DE102008051285B3 - Formschließeinheit für Spritzgießformen - Google Patents
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Abstract
Eine Formschließeinheit an einer Kunststoffspritzgießmaschine weist zum Öffnen und Schließen einer Spritzgießform einen Schließmechanismus mit einem einen Servomotor als Antriebsmotor (21) auf, der wenigstens einen Spindelantrieb (10) mit Spindelmutter (12) und Spindel antreibt, die an einer Lagerstelle (14) zusammenwirken. Eine Flüssigkeitskühlung mit Kühlkanälen (25) ist zur Ableitung von Wärme aus dem Schließmechanismus vorgesehen. Dadurch, dass die Kühlkanäle (25) die Lagerstelle (14) des Spindelantriebs (10) und/oder eine der Lagerstelle zugeordnete Kühlplatte (23) durchsetzen, wird eine effizientere Kühlung des Spindelantriebs erreicht.
Description
- Gebiet der Erfindung
- Die Erfindung betrifft eine Formschließeinheit für Spritzgießformen an einer Spritzgießmaschine zur Verarbeitung von Kunststoffen und anderer plastifizierbarer Massen wie keramische oder pulvrige Massen nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.
- Stand der Technik
- Eine derartige Formschließeinheit ist aus der
EP 0 658 136 B1 bekannt, wobei dort für eine symmetrische Krafteinleitung in einen Knebelmechanismus sowie für einen Energie sparenden Betrieb als Antriebsmotor ein flüssigkeitsgekühlter Servomotor zur Erzielung einer höheren Energieausbeute verwendet wird. Durch das Wasser als Kühlmedium kann vom elektrischen Servomotor abgeführte Wärme als Energie rückgewonnen werden und anschließend beispielsweise zur Werkzeugtemperierung genutzt werden. Der Servomotor treibt eine drehfeste Spindel an, sodass sich ein günstiges mechanisches System ergibt. - Aus der
DE 10 2004 042 744 A1 ist eine Schließeinheit für eine Spritzgießmaschine bekannt, bei der eine Schmiermittelversorgung vorgesehen ist, durch die sowohl die Gelenke eines Kniehebels als auch ein Spindeltrieb mit Spindel und Spindelmutter mit Schmiermittel versorgt werden. - Aufgabe der Erfindung
- Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zu Grunde, eine effizientere Kühlung des Spindelantriebs zu erreichen.
- Diese Aufgabe wird durch eine Formschließeinheit mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst.
- Da auch elektromechanische Antriebe an Kunststoffspritzgießmaschinen zunehmend mit sehr hoher Dynamik sowohl in Geschwindigkeit als auch Beschleunigung betrieben werden, wird nun die bei einem derartigen mechanischen Antrieb durch das Zusammenwirken von Spindel und Mutter anfallende Wärme direkt aus dem Spindelantrieb, bestehend aus Spindel, Mutter und Lager abgeleitet. Durch die unmittelbare Kühlung ergibt sich eine höhere Lebensdauer des Spindelsystems sowie auch eine höhere Lebensdauer der Lagerung. Dies führt zu einer höheren Genauigkeit des Gesamtsystems durch eine gleichmäßige Ausdehnung, die bei einer Ableitung von Wärme allein aus dem Motor, der von der die Wärme vor allem erzeugenden Lagerstelle entfernt ist, nicht gewährleistet werden kann. Gleichzeitig kann damit eine Ableitung der Wärme aus den Tragelementen der Maschine wie Abstützelement oder Formträger ebenso erfolgen wie mittelbar eine Abführung der Wärme aus den Motorsystemen.
- Vorzugsweise kann durch das Anflanschen des Motors an die Lager- oder Kühleinheit gleichzeitig dem Motor soviel Wärme entzogen werden, dass auf eine grundsätzlich hocheffiziente Flüssigkeitskühlung des Motors selbst, zum Beispiel durch Wasser, verzichtet werden kann. In der Regel genügt für die Motorkühlung die reine Abstrahlmöglichkeit über Kühlrippen bzw. die deutliche wirkungsgradgeringere Luftkühlung.
