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Die
Erfindung betrifft ein Türinnenmodul für eine
Fahrzeugseitentür nach dem Oberbegriff des Patentanspruches
1.
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Ein
solches Türinnenmodul bildet zusammen mit dem Türaußenblech
die Fahrzeugseitentür. Das Türinnenmodul ist im
Hinblick auf einen Seitencrash derart auszulegen, dass ein Verletzungsrisiko
des Fahrzeuginsassen reduziert ist.
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Aus
der
DE 198 46 419
A1 ist ein gattungsgemäßen Türinnenmodul
für eine Fahrzeugseitentür bekannt, das ein Innenverkleidungsteil
und ein Anbauteil aufweist. Das Innenverkleidungsteil weist eine
Aussparung für ein Ablagefach auf. Das Anbauteil ist mit
einer in etwa schalenförmigen Funktionsfläche
versehen, die eine vom Fahrzeuginnenraum aus zugängliche
Ablagefach-Rückwand bildet.
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Konkret
weist das Anbauteil an die Funktionsfläche angrenzende
Befestigungs- bzw. Anlageabschnitte auf, die in Anlage mit dem Innenverkleidungsteil
bringbar sind. In den Befestigungs- bzw. Anlageabschnitten sind
zum Teil gleichzeitig auch Deformationsstrukturen ausgebildet. Aufgrund
der unmittelbar in dem Anlageabschnitt, das heißt außerhalb
der schalenförmigen Funktionsfläche, ausgebildeten
Deformationsstruktur ist die Materialauswahl für das Anbauteil
bzw. dessen konstruktive Gestaltung in Hinblick auf ein günstiges
Crash-Verhalten des Anbauteiles sowie auf einen ausreichend steifen Befestigungsabschnitt
beschränkt.
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Aus
der
DE 199 37 000
A1 ist eine Fahrzeugtür bekannt, die ein Türaußenblech
und eine Türinnenverkleidung aufweist. Zwischen der Türinnenverkleidung
und dem Türaußenblech ist ein Trägerelement
vorgesehen. Das als Schaumstoffteil gebildete Trägerelement
dient unter anderem zur Halterung von Führungsschienen
und Seilrollen zur Höhenverstellung der Fensterscheibe.
Das Trägerelement ist vorzugsweise aus nachwachsenden Rohstoffen
wie Hanf oder synthetischen Werkstoffen wie Glas- oder Kohlefaser
gefertigt. Im Trägerelement können außerdem
Bereiche vorgesehen sein, die als Seitenaufprallschutz zur Aufnahme
von Energie im Crash-Fall dienen.
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Aus
der
EP 0 244 579 B1 ist
ebenfalls eine Seitenfahrzeugtür bekannt, die zwischen
dem Türaußenblech und der Türinnenverkleidung
eine Deformationsplatte aufweist. Die Deformationsplatte weist mehrere
Deformationsabschnitte mit unterschiedlicher Widerstandsfähigkeit
auf, die jeweils den ihnen benachbarten Körperregionen
des Fahrzeuginsassen angepasst sind.
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Aus
der
DE 197 25 152
A1 ist eine gattungsgemäße Kraftfahrzeugtür
bekannt, die einen Innenverkleidungskörper aufweist, der
aus zumindest zwei, bereichsweise sandwichartig fest miteinander verbundenen
Trägerschichten, nämlich einer Front-Trägerschicht
und einer Rücken-Trägerschicht gebildet ist. In
der Front-Trägerschicht können Ausnehmungen für
Türablagetaschen vorgesehen sein, während die
Rücken-Trägerschicht Funktionsflächen bereitstellt,
wie etwa die Rückwände dieser Türablagefächer.
Die Front- und Rückenträgerschicht können
jeweils aus einem Duroplast-Kunststoff hergestellt sein, der durch
Einlagen aus Natur- und/oder Kunststofffasermaterialien verstärkt
ist.
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Aus
der
DE 195 34 661
A1 ist eine Türinnenverkleidung zur Befestigung
an einer Innenschale einer Kraftfahrzeugtür bekannt. Die
Türinnenverkleidung weist einen Rahmen sowie ein energieabsorbierendes
Formschaumteil auf, das großflächig mit dem Rahmen
verbunden ist. Durch die Türinnenverkleidung wird sowohl
ein verbessertes Seitencrash-Verhalten als auch eine verminderte
Schallübertragung in den Fahrzeuginnenraum erzielt.
