-
Die
vorliegende Erfindung betrifft Mikrobauelemente wie z. B. Mikrosensoren,
die über ihr Gehäuse direkt an einem Substrat,
insbesondere einem solchen mit einer Halbleiterschaltung zur Signalauswertung
(ASIC), ankontaktiert sind.
-
Die
heutigen mikrosystemtechnischen Bauelemente werden vorzugsweise
mit Herstellungsverfahren der Halbleitertechnik gefertigt. Dadurch
können kostengünstig viele Bauteile gleichzeitig
hergestellt werden. Diese Bauteile sind jedoch, bedingt durch ihre
sehr kleinen Abmessungen, häufig sehr empfindlich und müssen
deshalb in den überwiegenden Fällen während
des Betriebs bzw. auch schon während der Fertigung gegen äußere
Einflüsse geschützt werden. Dies wird bewerkstelligt,
indem diese Bauteile durch Schutzkappen hermetisch verschlossen
werden.
-
Verkappungsverfahren
sind schon länger bekannt. Oft angewendet wird dabei, dass
separate Deckelchips (Deckelwafer) mit einem die aktiven Strukturen
enthaltenden Wafer verbunden werden. Ebenfalls schon länger
bekannt sind Verfahren, die einen MST-Wafer (MikroSystemTechnik-Wafer)
auf Waferebene verkapseln. Dabei wird ein Wafer, der beispielsweise
aus Glas oder Silizium bestehen kann und in der Regel eine oder
mehrere Kavitäten zur Aufnahme der aktiven Bauelement-Teile
enthält, mittels einer anodischen Verbindung oder durch
Einsatz von Glasloten verbunden. Weniger verbreitet in der Waferverbindungstechnik
ist der Einsatz von metallischen oder metallhaltigen Loten.
-
Die
Aufbau- und Verbindungstechnik für mikrosensorische und
andere aktive Mikrobauelemente muss sich unter anderem mit den folgenden
Problemen beschäftigen: Zwischen den Sensorelementen und
einer elektronischen Auswerteschaltung (die z. B. Schaltkreise zur
Ansteuerung des bzw. der Sensorelemente, zur Messung von deren Signalen
und zur Kommunikation mit externen elektrischen Schaltkreisen aufweist)
müssen elektrische Verbindungen geschaffen werden. Weiterhin
müssen die häufig extrem empfindlichen mikrosensorischen
Bauteile und/oder die Halbleiterschaltung vor schädlichen Umgebungseinflüssen
wie übermäßiger mechanischer Belastung,
störender elektromagnetischer Strahlung und unerwünschten
Partikeln geschützt werden. Auch der Schutz vor Flüssigkeiten,
Gasen oder Elementarteilchen kann erforderlich sein. Schließlich
muss das aktive System, also das aktive Bauteil wie Sensor/Aktuator
oder eine Kombination von solchen Bauteilen, in ein Zielsystem integriert werden,
z. B. eine Leiterplatte, ein Gehäuse oder eine Oberfläche,
die Umgebungseinflüssen ausgesetzt ist. Umgebungseinflüsse
können sowohl störender Art sein (z. B. die oben
beschriebenen Einflüsse oder aber ein ungeeigneter Gasdruck,
eine unerwünschte Gaszusammensetzung), weshalb sie abzuhalten
sind, oder sie können nützlich sein (z. B. eine
zu detektierende Bewegungsänderung oder Temperatur), weshalb
letztere ungestört im Innern des Bauelements feststellbar
sein sollen. Anstelle einer direkten Sensorkopplung zwischen Messgröße und
Detektionseinheit kann auch ein geeignetes Medium (z. B. Flüssigkeit
oder eine optische Linse) die für das sensorische System
relevante Messgröße an den Sensor heranführen.
Die Integration wird z. B. erleichtert, indem der Bauraum, die Bauhöhe
oder die benötigte Grundfläche verkleinert werden.
-
Ein
weiteres Problem stellt die Ankontaktierung dar. Diese Fragestellung
ist umso schwieriger zu lösen, je mehr Kontakte die Sensoren
aufweisen und je kleiner die zu übertragenden elektrischen
Signale sind. Insbesondere für komplette Inertialmesseinheiten
mit 6 Sensorkomponenten kompliziert sich die Situation durch rund
70 notwendige elektrische Verbindungen zum Auswertechip (z. B. einer
Halbleiterschaltung zur Signalauswertung, ASIC). Gegen eine Verbindung
durch Dünndrahtbonden sprechen zum einen der Flächenverbrauch,
die Kosten für Chip zu Chip Drahtbondverbindungen, die
Variation der elektrischen Verbindungseigenschaften (Impedanzen)
und bei einer Stapelanordnung die Kontrolle der Klebstoffbenetzung.
-
Für
gehäuste Systeme wie Mikrosensor-Bauelemente besteht die
Möglichkeit von direkten Durchkontaktierungen durch die
Chips. Dies ist das kompakteste, wenn auch derzeit nicht das billigste
Verfahren.
-
So
beschreiben J. Gobet et al. in ihrem Artikel "IC compatible
fabrication of through-wafer conductive vias", SPIE Vol. 3223 (1997),
S. 17–25, die Erzeugung von leitenden Durchgängen,
sog. Vias, durch einen Siliziumwafer hindurch. Das durch einen negativen
Photoresist geschützte Substrat wird an den unbeschichteten
Stellen mit Hilfe eines Plasmaätz-Verfahrens angeätzt,
bis ein Durchgang durch das Substrat entsteht. Dieser wird mit Hilfe
einer Parylen-Schicht isoliert und sodann mit Hilfe von Sputtertechnik
mit Metall ausgekleidet. Gleichzeitig werden mit diesem Verfahren
leitende Strukturen auf beiden Seiten des Substrats erzeugt. Allerdings
ist der Metallisierungsschritt nach Aussage der Autoren besonders
kritisch, da eine ausreichende Abscheidung des Metalls innen auf
den senkrecht verlaufenden Via-Wänden kaum zu erreichen
ist. Dieses Problem ist umso schwerwiegender, je ungünstiger
das Verhältnis von Durchmesser des Substrats zum Durchmesser
des Via ist. Die offenen Durchlochungen machen es außerdem
erforderlich, für die Metallisierung eine solche Verfahrensstrategie
zu wählen, bei der beide Seiten des Substrats mit Metall
beschichtet werden.
-
Aus
wirtschaftlichen und/oder fertigungstechnischen Gründen
ist es sinnvoll, einen Aufbau derart zu gestalten, dass die vorgenannten
Aspekte mit möglichst geringem Aufwand, d. h. mit nur wenigen
Fertigungsschritten und geringem Material- und Energieeinsatz erreicht
werden können. Insbesondere mikroelektronische Fertigungstechnologien
sind hierfür optimal geeignet, da eine Vielzahl von hochskalig
integrierten Bauelementen gleichzeitig und größtenteils
automatisiert prozessiert wird.
-
Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, ein kompaktes mikrostrukturiertes
Bauteil oder Subsystem bereitzustellen, das mindestens eine, vorzugsweise
aber eine Mehrzahl von gehäusten, aktiven Mikrostrukturen
wie Mikrosensoren (z. B. Inertialsensoren für Geschwindigkeit,
Beschleunigung, Drehung, oder Sensoren für Feuchtigkeit,
Licht, Temperatur, Radioaktivität oder dergleichen) und/oder
Mikroaktuatoren u. ä. enthält und ein Mikrobauelement darstellt
oder sich zu solchen Bauelementen vereinzeln lässt, wobei
die Struktur des Aufbaus dieses Bauteils oder Subsystems dazu beiträgt,
den Gesamtaufwand für die Herstellung der Mikrobauelemente
zu verringern, indem es sich mit einfacheren Maßnahmen
als bisher für vergleichbare Strukturen erforderlich herstellen
lässt.