- Besonders vorteilhaft ist eine Anordnung der Lagerstelle innerhalb des Abstützelements für den Schließmechanismus, da dann über das Abstützelement nicht nur die präzise Lagerung gewährleistet ist, sondern auch die Kühlung erfolgen kann. Ebenso ist eine Anordnung der Kühlkanäle in einem Zwischenflansch von Vorteil, der insofern Lagerstelle und Antriebsmotor „klimatisch” voneinander isoliert und als Wärmesenke gleichzeitig in beiden Richtungen, das heißt sowohl vom Motor als auch von der Lagerstelle Wärme ableiten kann.
- Wenn extrem hohe Genauigkeiten verlangt werden, kann neben einer normalen Wasserkühlung auch eine exakt geregelte Temperierung von Vorteil sein.
- Weitere Vorteile ergeben sich aus den Unteransprüchen sowie aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels.
- Kurzbeschreibung der Figuren
- Im Folgenden wird die Erfindung anhand der beigefügten Figuren näher erläutert. Es zeigen:
-
1 eine Schnittansicht in Längsrichtung durch eine Formschließeinheit mit einem Kniehebelmechanismus als Schließmechanismus, -
2 einen vergrößerten Ausschnitt der im Abstützelement20 von1 gelagerten Antriebseinheit mit Antriebsmotor und Spindelantrieb - Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele
- Die Figuren zeigen eine Formschließeinheit für Spritzgießformen wie die Spritzgießform M, die in
1 gestrichelt angedeutet ist. Die Formschließeinheit wird an einer Spritzgießmaschine zur Verarbeitung von Kunststoffen und anderen plastifizierbaren Massen wie keramischen oder pulvrigen Massen eingesetzt. Üblicherweise ist der Formschließeinheit in1 von der rechten Seite her eine Plastinfiziereinheit zugeordnet, die zeichnerisch nicht dargestellt ist. Die Plastifiziereinheit plastifiziert die plastifizierbare Masse und spritzt sie in einen Formhohlraum der Spritzgießform M ein. Zur Herstellung der Spritzteile wird die Spritzgießform M zyklisch durch einen Schließmechanismus C geöffnet und geschlossen. Dazu ist die Spritzgießform M in einem Formspannraum R aufgenommen, der zwischen einem ersten, vorzugsweise stationären Formträger30 und einem beweglichen Formträger31 aufgespannt ist. In1 ist die Spritzgießform geschlossen. Der Schließmechanismus C stützt sich an einem Abstützelement20 ab, wobei im Ausführungsbeispiel ein elektromechanischer Schließmechanismus vorgesehen ist, der hier als Knebelmechanismus ausgebildet ist. Andere elektromechanische Antriebe, zum Beispiel über reine Spindelantriebe sind denkbar. In Folge der Betätigung des Schließmechanismus C öffnet und schließt sich die Spritzgießform M zyklisch unter Bewegung des beweglichen Formträgers31 auf den ersten Formträger30 zu und von diesem weg. Abstützelement20 und erster Formträger30 sind über Kraftübertragungselemente wie Holme32 miteinander verbunden. Dies Holme können – müssen aber nicht – gleichzeitig dem beweglichen Formträger31 als Führung dienen. - Der Schließmechanismus C weist einen Servomotor als Antriebsmotor
21 auf, wobei als Servomotor zum Beispiel ein AC-Synchron-Motor oder ein Drehstrom-Synchron-Motor in Fragen kommt. Der Servomotor treibt einen Spindelantrieb10 mit einer Spindelmutter12 und einer Spindel11 an. Spindelmutter12 und Spindel greifen im Bereich einer Lagerstelle14 ineinander ein, wie sie in2 gezeigt ist. Als Spindelantrieb kommen zum Beispiel die bekannten Spindelantriebe in Frage, das heißt zum Beispiel Gewindespindeln, Kugelrollspindeln oder Kugelumlaufspindeln. Die Spindel11 steht zur Bewegung des beweglichen Formträgers30 mit diesem in Wirkverbindung. Im Ausführungsbeispiel ist die Spindel drehfest mit dem Kreuzkopf15 des Schließmechanismus C verbunden, sie könnte jedoch auch drehfest mit einer anderen Stelle des Kniehebelmechanismus oder mit einem anderen Element der Formschließeinheit oder eines anderen Schließmechanismus verbunden sein, solange eine zyklische Bewegung des beweglichen Formträgers31 gewährleistet ist. An Stelle der in1 dargestellten Drei-Platten-Formschließeinheit ist auch eine Zwei-Platten-Formschließeinheit verwendbar, bei der die Antriebseinheit zum Beispiel am stationären Formträger30 angeordnet ist. -