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Aus
der
DE 100 44 760
A1 ist ein mehrschaliges Innenverkleidungsteil für
eine Seitentür eines Personenkraftwagens bekannt. Das Innenverkleidungsteil
besteht aus einer Funktionsträger-Innenschale und einer,
die Innenschale aus Sicht des Fahrzeuginsassen teilweise oder vollständig
abdeckenden Dekor-Außenschale. Die Funktionsträger-Innenschale
kann dabei Verstärkungsstrukturen aufweisen, wodurch kostenintensive
separate Crash-Pads einschließlich deren rückwändigen
Fügevorgänge ersetzt werden können.
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Die
Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Türinnenmodul
für eine Fahrzeugseitentür bereitzustellen, bei
dem in konstruktiv einfacher Weise ein günstiges Seitencrash-Verhalten
erzielbar ist.
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Die
Aufgabe ist durch die Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst.
Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
offenbart.
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Gemäß dem
kennzeichnenden Teil des Patentanspruches 1 ist die Deformationsstruktur
nicht außerhalb der, die Ablagefach-Rückwand bildenden Funktionsfläche
des Anbauteiles, sondern unmittelbar in dieser Funktionsfläche
des Anbauteiles integriert. Auf diese Weise kann die Deformationsstruktur und
ein Befestigungs- bzw. Anlageabschnitt zur Halterung am Innenverkleidungsteil
funktionell voneinander getrennt werden, so dass die Deformationsstruktur
ohne konstruktive Beschränkungen ausgestaltbar ist.
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Das
Anbauteil ist mittels randseitiger Befestigungsstellen, insbesondere über
einen umlaufenden Befestigungsflansch am Innenverkleidungsteil montierbar,
und zwar an der von der Sichtseite des Innenverkleidungsteiles abgewandten
Seite. Die Funktionsfläche des Anbauteiles sowie die darin
integrierte Deformationsstruktur sind daher von den randseitigen
Befestigungsstellen bzw. vom umlaufenden Befestigungsflansch eingegrenzt,
wodurch das Anbauteil mit der integrierten Deformationsstruktur
mit großer Steifigkeit an dem Innenverkleidungsteil montierbar
ist.
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Bevorzugt
kann die Deformationsstruktur materialeinheitlich im Anbauteil integriert
sein. Auf diese Weise kann das Anbauteil mit reduziertem Material-
und Gewichtsaufwand fertigungstechnisch einfach spritzgegossen,
blasgeformt oder geschäumt werden. Durch die Kombination
von Deformationsstruktur und Anbauteil wird ein insgesamt robustes Bauteil
bereitgestellt.
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Bevorzugt
kann sowohl das Anbauteil als auch die darin integrierte Deformationsstruktur
aus einem naturfaserverstärkten Kunststoff gefertigt sein. Untersuchungen
zum Crash-Verhalten des Türinnenmoduls zeigen nämlich,
dass im Crash-Fall naturfaserverstärkte Kunststoffe nicht
zu einem Splittern neigen.
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Für
eine einfache Zugänglichkeit des Ablagefaches kann die
Funktionsfläche des Anbauteils, die die Ablagefach-Rückwand
bildet, über die Aussparung im Innenverkleidungsteil zumindest
teilweise in Richtung auf den Fahrzeuginnenraum freigelegt sein.
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Demgegenüber
kann aus optischen Gründen die Funktionsfläche
des Anbauteils im Bereich der darin integrierten Deformationsstruktur
vom Innenverkleidungsteil derart überdeckt sein, dass es
in einer Fahrzeugquerrichtung zumindest teilweise vom Innenverkleidungsteil
abgeschirmt bzw. überdeckt oder sichtgeschützt
ist.
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In
diesem Zusammenhang kann die Funktionsfläche des Anbauteils
zumindest zwei zueinander abgestufte Flächenbereiche aufweisen.
