Im
Fahrzeugbau werden Bauteile, insbesondere metallische Bauteilen,
im zunehmenden Umfang durch Kleben gefügt. In Karosserierohbau werden
hierfür
vorzugsweise einkomponentige Klebstoffe auf die Bauteile aufgetragen,
anschließend
werden diese Bauteile gefügt.
Die derart zusammengebaute Rohkarosse durchläuft in der Folge eine Reihe
von Prozessbädern
wie Tauch- oder Spritzprozesse zur Entfettung, Phosphatierung und
zur kathodischen Tauchlackierung (KTL). Erst nach der kathodischen
Tauchlackierung wird bei den gängigen
bisherigen Verfahren ein heißhärtender
einkomponentiger Klebstoff im "KTL-Ofen" thermisch ausgehärtet, hierzu
stehen bei den üblichen
Prozessen etwa 30 min bei Temperaturen von etwa 180°C zur Verfügung. Aus
diesem Produktionsablauf ergibt sich, daß der Klebstoff beim Durchlauf
durch die wässrigen
Behandlungsprozesse noch nicht gehärtet ist. Da die wässrigen
Medien zum Teil mit erheblichem Druck – sei es der Spritzdruck der
Applikation oder der Staudruck des Behandlungsbades – auf die
Karosserieteile einwirken, besteht die Gefahr, daß ein nicht
ausgehärteter
Klebstoff ganz oder teilweise ausgewaschen wird und seine Funktion
somit nicht erfüllen
kann. Weiterhin kann dieser ausgewaschene Klebstoff zur einer Verunreinigung der
Vorbehandlungsbäder
führen
und im weiteren Lackierprozess zu erheblichen Lackstörungen führen.
Zur
Eliminierung derartiger Auswaschprobleme wird bisher der Klebstoff
vorgehärtet
oder vorgeliert. Dies geschieht entweder durch induktive Erwärmung der
gefügten Bauteile
oder durch den Durchlauf der Karosse oder der Bauteile durch einen
speziellen "Rohbauofen" bei ca. +120°C für ca. 12
min..
Insbesondere
bei der Mischbauweise aus unterschiedlichen Werkstoffen (unterschiedliche
Metalle, z.B. Stahlblech- und Aluminiumbauteile oder auch faserverstärkte Kunststoffe
wie SMC-Bauteile) kommt es bei dieser thermischen Vorhärtung oder
Vorgelierung zu Bauteilverzug und Verwerfungen durch die unterschiedliche
Ausdehnung der Werkstoffe. Die nur lokale Aufheizung der Bauteile
bei der Induktionsheizung führt besonders
häufig
zum Bauteileverzug.
Weiterhin
ist die Installation von Induktionsanlagen notwendig, die störanfällig sind.
Auch die Installation eines Rohbauofens bedeutet erheblichen Energie-,
Platz- und Investitionsbedarf.
Sowohl
für Klebungen
von Bauteilen in späteren
Fertigungsschritten des Fahrzeugsbaus, wie z.B. in der Endmontage,
dem sogenannten "Trim-shop" nach den Lackierungsschritten
als auch insbesondere bei der Fahrzeugreparatur steht jedoch keine
ausreichend hohe Prozeßtemperatur
zur Verfügung,
um einkomponentig hitzehärtende
Klebstoffe vollständig
auszuhärten.
Die bisher bekannten, bei Raumtemperatur vollständig aushärtbaren zweikomponentigen Klebstoffe
haben eine Reihe von Nachteilen. Bei Einsatz auf geölten Blechteilen
zeigen sie in der Regel eine völlig
unzureichende Haftung und Alterung auf den im Fahrzeugbau verwendeten
geölten
Blechen. Zum anderen ist die Aushärtungsgeschwindigkeit bei Raumtemperatur
unbefriedigend lange. Bisher sind zur Lösung dieses Problems entweder
Erwärmungszeiten
und Temperaturen vorgeschlagen worden, die vergleichbar sind den
Härtungsbedingungen
von einkomponentig hitzehärtenden
Systemen. Alternativ werden Härter
und/oder Beschleuniger vorgeschlagen, die entweder arbeitshygienisch
bedenklich sind wie z.B. hochreaktive, niedermolekulare aliphatische
Diamine oder korrosive Bestandteile enthalten wie Lewis-Säuren vom
Typ der komplexen Borhalogenide. Ein weiterer Nachteil derartiger
hochbeschleunigter zweikomponentiger Epoxidsysteme ist deren sehr
begrenzte Topfzeit, d.h. der Zeitraum der zwischen Mischung der
zwei Komponenten und dem spätesten
Zeitpunkt des Fügens
der Bauelemente zur Verfügung steht.
