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Die
Erfindung betrifft ein Hörgerät mit einer
Bedieneinrichtung, wobei über
ein Bedienelement der Bedieneinrichtung eine erste und eine zweite
Bedienfunktion des Hörgerätes aktivierbar
sind. Dabei ist vorgesehen, das Ausführen der ersten Bedienfunktion
zu unterdrücken,
sofern über
das Bedienelement die zweite Bedienfunktion aktiviert wird. Ferner
betrifft die Erfindung ein entsprechendes Verfahren zum Bedienen
eines Hörgerätes.
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Moderne
Hörhilfegeräte besitzen
eine Vielzahl verschiedener Einstellmöglichkeiten, z. B. solche für elektrische
oder akustische Parameter. Während
bestimmte Parameter eines Hörgerätes beispielsweise
von einem Akustiker während
einer Programmiersitzung eingestellt werden, können andere Einstellungen während des
Betriebes des Hörgerätes auch
vom Hörgeräteträger selbständig vorgenommen
werden. Zu den letztgenannten Einstellungen gehören z. B. die Lautstärkeeinstellung,
der Wechsel zwischen verschiedenen Hörprogrammen bzw. Betriebsmodi
oder das Ein- bzw. Ausschalten des Hörgerätes. Solche Einstellungen werden
in der Regel über
Bedienelemente durchgeführt,
die typischerweise gut zugänglich
an der Außenseite
des Gerätes
angeordnet sind. Bei solchen Bedienelementen können verschiedene Freiheitsgrade
des Bedienelements ausgenutzt werden. So lassen sich bei einem entsprechend
ausgebildeten Bedienelement neben dem einfachen Betätigen eines
Druck- bzw. Tastschalters z. B. auch die unterschiedlichsten Dreh-,
Kipp-, Wipp- oder Schiebebewegungen zum Aktivieren der Gerätefunktionen
nutzen.
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Aufgrund
der relativ geringen Größe moderner
Hörgeräte erweist
sich die Unterbringung mehrerer solcher Bedienelemente bei gleichzeitig
guter Zugänglichkeit
und Bedienbarkeit als problematisch. Dies betrifft vor allem die
sogenannten IdO-Geräte (In-dem-Ohr,
englisch In-The-Ear (ITE)). Um vollstän dig innerhalb des Gehörgangs angeordnet
werden zu können,
weisen diese Hörgeräte eine
besonders starke Miniaturisierung auf. Hierdurch bedingt besitzen
sie auch nur eine relativ kleine Frontfläche, die für die Unterbringung der Bedienelemente
zur Verfügung
steht.
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Es
ist bereits bekannt, bei Hörgeräten mehrere
Bedienfunktionen beziehungsweise Einstellungsmöglichkeiten über ein
gemeinsames Bedienelement zu betätigen.
Solche Bedienelemente umfassen dann beispielsweise zwei verschiedene
Eingabeeinrichtungen, wie zum Beispiel einen mechanischen Druck-
bzw. Tastschalter und einen Drehschalter. Auch andere Kombinationen
von Eingabeeinrichtungen, wie z. B. ein Druckschalter und ein Kipp-
oder Wippschalter oder ein Druckschalter bzw. Tastschalter und ein
Schiebeschalter, sind in einem Bedienelement realisierbar.
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Ferner
können
Bedienfunktionen auch aufgrund der Dauer der manuellen Eingabe eindeutig
erkannt und damit voneinander unterschieden werden. So lassen sich
z. B. bei einem Tastschalter verschiedene Bedienfunktionen dadurch
voneinander unterscheiden, wie lange der Tastschalter manuell betätigt wird.
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Bedingt
durch die Verwendung solcher multifunktionaler Bedienelemente, kann
es beim Betätigen
des Bedienelementes zur manuellen Eingabe einer bestimmten Bedienfunktion
zu einer unbeabsichtigten Aktivierung einer anderen Bedienfunktion
kommen. Zum Beispiel kann es bei dem Versuch die Lautstärke (Volume Control,
VC) eines Hörgerätes durch
Drehen eines kombinierten Druck- und Drehschalters einzustellen
zu einem unbeabsichtigten Auslösen
des Druckschalters und einem damit verbundenen Programmwechsel kommen.
