-
Verfahren und Vorrichtung
-
zum Entleeren von Abscheideranlagen für Abwässer Bes ohre ibung Abscheideranlagen
dienen zum Entfernen von Sink- und/oder Leichtstoffen aus Abwässern durch Schwerkraftabscheidung
und bestehen normalerweise aus einem Sinkstoffabscheider (Schlammfang) und einem
diesem nachgeschalteten Leichtstoffabscheider (z.3.
-
Benzin- oder Ölabscheider). Derartige Abscheideranlagen müssen in
regelmäßigen Abständen entleert werden, um den Schutzanstrich zu kontrollieren oder
andere Inspektions- oder Wartungsarbeiten durchführen zu können. Diese Entleerung
unterbleibt aber erfahrungsgemäß oft jahrelang, weil der zu entleerende Inhalt des
Leichtstoffabscheiders überwiegend ein entsprechend dem Betriebszustand nur unvollständig
getrenntes Gemisch von Wasser und Leicht-
stoff darstellt, das zu
einer Verbrennungsanlage oder Sonderdeponie transportiert werden müßte, was einen
sehr großen Aufwand darstellt. Erfahrungsgemäß werden deshalb nicht nur die vorgeschriebenen
Entleerungsintervalle häufig nicht eingehalten, sondern die ganze Anlage bleibt
so lange unentleert, bis sich die Sinkstoffe im Schlammfang zu einer harten Masse
verdichtet haben, die dann mit ein üblichen Saugrohr überhaupt nicht mehr entleert
werden kann.
-
Dieses Problem stellt sich insbesondere bei größeren hbscheideranlagen,
bei denen zur Vergrößerung der Abscheidekapazität mindestens zwei Zweige parallel
geschaltet sind, die aus mindestens je einem Sinkstoffabscheider und/oder mindestens
je einem nachgeschalteten Leichtstoffabscheider bestehen.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Entleerung derartiger
Parallelabscheideranlagen wesentlich zu vereinfachen und zu verbilligen.
-
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß bei einer
Entleerung zuerst der gesamte Inhalt der Sinkstoffabscheider und/oder der Leichtstoffabscheider
des einen Zweiges in einen Zugelauf des anderen Zweiges geben und dann nur die Sinkstoffabscheider
und/oder Leichtstoffabscheider des anderen Zweiges entleert werden.
-
Hierdurch wird der Vorteil erzielt, daß jedenfalls bei der Entleerung
des ersten Zweiges der Anlage überhaupt kein Transport von verunreinigten und daher
einer Sonderbehandlung zuzuführenden Wassermengen erforderlich ist. Der gesamte
Entleerungsinhalt wird einfach dem anderen Zweig der Anlage aufgegeben und dort
einer Abscheidung unterworfen. Aber auch beim anschließenden Entleeren des anderen
Zweiges der Anlage ergeben sich wesentliche Vorteile: Der Sinkstoffabscheider dieses
anderen Zweiges enthält dann nämlich die doppelte Menge Schlamm und entsprechend
weniger Wasser, so daß bei seiner Entleerung die für den Abtransport des Schlammes
benötigte Transportkapazität (z.B. ein Kesselfahrzeug mit Saugrohr) wesentlich rationeller
ausgenützt wird. Entsprechendes gilt vom Leichtstoffabscheider dieses anderen Zweiges,
der ebenfalls die doppelte Menge an Leichtstoff und entsprechend weniger Wasser
enthält.
-
Ganz ohne Abtransport von geklärten oder nur gering verunreinigten
Wassermengen kann man auskommen, wenn gemäß einer vorteilhaften weiteren ausgestaltung
der Erfindung bei der Entleerung des anderen Zweiges der Anlage das in seinen Sinkstoffabscheidern
und/oder Leichtstoffabscheidern enthaltene Wasser in einen Zulauf des ersten, zuvor
entleerten Zweiges der Anlage gepumpt wird0 Dieser Vorgang kann ersetzt oder beschleunigt
werden, durch Öffnen einer Überlaufleitung, die jeweils parallele Abscheider in
einer Höhle miteinander verbindet, in der der Überlauf mindestens eines großen Teils
des Wassers möglicht ist0 Dieser Uberlaufvorgang kann
auch dadurch
vorgenommen werden, daß man die zu einer gemeinsamen Pumpe führenden Saugleitungen
über den Sumpf der Pumpe miteinander verbindet.
