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Die Erfindung betrifft ein in einer Ummantelung positioniertes Magnetsystem mit einer Vergussmasse zwischen dem Magnetsystem und der Ummantelung, insbesondere eine Vergussmasse für ein Magnetsystem eines gesinterten Seltenerdmagnetstoffes oder eines polymergebundenen Seltenerdmagneten mit duroplastischem Bindemittel zwischen Magnetpulverkörnern oder für ein Magnetsystem mit Paketlamellen und elektrisch isolierenden Klebstoffzwischenschichten.
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Magnetsysteme für elektromechanische Maschinen, Generatoren, wie Wind- und Wasserkraftwerke, Motoren, Kupplungen, Linearmotoren und andere Systeme auf der Basis von hartmagnetischen Seltenerdmagneten werden nach dem Verpressen der Magnetpulver und dem Aushärten des duroplastischen Bindemittels oder auf der Basis von weichmagnetischen Werkstoffen nach dem Aufkleben bzw. Zusammenkleben der Magnete in Form von Paketlamellen zu einem Magnetsystem mit elektrisch isolierenden Klebstoffzwischenschichten häufig zusätzlich vergossen. Dabei werden die Spalte zwischen den Magnetsystemen und einer möglichen Ummantelung oder einer Bandage oder eines Gehäuse aufgefüllt, um damit die Systemkomponenten vor Korrosion zu schützen.
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Für diese Aufgabe werden Verguss- oder Tränkmassen benötigt, die unterschiedliche Anforderungen erfüllen müssen. Insbesondere müssen die Vergussmassen in der Lage sein, mechanische Spannungen innerhalb des Vergusses aufzunehmen. Diese Spannungen treten infolge der unterschiedlichen thermischen Ausdehnungskoeffizienten der verwendeten Materialien für das Magnetmaterial und das Ummantelungsmaterial, sowie das Material der Vergussmassen auf. Dabei kann eine Vergussmasse durch ihre Härtungsschrumpfung relativ hohe Spannungen induzieren. Manche innere Spannungen sind besonders bei Nd-Fe-B-Magnete bestückten Systemen wegen des negativen thermischen Ausdehnungskoeffizienten des hartmagnetischen Materials besonders groß und haben deshalb erheblichen Einfluss auf die Stabilität der vergossenen Systeme.
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Eine Folge von Verspannungen und ungenügendem Spannungsabbau in der Vergussmasse sind Risse im Verguss zur Ummantelung oder zum Magnetsystem hin oder gar Risse in das Magnetmaterial hinein. Derartige Fehlstellen führen zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Stabilität des Systems sowie einer Beeinträchtigung des Korrosionsschutzes. Die Vergussmasse muss eine intensive Haftung sowohl auf dem Magnetmaterial des Magnetsystems, als auch auf dem Material der Ummantelung oder eines Trägerteils, beispielsweise aus Stahl aufweisen. Auch die Scherfestigkeit zwischen den einzelnen Verbundpartnern und der Vergussmasse muss ausreichend hoch sein, um die oben erwähnte Rissbildung zu vermeiden.
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Die ausgewählte Vergussmasse sollte Temperaturwechsel zwischen –40°C und +100°C im Betrieb überstehen können, ohne zu reißen oder zu verspröden. Die Vergussmasse muss auch für Großsysteme, wie Wind- und Wasserkraftgeneratoren, für die eine Ofenaushärtung zu aufwändig und zu teuer ist, geeignet sein und sollte bereits bei Raumtemperatur aushärten können. Außerdem muss die vorbereitete Masse mit Härter eine ausreichende Verarbeitungszeit bzw. Topfzeit zulassen, um auch Großsysteme sicher mit der Vergussmasse füllen zu können, bevor die Vernetzung zu einem Duroplast einsetzt.
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Schließlich soll die noch nicht ausgehärtete Vergussmasse weder das Bindemittel zwischen verpressten hartmagnetischen Magnetpulverkörnern noch die Klebstoffzwischenschichten zwischen weichmagnetischen Paketlamellen beschädigen, anlösen oder angreifen.
