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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung eines automatisierten
Lastschaltgetriebes, das im Antriebsstrang eines Kraftfahrzeugs
zwischen einem Hybridantrieb, der einen Verbrennungs- und einen
Elektromotor aufweist und einem Achsantrieb angeordnet ist, dessen
Eingangswelle mit dem Hybridantrieb und dessen Ausgangswelle über
eine Abtriebswelle mit dem Achsantrieb in Triebverbindung steht,
und das mehrere Gänge aufweist, die jeweils durch das selektive
Schließen von mindestens zwei von mehreren reibschlüssig
wirksamen Schaltelementen schaltbar sind, wobei zur Standabkoppelung des
Hybridantriebs ein dem momentan eingelegten Gang zugeordnetes, eingangsseitig
angeordnetes erstes Schaltelement zumindest teilweise geöffnet wird,
und zur Rollverhinderung des Kraftfahrzeugs ein mit einem dem eingelegten
Gang zugeordneten, ausgangsseitig angeordneten zweiten Schaltelement und
der Ausgangswelle in Triebverbindung stehendes drittes Schaltelement
geschlossen wird.
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Eine
allgemein bekannte und weit verbreitete Bauart eines automatisierten
Lastschaltgetriebes der vorbezeichneten Art ist der Planetengetriebeautomat,
der in einer mehrstufigen Ausführungsform aus mehreren
miteinander gekoppelten Planetenradsätzen besteht. Zur
Schaltung eines bestimmten Gangs werden jeweils mindestens zwei
reibschlüssig wirksame Schaltelemente geschlossen, wodurch
ein bestimmtes Bauteil eines Planetenradsatzes über ein eingangsseitig
angeordnetes erstes Schaltelement mit der Eingangswelle verbunden
und ein anderes Bauteil desselben oder eines anderen Planetenradsatzes über
ein ausgangsseitig angeordnetes zweites Schaltelement gegenüber
dem Getriebegehäuse arretiert wird. Aus der Kombination
des mit der Eingangswelle gekoppelten Bauteils und des gehäuseseitig
abgestützten Bauteils ergibt sich der jeweils wirksame
Gang, d. h. die Drehrichtung der Aus gangswelle sowie die zwischen
der Eingangswelle und der Ausgangswelle wirksame Übersetzung
des Lastschaltgetriebes.
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Die
genannten Schaltelemente sind üblicherweise als hydraulisch
betätigbare Lamellenkupplungen bzw. Lamellenbremsen ausgebildet,
deren Aktuatoren über zugeordnete Magnetsteuerventile angesteuert
werden, wobei sich das wirksame Kupplungs- bzw. Bremsmoment jeweils
proportional zu dem in dem zugeordneten Stellzylinder eingestellten
Betätigungsdruck verhält.
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Der
Wechsel zwischen einem eingelegten Lastgang und einem einzulegenden
Zielgang erfolgt ohne Zugkraftunterbrechung durch ein simultanes Öffnen
der dem Lastgang zugeordneten Schaltelemente und das Schließen
der dem Zielgang zugeordneten Schaltelemente. Zur Verringerung des
Steuerungsaufwands werden der Aufbau der Planetenradsätze,
deren Koppelung und die Anordnung der Schaltelemente bevorzugt derart
ausgebildet, dass zum Wechsel zwischen zwei benachbarten Gängen jeweils
nur ein Schaltelement geöffnet und nur ein Schaltelement
geschlossen werden muss.
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Ein
dem Lastschaltgetriebe antriebstechnisch vorgelagerter hydrodynamischer
Drehmomentwandler oder ersatzweise eine vorgeschaltete hydrodynamische
Kupplung dient zum einen als Anfahrelement zur Überbrückung
der beim Anfahren auftretenden Drehzahldifferenz zwischen der Antriebswelle des
Antriebsmotors und der Eingangswelle des Lastschaltgetriebes sowie
als Dämpfungselement zur Abschwächung der während
der Schaltvorgänge auftretenden Laststöße.
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Ohne
weitere Maßnahmen wird bei Fahrzeugstillstand, laufendem
Antriebsmotor und eingelegter Vorwärts- oder Rückwärtsfahrstufe
(D, R) bei nicht betätigtem Fahrpedal ein relativ hohes
Kriechmoment über den Drehmomentwandler von dem Antriebsmotor
auf das Lastschaltgetriebe und von dort weiter an den Achsantrieb
einer angetriebenen Achse übertragen. Das Kriechmoment bewirkt
bei gelöster Fahrzeugbremse in der Ebene ein Rollen des Kraftfahrzeugs
in die durch die eingelegte Fahrstufe vorgegebene Fahrtrichtung
und verhindert selbst an geringen Fahrbahnsteigungen ein Zurückrollen
des Kraftfahrzeugs, also ein Rollen entgegen der vorgegeben Fahrtrichtung.
Aufgrund des vorhandenen Kriechmomentes kann ein Fahrer die Rollgeschwindigkeit,
z. B. beim Einparken und Rangieren, auf einfache Weise über
eine mehr oder weniger starke Betätigung des Bremspedals
regulieren. Ebenfalls kann durch das Kriechmoment das Anfahren,
insbesondere in der Phase zwischen dem Loslassen des Bremspedals
und der Betätigung des Fahrpedals, wirksam unterstützt
werden.
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Nachteilig
an einem hohen Kriechmoment ist jedoch der dadurch verursachte erhöhte
Kraftstoffverbrauch und die damit verbundenen Schadstoffemissionen,
was sich besonders ungünstig im Stadtverkehr mit häufigen
Ampelstopps auswirkt. Da die Wirkung des zumeist nicht oder nicht
in vollem Umfang benötigten Kriechmomentes jeweils mittels
der Betriebsbremse kompensiert werden muss, tritt zudem ein erhöhter
Verschleiß dieser Betriebsbremse auf. Auf glattem Untergrund,
wie bei Schnee- und Eisglätte, kann es durch das Wegbremsen
des Kriechmomentes sogar zu einem sicherheitsrelevanten Überbremsen
und Blockieren der Räder der nicht-angetriebenen Achsen
kommen. Ein weiteres Problem stellt die aufgrund des Kriechmomentes
erhöhte Wärmeentwicklung in dem Antriebsmotor
und in dem Drehmomentwandler dar, da die Wärme bei Fahrzeugstillstand
oder bei geringer Fahrgeschwindigkeit nur unzureichend oder nur
mit einem erhöhten Aufwand abgeführt werden kann.