Der erste Flächenbereich kann über einen ersten,
größeren Spaltabstand vom Innenverkleidungsteil
beabstandet sein. Der zweite Flächenbereich kann über
einen zweiten, geringeren Spaltabstand vom Innenverkleidungsteil
beabstandet sein.
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Bevorzugt
kann die Deformationsstruktur im zweiten Flächenbereich
der Funktionsfläche des Anbauteils integriert sein. Der
zweite Flächenbereich der Funktionsfläche ist
aufgrund des geringeren Spaltabstandes zum Innenverkleidungsteil
nur in reduziertem Maße zugänglich. Dadurch ist
die darin integrierte Deformationsstruktur zwar gegenüber
dem Fahrzeuginnenraum im Wesentlichen sichtgeschützt abgeschirmt.
Der so gebildete schmale Freiraum zwischen der Deformationsstruktur
und dem Innenverkleidungsteil ist jedoch noch als Ablageraum bzw.
als Zusatzablagefach nutzbar. Der breitere Freiraum zwischen dem
ersten Flächenbereich und dem Verkleidungsteil ist demgegenüber
als Hauptablagefach unmittelbar über die Aussparung im
Innenverkleidungsteil zugänglich.
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Für
ein günstiges Seitencrash-Verhalten kann die Deformationsstruktur
als eine Hohlraumstruktur ausgebildet sein, und insbesondere becherartige,
in das Anbauteil eingebrachte Deformationskammern aufweisen. Die
Lage der Deformationsstruktur kann dabei mit dem Beckenbereich des Fahrzeuginsassen
korrespondieren.
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Nachfolgend
ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der beigefügten
Figuren beschrieben.
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Es
zeigen:
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1 in
einer Seitenansicht ausgehend vom Fahrzeuginnenraum das erfindungsgemäße
Türinnenmodul;
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2 in
einer Rückansicht das Türinnenmodul; und
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3 in
einer Teilschnittdarstellung das Türinnenmodul entlang
einer vertikalen Schnittebene I-I aus der 1, die in
Querrichtung zum Türinnenmodul ausgerichtet ist.
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In
der 1 ist ein Türinnenmodul für
eine Fahrzeugseitentür in grob schematischer Darstellung gezeigt,
das auf seiner, dem Fahrzeuginnenraum zugewandten Seite ein Innenverkleidungsteil 1 aufweist.
Mit seiner, dem Fahrzeuginnenraum abgewandten Seite wird das Türinnenmodul
in bekannter Weise zur Herstellung der Fahrzeugseitentür
mit einem hier nicht dargestellten Türaußenblech
zusammengebaut. Das Türinnenmodul liegt in einer Einbaulage
bei geschlossener Fahrzeugtür in etwa in einer zwischen
der Fahrzeuglängsrichtung x und der Fahrzeughochrichtung
z aufgespannten Ebene, wie es in der 1 angedeutet
ist.
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Wie
aus der 1 weiter hervorgeht, ist das Türinnenmodul
in bekannter Weise nach oben hin mittels einer Türbrüstung 2 abgeschlossen,
in dessen Bereich ein Türöffner 3 integriert
ist. Unterhalb der Türbrüstung 2 befindet
sich eine in etwa horizontale Armauflage 5, die teilweise
in eine schalenförmige Ausbuchtung 7 des Innenverkleidungsteiles 1 einragt.
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In
der unteren Hälfte des Türinnenmoduls ist in bekannter
Weise ein Ablagefach 9 vorgesehen. Das Ablagefach 9 ist über
eine im Innenverkleidungsteil 1 vorgesehene Aussparung 11 zugänglich.
Der Stauraum des Ablagefaches 9 ist in der Fahrzeugquerrichtung
y nach außen durch ein Anbauteil 13 begrenzt.
Das Anbauteil 13 weist eine in etwa schalenförmige
Funktionsfläche 15 auf, die eine vom Fahrzeuginnenraum
zugängliche Ablagefach-Rückwand bildet.
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Das
Anbauteil 13 mit seiner schalenförmigen Funktionsfläche 15 ist
in der 3 entlang der in der 1 angedeuteten
Schnittebene I-I in Schnittdarstellung gezeigt. Die Funktionsfläche 15 erstreckt sich
demnach zunächst vom oberen Rand der Aussparung 11 in
etwa vertikal nach unten und ist über einen horizontal
abgewinkelten Bodenabschnitt 17 am Innenverkleidungsteil 1 befestigt.