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Aus dem Stand der Technik sind dazu dünnflüssige Gießharzsysteme auf der Basis Bisphenol-A und/oder Bisphenol-F mit konventionellen aliphatischen oder cycloaliphatischen Aminhärtern bekannt. Diese führen jedoch zu relativ harten Massen, die im Temperaturwechseltest Probleme bereiten und zur Rissbildung neigen. Eine Zugabe von Weichmachern zu solchen Systemen schwächt jedoch den inneren Verbund und setzt die innere Festigkeit der ausgehärteten Harze und die Haftung zu den verbundenen Komponenten herab.
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Andere dünnflüssige, flexibilisierte Epoxidharzmassen, wie sie für Fußbodenanwendungen bekannt und im Einsatz sind, enthalten jedoch hohe Anteile an Lösungsmitteln, wie beispielsweise Benzylalkohole, die in geschlossenen Systemen, wie in einem verkapselten Generatorrotor, zur Unter- oder Anlösung der Bindemittel oder der Klebstoffzwischenschichten von Magnetsystemen führen können. Außerdem reagieren solche dünnflüssigen Harze in der Regel sehr schnell, sodass die erreichbaren Topfzeiten nicht ausreichend sind, um Großsysteme sicher zu füllen, sodass eine Verarbeitung in Verbindung mit großen Maschinen und großen Magnetsystemen schwierig bis unmöglich ist.
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Es sind aus der
DE 43 23 656 A1 Kunststoffe auf Acrylatbasis bekannt, die als niedrigviskose Klebstoffe zur Fixierung von Dauermagneten verwendet werden.
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Aus der
DE 60 2005 003 026 T2 sind Zusammensetzungen aus aminischen Härtemitteln und Epoxidharzen zur Verwendung insbesondere als Klebstoffe oder Dichtungsmittel bekannt, die bei Raumtemperatur eine niedrige Viskosität aufweisen.
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Die
DE 103 57 355 A1 offenbart zweikomponentige Epoxidharzzusammensetzungen als Klebstoffe für den Fahrzeugbau, die bei Raumtemperatur aushärten.
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Die
EP 1 715 003 A1 offenbart Klebstoffe auf der Basis mindestens eines bei Raumtemperatur flüssigen Epoxidharzes auf der Basis von Diglycidylethern des Bisphenols A oder F, mindestens eines Copolymers mit gegenüber Epoxiden reaktiven Gruppen sowie mindestens eines wärmeaktivierbaren Härters oder Beschleunigers sowie mindestens eines Organosilanmodifizierten Sliliciumdioxid-Sols.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Magnetsystem mit einer Ummantelung zu schaffen, wobei zum Verfüllen zwischen Magnetsystem und Ummantelung eine geeignete Vergussmasse verwendet wird, die die oben aufgeführten Forderungen erfüllt bzw. die Nachteile bekannter dünnflüssiger Gießharzsysteme mit ihren Lösemittelabmischungen überwindet. Ferner ist es Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Herstellung eines Magnetsystems anzugeben.
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Diese Aufgabe wird mit dem Gegenstand der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
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Erfindungsgemäß wird ein in einer Ummantelung positioniertes Magnetsystem angegeben, wobei zwischen dem Magnetsystem und der Ummantelung eine Vergussmasse angeordnet ist. Die Vergussmasse weist eine flexibilisierte, ausgehärtete Harzmatrix auf, welche erhältlich ist durch Umsetzung einer pumpbaren und gießfähigen Epoxidharzabmischung aufweisend
- – ein difunktionelles flüssiges Epoxidharz vom Typ Bisphenol-A oder Bisphenol-F oder Abmischungen derselben mit einem mittleren Molekulargewicht Gd von Gd < 700 g/mol;
- – einen monofunktionellen Alkylglycidylether mit einer Kohlenstoffkette von Kohlenstoffatomen Cx zwischen C8 ≤ Cx ≤ C20, einer Viskosität vm zwischen 5 mPa·s ≤ vm ≤ 50 mPa·s, einem Epoxidgehalt Em zwischen 2,5 Eq/kg ≤ Em ≤ 5,5 Eq/kg mit einem Masseanteil mm an der gesamten Epoxidharzabmischung zwischen 5 Gew.-% ≤ mm ≤ 20 Gew.-%;
- – ein bifunktionelles Epoxidharz auf der Basis von epoxidiertem Cashew-Nussschalenöl mit einer Viskosität vb zwischen 1.000 mPa·s ≤ vb ≤ 4.000 mPa·s, einem Epoxidgehalt Eb zwischen 2 Eq/kg ≤ Eb ≤ 4 Eq/kg und mit einem Masseanteil mb an der gesamten Epoxidharzabmischung zwischen 10 Gew.-% ≤ mb ≤ 80 Gew.-%
mit einem Epoxidharzhärter auf der Basis aliphatischer Diamine oder Polyetherdiamine zur Raumtemperaturaushärtung.