-
Diese
Aufgabe wird durch die Bereitstellung eines mikrostrukturierten
Bauteils mit Mikrosensoren oder anderen aktiven Mikrobauelementen
gelöst, umfassend ein Substrat, das mit elektrischen Leiterbahnen,
vorzugsweise mit einer oder mehreren Halbleiterschaltungen versehen
ist, sowie auf dem Substrat angeordnet mindestens ein Gehäuse
mit einer oder mehreren darin befindlichen aktiven Mikrostrukturen,
wobei mindestens eine, vorzugsweise jede der aktive(n) Strukturen
durch das sie umgebende Gehäuse hindurch elektrisch an
eine elektrische Leiterbahn des Substrats und vorzugsweise an eine
Halbleiterschaltung ankontaktiert ist.
-
Substrat
und Gehäuse können auf Chipebene vorliegen. Das
heißt, dass das Substrat nur ein oder einige wenige Gehäuse
trägt, die zusammen ein Bauelement bilden. Dabei kann das
Substrat ein Einzelteil, z. B. ein bereits gesägter Wafer
sein, der ggf. seinerseits auf einen Träger montiert ist
oder sich in einem Gehäuse befindet. Alternativ – und
vorzugsweise – liegt das Substrat in einer Form vor, in
der eine Vielzahl von Gehäusen darauf montiert werden kann,
z. B. als Wafer. Dieser trägt dann ggf. eine Vielzahl von
Halbleiterschaltungen, die jeweils nach außen ankontaktiert
werden können, und kann nach Fertigstellung in einzelne
Bauelemente zerteilt, z. B. zersägt werden.
-
Dementsprechend
sind unter "Bauteil" nachstehend konstruktive Elemente zu verstehen,
bei denen es sich in der Regel um Vorstadien der letztendlich zu
erzeugenden Bauelemente handelt.
-
Die
Erfindung wird nachfolgend beispielhaft anhand der 1 bis
x erläutert, wobei
-
in 1 eine
Ausgestaltung der Erfindung schematisch dargestellt ist,
-
2 eine
Variante der Erfindung zeigt, in der zwei Gehäuse mit Kavitäten,
in denen jeweils ein oder mehrere Sensoren mit unterschiedlichen
Anforderungen an die Umgebungsatmosphäre untergebracht
ist/sind, auf einem Substrat ankontaktiert sind,
-
3 eine
Variante der Erfindung zeigt, in der zwei Sensoren in einer Kavität
eines Gehäuses untergebracht sind.
-
Als
Substrat in der vorliegenden Erfindung eignet sich aus den oben
genannten Gründen prinzipiell jedes Substrat, das für
Mikrobauteile bzw. Subsysteme eingesetzt werden kann. Bevorzugt
ist das Substrat jedoch ein ASIC, d. h. ein Substrat mit einer anwendungsspezifischen
integrierten Schaltung. Dabei kann es sich um einen Siliziumwafer
oder ein anderes Halbleiterbauelement handeln, z. B. auf Basis von
SiC, GaAs oder InP. Gegebenenfalls kann das Substrat auch eine Leiterplatte,
ein Glasträger oder dergleichen sein; dies ist jedoch weniger
günstig. Insbesondere sollte das Substrat nicht flexibel,
sondern starr und vorzugsweise aus anorganischem Material hergestellt
sein. Die grundlegende Aufgabe des Substrats ist es zum einen, Kontakte
für die aus dem oder den Gehäusen austretenden
elektrischen Verbindungen bereitzustellen, und zum anderen, für
die Weiterleitung der von der oder den aktiven Strukturen (Sensoren,
Aktuatoren) empfangenen oder an diese abzugebenden Signale mindestens
eine Ankontaktierungsstelle für die Verschaltung des späteren
Mikrobauelements mit den jeweils notwendigen äußeren Komponenten
bereitzustellen, von der die entsprechenden elektrischen Daten abgegriffen
werden können. Deshalb ist es günstig, wenn das
Substrat selbst einen bzw. mehrere geeignete Schaltkreise umfasst, z.
B. elektronische Auswerteschaltungen, umfassend Schaltkreise zur
Ansteuerung des Sensorelements, zur Messung von dessen Signalen
und/oder zur Kommunikation mit externen elektrischen Schaltkreisen.
Günstig ist es, wenn der ASIC so ausgebildet ist, dass
die von den aktiven Bauelement-Strukturen ausgehenden Signale verstärkt
und/oder linearisiert und/oder intelligent gefiltert werden. Außerdem
ist es günstig, wenn der Temperaturgang des Signals durch
im ASIC in speziellen Speicherzellen (Zehner-Zap, EEPROM) hinterlegte
Kalibrierpunkte (Skalenfaktoren) kompensiert wird. Je nach Anwendung kann
der ASIC über weitergehende Funktionen verfügen.
Diese können beispielsweise aus geschlossenen Regelkreisen
zur Positionskontrolle schwingungsfähiger Mikrostrukturen
(z. B. eines Spiegelkippwinkels zur Kontrolle der Energiezufuhr,
der Lichtabschwächung im Nullpunkt und zur Vermeidung von
Bildverzerrungen) im Sensor bestehen. Außerdem ist es günstig,
wenn der ASIC einen Selbsttest des Mikrosensors durchführen
und gemessene Signale auf Glaubwürdigkeit überprüfen
und/oder eine intelligente Stellgrößenverarbeitung
durchführen kann. Vorhandene Mikroprozessoren oder Signalprozessoren
im ASIC können weiterhin z. B. dazu verwendet werden, um
die digitalen Signale von Bildsensoren einer Helligkeitsanpassung
zu unterwerfen.
-
Durch
eine solche elektronische Vorverarbeitung innerhalb des Subsystems
wird in vielen Fällen die Entflechtung einer großen
Anzahl von Signalen erleichtert. In diesen Fällen kann
die Außenkontaktierung des Substrats bzw. ASIC wegen der
geringen Anzahl an elektrischen Verbindungen (ca. 20–24
für eine Inertialmesseinheit (IMU) mit 6 Achsen) konventionell
durch Dünndrahtbonden erfolgen. Anstelle von Dünndrahtkontakten
sind jedoch beliebige andere elektrische Kontaktierungen des ASIC
nach außen möglich, beispielsweise Flip-Chip-Kontaktierungen oder
Dünnfilmkontaktierungen. Die Art dieser Kontakte ist unerheblich,
weil dort die Signalpegel sehr groß sind und in der Regel
als digitale Signale auf einen Bus gelegt werden.
-
Als
Substrat eignet sich auch ein beliebiges solches, auf das ein Gehäuse
oder eine Mehrzahl von Gehäusen gesetzt werden soll, um
eine elektrische Umverdrahtung geschützter aktiver Strukturen zu
ermöglichen (z. B. Anordnen von (bei Bedarf rotierbaren)
Bildsensoren oder Spiegelelementen in einem mindestens teilweise
lichtdurchlässigen Gehäuse zum Schutz vor Umgebungseinflüssen,
und Kombinieren dieses Gehäuses mit einem lichtdurchlässigen
Substrat, evtl. mit einer technologiebedingt erforderlichen Umverteilung
der Kontaktstellen auf eine größere Fläche,
so dass der Strahlengang von einer äußeren Lichtquelle,
z. B. einem Laser, zu dem Bildsensor oder dem Spiegel unbehindert
ist).
