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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Trocknen von Hörhilfen
sowie eine Hörhilfe.
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Hörhilfen
werden während
des Tragens feucht, insbesondere durch sportliche Betätigung sowie
durch Einwirkung von Witterungseinflüssen. Feuchtigkeit kann dabei
sowohl außenseitig
als auch innerhalb des Hörhilfegehäuses auftreten.
Hörhilfen sollten
nach Gebrauch gesäubert
werden, wobei ebenfalls Feuchtigkeit einwirken kann.
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Das
Gleiche gilt für
die den Hörhilfen
vergleichbaren tragbaren Geräte
zur Behandlung von Tinnitus-Hörschäden. Im
Folgenden sollen daher unter dem Begriff „Hörhilfe” Geräte zur Tinnitus-Therapie gleichermaßen wie
Hörhilfen
als solche verstanden werden.
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Um
einen einwandfreien Betrieb über
längere
Zeit zu gewährleisten,
sollten Hörhilfen
nach Gebrauch oder Säuberung
getrocknet werden. Hierzu ist es bekannt, so genannte Trockenkapseln
zu verwenden, die stark hydrophil wirken, d. h. Feuchtigkeit aufnehmen
und der Hörhilfe
entziehen. Weiter ist es bekannt, Hörhilfen zum Trocknen in Trocknungsgeräte zu legen,
die eine Heizung aufweisen, z. B. eine integrierte Widerstandsheizung,
um eine Trocknung durch Erwärmung
herbeizuführen.
Eine Luftbewegung wird bei diesen Geräten ausschließlich durch Konvektion,
d. h. Aufsteigen erwärmter
Luft, bewirkt.
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Um
eine zu punktuelle Erwärmung
zu vermeiden, könnte
vorteilhafterweise ein Motorlüfter
vorgesehen werden, der die Luft zum Zirkulieren bringt. Motorlüfter sind
jedoch meist verhältnismäßig groß und haben
zudem üblicherweise
den Nachteil der starken Geräuschentwicklung.
Deshalb sind sie in Trockenvorrichtungen für Hörhilfen nicht verbreitet.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Trockenvorrichtung für eine Hörhilfe anzugeben, die
wenig Raum benötigt,
zuverlässig
funktioniert, und geräuscharm
arbeitet.
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Ein
Grundgedanke der Erfindung besteht darin, eine Vorrichtung zum Trocknen
einer Hörhilfe
anzugeben, die einen Lüfter
umfasst, wobei der Lüfter Luft
durch eine elektro-aerodynamische Pumpe beschleunigt.
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Die
elektro-aerodynamische Pumpe kommt ohne bewegliche Teile aus. Dies
erhöht
die Zuverlässigkeit
des Lüfters,
da die mechanische Anfälligkeit beweglicher
Teile, z. B. rotierender Lüfter
und zugehöriger
Lager, vermieden wird. Zudem reduziert die Vermeidung beweglicher
Teile auch die Arbeitsgeräusche
des Lüfters.
Die elektro-aerodynamische Pumpe erzeugt im Vergleich zum Geräusch des
erzeugten Luftstroms kein nennenswertes Arbeitsgeräusch. Nicht
zuletzt arbeitet die Pumpe sehr wirksam, sodass sich bei vergleichsweise
kleiner Baugröße der Pumpe
vergleichsweise starke Luftströme
erzeugen lassen. Dadurch reicht zur Erzeugung eines zum Trocknen
von Hörgeräten ausreichend
starken Luftstroms bereits ein kleiner, Raum sparender Lüfter.
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Eine
vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die elektro-aerodynamische
Pumpe dazu ausgebildet ist, Gasionen zu erzeugen und die Gasionen
durch ein elektrisches Feld zu beschleunigen. Dieses elektro-aerodynamische
Arbeitsprinzip lässt
sich mit wenigen elektronischen Teilen – grundsätzlich wird lediglich ein Spannungsgenerator,
ein Elektrodenpaar zum Ionisieren und ein Elektrodenpaar zum Beschleunigen
von Luft- bzw. Gas-Atomen und -Molekülen benötigt – verwirklichen. Die geringe Anzahl
funktionaler Teile gewährleistet
eine hohe Zuverlässigkeit.