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Eine derartige Vergussmasse hat den Vorteil, dass sie die oben aufgeführten Erfordernisse erfüllt und gleichzeitig die Nachteile im Stand der Technik überwindet. Durch die niedrigviskose Epoxidharzabmischung wird sichergestellt, dass die Vergussmasse für Ihre Verarbeitung dünnflüssig genug ist, um ihre Pumpfähigkeit zu garantieren.
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Die erfindungsgemäße Vergussmasse dringt dabei selbst noch in Zwischenräume von kleiner 100 μm zwischen den Magneten und ihren Ummantelungen ein und füllt diese sicher durch entsprechende Kapillarwirkung auf. Aufgrund der chemisch eingebauten flexibilisierenden funktionellen Gruppen in der Epoxidharzabmischung wird sichergestellt, dass die Vergussmasse nach einem Aushärten bei Raumtemperatur eine Harzmatrix mit hoher Flexibilisierung ausbildet. Diese sorgt dafür, dass die Vergussmasse ein elastisches Verhalten aufweist, aber gleichzeitig auch reißfest genug ist, um sowohl die unterschiedlichen thermischen Ausdehnungskoeffizienten der drei Komponenten des Verbundes, nämlich Magnetmaterial, Verbundsmasse und Ummantelung, auszugleichen und Spannungen aufzunehmen, ohne eine Rissbildung zu verursachen, selbst wenn die Vergussmasse nach dem Aushärten Betriebstemperaturen TB zwischen –40°C ≤ TB ≤ 100°C im Betrieb ausgesetzt ist. Sogar negative thermische Ausdehnungskoeffizienten, wie sie bei einem Seltenerdmagnetwerkstoff auftreten, können durch die hohe Flexibilisierung der erfindungsgemäßen Vergussmasse ausgeglichen werden.
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In einer Ausführungsform weist die Epoxidharzabmischung nach der Zumischung des Epoxidharzhärters eine Topfzeit tT von tT > 1 h auf.
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Vorzugsweise weist die Epoxidharzabmischung eine Gesamtviskosität vA von vA < 800 mPas auf. Diese niedrige Viskosität gewährleistet eine ausreichende Dünnflüssigkeit, die es ermöglicht, selbst in Spalten kleiner 100 μm noch einzudringen und diese voll auszufüllen. Dabei, wie oben erwähnt, können Kapillarkräfte aufgrund einer hohen Benetzungsfähigkeit der Vergussmasse auf den unterschiedlichen Oberflächen dieses Auffüllen geringer Spalten noch unterstützen. Diese niedrige Viskosität der Epoxidharzabmischung kann selbst nach hinzufügen des erfindungsgemäßen Epoxidharzhärters auf der Basis aliphatischer Diamine oder Polyetherdiamine bei Raumtemperatur noch für Topfzeiten größer als 1 Stunde aufrecht erhalten werden. Somit gewährleistet diese erfindungsgemäße Vergussmasse eine ausreichend hohe Bearbeitungszeit, so dass selbst Zwischenräume in großvolumigen Magnetsystemen mit Ummantelungen beispielsweise von Großgeneratoren und Großmaschinen sicher mit der Vergussmasse aufgefüllt werden können.