-
Die
Kontaktierung der aus dem bzw. den Gehäusen austretenden
elektrischen Verbindungen an das Substrat bzw. dessen elektrischen
Leiterbahnen/Halbleiterschaltung(en) erfolgt frei an der Unterseite
des jeweiligen Gehäuses. Die Art der Verbindungen ist frei
wählbar; bevorzugt bestehen sie aus Lotkugeln, die über
eine Lötverbindung (vorzugsweise mit Weichlot) mit den
aus dem/den Gehäuse(n) austretenden elektrischen Verbindungen
sowie mit jeweils gleichartig angeordneten Kontaktanordnungen auf
der Oberfläche des Substrats/der Halbleiterschaltung(en)
verbunden sind. Alternativ zum Löten können die
elektrischen Verbindungen auch durch anisotrop leitfähiges
Kleben, durch isotrop leitfähiges Kleben, durch ungefüllte
Engspaltklebverbindungen oder durch Diffusionslötungen
hergestellt werden. In allen Fällen dienen die Verbindungen
gleichzeitig der mechanischen Befestigung des bzw. der Gehäuse auf
dem Substrat.
-
Die
Direktverbindung durch Lötbumps reduziert parasitäre
Einflüsse der Kontaktierung, wie sie durch hohe Impedanzen
beim Drahtbonden auftreten, und reduziert damit den Entwicklungsaufwand für
den ASIC erheblich, weil der automatische Anpassungsbereich kleiner
ausgelegt werden kann. Kleinere Signalpegel von verkleinerten Sensoren
können noch verarbeitet werden. Hierdurch lassen sich sehr kompakte
Mehrachsensensoren realisieren.
-
Die
Kontaktierung durch eine Flip Chip Lötung ist selbstzentrierend
und ermöglicht sehr genaue Achsenausrichtungen bei kleinsten
Kippfehlern.
-
Die
Anordnung eines oder mehrerer gehäuster Mikrosensoren auf
einem ASIC führt zu einem Versteifungseffekt, durch den
negative Verwölbungen durch Gehäusestress auf
den Sensor verringert werden. Dies ist insbesondere bei Mikrosensoren
mit gedünnten Gehäusestrukturen von Bedeutung.
Eine Durchbiegung des Mikrosensors würde zu einem ungewollten
Bias-Signal führen.
-
Die
Direktkontaktierung ermöglicht das Testen des Systems auf
Waferebene vor dem weiteren Verpacken. Hierdurch werden Fertigungskosten
eingespart.
-
Neben
dem Testen kann die Sensorkalibrierung auf Waferebene durchgeführt
werden. Der zu erwartende typische Packagingstress kann dabei als Vorhaltewert
mit berücksichtigt werden. Die Sensorkalibrierung auf Waferebene
ist wegen der sehr hohen Einsparung besonders vorteilhaft. Die Einsparung
ergibt sich insbesondere aus den stark verringerten Wartezeiten,
um die Bauteile auf Testtemperatur (z. B. –40°C,
RT, +125°C in einer geschlossenen Testumgebung mit Stickstoff)
zu bringen, weil dies im Waferverbund geschieht und die thermische
Masse noch sehr klein ist. Die Messgroße kann elektrisch (durch
dafür vorgesehene Elektroden), mechanisch (durch einen
Dreh-, Kipptisch ggfs. mit Piezoshaker, ggfs. mit atmosphärischer
Druckbeaufschlagung) oder optisch (durch Laserstrahl- oder IR-Lichteinkopplung)
eingeprägt werden.
-
Jedes
der Gehäuse weist entsprechend der Verwendung des zukünftigen
Mikrobauteils eine oder mehrere aktive Strukturen auf und ist vorzugsweise aus
einem Bodenelement und einem Deckelelement gebildet, wobei sich
zwischen diesen beiden Elementen die aktive(n) Struktur(en) befindet/befinden. Wenn
mehrere solche Strukturen vorhanden sind, können sie je
nach Bedarf in Nachbarschaft zueinander in derselben Kavität
angeordnet sein, oder sie können voneinander getrennt vorliegen,
z. B. dann, wenn sie unterschiedliche Umgebungsbedingungen (unterschiedliche
Drücke, Gaszusammensetzungen, Feuchtigkeitsgehalte u. dgl.)
benötigen.
-
Der
Ausdruck "aktive Struktur" soll im Sinne der vorliegenden Erfindung
Strukturen umfassen, die Umwelteinflüsse wie Geschwindigkeiten,
Beschleunigungen, Drehungen, Lichtstrahlung, Feuchtigkeit, Magnetfeld,
Schallwellen, pH-Wert, Temperatur oder dergleichen erfassen und
in elektrische Signale umsetzen können (hier nachstehend
als Sensoren bezeichnet), die elektrische, elektromagnetische, mechanische
oder thermische Energie aufnehmen, wandeln, speichern und/oder abgeben
können (z. B. Batterien, Akkumulatoren) und/oder die Bewegungen ausführen
können ("Aktuatoren"), aber nicht darauf beschränkt
sein. So können beispielsweise für Airbags vorgesehene
Bauelemente drei verschiedene Beschleunigungssensoren enthalten,
die Beschleunigungen in den drei Raumrichtungen x, y, z detektieren
können. Ein Chip kann unterschiedliche aktive Strukturen
mit unterschiedlichen Aufgaben enthalten, beispielsweise verschiedene
Sensoren und/oder Batterien, die für ihren Betrieb unterschiedliche
Umgebungsbedingungen benötigen.
-
Das
Boden- und das Deckelelement eines jeden Gehäuses können
bei Bedarf jeweils einzeln bestückt und bearbeitet werden,
wie nachstehend im Detail erläutert. Es ist jedoch bevorzugt,
dass die Elemente auf Waferebene hergestellt werden, d. h. in Form
eines Bodenwafers für eine Vielzahl von Bodenelementen
und ggf. auch in Form eines Deckelwafers für eine Vielzahl
von Deckelementen. Jedes Bodenelement auf dem Bodenwafer kann nach
seiner Fertigstellung mit einzelnen Deckelelementen (Deckelchips)
verschlossen werden; statt dessen kann der Bodenwafer auch mit einem
Deckelwafer verbunden werden. Nach Fertigstellung wird der Bodenwafer,
ggf. zusammen mit dem Deckelwafer, durch Sägen oder dgl.,
in eine Vielzahl von Gehäusen vereinzelt werden, von denen
jedes die erforderlichen aktiven Strukturen enthält.
-
Boden-
und Deckelelement eines jeden Gehäuses sind vorzugsweise über
einen Versiegelungsrahmen miteinander verbunden. Dieser definiert
den Abstand zwischen den Oberflächen von Boden- und Deckelelement.
Er wird deshalb so hoch gewählt, dass die aktiven Strukturen
sicher und ohne anzustoßen gehäust werden können.
Dabei können die Oberfläche(n) entweder des Bodenelements und/oder
des Deckelelements eben sein oder eine Vertiefung zur Aufnahme der
aktiven Struktur(en) oder eines Gettermaterials aufweisen, so dass
der Versiegelungsrahmen ggf. nicht die Höhe der aktiven Strukturen
besitzen muss. Der Versiegelungsrahmen stellt die mechanische Verbindung
zwischen dem Boden- und dem Deckelelement sicher. Er kann aus einem
beliebigen Material bestehen, das die notwendige Steifigkeit besitzt,
beispielsweise aus einem organischen Polymermaterial wie z. B. Polyimid
oder Benzocyclobuten (BCB) oder einem anorganischen Material wie
einem Metall oder einer Legierung oder Glas bzw. Glasfritte. Geeignet
sind Metalle wie Au, Pd, Al oder Legierungen wie solche aus Cu/Sn
oder Cu/Au. Der Rahmen kann aus einem einzigen Material bestehen
oder durch Verbinden von unterschiedlichen, jeweils auf dem Bodenelement
und dem Deckelelement aufgebrachten Metallen, die im Verbindungsbereich
eine Legierung bilden, erzeugt werden. Beispiele sind gold- oder
zinnhaltige Eutektika, bevorzugt ein Gold-Zinn- oder Gold-Silizium-Eutektikum.
