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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung eines Kraftfahrzeug-Antriebsstranges,
der einen als Verbrennungsmotor mit ansteuerbarer Motorsteuerung
ausgebildeten Antriebsmotor, ein automatisiertes Fahrgetriebe mit
stufenweise oder stufenlos verstellbarer Übersetzung, und
eine als automatisierte Reibungskupplung ausgebildete und zwischen
einer Triebwelle des Antriebsmotors und einer Eingangswelle des
Fahrgetriebes angeordnete Anfahrkupplung umfasst, wobei in einer
Anfahrkonfiguration des Antriebsstrangs nach dem Lösen
der Betriebsbremse über zugeordnete nicht-drehrichtungserfassende
Drehzahlsensoren die Motordrehzahl des Antriebsmotors und die Eingangsdrehzahl
des Fahrgetriebes erfasst werden, nach dem Überschreiten
einer vorgegebenen Drehzahlschwelle durch die Eingangsdrehzahl die
Anfahrkupplung teilweise eingerückt wird, und aus dem nachfolgenden
Verlauf zumindest einer der erfassten Drehzahlen die Anrollrichtung
des Kraftfahrzeugs ermittelt wird.
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Zum
Anfahren eines Kraftfahrzeuges wird der zugeordnete Antriebsstrang
zunächst in eine Anfahrkonfiguration gebracht, wobei der
Antriebsmotor, sofern dieser abgestellt ist, gestartet, die Anfahrkupplung
ausgerückt und ein Anfahrgang eingelegt wird, wenn das
Fahrgetriebe als ein Stufenschaltgetriebe ausgebildet ist, bzw.
eine Anfahrübersetzung eingestellt, wenn das Fahrgetriebe
als ein stufenlos verstellbares Getriebe ausgebildet ist. Der eigentliche
Anfahrvorgang erfolgt im Idealfall derart, dass nach dem Lösen
der Betriebsbremse das von dem Antriebsmotor abgegebene Drehmoment
entsprechend der Betätigung eines zugeordneten Fahrpedals
durch den Fahrer erhöht und gleichzeitig die Anfahrkupplung
automatisiert eingerückt wird, so dass das Kraftfahrzeug
unter der Wirkung des ansteigenden Drehmomentes an der Eingangswelle
des Fahrgetriebes in Richtung der durch die gewählte Fahrstufe (Vorwärts
= D, Rückwärts = R) bzw. der durch den eingelegten
Gang vorgegebenen Fahrtrichtung weitgehend ruckfrei anrollt und
kontinuierlich beschleunigt.
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Dieser
ideale Verlauf eines Anfahrvorgangs kann sich jedoch nur dann einstellen,
wenn sich das Kraftfahrzeug auf einem nahezu horizontalen Fahrbahnabschnitt
befindet und es nach dem Lösen der Betriebsbremse nicht
selbsttätig anrollt. Befindet sich das Kraftfahrzeug jedoch
an einer Steigungs- oder Gefällstrecke, so kommt es nach
dem Lösen der Betriebsbremse unter der Wirkung der Hangabtriebskraft
zwangsläufig zu einem selbsttätigen, bergab gerichteten
Anrollen des Kraftfahrzeugs, wobei sich die Beschleunigung der Anrollbewegung
proportional zu der Fahrbahnneigung und der Fahrzeugmasse verhält.
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Das
selbsttätige Anrollen des Kraftfahrzeugs ist an sich unerwünscht,
da es die koordinierte Steuerung des Anfahrvorgangs über
das Einrücken der Anfahrkupplung erschwert und aufgrund
der unkontrollierten Beschleunigung zu gefährlichen Fahrsituationen
führen kann. Als besonders kritisch wird das selbsttätige
Anrollen entgegen der durch die gewählte Fahrstufe (D,
R) bzw. der durch den eingelegten Anfahrgang vorgegebenen Fahrtrichtung
angesehen, da dieses, allgemein als Zurückrollen bezeichnete
Anrollen für den Fahrer unerwartet auftreten kann und auch
ohne ein aktives Eingreifen des Fahrers, wie z. B. eine Betätigung
der Betriebsbremse oder eine Betätigung des Fahrpedals,
automatisch abgefangen werden muss. Es besteht somit ein Bedarf,
das selbsttätige Anrollen eines mit einem automatisierten
Antriebsstrang versehenen Kraftfahrzeugs hinsichtlich der Anrollgeschwindigkeit
sowie der Anrollrichtung zu erfassen und in geeigneter Weise darauf
zu reagieren, so dass eine unkontrollierte Beschleunigung des Kraftfahrzeugs
zumindest verzögert wird.
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Hierzu
sind bereits mehrere Verfahren vorgeschlagen worden, die darauf
beruhen, die der Primärdrehzahl der Anfahrkupplung entsprechende
Motordrehzahl des Antriebsmotors und die der Sekundärdrehzahl
der Anfahrkupp lung entsprechende Eingangsdrehzahl des Fahrgetriebes
mit ohnehin vorhandenen Drehzahlsensoren zu erfassen, nach dem Überschreiten
einer vorgegebenen Drehzahlschwelle durch die Eingangsdrehzahl die
Anfahrkupplung teilweise einzurücken, und aus dem nachfolgenden Verlauf
der Motordrehzahl und/oder der Eingangsdrehzahl die Anrollrichtung
des Kraftfahrzeugs zu ermitteln.
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In
der
DE 42 29 024 C2 ist
ein entsprechendes Verfahren zur Steuerung einer Reibungskupplung
eines in einer Anfahrkonfiguration befindlichen Antriebsstrangs
beschrieben, gemäß dem die Reibungskupplung teilweise
eingerückt wird, sobald die Eingangsdrehzahl des Fahrgetriebes
eine erste Drehzahlschwelle überschritten hat, und ein
Zurückrollen des Kraftfahrzeugs dann erkannt wird, wenn die
Motordrehzahl danach unter eine zweite Drehzahlschwelle fällt.
Die erste Drehzahlschwelle liegt bevorzugt etwa 250 U/min über
der Leerlaufdrehzahl des Antriebsmotors, und die zweite Drehzahlschwelle
ist auf einen Drehzahlwert festgelegt, der etwa 200 U/min unter
der Leerlaufdrehzahl des Antriebsmotors liegt. Bei einem erkannten
Zurückrollen des Kraftfahrzeugs wird ein gesonderter, nicht
näher beschriebener Ein- und Ausrückmodus der
Kupplungssteuerung aktiviert.