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In einer Ausführungsform weist das difunktionelle flüssige Epoxidharz einen Epoxidgehalt Ed zwischen 4 Eq/kg ≤ Ed ≤ 6 Eq/kg und eine Viskosität vd zwischen 5.000 mPa·s ≤ vd ≤ 15.000 mPa·s mit einem Masseanteil md an der gesamten Epoxidharzabmischung zwischen 20 Gew.-% ≤ md ≤ 70 Gew.-% auf.
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Typischerweise wird für diese difunktionelle, flüssige Epoxidharzkomponente eine Viskosität vd von 10.000 mPas und ein Masseanteil md an der gesamten Epoxidharzabmischung mit Härter zwischen 40 Gew.-% ≤ md ≤ 50 Gew.-% eingehalten.
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In einer Ausführungsform weist der monofunktionelle Alkylglycidylether mit einer Kohlenstoffkette von Kohlenstoffatomen Cx zwischen C10 ≤ Cx ≤ C16 eine Viskosität vm zwischen 5 mPa·s ≤ vm ≤ 10 mPa·s und einen Epoxidgehalt Em zwischen 3 Eq/kg ≤ Em ≤ 4 Eq/kg mit einem Masseanteil mm an der gesamten Epoxidharzabmischung zwischen 8 Gew.-% mm ≤ 12 Gew.-% auf.
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Neben der Herabsetzung der Viskosität der Epoxidharzabmischung erreicht man mit dieser monofunktionellen Alkylglycidylether-Komponente eine Auflockerung der Polymermatrix, die chemisch eingebaut eine Flexibilisierung der späteren ausgehärteten Harzmatrix unterstützen. Außerdem wird eine verbesserte Benetzung der Werkstücke durch die langen aliphatischen Molekülketten unterstützt.
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In einer Ausführungsform weist das bifunktionelle Epoxidharz auf der Basis von epoxidiertem Cashew-Nussschalenöl eine Viskosität vb zwischen 2.000 mPa·s ≤ vb ≤ 3.000 mPa·s, einen Epoxidgehalt Eb zwischen 2,2 Eq/kg ≤ Eb ≤ 3,5 Eq/kg und einen Masseanteil mb an der gesamten Epoxidharzabmischung zwischen 30 Gew.-% ≤ mb ≤ 50 Gew.-% auf.
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Bei einer Epoxidharzabmischung mit den oberen drei Komponenten wird ein derart dünnflüssiges, mehrkomponentiges Epoxidharzgemisch erreicht, dass die gemeinsame oder die Gesamtviskosität zwischen 10.000 mPas ≤ vA ≤ 40.000 mPas eingehalten werden kann. Darüber hinaus ist mit einer derartigen Epoxidharzabmischung die Voraussetzung erreicht, eine Flexibilisierung der Harzmatrix über chemisch in die Polymerketten eingebaute flexibilisierende, funktionelle Gruppen erfolgen kann. Darüber hinaus enthalten die erfindungsgemäßen Harze Komponenten mit guter Haftung und Benetzungsfähigkeit zu den Systemoberflächen, beispielsweise aus Stahl-Magnet-Material. Die fertiggestellte Abmischung mit diesen neuen Harzkomponenten ist derart dosiert, dass sie eine Pump- und Gießfähigkeit sicherstellt. Die Topfzeit wird hingegen durch den im folgenden offenbarten Epoxidharzhärter beeinflusst und mitbestimmt.
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Erst mit der Zumischung eines Epoxidharzhärters zu der oben ausgeführten Epoxidharzabmischung ist die Vergussmasse verarbeitungsbereit und weist eine Topfzeit tT größer als 1 Stunde auf. Diese Topfzeit tT und eine Viskosität vA ≤ 800 mPas ist ausreichend, um die flüssige Vergussmasse aus Epoxidharzabmischung und Epoxidharzhärter in die Zwischenräume zwischen den Magnetsystemen und ihren Ummantelungen einzufüllen. Dabei können selbst Zwischenräume und Spalte kleiner 100 μm aufgefüllt werden.
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In einer Ausführungsform weist der Epoxidharzhärter ein lineares langkettiges primäres Diamin oder ein Polyetherdiamin mit einer Kettenlänge von Kohlenstoffatomen Cy zwischen C8 ≤ Cy ≤ C20 auf.