Er kann auf einem Untergrund aus Haftvermittler und/oder einem keimbildenden
Metall aufgebracht sein.
-
Unter
dem Ausdruck "Versiegelungsrahmen" ist nicht unbedingt zu verstehen,
dass dieser vollständig durchgehend bzw. vollständig
dichtend/hermetisch ist. So kann der Versiegelungsrahmen stattdessen
auch durchbrochen sein, falls die aktiven Strukturen bei Umgebungsbedingungen
arbeiten können/müssen. Er kann ggf. so unterteilt
sein, dass er mehrere Räume umschließt, so dass
verschiedene aktive Strukturen voneinander getrennt werden können.
Dass dies notwendig sein kann, wurde bereits oben erläutert.
Werden diese Kavitäten bei einer definierten Gasatmosphäre
durch das Verbinden von Boden- und Deckelelement von der Umgebungsatmosphäre
getrennt, kann der Gasdruck bzw. die Gasmischung in einem oder mehreren
dieser Räumen z. B. später dadurch abgewandelt
werden, dass darin ein Gettermaterial angebracht ist, das bei Aktivierung in
definierbarer Weise Gasmoleküle aufnimmt und damit die
Gasatmosphäre verändert. Gettermaterial kann auch
dazu dienen, Feuchtigkeit zu absorbieren oder sogar Partikel einzufangen.
Dieses Gettermaterial ist aus geometrischen Gründen vorzugsweise
auf der Substratoberfläche vorgesehen.
-
Schließlich
kann der Versiegelungsrahmen auch so ausgestaltet sein, dass er
nur einen Teil der für das Bauelement vorgesehenen aktiven
Strukturen umschließt, während mindestens eine
dieser aktiven Strukturen der Umgebungsatmosphäre oder dem
Medium, in welchem das aktive Bauelement arbeiten soll, ausgesetzt
bleibt. Dies kann beispielsweise dann günstig sein, wenn
das zu erzeugende Mikrobauelement einen Feuchtigkeitssensor aufweisen soll.
Alternativ kann der Versiegelungsrahmen durch Einbringung von Materialien
mit hoher spezifischer Permeabilität so gestaltet sein,
dass er für diese Struktur(en) eine begrenzte oder kontrollierte
Gaszufuhr erlaubt. Beispielsweise kann er jeweils von außen
nach innen durchgehende Schichten aus Palladium (durchlässig
für Wasserstoff), SiO2 (durchlässig für
Helium) oder aus Kohlenstoff-Nanotubes aufweisen, wobei das letztere
Material wasserdampfdurchlässig ist.
-
In
einer spezifischen Ausgestaltung der Erfindung besitzt der Versiegelungsrahmen
eine spezielle geometrische Gestalt, beispielsweise einen Fluidkanal.
Hierfür kann er beispielsweise an den erforderlichen Stellen
als Doppelkanal ausgebildet sein, in den Flüssigkeit durch
zwei Substratlochungen ein- bzw. ausfließen kann.
-
Die
Ankontaktierung der aktiven Strukturen an das Substrat, die durch
das Gehäuse hindurch erfolgt, wird vorzugsweise durch sogenannte
Vias realisiert, d. h. ggf. gegen das Substrat isolierte, elektrisch
leitende Durchführungen. Solche Durchführungen
sind aus dem Stand der Technik bekannt.
-
Die
Durchführungen können dadurch erzeugt werden,
dass der dem Substrat zugewandte Gehäuseteil (das Bodenelement)
auf seiner Innenseite an mindestens einem Ort eine elektrisch leitende
Kontaktstelle aufweist, die mit einer entsprechenden aktiven Struktur
verbunden ist. Eine leitende Struktur erstreckt sich von der Kontaktstelle
durch eine Ausnehmung in dem Gehäuseteil hindurch, wo sie
als Kontaktierung aus dem Gehäuse austritt und wie oben
erläutert elektrisch ankontaktiert wird.
-
Ein
sehr günstiges Verfahren zum Erzeugen der genannten Durchführungen
umfasst die folgenden Schritte: Von der Rückseite des Gehäuseelements
aus, das mit den Durchführungen versehen werden soll, beispielsweise
eines einzelnen Bodenelements aus Silizium oder eines entsprechenden
Wafers, der bereits mit entsprechenden elektrisch leitenden Kontaktstellen
versehen ist, werden Ausnehmungen ausgebildet, derart, dass die
Ausnehmungen auf der Vorderseite des Bodenelements jeweils unter
dem Ort enden, an dem sich die entsprechende elektrisch leitende
Kontaktstelle befindet, derart, dass die Ausnehmungen von dieser
jeweils vollständig abgedeckt werden. Sodann wird von der
Rückseite des Bodengehäuseteils her elektrisch
leitendes Material in diese Ausnehmung eingebracht, derart, dass
durch die Ausnehmungen hindurch leitfähige Verbindungen
zwischen der jeweiligen Kontaktstelle und der rückseitigen
Oberfläche des Bodenelements hergestellt werden. Dabei
sind die Durchführungen vorzugsweise zur Außenseite
des Gehäuses hin erweitert, derart, dass jede Ausnehmung
eine sich in Richtung der Vorderseite des Substrats verkleinernde
Querschnittsfläche besitzt. Stärker bevorzugt
ist es, dass die Ausnehmung im Bodenelement im Wesentlichen konusförmig
sind, wobei sie besonders bevorzugt Flankenwinkel von etwa 70–90°,
eher etwa 75–85° und insbesondere von etwa 80° besitzen.
-
Unter
Berücksichtigung der Geeignetheit für die Ausbildung
der Durchführungen kommen als Materialien für
das Bodenelement des oder der Gehäuse Halbleiter wie Silizium
(z. B. in Form von Siliziumwafern) in Frage, aber auch andere nichtleitende Substratmaterialien
wie GaAs, Glas, Pyrex und Keramik; das Verfahren ist diesbezüglich
vom Prinzip her nicht beschränkt.
-
Die
vorliegend bevorzugt eingesetzte Technologie für die Herstellung
der Durchführungen nutzt nach Möglichkeit eine
Verfahrensführung und Verfahrensparameter, die vorprozessierte
Bauteile (wie erwähnt z. B. auf Waferebene) nicht in ihren
Funktionseigenschaften verändern. Insbesondere lassen sich alle
Schritte bei Temperaturen von unter 400°C durchführen.
Dabei lassen sich hierfür leicht IC-kompatible Hilfsstoffe
und Materialien einsetzen. Sonderprozesse bei der Lithographie werden
dadurch vermieden, dass zu keiner Zeit offene Durchlochungen im
Halbleitermaterial vorhanden sind.
-
Das
Verfahren ist sowohl anwendbar auf unbeschichtete Bodenelemente
als auch auf solche, deren Oberflächen ein- oder beidseitig
mit einer Beschichtung, beispielsweise einer Passivierung, abgedeckt
sind. Ein Beispiel hierfür ist ein Silizium-Wafer, der
mit einer dünnen SiO2-Schicht bedeckt
ist.
-
Da
diese Schicht auf der Vorderseite möglicherweise eine Barriere
für das fortschreitende Ätzen von der Rückseite
her darstellen könnte, wie es z. B. im vorgenannten Fall
eines mit SiO2 bedeckten Siliziumwafers
der Fall wäre, wird man in solchen Fällen die
elektrisch leitende Kontaktstelle gegebenenfalls in oder unter der
genannten Schicht anordnen. In solchen Fällen lässt
sich die Vorderseite des Substrats problemlos vorab strukturieren,
z. B. durch Abätzen dieser Schicht an den gewünschten
Kontaktpunkten, und durch Aufbringen des elektrisch leitenden Kontaktmaterials
an dieser Stelle.