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In
einem ähnlichen Verfahren nach der
DE 199 37 052 A1 wird aus
dem Verhalten der Motordrehzahl und der Eingangsdrehzahl des Fahrgetriebes
nach einer Vergrößerung des Kupplungsmomentes,
d. h. nach einem teilweisen Einrücken oder einem weiteren
Einrücken der Anfahrkupplung, auf eine gleichsinnige oder
gegensinnige Drehung der Triebwelle des Antriebsmotors und der Eingangswelle
des Fahrgetriebes und damit auf ein Anrollen des Kraftfahrzeugs
in die gewünschte Fahrtrichtung oder ein Zurückrollen
des Kraftfahrzeugs geschlossen. Wenn die Eingangsdrehzahl des Fahrgetriebes
zum Zeitpunkt des Einrückens der Anfahrkupplung unterhalb
der Motordrehzahl liegt, und nach dem Einrücken der Anfahrkupplung
die Motordrehzahl absinkt und die Eingangsdrehzahl ansteigt, so
wird dies als eine gleichsinnige Drehung der beiden Wellen und somit
als ein Anrollen des Kraftfahrzeugs in die gewünschte Fahrtrichtung
interpretiert. Wenn die Eingangsdrehzahl des Fahrgetriebes zum Zeitpunkt
des Einrückens der Anfahrkupplung oberhalb der Motordrehzahl
liegt, und nach dem Einrücken der Anfahrkupplung die Motordrehzahl
absinkt und die Eingangsdrehzahl ansteigt, so wird dies ebenfalls
als eine gleichsinnige Drehung der beiden Wellen und somit als ein
Anrollen des Kraftfahrzeugs in die gewünschte Fahrtrichtung
interpretiert. Wenn aber beide Drehzahlen nach dem Einrücken
der Anfahrkupplung absinken, so wird dies, unabhängig von
der Relation der Motordrehzahl und der Eingangsdrehzahl zum Zeitpunkt
des Einrückens der Anfahrkupplung, als eine gegensinnige
Drehung der beiden Wellen und somit als ein Zurückrollen
des Kraftfahrzeugs interpretiert.
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In
einem weiteren derartigen Verfahren gemäß der
EP 1 186 792 A1 wird
die Eingangsdrehzahl des Fahrgetriebes vor und nach einem teilweisen Einrücken
der Anfahrkupplung erfasst. Wenn die Änderung der Eingangsdrehzahl
positiv ist, d. h. die Eingangsdrehzahl des Fahrgetriebes unter
der Wirkung des Kupplungsmomentes ansteigt, wird dies als eine gleichsinnige
Drehung beider Wellen und somit als ein Anrollen des Kraftfahrzeugs
in die gewünschte Fahrtrichtung interpretiert. Wenn die Änderung
der Eingangsdrehzahl negativ ist, d. h. die Eingangsdrehzahl des
Fahrgetriebes unter der Wirkung des Kupplungsmomentes absinkt, wird
dies als eine gegensinnige Drehung beider Wellen und somit als ein Zurückrollen
des Kraftfahrzeugs interpretiert. Das Verfahren ist in dieser Form
jedoch nur bei einer relativ niedrigen Fahr- oder Rollgeschwindigkeit
durchführbar, die in Verbindung mit dem eingelegten Anfahrgang
vor dem Einrücken der Anfahrkupplung zu einer unterhalb
der Motordrehzahl liegenden Eingangsdrehzahl des Fahrgetriebes führt.
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Der
Vorteil dieser bekannten Verfahren besteht darin, dass zu deren
Durchführung nur auf die Signale von zwei ohnehin vorhandenen
Drehzahlsensoren zurückgegriffen wird, und dass diese beiden
Drehzahlsensoren, ein an der Triebwelle des Antriebsmotors angeordneter
Drehzahlsensor zur Erfassung der Motordrehzahl und ein an der Eingangswelle
des Fahrgetriebes angeordneter Drehzahlsensor zur Erfassung der
Eingangsdrehzahl des Fahrgetriebes, in der üblichen kostengünstigen
Bauart nicht-drehrichtungserfassend ausgeführt sein können.
Für die vorbeschriebenen Funktionen kann sich jedoch nachteilig,
insbesondere verzögernd, auswirken, dass für eine
eindeutige Auswertung der Signale derartiger, zumeist als Hallsensoren
ausgebildeter Drehzahlsensoren eine bestimmte Mindestdrehzahl und
ein bestimmter Mindestdrehzahlunterschied erforderlich ist, was
mit einer Mindestgeschwindigkeit und einer Mindestbeschleunigung
des Kraftfahrzeugs gleichzusetzen ist.
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In
einem anderen aus der
DE
199 32 052 A1 bekannten Verfahren ist dagegen vorgesehen,
die Drehrichtung der Ausgangswelle eines automatisierten Fahrgetriebes
und damit die Anrollrichtung des betreffenden Kraftfahrzeuges durch
einen Vergleich eines nach der Erkennung eines Anfahrwunschsignals
erfassten zeitlichen Verlaufs der Ausgangsdrehzahl des Fahrgetriebes
mit mehreren abgespeicherten fahrzustandsspezifischen Drehzahlverläufen
zu bestimmen. Für dieses Verfahren kann zwar ein für die
Steuerung des Fahrgetriebes und die Ermittlung der Fahrgeschwindigkeit
ohnehin vorhandener, an der Ausgangswelle des Fahrgetriebes angeordneter nicht-drehrichtungserfassender
Drehzahlsensor verwendet werden. Da der aktuell erfasste Drehzahlverlauf
aber jeweils mit der aktuellen Fahrzeugmasse bzw. der aktuellen
Zuladung bewertet und mit den abgespeicherten Drehzahlverläufen
verglichen werden muss, erfordert dieses Verfahren jedoch eine hohe Speicher-
und Rechenkapazität in einem diesbezüglichen Steuergerät.
Zudem muss schon eine vergleichsweise hohe Fahr- bzw. Rollgeschwindigkeit des
Kraftfahrzeugs vorliegen, damit an der Ausgangswelle eine über
den zugeordneten Drehzahlsensor erfassbare Drehzahl anliegt.