2 zeigt einen vergrößerten Ausschnitt aus1 im Bereich der Lagerstelle14 . Deutlich ist zu erkennen, dass dort Kühlkanäle25 vorgesehen sind, die die Lagerstelle14 , das heißt den Bereich, in dem die Spindelmutter12 mit der Spindel11 in Wirkverbindung steht und/oder eine der Lagerplatte zugeordnete Kühlplatte23 durchsetzen. Zur erkennen sind ferner die Lager13 , welche die Spindelmutter12 im Ausführungsbeispiel rotatorisch drehbar, jedoch axial unverschieblich lagern. Alter nativ ist auch denkbar, die Mutter drehfest zu lagern und die Spindel zu rotieren. Wesentlich ist, dass die durch das ineinander Greifen von Spindel und Spindelmutter bei deren Relativbewegung zueinander entstehende Wärme unmittelbar im Bereich der Lagerstelle der beiden Elemente abgeleitet wird. - Der Antriebsmotor
21 treibt über die Antriebswelle22 das drehende Element von Spindel11 und Spindelmutter12 , das heißt im Ausführungsbeispiel die Spindelmutter12 an. Im Ausführungsbeispiel greift die Antriebswelle22 bereits in eine Zwischenplatte in Form der Kühlplatte23 ein, die zwischen Antriebsmotor21 und Lagerstelle14 vorgesehen ist und insofern bereits eine „klimatische” Trennung von Antriebsmotor21 und Spindelantrieb10 erzeugt. - Durch die unmittelbare Kühlung lassen sich derartige Antriebe selbst als Hochleitungsantriebe mit höchster Dynamik in Geschwindigkeit und Beschleunigung betreiben. Die direkte Kühlung trägt insbesondere dann, aber nicht nur dann zu einer höheren Lebensdauer des Spindelsystems als auch der Lagerung bei. Dies geht einher mit einer höheren Genauigkeit durch eine gleichmäßige Ausdehnung des Systems. Da zudem die Lagerstelle
14 meist auch an anderen Elementen der Maschine unmittelbar anliegt oder abgestützt ist, so wie im Ausführungsbeispiel im Bereich des Abstützelements20 , kann auch von dort die Wärme aus den Tragelementen der Maschine unmittelbar abgeleitet werden, wobei nebenbei auch noch Wärme aus den Motorsystemen selbst abgeleitet werden kann. Durch das Anflanschen des Antriebsmotors21 an die Lagerstelle14 und/oder Kühlplatte23 wird gleichzeitig dem Antriebsmotor21 selbst soviel Wärme entzogen, dass dort auf eine hocheffiziente Flüssigkeitskühlung zum Beispiel durch Wasser verzichtet werden kann. Dort genügt in der Regel dann die reine Abstrahlmöglichkeit über Kühlrippen bzw. die deutlich wirkungsgradgeringere Luftkühlung. Dennoch kann die beschriebene Kühlung der Lagerstelle auch in Verbindung mit einem flüssigkeitsgekühlten Servomotor erfolgen. - Der Antriebsmotor ist vorzugsweise ein Hohlwellenmotor, da bei einer Überführung des Kniehebelmechanismus als Schießmechanismus C in
1 aus der Strecklage in die zurückgezogene Lage die Spindel11 in1 nach links eintaucht. Der Antrieb der Spindelmutter12 erfolgt jedoch außerhalb des Motors, da eine Flüssigkeitskühlung der Lagerstelle günstiger ist als eine Flüssigkeitskühlung innerhalb des Motors. - Die Spindel
11 durchgreift auch die Kühlplatte23 zumindest zeitweise. Wenn bei der Kühlplatte23 von einer „Platte” die Rede ist, so bezieht sich dies auf die konkrete Ausführungsform. Andere, nichtplattenförmige Ausgestaltungen sind denkbar, so lange der gewünschte Zweck einer Lagerstellen-nahen Kühlung gewährleistet ist. - Wenn extrem hohe Genauigkeiten verlangt werden, kann neben einer normalen Flüssigkeitskühlung auch eine exakt geregelte Temperierung eingesetzt werden, sodass die Lagerstelle
14 und/oder die Kühlplatte23 entsprechend temperiert werden. - Die Lagerstelle