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Eine
weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass
der Lüfter
in einem Hörhilfegehäuse der
Hörhilfe
angeordnet ist. Dadurch wird der Vorteil erreicht, dass ein Trocknen
der Hörhilfe unabhängig von
einer separat mitzufüh renden
Vorrichtung erfolgen kann. Dies kann in alltäglichen Einsatzbedingungen
von großem
Nutzen sein, z. B. an regnerischen Tagen oder auf Reisen.
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Eine
weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass
die Vorrichtung ein Gehäuse
und in dem Gehäuse
eine Hörhilfe-Schale
zum Einlegen der Hörhilfe
umfasst, und dass der Lüfter
in dem Gehäuse
angeordnet ist.
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Eine
weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass
in dem Gehäuse
eine Zuluft-Öffnung
und eine Abluft-Öffnung vorgesehen sind,
und dass der Innenraum der Vorrichtung derart ausgeformt ist, dass
ein durch den Lüfter
erzeugter Luftstrom von der Zuluft-Öffnung durch die Hörhilfe-Schale zur Abluft-Öffnung geleitet
wird. Dadurch wird sichergestellt, dass eine zum Trocknen eingelegte
Hörhilfe
vom Luftstrom umströmt
wird. Gleichzeitig kann Luft, die bereits Feuchtigkeit beim Trockenvorgang
aufgenommen hat, durch die Abluft-Öffnung entweichen und laufend
unverbrauchte Luft durch die Zuluft-Öffnung zuströmen. Der
so gewährleistete
Zustrom unverbrauchter, trockener Luft macht eine Heizung zur weiteren
Erhöhung
der Trockenleistung unnötig.
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Eine
weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass
in dem Gehäuse
eine Zubehör-Schale
vorgesehen ist, und dass der Innenraum der Vorrichtung derart ausgeformt
ist, dass ein Luftstrom von der Zuluft-Öffnung durch die Zubehör-Schale zur Abluft-Öffnung geleitet
wird. Dadurch wird es ermöglicht,
dass auch Zubehörteile
getrocknet werden können,
z. B. Hörschläuche oder
Gehörgangeinsätze.
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Eine
weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass
die Zuluft-Öffnung
mit einem Filterelement versehen ist, durch das einströmende Luft
gefiltert wird, und das einen Luft-Strömungswiderstand besitzt, durch
den die pro Zeit einströmende
Luftmenge um mindestens 25% reduziert wird. Durch das Filterelement
wird zum einen vermieden, dass Schmutzpartikel, z. B. Staubpartikel,
in großer
Menge einströ men
können.
Zum anderen kann der einströmende
Luftstrom mengenmäßig begrenzt
werden und gleichzeitig ein höherer
zirkulierender Luftstrom im Inneren der Vorrichtung aufrechterhalten
werden. Die mengenmäßige Begrenzung der
einströmenden
Luft begrenzt zwangsläufig
auch die Menge der ausströmenden
Luft und reduziert dadurch das Arbeitsgeräusch der Vorrichtung. Gleichzeitig
kann durch den höheren
Luftstrom im Inneren eine größere Trockenleistung
erzielt werden, wodurch auf eine zusätzliche Heizung zur Erhöhung der Trockenleistung
verzichtet werden kann.
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Eine
weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass
sie zusätzlich
als Ladestation zum Aufladen wiederaufladbarer Batterien einer in die
Hörhilfe-Schale
eingelegten Hörhilfe
ausgebildet ist. Dadurch kann das Trocknen der Hörhilfe, das regelmäßig erfolgen
sollte, zeitgleich und gemeinsam mit dem Wiederaufladen, das ebenfalls
regelmäßig erforderlich.
Dies erhöht
den Benutzerkomfort, da keine getrennten Benutzerhandlungen für die beiden Vorgänge erforderlich
sind. Zudem reduziert sich der Zeitbedarf, da die getrennten Vorgänge zeitgleich
erfolgen.
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Weitere
vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den
abhängigen
Patentansprüchen
und der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand der
Figuren. Es zeigen:
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1 eine
Vorrichtung zum Trocknen einer Hörhilfe
und
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2 eine
Hörhilfe
mit Trockenvorrichtung.
