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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Kanalreinigung
mit einem hydrodynamischen Kanalreinigungsgerät, wobei
in einem zu reinigenden Kanalabschnitt das Kanalreinigungsgerät
mit Brauchwasser unter Druck beaufschlagt und durch die Rückstoßkraft
des resultierenden Wasserstrahls vorwärts bewegt wird und
dabei Verunreinigungen löst, und wobei anschließend
das Kanalreinigungsgerät zurückgezogen wird und
dabei die Verunreinigungen mit dem Wasserstrahl zurück
gespült und in Form von Schmutzwasser aus dem Kanalabschnitt entfernt
werden.
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Das
gattungsgemäße Verfahren ist bspw. aus der
DE 196 07 913 A1 bekannt.
Es dient zum Reinigen von Rohren und Kanälen, insbesondere Abwasserkanälen.
Hierfür werden Kanalreinigungsfahrzeuge verwendet, wie
sie bspw. in der
WO 2004/111355
A1 beschrieben sind.
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Die
Kanalreinigungsfahrzeuge sind in vielen Fällen mit einer
Wasseraufbereitungseinrichtung ausgestattet. Damit wird versucht,
das aufgenommene Schmutzwasser so weit zu reinigen, dass es wieder
als Brauchwasser eingesetzt werden kann. Derartige Kanalreinigungsfahrzeuge
sind jedoch sehr aufwändig konstruiert und daher sehr kostspielig. Darüber
hinaus ist das Reinigungsergebnis von Schmutzwasser zu Brauchwasser
oft unbefriedigend. Daher wird häufig auf Frischwasser
zurückgegriffen, so dass der Wasserverbrauch stark ansteigt.
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein gattungsgemäßes
Verfahren so weiterzuentwickeln, dass der Wasserverbrauch mit möglichst
wenig Aufwand begrenzt wird.
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Die
Lösung besteht in einem Verfahren mit den Merkmalen des
Patentanspruchs 1. Erfindungsgemäß ist vorgesehen,
dass das Brauchwasser aus einem bereits gereinigten oder noch zu
reinigenden Kanalabschnitt entnommen wird.
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Unter
einem hydrodynamischen Kanalreinigungsgerät wird im Zusammenhang
mit der vorliegenden Erfindung ein Durchströmteil verstanden, das
einen Wasseranschluss als Druckwassereintrittsöffnung und
damit verbundene, an seinem hinteren Ende angeordnete Rückstoßöffnungen
aufweist. Durch die Rückstoßkraft des Wassers
erfährt das Kanalreinigungsgerät im Rohr oder
Kanal eine Vorschubbewegung. Beispiele für derartige Kanalreinigungsgeräte
sind so genannte Sohlenreiniger sowie Kanalreinigungsdüsen
(vgl.
DE 196 07 913
A1 ).
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Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren wird keine Wasseraufbereitungseinrichtung
für das aufgenommene Schmutzwasser mehr benötigt,
so dass der apparative Aufwand und die Kosten für die Kanalreinigung
deutlich reduziert werden. Dennoch ist keine Frischwasserzufuhr
zum Betrieb des Kanalreinigungsgeräts notwendig. Das benötigte
Brauchwasser kann, auch in unmittelbarer Nachbarschaft des zu reinigenden
Kanalabschnitts, einem bereits gereinigten oder noch zu reinigenden
Kanalabschnitt desselben Kanals oder auch einem anderen bereits
gereinigten Kanal entnommen werden.
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In
beiden Fällen ist das aufgenommene Wasser vergleichsweise
sauber und somit als Brauchwasser geeignet. In einem bereits gereinigten Kanalabschnitt
haben sich, aufgrund des zeitlichen Abstands zum bereits erfolgten
Reinigungsvorgang, die ggf. verbleibenden Schmutz- und Schwebstoffe am
Boden des Kanals abgesetzt. Bei einem noch zu reinigenden Kanalabschnitt
hat sich für den Fachmann überraschend herausgestellt,
dass das über den im Kanalabschnitt abgesetzten Verunreinigungen
stehende bzw. fließende Wasser sauber genug ist, um als
Brauchwasser dienen zu können. Erst im Zuge der Reinigung
des betreffenden Kanalabschnitts mit einem Kanalreinigungsgerät
wird das über den Verunreinigungen stehende bzw. fließende Wasser
so stark mit Schlamm und Schmutz verwirbelt, dass es zur Verwendung
als Brauchwasser nicht mehr geeignet ist.