-
Bei der Entleerung des anderen Zweiges der Anlage braucht dann nur
Schlamm und gegebenenfalls nur reiner abgeschiedener Leichtstoff abtransportiert
zu werden, während das den größten Teil des Inhaltes darstellende, nicht oder nur
gering verunreinigte Wasser wieder dem ersten Zweig der Anlage aufgegeben und diesen
in üblicher Weise, gegebenenfalls unter Abscheidung, durchläuft.
-
Das erfindungsgemäße Verfahren kann kombiniert werden mit weiteren
Maßnahmen, z.3c mit einer Spülung der entleerten Abscheiderbehälter mittels dem
anderen Zweig entnommener oder zusätzlich zugeführter Flüssigkeit, die dann wiederum
in den Zulauf des jeweils anderen Zweiges der Anlage gegeben, insbesondere gepumpt
wird. Ferner kann man das Überpumpen aus dem einen in den anderen Zweig der Anlage
derart vornehmen, daß dadurch der Flüssigkeitsspiegel im Leichtstoffabscheider des
anderen Zweiges der hnlage so angehoben wird, daß die gesamte oben aufschwimmende
Leichtstoffschicht ablaufen kann.
-
Eine Einrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens,
bei der mindestens zwei aus mindestens je einem Sinkstoffabscheider und/oder einem
Leichtstoffabscheider bestehende
Zweige über einzeln absperrbare
Zu- und Ablaufleitungen mit einem gemeinsamen Zu- und Ablauf der Anlage verbunden
sind, ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine Entleerungspumpe
vorgesehen ist, die saugseitig über einzeln absperrbare Leitungen mit jedem der
Sinkstoffabscheider und Leichtstoffabscheider und druckseitig über einzel absperrbare
Leitungen mit den Zulaufleitungen zu jedem der beiden Zweige und/oder mit dem gemeinsamen
Zulauf verbunden ist.
-
Eine Ausführungsform der Erfindung wird anhand der Zeichnung näher
erläutert. Diese zeigt schematisch den Grundriß und das Fliesschema einer Abscheideranlage
mit zwei parallel geschalteten Sinkstoffabscheidern und Leichtetoffabscheidern.
-
Die Anlage weist zwei Leichtstoffabscheider 1, 1' auf (z.B.
-
Benzinabscheider), von denen jeder über eine Verbindungsleitung 7,
7' mit einem vorgeschalteten Sinkstoffabscheider 2, 2' (Schlammfang) verbunden ist.
Jeder Sinkstoffabscheider 2, 2t ist wiederum über eine zugehörige Zulaufleitung
6, 6t mit dem gemeinsamen Zulaufverteiler 3 der Anlage verbunden. Jede Zulaufleitung
6, 6' ist mittels eines Absperrorgans 4, z.B. eines Flachschiebers, einzeln absperrbar.
Das gereinigte Wasser, aus welchem sich in den Sinkstoffabscheidern 2, 2t die Sinkstoffe
und in den Leichtstoffabscheidern 1, 1' die Leichtstoffe Jeweils durch Schwerkraftabscheidung
abgetrennt haben, wird aus den Leichtstoffabscheidern 1, 1' durch Abzugsleitungen
8, 8' abgezogen und dem
gemeinsamen Ablauf 5, der als Revisionsschacht
ausgebildet sein kann, zugeführt. Auch die Abzugsleitungen 8, 8' haben einzeln betätigbare
Absperrorgane 4'. Für die in den Leichtstoffabscheidern 1, 1' abgeschiedene, als
Schwimmschicht oben aufschwimmenden Leichtstoffe sind, falls es sich um Leichtflüssigkeit
wie Benzin, Öl od. dgl. handelt, Überlaufrinnen 9, 9' vorgesehen, die über eine
Leichtflüssigkeitsabzugsleitung 10 mit einem Sammelbehälter 11 für Leichtflüssigkeit
verbunden sind.