Gerade bei relativ kleinen Bedienelementen, wie sie z. B. bei den
oben beschriebenen IdO-Hörgeräten verwendet
werden, können
solche durch unbeabsichtigtes Ausführen einer Bedienfunktionen
bedingten Bedienfehler relativ häufig
auftreten und dadurch als sehr störend empfunden werden.
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Es
ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Hörgerät zur Verfügung zu stellen, bei dem das
unbeabsichtigte Ausführen
einer Bedienfunktion über
ein multifunktionales Bedienelement vermieden wird. Diese Aufgabe wird
durch ein Hörgerät gemäß Anspruch
1 gelöst.
Ferner wird die Aufgabe durch ein Verfahren nach Anspruch 12 gelöst. Weitere
vorteilhafte Ausführungsformen
der Erfindung sind in den abhängigen
Ansprüchen
angegeben.
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Gemäß der Erfindung
weist ein Hörgerät eine Bedieneinrichtung
auf, die ein Bedienelement zum Aktivieren einer ersten und einer
zweiten Bedienfunktion des Hörgerätes umfasst.
Die Bedieneinrichtung ist dabei ausgebildet, eine Bedienfunktion
des Hörgerätes aufgrund
bzw. infolge einer Aktivierung der entsprechenden Bedienfunktion über das
Bedienelement auszuführen.
Ferner ist die Bedieneinrichtung ausgebildet, die Ausführung der
ersten Bedienfunktion aufgrund bzw. infolge der Aktivierung der
ersten Bedienfunktion über
das Bedienelement zu unterbinden, sofern über das Bedienelement auch
die zweite Bedienfunktion aktiviert wird. Die Aktivierung der ersten
Bedienfunktion über
das Bedienelement führt
somit nicht unmittelbar zu einer Ausführung dieser Bedienfunktion
im Hörgerät. Vielmehr
wird die Ausführung
der ersten Bedienfunktion abhängig davon
gesteuert, ob auch die zweite Bedienfunktion über das gemeinsame Bedienelement
aktiviert wurde. Vorteilhafterweise lässt sich hierdurch ein versehentliches
Ausführen
der ersten Bedienfunktion bei einer beabsichtigten Aktivierung der
zweiten Bedienfunktion wirksam vermeiden.
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In
einer vorteilhaften Ausführungsform
der Erfindung ist vorgesehen, dass die Bedieneinrichtung ein erstes
Aktivierungssignal, das beim Aktiveren der ersten Bedienfunktion
erzeugt wird, löscht,
sofern über
das Bedienelement die zweite Bedienfunktion aktiviert wird. Durch
das Löschen
des ersten Aktivierungssignals wird die Aktivierung der ersten Bedienfunktion
zurückgesetzt.
Somit kann die Ausführung
dieser Bedienfunktion wirksam unterbunden werden.
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Eine
weitere vorteilhaften Ausführungsform
der Erfindung sieht vor, dass eine Steuereinrichtung mit einer Logikschaltung
vorgesehen ist, wobei der Logikschaltung als Eingangsgrößen das
durch die Aktivierung der ersten Bedienfunktion erzeugte erste Aktivierungssignal
und ein durch die Aktivierung der zweiten Bedienfunktion erzeugtes
zweites Aktivierungssignal dient. Es ist vorgesehen, das die Logikschaltung
beim Vorliegen eines Aktivierungssignals die entsprechende Bedienfunktion
ausführt,
wobei die Logikschaltung das erste Aktivierungssignal zurücksetzt,
sofern an ihrem Eingang auch das zweite Aktivierungssignal anliegt.
Mithilfe der Logikschaltung lässt
sich die Steuerung der Bedienfunktionen besonders einfach realisieren.
Eine als elektrische Schaltung ausgebildete Logikschaltung kann
besonders leicht und kostengünstig
durch logische Gatter realisiert werden.
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Gemäß einer
weiteren vorteilhaften Ausführungsform
der Erfindung ist eine mechanische Steuereinrichtung vorgesehen,
bei der die Ausführung
der ersten Bedienfunktion durch die Aktivierung der zweiten Bedienfunktion
blockierbar ist. Durch die Verwendung einer solchen mechanischen
Lösung
kann eine zuverlässige
und stromsparende Bedieneinrichtung realisiert werden.
