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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Motorrad gemäß dem
Oberbegriff des Patentanspruches 1.
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BMW
hat vor einigen Jahren unter der Markenbezeichnung „C1” ein
neuartiges Motorrad bzw. Motorrollerkonzept vorgestellt. Der C1
zeichnet sich durch eine Rohrrahmenkonstruktion mit zwei sich auf der
rechten und linken Seite von vorne über den Kopf des Fahrers
nach hinten erstreckende Rohre aus, die vorderhalb und hinterhalb
des Kopfbereichs des Fahrers durch Querrohre miteinander verbunden
sind. Im Sichtbereich ist zwischen den beiden Querrohren eine Scheibe
und oberhalb des Kopfbereichs ein „Dachelement” angeordnet,
wodurch der Fahrer erheblich besser vor Regen geschützt
ist als dies bei herkömmlichen Motorrollern der Fall ist.
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Die
Patentanmeldung
DE
102 27 166 A1 beschreibt eine Modifizierung des Konzepts,
bei der sich der Rohrrahmen nicht nur über den Fahrersitz, sondern
auch über einen hinterhalb des Fahrersitzes angeordneten
Soziussitz erstreckt.
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Für
Fahrer herkömmlicher Motorräder mag der sich von
vorne über den Kopfbereich erstreckende Rohrrahmen ungewohnt
sein. Ein wesentlicher Vorzug des C1-Konzepts ist jedoch darin zu
sehen, dass der Fahrer bei einem Unfall durch den Rohrrahmen wesentlich
besser geschützt ist als bei herkömmlichen Motorrädern.
Dementsprechend kann der C1 auch ohne Helm gefahren werden, wobei
der Fahrer mittels eines Dreipunktgurts und eines Zweipunktgurts
am C1 festgeschnallt wird.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, ein an das Rahmenkonzept des C1 angelehntes,
jedoch hinsichtlich seiner konstruktiven Anmutung vereinfachtes
Motorradkonzept zu schaffen, das einen hohen Sicherheitsstandard
aufweist.
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Diese
Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind
den Unteransprüchen zu entnehmen.
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Ausgangspunkt
der Erfindung ist ein „Motorrad” bzw. ein „Motorroller” bzw.
ganz allgemein ein Fahrzeug mit mindestens einem Vorderrad und mindestens
einem Hinterrad. Denkbar sind auch Fahrzeugkonzepte mit einem Vorderrad
und zwei Hinterrädern, zwei Vorderrädern und einem
Hinterrad oder vierrädrige Fahrzeuge, ggf. mit oder ohne
Neigetechnik. Das im Folgenden als „Motorrad” bezeichnete Fahrzeug
weist einen ersten Schutzbügel auf, der schräg
oberhalb des mindestens einen Vorderrads bzw. der Vorderräder
angeordnet ist. Das Motorrad weist ferner einen Fahrersitz auf,
sowie einen zweiten Schutzbügel, der hinter dem Fahrersitz
angeordnet ist.
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Der
Kern der Erfindung besteht darin, dass der erste und der zweite
Schutzbügel jeweils als U-förmige, frei nach oben
abstehende bügelartige Komponenten ausgebildet sind. Die
beiden Schenkel der beiden U-förmigen Komponenten erstrecken
sich von einem unteren Rahmenbereich des Motorrads nach oben und
laufen in ihrem oberen Bereich zusammen. Der obere Bereich des ersten
Bügels ist im Unterschied zu dem in der Eingangs erwähnten
DE 102 27 166 A1 beschriebenen
Rahmenkonzept nicht mit dem oberen Bereich des zweiten Bügels
verbunden. Gemäß der Erfindung ist der Rahmen
des Motorrads somit oberhalb des Kopfbereichs des Fahrers offen.
Oberhalb des Kopfbereichs des Fahrers ist in der „Grundausstattung” weder ein
die beiden Bügel verbindendes Rahmenelement noch ein Dachelement,
wie dies beim C1-Konzept der Fall ist, vorgesehen. Dies schließt
jedoch nicht aus, dass bei Bedarf ein zusätzliches dachartiges
Zubehörteil als Regenschutz angebaut werden kann.
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Der
Fahrer ist somit von oben her zwar nicht vor Regen geschützt.
Bei einem Unfall ist der Fahrer durch die beiden Schutzbügel
aber ähnlich gut geschützt wie dies bei dem C1-Konzept
der Fall ist.
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Nach
einer Weiterbildung der Erfindung ist erste Schützbügel
so gestaltet ist, dass ein auf dem Fahrersitz sitzender Motorradfahrer
mit normaler Körpergröße und im Verkehr üblicher
Kopfhaltung über den ersten Schutzbügel hinweg
auf die vor dem Motorrad befindliche Fahrbahn schauen kann. Unter normaler
Körpergröße werden 165 cm und mehr verstanden.