-
Die sich in diesem ansammelnde wasserfreie Leichtflüssigkeit kann
in geeigneten Abständen abtransportiert werden. Auch andere Einrichtungen zum Abzug
der abgeschiedenen Leichtstoffe, z.B. Absaugeinrichtungen od.dgl., können vorgesehen
sein, wobei sich deren Ausgestaltung auch nach der Konsistenz der abgeschiedenen
Leichtstoffe richtet.
-
Die insoweit beschriebene Abscheideranlage ist bekannt.
-
Zur Entleerung der Anlage nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ist
in einem Pumpenschacht 12 eine Pumpe 13 vorgesehen, die saugseitig über Leitungen
15 mit jedem der Sinkstoffabscheider 2, 2' und über Leitungen 14 mit jedem der Leichtstoffabscheider
1, 1' verbunden ist, während die Druckseite der Pumpe 13 über Druckleitungen 16
mit jeder der beiden Zulaufleitungen 6, 6' verbunden ist. Sämtliche an die Pumpe
13 angeschlossenen Leitungen sind durch Absperrorgane 17, e,B. Schieber, absperrbar,
so daß alle Leitungen 14, 15, 16 in beliebiger Kombination geöffnet oder geschlossen
werden können.
-
Die Einrichtung arbeitet wie folgt; Wenn der Zeitpunkt für eine Entleerung
und Inspektion der Anlage gekommen ist, wird zunächst einer der beiden Zweige der
Anlage, z.B. der obere Zweig 1, 2, durch Schließen der zu- und ablaufseitigen Absperrorgane
4, 4' außer Betrieb gesetzt. Die Pumpe 13 wird in Betrieb genommen und die Absperrorgane
17 werden derart geöffnet bzw. geschlossen, daß der Inhalt des Sinkstoffabscheiders
2 und des Leichtstoffabscheiders 1 gleichzeitig oder nacheinander in die Zulaufleitung
6' des anderen Zweiges der Anlage gepumpt werden0 Dieser übergepumpte Inhalt durchläuft
dann den Sinkstoffabscheider 2' und Leichtstoffabscheider 1' des anderen Zweiges
der Anlage unter entsprechender Abscheidung der Sink- und Schwimmstoffe. Der Sinkstoffabscheider
2', des anderen Zweiges enthält jetzt die doppelte Schlammenge und entsprechend
weniger Wasser. Entsprechendes gilt für den Leichtstoffabscheider 1'. Die entleerten
Abscheider 2 und 1 des erstgenannten Zweiges der Anlage könne mit Zusatzwasser gespült
werden, das ebenfalls über die Pumpe 13 dem Zulauf 6' des anderen Zweiges zugeführt
wird. Nach den Kontroll- und gegebenenfalls Ausbesserungsarbeiten wird der erstgenannte
Zweig der Anlage durch Öffnen der Absperrorgane 4, 4t wieder in Betrieb genommen
und nun der zweite Zweig der Anlage geschlossen, indem die Absperrorgane in seinen
Zu- und Ablaufleitungen geschlossen werden. Das im Sinkstoffabscheider 2' des zweiten
Zweiges noch vorhandene Wasser kann nun mittels der Pumpe 13 bei entsprechender
Umsteuerung der Absperrorgane 17 in den Zulauf 6 des erstgenannten Zweiges über-
gepumpt
werden, so daß der Sinkstoffabscheider 2' nur noch Schlamm enthält, der in üblicher
Weise zum Abtransport abgepumpt werden kann. Dieses Abpumpen kann ebenfalls mittels
der Pumpe 13 erfolgen, wenn diese druckseitig einen weiteren (nicht dargestellten)
Anschluß an eine Schlammabführungsleitung aufweist. Der abgeführte Schlamm kann
einer Eindickung und gegebenenfalls Entwässerung zugeführt werden. Auch der Leichtstoffabscheider
1' dieses zweiten Zweiges der Anlage wird dann entleert, und zwar entweder in konventioneller
Weise unter Abtransport des Inhaltes zu einer Sonderdeponie oder Verbrennungsanlage,
oder durch Überleiten des gesamten Inhalts des Abscheiders 1' in den Zulauf 6 des
erstgenannten Zweiges der Anlage, den er unter Abscheidung der Leichtstoffe durchläuft,
welche ihrerseits in den Sammelbehälter 11 ablaufen.