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung umfasst das Bedienelement einen Druck- oder Tastschalter, wobei
die Aktivierung der ersten Bedienfunktion durch Betätigen dieses
Schalters erfolgt. Es ist dabei vorteilhaft, wenn die erste Bedienfunktion
erst beim Loslassen des Tastschalters aktiviert wird. Hierbei kann
die Zeit zwischen dem unbeabsichtigten Drücken und dem Loslassen des
Tastschalters zum Überprüfen genutzt
werden, ob auch die zweite Bedienfunktion aktiviert wurde. Ist dies
der Fall, wird die erste Bedienfunktion nicht ausgeführt. Bereits
mithilfe dieser einfachen Methode lassen sich unbeabsichtigte Bedienoperationen
wirkungsvoll vermeiden.
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Ferner
ist in einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung vorgesehen,
dass das Aktivieren der zweiten Be dienfunktion durch Betätigen eines
einen Dreh- oder Kippschalter umfassenden Bedienelementes erfolgt.
Gerade durch die Kombination eines solchen Schalters mit einem Tastschalter
lassen sich multifunktionale Bedienelemente auf einem besonders
kleinen Raum realisieren.
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Schließlich sieht
eine weitere vorteilhafte Ausführungsform
der Erfindung vor, dass die Bedieneinrichtung die erste Bedienfunktion
erst verzögert
nach der Aktivierung der ersten Bedienfunktion über das Bedienelement ausführt. Diese
Verzögerung
erlaubt es, auch solche Aktivierungen der zweiten Bedienfunktion über das
Bedienelement zu erkennen, die erst nach der Aktivierung der ersten
Bedienfunktion erfolgt sind.
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Im
Folgenden wird die Erfindung anhand von Zeichnungen näher dargestellt.
Es zeigen:
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1 schematisch
ein Hörgerät mit einer
Bedieneinrichtung, die ein Bedienelement umfasst;
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2 ein
mechanisch betätigbares
Bedienelement umfassend einen Druck- und einen Drehschalter zum
Aktivieren verschiedener Bedienfunktionen des Hörgerätes; und
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3 schematisch
die Schaltvorgänge
einer Steuereinrichtung der Bedieneinrichtung.
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In
der 1 ist schematisch ein Hörgerät 100 gezeigt, das
z. B. als ein IdO-Hörgerät ausgebildet
sein kann. Typischerweise wird in einem solchen Hörgerät ein von
einem Eingangsmikrofon 140 zur Verfügung gestelltes elektrisches
Signal mittels einer Signalverarbeitungseinrichtung 141 entsprechend
einer Vorgabe verarbeitet. Mithilfe des Ausgangsignals der Signalverarbeitungseinrichtung 141 wird über eine
Endstufe ein Ausgangswandler 142 angesteuert, der im Gehörgang des
Hörgeräteträgers ein
entsprechendes Schallsignal erzeugt. In der 1 sind die
Komponenten 140, 141, 142 des Signalverarbeitungspfads
nur beispielhaft dargestellt, wobei nicht alle Komponenten gezeigt
sind.
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Ein
typisches Hörgerät 100 besitzt
verschiedene Einstellungsmöglichkeiten,
die z. B. die Signalverarbeitung oder den Betrieb des Gerätes als
solchen betreffen. Je nach Anwendung können bestimmte Parameter bereits
bei der Herstellung oder einer nachfolgenden Konfiguration voreingestellt
werden. Andere Einstellungen, wie z. B. die Auswahl des Betriebesmodus,
können
auch selbständig
vom Hörgeräteträger vorgenommen werden.
Hierzu sind die verschiedenen Einstellungsmöglichkeiten als Bedienfunktionen
im Hörgerät 100 implementiert,
die über
eine Bedieneinrichtung 110 des Hörgerätes 100 aufgerufen
werden. Die Bedieneinrichtung 110 weist dabei wenigstens
ein für
den Hörgeräteträger zugängliches
Bedienelement 111 auf, über
das eine Bedienfunktion ausgewählt
bzw. aktiviert werden kann. Im vorliegenden Fall ist das Bedienelement 111 als
ein multifunktionales Bedienelement ausgebildet, über das
wenigsten zwei verschiedene Bedienfunktionen unabhängig voneinander
aktivierbar sind.
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Das
Bedienelement 111 kann dabei als ein mechanisches Bedienelement
ausgebildet sein. Ein solches Bedienelement muss in der Regel in
einer durch seine Bauart vorgegebenen Weise mechanisch betätigt werden,
um eine bestimmte Bedienfunktion zu aktivieren. Um die Eingabe bzw.
