-
Die
vorliegende Erfindung betrifft ein System und ein Verfahren zum
immunologischen Nachweis mehrerer Substanzen in einem Schritt, wobei
die Nachweis-Reaktion auf einem Sandwich-ELISA basiert und sich insbesondere
dadurch auszeichnet, dass sie einfach durchzuführen ist
und als „Ein-Topf-Reaktion" konzipiert ist, was bedeutet,
dass alle Nachweisschritte in einem Reaktionsansatz ohne Spülschritte
und nur einmalige Hinzugabe von Reagenzien ausgeführt werden.
-
Immuntests,
Enzym gekoppelte Immuntests (ELISA), Fluoreszenz-Markierung gekoppelte
Immuntests (FLISA) oder mit einem anderen Label markierte Immuntests
werden in der Routinediagnostik und Forschungsdiagnostik zur Detektion
und Quantifizierung von Proteinen, zum Beispiel Antigenen, Liganden,
Rezeptoren, Antikörpern sowie von chemischen Verbindungen
inzwischen routinemäßig eingesetzt.
-
Beim „indirekten
Immunoassay" wird das nachzuweisende Protein, d. h. das Antigen
(AG), durch Adsorption an einen festen Träger, z. B. eine
Polystyrol-Mikrotiterplatte, gebunden. Nach einem Waschschritt wird ein
spezifischer Bindungspartner, der sogenannte Detektions-Antikörper
(DAK), hinzugegeben.
-
Beim „Sandwich-Immunoassay"
wird zuerst ein Antigen-spezifischer Bindungspartner, der sogenannte
Fänger-Antikörper (FAK), am festen Träger
adsorbiert. Nach einem Waschschritt kann die Probe zugegeben werden,
nach einem weiteren Waschschritt dann der DAK. Dieses Verfahren
hat den Vorteil, dass das Antigen durch den FAK selektiv aus der
Probenlösung eingefangen wird, wodurch deutlich kleinere
Mengen nachweisbar sind.
-
Beim „Enzyme-linked
immunosorbent assay" (ELISA) ist an die DAKs ein Enzym gekoppelt,
das in einem dritten Schritt eine Farbreaktion katalysiert (z. B.
Meerrettichperoxidase (HRP) + Tetramethylbenzidin (TMB)) und so
ein positives Testergebnis visualisiert.
-
Beim „fluorescent
labelled immunoassay " (FLISA) sind die DAKs entweder direkt mit
einem Fluoreszenzlabel versehen oder mit einem weiteren Bindungspartner,
an den die Bindung eines sekundären Detektionssystems möglich
ist (z. B. Biotin-Label + Cy5-Streptavidin).
-
Für
die Durchführung eines „Sandwich-ELISA" oder „Sandwich-FLISA"
ist es üblich, die FAKs durch Adsorption an einen festen
Träger zu binden und die weiteren für die Versuchsdurchführung
benötigten Reagenzien als separate Komponenten den Testkits
hinzuzufügen. Diese Reagenzien sind üblicherweise
ein Standard- und Probenverdünnungsmedium, der zweite spezifische
Bindungspartner (= DAK) in gekoppelter Form (d. h. Konjugat) als
Konzentrat oder Arbeitslösung und falls benötigt
ein sekundäres Detektionssystem. Zum Herstellen der Arbeitslösungen
für den zweiten spezifischen Bindungspartner sowie für
das Sekundärreagenz steht ein Assaypuffer zur Verfügung,
welcher meist als Konzentrat vorliegt. Da zwischen den Arbeitsschritten Waschschritte
erforderlich sind, enthält ein herkömmlicher Immuntest-Kit
auch einen Waschpuffer, üblicherweise in konzentrierter
Form.
-
Die
Notwendigkeit mehrerer Waschschritte während einem Immuno-Assay,
egal auf welchem Nachweisprinzip er beruht, macht die Tests oft
zeitaufwändig und personalintensiv. Dies stellt einen Nachteil
bezüglich Automatisierung, Durchsatz einer hohen Probenanzahl
und Kosten dar.