-
Das
Ausbilden der Ausnehmungen im Bodenelement von dessen Rückseite
aus erfolgt vorzugsweise mit Hilfe eines Ätzverfahrens.
Hierbei werden über eine lithographisch erzeugte Maske
auf der Bodenelement-Rückseite Vertiefungen in diesen geätzt.
Die Maske kann auf den Bodenelement aufgelegt sein, so dass sie
später wieder abgenommen oder auf sonstige Weise entfernt
werden kann; sie kann aber auch aus einem Material bestehen, das am
Bodenelement haftet, z. B. eine gegen das Ätzmedium resistente
Lack- oder Aluminiumschicht oder eine SiO2-Schicht
("Hartmaske") sein. Diese kann, muss aber nicht, auch nachfolgend
auf dem Substrat verbleiben. Das Ätzen kann ein Plasmaätzverfahren unter
Einsatz einer geeigneten Gasmischung sein. Diese kann z. B. ein
oxidierendes Schwefelhexafluorid enthalten, wenn das Substrat ein
Siliziumwafer ist. Silizium lässt sich insbesondere mit
Hilfe des sog. Hochratenätzens (Deep Reactive Ion Etching,
DRIE) behandeln. Derartige Ätzverfahren greifen Silizium an,
nicht aber SiO2, Aluminium oder Lacke. Stattdessen
kann je nach Material auch eine Ätzung mit KOH oder einer
Tetramethylammonium Hydroxid-Lösung (TMAH) in Wasser (35
Gew.-%ig) erfolgen, oder die Ausnehmung wird mechanisch, z. B. durch
abtragende UV-Laserbestrahlung, erzeugt.
-
Die
erhaltenen Vertiefungen können beliebige Durchmesser besitzen.
Häufig wird man Durchmesser von etwa 10 bis 500 μm,
vorzugsweise 20 bis 100 μm anstreben.
-
Wie
bereits oben erwähnt ist es günstig, wenn die
Ausnehmungen eine konusähnliche Form erhalten, bei der
sich der Querschnitt der Ausnehmungen in Richtung der Vorderseite
des Substrats verkleinert. Die Flanken dieser Ausnehmung sind bei späteren
Beschichtungsvorgängen wesentlich besser zugänglich
und erlauben eine gleichmäßigere Auflage von Material
als eine Durchführung mit gleich bleibendem Durchmesser
und hohem Aspektverhältnis. Die Ausnehmungen können,
müssen aber nicht, gleichmäßig bzw. symmetrisch
sein. Die konusähnliche Form der Ausnehmungen kann sich über
die gesamte Dicke des Bodenelements hinweg erstrecken; statt dessen
kann man jedoch auch mit einer sog. "Unterätzung" arbeiten,
bei der sich der Lochdurchmesser erst kurz hinter der rückseitigen
Außenfläche auf seinen maximalen Durchmesser weitet
und dann konusförmig verengt.
-
Eine
Flankenstruktur kann man beispielsweise durch Ätzen nach
dem Bosch-Verfahren (abwechselndes Anwenden von Ätzgas,
z. B. SF6, und einem Gas, das für
eine Passivierung durch Plasmapolymerisation sorgen kann, z. B.
C4F8) oder mit Hilfe
eines Trockenätzprozesses mit SF6/O2 als Mischgas erreichen, wobei sich SiO2 als anorganische Seitenwandpassivierung
ausbildet.
-
Im
herkömmlichen Bosch-Prozess entstehen im Prozessgas Ionen
und Radikale. Die Ionen werden über eine Vorspannung gerichtet
auf den Wafer gelenkt, tragen durch ihre Sputterwirkung beim Auftreffen
die Passivierungsschicht am Lochgrund ab und reagieren dort mit
Silizium zu gasförmigem SiF. Auf die Seitenwände
treffen entsprechend sehr wenige Ionen auf. Wenn man nun die Vorspannung
abschaltet und primär mit den Neutralteilchen im schon freigelegten
Bereich ätzt, wobei man gegebenenfalls den Anteil der Neutralteilchen
durch Erhöhung des Arbeitsgasdrucks erhöht, kann
man die Ausbildung der Seitenwandpassivierung beeinflussen. Dies
kann zusätzlich durch die Dauer der Passivierung geschehen.
Eine nicht geschlossene Seitenwandpassivierung ist für
die Neutralteilchen angreifbar, so dass eine nach außen
gerichtete Ätzwirkung entsteht. Durch Steuern des Verhältnisses
von gerichteter ionischer Ätzung (durch unterschiedliche
Vorspannung) zur Seitenwandpassivierungsdicke bei gleichem Arbeitsgasdruck
kann man somit die Ausbildung eines Lochwinkels bestimmen.
-
Die
Bedingungen des Ätzverfahrens werden so gewählt,
dass die auf der Vorderseite des Bodenelements befindliche elektrisch
leitende Kontaktstelle von der Rückseite her freigelegt,
aber nicht angegriffen wird. Wenn die Kontaktstelle freigelegt ist,
wird der Ätzprozess durch seine sehr geringe Abtragsrate auf
diesem Material angehalten. Die Kontaktstelle deckt dabei die gebildete
Vertiefung zur Vorderseite hin so ab, dass der Bodenelement durchgehend
gasdicht bleibt.
-
Die
Kontaktstellen selbst sind den Erfordernissen des späteren
Bauteils entsprechend ausgebildet. Sie werden meist aus einem geeigneten
Metall bestehen, das z. B. aufgesputtert oder aufgedampft wurde.
Es kann sich dabei, muss aber nicht, um Drahtbondflächen
handeln.
-
Die
Befüllung der Ausnehmungen mit elektrisch leitendem Material
kann durch gängige Techniken, z. B. physikalisches Sputtern,
Aufdampfen, Elektroplattierung oder stromloses Abscheiden aus Lösungen
erfolgen. Gleichzeitig kann ggf. leitendes Material an geeigneten
Stellen auf der äußeren Rückseite des
Bodenelements aufgebracht werden. Das leitende Material kann ein-
oder mehrlagig aufgebracht sein. Geeignete Materialien hierfür
sind z. B. Metalle wie Titan, Chrom, Wolfram, TiN, Aluminium, Nickel,
Gold, Silber oder Kupfer oder diese Metalle enthaltende Legierungen.
Geeignete Mehrlagen Metallisierungen sind z. B. Ti/Ni/Ag, TiW/Gold, Cr/Cu/Au,
Al/NiV/Cu oder Ti/TiN/Cu. In einer Ausgestaltung wird erst einmal
eine durchgehende leitende Schicht erzeugt, die anschließend
durch übliche Methoden wie vorzugsweise Spin- oder Trockenresist-Lithographie
und Nassätzen, aber auch durch Trockenätzen oder
Lift-Off-Technologie strukturiert werden kann. Hierbei können
sowohl die Metallisierung um die Durchführungen herum als
auch Leiterbahnen und Lötkontaktflächen gleichzeitig
strukturiert werden. Die Lötflächen können
abgesetzt von den Durchführungen strukturiert angeordnet
werden oder aber mit den Durchführungen überlagert
sein. In diesem Falle werden Kontaktwerkstoffe direkt auf die Durchführung
aufgebracht.
-
Alternativ
kann die leitende Struktur natürlich unter Zuhilfenahme
einer Maske direkt in strukturierter Form aufgebracht werden.