Aktivierung einer Bedienfunktion über das Bedienelement eindeutig
feststellen zu können,
sind den verschiedenen Bedienfunktionen des jeweiligen Bedienelementes
in der Regel verschiedene Bewegungsabläufe zugeordnet. So sind bei
einem Hörgerät häufig die
beiden Bedienfunktionen Lautstärkeeinstellung
(Volume-Control, VC) und Programmwechsel (Push-Button, PB) über ein
gemeinsames Bedienelement 111 aktivierbar, wobei der Wechsel
vom Programmen bzw. Betriebsmodi z. B. über einen Druck- bzw. Tastschalter
und die Lautstärkeregelung über einen
Drehschalter ausgewählt
werden kann. Die Schalter sind in dem gemeinsamen Bedienelement 111 vereinigt.
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Auch
andere Schalterkombinationen, wie z. B. ein Tast- oder Druckschalter
und ein Kipp-, Wipp- oder Schiebeschalter können ebenfalls verwendet werden.
Darüber
hinaus können
solche multifunktionalen Bedienelemente auch nichtmechanische Eingabeeinrichtungen
aufweisen, bei denen die Aktivierung der jeweiligen Bedienfunktion
z. B. lediglich durch eine Berührung
einer entsprechend empfindlichen Oberfläche oder durch das Annähern an
eine solche Oberfläche
erfolgt.
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Wie
die 1 zeigt, ist das Bedienelement 111 Teil
einer Bedieneinrichtung 110 des Hörgerätes 100. Die Bedieneinrichtung 110 umfasst
auch eine Steuereinrichtung 130. Die Steuereinrichtung 130 steuert
die Ausführung
der Bedienfunktionen, welche über
das gemeinsame Bedienelement 111 aktiviert werden. Hierzu kann
die Steuereinrichtung 130, wie vorliegend der Fall, eine
Logikschaltung 131 umfassen. Die Logikschaltung 131 kann
die Aktivierungszustände
der jeweiligen Bedienfunktionen z. B. anhand von Aktivierungssignalen
SPB, SVC erfassen,
die beim Aktivieren der jeweiligen Funktion PB, VC erzeugt werden.
Die Aktivierungssignale SPB, SVC kann
die Logikschaltung 131 über
entsprechende Signalleitungen vom Bedienelement 110 empfangen.
Abhängig
davon, welche Gerätefunktionen
PB, VC aktiviert sind, steuert die Logikschaltung 131 bzw. die
Steuereinrichtung 130 mithilfe eines entsprechenden Steuersignals
die Ausführung
der jeweiligen Bedienfunktion PB, VC. Hierzu kann die Logikschaltung 131 das
Steuersignal an diejenige Komponente ausgeben, in der die entsprechende
Bedienfunktion ausgeführt
wird. In der 1 ist die Logikschaltung 131 hierzu über eine
Signalleitung mit der Signalverarbeitungseinrichtung 141 verbunden.
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Sowohl
die Logikschaltung 131 als auch die Steuereinrichtung 130 können als
integrierte Schaltungen ausgebildet sein. In einem solchen Fall
kann die Logikschaltung 131 bzw. die gesamte Steuereinrichtung 130 gemeinsam
mit der Signalverarbeitungseinrichtung 141 bzw. mit Teilen
davon auf einem Chip untergebracht sein.
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Obwohl
die hier gezeigte Steuereinrichtung 130 vorzugsweise elektronisch
realisiert wird, ist es grundsätzlich
auch möglich
die Steuerung der über
das Bedienelement 111 aktivierba ren Bedienfunktionen PB,
VC mechanisch zu realisieren. In einem solchen Fall würden die
Verbindungspfeile zwischen den Komponenten 110, 131, 141 mechanische
Wirkverbindungen darstellen. Die Ausführung der ersten Bedienfunktion
PB könnte
dann durch ein mechanisches Blockieren der entsprechenden Wirkverbindung
unterbunden werden.
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Im
Folgenden soll ein spezielles Bedienelement 111 näher beschrieben
werden, das sich wegen seines geringen Platzbedarfs besonders gut
für den
Einsatz in einem IdO-Hörgerät eignet.
