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Die
Erfindung betrifft einen Flüssigkeitsspender gemäß dem
Oberbegriff des Anspruchs 1, ein Verfahren zum Betreiben eines Flüssigkeitsspenders
gemäß Anspruch 28, sowie ein Computerprogramm
zur Durchführung des Verfahrens zum Betreiben eines Flüssigkeitsspenders
gemäß Anspruch 31.
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Gattungsgemäße
Flüssigkeitsspender finden insbesondere Verwendung als
Seifenspender, Desinfektionsmittelspender, etc. wie sie im öffentlichen
Bereich wie Gastronomie, Raststätten öffentlichen
Toilettenanlagen, sonstige öffentliche Bereiche, jedoch
auch in Krankenhäuser und Kliniken, sowie in der Lebensmittelindustrie
usw. eingesetzt werden können.
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Ebenso
können damit kleinere Seifen- und Desinfektionsspender
aufgebaut werden, die auch im privaten oder im Bürobereich
einsetzbar sind.
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Ein
erfindungsgemäßer Flüssigkeitsspender ist
jedoch grundsätzlich für alle Anwendungen zum Spenden
dünn- und dickflüssiger Flüssigkeiten
geeignet.
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Bekannte
Flüssigkeitsspender, wie in beispielsweise in
DE 203 20 332 U1 beschrieben,
haben einen fest installierten Tank und ein zusätzliches
Seifenreservoir, welches als Kunststoffflasche oder Kunststoffbehälter
mit festen Wänden ausgeführt ist.
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Der
Tank und das Reservoir bilden ein geschlossenes System, was einer
Entlüftung dieses Systems mittels eines auf den fest installierten
Tank aufgesetzten Rohres bedarf.
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Bei
den bekannten Systemen besteht dadurch grundsätzlich die
Gefahr der Verkeimung. Diese wird sogar noch dadurch vergrößert,
dass ein fest installierter Tank, der in einer Ausführungsform
wie in der
DE 203
20 332 U1 beschrieben zudem noch verschlossen sein und
daher nicht gereinigt werden kann.
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Es
ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen gattungsgemäßen
Flüssigkeitsspender zu schaffen, bei dem die Gefahr der
Verkeimung von Behältern weitgehend ausgeschlossen ist.
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch
einen Flüssigkeitsspender gemäß Anspruch
1.
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Erfindungsgemäß also
umfasst der Flüssigkeitsspender ein austauschbares Flüssigkeitsreservoir,
sowie eine mittels eines Spendeauslösesensors ansteuerbare
Dosiereinrichtung, wobei ein Spenden von Flüssigkeit durch
die Dosiereinrichtung in Reaktion auf ein Signal des Spendeauslösesensors
erfolgt, und wobei das Flüssigkeitsreservoir ein Flüssigkeitsbeutel
mit einem Anschlussstück ist, der durch Aufsetzen auf einen
mit der Dosiereinrichtung verbundenen Anschlussstutzen direkt mit
der Dosiereinrichtung verbindbar ist.
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Gemäß einer
besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist der Flüssigkeitsbeutel keimfrei
abgefüllt.
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Vorteilhafterweise
umfasst der Anschlussstutzen eine Durchstoßvorrichtung,
durch die beim Aufsetzen des Flüssigkeitsbeutels auf den
Anschlussstutzen das Anschlussstück zum Herstellen einer
Fluidverbindung zwischen dem Flüssigkeitsbeutel und der
Dosiereinrichtung durchstossbar ist.
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Die
Dosiereinrichtung kann in einer sehr vorteilhaften Ausgestaltung
der Erfindung eine Pumpe sein.
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Bei
der vorliegenden Erfindung ist eine Verkeimung von Behältern
dadurch ausgeschlossen, Flüssigkeitsbeutel eingesetzt werden,
die keimfrei abgefüllt sind. Diese Beutel werden auf einen
Anschlussstutzen im Flüssigkeitsspender angeschlossen,
der unmittelbar an die Pumpe angeschlossen ist.