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In 1 ist
eine Vorrichtung 1 zum Trocknen einer Hörhilfe schematisch als Schnittbild
dargestellt. Die Vorrichtung umfasst ein Gehäuse 4, das durch einen
um eine Achse 3 schwenkbaren bzw. aufklappbaren Deckel 2 geschlossen
wird. Innerhalb der Vorrichtung 1 bzw. des Gehäuses 4 befindet
sich ein Formteil, in das eine Hörhilfe-Schale 6 sowie
eine Zubehör-Schale 5 eingelassen
sind. Die Hörhilfe-Schale 6 dient
dazu, eine Hörhilfe 10 zum
Trocknen einzulegen. In die Zubehör-Schale 5 können Zubehörteile der
Hörhilfe,
z. B. Hörschlauch
oder Gehörgangeinsätze, ebenfalls
zum Trocknen eingelegt werden.
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In
einer vorteilhaften Ausführungsform
dient die Vorrichtung 1 nicht nur zum Trocknen, sondern auch
zum Wiederaufladen wiederaufladbarer Batterien der Hörhilfe 10.
In einer solchen Variante sind entsprechende Ladekontakte in der
Hörhilfe-Schale 6 sowie
ein Ladestromgenerator im Gehäuse 4 vorzusehen,
die jedoch in der Abbildung nicht dargestellt sind.
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Die
Vorrichtung 1 umfasst als wesentliches Element einen elektro-aerodynamischen
Lüfter 7. Dieser
arbeitet ohne bewegliche Teile und somit auch ohne Motor. Stattdessen
werden Gas-Atome und -Moleküle
ionisiert, was in der Regel durch verhältnismäßig starke elektrische Felder
geschieht. Grundsätzlich
können
hierfür
sowohl Gleichspannungs-Felder als auch Wechselspannungs-Felder verwendet werden.
Allerdings erzeugen Wechselspannungs-Felder verhältnismäßig starke und weitreichende
Störsignale,
die andere elektronische Geräte stören könnten. Daher
ist der Einsatz von Gleichspannungs-Feldern zu bevorzugen.
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Die
ionisierten Gas-Teilchen werden durch ein weiteres elektrisches
Feld beschleunigt. Diese Beschleunigung bewirkt zunächst einen
Strom ionisierter Gas-Teilchen, z. B. Luft-Teilchen, in der von dem
elektrischen Feld vorgegebenen Richtung. Der erzeugte Luftstrom
wird jedoch dadurch vergrößert, dass
die beschleunigten geladenen Teilchen ungeladene und deshalb nicht
vom elektrischen Feld selbst beschleunigte Gas-Teilchen mitreißen. Es
entsteht dadurch ein intensiver Luftstrom.
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Vorteilhaft
kommt hinzu, dass bei den Ionisierungs-Vorgängen in Luft normalerweise
geringe Mengen an Ozon erzeugt werden, die sich in der Art vorteilhaft
auswirken, dass sie eine, wenn auch begrenzte, Desinfektion bewirken
können.
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Der
elektro-aerodynamische Lüfter 7 bewirkt eine
Zirkulation von Luft innerhalb der Vorrichtung 1. Die Vorrichtung 1 ist dabei
so ausgeformt, dass die Luft durch die Hörhilfe-Schale 6 hindurchstreicht. Vorteilhafterweise
durchstreicht sie ebenfalls die Zubehör-Schale 5. Dabei
kann, wegen der hohen Effizienz des Wirkprinzips des elektro-aerodynamischen Lüfters 7 trotz
kleiner Baugröße des Lüfters 7 ein Luftstrom
mit großen
Flussmengen erzeugt werden. Aufgrund der hohen zirkulierenden Luftmenge
ergibt sich eine starke Trockenwirkung, so dass auf eine zusätzliche
Heizung verzichtet werden kann.
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Um
die zunehmende Luftfeuchtigkeit während des Trockenvorgangs zu
begrenzen, ist eine Zuluft-Öffnung 8 vorgesehen.