-
In
der
WO 02/090983
A2 ist aber schon eine in der Anwendung einfachere Form
eines Immuno-Assays beschrieben. Dabei ist auf dem Träger
(z. B. Mikrotiterplatte) nicht nur der FAK adsorbiert, sondern auch in
lyophilisierter Form der DAK und eventuell das daran gekoppelte
Enzym. Es muss nur noch die zu bestimmende Probe im Assaypuffer
zugegeben werden, wodurch das Lyophilisat rekonstituiert und das
Sandwich aus FAK, AG und DAK in einem Schritt aufgebaut wird. Der
manuelle Aufwand reduziert sich auf einen einzigen Waschschritt
nach der Inkubation und die sequentielle Zugabe der Substrat- und
Stopplösung bei einer enzymatischen Farbreaktion. Die Quantifizierung
erfolgt wie üblich in einem Plattenreader. Es findet aber
keine „echte" parallele Reaktion statt und damit ist eine
Vergleichbarkeit der Reaktionen nicht gewährleistet, was
die Reproduzierbarkeit des Assays deutlich reduziert. Hinsichtlich
gewünschter Automatisierung, erhöhtem Probendurchsatz
und Kosten stellt diese Methode allerdings bereits eine Verbesserung
zum Standard ELISA dar.
-
Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht deshalb darin, ein Verfahren
zum immunologischen Nachweis mehrerer Substanzen in einem Schritt
bereitzustellen, das sich insbesondere dadurch auszeichnet, dass
alle Nachweisschritte in einem Reaktionsansatz ohne Spülschritte
und nur einmalige Zugabe von Reagenzien ausgeführt werden.
-
Diese
Aufgabe wird durch die Gegenstände der Patentansprüche
1 und 8 gelöst.
-
Von
den Erfindern wurde gefunden, dass der immunologische Nachweis mehrerer
nachzuweisender Substanzen nebeneinander durch einen Multiplex-Nachweis
unter Verwendung eines Bio-Chips (auch Microarray, Chip, Protein-(Bio)-Chip,
Sondenarray genannt) durchgeführt werden kann. Die erforderlichen
biochemischen Reaktionen und die Detektion finden in einer Kartusche
nach einmaligem Füllen mit allen Reagenzien ohne weiteres
Eingreifen des Anwenders, also in einer "one-tube"-Reaktion, oder
auch „Eintopf-Reaktion" statt. Dies erfordert die Etablierung
eines ELISA Nachweises, bei dem alle Nachweisschritte in einem Reaktionsansatz
ohne Spülschritte und spätere Hinzugabe von Reagenzien
ausführt werden. Über eine Software ist ein Layout
für den Protein Bio-Chip festgelegt, wodurch eindeutig
erklärt ist, welcher Bindungspartner (z. B. Antikörper)
an welchem Platz (Spot) ist. Wenn die in der Probe enthaltenen nachzuweisenden
Substanzen (z. B. Antigene) spezifisch mit einem Detektionspartner
(z. B. Detektionsantikörper) reagieren und an den zugehörigen
Fängerpartner (z. B. Fängerantikörper)
auf dem Protein-Bio-Chip binden, wird durch das gekoppelte Label
(z. B. Fluoreszenzfarbstoff) ein messbares Signal erzeugt. Über
das Layout kann dann exakt bestimmt werden um welchen Bindungspartner
(z. B. Antikörper) es sich handelt und auf die nachzuweisende
Substanz rückgeschlossen werden (11).
-
Die
Erfindung findet Anwendung zur Detektion von einer Vielzahl von
Substanzen nebeneinander (Multiplex-Format) auf der Basis eines
Sandwich-ELISA. Insbesondere kann der Test zum Nachweis von Proteinen
(z. B. Antigenen, Antikörpern), Liganden, Rezeptoren, Steroiden,
chemischen Substanzen, Medikamenten, Toxinen, Bakterien, Viren und ähnlichen
Substanzen eingesetzt werden. Insbesondere eignet er sich zum Multiplex-Nachweis
von biowaffenfähigen Toxinen, Mykotoxinen, Bakterien und
Viren, insbesondere Rizin, Staphylococcus-Enterotoxin B (SEB), Botulismus-Toxine
A und B.