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Die
Beutel sind dazu mit einem Anschlussstück, im weiteren
auch als Ausgießer bezeichnet, versehen. Durch eine Durchstoßvorrichtung,
welche beispielsweise in Form eines Dorns im Anschlussstutzen des
Spenders ausgeführt sein kann, wird der Ausgießer
des Beutels durchstoßen und somit geöffnet.
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Der
Beutel und die Pumpe bilden dadurch ein geschlossenes, luftdichtes
System. Eine Belüftung wie in bestehenden Systemen ist
nicht notwendig, da der Beutel restlos entleert wird und dabei in sich
zusammen fällt. Bei entfallender Belüftung entfällt
damit auch ein mögliches Einfallstor für eine Nachverkeimung
der Beutel.
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Gemäß einer
weiteren, sehr vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung
umfasst der Spendenauslösesensor eine Sensorelektronik
mit einer Steuerschaltung und einer Spannungsversorgung, wobei die
Spannungsversorgung und die Steuerschaltung mit der Pumpe zusammenwirken.
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Vorteilhafterweise
liefert dabei die Spannungsversorgung des Spendenauslösers
die Dosierspannung der Pumpe, welche die zu spendende Materialmenge
pro Zeiteinheit festlegt, die während der Pumpenlaufzeit
gespendet wird. Dabei ist die Pumpenlaufzeit von der Steuerschaltung
in Abhängigkeit von der Dosierspannung gemäß einem
in der Steuerschaltung des Sensors hinterlegten Algorithmus automatisch
einstellbar, so dass die Menge an gespendeter Flüssigkeit
unabhängig von einer Änderung der Dosierspannung
einen vorgebbaren Sollwert beibehalten.
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Die
Motoren in Flüssigkeitsspendern werden oft durch Batterien
angetrieben. Die Drehzahl des Motors und damit die Menge der pro
Zeiteinheit gespendeten Flüssigkeit hängt dann
von der Drehzahl des Motors und somit von dem Ladezustand der Batterie
ab, wenn, wie allgemein üblich, nach Erkennen der Annäherung
der Hand eines Benutzers ein Spendevorgang für eine festgelegte
Spendezeit ausgelöst wird. Bei einem erfindungsgemäßen
Materialspender wird hingegen sichergestellt, dass die bei einem
ausgelösten Spendevorgang abgegebene Materialmenge unabhängig
vom Ladezustand der Batterie ist.
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Gemäß einer
weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist die Steuerschaltung
ein programmgesteuerter Mikrocontroller und der Algorithmus eine Formel
oder eine Tabelle, hinterlegt im Speicher des Mikrocontrollers.
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Der
die Menge der zu spendenden Flüssigkeit vorgebende Sollwert
ist vorteilhafterweise über das Steuerprogramm des Mikrocontrollers
vorgebbar.
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Gemäß einer
weiteren sehr vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung
kann der Flüssigkeitsbeutel eine Kodierung des Sollwertes
für die Menge des zu spendenden Fluids und der Flüssigkeitsspender
eine an die Kodierung angepasste Lesevorrichtung umfassen, welche
mit der Steuerschaltung zusammenwirkt, so dass der Sollwert von
dem Flüssigkeitsbeutel zu der Steuerschaltung übermittelbar
ist.
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Als
Kodierung kann ein Strichcode oder ein über Funk fernauslesbarer
Identifikationscode-Träger, bekannt auch unter der Bezeichnung
RFID-Chip, eingesetzt werden, und die Lesevorrichtung kann dann
dementsprechend ein Strichcodeleser oder eine RFID-Empfangseinrichtung
sein.
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Eine
weitere vorteilhafte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Flüssigkeitsspenders umfasst eine mechanische Kodierung
des Sollwertes. Diese kann beispielsweise so realisiert sein, dass
an bestimmten Stellen an dem Anschlussstutzen für den Flüssigkeitsbeutel
noppenartige Erhebungen angebracht sind, die mit an entsprechender
Stelle an dem Flüssigkeitsbeutel angebrachten nutenartigen
Vertiefungen korrespondieren, wenn der richtige Flüssigkeitsbeutel
an der richtigen Stelle angebracht ist. Damit ist sichergestellt,
dass nur die jeweils zu der gerade eingesetzten Dosiereinrichtung
in geeigneter Weise passenden Flüssigkeitsbeutel aufgesetzt
werden können.
