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Die
Erfindung betrifft eine Kanalballenpresse mit einem in einem Presskanal
bewegbaren Presskolben und mit mindestens einer Lanze zum Führen von
Draht für
die Umreifung eines Pressballens, wobei die Lanze quer zum Presskanal
bewegbar ist zwischen einer Endlage zum Erfassen des Drahtes und mindestens
einer weiteren Position, wobei die Lanze einen Lanzenkopf mit einer
seitlichen Ausnehmung zur Aufnahme des Drahtes aufweist, und wobei
der Draht in einer Bereitstellungsposition zur Aufnahme durch den
Lanzenkopf bereitgehalten wird.
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In
einer Kanalballenpresse wird Pressgut zu Ballen gepresst. Sobald
ein Ballen die gewünschte Größe erreicht
hat, wird er mit Draht, Band oder Garn umreift, um das Auseinanderfallen
des Ballens nach dem Ausschub aus der Presse zu verhindern. Das Umreifen
bzw. Abbinden des Ballens kann grundsätzlich auf drei verschiedene
Arten erfolgen: Vertikal, horizontal oder über Kreuz, d. h. vertikal und
horizontal zusammen.
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Das
nachfolgend nur noch als Draht bezeichnete Mittel zum Umreifen des
Ballens – Draht,
Band oder Garn – wird
von der Lanze von einer Seite des Ballens zur anderen verholt. Presskanal
und Presskolben der Kanalballenpresse sind mit Öffnungen zum Durchtritt der
den Draht holenden Lanze versehen.
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Kritisch
ist das Erfassen des Drahtes durch den Lanzenkopf. Dieser weist
eine stark schräg
gerichtete Vorderkante auf, hinter der sich eine seitliche Ausnehmung
befindet.
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Der
Draht soll an der schrägen
Vorderkante zu der seitlich offenen Ausnehmung des Lanzenkopfes
gleiten und selbstständig
in die Ausnehmung eintreten. Diese Bewegung des Drahtes in den Lanzenkopf
hinein erfolgt nicht immer zuverlässig.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist die Schaffung einer Kanalballenpresse,
bei der der Draht zum Umreifen des Ballens zuverlässig in
den Lanzenkopf gelangt.
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Die
erfindungsgemäße Kanalballenpresse ist
gekennzeichnet durch eine Einrichtung zum Verschieben des Drahtes
quer zu seiner Längserstreckung
in den Lanzenkopf hinein. Der Begriff des Verschiebens ist sehr
allgemein zu verstehen. Hierzu zählt
auch ein Ziehen des Drahtes. Wichtig ist, dass der Draht von einer
hierfür
vorgesehenen Einrichtung in den Lanzenkopf bewegt wird. Vorzugsweise
aber nicht zwingenderweise handelt es sich dabei um einen reinen
Schubvorgang.
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Nach
einem weiteren Gedanken der Erfindung umfasst die Einrichtung zum
Verschieben des Drahtes einen Schubhebel, welcher im Wesentlichen parallel
zu einer Außenseite
eines Pressballens angeordnet und quer zur Längserstreckung des Drahtes
ausgerichtet ist, wobei der Schubhebel in seiner Längsrichtung
bewegbar ist und einen Mitnehmer für den Draht aufweist. Dabei
ist der Schubhebel vorzugsweise parallel zu einer benachbarten Außenseite
des Pressballens angeordnet. Entsprechend den obigen Ausführungen
zum Verschieben kann es sich bei dem Schubhebel auch um einen Zughebel
handeln. Vorzugsweise ist der Hebel nach Art einer biegesteifen
Stange ausgeführt
und wird in seiner Längsrichtung
geschoben oder gezogen. Dabei ist der Hebel in der Nähe des von
der Lanze mitzunehmenden Drahtes angeordnet und weist einen Mitnehmer
auf, an dem der Draht bei Bewegung des Schubhebels in seiner Längsrichtung
zur Anlage kommt und so in die Ausnehmung der Lanzenspitze hineinbewegt
wird.
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Vorteilhafterweise
handelt es sich bei dem Mitnehmer um eine in den Schubhebel eingesteckte oder
eingedrehte Schraube.
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Nach
einem weiteren Gedanken der Erfindung ist die Einrichtung zum Verschieben
des Drahtes außerhalb
des Presskanals angeordnet, insbesondere unter einem Boden des Presskanals.