Des Weiteren kann sich bei einem hohen Kriechmoment bei Fahrzeugstillstand
ein komfortminderndes Standruckeln einstellen. Den Vorteilen eines
hohen Kriechmomentes stehen somit einige Nachteile gegenüber.
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Aus
diesem Grund liegen schon seit längerem Vorschläge
zur Reduzierung des Kriechmomentes durch eine so genannte Standabkoppelung
des Antriebsmotors vor. Entsprechende Verfahren sehen vor, dass
bei Erfüllung bestimmter Eintrittsbedingungen, wie dem
Loslassen des Fahrpedals, der Betätigung des Bremspedals
und der Unterschreitung einer Mindestfahrgeschwindigkeit, mindestens
eines der dem eingelegten Gang zugeordneten und in dieser Situation üblicherweise
vollständig geschlossenen Schaltelemente, wie Schaltkupplungen
und Schaltbremsen des Getriebes, zumindest teilweise geöffnet
wird. Hierdurch wird das durch das Lastschaltgetriebe übertragene
Drehmoment reduziert und demzufolge auch das durch den Drehmomentwandler übertragene
und von dem Antriebsmotor aufzubringende Kriechmoment entsprechend
abgesenkt. Mit der Erfüllung bestimmter Austrittsbedingungen,
mit denen die Standabkoppelung des Antriebsmotors beendet wird,
wie dem Loslassen des Bremspedals und der Betätigung des
Fahrpedals, wird das zuvor geöffnete Schaltelement wieder
geschlossen und damit das Kriechmoment auf einen Normalwert erhöht.
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Verfahren
und Vorrichtungen zur Steuerung der Standabkoppelung des Antriebsmotors
sind auch unter den Begriffen NBS (neutral by standstill, Neutral
bei Stillstand), AIS (automatic idle speed), ANS (automatic neutral
at standstill = Automatische Neutral-Schaltung) und SBC (stand-by
control) bekannt. So wird beispielsweise in der
DE 101 12 949 A1 ein Verfahren
zur Steuerung der Standabkoppelung eines Antriebsmotors vorgeschlagen,
nach dem der Stelldruck bzw. der Öffnungsgrad des geöffneten Schaltelementes
und damit die Höhe des Kriechmomentes in Abhängigkeit
der Drehrichtung und der Drehzahl der Ausgangswelle des Lastschaltgetriebes geregelt
wird. In einem weiteren bekannten Verfahren gemäß der
DE 10 2005 027 098
A1 ist vorgesehen, dass das für die Standabkoppelung
des Antriebsmotors vorgesehene Schaltelement schon bei einer höheren
Fahrgeschwindigkeit geöffnet wird, wenn aufgrund erfüllter
Anhaltebedingungen ein bevorstehendes Anhalten des Kraftfahrzeugs
erkennbar ist. Weitere bekannte Vorrichtungen und Verfahren zur
Steuerung der Standabkoppelung des Antriebsmotors gehen aus und
den dort genannten Druckschriften hervor. So wird beispielsweise
in der
DE 103 47 714
A1 vorgeschlagen, dass die Funktion der Standabkopplung
in Abhängigkeit von einer dynamischen Rad- oder Achslastveränderung
des Kraftfahrzeugs gesteuert oder geregelt wird.
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Damit
ein Kraftfahrzeug bei aktivierter Standabkoppelung des Antriebsmotors
an einer Steigung gehalten wird und nicht unkontrolliert zurückrollt, kann
als Eintrittsbedingung zur Aktivierung der Standabkoppelung neben
dem Fahrzeugstillstand auch eine ausreichende Betätigung
der Betriebsbremse, also ein bestimmter Bremsdruck oder eine bestimmte Bremspedalstellung
gefordert sein. Dies ist besonders zu Beginn der Standabkoppelung
wichtig, da mit dem Öffnen des betreffenden Schaltelements
das Kriechmoment wegfällt oder stark reduziert wird. Ist die
von dem Fahrer über das Bremspedal erzeugte Bremswirkung
in diesem Moment zu gering, kann das Kraftfahrzeug an einem steilen
Berg zurückrollen. Das Zurückrollen des Kraftfahrzeugs
kann für den Fahrer besonders überraschend auftreten,
da der Zugkraftverlust nicht sofort bei Erreichen des Fahrzeugstillstands,
sondern aufgrund des Öffnungsvorgangs des betreffenden
Schaltelementes erst mit einer Verzögerung von bis zu 1,5
Sekunden eintritt.
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Eine
weitere Situation stellt das Anfahren am Berg dar, da der Fahrer
hierzu das Bremspedal loslassen und auf das Fahrpedal wechseln muss,
wobei das Loslassen des Bremspedals zumeist als Kriterium zur Beendigung
der Standabkoppelung verwendet wird. Da das Schließen des
zuvor für die Standabkoppelung geöffneten Schaltelementes
aber eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt, kann das Kraftfahrzeug
in dieser Phase je nach Fahrbahnsteigung und Auslegung der Steuerungsvorrichtung
mehr oder weniger weit zurückrollen.
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Um
ein Zurückrollen des Kraftfahrzeugs zu verhindern, sind
verschiedene Vorrichtungen und Verfahren zur Realisierung einer
so genannten Berghalte- oder Hillholder-Funktion vorgeschlagen worden.
Eine bekannte Möglichkeit zur Realisierung einer Hillholder-Funktion
besteht in einem aktiven Bremseingriff, also in einer aktiven Betätigung
der Betriebsbremse. Hierzu wird zum Beispiel beim Anfahren am Berg
der Bremsdruck der Betriebsbremse nach dem Loslassen des Bremspedals
zunächst aufrecht erhalten und danach zeitabhängig
oder in Abhängigkeit anderer aktueller Betriebsparameter
abgebaut. Die Schwierigkeit besteht dabei jedoch in der exakten
Koordinierung zwischen der Steuerung des Lastschaltgetriebes und
der Betriebsbremse. Wird nämlich der Druck der Betriebsbremse
zu lange hoch gehalten, kommt es zu einem unnötigen Bremsenverschleiß,
einem erhöhten Kraftstoffverbrauch und einem unkomfortablen
Anfahrruck. Wird der Druck der Betriebsbremse dagegen zu gering
gehalten, so kommt es dennoch zu einem unerwünschten Zurückrollen
des Fahrzeugs. Im Übrigen ist die steuerungstechnische
Einbindung einer derartigen Hillholder-Funktion aufgrund anderer
mit einem Bremseingriff arbeitenden Funktionen, wie ABS, ASR und ESP,
schwierig und aufwendig.