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Eine
weitere sehr vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung
sieht vor, dass der Spendeauslösesensor ein kapazitiver
Sensor ist. Damit ist auf einfachem Wege eine berührungslose
Auslösung eines Spendevorgangs ermöglicht, indem
nämlich der kapazitive Sensor die Annäherung beispielsweise
einer Hand einer Bedienperson berührungslos erkennt und nach
Erkennen der Annäherung einen Spendevorgang auslöst.
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Bekannte
kapazitive Sensoren für Flüssigkeitsspender bestehen
meist, wie beispielsweise bei der
DE 34 00 575 A1 beschrieben, aus 2 oder mehreren
Oszillatoren, bei denen die Oszillatoramplitude oder Oszillatorfrequenz
bzw. deren Änderung bei Annäherung eines Objektes,
in oben genannten Fallen die Annäherung einer Hand, ausgewertet
wird.
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Bekannte
Flüssigkeitsspender mit solchen bekannten kapazitiven Sensoren
sind dabei empfindlich auf Störungen des Oszillators oder
der Oszillatoren, sei es durch elektromagnetische Wellen oder Änderungen
der Sensorkapazität durch Feuchtigkeit.
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Da
die Oszillatoren und deren Auswerteschaltung bei der Herstellung
fest eingestellt sind, kann es in der Anwendung leicht zu Fehlauslösungen oder
zum Ausfall des Spenders kommen.
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Mögliche
Fehlfunktionen bei bekannten Flüssigkeitsspendern mit kapazitiven
Sensoren sind dabei zum einen die Auslösung des Spendevorgangs durch
Wasserdampf, wie er beispielsweise beim Einlassen von heißem
Wasser in ein kaltes Waschbecken entsteht. Der Wasserdampf und die
dadurch bedingte Betauung des Flüssigkeitsspenders wird
von den Geräten als Annäherung einer Hand fehlinterpretiert.
Die Geräte spenden dann unkontrolliert Flüssigkeit.
In einem ungünstigen Fall wird dabei Seife auf glatte Böden
gespendet, was zu einer erhöhten Unfallgefahr führt.
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Ein
weiteres Problem bekannter Spender ist die Benetzung des Gehäusebodens
durch nasse Hände oder gar durch Seifenreste, welches die
Geräte so interpretieren, als sei dauerhaft eine Hand im Sensorbereich,
und was zur Folge hat, dass die Geräte nicht mehr funktionieren.
Erst nach Abtrocknung oder Abwischen der Feuchtigkeit arbeiten diese
bekannten Spender wieder.
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Es
ist daher eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen
Flüssigkeitsspender so zu schaffen, dass sowohl die Verkeimung
vermieden, als auch gleichzeitig die Zuverlässigkeit erhöht
und Fehlfunktion sowie Fehlauslösungen vermieden werden.
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Diese
Aufgabe wird gelöst durch einen Flüssigkeitsspender
mit einem kapazitiven Sensor, wobei der kapazitive Sensor eine Sensorelektrode,
eine Referenzkapazität, eine mit der Sensorelektrode und der
Referenzkapazität zusammenwirkende Sensorelektronik und
eine Spannungsversorgung für die Sensorelektronik umfasst,
und wobei die Sensorelektronik zur erzwungenen Kalibrierung bei
Einschalten der Versorgungsspannung eingerichtet ist, wobei weiter der
Sensor eine mit der Spannungsversorgung und der Sensorelektronik
zusammenwirkende Steuerschaltung umfasst, die dazu eingerichtet
ist, um die Spannungsversorgung zu vorgebbaren Zeitpunkten selbsttätig
abzuschalten und nach Ablauf eines vorgebbaren Zeitintervalls nach
dem Abschalten wieder einzuschalten, so dass dadurch zu vorgebbaren
Zeitpunkten eine automatische Rekalibrierung der Sensorelektronik
durchführbar ist.
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Ein
solcherart geschaffener Flüssigkeitsspender stellt ein
sich selbst auf die Umgebungsbedingungen kalibrierendes kapazitives
Sensorsystem dar.