Der Schubhebel ist dann außerhalb
von Presskanalwandungen bzw. unterhalb des Bodens und unterhalb
der Bereitstellungsposition des Drahtes angeordnet. Der Boden des
Presskanals weist eine verschließbare Öffnung zum Durchtritt der Lanze
auf.
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In
Fortbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Einrichtung zum
Verschieben des Drahtes mehrere Mitnehmer zur Mitnahme mehrerer
Drähte aufweist.
Es sind mehrere Drähte
insbesondere parallel zueinander angeordnet für die Mitnahme durch je eine
Lanzenspitze. Entsprechend ist je Draht mindestens ein Mitnehmer
vorgesehen.
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Vorteilhafterweise
sind mehrere Mitnehmer auf einem gemeinsamen Schubhebel angeordnet und
dadurch zeitgleich zur Mitnahme mehrerer Drähte betätigbar.
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Nach
einem weiteren Gedanken der Erfindung ist der Schubhebel durch ein
Betätigungsmittel beaufschlagbar,
insbesondere durch ein Zugorgan. Der Begriff Zugorgan ist umfassend
zu verstehen, und kann beispielsweise auch ein Betätigungsorgan darstellen,
welches schiebend wirksam ist. Vorzugsweise weist der Schubhebel
an einem Ende ein ziehend wirkendes Hebelgetriebe mit einem beaufschlagbaren
Hebel auf.
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Vorteilhafterweise
ist der Schubhebel durch ein Federorgan belastet zur Bewegung in
eine Ausgangsposition. Ohne Betätigung
von außen
befindet sich der Schubhebel stets in der Ausgangsposition. Nur
kurzzeitig, nämlich
durch automatische, manuelle oder andere Betätigung wird der Schubhebel
zur Mitnahme der Drähte
bewegt.
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Die
Betätigung
des Schubhebels kann auch mechanisch, elektromagnetisch, hydraulisch,
pneumatisch oder auf andere Weise erfolgen.
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Weitere
Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung im Übrigen und
aus den Ansprüchen.
Vorteilhafte Ausführungsformen
der Erfindung werden nachfolgend anhand von Zeichnungen näher erläutert. Es
zeigen:
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1 eine
Seitenansicht mit abwärts
gerichteten Lanzen und quer hierzu angeordneten, in der Bildebene
bewegbarem Schubhebel sowie senkrecht zur Bildebene ausgerichteten
Drähten,
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2 eine
Draufsicht auf Drähte
und Schubhebel entsprechend 1.
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In
einer Kanalballenpresse werden unterhalb eines nicht gezeigten Presskanalbodens
Drähte 10, 11, 12, 13, 14 in
horizontaler Ebene zur Mitnahme durch Lanzen 15, 16, 17, 18, 19 bereitgehalten.
Jedem Draht ist genau eine Lanze zugeordnet.
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Die
Lanzen 15 bis 19 erstrecken sich in vertikaler
Richtung und sind in dieser Richtung auch bewegbar, also zum Holen
der Drähte
absenkbar.
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Lanzenköpfe 20 weisen
jeweils eine schräg angeschnittene
Vorderkante 21 und eine seitliche Ausnehmung 22 auf.
Die Lanzen 15 bis 19 sind so ausgerichtet, dass
die Vorderkanten 21 die Drähte 10 bis 14 bei
Abwärtsbewegung
der Lanzen etwa mittig treffen, die Drähte an den Vorderkanten zur
Seite gleiten und aufgrund ihrer Eigenspannung bei weiterer Abwärtsbewegung
der Lanzen in die Ausnehmungen 22 schnellen.
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Zur
Unterstützung
der Bewegung der Drähte in
die Ausnehmungen 22 ist eine Drahtzwangsführung vorgesehen.
Diese verschiebt die Drähte
quer zu ihrer Längserstreckung
in die seitliche Ausnehmung des jeweiligen Lanzenkopfes hinein.
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Im
vorliegenden Ausführungsbeispiel
ist die Einrichtung zum Verschieben der Drähte als Schubhebel 23 ausgebildet,
nämlich
nach Art einer biegesteifen Stange, und erstreckt sich quer zu den
Drähten 10 bis 14 und
zugleich quer zu den Lanzen 15 bis 19. Unter Berücksichtigung
des üblichen
Aufbaus einer Kanalballenpresse erstreckt sich der Schubhebel 23 ebenso
wie die Drähte 10 bis 14 im
Wesentlichen parallel zu einer benachbarten Außenseite eines zu umreifenden
Pressballens.