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Die 2 zeigt
beispielhaft ein solches mulifunktionales Bedienelement 111 in
einer Querschnittsdarstellung. Das Bedienelement 111 umfasst
dabei einen Tastschalter 112 sowie einen Drehschalter 113.
Beide Schalter 112, 113 werden mittels eines gemeinsamen
Betätigungsknopfes 114 betätigt.
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Der
Tastschalter 112 besteht im vorliegenden Beispiel im Wesentlichen
aus einem ersten und einem zweiten Kontaktelement 117, 119,
wobei ein mit dem ersten Kontaktelement 117 verbundener
Kontaktausleger 118 federnd über dem zweiten Kontaktelement 119 angeordnet
ist. Das Schließen
des Tastschalters 112 erfolgt dabei, indem der Betätigungsknopf 114 gegen
die Federkraft des Federelementes 116 nach unten gedrückt wird.
Mit seiner Spitze drückt
ein mit dem Betätigungsknopf 114 verbundener
Schaltstift 115 den Kontaktausleger 118 dann derart
gegen den zweiten Kontakt 119, dass ein Stromkreis über den
Tastschalter 112 geschlossen wird. Beim Loslassen des Betätigungsknopfes 114 wird
dieser durch das Federelement 116 wieder nach oben gehoben,
so dass der Kontaktausleger 118 wieder nach oben schwingt.
Hierdurch wird der Schaltkontakt unterbrochen und der Tastschalter 112 wieder
geöffnet.
Auch ein umgekehrtes Schaltverhalten, bei dem der Schaltkontakt
beim Niederdrücken
des Betätigungsknopfes 114 geöffnet und
beim Loslassen des Betätigungsknopfes 114 wieder
geschlossen wird, ist grundsätzlich
möglich.
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Erfindungsgemäß ist vorgesehen,
dass die Push-Button-Funktion PB des Hörgerätes 100 erst beim Loslassen
des Betätigungsknopfes 114 aktiviert
wird. Das entsprechende Aktivierungssignal SPB wird
im vorliegenden Beispiel daher im negativen Impuls erzeugt, also
erst beim Öffnen
des Tastschalters 112.
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Die
zweite Bedienfunktion des Hörgerätes 100,
hier die Lautstärkeeinstellung
VC, wird im vorliegenden Fall mithilfe des Drehschalters 113 des
Bedienelementes 111 aktiviert. Hierzu weist der Drehschalter 113 eine
ein oder mehrere rotationssymmetrisch um den Schaltstift 115 angeordnete
Kontaktfelder 121 auf. Ein hülsenförmiges Element 120,
das innerhalb eines hülsenförmigen Gehäuses 124 des
Betätigungselementes 110 angeordnet
ist, dient dabei als Rotor. Der Rotor 120 wird dabei vom
Schaltstift 115 mitgedreht. Je nach Drehposition erreicht
der Drehschalter verschiedene Schaltzustände. Der aktuelle Schaltzustand
kann dabei z. B. durch Strom- oder Spannungsmessung über entsprechende
Kontakte 122, 123 ermittelt werden. Er bestimmt
die aktuelle Lautstärkeeinstellung
des Hörgerätes 100.
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Um
zu verhindern, dass die Ausführung
der ersten Bedienfunktion PB (Wechsel des Betriebsmodus bzw. Programms)
bereits bei einem versehentlichen Niederdrücken des Betätigungsknopfs 114 erfolgt,
bevor das eigentlich beabsichtigte Drehen des Betätigungsknopfes 114 und
die damit verbundene Aktivierung der zweiten Bedienfunktion VC erkannt
wurde, erfolgt die Ausführung
der ersten Bedienfunktion PB vorzugsweise nicht unmittelbar durch
die Aktivierung dieser Betriebsfunktion über das Bedienelement 111.
Vielmehr wird eine bestimmte Verzögerung zwischen der Aktivierung
und der Ausführung
der ersten Bedienfunktion PB vorgesehen. Erkennt das Hörgerät 100 bzw.
seine Steuereinrichtung 130 in dieser Zeit, dass auch die
zweite Bedienfunktion VC durch ein entsprechendes Betätigen des
Bedienelementes 111 aktiviert wurde, so wird die Ausführung der
ersten Bedienfunktion PB unterdrückt.