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Die
Elektronik kalibriert das Sensorsystem ständig auf die
Umgebung neu ein, um auf wechselnde Umgebungsbedingungen so justiert
zu sein, dass es bei Benutzung immer im gleichen Schaltabstand reagiert,
so dass dadurch Fehl- oder Selbstauslösungen ausgeschlossen
sind. Dadurch wird der aufsteigende Wasserdampf und die Betauung
des Gehäuses erkannt und wegkalibriert. Auch ein von einem Anwender
benetzter Gehäuseboden wird unmittelbar nach dessen Benutzung
wegkalibriert.
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Gemäß einer
besonders vorteilhaften Ausführungsform arbeitet die Sensorelektronik
nach dem Ladungstransferprinzip. Dieses Prinzip besteht bekanntermaßen
darin, dass der eigentliche Messkondensator und eine Referenzkapazität
abwechselnd geladen werden. Durch dieses dynamische Verfahren werden
Störungen sehr wirksam kompensiert.
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Gemäß einer
besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind die Zeitpunkte
und Zeitintervalle der Abschaltung der Spannungsversorgung und damit
die Zeitpunkte für eine Selbstkalibrierung fest vorgegeben
und in der Steuerschaltung hinterlegt.
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Vorteilhafterweise
umfasst die Steuerschaltung einen programmgesteuerten Mikroprozessor, und
die Zeitpunkte und Zeitintervalle der Abschaltung der Spannungsversorgung
sind in dem Programm- oder Datenspeicher des Mikroprozessors eingebbar.
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Gemäß einer
weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung wirkt
der kapazitive Sensor mit einer Anwendungsschaltung zusammen, und
die Zeitpunkte und Zeitintervalle der Abschaltung der Spannungsversorgung
sind von der Anwendungsschaltung an die Steuerschaltung vorgebbar.
Eine solche Anwendungsschaltung kann beispielsweise die Ansteuerschaltung
für die Antriebseinheit einer Dosiereinrichtung, wie beispielsweise
eine Dosierpumpe für Flüssigkeiten, sein.
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Sehr
vorteilhaft ist eine Ausführungsform, bei der genau eine
Sensorelektrode vorgesehen ist, die einpolig mit der Sensorelektronik
verbunden ist, so dass durch die Nähe der Hand eines Benutzers
eine Änderung der Kapazität in einem Feld der
Sensorelektrode bewirkt wird. Diese Ausführungsform, bei der
bei Annäherung der Hand eines Benutzers eine Änderung
des Streufeldes der einzigen Sensorelektrode erfasst und ausgewertet
wird, vereinfacht insbesondere die Applikation eines erfindungsgemäßen kapazitiven
Sensors in einem Flüssigkeitsspender.
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Vorteilhaft
kann die Sensorelektrode eine gekrümmte Oberflächenkontur
aufweisen oder in Form und Größe an die Gehäuse-
oder Geräteform des Flüssigkeitsspenders anpassbar
sein. Die Sensorfläche kann dann in Größe
und Form an die Anwendung, sprich eine Gehäuse- oder Geräteform
angepasst werden, sie muss nicht mehr plan sein, wie im Stand der
Technik beschrieben. Die Sensorelektrode kann auch dreidimensional
der Gehäuseform oder der Anwendung folgen. Die Sensorelektrode
ist leitfähig und kontaktierbar, um sie mindestens einpolig
an die zugehörige Sensorelektronik anzuschließen.
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In
einer besonders vorteilhaften Ausführungsform kann die
Sensorelektrode auch direkt durch ein leitfähiges Gehäuse
des Flüssigkeitsspenders gebildet sein. Sie kann dabei
eine Fläche zwischen 1 cm2 und
1 m2 aufweisen.
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Vorteilhafterweise
kann bei dem erfindungsgemäßen kapazitiven Sensor
eine Einstellhilfe für die Sensorreichweite vorgesehen
sein. Die zugehörige Sensorelektronik beinhaltet dann also
die Funktion der Anpassung von Sensorfläche zum gewünschten Schaltabstand,
was im folgenden auch als Sensorflächenanpassung bezeichnet
wird.