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Einerseits sorgt diese Kettenlänge für eine flexibilisierte Vernetzung der Polymerketten der Epoxidharzabmischung und andererseits wird sichergestellt, dass keine zu kurzen Kettenlängen des Epoxidharzbinders zu einer engen Vernetzung der Polymerketten der Epoxidharzabmischung und damit zu einer relativ harten ausgehärteten Vergussmasse führen. Vorzugsweise werden deshalb als Epoxidharzhärter langkettige primäre aliphatische Diamine und Polyetherdiamine mit einer Kettenlänge von Kohlenstoffatomen Cy zwischen C10 ≤ Cy ≤ C16 eingesetzt. Dabei ist es von Vorteil, als Epoxidharzhärter primäre Diamine einzusetzen, die der Formel H2N-(CH2)n-NH2 mit n zwischen 8 ≤ n ≤ 18 genügen. Für die Epoxidhärtung können auch Polyetherdiamine mit den Formeln H2N-(CH2)3-(OCH2-CH2)n-(CH2)-NH2 mit n zwischen 1 ≤ n ≤ 4 oder H2N-(CH2)3-O-(CH2)n-O-(CH2)3-NH2 mit n zwischen 2 ≤ n ≤ 10 besonders vorteilhaft eingesetzt werden.
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Mögliche Vertreter für primäre Diamine als Epoxidharzhärter sind 1,10-Decandiamin oder ein 4,7-Dioxadecan-1,10-diamin.
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Weiterhin ist es möglich, in die Vergussmasse zusätzliche Additive aus der Gruppe Haftvermittler, Organosilane, Farbstoffe, Entschäumer, rheologische Additive, Füllstoffe oder Pigmente einzufügen. Bevorzugt sind jedoch Füllstoffe in der Vergussmasse weitgehend zu vermeiden, wenn es darum geht, äußerst enge Spalte mit der Vergussmasse aufzufüllen.
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Das Magnetsystem kann einen gesinterten Seltenerdmagnetstoff, einen polymergebundenen Seltenerdmagneten mit duroplastischem Bindemittel zwischen Magnetpulverkörnern oder Paketlamellen und elektrisch isolierende Klebstoffzwischenschichten aufweisen.
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Ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Herstellung eines Magnetsystems weist folgende Verfahrensschritte auf:
- – Bereitstellen eines Magnetsystems aus verpresstem Magnetpulver eines Seltenerdmagnetwerkstoffs mit duroplastischem Bindemittel oder eines Magnetsystems mit Paketlamellen und elektrisch isolierenden klebenden Zwischenschichten;
- – Positionieren des Magnetsystems in der Ummantelung;
- – Mischen der beschriebenen mehrkomponentigen lösemittelfreien Epoxidharzabmischung;
- – Zumischen des beschriebenen Epoxidharzhärters;
- – Auffüllen der Zwischenräume zwischen Magnetsystem und Ummantelung mit der Vergussmasse innerhalb einer zeitlich begrenzten Topfzeit;
- – Aushärten der Vergussmasse bei Raumtemperatur zu einer flexibilisierten Harzmatrix.
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Beim Auffüllen der Zwischenräume benetzt die mehrkomponentige, lösemittelfreie Epoxidharzflüssigkeit mit Epoxidharzhärter das Magnetsystem und die Ummantelung intensiv, ohne das Bindemittel oder die Klebstoffschichten der Magnetsysteme anzulösen. Damit wird erreicht, dass Fehlstellen, die durch Lösemittel enthaltende Epoxidharzmischungen an dem Bindemittel oder den Zwischenschichten entstehen, vermieden werden. Insbesondere Großsysteme für Generatoren und Motoren können mit dieser Vergussmasse aufgefüllt werden, zumal die Topfzeit tT > 1 h ist, so dass eine ausreichende Verarbeitungszeit vorgegeben wird und die Viskosität mit vA < 800 mPas äußerst niedrig einstellbar ist.