Bisher
bekannte hochfeste Epoxy-Strukturklebstoffe für den Automobilrohbau mit guter
Haftung auf geölten
Substraten waren daher ausschließlich wärmehärtende Systeme, die in der
Regel einen Vorgelierungsschritt erforderlich machen. So beschreibt
EP 101964 A einen
pastösen,
hitzehärtenden
Epoxy-Klebstoff, der durch Vinylacetatpolymere oder -Copolymere
modifiziert ist und dadurch bei verhältnismäßig niedrigen Temperaturen
vorgeliert werden kann, um eine ausreichende Auswaschbeständigkeit
gegen die vorgenannten wässrigen
Prozeßflüssigkeiten
zu gewährleisten.
In ähnlicher
Weise beschreibt
EP 558798 eine
Epoxidharz-Zusammensetzung enthaltend Epoxidharze, hitzeaktivierbare
Härter
und ein Polymerpulver auf der Basis eines aromatischen thermoplastischen
Polymers mit einer Glasübergangstemperatur
von 120°C
oder mehr, das in der Klebstoff-Zusammensetzung als separate Phase
vorliegt. Obwohl derartige thermoplastische Polymere enthaltende
Epoxidharz-Zusammensetzungen
bei relativ niedriger Temperatur vorgeliert werden können, wird
in der Fertigungslinie eine zusätzliche
Wärmequelle
benötigt,
mit deren Hilfe diese Vorgelierung vorgenommen werden kann.
WO
92/18575 schlägt
ein Hybrid-Bindemittelsystem vor, enthaltend eine Mischung aus einem
Acrylat und Epoxid-Bindemittel in Kombination mit einem tri- oder
tetrafunktionellen Ketimin als Härtungsagens.
Diese Klebstoffzusammensetzung ermöglicht eine zweistufige Aushärtung bei
der in einer ersten Stufe der Klebstoff feuchtigkeitshärtend ist
um eine Anfangsfestigkeit zu erzielen. In einer zweiten Stufe soll
der Klebstoff dann bei erhöhten
Temperaturen zur Endfestigkeit ausgehärtet werden. Obwohl die Feuchtigkeitshärtung keine
zusätzliche
Wärmequelle
im Rohbaubereich erfordert, hat dieses System den Nachteil der sehr
langsamen Feuchtigkeitshärtung,
insbesondere bei den im Rohbau üblichen
nicht porösen
und nicht feuchtigkeitsdurchlässigen Substraten,
so daß eine
brauchbare Anfangsfestigkeit erst nach etlichen Stunden oder Tagen
der Feuchtigkeitsexposition erzielt wird.
WO
96/11240 beschreibt ebenfalls einen Strukturklebstoff mit einem
doppelten Härtungsmechanismus.
Diese Schrift schlägt
vor, eine Kombination eines isocyanathaltigen Härtungsmittels mit einer Hydroxylgruppen-haltigen
Komponente einzusetzen, die bei Raumtemperatur zunächst zu
einem Haftklebstoff reagieren, der dann bei Temperaturen von mindestens
100°C als
Strukturklebstoff aushärtet.
Angaben über
die Haftungseigenschaften auf ölhaltigen
Substraten werden in dieser Schrift nicht gemacht.