-
Die
Detektion des Reaktionskomplexes erfolgt über die Intensitäts-Messung
einer Markierung (Label). Dabei kann die Markierung direkt am Detektionsbindungspartner
(z. B. Detektionsantikörper) angebracht sein oder mit Hilfe
eines direkt gekoppelten Enzyms (z. B. Meerrettich-Peroxidase, Alkalische
Phosphatase u. ä.) oder über eine enzymatische
Reaktion, welche durch einen Sekundärschritt erfolgt (Biotin-Streptavidin-HRP, Neuramidin,
Dioxigenin/Antidioxigenin, enzym-gekoppelter Antikörper
gegen den Detektionsantikörper u. ä.). Jedes Label,
das direkt an den Reaktionskomplex oder einen Sekundärpartner
gekoppelt sein kann und für die Durchführung eines
Immuntests geeignet ist, wie Fluorochrome, Chemilumineszenz-Label,
radioaktive Label u. ä. kann benutzt werden.
-
Die
in diesem Verfahren benutzten biochemischen Reagenzienmixe, Temperierung
für den Ablauf der Reaktionen und ein abschließender
Auswertealgorithmus werden im Folgenden erläutert, wobei
eine Antigen-Antikörper-Reaktion und als Nachweis-Label
die Messung der Fluoreszenz gewählt wurde, was aber wie oben
gesagt, nicht die einzige Möglichkeit darstellt und nicht
beschränkend auszulegen ist.
-
Zusammengefaßt
läuft das Verfahren wie folgt ab:
- 1.
Die Probe, die die nachzuweisenden Substanzen enthält,
wird, falls sie in fester Form vorliegt, in einem geeigneten Puffer
aufgenommen und in den Biotestmix-Tube gegeben. Bei einer bereits
flüssigen Probe kann die Zugabe zum Biotest-Mix sofort
erfolgen,
- 2. Diese Mischung wird mit einer Pipette in den Probenraum der
Kartusche eingebracht,
- 3. Die Kartusche wird ins Gerät eingelegt, der Prozess
gestartet.
- 4. Die Kartusche wird prozessiert. Die Prozessparameter sind
in der Kartusche codiert und in der Software hinterlegt, es können
Temperaturen im Bereich zwischen Raumtemperatur und 100°C
für beliebige Zeitintervalle angesteuert werden.
- 5. Nach abgeschlossener Inkubation wird der Biochip ans optische
Fenster gedrückt, und ein Bild im Fluoreszenzkanal aufgenommen.
- 6. Die Software wertet unter Anwendung des Array Layouts die
Spotintensitäten aus und liefert eine Aussage über
die Anwesenheit der nachzuweisenden Antigene in der Probe.
-
Die
Schritte 4–6 laufen vollautomatisch ab.
-
Das
gesamte Nachweis-System (s. 10) besteht
aus:
- – Biotestmix-Tube zum Ansetzen
des Nachweises
- – Einmal-Kartusche zur Probenaufnahme
- – Gerät zur Prozessierung der Kartusche
- – Software zur Prozessierung und Auswertung
-
Somit
ist Bestandteil des Test ein vorkonfektioniertes Tube, in dem die
für den Nachweis notwendigen DAK, das Antigen der Positivkontrolle
und sonstige Pufferbestandteile in lyophilisierter Form stabilisiert
vorliegen (Biotestmix). Die DAK können Fluoreszenz-gelabelt
sein, es ist auch möglich über einen weiteren
Bindungsschritt eine Nachweiskaskade aufzubauen (z. B. Biotin-gelabelter
DAK und fluoreszenz-gelabeltes Streptavidin), alle hierfür
notwendigen Reagenzien sind dann auch Bestandteil des lyophilisierten
Biomixes.