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Der
erste und zweite Schutzbügel ist vorzugsweise so gestaltet
und angeordnet, dass eine gedachte Verbindungslinie zwischen dem
oberen gekrümmten Bereich des ersten Schutzbügels
und dem gekrümmten Bereich des zweiten Schutzbügels oberhalb
des Kopfes eines auf dem Fahrsitz sitzenden, normal großen
Fahrers verläuft. Unter dem Begriff „normalgroßer
Fahrer” werden Körpergrößen
im Bereich zwischen 165 cm und 200 cm verstanden.
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Nach
einer Weiterbildung der Erfindung ist der erste Schutzbügel
unterhalb des sich bei im Verkehr üblicher Kopfhaltung
ergebenden Sichtfeldes des Fahrers angeordnet. Es kann vorgesehen
sein, dass der erste Schutzbügel durch eine Aktuatorik ausfahrbar
ist. Beispielsweise kann vorgesehen sein, dass der Fahrer in gewissen
Grenzen die Ausfahrlage des ersten Schutzbügels einstellen
kann, wobei z. B. eine elektrische, elektromagnetische oder hydraulische
Verstellaktuatorik vorgesehen ist. Alternativ dazu kann auch vorgesehen
sein, dass sich der erste Schutzbügel im normalen Betrieb
in einer unteren Stellung befindet und in Situationen, in denen
eine im Fahr zeug vorhandene Elektronik bzw. Sensorik detektiert,
dass ein kritischer Zustand oder ein Unfallzustand vorliegt oder
eintritt, eine Auslöseaktuatorik ansteuert, welche den
vorderen Schutzbügel in Sekundenbruchteilen nach oben ausfährt, ähnlich
wie dies bei Überrollbügeln bzw. Überrollschutzeinrichtungen von
Cabrio-Fahrzeugen der Fall ist.
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Grundsätzlich
wird die Schutzfunktion des erfindungsgemäßen
Motorradkonzepts dadurch erreicht, dass sich der Fahrer bei einem
Unfall innerhalb eines Bereichs befindet, der nach oben hin durch
eine gedachte Verbindungslinie von dem ersten zum zweiten Schutzbügel
begrenzt ist.
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Nach
einer Weiterbildung der Erfindung ist hinter dem zweiten Schutzbügel
ein zweiter Sitz für einen Sozius angeordnet. Um auch den
Sozius bei einem Unfall vor Verletzungen zu schützen, kann
hinter dem zweiten Sitz ein dritter U-förmiger Schutzbügel
angeordnet sein. Der Sozius wird bei einem Unfall durch den zweiten
und durch den dritten Schutzbügel geschützt, wobei
der zweite und der dritte Schutzbügel so angeordnet und
dimensioniert sind, dass der Kopfbereich eines normal großen
Sozius sich unterhalb einer gedachten Verbindungslinie zwischen
dem oberen Bereich des zweiten Schutzbügels und dem oberen
Bereich des dritten Schutzbügels befindet. Analog dem ersten
und zweiten Schutzbügel kann auch der dritte Schutzbügel
als U-förmiger, frei nach oben abstehender Bügel
ausgebildet sein.
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Ähnlich
wie beim C1 können für den Fahrer und den Sozius
jeweils ein oder mehrere Sicherheitsgurte vorgesehen sein. Beispielsweise
kann für den Fahrer und den Sozius jeweils ein linker und
ein rechter Gurt oder ein oder mehrere andere Rückhaltesysteme
vorgesehen sein, der bzw. die den Fahrer bzw. den Sozius in ähnlicher
Weise sichert bzw. sichern, wie dies das C1-Konzept für
den Fahrer vorsieht.
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Es
versteht sich, dass der erste, zweite und/oder dritte Bügel
durch Querstreben oder andere Versteifungselemente verstärkt
sein können.
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Nach
einer Weiterbildung der Erfindung kann im hinteren Bereich des Fahrersitzes
eine Rückenlehne und zusätzlich eine Kopfstütze
für den Fahrer vorgesehen sein. Die Rückenlehne
und die Kopfstütze können mit dem zweiten Schutzbügel
verbunden sein.
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Im
Folgenden wird die Erfindung im Zusammenhang mit der Zeichnung näher
erläutert. Die einzige 1 zeigt
das Motorradkonzept gemäß der Erfindung in schematischer
Darstellung.
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1 zeigt
ein Motorrad 1 mit einem Vorderrad 2 und einem
Hinterrad 3 sowie einem Rahmen 4. An dem Rahmen 4 ist
eine Vorderradgabel 5 und ein damit gekoppelter Lenker 6 gelagert.