14 lagert die rotatorisch drehbare und axial unverschieblich gelagerte Spindelmutter12 im Ausführungsbeispiel über Lager13 . Die Kühlung erfolgt über die Kühlkanäle25 , wobei die Kühlflüssigkeit über die Kühlanschlüsse24 zugeführt wird. Vorzugsweise ist die Lagerstelle14 im wesentlichen im Abstützelement20 angeordnet. So bildet das metallische Abstützelement selbst bereits die in1 gestrichelt angedeutete Lagerstelle14 aus und dient damit zugleich der Kühlung. Von Vorteil ist, wenn als Gleit- und Schmiermittel ein Öl oder ein anderes Temperatur leitendes Material verwendet wird, da dann von den Lagern13 und der Lagerstelle14 eine Kühlung leichter nach innen bis zur Mutter und Spindel übertragen werden kann. -
- 10
- Spindelantrieb
- 11
- Spindel
- 12
- Spindelmutter
- 13
- Lager
- 14
- Lagerstelle
- 15
- Kreuzkopf
- 20
- Abstützplatte
- 21
- Antriebsmotor
- 22
- Antriebswelle des Antriebsmotors
- 23
- Kühlplatte
- 24
- Kühlanschlüsse
- 25
- Kühlkanäle
- 30
- erster, stationärer Formträger
- 31
- beweglicher Formträger
- 32
- Holme
- M
- Spritzgießform
- C
- Schließmechanismus
- R
- Formspannraum
Claims (11)
- Formschließeinheit für Spritzgießformen (M) an einer Spritzgießmaschine zur Verarbeitung von Kunststoffen und anderer plastifizierbarer Massen wie keramische oder pulvrige Massen mit – einem ersten, vorzugsweise stationären Formträger (
30 ) – einem relativ zum ersten Formträger beweglichen Formträger (31 ), der gemeinsam mit dem ersten Formträger (30 ) einen Formspannraum (R) zur Aufnahme einer Spritzgießform (M) zwischen den beiden Formträgern ausbildet, – einem Abstützelement (20 ) für einen elektromechanischen Schließmechanismus (C) zum zyklischen Öffnen und Schließen der Spritzgießform (M) unter Bewegung des beweglichen Formträgers (31 ) auf den ersten Formträger (30 ) zu und von diesem weg, – wobei der Schließmechanismus einen Servomotor als Antriebsmotor (21 ) aufweist, – der wenigstens einen Spindelantrieb (10 ) mit einer mit einer Spindelmutter (12 ) an einer Lagerstelle (14 ) zusammenwirkenden Spindel (11 ) aufweist, die zur Bewegung der beweglichen Formträgers (30 ) mit diesem in Wirkverbindung steht, – einer Flüssigkeitskühlung mit Kühlkanälen (25 ) zur Ableitung von Wärme aus dem Schließmechanismus, dadurch gekennzeichnet, dass die Kühlkanäle (25 ) die Lagerstelle (14 ) des Spindelantriebs (10 ) und/oder eine der Lagerstelle zugeordnete Kühlplatte (23 ) durchsetzen. - Formschließeinheit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kühlplatte (
23 ) ein Zwischenflansch zwischen Antriebsmotor (21 ) und Lagerstelle (14 ) ist. - Formschließeinheit nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Antriebsmotor (
21 ) selbst Luft gekühlt ist. - Formschließeinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Antriebsmotor (
21 ) ein Hohlwellenmotor ist. - Formschließeinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Spindel (
11 ) die Kühlplatte (23 ) durchgreift. - Formschließeinheit, nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Flüssigkeitskühlung geeignet ist, die Lagerstelle (
14 ) und/oder die Kühlplatte (23 ) zu temperieren. - Formschließeinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Lagerstelle (
14 ) und/oder die Kühlplatte (23 ) den Antriebsmotor mittelbar kühlen. - Formschließeinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Schließmechanismus (C) wenigstens einen Kniehebelmechanismus aufweist.
- Formschließeinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Spindel (
11 ) drehfest mit dem Schließmechanismus (C) vorzugsweise mit einem Kreuzkopf (15 ) eines Kniehebelmechanismus verbunden ist. - Formschließeinheit nach einem der vorhergehenden Sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Lagerstelle (
14 ) die rotatorisch drehbare und axial unverschieblich gelagerte Spindelmutter lagert. - Formschließeinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Lagerstelle (
14 ) im wesentlichen im Abstützelement (33 ) angeordnet ist.
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