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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Holzwerkstoffkörpers in einer Vorrichtung, die eine Presseinrichtung aufweist, mit den folgenden Schritten: Bereitstellen von zerkleinertem Holzmaterial, insbesondere von Holzspänen und/oder -fasern, Formen des Holzmaterials zu einem Pressgut und Pressen des Pressgutes zu einem Holzwerkstoffkörper in der Presseinrichtung. Ferner betrifft die Erfindung eine entsprechende Vorrichtung zur Herstellung eines Holzwerkstoffkörpers mit einer Presseinrichtung zum Pressen eines aus zerkleinertem Holzmaterial geformten Pressgutes.
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Im Folgenden ist mit dem Begriff Holzwerkstoffkörper ein Körper aus verpressten Holzpartikeln, beispielsweise ein plattenförmiger Körper, insbesondere eine Holzwerkstoffplatte, gemeint. Mit einer Holzwerkstoffplatte im Sinne der Erfindung ist jegliche Form von Partikel- oder Faserplatte aus zerkleinertem Holzmaterial wie zum Beispiel eine mitteldichte Faserplatte (MDF), hochdichte Faserplatte (HDF) oder Faserplatte von sehr geringer Dichte (LDF) gemeint. Auch Sperrholzplatten, Tischlerplatten, furnierte Platten, Spanplatten oder OSB-Platten (Oriented Strands Board) fallen unter den Begriff Holzwerkstoffplatte. Eine Holzwerkstoffplatte kann aus mehreren Schichten, die nacheinander gestreut und dann der Presse zugeführt worden sind, oder aus mehreren, miteinander verklebten Einzelplatten, die jeweils einer Presse entnommen wurden, bestehen.
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Mit dem Begriff Holzspäne sind im Sinne der Erfindung Schnitzel, Späne oder vergleichbare durch Zerkleinerung, insbesondere Zerspanung, hergestellte Partikel jedweder Form und Größe gemeint. Der Begriff Holzfasern beschreibt durch Zerfaserung zerkleinertes Holzmaterial jedweder Form und Größe.
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Aus dem Stand der Technik ist es bekannt, Holzwerkstoffplatten, beispielsweise OSB-Platten, aus einer oder mehreren Schichten von mit einem Bindemittel versehenen und verpressten Holzspänen herzustellen. Ein wesentliches Kriterium für die Qualität von insbesondere plattenförmigen Holzwerkstoffkörpern sind deren Festigkeitseigenschaften. Diese hängen wesentlich von der eingesetzten Spangeometrie, dem eingesetzten Bindemittel und den beim Pressvorgang eingestellten Parametern der Presseinrichtung ab.
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Ein wesentlicher Parameter der Presseinrichtung ist der Pressdruck, also der während des Pressvorgangs von außen auf das Pressgut ausgeübte Druck. Ein weiterer wesentlicher Parameter ist die Presstemperatur, also die während des Pressvorgangs vorherrschende Temperatur, der das Pressgut beim Durchlaufen der Presseinrichtung ausgesetzt ist. Als weiterer wesentlicher Parameter der Presseinrichtung ist, beispielsweise bei einer kontinuierlich arbeitenden Presse wie einer Doppelbandpresse, die Pressgeschwindigkeit zu nennen, also die Vortriebsgeschwindigkeit in der Presseinrichtung, das heißt die Transportgeschwindigkeit, mit der das Pressgut durch die Presseinrichtung transportiert wird. Bei jeder Presse, insbesondere bei einer Etagenpresse, ist auch die Pressdauer ein wesentlicher Parameter der Presseinrichtung, also der Zeitraum, in welchem das Pressgut dem Pressdruck ausgesetzt ist.