Dies kann durch Blockieren der mechanischen oder elektrischen Wirkverbindung
zwischen dem für
die Aktivierung und dem für
die Aus führung
der ersten Bedienfunktion PB zuständigen Teil der Bedieneinrichtung 110 erfolgen.
Darüber
hinaus kann die Aktivierung der zweiten Bedienfunktion VC auch zum
Löschen
des ersten Aktivierungssignals SPB bzw.
allgemeiner zum Zurücksetzen des
Aktivierungszustandes der ersten Bedienfunktion PB verwendet werden.
Auch in diesem Fall wird lediglich die weiterhin aktivierte zweite
Bedienfunktion VC ausgeführt.
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Eine
Verzögerung
bei dem in der 2 gezeigten Bedienelement lässt sich
z. B. dadurch erreichen, dass die erste Bedienfunktion PB nicht,
wie sonst üblich,
beim Niederdrücken
des Tastschalters 112, sondern erst im negativen Impuls,
also erst beim Loslassen des Tastschalters 112, aktiviert
wird. Dies kann relativ einfach durch eine entsprechende Elektronik
erreicht werden, die lediglich auf die beim Loslassen des Tastschalters
erzeugte Signalflanke triggert. Da die Zeit zwischen dem Niederdrücken und
dem Loslassen des Tastschalters 112 stark von dem individuellen
Bedienerhalten des Nutzers abhängt,
können
auch zusätzliche
Maßnahmen
vorgesehen sein, um eine für
ein fehlerfreies Erkennen der Bedienabsicht notwendige Verzögerungszeit
zu erhalten. Unter anderem kann die Bedieneinrichtung 110 so
ausgebildet sein, dass die erste Bedienfunktion PB nicht unmittelbar
nach dem bereits durch das Triggern auf den negativen Impuls verzögerten Aktivieren
der entsprechenden Bedienfunktion PB, sondern erst nach Ablauf einer
vorzugsweise vorgebbaren Zeit nach dem Loslassen des Tastschalters 112 ausgeführt wird.
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Grundsätzlich lässt sich
auch in diesem Fall noch eine weitere, definierte Verzögerung zwischen
dem Aktivieren und dem Ausführen
der ersten Bedienfunktion PB elektronisch realisieren.
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Nachfolgend
wird mithilfe einer Tabelle das Schaltverhalten einer Logikschaltung 131 erläutert, welche die
Ausführung
der Bedienfunktionen PB, VC steuert. Eine solche Logikschaltung
kann beispielsweise in der in der in der 2 dargestellten
Bedieneinrichtung 110 implementiert sein. Dabei zeigt die erste
Spalte der Tabelle den Aktivierungszustand der ersten Bedienfunktion
(hier Programmwechsel PB) an, die durch das Drücken bzw. das Loslassen des
Tastschalters aktiviert wird. In der zweiten Spalte ist hingegen
der Aktivierungszustand der zweiten Bedienfunktion (hier Lautstärkeregelung
VC) dargestellt, die durch das Drehen des Betätigungsknopfs 114 des
Bedienelementes 111 aktiviert wird. In beiden Spalten wird
der aktivierte Zustand einer Bedienfunktion durch ein Plus (+) und
der nichtaktive bzw. deaktivierte Zustand der entsprechenden Bedienfunktion
durch ein Minus (–)
dargestellt. In dem Fall, dass durch das Aktivieren einer Bedienfunktion
PB, VC ein entsprechendes Aktivierungssignal SPB,
SVC erzeugt wird, stellt das Plus (+) und
das Minus (–)
in der Tabelle das Anliegen bzw. das Nichtanliegen des jeweiligen
Aktivierungssignals an dem entsprechenden Eingang der Logikschaltung 131 dar.
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Die
dritte Spalte zeigt schließlich,
welche Control- bzw. Steuerfunktion die Logikschaltung
131 als
Antwort auf die an ihrem Eingang anliegenden Aktivierungssignale
ausgibt. Die Steuerfunktion bestimmt dabei, welche der beiden Bedienfunktionen
VC oder PB tatsächlich
ausgeführt
wird bzw. ob überhaupt
eine Bedienfunktion ausgeführt
werden soll.