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Eine
weitere bekannte Möglichkeit zur Realisierung einer Hillholder-Funktion
besteht in der Herstellung einer die Ausgangswelle blockierenden
Verspannung innerhalb des Lastschaltgetriebes. Hierzu ist es erforderlich,
dass zur Standabkoppelung des Antriebsmotors ein dem eingelegten
Gang zugeordnetes eingangsseitig angeordnetes Schaltelement zumindest
teilweise geöffnet wird. Zur Rollverhinderung des Kraftfahrzeugs
wird dann ein mit einem dem eingelegten Gang zugeordneten, ausgangsseitig
angeordneten zweiten Schaltelement und der Ausgangswelle in Triebverbindung
stehendes drittes Schaltelement geschlossen. Eine entsprechende Steuerungsvorrichtung
ist beispielsweise in der
EP
0 841 505 A1 beschrieben. In der
DE 103 47 714 A1 , in der
auch weitere Druckschriften über Vorrichtungen und Verfahren
zur Steuerung einer derartigen Hillholder-Funktion angegeben sind,
wird ein Verfahren vorgeschlagen, gemäß dem die
Funktion der Standabkoppelung und/oder des Hillholders in Abhängigkeit von
einer dynamischen Rad- oder Achslastveränderung des Kraftfahrzeugs
gesteuert oder geregelt wird.
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Eine
entsprechende Hillholder-Funktion, die ein festes Blockieren der
Ausgangswelle des Lastschaltgetriebes vorsieht, ist jedoch im Hinblick
auf die Funktionssicherheit als kritisch zu beurteilen, da diese
bei Auftreten einer elektronischen oder hydraulischen Störung
nicht mehr zur Verfügung steht. Bei einem Anhalten und
Wiederanfahren am Berg könnte das betreffende Kraftfahrzeug
somit plötzlich unkontrolliert zurückrollen, da
eine zum Halten des Kraftfahrzeugs ausreichende Bremsbetätigung
im Normalfall, also bei funktionierendem Hillholder, nicht erforderlich
ist und deshalb von einem Fahrer üblicherweise auch nicht
vorgenommen wird. Ein mit einer derartigen Hillholder-Funktion versehenes
Lastschaltgetriebe müsste daher entweder mit einer redundanten
Steuerungsvorrichtung ausgerüstet werden, die entsprechend
aufwendig und teuer wäre, oder in eine niedrigere Sicherheitsklasse
eingestuft werden, welches eine Verwendung in Kraftfahrzeugen ausschließen
würde, die, wie z. B. Omnibusse und Tanklastwagen, für
den Transport von Personen oder Gefahrgut vorgesehen sind.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Steuerung
eines automatisierten Lastschaltgetriebes der eingangs genannten Art
anzugeben, mit dem ein Fahrer bei einem Fahrzeughalt und beim Anfahren
bei aktivierter Standabkoppelung wirksam unterstützt wird,
und das keinen zusätzlichen apparativen Aufwand im Kraftfahrzeug erfordert.
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Gemäß den
Merkmalen des Hauptanspruchs geht die Erfindung daher aus von einem
Verfahren zur Steuerung eines automatisierten Lastschaltgetriebes,
das im Antriebsstrang eines Kraftfahrzeugs zwischen einem Hybridantrieb,
der einen Verbrennungs- und einen Elektromotor aufweist und einem
Achsantrieb angeordnet ist, dessen Eingangswelle mit dem Hybridantrieb
und dessen Ausgangswelle über eine Abtriebswelle mit dem
Achsantrieb in Triebverbindung steht, und das mehrere Gänge
aufweist, die jeweils durch das selektive Schließen von mindestens
zwei von mehreren reibschlüssig wirksamen Schaltelementen
schaltbar sind, wobei zur Standabkoppelung des Hybridantriebs ein
dem momentan eingelegten Gang zugeordnetes, eingangsseitig angeordnetes
erstes Schaltelement zumindest teilweise geöffnet wird,
und zur Rollverhinderung des Kraftfahrzeugs ein mit einem dem eingelegten
Gang zugeordneten, ausgangsseitig angeordneten zweiten Schaltelement
und der Ausgangswelle in Triebverbindung stehendes drittes Schaltelement
geschlossen wird. Außerdem ist gemäß diesem
Verfahren vorgesehen, dass das dritte Schaltelement zu Beginn der
Standabkoppelung soweit geschlossen wird, dass durch das in dem
Schaltelement eingestellte Bremsmoment ein auf die Ausgangswelle
wirksames Bremsmoment erzeugt wird, das unterhalb eines möglichen
Maximalbremsmomentes liegt und derart bemessen ist, dass ein Bergabrollen
des Kraftfahrzeugs ohne die Betätigung einer Fahrzeugbremse nur
gebremst, also verzögert wird, und dass das erzeugte Bremsmoment
zum Ende der Standabkoppelung durch das vollständige Öffnen
des dritten Schaltelementes aufgehoben wird.
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Vorteilhafte
sowie zweckmäßige Ausgestaltungen und Weiterbildungen
des erfindungsgemäßen Verfahrens sind Gegenstand
der Ansprüche 2 bis 21.
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Der
Erfindung liegt die Erkenntnis zu Grunde, dass die mit dem vollständigen
Schließen des dritten Schaltelementes verbundenen Nachteile
vermieden werden können, indem das dritte Schaltelement
nur teilweise geschlossen wird. Hierdurch wird durch die Verspannung
der betreffenden, ausgangsseitig angeordneten Getriebebauteile nur
ein begrenztes Bremsmoment erzeugt, das auf die Ausgangswelle wirksam
ist und damit ein mögliches Wegrollen des Kraftfahrzeugs
bremst und damit verzögert, jedoch nicht verhindert. Aufgrund
der zumeist vorhandenen Übersetzung zwischen dem mit dem dritten
Schaltelement verbundenen Getriebebauteil und der Ausgangswelle
sind das in dem dritten Schaltelement eingestellte Bremsmoment und
das durch die Verspannung der Getriebebauteile auf die Ausgangswelle
wirksame Bremsmoment zwar unterschiedlich groß, jedoch
proportional zueinander.