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Die
Einstellhilfe kann dabei vorteilhafterweise eine Beschaltung der
Sensorelektronik mit einem Kondensator und einem Widerstandsnetzwerk
sein, wobei der Kondensator ein Dielektrikum aus temperaturstabiler
Keramik nach EIA Klasse I oder Klasse II aufweisen kann. Bei Verwendung
eines solchen Kondensators ist die Einstellung der Sensorreichweite
besonders temperaturstabil.
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Weitere
vorteilhafte Ausgestaltungen und Verbesserungen des erfindungsgemäßen
Flüssigkeitsspenders und weitere Vorteile sind den Unteransprüchen
zu entnehmen.
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Anhand
der Zeichnungen, in denen ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
dargestellt sind, sollen die Erfindung sowie weitere vorteilhafte
Ausgestaltungen und Verbesserungen der Erfindung näher erläutert
und beschrieben werden.
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Es
zeigen:
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1:
ein schematisches Blockschaltbild des erfindungsgemäßen
Flüssigkeitsspenders, sowie
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2 einen
schematischen Schaltplan des erfindungsgemäßen
Flüssigkeitsspenders, wobei die 2.1 und 2.2 Ausschnittvergrößerungen
zur besseren Lesbarkeit des Schaltplans darstellen.
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Es
werde zunächst 1 betrachtet. Der dort schematisch
gezeigte Flüssigkeitsspender 14 umfasst ein Sensorsystem 15 mit
einer Sensorelektrode 1. Diese ist mit einem einpoligen
Anschluss mit einer integrierten elektronischen Schaltung 2 verbunden.
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Bei
der integrierten Schaltung 2 handelt es sich um den Baustein
QT113 der Firma Quantum Research Group. Die integrierte elektronische
Schaltung 2 realisiert eine Sensorauswerteelektronik nach dem
Ladungstransferprinzip, wie sie prinzipiell bekannt ist und in einer
alternativen Ausführungsform auch mit anderen integrierten
Baugruppen aufgebaut werden könnte.
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Bei
einer Sensorauswerteelektronik nach dem Ladungstransferprinzip werden
Kapazitätsänderungen als Variationen der Aufladezeit
und/oder Entladezeit der Kapazität der Sensorelektrode 1 ermittelt.
Die Sensorelektrode 1 reagiert dabei auf Annäherungen
bzw. Berührungen beispielsweise einer Hand einer Bedienperson
im Sinne einer Kapazitätsänderung des aus der
Sensorelektrode und der Person gebildeten Kondensators. Zumeist
hat eine entsprechende Annäherung oder Berührung
beispielsweise einer Hand der Person zur Folge, dass sich die Kapazität
des aus der Leitfähigkeitselektrode und der Person gebildeten
Kondensators erhöht. Die Hand der Bedienperson stellt dabei
sozusagen die zweite Elektrode eines dann aus der Hand und der Sensorelektrode 1 gebildeten
Kondensators dar. Durch den Körper der Bedienperson erfolgt
dann eine kapazitive Ankopplung an die Erde, wodurch der Stromkreis
mit der elektronischen Schaltung 2 auf kapazitivem Wege
geschlossen ist.
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Die Änderung
der Kapazität des aus der Sensorelektrode und der Person
gebildeten Kondensators lässt sich im Kern darauf zurückführen,
dass die Kapazität eines Kondensators umgekehrt proportional
vom Plattenabstand abhängt. Je näher also die Hand
der Bedienperson der Sensorelektrode 1 kommt, umso größer
wird diese Kapazität.
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Eine
Auswerteelektronik nach dem Ladungstransferprinzip benötigt
wenigstens einen Referenzkondensator, in der 2 ist dies
der Kondensator CS1, welcher turnusmäßig aufgeladen
wird, wobei die Aufladezeit mit Hilfe der Auswertelektronik bestimmt
wird und als Referenzzeitspanne für die Auswertung von
Annäherungen oder Berührungen der Person zur Verfügung
steht.