-
Bei dieser Betriebsweise brauchen bei Entleerung der Anlage nur Schlamm
aus dem Sinkstoffabscheider 2t und Leichtstoff aus dem Sammelbehälter 11 abtransportiert
zu werden, während ein Abtransport von nicht oder nur gering verunreinigtem Wasser
nicht erforderlich ist.
-
Die Pumpe 13 ist vorzugsweise eine langsam laufende Verdrängerpumpe,
die die Leichtstoffe mit dem Wasser praktisch nicht emulgiert und die gegen Schlamm
ausreichend abriebfest ist. Geeignete Pumpen sind sogenannte Mohno-Pumpen oder auch
Schlauchpumpen,
Bei der Durchführung der Entleerung wird die Fördermenge
der Pumpe 13 derart gewählt, daß die aus jeweils einem Zweig in den anderen Zweig
übergepumpten Flüssigkeitsmengen in dem anderen Zweig eine für das Abscheiden der
Sink- und/ oder Leichtstoffe ausreichende Verweilzeit haben, wobei diese Verweilzeit
in der Regel wesentlich über der bei Zulauf der zulässigen Wassermenge möglichen
Verweilzeit liegt.
-
Die Erfindung ist nicht auf die Einzelheiten des beschriebenen Ausführungsbeispiels
beschränkt. Insbesondere sind folgende Änderungen und Ergänzungen der beschriebenen
Anlage und ihrer Betriebsweise möglich : Die hintereinander durchlaufenen Abscheidebehälter
jedes Zweiges können anstatt durch eine auch durch zwei Leitungen miteinander verbunden
sein, was insbesondere die Verteilung des zu reinigenden Wassers auf den Querschnitt
des Abscheidebehälters begünstigt.
-
Insbesondere bei Anlagen mit mehr als zwei Zweigen können die Leichtstoffabscheider
jedes Zweiges mit einem eigenen Sammelbehälter versehen sein.
-
Anstatt die Pumpe druckseitig mit den Zulaufleitungen zu den Zweigen
su verbinden und diese Verbindungsleitungen mit Ab-
sperrorganen
zu versehen, kann man die Druckleitung auch direkt in den gemeinsamen Zulauf führen,
der in der Regel als Verteilerschacht mit jeder Zulaufleitung zugeordneten Absperrorganen
ausgebildet ist. Diese Absperrorgane übernehmen dann die Funktion der Weiterleitung
der von der Pumpe geförderten Flüssigkeit und zwar ohne zusätzliche Handhabung,
da sie sich durch das Stillsetzen des einen und das Inbetriebnehmen des anderen
w Zeiges ohnehin in der richtigen Betriebsstellung befinden.
-
Wenn es erwünscht ist, die Pumpe zu entlasten oder vor dem Leerpumpen
eines Behälters das in ihm enthaltene, von den Schwimm- oder Sinkstoffen befreite
Wasser ohne Zuhilfenahme der Pumpe in den anderen Zweig überzuleiten, dann können
Überlaufleitungen vorgesehen sein, die an der Untergrenze der jeweils abzuleitenden
Wasserschicht liegen. Es können hierfür aber auch die Saugleitungen der Pumpe verwendet
werden, die über den gemeinsamen Pumpensumpf und die geöffneten Absperrorgane die
Verbindung herstellen.
-
Für das Ausspülen der Abscheidebehälter kann außer Fremdwasser auch
das in den Abscheidebehältern des jeweils anderen Zweiges vorhandene Wasser verwendet
werden, wobei die Entnahme über die zuvor erwähnten Überlaufleitungen erfolgen kann.
-
Soll die abgeschiedene Schicht vor dem Überleiten in den anderen
Zweig oder vor dem endgültigen Abführen aufgewirbelt
oder aufgerissen
und mit dem darüber oder darunter stehenden Wasser vermischt werden, dann können
hierfür ebenfalls die zuvor erwähnten Leitungen benutzt werden.
-
Bei Anlagen, bei denen jeder Zweig mehrere parallel oder hintereinandergeschaltete
Leichtstoffabscheider enthält, können die Sauglaitungen der Pumpe zusammengefaßt
werden.