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Wegen
des in dieser Situation begrenzten Bremsmomentes wird der Fahrer
bei der Verhinderung eines Wegrollens des Kraftfahrzeugs nur unter stützt,
jedoch nicht dazu verleitet, auf eine Betätigung der Betriebsbremse
zu verzichten. Da es sich bei der erfindungsgemäßen
Funktion, die auch als Hillslipper-Funktion bezeichnet werden kann,
im Gegensatz zu den bekannten Hillholder-Funktionen nicht um eine
Standbremsfunktion handelt, ist ein entsprechend ausgerüstetes
Lastschaltgetriebe in eine höhere Sicherheitsklasse eingestuft
und kann auch in Kraftfahrzeugen eingesetzt werden, die für
den Transport von Personen oder von Gefahrgut vorgesehenen sind.
Da aufgrund der Funktionsweise keine Redundanz vorhanden sein muss,
ist kein zusätzlicher apparativer Aufwand erforderlich.
Die erfindungsgemäße Hillslipper-Funktion ist
demzufolge in einem konventionellen Lastschaltgetriebe alleine durch
die Installierung einer entsprechenden Steuerungssoftware integrierbar.
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In
einem relativ einfachen Steuerungsvorgang kann das durch einen entsprechenden
Schließgrad des dritten Schaltelementes erzeugte, auf die Ausgangswelle
des Lastschaltgetriebes wirksame Bremsmoment auf einen vorab bestimmten
Anfangswert eingestellt werden und nachfolgend die Höhe des
Bremsmomentes während der Standabkoppelung konstant gehalten
werden.
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Alternativ
dazu ist es jedoch auch möglich, dass das über
das dritte Schaltelement erzeugte Bremsmoment zunächst
auf den vorab bestimmten Anfangswert eingestellt wird, und dass
die Höhe des Bremsmomentes nachfolgend während
der Standabkoppelung in Abhängigkeit von mindestens eines während
der Standabkoppelung ermittelten aktuellen Betriebsparameters geregelt
wird.
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Der
vorab bestimmte Anfangswert des Bremsmomentes, der durch das Schließen
des dritten Schaltelementes zumindest am Beginn der Standabkoppelung
eingestellt wird, wird bevorzugt in Abhängigkeit von mindestens
einem vor der Standabkoppelung ermittelten äußeren
Betriebsparameter festgelegt, der das Wegrollverhalten des Kraftfahrzeugs
wesentlich beeinflusst.
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Demzufolge
wird vorteilhaft vor der Standabkoppelung die aktuelle Fahrzeugmasse
oder die aktuelle Zuladung des Kraftfahrzeugs ermittelt, und der Anfangswert
des Bremsmomentes in Abhängigkeit von der aktuellen Fahrzeugmasse
oder der aktuellen Zuladung bestimmt. Dies erfolgt bevorzugt derart, dass
ein gegenüber einem vorab festgelegten Standardmoment erhöhtes
Bremsmoment als Anfangswert des Bremsmomentes bestimmt wird, wenn
die aktuelle Fahrzeugmasse eine vorab festgelegte Referenzmasse
oder die aktuelle Zuladung eine vorab festgelegte Referenzzuladung überschreitet,
und dass ein gegenüber dem Standardmoment verringertes
Bremsmoment als Anfangswert des Bremsmomentes bestimmt wird, wenn
die aktuelle Fahrzeugmasse die Referenzmasse oder die aktuelle Zuladung
die Referenzzuladung unterschreitet.
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Zusätzlich
oder alternativ dazu kann hierzu auch vor der Standabkoppelung die
aktuelle Fahrbahnneigung ermittelt der Anfangswert des Bremsmomentes
in Abhängigkeit von der aktuellen Fahrbahnneigung bestimmt
werden. Dies erfolgt bevorzugt derart, dass ein gegenüber
dem vorab festgelegten Standardmoment erhöhtes Bremsmoment
als Anfangswert des Bremsmomentes bestimmt wird, wenn die aktuelle
Fahrbahnneigung eine vorab festgelegte Referenzsteigung überschreitet,
und dass ein gegenüber dem Standardmoment verringertes Bremsmoment
als Anfangswert des Bremsmomentes bestimmt wird, wenn die aktuelle
Fahrbahnneigung die Referenzsteigung unterschreitet. Wird dagegen
eine in die gewählte, durch die eingelegte Fahrstufe (D
oder R) festgelegte Fahrtrichtung abfallenden Fahrbahnneigung ermittelt,
so wird das Schließen des dritten Schaltelementes vorteilhaft
unterlassen, da das Kraftfahrzeug nur in die ohnehin gewünschte
Fahrtrichtung anrollen kann.
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In
einer dazu alternativen Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens ist dagegen vorgesehen, dass das über das dritte
Schaltelement erzeugte Bremsmoment zunächst auf einen niedrigen Tastwert
eingestellt wird, der so gewählt ist, dass auch bei geringer
Fahrbahnneigung ein Anrollen des Kraftfahrzeugs zu erwarten ist.
Daraufhin wird die aktuelle Rollrichtung und die aktuelle Rollgeschwindigkeit
des Kraftfahrzeugs ermittelt, und nachfolgend das erzeugte Bremsmoment
auf einen Anfangswert eingestellt, der in Abhängigkeit
von der aktuellen Rollrichtung und der aktuellen Rollgeschwindigkeit bestimmt
wird.
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Hierzu
wird bevorzugt bei einer Ermittlung eines Zurückrollens
(vR < 0)
ein vorab festgelegtes Standardmoment als Anfangswert des Bremsmomentes
bestimmt, wenn die aktuelle Rollgeschwindigkeit weitgehend einer
vorab festgelegten Referenzrollgeschwindigkeit entspricht (vR ≈ vR_Ref),
ein gegenüber dem Standardmoment erhöhtes Bremsmoment
als Anfangswert des Bremsmomentes bestimmt, wenn die aktuelle Rollgeschwindigkeit
die Referenzrollgeschwindigkeit überschreitet (|vR| > |vR_Ref|), und ein gegenüber dem Standardmoment verringertes
Bremsmoment als Anfangswert des Bremsmomentes bestimmt, wenn die
aktuelle Rollgeschwindigkeit die Referenzrollgeschwindigkeit unterschreitet
(|vR| < |vR_Ref|).