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Eine
Auswerteelektronik nach dem Ladungstransferprinzip wertet also im
Kern Änderungen der Aufladezeit des Referenzkondensators
aus, die durch Annäherungen der Hand an die Sensorelektrode
modifiziert werden. Dabei wird von der Erkenntnis ausgegangen, dass
im Regelfall bei den beschriebenen Lagevorgängen einzig
der Referenzkondensator aufgeladen wird, weil der parallel hierzu
angeordnete Kondensator aus der Sensorelektrode und der Hand der
Bedienperson eine sehr geringe Kapazität von nahezu null
aufweist, wenn die Bedienperson einen großen Abstand zu
dem Sensorsystem einnimmt.
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Wenn
sich jedoch die Hand der Bedienperson der Sensorelektrode nähert,
so erhöht sich die Kapazität des aus der Sensorelektrode
und der Hand gebildeten Kondensators. Das hat zur Folge, dass sich
beide Kapazitäten, nämlich die des Referenzkondensators
und des aus der Sensorelektrode und der Hand gebildeten Kondensators,
zu einer Gesamtkapazität addieren, welche der Summe der
Kapazitäten entspricht.
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Die
jeweils ermittelte Aufladezeit für den Referenzkondensator
allein führt zu einer Referenzzeitspanne, die in der Elektronik
hinterlegt ist, und die den Zustand „keine Person in der
Nähe" kennzeichnet. Bei jedem Messzyklus wird die von der
Auswerteelektronik ermittelte Aufladezeit der Summenkapazität
mit der Referenzzeitspanne verglichen. Überschreitet die
Differenz zwischen diesen beiden Zeitspannen einen vorgegebenen
Differenzwert, so wird dies als Annäherung beziehungsweise
Berührung der Sensorelektrode durch eine Person interpretiert.
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Der
Referenzkondensator bestimmt also denjenigen Schwellenabstand, ab
dem bei einer gegebenen Sensorelektroden-Fläche eine Annäherung einer
Hand in der Bedienperson erkannt wird. Dies wird hier als Sensorflächenanpassung
bezeichnet.
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Die
Sensorflächenanpassung 3 ist als externe Beschaltung
des integrierten elektronischen Schaltungsbausteins 2 direkt
mit diesem verbunden.
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Das
Sensorsystem ist mit einer Anwendungsschaltung 7 verbunden.
Ein Mikrocontroller 4, der Teil des Sensorsystems ist,
steuert die Sensorflächenanpassung 3 und die Anwendungsschaltung 7.
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Die
Anwendungsschaltung 7 ist die Dosiereinrichtung des Flüssigkeitsspenders
und umfasst die Pumpe mit der Pumpensteuerung zur Ansteuerung des
Pumpenmotors.
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Mit
der Dosiereinrichtung 7 ist ein Anschlussstutzen 9 verbunden.
Dieser ist an seinem freien Ende schräg angeschnitten,
so dass ein hohler Dorn entsteht. Auf diesen Dorn wird ein keimfrei
abgefüllter Flüssigkeitsbeutel 12 mit
einem daran angebrachten Anschlussstück 10 aufgesetzt.
Der Dorn durchstößt beim Aufsetzen eine Membran,
die den Flüssigkeitsbeutel zur Umgebung hin keimfrei abschließt.
Dadurch wird eine Fluidverbindung zwischen dem Flüssigkeitsbeutel 12 und
der Dosiervorrichtung 7 hergestellt. Ein Eindringen von
Keimen in den Flüssigkeitsbeutel ist weitgehend vermieden.
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An
dem Anschlussstück 10 ist eine Kodierung 13 in
Form eines Strichcodes angebracht, es könnte auch ein funkauslesbarer
RFID-Chip oder eine sonstige bekannte Codierungsform sein. Die Kodierung
enthält den Sollwert für die je Spendevorgang
abzugebende Menge an Flüssigkeit.
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Eine
Kodierungs-Lesevorrichtung 8 erfasst den in der Kodierung 13 enthaltenen
Sollwert und übermittelt ihn an die Dosiervorrichtung 7,
von wo er dem Mikrocontroller 4 weitergeleitet wird. Die
Lesevorrichtung 8 könnte auch direkt mit dem Mikrocontroller 4 verbunden
sein.