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Beim Mischen der Epoxidharzabmischung wird ein difunktionelles, flüssiges Epoxidharz vom Typ Bisphenol-A oder Bisphenol-F oder Abmischungen derselben mit einem mittleren Molekulargewicht Gd von Gd < 700 g/mol verarbeitet. Vorzugsweise kann als difunktionelles, flüssiges Epoxidharz ein Epoxidharz mit einer Viskosität vd zwischen 5.000 mPas ≤ vd ≤ 15.000 mPas sowie einem Masseanteil md an der gesamten Epoxidharzabmischung zwischen 20 Gew.-% ≤ md ≤ 50 Gew.-% zugemischt werden.
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Als weitere Komponente wird in die Epoxidharzabmischung ein monofunktionelles Alkylglycidylether mit einer Kohlenstoffkette von Kohlenstoffatomen Cx zwischen C8 ≤ Cx ≤ C20, bei einer Viskosität vm zwischen 5 mPas ≤ vm ≤ 50 mPas mit einem Epoxidgehalt Ed zwischen 2,5 Eq/kg ≤ Ed ≤ 5,5 Eq/kg und einem Masseanteil mm an der gesamten Epoxidharzabmischung zwischen 5 Gew.-% ≤ mm ≤ 20 Gew.-% eingebracht.
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Vorzugsweise wird jedoch der monofunktionelle Alkylglycidylether mit einer Kohlenstoffkette von Kohlenstoffatomen Cx zwischen C10 ≤ Cx ≤ C16 und einer Viskosität vm zwischen 5 mPas ≤ vm ≤ 10 mPas zugemischt. Dabei kann ein eingeschränkter Bereich für den Epoxidgehalt Ed zwischen 3 Eq/kg ≤ Ed ≤ 4 Eq/kg mit einem Masseanteil mm an der gesamten Epoxidharzabmischung zwischen 8 Gew.-% ≤ mm ≤ 12 Gew.-% vorgesehen werden.
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In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wird der Epoxidharzabmischung ein bifunktionelles Epoxidharz auf der Basis von epoxidiertem Cashew Nussschalenöl mit einer Viskosität vb zwischen 1.000 mPas ≤ vb ≤ 4.000 mPas zugegeben. Der Epoxidgehalt Eb liegt zwischen 2 Eq/kg ≤ Eb ≤ 4 Eq/kg und der Masseanteil mb an der gesamten Epoxidharzabmischung ist zwischen 10 Gew.-% ≤ mb ≤ 80 Gew.-%. Ein bevorzugter engerer Bereich für das Zumischen der bifunktionellen Epoxidharzkomponente auf der Basis von epoxidiertem Cashew Nussschalenöl wird bei einer Viskosität vb zwischen 2.000 mPas ≤ vb ≤ 3.000 mPas eingestellt und es wird ein Epoxidgehalt Eb zwischen 2,2 Eq/kg ≤ Eb ≤ 3,5 Eq/kg eingehalten. Dabei ist der Masseanteil mb an der gesamten Epoxidharzabmischung zwischen 30 Gew.-% ≤ mb ≤ 50 Gew.-%.
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Nachdem eine derartige Epoxidharzabmischung gemischt und vorbereitet ist, kann nun der Epoxidharzhärter, in einer Zusammensetzung, wie sie bereits oben im Detail beschrieben wurde, zugesetzt werden, sodass an dieser Stelle die unterschiedlichen möglichen erfindungsgemäßen Zusammensetzungen des Epoxidharzhärters nicht erneut diskutiert werden. Es folgen vielmehr nun Ausführungsbeispiele für Vergussmassen, die sich in Testreihen bewährt haben und die deutliche Verbesserungen gegenüber herkömmlichen Vergussmassen zeigen.
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Erstes Ausführungsbeispiel einer Vergussmasse
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Dazu wird als Komponente A eine Epoxidharzabmischung hergestellt aus 20 Gewichtsanteilen eines difunktionellen Bisphenol-A Harzes mit einem Epoxidwert von 5,25 Eq/kg und einem mittlerem Molekulargewicht Gm von Gm < 700 g/mol und 10 Gewichtsanteile mit einer Polymerkettenlänge von C12 bis C14 aus einem Alkylglycidylether. Als dritter Anteil dieser Epoxidharzabmischung werden 50 Gewichtsanteile eines bifunktionellen epoxidierten Cashew-Nussschalenöls mit einem Epoxidwert von 2,5 Eq/kg hinzugemischt.