EP 1186642 A1 beschreibt
zweikomponentige Zusammensetzungen für die Unterfütterung,
Bördelnahtverklebung
und Abdichtung von Karosserieabschnitten, insbesondere für die Bördelnahtversiegelung
von Fahrzeuganbauteilen. Es wird angegeben, daß die zweikomponentigen Systeme
innerhalb der vorgegebenen Taktzeiten die für die Montage der Anbauteile
an die Karosserie erforderliche Grifffestigkeit erzielen und die
für den
Fertigungsprozess und den Durchgang durch das KTL-Bad erforderliche
Festigkeit und Maßhaltigkeit
aufgrund der zweifachen Vernetzung erreichen. Diese Schrift schlägt vor,
eine UV-induzierte Reaktion zur Vorvernetzung bis zur Transportfähigkeit
einzusetzen. Nachteilig bei einer derartigen fotochemisch ausgelösten Vorvernetzung
ist es, daß Klebstoffbereiche,
die für
die UV-Strahlung
unzugänglich
sind, d.h. im Inneren der Klebefuge, unvollständig zur Reaktion gebracht
werden. Außerdem
werden UV-Strahlungsquellen in der Rohbaulinie benötigt, um
die UV-Härtung
auszulösen.
WO
96/09352 beschreibt einen zweikomponentigen Epoxy-Strukturklebstoff,
bei dem die erste Komponente ein Amin-Härtungsagens und einen Katalysator
beinhaltet und die zweite Komponente ein Epoxidharz mit einer durchschnittlichen
Epoxy-Funktionalität größer als
1 enthält.
Dabei soll die Härterkomponente
Calciumsalze der Salpetersäure,
der Trifluormethansulfonsäure,
der Perchlorsäure,
der Tetrafluoroborsäure
oder der Hexafluoroantimonsäure
enthalten. Trotz dieser Katalysatoren schlägt diese Schrift vor, die zweikomponentigen
Klebstoffzusammensetzung durch Erwärmen auf Temperaturen zwischen
50 und 200°C
auszuhärten.
In ähnlicher
Weise schlägt
EP 705316 B1 zweikomponentige
Epoxid-Klebstoff-Zusammensetzungen vor,
die als Beschleuniger in der Härterkomponente
Derivate der Pentafluoroantimonsäure
enthält.
Auch diese Schrift schlägt
vor, zur Erzielung einer kurzen Handhabungsfestigkeit die geklebten
Bauteile für
kurzzeitig, beispielsweise durch Induktionsheizung zu erhitzen.
Weiterhin
ist es bekannt, die Härtung
von zweikomponentigen Epoxid-Klebstoffzusammensetzungen durch
Zusatz von kurzkettigen mehrfunktionellen Aminen wie Diethylentriamin
oder Triethylentetramin oder auch tertiären Aminen wie Dimethylethanolamin
oder Dimethylpropanolamin zu beschleunigen. Zur Beschleunigung weiterhin
bekannt sind Zusätze
von 2,4,6-Tris-dimethylaminophenol, Isopropylendiphenol, Vinylphenol, Benzylalkohol
oder Piperazinderivaten wie Aminoethylpiperazin. Derartige Zusätze zu Polyaminen
als Härterkomponente
in Epoxidsystemen beeinflussen die mechanischen Eigenschaften der
ausgehärteten
Klebung negativ, insbesondere neigen derartige Klebstoffzusammensetzungen
zur Versprödung
und Verschlechterung der Tieftemperaturschlagfestigkeit.
Angesichts
dieses Standes der Technik haben sich die Erfinder die Aufgabe gestellt,
zweikomponentige Epoxidharz-Klebstoffzusammensetzungen bereit zu
stellen, die in ihren mechanischen Eigenschaften den hervorragenden
Endeigenschaften der einkomponentig hitzehärtbaren Epoxidharz-Klebstoffzusammensetzungen
ebenbürtig
sind. Dabei sollen die Verklebung möglichst kurz nach dem Klebstoffauftrag
und dem Fügen
der Bauteile eine ausreichende Handhabungsfestigkeit aufweisen.
Die
erfindungsgemäße Lösung der
Aufgabe ist den Patentansprüchen
zu entnehmen. Sie besteht im Wesentlichen in der Bereitstellung
von zweikomponentigen Epoxidharz-Zusammensetzungen,
bei denen die Epoxid-Komponente A mindestens ein Epoxidharz mit
einer Epoxy-Funktionalität
von größer 1 enthält und die Härterkomponente
B flüssig
oder pastös
ist und Amine, Polyamide, Mannich-Basen oder mercaptogruppenhaltige
Verbindungen enthält
und zusätzlich
mindestens einen Beschleuniger enthält, der ausgewählt ist
aus der Gruppe Dicyandiamid, Guanamine, Guanidine, Aminoguanadine,
feste aromatische Diamine oder deren Mischungen.
Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren
zum Kleben von Karosseriebauteilen mit den folgenden wesentlichen
Verfahrensschritten:
- a) Mischen der Epoxy-Komponente
(A) mit der Härterkomponente
(B) in einem Verhältnis
innerhalb der stöchiometrisch
erforderlichen Menge,
- b) anschließend
wird diese Mischung auf mindestens eine zu klebende Substratoberfläche aufgebracht,
- c) die Bauteile werden gefügt,
hieran schließt
sich unmittelbar die Teilhärtung
des Klebstoffgemisches in der Klebefuge bei Raumtemperatur an,
- d) ggf. können
sich weitere Produktionsprozesse anschließen, insbesondere wenn der
Klebstoff im Rohbau eingesetzt wird, können sich Reinigungsschritte
der Karosserieteile, wie Phosphatieren der Metalloberfläche, Elektrotauchlackieren
der metallischen Oberfläche
anschließen,
bei der Verwendung in der Endmontage oder im Fahrzeugreparaturfall
entfallen diese weiteren Produktionsprozesse und
- e) das vollständige
Aushärten
der Klebung erfolgt bei Raumtemperatur, bei Einsatz im Rohbau kann
die Aushärtung
jedoch auch im Ofen für
die Elektrotauchlackierung bei Temperaturen zwischen 130 und 200°C erfolgen.
Als
Epoxidharze für
die Komponente A) eignen sich eine Vielzahl von Polyepoxiden, die
mindestens 2 1,2-Epoxigruppen pro Molekül haben. Das Epoxid-Äquivalent
dieser Polyepoxide kann zwischen 150 und 4000 variieren. Die Polyepoxide
können
grundsätzlich
gesättigte,
ungesättigte,
cyclische oder acyclische, aliphatische, alicyclische, aromatische
oder heterocyclische Polyepoxidverbindungen sein. Beispiele für geeignete
Polyepoxide schließen
die Polyglycidylether ein, die durch Reaktion von Epichlorhydrin
oder Epibromhydrin mit einem Polyphenol in Gegenwart von Alkali
hergestellt werden. Hierfür
geeignete Polyphenole sind beispielsweise Resorcin, Brenzkatechin,
Hydrochinon, Bisphenol A (Bis-(4-Hydroxy-phenyl)-2,2-propan)), Bisphenol
F (Bis(4-hydroxyphenyl)methan), Bis(4-hydroxyphenyl)-1,1-isobutan,
4,4'-Dihydroxybenzophenon, Bis(4-hydroxyphenyl)-1,1-ethan,
1,5-Hydroxynaphthalin. Ebenfalls geeignet sind Diglycidylether von
ethoxyliertem Resorcin (DGER), z.B. von der Fa. Indspec.
Weitere
prinzipiell geeignete Polyepoxide sind die Polyglycidylether von
Polyalkoholen oder Diaminen. Diese Polyglycidylether leiten sich
von Polyalkoholen wie Ethylenglykol, Diethylenglycol, Triethylenglycol, 1,2-Propylenglykol,
1,4-Butylenglykol, Triethylenglycol, 1,5-Pentandiol, 1,6-Hexandiol
oder Trimethylolpropan ab.
Weitere
Polyepoxide sind Polyglycidylester von Polycarbonsäuren, beispielsweise
Umsetzungen von Glycidol oder Epichlorhydrin mit aliphatischen oder
aromatischen Polycarbonsäuren
wie Oxalsäure,
Bernsteinsäure,
Glutarsäure,
Terephthalsäure
oder Dimerfettsäure.
Weitere
Epoxide leiten sich von den Epoxidierungsprodukten olefinisch ungesättigter
cycloaliphatischer Verbindungen oder von nativen Ölen und
Fetten ab.