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Wird
dagegen ein Fahrzeugstillstand (vR ≈ 0) oder
ein Vorrollen des Kraftfahrzeugs (vR > 0), also ein Rollen
in die durch die eingelegte Fahrstufe (D oder R) festgelegte Fahrtrichtung,
ermittelt, so wird das erzeugte Bremsmoment bevorzugt durch ein vollständiges Öffnen
des dritten Schaltelementes aufgehoben, da ein Abbremsen der Ausgangswelle und
damit des Kraftfahrzeugs aufgrund des vorliegenden Fahrzeugstillstands
oder eines vorliegenden Anrollens in die gewählte Fahrtrichtung
nicht erforderlich bzw. nicht sinnvoll erscheint. Das weitere Halten
oder Anfahren des Kraftfahrzeugs kann der Fahrer über eine
entsprechende Betätigung des Bremspedals oder des Fahrpedals
steuern.
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Nachdem
durch das teilweise Schließen des dritten Schaltelementes
bewirkten Einstellen des Anfangswertes des auf die Ausgangswelle
des Last schaltgetriebes wirksamen Bremsmomentes wird bevorzugt während
der Standabkoppelung die aktuelle Bewegungsrichtung und die aktuelle
Rollgeschwindigkeit des Kraftfahrzeugs ermittelt, und die Höhe des
Bremsmomentes in Abhängigkeit von der aktuellen Bewegungsrichtung
und der aktuellen Rollgeschwindigkeit geregelt.
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Hierzu
ist bevorzugt vorgesehen, dass bei einer Ermittlung eines Fahrzeugstillstands
(vR ≈ 0) das erzeugte Bremsmoment
durch ein kontinuierliches oder stufenweises Öffnen des
dritten Schaltelementes solange reduziert wird, bis eine Rollgeschwindigkeit
ungleich Null (vR ≠ 0) ermittelt
wird.
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Bei
einer Ermittlung eines Zurückrollens (vR < 0) ist sinnvoll
vorgesehen, dass das erzeugte Bremsmoment erhöht wird,
wenn die aktuelle Rollgeschwindigkeit eine vorab festgelegte Referenzrollgeschwindigkeit überschreitet
(|vR| > |vR_Ref|), und dass das erzeugte Bremsmoment
verringert wird, wenn die aktuelle Rollgeschwindigkeit die Referenzrollgeschwindigkeit
unterschreitet (|vR| < |vR_Ref|).
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Wird
dagegen ein Vorrollen des Kraftfahrzeugs (vR > 0), also ein Rollen
in die durch die eingelegte Fahrstufe (D oder R) festgelegte Fahrtrichtung ermittelt,
so wird zweckmäßig das erzeugte Bremsmoment durch
ein vollständiges Öffnen des dritten Schaltelementes
aufgehoben, da das Kraftfahrzeug bereits in die gewählte
Fahrtrichtung anrollt und eine Behinderung dieser Anrollbewegung
nicht sinnvoll erscheint. Das weitere Anfahren des Kraftfahrzeugs kann
der Fahrer über eine entsprechende Betätigung des
Bremspedals oder des Fahrpedals steuern.
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Bei
der Beendigung der Standabkoppelung, die zumeist durch ein entsprechendes
Signal beim Loslassen des Bremspedals ausgelöst wird, nimmt die
Wirkung der Betriebsbremse relativ schnell ab, wogegen das wirksame
Schließen des zur Standabkoppelung zumindest teilweise
geöffneten ersten Schaltelementes ca. 1 Sekunde in Anspruch
nimmt. In dieser Zeit kann das Kraftfahrzeug gegebenenfalls zurückrollen.
Um dies zu vermeiden wird bei der Beendigung der Standabkoppelung
das dritte Schaltelement kurzzeitig weiter soweit geschlossen, dass durch
das in dem Schaltelement eingestellte erhöhte Bremsmoment
ein auf die Ausgangswelle wirksames Bremsmoment erzeugt wird, das
unterhalb eines möglichen Maximalbremsmomentes liegt und
derart bemessen ist, dass ein Bergabrollen des Kraftfahrzeug ohne
die Betätigung einer Fahrzeugbremse stärker gebremst
wird, und das erzeugte Bremsmoment unmittelbar nachfolgend durch
ein vollständiges Öffnen des dritten Schaltelementes
aufgehoben.
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Durch
diese kurzzeitige Erhöhung des auf die Ausgangswelle des
Lastschaltgetriebes wirksamen Bremsmomentes wird ein Wegrollen des
Kraftfahrzeugs, insbesondere ein gefährliches Zurückrollen,
beim Betätigungswechsel von dem Bremspedal auf das Fahrpedal
auch an einer steileren Steigungs- oder Gefällstrecke stark
verzögert, so dass die dabei zurückgelegte Rollstrecke
sowie die dabei erreichte Rollgeschwindigkeit klein und somit unkritisch
sind.
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Die Öffnungsgeschwindigkeit
des dritten Schaltelementes ist im Allgemeinen auf die Betriebseigenschaften
der Schaltelemente des Lastschaltgetriebes abgestimmt. Weiter ist
es jedoch vorteilhaft, wenn die Öffnungsgeschwindigkeit
des dritten Schaltelementes zusätzlich in Abhängigkeit
von mindestens einem ermittelten aktuellen Betriebsparameter gesteuert
wird.
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Hierzu
kann z. B. vorgesehen sein, dass die aktuelle Stellung eines Leistungsstellgliedes,
wie des Fahrpedals, einer Drosselklappe oder eines Mengenteilers
einer Einspritzpumpe ermittelt wird, und dass bei einer ermittelten
Stellung des Leistungsstellgliedes, die einer gegenüber
einer mittleren Leistung erhöhten Leistung entspricht,
die Öffnungsgeschwindigkeit des dritten Schaltelementes
erhöht wird und bei einer ermittelten Stellung des Leistungsstellgliedes,
die einer gegenüber der mittleren Leistung verringerten
Leistung ent spricht, die Öffnungsgeschwindigkeit des dritten
Schaltelementes verringert wird.
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Des
Weiteren ist es sinnvoll, wenn die aktuelle Bewegungsrichtung und
die aktuelle Rollgeschwindigkeit des Kraftfahrzeugs ermittelt wird,
und wenn bei einem ermittelten Zurückrollen des Kraftfahrzeugs
mit hoher Rollgeschwindigkeit die Öffnungsgeschwindigkeit
des dritten Schaltelementes verringert wird und bei einem ermittelten
Zurückrollen des Kraftfahrzeugs mit geringer Rollgeschwindigkeit oder
bei einem ermittelten Vorrollen des Kraftfahrzeugs die Öffnungsgeschwindigkeit
des dritten Schaltelementes erhöht wird. Die Öffnungsgeschwindigkeit
des dritten Schaltelementes wird somit optimal an unterschiedliche
Betriebsbedingungen angepasst.