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Während des Pressvorgangs baut sich im Pressgut durch die verdampfende Feuchtigkeit zwangsläufig ein bestimmter Dampfdruck, auch Innendruck genannt, auf. Dieser Dampfdruck darf am Ende der Presszeit allerdings nur so hoch sein, dass es beim Öffnen der Presse bzw. beim Ausfahren des Pressgutes aus der Presseinrichtung infolge der nunmehr möglichen Expansion des Dampfes zu keinem Platzen der Platte kommt. Die Höhe des beim Öffnen der Presse oder beim Auslauf aus der kontinuierlichen Presse vorhandenen Dampfdruckes ergibt sich als Ergebnis der vorgenannten Parameter sowie dem herrschenden Ausdampfverhalten. Platzer, auch Dampfspalter genannt, haben ihre Ursache in einem zu hohen Dampfdruck in der fertigen Platte im Vergleich zur unter den herrschenden Bedingungen gegebenen Querzugfestigkeit. Dies kann unter anderem hervorgerufen werden durch eine zu hohe Feuchtigkeit der beleimten Späne, zu hohe Presstemperaturen, insbesondere im Auslaufbereich einer kontinuierlichen Presse, schlechtes Ausdampfverhalten des Pressgutes zum Beispiel infolge eines zu hohen Mattengewichtes, eines zu hohen Feinanteils der Mittelschicht, zu hoch gestreuter Kanten oder einer zu großen Plattenbreite, sowie durch ein ungünstiges Druckprofil, insbesondere einen zu lange anstehenden hohen Pressdruck und eine ungenügende Dauer der Lüftphase, und durch eine zu lange Presszeit, insbesondere bei formaldehydarmen Bindemitteln.
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Auf das spätere Endprodukt haben aber auch eine zu geringe Feuchtigkeit, zu geringe Presstemperatur und eine zu kurze Presszeit negative Auswirkungen. Insbesondere kann es zu einer ungenügenden Aushärtung des Bindemittels und ungenügenden Plastifizierung des Holzmaterials kommen, was unter anderem die mechanisch-technologischen Eigenschaften der Platte negativ beeinflusst.
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Aus dem Stand der Technik ist es zur Optimierung des Fertigungsprozesses bekannt, mittels eines mobilen Messsystems, welches eine Stahlkanüle aufweist, die an einen Miniaturdruckaufnehmer und einen Datenlogger angeschlossen ist, Informationen zu den thermodynamischen Bedingungen im Innern des Pressgutes zu erhalten. Die erhaltenen Messdaten werden zur Erstellung einer Statistik hinsichtlich der zu erwartenden physikalischen Eigenschaften einer fertigen Platte verwendet. Die Verwendung eines solchen Messsystems ist relativ aufwendig und erfordert eine präzise Handhabung, insbesondere beim Platzieren des Messfühlers bzw. Signalgebers im Pressgut. Nachteilig ist auch, dass der Signalgeber aus dem Pressgut wieder entfernt werden muss, und das ohne das Pressgut dabei zu beschädigen. Schließlich ist die Anwendung aufgrund der begrenzten Länge der Kanüle auf eine bestimmte Plattendicke, üblicherweise maximal 10 mm, begrenzt.
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Schließlich ist aus der
DE 39 38 681 A1 eine Regeleinrichtung bekannt, bei der der Ist-Wert der Dichte ermittelt und mit einem Soll-Wert verglichen wird.
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Ausgehend von dem zuvor beschriebenen Stand der Technik ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine entsprechende Vorrichtung zur Herstellung eines Holzwerkstoffkörpers anzugeben, womit die physikalischen Eigenschaften des fertigen Produkts optimiert werden.
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Die zuvor hergeleitete und aufgezeigte Aufgabe wird gemäß einer ersten Lehre der vorliegenden Erfindung bei einem Verfahren der eingangs genannten Art dadurch gelöst, dass vor dem Schritt des Pressens mindestens ein Sollwert für zumindest eine physikalische Zustandsgröße des Pressgutes gespeichert wird, dass zumindest ein Sensor in das Pressgut integriert wird, dass der zumindest eine Sensor mindestens einen Ist-Wert für die zumindest eine physikalische Zustandsgröße ermittelt, und dass der mindestens eine Ist-Wert mit dem mindestens einen Soll-Wert verglichen wird, wobei auf Basis des Vergleichs von Ist- und Soll-Wert mindestens ein Parameter der Presseinrichtung regelbar ist, und dass eine Abweichung des Ist-Wertes vom Soll-Wert über eine Anzeigeeinrichtung angezeigt wird.