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In
einem weiteren Verfahren zur Ermittlung der Anrollrichtung eines
Kraftfahrzeugs nach der
DE 10 2006 030 157 A1 wird der Druckverlauf
der Druckkammer einer mit der Eingangswelle des Fahrgetriebes in
Triebverbin dung stehenden Ölpumpe erfasst und ausgewertet.
Steigt bei einem Anrollen des Kraftfahrzeugs, d. h. einem Drehzahlanstieg
an der Eingangswelle des Fahrgetriebes, der Förderdruck
der Ölpumpe über einen Mindestdruck an, so wird
dies als gleichsinnige Drehung der Eingangswelle und damit als Anrollen
des Kraftfahrzeugs in die gewünschte Fahrtrichtung interpretiert.
Wenn bei einem entsprechenden Drehzahlanstieg an der Eingangswelle des
Fahrgetriebes dagegen kein Anstieg des Förderdruckes der Ölpumpe
feststellbar ist, wird dies als gegensinnige Drehung der Eingangswelle
und damit als Zurückrollen des Kraftfahrzeugs verstanden.
Nachteilig erfordert dieses bekannte Verfahren jedoch einen zusätzlichen,
an die Druckkammer der Ölpumpe angeschlossenen Drucksensor.
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Verfahren,
die ohne zusätzlichen apparativen und verfahrenstechnischen
Aufwand eine beschleunigte Ermittlung der Anrollrichtung eines Kraftfahrzeugs
ermöglichen, nutzen außer den Signalen vorhandener
nicht-drehrichtungserfassender Drehzahlsensoren zur Ermittlung der
Motordrehzahl und der Eingangsdrehzahl des Fahrgetriebes auch die Steuerungseigenschaften
moderner, mit einer elektronischen Motorsteuerung versehener Verbrennungsmotoren.
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So
ist aus der
EP 1 297
991 B1 ein Verfahren zur Steuerung eines Kraftfahrzeug-Antriebsstranges bekannt,
bei dem bei teilweise eingerückter Anfahrkupplung zusätzlich
das von dem Antriebsmotor bei aktiver Leerlaufregelung abgegebene
oder aufgenommene Motormoment erfasst und ausgewertet wird. Spätestens
wenn die Eingangsdrehzahl des Fahrgetriebes die Motordrehzahl übersteigt,
wird das aus der Motorsteuerung auslesbare Motormoment ausgewertet,
und das Vorliegen eines Motorschubmomentes als Anrollen des Kraftfahrzeugs
in die gewünschte Fahrtrichtung interpretiert, wogegen
das Vorliegen eines Motorzugmomentes als Zurückrollen des
Kraftfahrzeugs interpretiert wird. Dieses bekannte Verfahren nutzt
zwar die Zusatzinformation der Wirkrichtung des Motormomentes, das
sich bei aktiver Leerlaufregelung abhängig von der Anrollrichtung einstellt.
Der steuerungstechnische Verfahrensablauf wird dadurch jedoch nur
unwesentlich beschleunigt, da, ähnlich wie bei der Auswertung
der Drehzahlverläufe, erst eine gewisse Zeitspanne zur
Einstellung eines stabilen Schub- oder Zugmomentes des Antriebsmotors
abgewartet werden muss.
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Eine
wesentliche Beschleunigung des Verfahrensablaufs kann jedoch dadurch
erzielt werden, dass durch einen äußeren Eingriff
in die Motorsteuerung die Motordrehzahl zeitweise der Eingangsdrehzahl
des Fahrgetriebes aktiv nachgeführt wird. In einem entsprechenden
Verfahren zur Ermittlung der Anrollrichtung eines Kraftfahrzeugs
gemäß der
DE 10 2004 057 122 A1 ist vorgesehen, dass
die Anfahrkupplung teilweise eingerückt wird, sobald die
Eingangsdrehzahl des Fahrgetriebes die Motordrehzahl übersteigt,
wobei der Schließgrad der Anfahrkupplung mit zunehmender
Beschleunigung der Eingangswelle des Fahrgetriebes erhöht
wird. Anschließend wird die Motordrehzahl der Eingangsdrehzahl des
Fahrgetriebes aktiv nachgeführt.
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Wird
nach Ablauf eines vorgegebenen Zeitraums ein Angleichen der Motordrehzahl
und der Eingangsdrehzahl des Fahrgetriebes ermittelt, so wird dies
als gleichsinnige Drehrichtung der Triebwelle des Antriebsmotors
sowie der Eingangswelle des Fahrgetriebes und somit als ein Anrollen
des Kraftfahrzeugs in die gewünschte Fahrtrichtung interpretiert.
Wenn nach Ablauf dieses Zeitraums die Motordrehzahl aber unter die
Leerlaufdrehzahl des Antriebsmotors gefallen ist, wird dies als
gegensinnige Drehrichtungen beider Wellen und somit als ein Zurückrollen
des Kraftfahrzeugs gewertet.
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Nachteilig
an diesem Verfahrensablauf ist jedoch, dass die aktive Drehzahlführung
des Antriebsmotors bei einem Zurückrollen des Kraftfahrzeugs unter
Last, d. h. entgegen der Wirkrichtung des Kupplungsmomentes, erfolgt.
Hierdurch ergibt sich eine Verzögerung des Verfahrensablaufs,
da das Motormoment zur Erhöhung der Motordrehzahl zunächst bis
auf ein für die aktive Motorsteuerung vorgegebenes, unterhalb
des Kupplungsmomentes liegendes Grenzmoment erhöht und
die Motordrehzahl dadurch verzögert unter die Leerlaufdrehzahl
gedrückt wird.
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Vor
diesem Hintergrund liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe
zugrunde, ein Verfahren zur Steuerung eines Kraftfahrzeug-Antriebsstranges der
eingangs genannten Art vorzuschlagen, mit dem die Anrollrichtung
eines Kraftfahrzeuges unter Nutzung einer zeitweisen Drehzahlführung
des Antriebsmotors einfacher und vor allem schneller ermittelt werden
kann.