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Auch
bei einem Wechsel der Fahrstufe (D, R) während der aktivierten
Standabkoppelung wird das dritte Schaltelement vorteilhaft kurzzeitig
weiter soweit geschlossen, dass durch das in dem Schaltelement eingestellte
erhöhte Bremsmoment ein auf die Ausgangswelle wirksames
Bremsmoment erzeugt wird, das unterhalb eines möglichen
Maximalbremsmomentes liegt und derart bemessen ist, dass ein Bergabrollen
des Kraftfahrzeugs ohne die Betätigung einer Fahrzeugbremse
stärker gebremst wird, und dass das erzeugte Bremsmoment
unmittelbar nachfolgend durch ein teilweises Öffnen des
dritten Schaltelementes wieder auf den Ausgangswert reduziert. Hierdurch
kann, ähnlich wie bei dem vorbeschriebenen Anfahren aus
der Standabkoppelung, auch beim Wechsel zwischen Vorwärtsfahrt,
also eingelegter Fahrstufe D, und Rückwärtsfahrt,
also eingelegter Fahrstufe R, ein unter Umständen erhebliches
Wegrollen des Kraftfahrzeugs zuverlässig verhindert werden.
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Zur
Verdeutlichung der Erfindung ist der Beschreibung eine Zeichnung
beigefügt. In diesen zeigt
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1 die
Funktionsweise einer bevorzugten Ausführungsform eines
erfindungsgemäßen Verfahrens anhand eines mehrteiligen
Diagramms mit den Zeitverläufen von relevanten Sensorsignalen
und Steuerungsgrößen,
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2 einen
schematischen Aufbau eines automatisierten Lastschaltgetriebes zur
beispielhaften Anwendung des erfindungsgemäßen
Verfahrens, und
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3 das Schaltschema des Lastschaltgetriebes
gemäß 3.
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In 2 ist
der schematische Aufbau eines an sich bekannten Lastschaltgetriebes 1 abgebildet, das
vorliegend beispielhaft zur Erläuterung des erfindungsgemäßen
Verfahrens verwendet wird. Das Lastschaltgetriebe 1 ist
als Planetengetriebe ausgebildet und weist drei miteinander gekoppelte
Planetensätze 2, 7 und 12 auf,
die jeweils aus einem Sonnenrad 3, 8, 13,
einem Planetenträger 4, 9, 14 und
einem Hohlrad 6, 11, 16 bestehen. Auf
den Planetenträgern 4, 9, 14 sind
jeweils mehrere umfangsseitig verteilt angeordnete Planetenräder 5, 10, 15 drehbar gelagert,
die einerseits jeweils mit dem zugeordneten Sonnenrad 3, 8, 13 und
andererseits jeweils mit dem zugeordneten Hohlrad 6, 11, 16 in
Verzahnungseingriff sind. Die Eingangswelle 17 des Lastschaltgetriebes 1 ist
drehfest mit dem Sonnenrad 3 des ersten Planetenradsatzes 2 verbunden.
Der Planetenträger 4 des ersten Planetenträgers 4 ist
drehfest mit dem Hohlrad 11 des zweiten Planetenradsatzes 7 gekoppelt,
und der Planetenträger 9 des zweiten Planetenradsatzes 7 ist
drehfest mit dem Hohlrad 16 des dritten Planetenradsatzes 12 verbunden.
Außerdem ist der Planetenträger 14 des
dritten Planetenradsatzes 12 drehfest mit der Ausgangswelle 18 des
Lastschaltgetriebes 1 verbunden, die mit einem Achsantrieb
einer angetriebenen Fahrzeugachse, wie einem Achsdifferenzial oder
einem Verteilergetriebe, in Verbindung steht.
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Das
Lastschaltgetriebe 1 weist fünf reibschlüssig
wirksame Schaltelemente, nämlich zwei Schaltkupplungen
C1, C2 und drei Schaltbremsen B1, B2, B3 auf, die zur Schaltung
von drei Fahrstufen, also einer Rückwärtsfahrstufe
R, einer Neutralfahrstufe N und einer Vorwärtsfahrstufe
D, sowie innerhalb der Vorwärtsfahrstufe D von sechs Vorwärtsgängen
G1, G2, G3, G4, G5, G6 und innerhalb der Rückwärtsfahrstufe
R eines Rückwärtsgangs R dienen.
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Durch
das Schließen der ersten Schaltkupplung C1 wird die Eingangswelle 17 mit
dem Sonnenrad 8 des zweiten Planetenradsatzes 7 und
dem Sonnenrad 13 des dritten Planetenradsatzes 12 verbunden.
Mittels der zweiten Schaltkupplung C2 ist die Eingangswelle 17 mit
dem Planetenträger 9 des zweiten Planetenradsatzes 7 und
dem Hohlrad 16 des dritten Planetenradsatzes 12 verbindbar.
Durch das Schließen der ersten Schaltbremse B1 wird das Hohlrad 6 des
ersten Planetenradsatzes 2 gegenüber einem Gehäuse 19 festgebremst.
Mittels der zweiten Schaltbremse B2 sind der Planetenträger 4 des
ersten Planetenradsatzes 2 und das Hohlrad 11 des
zweiten Planetenradsatzes 7 gegenüber dem Gehäuse 19 arretierbar.
Durch das Schließen der dritten Schaltbremse B3 wird der
Planetenträger 9 des zweiten Planetenradsatzes 7 und
das Hohlrad 16 des dritten Planetenradsatzes 12 gegenüber
dem Gehäuse 19 festgelegt.
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Das
Schaltschema dieses Lastschaltgetriebes 1 ist in der Tabelle
von 3a angegeben, wobei die bei der eingelegten Fahrstufe
R, N, D und dem eingelegten Gang G1 bis G6 bzw. R jeweils geschlossenen
Schaltelemente durch ein ausgefülltes Kreissymbol dargestellt
sind. Aus dem Aufbau des Lastschaltgetriebes 1 und der
Anordnung der Schaltelemente C1, C2, B1, B2, B3 ergibt sich, dass
zur Schaltung der Gänge G1 bis G6 und R jeweils nur zwei Schaltelemente
geschlossen werden müssen, und dass zum Wechsel zwischen
zwei benachbarten Gängen, z. B. bei einer Schaltung von
dem ersten Gang G1 in den zweiten Gang G2, jeweils nur ein Schaltelement
geöffnet und nur ein Schaltelement geschlossen werden muss.