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Indem im Pressgut ein Sensor oder eine Mehrzahl von Sensoren vorgesehen wird, die eine kabellose und insbesondere berührungslose Messdatenübertragung ermöglichen und daher auch im fertigen Produkt verbleiben können, und ein Vergleich zwischen von den Sensoren ermittelten Ist-Werten und vorgegebenen Soll-Werten durchgeführt wird, wird ermöglicht, dass die Presseinrichtung – manuell oder automatisch – hinsichtlich optimierter physikalischer Eigenschaften des fertigen Produkts eingestellt und nachgeregelt werden kann. Die von den Sensoren ermittelten Messdaten fließen unmittelbar in den Herstellvorgang ein und führen – noch während der Herstellung des Holzwerkstoffkörpers – zu einer Optimierung derjenigen Parameter der Presseinrichtung, die die wesentlichen physikalischen Zustandsgrößen des Pressgutes beeinflussen. Durch das Regeln der Parameter der Presseinrichtung soll erreicht werden, dass sich der Ist-Wert an den vorgegebenen Soll-Wert für die zumindest eine physikalische Zustandsgröße des Pressgutes annähert. Mit anderen Worten wird erfindungsgemäß der Fertigungsprozess automatisch überwacht und eventuelle Abweichungen vom Optimum, das heißt den voreingestellten Soll-Werten, können sofort ausgeglichen werden.
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Insbesondere handelt es sich bei der zumindest einen physikalischen Zustandsgröße um den Druck, insbesondere Dampfdruck, die Temperatur und/oder den Feuchtigkeitsgrad des Pressgutes, insbesondere im Innern des Pressgutes, vorzugsweise in der Mitte des Pressgutes. Entsprechend kann der zumindest eine Sensor ein Drucksensor, ein Temperatursensor und/oder ein Feuchtigkeitssensor sein. Druck, Temperatur und Feuchtigkeitsgrad sind physikalische Zustandsgrößen, die neben vielen anderen Parametern wie Holzart, Form und Abmessungen der Holzpartikel, Art und Menge des Bindemittels etc. die physikalischen Eigenschaften des fertigen Produkts maßgeblich beeinflussen. Die genannten physikalischen Zustandsgrößen können während des Fertigungsprozesses mehrmalig, insbesondere regelmäßig, ermittelt werden und durch Regeln eines oder mehrerer Parameter der Presseinrichtung an einen Soll-Wert angeglichen werden.
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Bei dem mindestens einen Parameter der Presseinrichtung kann es sich um den Pressdruck, die Presstemperatur, die Pressgeschwindigkeit und/oder die Pressdauer handeln. Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht es auf diese Weise, die Presseinrichtung mit einer solchen Pressgeschwindigkeit zu betätigen, dass der Dampfdruck im Pressgut, also der Innendruck aufgrund des verdampfenden Wassers, nicht das Maß übersteigt, welches zu Platzern des fertigen Produkts führen würde. Vorzugsweise wird dies wie folgt erreicht: unmittelbar nach dem Einlauf des Pressgutes in die Presseinrichtung sollte der gesamte Querschnitt des Pressguts schnellstmöglich auf eine Temperatur oberhalb von 100°C erwärmt werden. Auf diese Weise wird einerseits die Vernetzungsreaktion des Bindemittels in Gang gesetzt, andererseits wird aber auch die für den Wärmetransport erforderliche Restfeuchte möglichst rasch in den dampfförmigen Zustand überführt. Dies wird begünstigt, indem zu Beginn der Pressstrecke ein erhöhter Pressdruck gewählt wird. Hat das gesamte Pressgut, also auch die Mittelschicht, aber eine Temperatur von etwas mehr als 100°C erreicht, verhindert ein hoher Pressdruck die Abfuhr der verdampfenden Restfeuchte. Die Folge ist ein zu hoher Gehalt an Restfeuchte bzw. ein zu hoher Dampfdruck am Ende der Presse, was zu den sogenannten Platzern führen kann. Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens kann erstmals die Information darüber erhalten werden, ab wann eine bestimmte erforderliche Temperatur im Querschnitt des Pressgutes erreicht wird, so dass der Pressdruck zum frühest möglichen Zeitpunkt zurückgenommen werden kann, wodurch die restliche Pressstrecke zum Ausdampfen der Restfeuchte verbleibt. Dadurch kann die vorhandene Pressenlänge beispielsweise einer Doppelbandpresse optimal genutzt werden.
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Bei dem erfindungsgemäßen Herstellungsverfahren kann der Ist-Wert für eine oder mehrere physikalische Zustandsgrößen vor, während und/oder nach dem Pressen des Pressgutes ermittelt werden. Vorzugweise wird ein Ist-Wert, beispielsweise für den Dampfdruck, in vorgegebenen, insbesondere regelmäßigen, Abständen von dem jeweiligen Sensor ermittelt, beispielsweise das erste Mal unmittelbar vor dem Einlauf in die Presseinrichtung bzw. unmittelbar vor Beginn des Pressvorgangs und danach mindestens noch einmal während des Pressvorgangs. Auch nach dem Pressen können Messdaten, beispielsweise betreffend den Innendruck, ermittelt werden und in das laufende Fertigungsverfahren unmittelbar einbezogen werden.