-
Der
Biotestmix enthält bevorzugt ein in der Immunologie übliches
Assay-Puffer-System (z. B. PBS-Puffer), ein Protein zur Stabilisierung
(z. B. Rinderserum-Albumin) und ein Detergenz (z. B. Triton-X) und Detektionsantikörper
(direkt fluoreszenz-markiert oder ggf. biotinyliert). Ist der Detektionsantikörper
biotinyliert, enthält der Biotestmix weiter einen Streptavidin
markierten Fluoreszenzfarbstoff (für den Sandwich-Nachweis). Weiterhin
sind im Biotestmix beliebige Antikörper (z. B. Interleukin-12
Antikörper) als Positiv Kontrolle enthalten, die als „Modellsystem"
dienen, um die Funktionsfähigkeit des biologischen System
zu überprüfen. Bei erfolgreicher Antiköper-Antigen-Antikörper
Wechselwirkung (Mouse Interleukin-12 – Interleukin 12 – Anti
Mouse Interleukin-12) während der Prozessierung entsteht
ein Fluoreszenzsignal das als Positivkontrolle die Funktionsfähigkeit
demonstriert. Tabelle 1: Bevorzugte Zusammensetzung
des Biotestmix (Detektionsantikörper-Mix)
Substanz | Herkunft |
PBS
Puffer | Kommerziell
erhältlich als standardisierte Produkte |
Triton-X | Kommerziell
erhältlich als standardisierte Produkte |
BSA
(Rinder Serum Albumin) | Kommerziell
erhältlich als standardisierte Produkte |
Detektionsantikörper
(DyLight 649) | Eigenentwicklung
oder kommerziell erhältlich |
Mouse-Interleukin-12,
Anti-Mouse-Interleukin-12 | Kommerziell
erhältlich als standardisierte Produkte |
-
Für
die meisten nachzuweisenden Antigene (z. B. Toxine, Bakterien, Viren)
existieren bereits verschiedene kommerziell erhältliche
Antikörper (monoklonal und/oder polyklonal), welche für
die Nachweisreaktion eingesetzt werden können. Für
die Etablierung des Multiplex-Nachweises ist die Auswahl von geeigneten
Antikörpern ein Schlüsselprozess, um Kreuzreaktionen
zu verhindern, die aufgrund der Systemeigenschaften vermehrt auftreten
können, da hier auf Waschschritte bewusst verzichtet wird.
-
Die
Bestandteile des Biotestmixes werden in entsprechenden Konzentrationen
zusammengemischt und für die Nachweisreaktion mit der entsprechend
konfektionierten Probe versetzt.
-
Der
eigentliche Immunoassay läuft so ab, daß auf dem
Biochip Fängerantikörper in Spots immobilisiert sind,
die spezifisch bestimmte Antigene in der zu analysierenden Probenflüssigkeit
erkennen und binden. Die Reaktionslösung enthält
Detektionsantikörper, die spezifisch bestimmte Antigene
in der zu analysierenden Probe erkennen und binden, und die direkt
oder indirekt mit einem Farbstoff gekoppelt sind. Die Probe wird
mit der Reaktionslösung gemischt und in den Reaktionsraum
mit Biochip eingebracht. Unter dem Einfluss eines definierten Temperaturprofils
binden die Antigene der zu analysierenden Probe spezifisch an die
entsprechenden Fängerantikörper auf der Bio-Chip-Oberfläche.
Auf der Chipoberfläche bildet sich an den Spots damit ein Molekülkomplex
genannt "Sandwich", bestehend aus immobilisiertem Fänger-Antikörper,
gebundenem Proben-Antigen und Detektionsantikörper mit
Farbstoff.
-
Der
Immuntest läuft in einem abgeschlossenen Kompartiment (Probenraum)
ab, in dem definierte Temperaturen zwischen Raumtemperatur und 100°C
erzeugt werden können. Der Probenraum ist Bestandteil einer
Einmal-Kartusche, und ist mit einer handelsüblichen Pipette
befüllbar. Die Befülleinheit ist Bestandteil der Kartusche
und so ausgeführt, dass für den Befüllvorgang
eine temporäre Öffnung in den Probenraum eingebracht
wird, die nach Abschluss der Befüllung wieder sicher verschlossen
ist. Das Volumen des Probenraums beträgt etwa 20–80 μl,
bevorzugt 30–60 μl, ganz bevorzugt ca. 40 μl.