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Eingangsseitig
steht das Lastschaltgetriebe 1 mit einem Hybridantrieb 20 in
Triebverbindung. Der Hybridantrieb 20 umfasst hier einen
Verbrennungsmotor 21 und einen Elektromotor 22,
welche einzeln oder gemeinsam als Antriebsmotor betrieben werden können.
Zwischen dem Verbrennungsmotor 21 und dem Elektromotor 22 ist
eine Kupplung 23 angeordnet, die dann, wenn der Antriebsstrang
ausschließlich vom Elektromotor 22 betrieben wird,
geöffnet ist.
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In
dem mehrteiligen Diagramm der 1 ist anhand
der Zeitverläufe einiger Signale die an sich bekannte Standabkoppelung
des Antriebsmotors und die während der Standabkoppelung
ablaufende erfindungsgemäße Hillslipper-Funktion
zur Unterstützung des Fahrers bei einer Verhinderung eines
ungewollten Zurückrollens des Kraftfahrzeugs veranschaulicht.
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Im
oberen Teil a) des Diagramms der 1 ist der
Drehzahlverlauf nM des Antriebsmotors (Motordrehzahl)
dargestellt. In Teil b) des Diagramms ist der Zeitverlauf eines
Lastsignals, hier in Form der Fahrpedalstellung xFP,
und in Teil c) der zeitlich Verlauf eines Bremssignals, hier in
Form des über das Bremspedal erzeugten Bremsdruckes pBP der Betriebsbremse dargestellt. In Teil
d) des Diagramms sind beispielhaft die Zeitverläufe der
Stelldrücke pC1, pB2,
pB3 der Schaltelemente C1, B2 und B3 des
Lastschaltgetriebes 1 gezeigt.
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Bei
dem mit Hilfe der 1 zu erläuternden Verfahrensablauf
wird zum einen zu Grunde gelegt, dass bei Fahrzeugstillstand oder
geringer Rollgeschwindigkeit und eingelegter Vorwärtsfahrstufe
D automatisch der erste Gang G1 eingelegt wird, und dass nachfolgend
in diesem Gang angefahren wird. Zudem wird davon ausgegangen, dass
die Schaltelemente C1, C2, B1, B2, B3 des Lastschaltgetriebes als
Lamellenkupplungen ausgebildet sind, die über zugeordnete
Stellzylinder hydraulisch betätigbar sind, so dass der
jeweilige Stelldruck pC1, pC2,
pB1, pB2, pB3 ein Maß für den Einrückungsgrad
bzw. Ausrückungsgrad des betreffenden Schaltelementes und für
die Höhe des erzeugten Kupplung- bzw. Bremsmomentes bildet.
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Die
Aktivierung der Standabkoppelung des Antriebsmotors und der erfindungsgemäßen
Hillslipper-Funktion beginnt zum Zeitpunkt t1, zu dem das Fahrpedal
losgelassen ist (xFP = 0), das Bremspedal betätigt
ist (pBP > 0),
also das Kraftfahrzeug über die Betriebsbremse gebremst
oder gehalten wird, aufgrund der vollständig geschlossenen
Schaltelemente C1, B3 der erste Gang G1 eingelegt ist (siehe Drücke pC1 und pB3), und
die nicht dargestellte Rollgeschwindigkeit vR des
Kraftfahrzeugs einen Wert gleich Null oder nahe Null erreicht.
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Ab
diesem Zeitpunkt t1 wird zur Standabkoppelung des Antriebsmotors
das eingangsseitig angeordnete Schaltkupplung C1 durch eine Reduzierung des
Stelldrucks pC1 zumindest teilweise geöffnet
und nachfolgend schlupfend betrieben. Hierdurch sinkt das über
das Lastschaltgetriebe 1 übertragene Drehmoment
ab. Die Motordrehzahl nM sinkt hier in dem Bereich
zwischen dem Zeitpunkt t1 und t1' auf die Leerlaufdrehzahl des Antriebsmotors
ab.
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Zudem
wird die ausgangsseitig angeordnete Schaltbremse B2, die über
die Elemente des zweiten Planetenradsatzes 7 und des dritten
Planetenradsatzes 12 mit der geschlossenen Schaltbremse
B3 und der Ausgangswelle 18 in Triebverbindung steht, soweit
geschlossen, dass durch das in dem Schaltelement B2 eingestellte
Bremsmoment eine Verspannung der beiden Planetenradsätze 7 und 12 hervorgerufen
wird, die sich als ein auf die Ausgangswelle 18 wirksames
Bremsmoment auswirkt. Dadurch wird das ein Bergabrollen des Kraftfahrzeugs
ohne eine Betätigung der Betriebsbremse zwar gebremst bzw. verzögert,
jedoch nicht komplett verhindert.
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Nach
dem Öffnen der Schaltkupplung C1 und dem Schließen
der Schaltbremse B2 stellt sich ab dem Zeitpunkt t1' ein quasi-stationärer
Zustand ein, in dem beide Schaltelemente C1 und B2 schlupfend betrieben
werden. Dabei wird das zu Anfang über die Höhe
des Stelldruckes pB2 eingestellte Bremsmoment
vorteilhaft in Abhängigkeit äußerer Betriebsparameter,
wie z. B. der zuvor ermittelten Fahrzeugmasse und/oder der zuvor
ermittelten Fahrbahnsteigung, bestimmt und nachfolgend in Abhängigkeit
ermittelter aktueller Betriebsparameter, wie insbesondere der Höhe
der aktuellen Rückrollgeschwindigkeit (vR < 0), geregelt.
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Zur
vollständigen Vermeidung eines Zurückrollens des
Kraftfahrzeugs während der Standabkoppelung muss der Fahrer
die Betriebsbremse immer ausreichend betätigen. Er wird
hierbei durch die erfindungsgemäße Hillslipper-Funktion
zwar optimal unterstützt, jedoch nicht vollständig
entlastet. Eine unzureichende Betätigung der Betriebsbremse
und ein für den Fahrer überraschend auftretendes
Zurückrollen des Kraftfahrzeugs sind damit weitgehend ausgeschlossen.