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Die
Lösung dieser Aufgabe besteht bei einem Verfahren mit den
Merkmalen im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 darin, dass nach
dem Erreichen oder Überschreiten einer oberhalb der Leerlaufdrehzahl
des Antriebsmotors liegenden Drehzahlschwelle durch die Eingangsdrehzahl
des Fahrgetriebes die Motordrehzahl dieser Eingangsdrehzahl des Fahrgetriebes
aktiv nachgeführt wird, dass mit Erreichen des Synchronlaufs
an der Anfahrkupplung die Anfahrkupplung bis auf den Wert des Schleppmomentes
des Antriebsmotors eingerückt und die aktive Drehzahlführung
des Antriebsmotors abgeschaltet wird, und dass gleiche Drehrichtungen
an der Anfahrkupplung erkannt werden, wenn nach Ablauf einer vorgegebenen
Wartezeit ein Synchronlauf an der Anfahrkupplung vorliegt, wogegen
entgegengesetzte Drehrichtungen an der Anfahrkupplung erkannt werden,
wenn nach Ablauf der Wartezeit kein Synchronlauf an der Anfahrkupplung
vorliegt.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen und Weiterbildungen des erfindungsgemäßen
Verfahrens sind Gegenstand der Ansprüche 2 bis 13.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren geht demnach aus von
einem Kraftfahrzeug-Antriebsstrang, der einen als Verbrennungsmotor
mit ansteuerbarer Motorsteuerung ausgebildeten Antriebsmotor, ein automatisiertes
Fahrgetriebe mit stufenweise oder stufenlos verstellbarer Übersetzung,
und eine als automa tisierte Reibungskupplung ausgebildete sowie zwischen
einer Triebwelle des Antriebsmotors und einer Eingangswelle des
Fahrgetriebes angeordnete Anfahrkupplung aufweist. Wie bei vielen
diesbezüglichen Verfahren ist auch vorliegend vorgesehen,
dass bei Vorliegen einer Anfahrkonfiguration, d. h. bei laufendem
Antriebsmotor, ausgerückter Anfahrkupplung und eingelegtem
Anfahrgang bzw. eingestellter Anfahrübersetzung, nach dem
Lösen der Betriebsbremse über zugeordnete nicht-drehrichtungserfassende Drehzahlsensoren
die der Primärdrehzahl der Anfahrkupplung entsprechende
Motordrehzahl des Antriebsmotors und die der Sekundärdrehzahl
der Anfahrkupplung entsprechende Eingangsdrehzahl des Fahrgetriebes
erfasst werden, dass nach dem Überschreiten einer vorgegebenen
Drehzahlschwelle durch die Eingangsdrehzahl die Anfahrkupplung teilweise
eingerückt wird, und dass aus dem nachfolgenden Verlauf
zumindest einer der erfassten Drehzahlen die Anrollrichtung des
Kraftfahrzeugs ermittelt wird.
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Im
Unterschied zu den bekannten Verfahren ist bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren jedoch vorgesehen, dass nach dem Erreichen oder Überschreiten
einer oberhalb der Leerlaufdrehzahl des Antriebsmotors liegenden
Drehzahlschwelle durch die Eingangsdrehzahl des Fahrgetriebes die
Motordrehzahl der Eingangsdrehzahl aktiv nachgeführt wird.
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Da
die Nachführung der Motordrehzahl bei noch vollständig
ausgerückter Anfahrkupplung und somit lastfrei erfolgt,
wird an der Anfahrkupplung relativ schnell Synchronlauf erreicht,
und dies bei einer Motordrehzahl, die entsprechend der angestiegenen Eingangsdrehzahl
oberhalb der Leerlaufdrehzahl des Antriebsmotors liegt. Mit dem
Erreichen des Synchronlaufs an der Anfahrkupplung wird die Anfahrkupplung
bis auf den Wert des Schleppmomentes des Antriebsmotors eingerückt
und die aktive Drehzahlführung des Antriebsmotors abgeschaltet,
die Leerlaufregelung des Antriebsmotors demnach wieder aktiviert.
Liegen an der Anfahrkupplung primärseitig und sekundärseitig
gleiche Drehrichtungen vor, d. h. rollt das Kraftfahrzeug in die
durch die gewählte Fahr stufe (D, R) bzw. den eingelegten
Anfahrgang vorgegebene Fahrtrichtung, geht der Antriebsmotor aufgrund
der erhöhten Motordrehzahl unter weitgehender Beibehaltung
der aktuellen Drehzahl unter der Wirkung des eingestellten Kupplungsmomentes in
den Schleppbetrieb über.
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Bei
Vorliegen entgegengesetzter Drehrichtungen an der Anfahrkupplung
verbleibt der Antriebsmotor dagegen im Zugbetrieb und wird unter
der Wirkung der Leerlaufregelung auf seine Leerlaufdrehzahl zurück
geregelt. Liegt das eingestellte Kupplungsmoment unter dem aus der
Hangabtriebskraft auf die Anfahrkupplung rückgerechneten
Abtriebsmoment, so wird das Kraftfahrzeug weiter entgegen der gewünschten
Fahrtrichtung bergab beschleunigt. Wenn das eingestellte Kupplungsmoment über
dem aktuellen Abtriebsmoment des Kraftfahrzeugs liegt, wird die
bergab gerichtete Rollbewegung des Kraftfahrzeugs zunächst
verzögert.
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Wenn
das eingestellte Kupplungsmoment zufällig dem aktuellen
Abtriebsmoment des Kraftfahrzeugs entspricht, behält das
Kraftfahrzeug seine Rollgeschwindigkeit bei, die Motordrehzahl wird
jedoch unter der Wirkung der Leerlaufregelung auf die Leerlaufdrehzahl
abgesenkt. Demzufolge laufen die nur im Betrag erfassten Drehzahlen
bei Vorliegen entgegengesetzter Drehrichtungen an der Anfahrkupplung
relativ schnell auseinander, wogegen sie bei Vorliegen gleicher
Drehrichtungen an der Anfahrkupplung weitgehend synchron bleiben.
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Dieser
Effekt wird in dem Verfahren gemäß der Erfindung
ausgenutzt, indem gleiche Drehrichtungen an der Anfahrkupplung dadurch
erkannt werden, dass nach Ablauf der vorgegebenen Wartezeit Synchronlauf
an der Anfahrkupplung vorliegt, und indem entgegengesetzte Drehrichtungen
an der Anfahrkupplung dadurch erkannt werden, dass nach Ablauf der
Wartezeit kein Synchronlauf, d. h. unterschiedliche Drehzahlen,
an der Anfahrkupplung vorliegt.
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Da
mit diesem Verfahren die Relation der Drehrichtungen an der Anfahrkupplung
und damit die Rollrichtung des Kraftfahrzeuges schneller als nach den
bekannten Verfahren ermittelbar ist, kann, insbesondere bei Vorliegen
eines Zurückrollens, früher reagiert und eine
unkontrollierte Beschleunigung des Kraftfahrzeugs im Anfangsstadium
unterbunden werden.