-
Ein
weiterer Bestandteil des Probenraumes ist ein fester Träger
(Biochip), auf dem die FAK immobilisiert sind. Der Biochip kann
z. B. aus Glas, Polypropylen, Polycarbonat, Polystyrol und/oder
PMMA bestehen. Der Biochip ist ca. 2–4 × 2–4
mm groß, bevorzugt quadratisch ca. 3 × 3 mm, ganz
bevorzugt 3,15 × 3,15 mm groß. Die Immobilisierung
erfolgt bevorzugt durch kovalente Kopplung der FAK an eine funktionalisierte
Beschichtung des Biochips, wie z. B. die Kopplung von Lysin-Aminogruppen
an einen Epoxysilan-funktionalisierten Glasträger. Eine
weitere Funktion der Beschichtung des Biochips besteht in der Verhinderung
unspezifischer Bindung des Antigens an die Oberfläche des
Biochips. Statt eines Epoxysilan-funktionalsierten Trägers könnte
auch ein Aminopropylsilan-, Aldehyd- oder Poly-L-Lysin-funktionalisierter
Träger eingesetzt werden.
-
Die
Immobilisierung erfolgt ortsaufgelöst für jede
FAK-Sorte einzeln in getrennten Bereichen (Spots) auf dem Biochip.
Die Spotgröße beträgt zwischen 50 und
200 μm, der Spotabstand von 100–300 μm.
Der dabei benutzte Puffer enthält stabilisierende Bestandteile.
Es ist dabei möglich, jeglichen in der Immunologie üblichen
Puffer zu verwenden, bevorzugt PBS, Tris-HCl, SSC, TBE oder Tris-Glycin.
Als stabilisierende Bestandteile seien beispielhaft Trehalose, BSA,
Casein, PVP, Dextran, Maltose, Saccharose, Xylit, oder Sorbit genannt.
Die stabilisierenden Bestandteile werden zugesetzt, da Antikörper
als biologisch aktive Makromoleküle sehr anfällig
sind, wenn sie sich nicht im Plasma befinden. Insbesondere beim
Eintrocknen der Spots kann die Aktivität drastisch verringert
werden und die Langzeit-Haltbarkeit ist meist schlecht (nur Tage).
So wurde gefunden, dass die Trehalose im Spotting-Puffer einen schützenden
Effekt auf die Stabilität und Aktivität der Antikörper
hat. Durch Einlagerung von Kristallwasser beim Eintrocknen bietet
die Trehalose-Matrix den eingebetteten Antikörpern maximalen
Schutz. Die Hydrathülle wird erhalten und die native Konformation
der Proteine bleibt bestehen. Die Haltbarkeit erhöht sich
so auf 6–12 Monate.
-
Jede
FAK-Sorte ist mehrfach vorhanden (Replikate), es können
2–24, bevorzugt 4–12, ganz bevorzugt 6, Positionen
sein. Weiterhin gibt es Positionen, an denen Prozeßkontrollen
stattfinden, wie z. B. Positiv- und Negativkontrollen.
-
Im
nachfolgenden wird die Kartusche und der Meßvorgang ausführlicher
beschrieben, wobei dies als mögliche beispielhafte Ausgestaltung
zu verstehen ist und nicht beschränkend auszulegen ist.
Hinsichtlich der Kartusche und dem Meßablauf sind mannigfaltige
Variationen möglich, die ein erfolgreiche Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens gewährleisten.
-
Beispielsweise
wird eine kleine Menge (z. B. 2 μl) der Probe mir dem zu
testenden Antigen zum mit einem Puffer rekonstituierten Biotestmix
hinzugegeben (mit Standard Laborpipette). Der resultierende Reaktionsansatz
(ca. 40 μl) wird komplett in den Reaktionsraum der Kartusche
injiziert. Die Kartusche wird dann in das Lesegerät (Reader)
eingelegt und der Analyseprozess wird gestartet.