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Als Komponente B wird ein Epoxidharzhärter mit 18 Gewichtsanteilen eines 1,10-Decandiamins in 4,7-Dioxadecan-1,10-Diamin mit 4:6 Masseanteilen zugesetzt. Die beiden Komponenten A und B werden vereinigt und gründlich gemischt. Die Masse weist eine Viskosität von 500 mPas bei 23°C auf. Anschließend erfolgt der Verguss bei 23°C innerhalb von 60 Minuten. Nach 48 Stunden bei Raumtemperatur ist schließlich die Vergussmasse ausgehärtet und weist eine hoch flexibilisierte Harzmatrix auf.
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Zweites Ausführungsbeispiel zur Herstellung einer Vergussmasse
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In diesem Fall wird als Komponente A eine Epoxidharzabmischung aus 40 Gewichtsanteilen eines difunktionellen Bisphenol-A-Harzes mit einem Epoxidwert von 2,25 Eq/kg und einem mittleren Molekulargewicht Gm von < 700 g/mol mit 15 Gewichtsanteilen einer Polymerkette C12 bis C14 eines Alkylglycidylethers gemischt. Diesem Gemisch werden 20 Gewichtsanteile eines bifunktionellen epoxidierten Cashew-Nussschalenöls mit einem Epoxidwert von 3 Eq/kg zugemischt.
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Für einen Epoxidharzhärter werden Komponente A als Komponente B 17 Gewichtanteile eines 4,9-Dioxadodecane-1,12-Diamin zugegeben. Die Komponenten A und B werden wie oben vereinigt und gründlich gemischt. Die Masse weist eine Viskosität von 350 mPas bei 23°C auf. Anschließend erfolgt der Verguss bei 23°C innerhalb von 60 Minuten. Nach 48 Stunden bei Raumtemperatur ist die Vergussmasse schließlich ausgehärtet und weist eine flexibilisierte Harzmatrix auf.
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Aufbau und Ergebnis von Temperaturwechseltests
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Mit dem Aufbau für Temperaturwechseltests kann überprüft werden, ob die Vergussmasse Temperaturwechsel zwischen –40°C und +100°C ohne Rissbildung oder Brüchigkeit übersteht. Dazu werden auf eine 15 mm dicke Eisenplatte der Abmessungen 148 × 98 mm zentriert 4 Md-Fe-B Magnete der Abmessungen einer Länge 50 mm × Breite 40 mm × Höhe 30 mm unter Beachtung der Magnetisierungsrichtung mit Loctite 326/Aktivator 7649 bei einer Klebefläche von 50 mm × 40 mm aufgeklebt. Der Abstand zwischen den Magneten beträgt jeweils 0,1 mm. Die geklebte Eisenplatte wird in eine Dose der Abmessungen 150 mm × 100 mm und der Höhe 70 mm gegeben. Die Dose wird nun mit Gießharz des zweiten Ausführungsbeispiels aufgefüllt, so dass das Gießharz die Magnete komplett abdeckt und diese zirka 15 mm überdeckt. Gleichzeitig wird ein Vergleichsversuch mit einer dünnflüssigen Standard Tränk- und Vergussmasse, wie sie im Handel erhältlich ist, bei einer Viskosität von 4 mPas aufgebaut.
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Beide Aufbauten für diesen Temperaturwechseltest werden einem Temperaturwechseltestzyklus zwischen –40°C und +100°C ausgesetzt. Ein Zyklus wird für 1 h/–40°C und 1 h/+100°C mit jeweils einer Stunde Aufheizen bzw. Abkühlen durchgeführt. Ein kompletter Zyklus dauert somit 4 Stunden und es werden 6 Zyklen pro Tag durchgeführt. Der gesamte Test läuft über 2 Wochen. Dies entspricht 84 Testzyklen.