-
In
denjenigen Fällen, in denen das Bodenelement gegen die
elektrisch leitenden Durchführungen isoliert sein sollte
oder dies gewünscht ist, wird vor dem Aufbringen des leitenden
Materials eine Passivierungsschicht auf dem Bodenelement angeordnet.
Wenn das Material des Bodenelements Silizium ist, kann diese beispielsweise
aus Siliciumdioxid, Siliciumnitrid oder einem Siliciumoxidnitrid
bestehen. Der Vorteil solcher Passivierungen ist deren hohe Temperaturbeständigkeit.
-
Alternativ
kann in allen Fällen, unabhängig vom Material
des Bodenelements, ein isolierendes Polymer, insbesondere ein organisches
oder anorganisch-organisches Polymer, aufgebracht werden. Günstig
sind auch hierfür Materialien, die relativ weitgehend temperaturbeständig
sind. In Betracht kommen dafür daher ebenfalls anorganische
Materialien, aber auch z. B. organische Polymere wie Parylen, das
bis etwa 290°C stabil ist. Die Passivierungsschicht kann
in beliebiger Dicke aufgebracht werden; günstig sind z.
B. 0,4–2 μm.
-
Die
Passivierungsschicht kann auf beliebige Weise aufgebracht werden.
Günstig sind auch hierfür Niedertemperatur Plasma-
oder plasmaunterstützte Verfahren, z. B. für den
Fall, dass die Schicht aus Parylen oder aus SiN besteht.
-
Vorzugsweise
deckt die Passivierung nicht nur die Ausnehmungen im Bodenelement
ab, sondern auch gewünschte Teile oder sogar die gesamte Rückseite
des Bodenelements. Alternativ kann sie strukturiert aufgebracht
werden.
-
Wenn
die Passivierungsschicht derart aufgebracht wird, dass sie auch
die Rückseiten der innenseitig befindlichen Kontaktstellen
abdeckt, müssen diese vor Aufbringen der leitenden Schicht
wieder freigelegt werden. Dies kann mit Hilfe eines Gasphasenätzprozesses
erfolgen. Wenn das Metall der Kontaktstelle während der
Passivierung oxidiert wurde oder aus anderen Gründen oxidiert
war, kann es z. B. durch Argon-Ionenbeschuss wieder entoxidiert
werden. Die nachfolgend abgeschiedene Metallschicht hat so einen
kleinen Übergangswiderstand und eine hohe Strombelastbarkeit.
-
Nach
der Herstellung der Durchführungen kann die Rückseite
des Bodenelements bei Bedarf teilweise oder komplett bis auf die
für spätere Kontaktierungen vorgesehenen Orte
(Lötflächen) und/oder Sägestraßen
mit einer Passivierungsschicht abgedeckt werden. Diese Schicht besteht
vorzugsweise aus Benzocyclobuten (BCB) oder Polyimid (PI). Daneben
kommen andere organische Polymere, aber auch anorganisch-organische
oder rein anorganische Materialien wie SiO2 hierfür
in Frage. Die Passivierungsschicht kann nachträglich strukturiert
werden, z. B. lithographisch, oder aber auch strukturiert aufgebracht
werden, z. B. über eine Maske oder in einem strukturierten
Druckprozess.
-
In 1 ist
eine Ausgestaltung der Erfindung schematisch dargestellt. Diese
zeigt einen mit hermetischen Viadurchführungen 7 versehenen
Mikrosensor, der an einem Substrat 1 mit integrierter Halbleiterschaltung
elektrisch ankontaktiert ist. Die empfindliche aktive Struktur (hier:
Sensorstruktur) 5 befindet sich in einem Gehäuse
aus einem Bodenelement 4 und einem Deckelelement 2 und
wird durch einen ggf. hermetischen Versiegelungsring 3 vor äußeren Einflüssen
geschützt, der die beiden Teile miteinander verbindet.
Die aktive Struktur 5 und zu dieser gehörige Elektroden 8 sind
durch elektrische Leiterbahnen und individuell gegenüber
dem Sensor-Trägersubstrat isolierten elektrischen Stromdurchfürungen (Vias) 7 leitfähig
mit Kontaktanordnungen unter dem Sensorbauteil verbunden. Die Kontaktanordnungen 8 können
frei auf der Unterseite angeordnet sein. Die Kontaktanordnungen
sind mit Lotkugeln 9 ausgestattet, um eine Lötverbindung
zu jeweils gleichartig angeordneten Kontaktanordnungen auf der Oberfläche der
Halbleiterschaltung zu ermöglichen. Die Ansteuerung der
Halbleiterschaltung und das Abgreifen ihrer Ausgangssignale erfolgt über
elektrische Verbindungen 10.
-
Wie
bereits voranstehend erwähnt, ist die vorliegende Erfindung
für die Realisierung einer Inertialmesseinheit gut geeignet.
Hierfür müssen verschiedene Sensortypen hybrid
integriert werden. Um den jeweiligen Anforderungen gerecht zu werden, können
die Sensoren in einer Kammer hermetisch gehäust werden,
in der der Druck bzw. die Atmosphäre herrscht, die für
ihren Betrieb benötigt wird. Zusätzlich oder alternativ
kann in den die Sensoren beherbergenden Kavitäten, d. h.
auf der Innenseite des Gehäuses, Gettermaterial aufgebracht
sein, mit dessen Hilfe nachträglich der Druck abgesenkt
bzw. die eingebrachte Gasatmosphäre durch die Absorption eines
Teils der Gasmoleküle verändert wird, wie aus dem
Stand der Technik bekannt. Es ist sinnvoll, Sensoren mit Vakuumanforderung
in der Sensorkavität (z. B. Drehratensensoren) in einem
Sensorchip zusammenzufassen und Sensoren mit hoher Gasbedämpfung
(z. B. Beschleunigungssensoren) in einem separaten Sensorchip unterzubringen.
Hierdurch werden sowohl die Kosten für eine Getterbeschichtung
besser ausgenutzt und zudem größere Freiheitsgrade
im Sensordesign (Dicke der Polysiliziumschicht, Hohder Kavität
etc.) erzielt.
-
Eine
derartige Einheit, hier mit zwei separat gehäusten Kavitäten
für Sensoren oder Aktuatoren mit unterschiedlichen Anforderungen
an die Umgebungsatmosphäre ist in 2 gezeigt.
Diejenigen Strukturen, die mit denen in 1 vergleichbar
sind, sind hier teilweise mit denselben Bezugzeichen versehen, teilweise
sind sie ohne Bezugszeichen. Die Bezugsziffer 11 bezeichnet
Gettermaterial in einem der Gehäuse; die Bezugsziffer 12 weist
auf den Hohlraum im zweiten der Gehäuse hin, der eine andere Gaszusammensetzung
und/oder einen anderen Druck aufweisen kann als der Hohlraum in
der ersten Kavität.
-
Insgesamt
kann durch diese Anordnung eine mechanisch biegestabile, kompakte
Einheit mit einer Höhe unter 1000 μm hergestellt
werden. Solche Einheiten sind für den Konsumentenmarkt
sowie für den Kraftfahrzeugmarkt von Interesse. Werden
die Einheiten nicht einzeln, sondern auf Waferebene produziert,
können sie auf dieser Ebene unaufwendig umfassend getestet
werden. Für die Weiterverarbeitung stehen alle bekannten
Verpackungstechnologien zur Verfügung. Durch die Verarbeitung
verkappter Sensoren entstehen dabei keine Partikel- oder Handhabuntsprobleme.
Die Messdaten der Sensorvermessung können nach der weiteren
Gehäusung weiter verwendet werden, wenn das Substrat ein
ASIC ist bzw. umfasst und dieser eine eindeutige Chip-Nr. in einem
Register aufweist. Ggf. kann so auf eine aufwendige Einzelkalibrierung
verzichtet werden.