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Der
Schubhebel 23 ist etwa so angeordnet, dass er an den in
einer Bereitstellungsposition befindlichen Drähten anliegt oder nur einen
geringen Abstand hierzu aufweist. Auch soll der Schubhebel nur einen
möglichst
geringen Abstand zu den abgesenkten Lanzen aufweisen. Mit geringem
Abstand zu den Drähten
weist der Schubhebel 23 je Draht einen Mitnehmer 24 auf,
welcher sich vorzugsweise parallel zur jeweils benachbarten Lanze
erstreckt. Der Abstand zwischen Mitnehmer 24 und jeweils
benachbartem Draht 10 bis 14 ist mindestens so
groß wie
die halbe Dicke der Lanzenspitze 20 oder etwas größer, damit
die Drähte
an den Lanzenköpfen 20 vorbei
in den Bereich der seitlichen Ausnehmungen 22 gelangen
können
(bei Abwärtsbewegung
der Lanzen).
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Die
Mitnehmer 24 können
einfache Schrauben sein, die in den Schubhebel 23 eingesteckt
oder eingedreht sind. Wichtig ist lediglich, dass die Mitnehmer 24 die
Drähte 10 bis 14 überragen,
siehe 1, und bei Seitwärtsbewegung entsprechend dem
Pfeil 25 die Drähte
sicher mitnehmen.
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Sobald
die Lanzen abgesenkt sind und die seitlichen Ausnehmungen 22 neben
den Drähten 10 bis 14 liegen,
wird der Schubhebel 23 betätigt und entsprechend dem in
den Figuren dargestellten Beispiel nach rechts (Pfeil 25)
bewegt. Dabei kommen die Mitnehmer 24 zur Anlage am jeweiligen
Draht 10 bis 14 und nehmen diesen in die jeweilige
seitliche Ausnehmung 22 mit. Die Bewegung des Schubhebels 23 in
Richtung des Pfeils 25 entspricht vorzugsweise mindestens
der halben Dicke des Lanzenkopfes oder ist etwas größer.
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Zur
Betätigung
des Schubhebels 23 ist hier ein Hebel 26 vorgesehen,
welcher am rechten Ende des Schubhebels 23 mit einem Hebelgetriebe 27 angelenkt
ist. Die Rückwärtsbewegung
des Schubhebels in die in den Figuren gezeigte Position erfolgt durch
eine am linken Ende angeordnete Zugfeder 28.
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Im
vorliegenden Beispiel sind die Lanzen 15 bis 19 vertikal
gerichtet bei unter dem Boden des Presskanals angeordneten Drähten. Natürlich können die
Drähte
auch seitlich am Presskanal bereitgehalten werden bei horizontal
ausgerichteten Lanzen. Ebenso können
die Drähte
oberseitig angeordnet sein und von aufrechten Lanzen nach unten
geholt werden.
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Die
Lanzen 15 bis 19 sind an einem Gestell gehalten,
einem Lanzenbaum 29. Dieser ist in 1 stark vereinfacht
dargestellt. Ein sich parallel zu den Lanzen 15 bis 19 erstreckender
Ableger 30 führt
die Bewegung der Lanzen mit aus und drückt auf den Hebel 26 genau
dann, wenn die Drähte 10 bis 14 neben
den seitlichen Ausnehmungen 22 liegen. Somit werden die
Drähte 10 bis 14 vollautomatisch
in die Ausnehmungen 22 mitgenommen bei Abwärtsbewegung
der Lanzen 15 bis 19. Ein manuelles Eingreifen ist
möglich
aber nicht erforderlich.
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- 10
- Draht
- 11
- Draht
- 12
- Draht
- 13
- Draht
- 14
- Draht
- 15
- Lanze
- 16
- Lanze
- 17
- Lanze
- 18
- Lanze
- 19
- Lanze
- 20
- Lanzenkopf
- 21
- Vorderkante
- 22
- seitliche
Ausnehmung
- 23
- Schubhebel
- 24
- Mitnehmer
- 25
- Pfeil
- 26
- Hebel
- 27
- Hebelgetriebe
- 28
- Zugfeder
- 29
- Lanzenbaum
- 30
- Ableger