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Im
Gegensatz hierzu sind die bekannten Wasseraufbereitungseinrichtungen
in der relativ kurzen zur Verfügung stehenden Zeit nicht
in der Lage, die mechanisch praktisch untrennbare Mischung aus Schlamm
und Wasser aufzubereiten. Das erfindungsgemäße
Verfahren ist für den Fachmann überraschend einfach,
problemlos zu realisieren und kostengünstig. Das für
den Be trieb des Kanalreinigungsgeräts benötigte
Brauchwasser kann in unmittelbarer Nachbarschaft zum zu reinigenden
Kanalabschnitt aufgenommen werden, so dass den Reinigungsprozess
unterbrechende lange Fahrten zu Vorratsbehältern, Brunnen
oder anderen Entnahmestellen entfallen.
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Vorteilhafte
Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren wird zweckmäßigerweise
mit einem gängigen Kanalreinigungsfahrzeug, das mit einem
Brauchwassertank ausgerüstet ist, realisiert.
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Es
kann von Vorteil sein, zwischen zwei Kanalabschnitten eine Sperre
einzurichten. Mit Hilfe einer solchen Sperre kann das im gesperrten
Kanalabschnitt fließende Wasser aufgestaut werden, um die Entnahme
von Brauchwasser zu erleichtern. Die Sperre kann bspw. als Überlaufsperre
(„Bypass”) ausgebildet sein, um die Menge des
aufgestauten Wassers kontrollieren zu können.
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Das
in den Brauchwassertank überführte, aus einem
geeigneten Kanalabschnitt entnommene Wasser wird als Brauchwasser
zum Betreiben der Kanalreinigungseinrichtung verwendet. Dabei ist
es zweckmäßig, dieses Wasser durch einen Sand- und/oder
Schlammabscheider und/oder durch ein Sieb zur Hochdruckpumpe und
von dort zum Kanalreinigungsgerät zu leiten. Damit werden
verbliebene Schmutz- bzw. Schlammpartikel, die den Betrieb der Hochdruckpumpe
stören könnten, auf einfache Weise entfernt.
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Ein
Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung wird im
Folgenden anhand der beigefügten Zeichnungen näher
beschrieben. Es zeigen in schematischer, nicht maßstabsgetreuer
Darstellung:
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1 ein
Kanalreinigungsfahrzeug zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens;
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2 zwei
Verfahrensschritte des erfindungsgemäßen Verfahrens;
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3 ein
Ausführungsbeispiel eines kombinierten Schmutzwasser-/Brauchwassertanks.
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1 zeigt
schematisch ein Kanalreinigungsfahrzeug 10. Das Kanalreinigungsfahrzeug 10 steht
im Ausführungsbeispiel neben einem Kanalschacht 22,
der in einen zu reinigenden Kanalabschnitt 21 eines Kanals 20,
im Ausführungsbeispiel eines unterirdischen Abwasserkanals,
führt. Das Kanalreinigungsfahrzeug 10 ist in an
sich bekannter Weise mit einem Frischwassertank 11 und
einem Schmutzwassertank 12 ausgerüstet, die im
Ausführungsbeispiel in einem gemeinsamen Behälter
aufgenommen sind. Der Frischwassertank 11 ist mit einer
Brauchwasserleitung 16 zur Aufnahme von Brauchwasser bzw.
Frischwasser ausgerüstet. Aus dem Frischwassertank 11 wird
das Brauchwasser mittels einer Hochdruckpumpe (nicht dargestellt) durch
einen Druckwasserschlauch 13 zu einem daran angeschlossenen
Kanalreinigungsgerät 14 geleitet (in 1 als
Sohlenreiniger dargestellt). Das Kanalreinigungsgerät 14 wird
durch Beaufschlagung mit dem Druckwasser und die resultierende Rückstoßkraft
des am hinteren Ende des Kanalreinigungsgeräts 14 austretenden
Wasserstrahls in Richtung des Pfeils A im zu reinigenden Kanalabschnitt 21 vorwärts
bewegt. Dadurch werden im Kanalabschnitt 21 vorhandene
Verunreinigungen 30 gelockert. Im Anschluss wird das Kanalreinigungsgerät 14 in
Richtung des Kanalschachts 22 zurückgezogen. Dabei werden
die abgesetzten Verunreinigungen 30 durch den aus dem Kanalreinigungsgerät 14 austretenden Wasserstrahl
ebenfalls in Richtung des Kanalschachts 22 zurück
gespült, dabei aufgewirbelt und mit dem Wasser des Wasserstrahls
vermischt. Die Mischung wird in Form von Schmutzwasser, d. h. mit Schmutz
und Schlamm vermischtem Wasser, ggf. mit gröberen Verunreinigungen 30' über
eine Saugleitung 15 in den Schmutzwassertank 12 gesaugt.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren ist schematisch in 2 dargestellt.