Ganz
besonders bevorzugt werden die Epoxidharze, die sich durch Reaktion
von Bisphenol A oder Bisphenol F und Epichlorhydrin ableiten. Dabei
werden in der Regel Mischungen aus flüssigen und festen Epoxidharzen
eingesetzt, wobei die flüssigen
Epoxidharze vorzugsweise auf der Basis des Bisphenols A sind und ein
hinreichend niedriges Molekulargewicht aufweisen. Die bei Raumtemperatur
flüssigen
Epoxidharze haben in der Regel ein Epoxid-Äquivalentgewicht von 150 bis
etwa 220, besonders bevorzugt ist ein Epoxi-Äquivalentgewichtbereich von
182 bis 192.
Weiterhin
kann die Epoxy-Komponente A) zusätzlich
ein weiteres modifiziertes Epoxidharz enthalten, das der ausgehärteten Verklebung
verbesserte Schlagfestigkeit und Tieftemperatureigenschaften verleiht. Derartige
Zusätze
sind an sich bekannt, es handelt sich hierbei um Umsetzungsprodukte
von Epoxidharzen mit einer Epoxy-Funktionalität größer 1 mit
carboxy-funktionellen Kautschuken, Dimerfettsäuren oder Kern/Schale Polymeren,
deren Kern eine Glasübergangstemperatur
unterhalb von –30°C aufweist.
Dabei wird das Epoxidharz im stöchiometrischen Überschuss
eingesetzt und ein Epoxy-funktionelles Reaktionsprodukt entsteht.
Der Überschuß an Epoxidharz
kann weit über
den stöchiometrischen Überschuß erfolgen.
Epoxy-Funktionalität
größer 1 für die Epoxidharze
bedeutet dabei, daß die
Verbindungen mehr als eine, vorzugsweise mindestens 2, 1,2-Epoxy-Gruppen
pro Molekül
aufweisen. Vorzugsweise werden für
diese modifizierten Epoxidharze Polyepoxide mit einem Epoxid-Äquivalent
zwischen 150 und 4000 eingesetzt. In gleicher Weise wie mit den
vorgenannten carboxy-funktionellen Modifikatoren können die
verwendbaren modifizierten Epoxidharze durch Umsetzung von niedermolekularen
Epoxidharzen mit einer Epoxy-Funktionalität größer 1 mit
aminoterminierten Polyethern, di- oder höher funktionellen Alkyl-, Aryl-
oder Alkylarylaminen, ebenfalls im stöchiometrischen Überschuß, erhalten
werden.
Beispiele
für derartige
modifizierte sind die an sich bekannten Addukte aus Carboxylterminierten
Butadien-Acrylnitril-Copolymeren (CTBN) und flüssigen Epoxidharzen auf der
Basis des Diglycidylethers vom Bisphenol A. Konkrete Beispiele sind
die Umsetzungsprodukte der Hycar CTBN 1300 X8, 1300 X13 oder 1300 X15
der Firma Noveon, Inc. mit flüssigen
Epoxidharzen. Weiterhin lassen sich auch die Umsetzungsprodukte von
aminoterminierten Polyalkylenglycolen (Jeffamine) mit einem Überschuß an flüssigen Polyepoxiden
einsetzen. Die letztgenannten Umsetzungsprodukte sind beispielsweise
in der WO 93/00381 offenbart. Grundsätzlich können auch Umsetzungsprodukte
von Mercapto-funktionellen Prepolymeren oder flüssigen Thiokol-Polymeren mit einem Überschuß an Polyepoxiden
als flexibilisierende Epoxidharze erfindungsgemäß eingesetzt werden. Weiterhin
eignen sich in bevorzugter Weise die Umsetzungsprodukte von polymeren
Fettsäuren,
insbesondere der Dimertettsäure
mit Epichlorhydrin, Glycidol oder insbesondere Diglycidylether des
Bisphenols A (DGBA).
Weiterhin
sind als Modifizierungsmittel für
die modifizierten Epoxidharze auch die aus der US-A-5 290 857 bzw.
aus der US-A-5 686 509 bekannten Kern/Schale-Polymeren geeignet.