PB-Funktion | VC-Funktion | Control-Funktion |
– | – | – |
+ | – | PB |
– | + | VC |
+ | + | VC |
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Aus
der Tabelle ist ersichtlich, dass solange kein Aktivierungssignal
an einem Eingang der Logikschaltung 131 anliegt, auch keine
der beiden Bedienfunktionen PB, VC ausgeführt wird. Das Aktivieren der
Programmwechsel-Funktion PB ohne eine entsprechende Aktivierung
der Lautstärkeregelung
VC führt zur
Ausführung
der Programmwechsel-Funktion PB im Hörgerät 1. Ebenso führt das
Aktivieren der Lautstärkeregelung
VC ohne eine entsprechende Aktivierung der Programmwechsel-Funktion
PB zur Ausführung
der Lautstärkeregelung
VC im Hörgerät 1.
Wenn jedoch z. B. aufgrund eines Bedienfehlers beide Bedienfunktionen
PB und VC gleichzeitig oder kurz nacheinander aktiviert werden,
gibt die Logikschaltung 131 lediglich das Steuersignal
zur Ausführung
der zweiten Bedienfunktion (Lautstärkeregelung VC) aus. Die Ausführung der
ersten Bedienfunktion (Programmwechsel PB) wird in diesem Fall unterdrückt. Dabei
kann das am Eingang der Logikschaltung 131 anliegende Aktivierungssignal
SPB der ersten Bedienfunktion PB auch zurückgesetzt
bzw. gelöscht
werden, und zwar unmittelbar durch das Aktivieren der zweiten Bedienfunktion
VC bzw. durch die Steuereinrichtung 130 nach dem Erkennen
des zweiten Aktivierungssignals SVC.
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Anhand
der 3 sollen nun die vier verschiedenen Schaltzustände der
Logikschaltung 131 verdeutlicht werden. Dabei liegt im
ersten Fall an keinem der beiden Eingänge der Logikschaltung 131 ein
Aktivierungssignal SPB, SVC an.
Dementsprechend liegt am Ausgang der Logikschaltung 131 auch
kein Signal zum Ausführen
einer Bedienfunktion PB, VC vor.
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Im
zweiten Fall liegt nur an dem ersten der beiden Eingänge der
Logikschaltung 131 ein Signal an, nämlich das erste Aktivierungssignal
SPB. Infolgedessen gibt die Logikschaltung 131 ein
Steuersignal zum Ausführen
der ersten Bedienfunktion PB auf ihren Ausgang aus. Dieses Signal
veranlasst das Hörgerät bzw. die Signalverarbeitungseinrichtung 141 des
Hörgerätes 100 dazu,
einen Wechsel des Hörprogramms
bzw. des Betriebsmodus vorzunehmen. Ebenso wird in dem Fall, wenn
nur das zweite Aktivierungssignal SVC an
dem entsprechenden Eingang der Logikschaltung 131 anliegt,
auch nur diese Bedienfunktion VC ausgeführt.
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Werden
jedoch beide Bedienfunktionen PB, VC gleichzeitig aktiviert, so
dass an der Logikschaltung 131 die beiden Akti vierungssignale
SPB, SVC gleichzeitig
anliegen, so gibt die Logikschaltung 131 lediglich das Signal
zum Ausführen
der zweiten Bedienfunktion VC aus. Die Ausführung der ersten Bedienfunktion
PB wird dabei erfindungsgemäß unterdrückt. Das
gleiche gilt, wenn die beiden Bedienfunktionen PB, VC kurz nacheinander über das
Bedienelement 111 aktiviert werden. Diese beiden Fälle zeigen
die beiden unteren Darstellungen der 3.
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Die
Erfindung ist nicht auf die in den Figuren und der obigen Beschreibung
dargestellten Ausführungsbeispiele
beschränkt.
Vielmehr erstreckt sie sich auf beliebige Bedienelemente und Bedienfunktionen
eines Hörgerätes. So
kann z. B. auch ein Bedienelement mit mehr als zwei Bedienfunktionen
vorgesehen sein, bei dem die Ausführung einer oder mehrerer Bedienfunktionen
durch das Aktivieren einer vorrangigen Bedienfunktion unterbunden
wird.
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Für die Erfindung
ist es irrelevant, ob die Bedieneinrichtung 110 bzw. die
Steuereinrichtung 130 oder ihre Logikschaltung 131 eine
Bedienfunktion PB, VC unmittelbar ausführt oder ob sie die Ausführung der
entsprechenden Bedienfunktion PB, VC z. B. durch Ausgabe eines entsprechenden
Signals lediglich veranlasst.