Durch die Zuluft-Öffnung 8 strömt laufend
eine geringe Menge an unverbrauchter, d. h. nicht befeuchteter,
Luft nach. Zu diesem Zweck muss zwangsweise auch eine Entlüftung vorgesehen
werden, die als Abluft-öffnung 9 realisiert ist.
Um die zuströmende
Luft zu reinigen, so dass beispielsweise keine Staubpartikel einströmen, ist
in der Zuluft-Öffnung 8 ein
Filterelement vorgesehen. Das Filterelement begrenzt gleichzeitig
die Menge zuströmender
Luft, so dass trotz starker Luft-Zirkulation im Inneren der Vorrichtung 1 nur
ein begrenzter Zufluss und Abfluss gegeben ist. Dadurch wird das
Arbeitsgeräusch
der Vorrichtung 1 auf niedrigem Niveau gehalten.
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In 2 ist
eine Hörhilfe 21 mit
integrierter Trockenvorrichtung schematisch dargestellt. Die Hörhilfe 21 umfasst
ein Hörhilfegehäuse 22,
in dem als elektrische Bauteile eine Batterie 23, eine
Signalverarbeitungseinheit 24, ein Receiver 25 und
ein Mikrophon 26 angeordnet sind.
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Die
integrierte Trocken-Vorrichtung ist als Elektro-aerodynamischer
Lüfter 27 ausgeführt, wie
er vorangehend beschrieben ist. Der Elektro-aerodynamischer Lüfter 27 erzeugt
einen Luftstrom zum Trocknen des Innenraums des Hörhilfegehäuses 22.
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Damit
Feuchtigkeit durch den Luftstrom nach außen abtransportiert werden
kann, kann eine Zuluftöffnung
des Innenraums nach außen
vorgesehen sein. Als Zuluftöffnung
kann beispielsweise eine Hörschlauch-Öffnung 28 genutzt
werden. Eine Hörschlauch-Öffnung 28 oder
eine vergleichbare Öffnung
ist ohnehin vorhanden und dient dazu, vom Receiver 25 erzeugte
akustische Signale aus dem Hörhilfegehäuse 22 zu
einem Ohr eines Hörhilfeträgers leiten
zu können.
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Um
den Luftstrom weiter zu verbessern, kann zudem eine Abluftöffnung im
Hörhilfegehäuse 22 vorgesehen
sein. Als Abluftöffnung
kann beispielsweise eine Batteriefachabdeckung 29 genutzt werden.
Auch eine Batteriefachabdeckung 29 ist üblicherweise ohnehin vorgesehen.
Im Bereich einer solchen Abdeckung weist das Hörhilfegehäuse 22 ohnehin Öffnungen
oder Durchbrüche
auf. Die ohnehin vorhandenen Öffnungen
können
dazu genutzt werden, gezielt als Abluftöffnung vorgesehen zu werden.
Vorzugsweise wird als Abluftöffnung
keine Öffnung
des Hörhilfegehäuses 22 genutzt,
die beim Tragen der Hörhilfe 21 zum
Ohr oder Hörkanal
des Hörhilfeträgers hin
gerichtet ist, um den Hörhilfeträger nicht
durch einen Luftstrom und Luftstromgeräusche unmittelbar am Ohr oder
im Hörkanal
zu irritieren.
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Die
Erfindung lässt
sich wie folgt zusammenfassen: Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung 1 zum Trocknen
von Hörhilfen 10.
Gemäß der Erfindung umfasst
die Trockenvorrichtung 1 ein Gehäuse 4 und in dem Gehäuse 4 eine
Hörhilfe-Schale 6 zum
Einlegen der Hörhilfe
und einen Lüfter 7,
wobei der Lüfter 7 Luft
durch eine elektro-aerodynamische Pumpe beschleunigt. Vorteilhafterweise
ist die elektro-aerodynamische Pumpe dazu ausgebildet ist, Gasionen
zu erzeugen und die Gasionen durch ein elektrisches Feld zu beschleunigen.
Der elektro-aerodynamische Lüfter 7 hat
den Vorteil, dass er wenig Raum benötigt und – bis auf den Luftstrom – geräuschlos
arbeitet.