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Die
Drehzahlschwelle nGr1 zur Auslösung
des erfindungsgemäßen Verfahrensablaufs ist zweckmäßig
auf einen Wert zwischen 100 U/min und 400 U/min, bevorzugt auf einen
Wert von ΔnGE = 250 U/min, oberhalb
der aktuellen Leerlaufdrehzahl nM_idle des
Antriebsmotors festgelegt (nGr1 = nM_idle + ΔnGE). Hierdurch
ist zum einen ein hinreichend großer, trotz in der Praxis
auftretender Drehzahlschwankungen und Signalstörungen sicher
messbarer Drehzahlunterschied ΔnGE garantiert
und zum anderen eine automatische Anpassung der Drehzahlschwelle
nGr1 an eine temperaturabhängig
veränderliche Leerlaufdrehzahl nM_idle des
Antriebsmotors gewährleistet.
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Die
nach dem Einrücken der Anfahrkupplung und dem Abschalten
der aktiven Drehzahlführung des Antriebsmotors abzuwartende
Wartezeit ΔtW zur Erkennung der
relativen Drehrichtungen an der Anfahrkupplung ist zweckmäßig
auf einen Wert zwischen 0,8 Sekunden und 2,4 Sekunden, bevorzugt auf
einen Wert von 1,6 Sekunden, festgelegt. Erfahrungsgemäß reicht
eine derartige Wartezeit ΔtW aus, damit
bei gleichen Drehrichtungen an der Anfahrkupplung nach dem Übergang
des Antriebsmotors in den Schubbetrieb an der Anfahrkupplung Synchronlauf
vorliegt, und damit sich bei entgegengesetzten Drehrichtungen an
der Anfahrkupplung ein hinreichend großer, über
die betreffenden Drehzahlsensoren sicher erfassbarer Drehzahlunterschied
einstellt.
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Für
die weitere Steuerung des Verfahrensablaufs kann ein Zustandsmerker
Z_gegenläufig genutzt werden, der bei einer Erkennung entgegengesetzter
Drehrichtungen an der Anfahrkupplung auf einen vorbestimmten Wert
gesetzt wird, d. h. diesem beispielsweise der Wert Eins zugewiesen
wird (Z_gegenläufig = 1). Solange der Zustandsmerker gesetzt
ist, geht die Steuerung des Antriebsstrangs von entgegengesetzten
Drehrichtungen an der Anfahrkupplung und damit von einem Zurückrollen
des Kraftfahrzeugs aus. Bei nicht gesetztem bzw. zurückgesetztem,
d. h. gleich Null gesetztem Zustandsmerker (Z_gegenläufig
= 0) wird dagegen von gleichen Drehrichtungen an der Anfahrkupplung
und damit von einem Anrollen des Kraftfahrzeugs in die gewünschte
Fahrtrichtung oder von einer nicht sensierbaren Eingangsdrehzahl
des Fahrgetriebes, also von einem Fahrzeugstillstand, ausgegangen.
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Um
eine thermische Überlastung der Anfahrkupplung zu vermeiden,
wird bei gesetztem Zustandsmerker (Z_gegenläufig = 1) das
Kupplungsmoment MK der Anfahrkupplung vorteilhaft
auf ein Maximalmoment MK_max begrenzt (MK ≤ MK_max).
Dies bedeutet, dass die Anfahrkupplung bei einem über dem
Maximalmoment MK_max liegenden Kupplungsmoment
MK (MK > MK_max)
wieder entsprechend weit ausgerückt wird, auch wenn das
Kraftfahrzeug dadurch schneller zurückrollen kann. In diesem
Fall ist beispielsweise die Betriebsbremse automatisch zu betätigen.
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Um
ein unerwünschtes Abwürgen des Antriebsmotors
zu vermeiden, ist es zudem sinnvoll, dass bei gesetztem Zustandsmerker
(Z_gegenläufig = 1) die Anfahrkupplung automatisiert vollständig ausgerückt
und das Fahrgetriebe in seine Neutralstellung N geschaltet wird,
sobald die Motordrehzahl nM eine unterhalb
der Leerlaufdrehzahl nM_idle des Antriebsmotors
liegende zweite Drehzahlschwelle nGr2 erreicht
oder unterschritten hat (nM ≤ nGr2 < nM_idle).
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Die
zweite Drehzahlschwelle nGr2 ist zweckmäßig
auf einen Wert zwischen 100 U/min und 300 U/min, bevorzugt auf einen
Wert von ΔnM = 200 U/min, unterhalb
der aktuellen Leerlaufdrehzahl nM_idle des
Antriebsmotors festgelegt (nGr2 = nM_idle – ΔnM).
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Um
eine fliehkraftbedingte mechanische Beschädigung oder Zerstörung
der Anfahrkupplung zu vermeiden, wird bei gesetztem Zustandsmerker (Z_gegenläufig
= 1) ebenfalls dann automatisiert die Anfahrkupplung vollständig
ausgerückt und das Fahrgetriebe in seine Neutralstellung
N geschaltet, sobald die Eingangsdrehzahl nGE des
Fahrgetriebes eine für die Sekundärseite der Anfahrkupplung
kritische Drehzahlgrenze nK_max erreicht
oder überschritten hat (nGE ≥ nK_max).
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Um
eine Überraschung des Fahrers über die Aufhebung
der Bremswirkung auf das Zurückrollen zu vermeiden und
eine schnelle Reaktion des Fahrers zu ermöglichen, wird
das automatisierte Ausrücken der Anfahrkupplung und Schalten
des Fahrgetriebes in seine Neutralstellung dem Fahrer zweckmäßig
durch die Ausgabe eines akustischen und/oder optischen Warnsignals
angezeigt.
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Bei
einer automatisierten Schaltung des Fahrgetriebes in den Leerlauf
N kann der zugeordnete Wählhebel automatisiert in seine
Neutralstellung geschwenkt werden, was jedoch einen entsprechenden
Stellantrieb erfordert.
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Alternativ
dazu kann daher, z. B. durch eine entsprechende Sicherheitsschaltung,
auch vorgesehen sein, dass bei einer automatisierten Schaltung des
Fahrgetriebes in seine Neutralstellung vor der Aktivierung einer
Fahrstufe (D, R) zunächst eine manuelle Schwenkung des
zugeordneten Wählhebels in die Neutralstellung erforderlich
ist.