Dabei sollen die Kernmonomeren eine Glasübergangstemperatur von kleiner
oder gleich -30 °C
haben, diese Monomeren können
ausgewählt
werden aus der Gruppe der vorgenannten Dienmonomeren oder geeigneten
Acrylat- oder Methacrylatmonomeren, ggf. kann das Kernpolymer in
geringer Menge vernetzende Comonomereinheiten enthalten. Die Schale
ist dabei aus Copolymeren aufgebaut, die eine Glasübergangstemperatur
von mindestens +60°C
hat. Die Schale ist vorzugsweise aus niederen Alkylacrylat- oder
Methacrylat-Monomereinheiten (Methyl- bzw. Ethylester) sowie polaren
Monomeren wie (Meth)acrylnitril, (Meth)acrylamid, Styrol und/oder
radikalisch polymerisierbaren ungesättigten Carbonsäuren oder
Carbonsäureanhydriden
aufgebaut.
Weiterhin
eignen sich als modifizierte Epoxidharze für die erfindungsgemäßen Epoxy-Komponenten A die
in der WO 01/94492 Seite 10 bis 14 offenbarten Umsetzungsprodukte
von Polycarbonsäureanhydriden mit
mehrfunktionellen aminoterminierten oder hydroxyterminierten Polymeren
und deren anschließenden
Umsetzung mit einem großen
stöchiometrischen Überschuß an Epoxidharzen.
In ähnlicher
Weise lassen sich als modifizierte Epoxidharze die in der WO 00/20483
auf Seite 8 bis 12 offenbarten Reaktionsprodukte aus einem Di- oder
Polyamin mit einem Carbonsäureanhydrid
und einem Polyphenol oder Aminophenol sowie deren Umsetzung mit
einem stöchiometrischen Überschuß eines
niedermolekularen Polyepoxids erfindungsgemäß mit verwenden.
Ein
weiterer Bestandteil der Epoxy-Komponente A können Reaktivverdünner sein.
Reaktive Verdünner
im Sinne dieser Erfindung sind Epoxidgruppen enthaltende, niederviskose
Substanzen (Glycidylether oder Glycidylester) mit aliphatischer
oder aromatischer Struktur. Diese Reaktivverdünner dienen einerseits zur
Viskositätserniedrigung
des Bindemittel-Systems oberhalb des Erweichungspunktes, andererseits
werden sie bei der Aushärtung
mit in das Bindemittelsystem eingebunden. Typische Beispiele für erfindungsgemäß einzusetzende
Reaktivverdünner
sind Mono-, Di- oder Triglycidylether von C6- bis C14-Monoalkoholen
oder Alkylphenolen sowie die Monoglycidylether des Cashewnuß-Schalenöls, Diglycidylether
des Ethylenglycols, Diethylenglycols, Triethylenglycols, Tetraethylenglykols,
1,2-Propylenglycols, 1,4-Butylenglycols,
1,5-Pentandiols, 1,6-Hexandiols, Cyclohexandimethanols, Triglycidylether
des Trimethylolpropans sowie die Glycidylester von C6- bis C24-Carbonsäuren oder
deren Mischungen.
Die
Härterkomponente
B ist erfindungsgemäß eine flüssige oder
pastöse
Komponente, die die Härtung
der erfindungsgemäßen zweikomponentigen
Epoxidharz-Klebstoffzusammensetzung
bei Raumtemperatur auslösen
soll. Die reaktiven Bestandteile der Komponente umfassen schwerflüchtige tertiäre Amine,
Diamine, Polyamine, Polyaminoamide, Mannich-Basen oder mercaptangruppenhaltige
Verbindungen sowie ggf. Mischungen der vorgenannten reaktiven Bestandteile.
Weiterhin eignen sich Polyetheramine, insbesondere Polyoxyethylendiamine,
Polyoxyethylentriamine, Polyoxypropylendiamine oder Polyoxypropylentriamine (auch
bekannt unter dem Handelsnamen "Jeffamine" der Firma Huntsman)
oder Polyoxytetramethylendiamin als Reaktivbestandteil der Härterkomponente.
Weiterhin können
sogenannte Mannich-Basen als Härterkomponente
eingesetzt werden. Die für
die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
geeigneten Mannich-Basen sind dabei Kondensationsprodukte aus Di-
oder Polyaminen mit aktiven Wasserstoff-Komponenten wie Aldehyden,
Ketonen, Estern oder Aromaten (z.B. Phenolen) bzw. Heteroaromaten.