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Zur
Befestigung am Innenverkleidungsteil 1 weist das Anbauteil 13 einen
umlaufenden Befestigungsflansch 19 auf, der die Funktionsfläche 15 rahmenseitig
umgibt und beispielhaft mittels Befestigungszapfen 21,
die am Türinnenverkleidungsteil 1 angeformt sind,
vernietet ist. Wie aus den Figuren hervorgeht, ist die schalenförmige
Funktionsfläche 15 des Anbauteils 13 über
eine Abstufung 22 in zwei Flächenbereiche aufgeteilt,
von denen gemäß der 3 ein erster
Flächenbereich über einen ersten Spaltabstand
a1 von Innenverkleidungsteil 1 beabstandet
ist. Der zweite Flächenbereich der Funktionsfläche 15 ist
dagegen über einen zweiten Spaltabstand a2 innenseitig
vom Innenverkleidungsteil 1 beabstandet, der gegenüber
dem ersten Spaltabstand a1 reduziert ist.
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Auf
diese Weise wird im Bereich des ersten Flächenbereiches
mit großem Spaltabstand a1 ein Hauptablagefach
bereitgestellt, das unmittelbar über die Aussparung 11 im
Innenverkleidungsteil 1 zugänglich ist. Im Bereich
des zweiten Flächenbereiches mit reduziertem Spaltabstand
a2 ist demgegenüber ein Zusatzablagefach
gebildet. Das Zusatzablagefach ist im Unterschied zum Hauptablagefach
nicht unmittelbar über die Aussparung 11 zugänglich,
sondern zum Fahrzeuginnenraum hin sichtgeschützt abgeschirmt
und lediglich über das Hauptablagefach zugänglich.
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Der
zweite Flächenbereich der Funktionsfläche ist
daher zum Fahrzeuginnenraum sichtgeschützt. In dem zweiten
Flächenbereich der Funktionsfläche 15 ist
materialeinheitlich eine Deformationsstruktur 23 im Anbauteil 13 integriert,
die bei einem Fahrzeug-Seitenaufprall Verformungsenergie aufnimmt.
Die Deformationsstruktur 23 ist hier beispielhaft eine
Hohlraumstruktur mit einer Anzahl von becherartig in dem Anbauteil 13 vorgesehenen
Deformationskammern 25, die in Richtung auf das Zusatzablagefach
geöffnet sind.
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Die
Deformationsstruktur 23 ist gemäß der 1 in
Fahrtrichtung vor dem Hauptablagefach, d. h. in der 1 links
vom Hauptablagefach, im Bereich des Zusatzablagefach angeordnet.
Sie befindet sich dabei in etwa auf Höhe des Beckenbereiches des
Fahrzeuginsassen. Das Anbauteil 13 und die darin integrierte
Deformationsstruktur 23 sind materialeinheitlich und einstückig
aus naturfaserverstärktem Kunststoff gefertigt, der im
Vergleich zu konventionell verwendetem Kunststoff unfalltechnisch
günstig im Crashfall nicht zu Absplitterungen neigt.
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- 1
- Innenverkleidungsteil
- 2
- Türbrüstung
- 3
- Türöffner
- 5
- Armauflage
- 7
- Ausbuchtung
- 9
- Ablagefach
- 11
- Aussparung
- 13
- Anbauteil
- 15
- Funktionsfläche
- 17
- Bodenabschnitt
- 19
- Befestigungsflansch
- 21
- Befestigungszapfen
- 22
- Abstufung
- 23
- Deformationsstruktur
- 25
- Deformationskammern
- a1
- erster
Spaltabstand
- a2
- zweiter
Spaltabstand
- x
- Fahrzeuglängsrichtung
- y
- Fahrzeugquerrichtung
- z
- Fahrzeughochrichtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 19846419
A1 [0003]
- - DE 19937000 A1 [0005]
- - EP 0244579 B1 [0006]
- - DE 19725152 A1 [0007]
- - DE 19534661 A1 [0008]
- - DE 10044760 A1 [0009]