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Der
Zustandsmerker wird bevorzugt dann zurückgesetzt (Z_gegenläufig
= 0), sobald ein Fahrzeugstillstand festgestellt wird (nGE = 0), da ein Fahrzeugstillstand einen
normalen Anfahrvorgang ermöglicht.
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Der
Zustandsmerker wird zudem zweckmäßig auch dann
zurückgesetzt (Z_gegenläufig = 0), sobald eine
durch eine entsprechende Betätigung des Wählhebels
bedingte Änderung der gewählten Fahrtrichtung
festgestellt wird (D → R oder R → D), da die Anrollrichtung
des Kraftfahrzeugs dann mit der von dem Fahrer gewünschten
Fahrtrichtung übereinstimmt.
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Zur
Verdeutlichung der Erfindung ist der Beschreibung eine Zeichnung
mit Ausführungsbeispielen beigefügt. In dieser
zeigt
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1 einen
schematischen Ablaufplan zur Durchführung des Verfahrens
gemäß der Erfindung zur Ermittlung der Anrollrichtung
des Kraftfahrzeugs,
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2 einen
Ablaufplan zur Durchführung des Verfahrens gemäß der
Erfindung bei erkanntem Zurückrollen des Kraftfahrzeugs,
und
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3 einen
schematischen Aufbau eines Kraftfahrzeug-Antriebsstranges zur Anwendung
des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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In 3 ist
in vereinfachter schematischer Form der Aufbau eines Kraftfahrzeug-Antriebsstrangs 1 dargestellt,
der die Mindestanforderungen zur Anwendung des erfindungsgemäßen
Verfahrens erfüllt. Der Antriebsstrang 1 umfasst
einen als Verbrennungsmotor mit ansteuerbarer Motorsteuerung 3 ausgebildeten
Antriebsmotor 2, ein automatisiertes Fahrgetriebe 4 mit
stufenweise oder stufenlos verstellbarer Übersetzung, und
eine als automatisierte Reibungskupplung ausgebildete sowie zwischen
einer Triebwelle 5 des Antriebsmotors 2 und einer
Eingangswelle 6 des Fahrgetriebes 4 angeordnete
Anfahrkupplung 7. Abtriebsseitig steht das Fahrgetriebe 4 über
eine Ausgangswelle 8 mit dem Achsgetriebe 9 einer
antreibbaren Fahrzeugachse 10 mit zwei Antriebsrädern 11 in
Triebverbindung.
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Zur
Steuerung des Fahrgetriebes 4 und der Anfahrkupplung 7 ist
eine vorzugsweise als elektronisches Steuergerät ausgebildete
Getriebesteuerung 12 vorgesehen, die über Sensor-
und Steuerleitungen mit nicht näher dargestellten Sensoren
und Stellantrieben des Fahrgetriebes 4 in Verbindung steht.
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Unter
anderem ist die Getriebesteuerung 12 über eine
zugeordnete Sensorleitung mit einem nicht-drehrichtungserfassenden
Drehzahlsensor 13 verbunden, der im Bereich eines drehfest
mit der Eingangswelle 6 des Fahrgetriebes 4 verbundenen
Geberrad 14 angeordnet ist, und mittels dem die mit der Sekundärdrehzahl
der Anfahrkupplung 7 identische Eingangsdrehzahl nGE des Fahrgetriebes 4 ermittelbar
ist.
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Zur
Steuerung der Anfahrkupplung 7 steht die Getriebesteuerung 12 zudem über
zugeordnete Steuer- und Sensorleitungen mit einem Kupplungssteller 15 der
Anfahrkupplung 7 und mit einem nicht näher dargestellten
Kupplungssensor zur Erfassung des Einrückungsgrades der
Anfahrkupplung 7 in Verbindung.
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Die
bevorzugt als elektronisches Steuergerät ausgebildete Motorsteuerung 3 des
Antriebsmotors 2 steht über Sensor- und Steuerleitungen
mit nicht näher dargestellten Sensoren und Stellantrieben
des Antriebsmotors 2 in Verbindung. Unter anderem ist die
Motorsteuerung 3 über eine zugeordnete Sensorleitung
auch mit einem nicht-drehrichtungserfassenden Drehzahlsensor 16 verbunden,
der im Bereich eines drehfest mit der Triebwelle 5 des
Antriebsmotors 2 verbundenen Geberrades 17 angeordnet
ist, und mittels dem die mit der Primärdrehzahl der Anfahrkupplung 7 identische
Motordrehzahl nM des Antriebsmotors 2 ermittelbar
ist.
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Zum
Austausch von Steuer- und Sensordaten stehen die Motorsteuerung 3 und
die Getriebesteuerung 12 über Steuer- und Datenleitungen,
die Bestandteil eines Datenbussystems sein können, miteinander
in Verbindung. Hierdurch steht der Getriebesteuerung 12 beispielsweise
auch die für die Steuerung der Anfahrkupplung 7 erforderliche,
mittels des motorseitigen Drehzahlsensors 16 erfasste Motordrehzahl
nM zur Verfügung. Ebenso ist hierdurch
ein aktiver Eingriff der Getriebesteuerung 12 in die Motorsteuerung 3,
wie z. B. eine zeitweise aktive Drehzahlführung des Antriebsmotors 2,
möglich.
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Die
angesprochenen Steuer-, Sensor-, und Datenleitungen sind in 3 als
strichpunktierte Linien dargestellt und aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht
einzeln bezeichnet.
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Nachfolgend
wird anhand der schematischen Ablaufpläne von 1 und 2 erläutert, wie
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren bei vorliegender
Anfahrkonfiguration, d. h. bei laufendem Antriebsmotor, ausgerückter
Anfahrkupplung und eingelegtem Anfahrgang bzw. eingestellter Anfahrübersetzung,
nach dem Lösen der Betriebsbremse über die Erfassung
der beiden Drehzahlwerte nM und nGE mittels der beiden nicht-drehrichtungserfassenden
Drehzahlsensoren 13, 16 in Verbindung mit einer zeitweisen
Drehzahlführung des Antriebsmotors 2 die Anrollrichtung
des Kraftfahrzeugs ermittelt wird, und wie auf ein erkanntes Zurückrollen
des Kraftfahrzeugs reagiert wird.