Gegebenenfalls können
diese Mannich-Basen oder auch die vorgenannten Polyamine Alkylphenole
als Reaktionsbeschleuniger gelöst
enthalten. Weiterhin eignen sich als Reaktivbestandteil der Härterkomponente
flüssige
Mercapto-funktionelle Prepolymere oder flüssige Polysulfide vom Typ der
Thiokol-Polymeren. Insbesondere geeignet sind Polyaminoamide, die
in bekannter Weise durch Kondensation von dimesen oder polymeren
Fettsäuren
mit niedermolekularen Alkylendiaminen oder cycloaliphatischen Diaminen
hergestellt werden.
Als
Beschleuniger für
die Härter – Komponente
können
Guanidine, substituierte Guanidine, substituierte Harnstoffe, Melaminharze,
Guanamin-Derivate, cyclische tertiäre Amine, aromatische Amine
und/oder deren Mischungen eingesetzt werden. Beispiele für substituierte
Guanidine sind Methylguanidin, Dimethylguanidin, Trimethylguanidin,
Tetramethylguanidin, Methylisobiguanidin, Dimethylisobiguanidin,
Tetramethylisobiguanidin, Hexamethylisobiguanidin, Hepamethylisobiguanidin
und ganz besonders Cyanguanidin (Dicyandiamid).
Die
Konzentration des Beschleunigers, insbesondere des Dicyandiamids
in der Härterkomponente kann
die Härtungsgeschwindigkeit
des erfindungsgemäßen zweikomponentigen
Klebstoffs in weiten Grenzen beeinflussen, ohne daß die mechanischen
Eigenschaften oder die Haftungseigenschaften der Klebstoff-Zusammensetzung negativ
beeinflusst werden.
In
einer alternativen Ausführungsform
kann der Beschleuniger auch in der A Komponente vorhanden sein,
sofern er, wie z.B. das Dicyandiamid, bei der Lagertemperatur des
Klebstoffes praktisch unlöslich
in der A-Komponente ist und erst bei Zumischen der B-Komponente
oder beim Erwärmen
der Mischung der Komponenten löslich
wird.
Typischer
Weise enthält
die Härterkomponente
B 0,1 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise zwischen 1 und 5 Gew.-% an Beschleuniger,
besonders bevorzugt wird Dicyandiamid als Beschleuniger verwendet.
Sowohl
die Epoxy-Komponente A als auch die Härter Komponente B können dabei
noch zusätzlich Füllstoffe
und weitere Hilfs- und Zusatzmittel enthalten.
Als
Füllstoffe
eignen sich zum Beispiel die diversen gemahlenen oder gefällten Kreiden,
Ruß, Calcium-Magnesiumcarbonate,
Schwerspat sowie insbesondere silikatische Füllstoffe vom Typ des Aluminium-Magnesium-Calcium-Silicats,
z. B. Wollastonit, Chlorit.
Weiterhin
können
die erfindungsgemäßen Klebstoffzusammensetzungen
in beiden Komponenten gängige
weitere Hilfs- und Zusatzmittel wie z. B. Weichmacher, Rheologie-Hilfsmittel – beispielhaft
erwähnt seien
pyrogene Kieselsäuren,
Bentonite, Fasern, gefällte
Kreiden oder Ruß – Netzmittel,
Entlüftungsmittel, Tenside,
Alterungsschutzmittel, Stabilisatoren und/oder Korrosionsschutz-
oder Farbpigmente enthalten.
Die
Zusammensetzung der Härterkomponente
B in Bezug auf ihre Reaktivenbestandteile wird dabei so gewählt, daß einfache
Mischungsverhältnisse
angewendet werden können,
vorzugsweise wird dabei das Verhältnis
der aktiven Bestandteile so gewählt,
daß Mischungsverhältnisse
von A zu B wie 5:0 bis 0,5:1, insbesondere 1:1 gewählt werden
können.