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Dabei zeigte bereits nach 2 Tagen die Standardmasse Spannungsrisse und war von Spannungsrissen durchsetzt. Die erfindungsgemäße Vergussmasse gemäß dem zweiten Ausführungsbeispiel zeigte keinerlei Schäden oder Risse. Auch die Haftung sowohl auf dem Eisen, als auch auf den Magneten war einwandfrei, selbst nach den 84 Zyklen.
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Zum Nachweis dieser Ergebnisse und Ermittlung ihrer Scherfestigkeit wurden die Testaufbauten anschließend aufgeschnitten und Scherproben zwischen Magnet und Magnet der Abmessungen 40 mm × 30 mm herausgearbeitet. Von diesen Proben wurde die Druckscherfestigkeit bestimmt und es ergab sich für alle gemessenen Scherfestigkeitswerte der erfindungsgemäßen Verbundmasse eine Größenordnung zwischen 10 und 15 N/mm2. Eine Beurteilung der Klebespalte ergab, dass der Bruch bei den Scherfestigkeitsversuchen im Gießharz kohäsiv erfolgte und alle Klebespalte von 0,1 mm Dicke perfekt und blasenfrei mit Harz aufgefüllt waren.
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Ermittlung der Topfzeit
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Dazu wurde 1 kg einer Masse aus difunktionellem, flüssigem Epoxidharz mit einem mittleren Molekulargewicht < 700 g/mol und einer Epoxidzahl von 4 bis 6 Eq/kg sowie einer Viskosität von 5.000 bis 15.000 mPas des Typs Bisphenol-A oder Bisphenol-F oder Abmischungen hiervon mit 100 g Glycidylether einer Kohlenstoffkette von C12 bis C14 mit einer Viskosität vm zwischen 5 mPas ≤ vm ≤ 50 mPas, einem Epoxidgehalt Em zwischen 2,5 Eq/kg ≤ Em ≤ 5,5 Eq/kg mit einem Masseanteil mm an der gesamten Epoxidharzabmischung zwischen 5 Gew.-% ≤ mm ≤ 20 Gew.-% gemischt und 300 g bifunktionelles Epoxidharz auf der Basis von epoxidiertem Cashew-Nussschalenöl mit einer Viskosität vb zwischen 1.000 mPas ≤ vb ≤ 4.000 mPas, einem Epoxidgehalt Eb zwischen 2 Eq/kg ≤ Eb ≤ 4 Eq/kg und mit einem Masseanteil mb an der gesamten Epoxidharzabmischung zwischen 10 Gew.-% ≤ mb ≤ 80 Gew.-% zugegeben.
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Dieser Epoxidharzabmischung mit den drei genannten Komponenten werden 200 g Epoxidharzhärter aus 4,7,10-Trioxatridecan-1,13-Diamin bei 23°C zugemischt. Die Temperatur steigt mit zunehmender Reaktionsdauer langsam an, während die Viskosität absinkt. Nach Erreichen einer Temperatur von ca. 60°C, nach etwa 80 Minuten, steigen Temperatur und Viskosität spontan innerhalb weniger Minuten rapid an. Die Masse härtet somit spontan aus und erreicht eine Temperatur von 120°C. Aus der gewonnenen Zeit-Temperatur-Kurve wird schließlich eine Topfzeit von 75 Minuten für diese Vergussmasse ermittelt.
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Scherversuche
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Mit der für die Topfzeit eingesetzten Zusammensetzung der Vergussmasse werden Scherfestigkeitsproben aus Eisenplatten bzw. Stahlplatten der Abmessungen 50 mm × 30 mm × 5 mm mit Nd-Fe-B Dauermagneten der Abmessungen mit einem Durchmesser von 90 mm × einer Dicke 3 mm als Ronden aufgebaut. Je 5 dieser Proben werden bei Raumtemperatur abgeschert. Die Scherfestigkeit liegt bei der Eisen-Magnet-Verklebung bei 14 bis 16 N/mm2, bei der Edelstahl-Magnet-Verklebung bei 12 bis 15 N/mm2. Dabei ist das Bruchverhalten, wie bereits oben für die Scherversuche beschrieben, stets kohäsiv.