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Gemäß einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird erst nach Beendigung der Anlaufphase der Presseinrichtung mit der Überwachung und/oder der Regelung der Parameter der Presseinrichtung begonnen. Insbesondere wird erst nach Beendigung der Anlaufphase der mindestens eine Ist-Wert ermittelt, der mindestens eine Ist-Wert mit dem mindestens einen Soll-Wert verglichen und/oder der mindestens eine Parameter der Presseinrichtung geregelt. Mit anderen Worten wird erst nach Ablauf einer vorgegebenen Zeit, nämlich der Anlaufphase, mit der Überwachung begonnen, da in der Anlaufphase häufig noch nicht die endgültigen Betriebstemperaturen, Betriebsdrücke etc. der Herstellungsvorrichtung vorliegen.
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Das Pressgut kann gemäß noch einer Ausgestaltung als Matte, insbesondere Endlosmatte, geformt werden. Auf diese Weise entsteht nach dem Durchlaufen der Presseinrichtung ein endloser plattenförmiger Holzwerkstoffkörper, aus dem dann durch Ablängen Einzelplatten hergestellt werden können.
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Gemäß wiederum einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Herstellungsverfahrens arbeitet die Presseinrichtung kontinuierlich. Zwar ist auch ein getaktetes Verfahren denkbar. Das kontinuierliche Verfahren hat aber den Vorteil eines höheren Durchsatzes und damit einer höheren Produktionsgeschwindigkeit.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren kann zusätzlich oder alternativ zum Regeln des mindestens einen Parameters der Presseinrichtung das Ergebnis des Vergleichs von Ist- und Soll-Wert auch zur Erstellung einer Prognose hinsichtlich der physikalischen Eigenschaften der fertigen Platte herangezogen werden.
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Die Aufgabe wird ferner gemäß einer zweiten Lehre der vorliegenden Erfindung bei einer Vorrichtung der eingangs genannten Art, insbesondere zur Durchführung eines Verfahrens wie es zuvor beschrieben wurde, dadurch gelöst, dass eine Erfassungseinrichtung zum kabellosen und insbesondere berührungslosen Erfassen von Messdaten, nämlich mindestens eines Ist-Wertes für die zumindest eine physikalische Zustandsgröße, von mindestens einem in das Pressgut integrierten Sensor, beispielsweise einem Druck-, Temperatur- und/oder Feuchtigkeitssensor, sowie ein Speicher, ein Vergleicher und eine Anzeigeeinrichtung vorgesehen ist. Die Erfassungseinrichtung ist außerhalb des Pressgutes angeordnet, insbesondere seitlich davon.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung ermöglicht erstmalig, wie bereits anhand des erfindungsgemäßen Verfahrens erläutert, eine Optimierung der physikalischen Eigenschaften des fertigen Produkts, indem bereits während des Durchlaufens des Pressgutes durch die Herstellungsvorrichtung eine Überwachung relevanter physikalischer Zustandsgrößen des Pressgutes und darauf basierend eine unmittelbare Regelung der die Zustandsgrößen beeinflussenden Parameter der Presseinrichtung wie Pressdruck, Presstemperatur, Pressgeschwindigkeit und/oder Pressdauer erfolgen kann.
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Gemäß einer Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Herstellungsvorrichtung ist der Presseinrichtung eine Einrichtung zum Integrieren des mindestens einen Sensors in das Pressgut vorgeschaltet. Insbesondere erfolgt das Integrieren automatisch, vorzugsweise in regelmäßigen Abständen. Grundsätzlich ist es aber auch denkbar, die Sensoren dem Pressgut von Hand zuzugeben. Der oder die Sensoren werden dabei vorzugsweise mit dem Sensorkörper, d. h. dem die physikalischen Eigenschaften ermittelnden Bauteil, in der Mitte des Pressgutes, bezogen auf eine Richtung quer zur Transportrichtung (Plattenlängsrichtung) platziert, wobei eine ggf. vorhandene Antenne des Sensors insbesondere zum Rand hin weisend ausgerichtet wird.