Dieses Verhältnis
läßt sich
zum einen durch die Auswahl der einzusetzenden Reaktivbestandteile
der Härterkomponente
B in weiten Grenzen frei wählen,
zusätzlicher
Gestaltungsspielraum wird durch Zumischen von inerten Bestandteilen
wie Weichmachern, Füllstoffen
oder Rheologiehilfsmitteln erhalten.
Typische
Bereiche für
die wesentlichen Bestandteile der Epoxy-Komponente A sind dabei:
40
bis 60 Gew.-%, vorzugsweise 15 bis 30 Gew.-% eines oder mehrerer
flüssiger
und/oder fester Epoxidharze ggf. mit einem Anteil an Epoxy-funktionellen
Reaktivverdünner,
0
bis 45 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 30 Gew.-% eines oder mehrerer
modifizierter) Epoxidharz(e),
5 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise
10 bis 30 Gew.-% Füllstoffe,
ggf. einschließlich
der Rheologie-Hilfsmittel und weiteren Hilfs- und Zusatzstoffe,
wobei sich die Summe der Bestandteile der Komponente A zu 100 %
ergänzt.
Die
Härterkomponente
B enthält
typischerweise die folgende Bestandteile:
30 bis 70 Gew.-%,
vorzugsweise 40 bis 60 Gew.-%, der Aminhärterkomponente, besonders bevorzugt
ein Polyaminoamid,
0,5 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise 1 bis 5
Gew.-%, Beschleuniger,
30 bis 70 Gew.-%, vorzugsweise 40 bis
60 Gew.-%, Füllstoffe,
ggf. einschließlich
der Rheologie-Hilfsmittel und weiteren Hilfs- und Zusatzstoffen,
wobei sich die Summe der Bestandteile der Komponente B zu 100 %
ergänzt.
Das
Zumischen der flüssigen
und pastösen
Härterkomponente
zur Epoxy-Komponente erfolgt dabei zweckmäßigerweise mit Hilfe eines
statischen oder dynamischen Mischers unmittelbar vor der Auftragsdüse des ggf.
an einen Auftragsroboter montierten Applikationssystems.
Die
erfindungsgemäßen beschleunigten
zweikomponentigen Epoxidharz-Klebstoffzusammensetzungen
bauen bereits nach 1 bis 2 Stunden eine ausreichende Anfangsfestigkeit
auf, wodurch die Klebstoffe auswaschbeständig sind und einen Bauteileverzug
reduzieren. Außerdem
können
die Bauteile ohne Verschmutzungen transportiert werden, so daß diese
Klebstoffe auch für
sogenannte Anbauteile Verwendung finden können, die neben der eigentlichen
Rohbauproduktionslinie gefertigt werden. Des weiteren können diese
erfindungsgemäßen Klebstoffe
im Reparaturbereich eingesetzt werden, sowie in der Endmontage oder
im Spezialfahrzeugbau, in dem die typischen Prozeßwärmen des
KTL-Ofens für
die klassischen einkomponentigen hitzehärtenden Epoxidharz-Klebstoffe
nicht zur Verfügung
stehen.
Die
erfindungsgemäßen Klebstoff-Zusammensetzungen
lassen sich in ihrer Reaktionsgeschwindigkeit sehr leicht durch
die Konzentration des Beschleunigers variieren, ohne daß die mechanischen
Eigenschaften der ausgehärteten
Klebung negativ beeinflußt
würde.
Die Klebstoffe enthalten keine Inhaltsstoffe, die arbeitshygienisch
problematisch sind, da sie weder ätzend noch umweltgefährdend sind.
Starker Amingeruch, wie er beim Einsatz niedermolekularer Amine
als Härterkomponente
bekannt ist, wird vermieden. Außerdem enthalten
die Zusammensetzungen keine leicht flüchtigen Bestandteile, so daß die Klebstoffe
auch für
solche Bauteile eingesetzt werden können, die den KTL-Ofen durchlaufen
müssen,
ohne daß es
zur Blasenbildung durch leicht flüchtige Bestandteile kommen
würde.
Die
nachfolgenden Beispiele sollen die Erfindung näher erläutern. Bei den Zusammensetzungen
sind dabei alle Mengenangaben Gewichtsteile, wenn nicht anders angegeben.