-
Im
geschlossenen Reaktionsraum der Kartusche erfolgt nun die Antikörper-Antigen
Reaktion. Grundsätzlich funktioniert diese wie ein Sandwich-ELISA,
wobei drei Bindungen zwischen vier "Proteinen" (allg. Peptiden)
zustande kommen. Gespottet auf dem Bio-Chip befindet sich kovalent
gebunden der Fänger-Antikörper (FAK), dieser bindet
spezifisch an ein Epitop des Antigens (AG) (z. B. Ricin). Dann gibt
es den Biotin-gelabelten Detektions-Antikörper (DAK), der
wiederum spezifisch, aber an ein anderes Epitop des Antigens (AG)
bindet. Um das Ganze sichtbar zu machen, gibt es Fluoreszenzfarbstoff-gelabeltes
Streptavidin (SA) (z. B. als SA-DyLight647), das wiederum eine sehr
stabile Bindung an Biotin macht, und somit dort Fluoreszenzdetektion
erlaubt, wo die Kaskade (FAK)-(AG)-(DAK)-(SA) zustande gekommen
ist.
-
Für
die einfache Durchführung dieses auf einem klassischen
Sandwich-ELISA Verfahren basierenden Tests ist eine Kartusche erforderlich,
in der nach der Befüllung mit der Probenflüssigkeit
unterschiedliche Temperaturverläufe eingestellt werden
können, damit die entsprechende biologische Reaktion abläuft,
und anschließend die optische Detektion erfolgt. Diese
Kartusche ist ein biologisches Mikrolabor und ein wichtiges Zukunftswerkzeug
für die Analyse biologischer Proben.
-
Die
Kartusche (10) beinhaltet:
- – einen Reaktionsraum in dem sich der Biochip mit aufgebrachten
Reaktionsfeldern (Spots) mit bekannten fixierten Fängermolekülen
befindet,
- – ggf. eine Befüllvorrichtung zum Einbringen
der Probenflüssigkeit in den Reaktionsraum
- – eine Temperiervorrichtung zur Einstellung unterschiedlicher
Temperaturen und deren schnelle Änderung im Reaktionsraum
- – ein Detektionsfenster durch das eine optische Detektion
der Spots auf dem Biochips, nach erfolgtem FLISA, mit einem Optikmodul
erfolgt.
-
In
der Kartusche befindet sich ein Inlay mit einem Biochip im Reaktionsraum.
Auf dem Biochip sind M × N Spots (Reaktionsfelder) mit
unterschiedlichen biologischen Informationen angeordnet. Auf jedem
Spot sind bekannte Fängermoleküle fixiert, die
sich nur mit jeweils einer bestimmten Molekülsorte aus
der zu untersuchenden Probenflüssigkeit verbindet. Die
biologische Nachweisreaktion wird nach dem Einfüllen der
zu untersuchenden Probenflüssigkeit in den Reaktionsraum
gestartet. Dazu wird ein definiertes Temperaturprofil gefahren und
die Moleküle selektiv an den Spots auf dem Biochip gebunden.
Die an diese Moleküle chemisch gebundenen Farbstoffmoleküle
können dann mittels eines Optikmoduls und geeigneter optischer
Fluoreszenz-Meßverfahren detektiert werden.
-
Mit
Bezug auf die 1–9 und 12 kann
die Kartusche und das Meßverfahren wie folgt beschrieben
werden:
Ein beispielsweise mittels Spritzguss hergestellter
Grundkörper (1) enthält Aussparungen
für den Befüllkanal (7) mit dem Rückschlagventil
(8), die Befüllöffnung (9),
den Reaktionsraum (5), den Verbindungskanal (4)
zwischen Probenraum (5) und Ausgleichsraum (2),
den Ausgleichsraum (5), und einem Sichtfenster (3).
Das Rückschlagventil (8) wird in den Befüllstutzen
(9) eingesetzt und fixiert (1).