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Die
Dosiervorrichtung 7 saugt bei jedem Spendevorgang die dem
Sollwert entsprechende Flüssigkeitsmenge aus dem Flüssigkeitsbeutel 12 ab und
gibt sie durch den Ausflussstutzen 11 an die Bedienperson
nach außen ab.
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Mit
zunehmender Leerung des Flüssigkeitsbeutels 12 sackt
dieser immer mehr in sich zusammen, da in seinem Inneren ein zunehmender
Unterdruck entsteht. Die Fluidverbindung zwischen dem Anschlussstutzen 9 und
dem Anschlussstück 10 ist so druckdicht, dass
ein Eindringen von Umgebungsluft in den Flüssigkeitsbeutel 12 vermieden
wird, so dass auch keine Keime über die Luft in den Flüssigkeitsbeutel 12 eindringen
können. Somit bleibt die Keimfreiheit gewährleistet.
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Ein
weiterer Vorteil besteht darin, dass der Flüssigkeitsbeutel
somit vollständig entleert werden kann, ohne dass ein Rest
an Flüssigkeit zurückbleibt.
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Die
Spannungsversorgung sowohl der Anwendungsschaltung 7 als
auch des Mikrocontrollers 4 erfolgt über eine
Spannungsversorgung 6, die beispielsweise aus Batterien
oder wiederaufladbaren Zellen, sogenannten Akkus, bestehen kann.
Der Spannungsversorgung 6 folgt nachgeschaltet ein Präzisionsspannungsregler 5,
der für eine konstante Betriebsspannung des Sensorsystems
sorgt.
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Als
Sensorbaustein kommt ein Charge-Tansfer Touch Sensor, QProxTM, QT113H zum Einsatz, wie er von der Firma
Quantum Research, Rudolf-Diesel-Str. 5a, D-85221 Dachau, angeboten
wird. An Pin 7=Sns2 dieses Bausteins, IC2, wird die oben beschriebene
Sensorelektrode 1 direkt angeschlossen. Die Bauelemente
CS1, JLOG und JHIG bilden hierbei die Sensorflächenanpassung
und Temperaturkompensation.
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Bei
einer beispielhaften Sensorfläche von 50 mm × 40
mm, bei einem Schaltabstand von 50 mm zur Detektion einer menschlichen
Hand, wie dies beispielsweise bei Seifenspendern sinnvoll ist, wird
für CS1 ein Kondensator von beispielsweise 68nF eingesetzt.
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Die
Keramikart des Kondensators bestimmt im wesentlichen den Temperaturverlauf
des Schaltabstandes. Es versteht sich, dass der Referenzkondensator
als Präzisions-Passivelement ausgeführte sein
muss, um den Bauteil bedingte und Temperatur bedingte Kapazitätsschwankungen
nach Möglichkeit zu vermeiden, denn solche Kapazitätsschwankungen
wirken sich direkt auf die Genauigkeit der Schaltabstandserkennung
aus.
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Für
normale in Waschräumen auftretenden Temperaturen von 0°C–50°C
ist ein Kondensator des Keramikart X7R sinnvoll, da dessen Eigenschaften
in diesem Temperaturbereich nahezu konstant bleiben, insbesondere
weicht die Kapazität weniger als 3% ab.
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Für
Anwendungen, die über einen ausgedehnten Temperaturbereich
von –25°C–85°C mit nahezu gleich
bleibenden Schaltabstand verfügen müssen sollte
für CS1 die Keramikart COG gewählt werden.
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Die
Empfindlichkeit des QT113 wird am Pin5=Gain mittels JHIG auf die
Versorgungsspannung des QT113, +VQT, sinnvoller Weise auf hohe Empfindlichkeit
gesetzt. Die Empfindlichkeit kann jedoch anwendungsspezifisch auch
mittels JLOG gegen Signalerde auf niedrige Empfindlichkeit gesetzt werden.
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Der
QT113 führt beim Einschalten der Spannungsversorgung eine
Kalibrierung durch, wobei mit der oben genannte Beschattung insbesondere
auch die Sensorelektrode 1 selbst und deren Umgebung mit
kalibriert werden.