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Mit
dem Loslassen des Bremspedals (pBP = 0)
zum Zeitpunkt t2 wird die Beendigung der Standabkoppelung eingeleitet.
Demzufolge wird das die Standabkoppelung steuernde Schaltelement
C1 durch Anheben des Stelldrucks pC1 nachfolgend
in Abhängigkeit von der Fahrpedalstellung xFP wieder geschlossen.
Ebenso nimmt die Motordrehzahl nM in Abhängigkeit
von der Fahrpedalstellung xFP zu.
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Zugleich
wird zum Zeitpunkt t2 das die Hillslipper-Funktion steuernde Schaltelement
B2 durch Anheben des Stelldrucks pB2 kurzzeitig
weiter geschlossen, wodurch das auf die Ausgangswelle 18 des
Lastschaltgetriebes 1 wirksame Bremsmoment für
einen kurzen Zeitraum erhöht wird, um ein stärkeres
Zurückrollen aufgrund des losgelassenen Bremspedals (pBP = 0) zu verhindern.
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Nachfolgend
wird die Schaltbremse B2 durch Absenken des Stelldrucks pB2 wieder vollständig geöffnet,
wobei die Öffnungsgeschwindigkeit, also der Druckgradient
d/dt pB2, zweckmäßig in
Abhängigkeit von der Fahrpedalstellung xFP sowie
der Richtung und Höhe der Rückrollgeschwindigkeit
vR gesteuert wird. Zum Zeitpunkt t2' sind
durch das vollständige Schließen der Schaltkupplung
C1 die Standabkoppelung des Antriebsmotors sowie durch das vollständige Öffnen
der Schaltbremse B2 die Hillslipper-Funktion beendet. Anschließend
erfolgt ein Anfahrvorgang.
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Da
ein Anfahren nicht nur vorwärts mit eingelegtem erstem
Gang G1, sondern z. B. bei geringer Zuladung und geringer Fahrbahnsteigung
auch mit dem zweiten Gang G2 und auch rückwärts
mit eingelegtem Rückwärtsgang R möglich
ist, sind in der Tabelle der 3b die
für Standabkoppelung und die Hillslipper-Funktion relevanten
Schaltelemente C1, C2, B1, B2, B3 für die betreffenden
Gänge G1, G2, R angegeben. Dabei ist das für die
Steuerung der Standabkoppelung des Antriebsmotors zumindest teilweise
geöffnete Schaltelement jeweils durch ein kreuzschraffiertes
Kreissymbol, das vollständig geschlossen gehaltene Schaltelement
jeweils durch ein vollständig ausgefülltes Kreissymbol
und das für die Steuerung der Hillslipper-Funktion teilweise
geschlossene Schaltelement durch ein horizontal schraffiertes Kreissymbol
markiert. Demnach wird zur Steuerung der Standabkoppelung für
ein anschließendes Anfahren im ersten Gang G1 das Schaltelement
C1 teilweise geöffnet und das Schaltelement B3 ganz geschlossen.
Zur Steuerung der Standabkoppelung für ein anschließendes
Anfahren im zweiten Gang G2 wird das Schaltelement C1 teilweise
geöffnet und das Schaltelement B2 ganz geschlossen. Dagegen
ist zur Steuerung der Standabkoppelung für ein anschließendes
Anfahren im Rückwärtsgang R das Schaltelement
B1 teilweise geöffnet und das Schaltelement B3 ganz geschlossen.
Zur Realisierung der Hillslipper-Funktion werden die jeweiligen
weiteren Schaltelemente B2 oder B3 teilweise geschlossen, also schlupfend
betrieben.
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Die
erfindungsgemäße Hillslipper-Funktion stellt demzufolge
eine vorteilhafte Unterstützung eines Fahrers beim Verhindern
eines unerwünscht starken Zurückrollens eines
Kraftfahrzeugs dar und ist in moderne Lastschaltgetriebe ohne einen
zusätzlichen apparativen Aufwand alleine durch die Installierung
einer entsprechenden Steuerungssoftware integrierbar.
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- 1
- Lastschaltgetriebe
- 2
- Erster
Planetenradsatz
- 3
- Sonnenrad
- 4
- Planetenträger
- 5
- Planetenrad
- 6
- Hohlrad
- 7
- Zweiter
Planetenradsatz
- 8
- Sonnenrad
- 9
- Planetenträger
- 10
- Planetenrad
- 11
- Hohlrad
- 12
- Dritter
Planetenradsatz
- 13
- Sonnenrad
- 14
- Planetenträger
- 15
- Planetenrad
- 16
- Hohlrad
- 17
- Eingangswelle
- 18
- Ausgangswelle
- 19
- Gehäuse
- 20
- Hybridantrieb
- 21
- Verbrennungsmotor
- 22
- Elektromotor
- 23
- Kupplung
- B1
- Schaltelement,
Schaltbremse
- B2
- Schaltelement,
Schaltbremse
- B3
- Schaltelement,
Schaltbremse
- C1
- Schaltelement,
Schaltkupplung
- C2
- Schaltelement,
Schaltkupplung
- D
- Vorwärts-Fahrstufe
- G1
- Erster
Vorwärts-Gang
- G2
- Zweiter
Vorwärts-Gang
- G3
- Dritter
Vorwärts-)Gang
- G4
- Vierter
Vorwärts-Gang
- G5
- Fünfter
Vorwärts-Gang
- G6
- Sechster
Vorwärts-Gang
- mFzg
- Fahrzeugmasse
- mRef
- Referenzmasse
- n
- Drehzahl
- nM
- Motordrehzahl
- p
- Druck
- pBP
- Bremsdruck
- pB1
- Stelldruck
von B1
- pB2
- Stelldruck
von B2
- pB3
- Stelldruck
von B3
- pC1
- Stelldruck
von C1
- pC2
- Stelldruck
von C2
- N
- Neutral-Fahrstufe
- R
- Rückwärts-Fahrstufe,
Rückwärtsgang
- t
- Zeit
- t1
- Zeitpunkt
- t1'
- Zeitpunkt
- t2
- Zeitpunkt
- t2
- Zeitpunkt
- vR
- Rollgeschwindigkeit
- vR_Ref
- Referenzrollgeschwindigkeit
- x
- Stellweg
- xFP
- Fahrpedalstellung
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 10112949
A1 [0009]
- - DE 102005027098 A1 [0009]
- - DE 10347714 A1 [0009, 0013]
- - EP 0841505 A1 [0013]