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Gemäß noch einer weiteren Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Herstellungsvorrichtung ist eine Einrichtung zum Aufbringen eines Bindemittels auf das zerkleinerte Holzmaterial vorgesehen, die vorzugsweise der Einrichtung zum Integrieren des mindestens einen Sensors vorgeschaltet ist. Letzteres hat den Vorteil, dass auch der Sensor optimal mit dem Bindemittel versehen wird und im Schichtaufbau des fertigen Holzwerkstoffkörpers sicher fixiert ist. Es ist aber auch denkbar, dass der Sensor in einer Einrichtung mit einem separaten Kleber, insbesondere Klebefilm, der von dem Bindemittel verschieden sein kann, beschichtet wird.
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Die Presseinrichtung ist gemäß wiederum einer weiteren Ausgestaltung mit einer Heizeinheit versehen, also als Heißpresse ausgebildet. Dabei können die Pressplatten der Presseinrichtung, die eine Doppelbandpresse oder Etagenpresse aufweisen kann, beheizt sein. Es ist auch denkbar, die Wärme mittels Dampfinjektion oder mittels Induktion im Pressgut zu erzeugen. Die Presstemperatur kann dann in Abhängigkeit von den erfassten Messdaten variiert werden. Entsprechendes gilt auch für den Pressdruck, die Pressgeschwindigkeit und/oder die Pressdauer der Presseinrichtung, die ebenfalls variiert werden können. Vorzugsweise werden Pressdruck und/oder Presstemperatur in verschiedenen Abständen der Presseinrichtung, insbesondere der Doppelbandpresse, unabhängig von den benachbarten Abschnitten geregelt. Auch eine Kühlzone kann vorgesehen sein, die ebenfalls einer Temperaturregelung auf Basis der erfassten Messdaten unterliegen kann.
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Erfindungsgemäß ist eine Anzeigeeinrichtung vorgesehen. Die Anzeigeeinrichtung kann dem Vergleicher nachgeschaltet sein. Eine Anzeigeeinrichtung gewährleistet, dass das Bedienpersonal über eine Abweichung des jeweiligen Ist-Werts vom Soll-Wert unmittelbar informiert wird, so dass es daraufhin eine manuelle Regelung des mindestens einen Parameters der Presseinrichtung vornehmen oder eine automatisch erfolgte Regelung kontrollieren kann. Für eine automatische Regelung ist zusätzlich zur Anzeigeeinrichtung denkbar, eine Regeleinrichtung vorzusehen, die dem Vergleicher nachgeschaltet ist und Daten zur Regelung der entsprechenden Parameter der Presseinrichtung, beispielsweise Pressdruck, Presstemperatur und/oder Pressgeschwindigkeit oder -dauer an die Presseinrichtung übertragen kann.
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Nachdem beispielsweise die Verdichtungseigenschaften, die Diffusionseigenschaften oder die Eigenschaften hinsichtlich der Wärmeleitung maßgeblich vom eingesetzten Material wie den Sägespänen, Schneidspänen, der Verwendung von Recyclingholz etc. abhängen, stellt das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße Vorrichtung eine wesentliche Hilfestellung zur Wahl der optimalen Einstellung einer Presseinrichtung, insbesondere mit einer Doppelbandpresse, bei der Herstellung von Holzwerkstoffkörpern dar.
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Es gibt nun eine Vielzahl von Möglichkeiten, das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße Vorrichtung auszugestalten und weiterzubilden. Hierzu sei einerseits verwiesen auf die dem Patentanspruch 1 nachgeordneten Patentansprüche, andererseits auf die Beschreibung von Ausführungsbeispielen in Verbindung mit der Zeichnung. In der Zeichnung zeigt:
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1 eine schematische Darstellung einer Vorrichtung zur Herstellung eines Holzwerkstoffkörpers und
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2 eine Schnittansicht eines mit der Vorrichtung aus 1 hergestellten Holzwerkstoffkörpers.
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Die in 1 dargestellte Vorrichtung 2 dient zur Herstellung eines endlosen, plattenförmigen Holzwerkstoffkörpers 1, aus dem durch Ablängen des verpressten Pressguts viele Einzelplatten erzeugt werden können.