-
Der
Biochip (6) (2) enthält eine Anzahl
M·N Reaktionsfelder (6.1). Zur Vermeidung von
optischen Rückreflexen und unerwünschter (Fluoreszenz)strahlung
von der Flex-Leiterplatte ist der Biochip auf der Rückseite
optisch undurchlässig und nicht fluoreszierend, z. B. mit
Schwarzchrom beschichtet (6.2)
-
Die
Flex-Leiterplatte (10) enthält Kontaktflächen
(10.1), ein Speichermedium (10.2) und eine interne Heizstruktur
(10.3) (3).
-
Der
Biochip (6) wird auf der Flex-Leiterplatte (10)
fixiert und anschließend die Flex-Leiterplatte mit der Grundplatte
(1) verbunden. Die Verbindung zwischen Flex-Leiterplatte
und Biochip erfolgt mit einer Haftverbindungsschicht (17),
wie z. B. einem geeigneten Klebeband (geeignet für biologische
Reaktionen) oder mit einem Silikonkleber.
-
Anschließend
wird die Flex-LP mit dem aufgebrachten Biochip zum Grundkörper
justiert und fixiert und bildet das Inlay (11). Eine dauerhafte,
temperatur- und wasserbeständige Verbindung kann z. B.
mittels biologisch-verträglichem Klebeband, mit Silikonkleber,
durch Laserschweißen, durch Ultraschallschweißen
oder andere biologisch verträgliche Klebstoffe realisiert
werden. Dabei gibt es die Möglichkeit, die ganze Flex-LP großflächig
mit dem Klebeband (oder Klebstoff) zu beschichten, den Biochip über
der Heizstruktur der Flex-LP aufzukleben, und dann den Grundkörper
zum Biochip zu justieren und die Flex-LP über der gesamten
Fläche des Grundkörpers zu fixieren (4).
-
Eine
zweite Möglichkeit der Verbindung von Flex-LP, Biochip
und Grundkörper besteht in der gezielten flächigen
Verklebung des Biochips mit der Flex-LP (Kleber nur unter dem Biochip)
und der anschließenden Fixierung des Grundkörpers
nur außerhalb des Reaktionsraums (5). Mit
dieser Art der Verklebung ist der Wärmeübergang
von der Heizstruktur (10.3) in der Flex-LP in den Reaktionsraum
effizienter.
-
Die
so vormontierte Einheit des Inlays, bestehend aus Grundplatte, Biochip,
Flex-Leiterplatte und Rückschlagventil wird zur einfacheren
Handhabung und Stabilisierung in eine Kartusche (28) eingepresst.
-
Befüllvorgang:
-
Die
Probenflüssigkeit wird mittels einer Spritze oder Pipette
durch das Rückschlagventil über den Befüllkanal
in den Reaktionsraum eingespritzt. Die Probenflüssigkeit
füllt zunächst den Reaktionsraum aus und strömt
dann in den Ausgleichskanal. Beim Befüllvorgang entsteht
im Inlay-System ein Überdruck und die Luft im Ausgleichsraum
wird komprimiert. Durch ein Kontrollfenster im Ausgleichskanal kann
der Befüllstand überwacht werden. Da die Volumina
des Befüllkanals, des Reaktionsraums und des Ausgleichskanals
bekannt sind, kann mit einem konstanten Flüssigkeitsvolumen,
auch ohne Betrachtung des optischen Fensters, befüllt werden.
-
Der
druckdichte Abschluss mit dem Rückschlagventil erzeugt
beim Befüllen der Kartusche einen Überdruck im
Reaktionsraum. Die Luft im Ausgleichsvolumen wird komprimiert. Mit
der Variation der Volumina von Reaktions- und Ausgleichsraum kann
der Überdruck gezielt eingestellt werden. Bei gleichen
Volumina des Reaktions- und des Ausgleichsraumes verdoppelt sich
der Innendruck bei der Befüllung. Während der
Durchführung der temperaturgesteuerten biologischen Nachweisreaktion
können Temperaturen bis 100°C auftreten. Die thermische
Ausdehnung der Probenflüssigkeit führt zu einem
Ausweichen in den Ausgleichskanal. Beim Abkühlvorgang zieht
sich die Probenflüssigkeit wieder zurück. Die
Druckunterschiede bei Tmax und Tmin (im kalten und heißen Zustand)
sind nur minimal, da die Luft im Ausgleichsraum komprimiert wird.