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Das
Motorrad 1 weist einen hier nicht näher dargestellten
Fahrersitz 7 sowie einen dahinter angeordneten Soziussitz 8 auf.
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Schräg
oberhalb des Vorderrads 2 und vorderhalb des Lenkers 6 ist
ein erster Schutzbügel 9 angeordnet. Der erste
Schutzbügel 9 ist U-förmig gestaltet
und weist einen linken Bügelarm 9a und einen rechten
Bügelarm 9b auf, die nach oben in einen gerundeten
Abschnitt 9c des Schutzbügels 9 zusammenlaufen.
Die beiden Arme 9a, 9b des Schutzbügels 9 sind
an ihren freien Endbereichen mit Rahmenrohren 4a, 4b verbunden.
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Hinterhalb
des Rückenbereichs eines auf dem Fahrersitz 7 sitzenden
Fahrers 10 ist ein zweiter Schutzbügel 11 angeordnet,
der ebenfalls U-förmig gestaltet ist und einen linken Bügelarm 11a sowie
einen rechten Bügelarm 11b aufweist, die oben
in einen gekrümmten Abschnitt 11c zusammenlaufen. Die
Bügelarme 11a, 11b sind im Bereich ihrer
freien Enden, d. h. in ihren unteren Bereichen mit einem oder mehreren
Rahmenelementen verbunden.
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Die
beiden Schutzbügel 9, 11 sind so dimensioniert
und angeordnet, dass eine gedachte Verbindungslinie 12,
welche den oberen Bereich 9c des ersten Schutzbügels 9 und
den oberen Bereich 11c des zweiten Schutzbügels 12 miteinander
verbindet, oberhalb des Kopfes 10a eines normal großen,
auf den Fahrersitz 7 sitzenden Fahrers verläuft.
Die beiden Schutzbügel 9, 11 schützen
somit insbesondere den Kopf 10a des Fahrers 10 bei
einem Unfall vor Verletzungen.
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Vorzugsweise
ist der erste Schutzbügel 9 so angeordnet, dass
ein normal großer Fahrer 10 bei im Verkehr üblicher
Kopfhaltung über den ersten Schutzbügel 9 hinweg
nach vorne auf die Vorderhalb des Motorrads 1 befindliche
Fahrbahn blicken kann. Der erste Schutzbügel 9 ist
vorzugsweise so dimensioniert und angeordnet, dass er das Blickfeld
des Fahrers 10 nach vorne hin nicht beeinträchtigt.
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Der
Rückenbereich und der Kopf 10a des Fahrers 10 sind
nach hinten durch eine Rückenlehne 13 und eine
damit verbundene Kopfstütze 14 abgestützt.
Die Kopfstütze 14 ist über eine Strebe 15 mit dem
oberen Bereich 11c des zweiten Schutzbügels 11 verbunden.
Der untere Bereich der Lehne 13 ist über Streben,
von denen hier nur eine linke Strebe 16 dargestellt ist,
mit einem Rahmenelement verbunden. Die aus den genannten Streben,
der Rückenlehne und der Kopfstütze 14 gebildete „Einheit” kann
als tragende, den zweiten Schutzbügel 11 versteifende Komponente
ausgebildet sein.
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Um
einen auf dem Soziussitz 8 sitzenden Sozius 17 zu
schützen, ist ein dritter Schutzbügel 18 mit
einem linken Schutzbügelarm 18a, einem rechten Schutzbügelarm 18b und
einem oberen, gekrümmten Schutzbügelabschnitt 18c vorgesehen.
Der dritte Schutzbügel 18 ist mit den unteren
Endbereichen der Schutzbügelarme 18a, 18b ebenfalls
mit dem Rahmen 4 verbunden. Ferner ist auch für
den Sozius 17 eine Rückenlehne 19, und
eine damit verbundene Kopfstütze 20 vorgesehen,
die über eine Strebe 21 mit dem gekrümmten
oberen Abschnitt 18c des dritten Schutzbügels 18 verbunden
ist und über eine Strebe 22 mit einem Element
des Rahmens 4. Die durch die Rückenlehne 19,
die Kopfstütze 20 und die Streben 21, 22 gebildete
Einheit kann als tragende Einheit ausgebildet sein und den dritten
Schutzbügel 18 verstärken.
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Wie
aus 1 ersichtlich ist, sind die zweite und die dritte
Strebe 11 bzw. 18 so dimensioniert und angeordnet,
dass eine die oberen Bereiche 11c, 18c verbindende,
gedachte Linie 23 oberhalb des Kopfes 17a des
Sozius 17 verläuft, wodurch bei einem Unfall insbesondere
der Kopfbereich 17a des Sozius 17 geschützt
ist.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 10227166
A1 [0003, 0008]