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Entsprechend
dem Ablaufplan von 1 beginnt die Ermittlung der
Anrollrichtung des Kraftfahrzeugs dann, wenn die Eingangsdrehzahl
nGE des Fahrgetriebes 4 eine festgelegte,
oberhalb der Leerlaufdrehzahl nM_idle des
Antriebsmotors 2 liegende erste Drehzahlschwelle nGR1 erreicht oder überschritten
hat, was in Verfahrensschritt S1 geprüft wird. Danach wird
die Motordrehzahl nM durch einen Eingriff der
Getriebesteuerung 12 in die Motorsteuerung 3 aktiv
der Eingangsdrehzahl nGE nachgeführt
bzw. auf diese eingestellt, was in Verfahrensschritt S2 durch die
Vorgabe der Eingangsdrehzahl nGE als Solldrehzahl
nM_soll des Antriebsmotors 2 und
in Verfahrensschritt S3 durch die Überprüfung
des Erreichens der Solldrehzahl nM_soll erfolgt.
-
Da
die Nachführung der Motordrehzahl nM bei
geöffneter Anfahrkupplung 7 und somit ohne Last erfolgt,
wird an der Anfahrkupplung 7 sehr schnell ein Synchronlauf
zwischen deren Primärseite und Sekundärseite erreicht
(nM = nM_soll bzw.
nM = nGE). Nach Erreichen
des Synchronlaufs an der Anfahrkupp lung 7 wird diese soweit
eingerückt, dass das Kupplungsmoment MK dem
Schleppmoment MM_Schlepp des Antriebsmotors 2 bei
der aktuellen Drehzahl nM = nGE entspricht.
Dies wird durch die Vorgabe des entsprechenden Schleppmomentwertes
MM_Schlepp als Sollmoment MK_soll der
Anfahrkupplung 7 in Verfahrensschritt S4 und die anschließende Überprüfung
in Verfahrensschritt S5 erreicht. Danach wird die aktive Drehzahlführung
des Antriebsmotors 2 abgeschaltet, wodurch die Leerlaufregelung
des Antriebsmotors 2 wieder aktiviert wird. Hierzu wird
in Verfahrensschritt S6 die Leerlaufdrehzahl nM_idle dem
Antriebsmotor 2 als neue Solldrehzahl nM_soll vorgegeben.
-
Wenn
an der Anfahrkupplung 7 gleiche Drehrichtungen der Triebwelle 5 des
Antriebsmotors 2 und der Eingangswelle 6 des Fahrgetriebes 4 vorliegen, d.
h. das Kraftfahrzeug in die durch die eingelegte Fahrstufe (D, R)
vorgegebene Fahrtrichtung anrollt, bleibt der Synchronlauf weitgehend
erhalten. Beim Übergang des Antriebsmotors 2 vom
Zugbetrieb in den Schubbetrieb auftretende Störungen werden
relativ schnell ausgeglichen, da die Anfahrkupplung 7 auf
das Schleppmoment MM_Schlepp des Antriebsmotors
eingestellt ist (MK = MM_Schlepp).
-
Wenn
an der Anfahrkupplung 7 jedoch entgegengesetzte Drehrichtungen
der Triebwelle 5 des Antriebsmotors 2 und der
Eingangswelle 6 des Fahrgetriebes 4 vorliegen,
d. h. das Kraftfahrzeug entgegen der durch die eingelegte Fahrstufe
(D, R) vorgegebenen Fahrtrichtung anrollt (also zurückrollt),
laufen die beiden Drehzahlen nM, nGE relativ schnell auseinander, da der Antriebsmotor 2 unter
der Belastung durch das Kupplungsmoment MK im
Zugbetrieb auf die Leerlaufdrehzahl nM_idle zurück
geregelt wird, und das Kraftfahrzeug aufgrund des vorübergehend
reduzierten Motormomentes MM weiter bergab beschleunigt, was zu
einer Erhöhung der Eingangsdrehzahl nGE des
Fahrgetriebes 4 führt.
-
Da
diese alternativen Entwicklungen der Drehzahlen nM,
nGE erst hinreichend signifikant sein müssen,
um mittels der Drehzahlsensoren 14, 17 eindeutig
erfasst werden zu können, ist zunächst eine Wartezeit ΔtW vorgesehen, die derart bemessen ist, dass
sich eindeutige Drehzahlverhältnisse an der Anfahrkupplung 7 eingestellt
haben. Hierzu wird in Verfahrenschritt S7 ein Zeitzähler
t_ZZ initialisiert, d. h. gleich Null gesetzt, in Verfahrensschritt
S8 der Zeitzähler t_ZZ um jeweils ein Zeitinkrement Δt_ZZ
erhöht, und in Verfahrensschritt S9 geprüft, ob
die Wartezeit ΔtW erreicht oder überschritten
ist. Wenn dies der Fall ist, werden die beiden Drehzahlen nM, nGE in Verfahrensschritt
S10 miteinander verglichen. Bei festgestelltem Synchronlauf (nM = nGE), der einem
Anrollen des Kraftfahrzeugs in die gewünschte Fahrtrichtung
entspricht, wird ein für weitere Steuerungszwecke vorgesehener
Zustandsmerker Z_gegenläufig in Verfahrensschritt S11 gleich
Null gesetzt, während der Zustandsmerker Z_gegenläufig bei
einem festgestellten Drehzahlunterschied (nM ≠ nGE), der einem Zurückrollen des
Kraftfahrzeugs entspricht, in Verfahrensschritt S12 auf den Wert
Eins gesetzt wird.
-
In
dem Ablaufplan von 2 sind nun beispielhaft Steuerungsabläufe
angegeben, die bei einem erkannten Zurückrollen des Kraftfahrzeugs
und demzufolge auf den Wert Eins gesetztem Zustandsmerker Z_gegenläufig
bevorzugt durchgeführt werden. Zunächst wird in
Verfahrensschritt S13 geprüft, ob das aktuelle Kupplungsmoment
MK der Anfahrkupplung 7 ein für
eine längere Schlupfphase festgelegtes Maximalmoment MK_max überschreitet. Falls dies
zutrifft, wird die Anfahrkupplung 7 zum Schutz vor thermischer Überlastung
in Verfahrensschritt S14 bis auf das Maximalmoment MK_max ausgerückt,
auch wenn dadurch das Kraftfahrzeug schneller zurückrollen
kann. Falls das Kupplungsmoment MK nicht
zu hoch ist, wird Verfahrensschritt S14 übersprungen.