Die Fließrichtung des Wassers im Kanal 20 in Richtung
zu einer Kläranlage ist mit einem Pfeil B bezeichnet. Mittels
des auf der linken Zeichnungsseite dargestellten Kanalreinigungsfahrzeugs 10 wird,
wie soeben beschrieben, ein Kanalabschnitt 21 von Verunreinigungen 30 befreit,
wobei als Kanalreini gungsgerät 14 nun eine Kanalreinigungsdüse
dargestellt ist. Wenn der Brauchwasservorrat, der zum Betrieb des
Kanalreinigungsgeräts 14 dient, im Frischwassertank 11 aufgebraucht
ist, werden das Kanalreinigungsgerät 14 und die
Saugleitung 15 aus dem zu reinigenden Kanalabschnitt 21 herausgezogen.
Das Kanalreinigungsfahrzeug 10 wird zu einem anderen Kanalschacht 22' bewegt.
Der Kanalschacht 22' führt im Ausführungsbeispiel
zu einem bereits gereinigten Kanalabschnitt 23 desjenigen
Kanals 20, zu dem auch der zu reinigende Kanalabschnitt 21 gehört.
Selbstverständlich kann auch ein Kanalschacht gewählt
werden, der zu einem Kanalabschnitt eines anderen Kanals führt.
Es ist jedoch praktikabler, lange Fahrtwege zu vermeiden und das
Brauchwasser aus einem Kanalschacht in der Nachbarschaft des zu
reinigenden Kanalabschnitts zu entnehmen. Ferner kann das Brauchwasser
erfindungsgemäß auch einem noch zu reinigenden
Kanalabschnitt entnommen werden, da das über den Verunreinigungen
stehende bzw. fließende, aber noch nicht mit Schmutz und
Schlamm verwirbelte Wasser zur Verwendung als Brauchwasser geeignet ist.
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Das
im bereits gereinigten Kanalabschnitt 23 fließende
Wasser ist nach der erfolgten Reinigung vergleichsweise sauber.
Darüber hinaus ist in der Regel seit der Reinigung dieses
Kanalabschnitts 23 genug Zeit vergangen, dass verbleibende
Schmutzpartikel am Boden des Kanalabschnitts 23 sedimentieren
konnten. Nun wird mittels der Brauchwasserleitung 16 das überstehende,
vergleichsweise saubere Wasser aufgenommen und in den Frischwassertank 11 geleitet.
Dies kann bspw. in an sich bekannter Weise mit Hilfe der Hochdruckpumpe
oder einer Vakuumpumpe oder eines Injektorsystems (bspw. eine einen Überdruck
erzeugende Strahlpumpe) erfolgen. Ggf. kann ein geeignetes, ausreichend
großflächiges Sieb vorgeschaltet sein, um grobe
Schmutzteile zurückzuhalten.
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Die
Kanalabschnitte 21 und 23 werden zweckmäßigerweise
mittels einer Sperre 17, im Ausführungsbeispiel
einer Überlaufsperre, getrennt, so dass sich das im Kanalabschnitt 23 in
Richtung des Pfeils B fließende Wasser staut und die Aufnahme von
Brauchwasser erleichtert wird.
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Dieser
Vorgang kann mit der fortschreitenden Reinigung des Kanals 20 an
beliebigen Kanalschächten, die mit bereits gereinigten
oder noch zu reinigenden Kanalabschnitten verbunden sind, beliebig
oft wiederholt werden, in der Regel, bis die Aufnahmekapazität
des Kanalreinigungsfahrzeugs 10 für Schmutzwasser
erschöpft ist.
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3 zeigt
ein Ausführungsbeispiel, bei dem der Frischwassertank 11 und
der Schmutzwassertank 12 in einem gemeinsamen Behälter
aufgenommen und von einer verschiebbaren Trennwand 18 getrennt
sind. Den Trennwand 18 dient dazu, die Volumina der Tanks
variabel zu halten und den Bedürfnissen des Einzelfalls
anzupassen. Das mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
gewonnene Brauchwasser kann zum Betrieb eines Kanalreinigungsgeräts 14 aus
dem Frischwassertank 11 durch einen Auslauftrichter 19 abfließen.
Da das Brauchwasser im Frischwassertank 11 Reste 30'' von
Schmutz- und Schwebteilchen enthalten kann, wird das Brauchwasser
zweckmäßigerweise in einen an sich bekannten Sand-
und/oder Schlammabscheider 24 geleitet, in dem sich diese
Reste von Schmutz- und Schwebteilchen als Sedimente 30''' absetzen.
Anschließend kann das Brauchwasser noch durch ein ausreichend dimensioniertes
Sieb 25 geführt werden, um letzte störende
Partikel zu entfernen. Das so behandelte Brauchwasser wird über
eine Hochdruckpumpe 26 dem Kanalreinigungsgerät 14 zugeführt.
Diese abschließende, mechanisch einfache und nicht aufwändige
Behandlung des aus dem Schmutzwasser gewonnenen Brauchwassers stellt
den ungestörten Betrieb der Hochdruckpumpe sicher.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 19607913
A1 [0002, 0006]
- - WO 2004/111355 A1 [0002]