-
Die
Erfindung ist für alle kalibrierfähigen Sensoraufbauten
geeignet, insbesondere für Inertialsensoren, Bildsensoren,
Mikrofone, Drucksensoren und andere Sensoren, aber auch für direkt
angesteuerte Aktuatoren (z. B. Spiegel), die ggf. mit geeigneten Energieträgern
wie Batterien oder Akkumulatoren gekoppelt sein können.
-
Ganz
besonders spezifische Ausgestaltungen der Erfindung sind auf Bauteile
gerichtet, in denen mindestens zwei aktive Strukturen in einer einzigen
Kavität eines Gehäuses untergebracht sind. Um diese
in räumlich günstiger Weise anzuordnen, kann erfindungsgemäß mindestens
eine dieser Strukturen am Deckelelement des Gehäuses angebracht
sein, während mindestens eine zweite dieser Strukturen am
Bodenelement angebracht ist.
-
Die
mindestens zwei genannten Strukturen können beispielsweise
zwei oder mehr Sensoren sein, die eine Beschleunigung oder eine
Drehrate um zwei oder drei senkrecht aufeinander stehende Achsen
des Raumes messen. Alternativ oder zusätzlich kann mindestens
eine aktive Struktur ein Sensor sein, der eine Eigenschaft der Kavität
misst, in der er (z. B. mit mindestens einem weiteren, vorzugsweise eine äußere
Eigenschaft messenden) Sensor untergebracht ist. Beispiele für
solche Sensoren sind Feuchtigkeitssensoren oder Drucksensoren zur Überprüfung
der Gehäusedichtigkeit. Feuchtigkeitssensoren können
beispielsweise in Form eines feuchteempfindlichen Dielektrikums
vorliegen, z. B. in Form von unverdichtetem (nanoporösem)
SiO2. Eine Zunahme des Feuchtegehalts kann
dabei durch die Änderung der Dielektrizitätskonstante
dieses Materials festgestellt werden, die mit Hilfe von hochfrequenter
Impedanzmessungen ermittelt werden kann. Eine Alternative ist das
Vorsehen eines Mikroresonators aus nanporösem (geätztem)
Silizium. Hier erfolgt der Nachweise der Wassermoleküleinlagerung
in die Poren des Schwingers durch Messung der Frequenzverschiebung.
-
Wie
bereits weiter oben erläutert, können die Bodenelemente
und die Deckelelemente dabei einzeln bestückt werden, oder
es kann ein Bodenwafer nach Fertigstellung der Innenstrukturen mit
Deckelchips oder mit einem Deckelwafer abgedeckt werden, worauf in
einem Vereinzelungsprozess, z. B. durch Sägen, die einzelnen,
mit den aktiven Strukturen versehenen Gehäuse erzeugt werden.
-
Für
die voranstehend genannte spezifische Ausführungsform der
Erfindung können die gleichen Herstellungsverfahren angewendet
werden, wobei es jedoch besonders günstig ist, sowohl für
das Deckelelement als auch das Bodenelement auf Waferebene zu arbeiten.
Hierbei werden beide Wafer mit aktiven Strukturen, beispielsweise
Sensoren bestückt, der Bodenwafer wird wie oben beschrieben
mit Durchführungen versehen, und die Wafer werden über
Versiegelungsrahmen miteinander verbunden. Hierbei wird eine hohe
Integrationsdichte erzielt. Durch den Einsatz hermetischer Vias
durch die Bodenelemente hindurch kann die Chipfläche (die Grundfläche
der einzelnen Gehäuse) besonders klein gehalten werden,
und es lässt sich ein sehr kompaktes Multisonsor-Bauteil
mit hoher Robustheit herstellen. Diese Variante der Erfindung ist
insbesondere für Mehrachsen-Inertialsensorik für
Navigations- und Sicherheitsanwendungen interessant.
-
Das
Gehäuse der genannten Ausführungsform der Erfindung
ist in 3 schematisch dargestellt. Auf einem Deckelelement 20 befindet
sich ein erster Sensor 70. Über in dem Element 20 vergrabene
Leiterbahnen 60 ist dieser Sensor an elektrische Vertikalkontakte 50, 50' ankontaktiert,
die eine Verbindung zu einem Bodenelement 15 darstellen.
Auf dem Bodenelement 15 befindet sich ein weiterer Sensor 70'.
Eine Rahmenmetallisierung 30, die von beiden Seiten (Boden-
und Deckelelement) ausgeht, ist über einen metallischen
Fügewerkstoff 40 verbunden und verbindet Boden-
und Deckelelement miteinander. Bezüglich der Ausgestaltungsmöglichkeiten dieses
Verbindungsrahmens 30, 40 darf auf die obigen
Ausführungen verwiesen werden. Das Bodenelement besitzt
isolierte Stromdurchführungen (Vias) 80, die mit
den elektrischen Kontakten des unteren Sensors und mit den elektrischen
Vertikalkontakten in Verbindung stehen. Diese können wie
oben beschrieben ausgebildet sein. An deren Außenseiten sind
Kontaktflächen 90 vorhanden, an denen Lotkugeln 100 angebracht
sind. Die oben beschriebenen Alternativen der Ankontaktierung können
aber natürlich auch in dieser Variante angewendet werden.
Sofern benötigt, kann in der Kavität an geeigneten
freien Stellen Gettermaterial angeordnet sein, das in der 3 mit 120 bezeichnet
ist.
-
Mit
der Bezugsziffer 130 ist – nur auf der rechten
Seite dieser Figur – eine Variante angedeutet: Auf Wunsch
kann nämlich eine Ankontaktierungsstruktur 130 im
Bereich des Versiegelungsrahmens bzw. im Bereich einer (nicht gezeigten)
vertikalen Kontaktierung vorgesehen sein, die den Substratkristall
des oberen Sensors auf Erdpotential (oder ein beliebiges kontrolliertes
Potential) legt und damit elektrische Aufladungseffekte verhindern
kann.
-
Die
elektrische Vertikalkontaktierung zwischen Deckelelement und Bodenelement
erfolgt über Kontaktstellen, die einander gegenüberliegen.
Diese können als sogenannte "Bumps", erhabene Strukturen
auf den jeweiligen Elementen, die in elektrischem Kontakt miteinander
stehen, realisiert sein. Die mechanische Verbindung zwischen dem
Boden- und dem Deckelelement (also der Versiegelungsrahmen) kann
ebenfalls aus leitendem Material gebildet sein. Die Materialien
für den Versiegelungsrahmen und die Kontakte können
die gleichen sein. In diesen Fällen kann, muss aber nicht,
der Aufbau des Materials für die Versiegelungsrahmen und
die Kontakte zusammen erfolgen, was Arbeitsschritte und Kosten spart.
-
Hierfür
werden sowohl das/die Bodenelemente als auch das/die Deckelelemente
in geeigneter Weise behandelt. Die Schritte können galvanisches
oder stromloses Abscheiden von Metallen umfassen. Wird ein galvanisches
Verfahren gewählt, können die Boden- und/oder
Deckelelementoberflächen in einem ersten Schritt mit einer
durchgehenden Metallschicht (Potentiallage) versehen sein, z. B.
optional mit Titan als Grundierung (wirkt als Haftvermittler) und
einer darauf abgeschiedenen Schicht aus einem oder mehreren geeigneten
Metallen wie Cr, Ti, Cr/Cu, Ti/Cu oder TiN. Diese Schicht wird in
geeigneter Dicke, z. B. mit 3–50 nm, vorzugsweise ca. 5–20 nm
und besonders bevorzugt ca. 10 nm, aufgebracht. Als oberste Schicht
kann ggf. zusätzlich eine Goldschicht abgeschieden werden,
die eine Dicke von bis zu ca. 200 nm, vorzugsweise bis ca. 100 nm
besitzt.