-
Anschließend
wird in Verfahrensschritt S15 geprüft, ob aktuell, d. h.
seit der Ermittlung der Anrollrichtung, ein Wechsel der Fahrtrichtungswahl,
d. h. ein von dem Fahrer z. B. durch das Verschwenken eines Wählhebels
durchgeführ ter Wechsel von der Vorwärtsfahrstufe
D in die Rückwärtsfahrstufe R oder umgekehrt von
der Rückwärtsfahrstufe R in die Vorwärtsfahrstufe
D, stattgefunden hat.
-
Falls
dies zutreffend ist, d. h. die Anrollrichtung des Kraftfahrzeugs
mit der gewünschten Fahrtrichtung übereinstimmt,
wird zu Verfahrensschritt S22 verzweigt, in dem der Zustandsmerker Z_gegenläufig
auf den Wert Null gesetzt wird. Andernfalls wird in dem nachfolgenden
Verfahrensschritt S16 anhand der Eingangsdrehzahl nGE geprüft,
ob das Kraftfahrzeug inzwischen zum Stillstand gekommen ist. Falls
dies zutrifft, d. h. ein Fahrzeugstillstand vorliegt, wird ebenfalls
zu Verfahrensschritt S22 verzweigt und der Zustandsmerker Z_gegenläufig
auf den Wert Null gesetzt, da dann ebenfalls ein vereinfachtes Verfahren
zur Anfahrsteuerung zur Anwendung kommt.
-
Andernfalls
wird in dem nachfolgenden Verfahrensschritt S17 geprüft,
ob die Motordrehzahl nM des Antriebsmotors 2 eine
festgelegte, unterhalb der Leerlaufdrehzahl nM_idle liegende
zweite Drehzahlschwelle nGr2 erreicht oder
unterschritten hat. Wenn dies zutrifft, wird in den Verfahrensschritten
S19, S20 und S21 die Anfahrkupplung 7 ausgerückt
(MK_soll = 0), um ein Abwürgen
des Antriebsmotors 2 zu vermeiden, das Fahrgetriebe 4 in
seine Neutralstellung N geschaltet (F.r.w._soll = N), zur Warnung
des Fahrers ein akustisches und/oder optisches Warnsignal ausgegeben,
und anschließend in Verfahrensschritt S22 der Zustandsmerker
Z_gegenläufig zurückgesetzt, d. h. auf den Wert
Null gesetzt.
-
Falls
ein Abwürgen des Antriebsmotors 2 nicht zu befürchten
ist, d. h. die Motordrehzahl nM über
der zweiten Drehzahlschwelle nGr2 liegt,
wird in Verfahrensschritt S18 geprüft, ob die mit der Sekundärdrehzahl
der Anfahrkupplung 7 identische Eingangsdrehzahl nGE des Fahrgetriebes 4 eine für
die Sekundärseite der Anfahrkupplung 7 kritische
Drehzahlgrenze nK_max erreicht oder überschritten
hat (nGE ≥ nK_max).
Wenn dies der Fall ist, werden zur Vermeidung einer durch hohe Fliehkräfte
bedingten Beschädigung oder Zerstörung der Anfahrkupplung
ebenfalls die Verfahrensschritte S19 bis S22 durchgeführt, d.
h. die Anfahrkupplung 7 ausgerückt (MK_soll =
0), das Fahrgetriebe 4 in seine Neutralstellung N geschaltet
(F.r.w._soll = N), ein Warnsignal ausgegeben und der Zustandsmerker
Z_gegenläufig zurück auf den Wert Null gesetzt.
Andernfalls wird vor die Prüfung des Kupplungsmomentes
MK in Verfahrensschritt S13 zurück
verzweigt.
-
- 1
- Kraftfahrzeug-Antriebsstrang
- 2
- Antriebsmotor
- 3
- Motorsteuerung
- 4
- Fahrgetriebe
- 5
- Triebwelle
- 6
- Eingangswelle
- 7
- Anfahrkupplung
- 8
- Ausgangswelle
- 9
- Achsgetriebe
- 10
- Fahrzeugachse
- 11
- Antriebsrad
- 12
- Getriebesteuerung
- 13
- Drehzahlsensor
- 14
- Geberrad
- 15
- Kupplungssteller
- 16
- Drehzahlsensor
- 17
- Geberrad
- D
- Vorwärtsfahrstufe
- F.r.w.
- Fahrtrichtungswahl
des Fahrgetriebes
- F.r.w._alt
- Vorhergehende
Fahrtrichtungswahl des Fahrgetriebes
- F.r.w._neu
- Aktuelle
Fahrtrichtungswahl des Fahrgetriebes
- F.r.w._soll
- Vorgegebene
Fahrtrichtungswahl des Fahrgetriebes
- M
- Drehmoment
- MK
- Kupplungsmoment
der Anfahrkupplung
- MK_max
- Maximalmoment
der Anfahrkupplung
- MK_soll
- Sollmoment
der Anfahrkupplung
- MM
- Motormoment
des Antriebsmotors
- MM_Schlepp
- Schleppmoment
des Antriebsmotors
- n
- Drehzahl
- GE
- Eingangsdrehzahl
des Fahrgetriebes
- nGr1
- Erste
Drehzahlschwelle
- nGr2
- Zweite
Drehzahlschwelle
- nK
- Sekundärdrehzahl
der Anfahrkupplung
- nK_max
- Drehzahlgrenze
der Anfahrkupplung
- nM
- Drehzahl
des Antriebsmotors
- nM_idle
- Leerlaufdrehzahl
des Antriebsmotors
- nM_soll
- Solldrehzahl
des Antriebsmotors
- N
- Neutralstellung
des Fahrgetriebes
- R
- Rückwärtsfahrstufe
- S1–S22
- Verfahrensschritte
- t
- Zeit
- t_ZZ
- Zeitzähler
- Δt
- Zeitspanne
- Δt_ZZ
- Zeitinkrement
des Zeitzählers
- ΔtW
- Wartezeit
- Z_gegenläufig
- Zustandsmerker
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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-
Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 4229024
C2 [0006]
- - DE 19937052 A1 [0007]
- - EP 1186792 A1 [0008]
- - DE 19932052 A1 [0010]
- - DE 102006030157 A1 [0011]
- - EP 1297991 B1 [0013]
- - DE 102004057122 A1 [0014]