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Um
während des laufenden Betriebs das Sensorsystem auf Umgebungsänderungen,
wie Feuchtigkeit, Verschmutzung oder Betauung der Sensorfläche
oder des Sensorflächengehäuses anzupassen wird
die Versorgungsspannung +QVT des QT113 durch den Mikrocontroller,
IC3, periodisch für ca. 30 ms abgeschaltet. Nach dem Einschalten
kalibriert sich das System neu, so dass Umwelteinflüsse wegkalibriert
werden. Dies wird ständig periodisch in Abständen
von 400 ms durchgeführt.
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Des
weiteren wird nach jeder Detektion einer Hand, also nach beispielsweise
dem Seifen- oder Handtuchspenden ebenfalls die Versorgung + VQT vom μController,
IC3, für ca. 30 ms abgeschaltet und danach wieder angeschaltet.
Dadurch wird zusätzlich unmittelbar nach jeder Benutzung
das Sensorsystem neu kalibriert. Verschmutzungen durch beispielsweise
Seifenreste, Wasser oder anders werden so sofort vom System wegkalibriert
und der Schaltabstand ist sofort für die nächste
Anwendung auf dem festgelegten Wert.
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Diese
Kalibrierungsroutine wird zudem durch einen Schalter SW1, welcher
mit der Abdeckhaube des Papierspenders zusammenwirkt, initiiert.
Dieser Schalter SW1 wird vom Mikrocontroller 4 abgefragt. Nach
jedem Öffnen des Seifenspenders zum Befüllen mit
Seife oder für sonstige Wartungsarbeiten wird anschließend
nach dem Schließen des Gerätes das Sensorsystem
neu kalibriert.
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Die
zu spendende Flüssigkeitsmenge wird rein über
die Software quasi konstant gehalten. Beim Erkennen eines gültigen
Sensorsignals wird der Motor, M1, siehe 2 beziehungsweise 2–1, für
eine bestimmte Zeit, die einer bestimmten Flüssigkeitsmenge
entspricht, eingeschaltet. Wird die Batterieleistung und damit verbunden
die Batteriespannung geringer, so läuft der Motor, M1,
langsamer und die Flüssigkeitsmenge würde ohne
entsprechende Gegenmaßnahmen dementsprechend bei vorgegebener
Laufzeit geringer werden.
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Bei
dem hier beschriebenen erfindungsgemäßen Flüssigkeitsspender
wird die Batteriespannung über den Spannungsteiler R23
und R24 an einen AD-Wandlerkanal des Mikrocontrollers 4,
IC3, geführt. Der Mikrocontroller 4, IC3, bewertet
die an seinem Wandlereingang anliegende Spannung und lässt
bei nachlassender Batteriespannung den Motor, M1, länger
laufen als bei neuen, vollständig geladenen Batterien.
Wie lange dieser Nachlauf dauern muss, um immer die gleiche Flüssigkeitsmenge
zu erhalten, ist in einer Formel und Tabelle in der Software, also
im Programm-beziehungsweise Datenspeicher des Mikrocontrollers hinterlegt.
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Dieses
Verfahren eignet sich außer für die hier beschriebenen
Flüssigkeitsspender auch für Papierspender, bei
denen die Papierlänge konstant gehalten werden soll. Bei
solchen Anwendungen wird die Laufzeit des die Paperrolle antreibenden
Motors an die Batteriespannung wie oben beschrieben angepasst.
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- 1
- Sensorfläche
- 2
- Integrierter
elektronischer Schaltungsbaustein QT113/QT118
- 3
- Sensorflächenanpassung & Temperaturkompensation
- 4
- Mikrocontroller-Schaltung
- 5
- Präzisionsspannungsregler
- 6
- Stromversorgung
- 7
- Anwendungsschaltung,
Dosiereinrichtung mit Pumpe
- 8
- Strichcode-Lesevorrichtung
- 9
- Anschlussstutzen
mit Dorn
- 10
- Anschlussstück
- 11
- Ausflußstutzen
- 12
- Flüssigkeitsbeutel
- 13
- Strichcode-Kodierung
- 14
- Flüssigkeitsspender
- 15
- Kapazitives
Sensorsystem
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 20320332
U1 [0005, 0007]
- - DE 3400575 A1 [0026]