-
Das
Metall wird mit einem Photolack überschichtet, der anschließend
unter Verwendung einer geeigneten Maske strukturiert wird. Die freigelegten Flächen
werden sodann mit der eigentlichen Metallschicht versehen, die z.
B. aus Gold, Kupfer, Nickel oder gegebenenfalls auch Palladium oder
einer Kombination dieser Materialien bestehen kann. Die Goldlage
kann ggf. noch mit einer Zinnschicht überlagert werden.
Für diese Metallisierung(en) wird die Potentiallage unter
Strom gesetzt. Man lässt die Metallschicht in einer ausreichenden
Gesamtdicke (Dicke auf dem Substrat plus Dicke auf dem Chip) aufwachsen,
damit die aktive(n) Struktur(en) auf den Chips nach dem Verbinden
genügend Platz zwischen der Substrat- und der Chipoberfläche
finden. Die Gesamtdicke kann beispielsweise ca. 0,5 μm
bis 50 μm, vorzugsweise 2–20 μm betragen,
abhängig von den Strukturen in den Gehäusen. Soll
zusätzlich eine Sn-Schicht vorhanden sein, reicht ein Dickenanteil von
ca. 1–3 μm für diese aus.
-
Anschließend
werden zuerst der Lack (vorzugsweise mit Hilfe geeigneter Lösemittel)
und sodann die Metallgrundierung (z. B. trocken, durch Argon-Beschuss,
oder in einem Nassätzverfahren, das die sehr dünne
Startmetallisierung wegätzt) abgetragen.
-
Gold,
Nickel, Kupfer, ggf. Palladium oder die oben beschriebene Kombination
hieraus wird vorzugsweise dann als oberste Schicht eingesetzt, wenn
der Aufbau der Kontakte und des Versiegelungsrahmens nur auf einer
Seite, der Bodenelement- oder der Deckelelement-Seite, erfolgen
soll. Denn diese Metalle können beim späteren
Verpressen mit der gegenüberliegenden Oberfläche
reagieren. Wenn diese, was bevorzugt ist, aus Silizium besteht,
bildet sich dabei nämlich eine innige Verbindung einer
Metall-Silizium-Legierung aus, die relativ hoch schmilzt. In derartigen
Ausgestaltungen können Si-Erhebungen oder Ringe auf der
Deckelelement-Oberfläche ausgebildet sein, die beispielsweise
mit Hilfe von Ätzverfahren realisiert werden.
-
Alternativ
wird auf beiden Seiten ein Aufbau mit einer Goldschicht realisiert.
In diesem Fall kann auf einer oder beiden Seiten (Bodenelement- und/oder
Deckelelement-Seite) darauf noch die oben erwähnte dünne
Zinnschicht aufgebracht werden. Werden Bodenelement und Deckelelement
verpresst, kann sich eine Au/Sn-Legierung zwischen den Teilen ausbilden,
die höher schmilzt als die reinen Metalle. Diese Technik
wird auch als reaktives Fügen („Löten")
bezeichnet.
-
Bei
Bedarf werden der Versiegelungsrahmen und die Kontaktstrukturen
stattdessen aus unterschiedlichen Materialien und/oder vermittels
unterschiedlicher Technik gefertigt. Sie können dabei jeweils
aus Metall bestehen. Der Versiegelungsrahmen kann stattdessen auch
aus einem organischen Material bestehen, beispielsweise aus Polyimid
oder Benzocyclobuten (BCB). Dieses Material wird auf einer oder
auf beiden Seiten (Deckel- und/oder Bodenelement-Seite) in Form
von Prepolymeren oder Monomeren flächig aufgebracht und über
eine geeignete Maske belichtet. Nach Herauslösen des unbelichteten
Materials erhält man den strukturierten Versiegelungsrahmen.
-
Statt
der obigen Verfahren können natürlich beliebige
andere Verfahren eingesetzt werden. So können Aluminiumstrukturen
aufgesputtert oder aufgedampft werden. Insbesondere kann es günstig sein,
die Kontakte in Form von Kugeln („Bumps") aufzulöten
oder anderweitig punktuell, ohne vorherige Flächenbeschichtung,
aufzubringen.
-
Über
diese Bumps lässt sich der Abstand zwischen der Substratoberfläche
und der Sensoroberfläche sehr genau einstellen.
-
Die
Bumps oder sonstigen erhabenen Kontaktstellen lassen sich vorteilhaft
gleichermaßen als Strukturen für die Justierung
zwischen dem Bodenwafer und dem Deckelelement/Deckelwafer bzw. den einzelnen
Gehäuseelementen einsetzen. Hierfür werden sie
oder einige von ihnen geringfügig höher (z. B.
ca. 0,5–5 μm höher) als der Versiegelungrahmen
aufgebaut. Die Verbindung des Bodenelements/Bodenwafers mit dem
Deckelement/Deckelwafer erfolgt in diesen Fällen vorzugsweise
zweistufig. In der ersten Stufe werden die Teile relativ zueinander
in die korrekte horizontale Lage verbracht und zur Speicherung dieser
Lage vorfixiert. Hierfür sind 1 bis 3 Haltepunkte pro (späterem)
Gehäuse ausreichend; günstig sind etwa bis zu
4 Haltepunkte. Der Versiegelungsrahmen darf in dieser Phase noch nicht
abdichten, es ist wünschenswert, dass ein Spalt von ca.
1–2 μm verbleibt. Der Fixierungsprozess erfolgt
vorzugsweise mit einem vorgewärmten Substrat (günstig
sind 100–150°C) und einem mäßigen
Anpressdruck (günstig sind häufig 20–35
gr. Anpressdruck pro Fixierungsstruktur des Chips). Vorteilhaft ist
auch eine Ultraschalleinleitung in den Chip (lateral oder vertikal),
wodurch sowohl die Kraft als auch die Vortemperierung und Prozesszeit
reduziert werden können. Die Ultraschalleinleitung kann
mit oder ohne Bauteiltemperierung durchgeführt werden,
wobei darauf zu achten ist, dass die Temperatur der Teile unterhalb
der Schmelztemperatur des jeweils am niedrigsten schmelzenden Metalls
bleibt. Organische Fügehilfsmittel sollten bei dieser Verfahrensvariante in
der Regel weggelassen werden.
-
In
einer zweiten Stufe wird das vorfixierte Bauteil sodann in eine
Kammer verbracht, in der eine gewünschte Gasatmosphäre
mit dem Druck (bzw. Unterdruck/Vakuum) bereitgestellt wird, wie
sie nach dem Verpressen in den Kavitäten der fertigen Bauteile
herrschen soll. Dort wird das Bodenelement/der Bodenwafer mit dem
Deckelelement/Deckelwafer unter Anwendung geeigneter Drücke,
beispielsweise ca. 20–60 N/cm2 verpresst,
optional unter Erwärmen mindestens einer der Seiten (meist
des Bodenwafers) oder von beiden Seiten. Die Temperatur hierfür hängt
von den eingesetzten Materialien ab und kann vom Fachmann unschwer
ermittelt werden. Sie liegt bei der Versiegelung durch einen Doppelrahmen
mit Gold oder Kupfer auf dessen Oberfläche in der Regel bei
ca. 240–420°C, kann aber selbstverständlich
in geeigneter Weise angepasst werden, wenn andere Materialien eingesetzt
werden. Die Verpressung erfolgt derart, dass die gewünschte
Dichtigkeit erzielt wird.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - J. Gobet et
al. in ihrem Artikel "IC compatible fabrication of through-wafer
conductive vias", SPIE Vol. 3223 (1997), S. 17–25, [0007]