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Die in Transport- bzw. Plattenlängsrichtung kontinuierlich arbeitende Vorrichtung 2 weist eine Presseinrichtung 3 zum Pressen eines aus zerkleinertem Holzmaterial geformten Pressgutes 4 auf, welches auf einer Fördereinrichtung 15 in Form von Holzspänen und/oder -fasern bereitgestellt wird und nach dem Durchlaufen einer Einrichtung 10 zum Aufbringen eines Bindemittels einer Doppelbandpresse 12 der Presseinrichtung 3 zugeführt wird.
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Die Presseinrichtung 3 weist ferner eine mehrteilige Heizeinheit 11 sowie eine Mehrzahl von einander gegenüberliegenden, individuell ansteuerbaren Pressplatten 16 auf.
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Eine Erfassungseinrichtung 6, die hier zur besseren Darstellbarkeit oberhalb der Vorrichtung 2 bzw. des Transportbandes angeordnet ist, aber auch seitlich davon angeordnet sein kann, dient dazu, Messdaten, hier Ist-Werte von Dampfdruck, Temperatur und Feuchtigkeitsgrad im Innern des Pressgutes 4, zu erfassen, die von in das Pressgut 4 integrierten Sensoren 5, nachdem die Sensoren 5 von außen vorzugsweise von einer Sendeeinrichtung (nicht dargestellt) angeregt wurden, ermittelt werden und an die Erfassungseinrichtung 6 übertragen werden. Dabei werden die Sensoren 5 von einer Einrichtung 9 automatisch in vorgegebenen regelmäßigen Abständen in das vorliegend als Matte 4a geformte Pressgut 4 integriert. Die Einrichtung 9 ist dabei der Einrichtung 10 zum Aufbringen des Bindemittels vorgeschaltet, damit auch die Sensoren 5 mit dem Bindemittel versehen und optimal und dauerhaft im Pressgut 4 fixiert werden.
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Die Herstellung durch ein kontinuierliches Verfahren, insbesondere mit einer Doppelbandpresse 12, hat den Vorteil, dass die Messungen an verschiedenen Orten innerhalb der Vorrichtung 2 gleichzeitig durchgeführt werden können, und nicht wie bei einer Etagenpresse zu unterschiedlichen Zeiten durchgeführt werden müssen.
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Ferner ist ein Speicher 7 vorgesehen, in welchem Soll-Werte für den Dampfdruck, die Temperatur und den Feuchtigkeitsgrad des Pressgutes 4 abgelegt sind.
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Ferner ist ein Vergleicher 8 vorgesehen, der die Ist-Werte von der Erfassungseinrichtung 6 empfängt und mit den aus dem Speicher 7 ausgelesenen Soll-Werten vergleicht.
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Auf Basis des Vergleichs von Ist- und Soll-Wert wird dann die Presseinrichtung 3 automatisch geregelt. Dazu ist eine Regeleinrichtung 14 vorgesehen, die dem Vergleicher 8 nachgeschaltet ist und entsprechende Regeldaten an die Presseinrichtung 3 überträgt. Auf Basis der übertragenen Daten werden in der Presseinrichtung 3 im Bedarfsfall der Pressdruck, die Presstemperatur und/oder die Pressgeschwindigkeit so variiert, dass eine eventuelle Differenz zwischen Ist- und Soll-Wert noch während des Pressvorgangs ausgeglichen werden kann.
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Schließlich ist auch eine Anzeigeeinrichtung 13 vorgesehen, die dem Bedienpersonal anzeigt, wenn der jeweils gemessene Ist-Wert von dem zugehörigen Soll-Wert abweicht. Insbesondere werden hier größere Abweichungen, die außerhalb eines vorgegebenen zulässigen Bereichs liegen, optisch und/oder akustisch angezeigt.
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2 zeigt schließlich einen Schnitt durch den fertigen plattenförmigen Holzwerkstoffkörper 1. Im vorliegenden Fall handelt es sich bei dem Holzwerkstoffkörper 1 um eine OSB-Platte, die aus zwei Deckschichten 1a und 1b und einer dazwischen angeordneten Mittelschicht 1c aufgebaut ist. In der Mittelschicht 1c ist ein Sensor 5, hier ein Drucksensor, integriert, der während des erfindungsgemäßen Herstellungsverfahrens regelmäßig Messdaten betreffend die Höhe des Dampfdrucks in der Platte in Form eines Ist-Wertes zur Erfassungseinrichtung 6 sendet. Der Sensor 5 verbleibt auch nach Fertigstellung des Holzwerkstoffkörpers 1 dauerhaft im Platteninnern.