Das Volumen des Ausgleichsraums ist deutlich größer
als die Volumenzunahme der Probenflüssigkeit bei Erwärmung.
-
Eine
in die Kartusche eingefügte Stabilisierungsscheibe (24)
kann eine Ausdehnung der elastischen Flex-Leiterplatte beim Befüllvorgang
minimieren ohne die Fähigkeit des elastischen Andrückens
des Biochips an die Detektionsfläche zu verlieren (12).
-
Eine
Druckerhöhung um 1 bar in der Kartusche hat den Vorteil,
dass der Siedepunkt der Probenflüssigkeit von 100°C
auf ca. 125°C ansteigt. Die Bildung von Luftblasen im Reaktionsraum
wird damit minimiert.
-
Temperaturgesteuerter ELISA:
-
Der
Ablauf einer temperaturgesteuerten biologischen Nachweisreaktion
erfordert die Einstellung genauer Temperaturen der Probenflüssigkeit
im Reaktionsraum, d. h. eine Reaktionskammer, deren Temperatur einjustierbar
ist. Dabei werden bei der Durchführung eines ELISA z. B.
Temperaturen zwischen 20°C und 98°C angesteuert.
Die Temperaturverteilung der Probenflüssigkeit muss im
Reaktionsraum homogen sein und Temperaturänderungen (Heizen,
Kühlen) sollen schnell erfolgen.
-
Für
die optimale Durchführung des Immuntests stellt die Temperatur
eine wichtige Komponente dar. Sie ist im weitesten Sinn als die
treibende Kraft, die die nötigen Aktivierungsenergien liefert,
anzusehen. Vorteilhafterweise wird der Ansatz bei 37°C
für 30 Minuten inkubiert und anschließend bei
37°C ein Bild erzeugt.
-
Auf
der Flex-LP befindet sich eine Heizstruktur, die bei Stromführung
durch den ohmschen Widerstand als Heizer wirkt. Damit wird die Probenflüssigkeit
im Reaktionsraum auf die erforderliche Temperatur T erwärmt.
Die Heizstruktur kann gleichzeitig als Temperaturdetektor eingesetzt
werden, indem die Widerstandskennlinie R(T) zur Bestimmung der Temperatur
verwendet wird. Die Flex-LP mit den integrierten Heizbahnen verursacht
lokale Temperaturschwankungen. Direkt über den Heizstrukturen
befinden sich Hotspots. Eine Temperaturhomogenisierungsschicht (21)
(7) auf der Flex-Leiterplatte bewirkt eine Homogenisierung
der Temperaturverteilung auf der Oberseite der Flex-LP.
-
Ein
in die Flex-Leiterplatte integrierter Heizer hat eine niedrige eigene
Wärmekapazität. Damit sind höhere Heizraten ☐T(t)
der Probenflüssigkeit im Reaktionsraum realisierbar.
-
Die
Kühlung der Probenflüssigkeit im Reaktionsraum
erfolgt entweder mittels Luft, gekühlter Luft oder aufgesetzten
Kühlkörpern.
-
Die
Temperatursteuerung in der Reaktionskammer wird genauer in den Anmeldungen
PCT/EP2007/056420 und
PCT/EP2007/056430 beschrieben,
worauf hier Bezug genommen wird und der Inhalt dieser Anmeldungen
durch Bezugnahme hier integriert wird.
-
Bildaufnahme:
-
Nach
durchgeführtem ELISA wird die Flex-Leiterplatte durch Andrücken
des Stößels (12) elastisch verformt,
so dass der aufgeklebte Biochip an die Detektionsfläche
drückt (6). Um den Luftdruck im Ausgleichsraum
zu überwinden, muss eine Kraft F0 aufgewendet
werden. Bei einer Fläche von ca. 0,5 cm2 benötigt man
nur ca. 5 N um einen Druck von 1 bar aufzubauen. Zusätzlich
muss noch eine bestimmte Kraft F1 aufgewendet
werden, um die elastische Flex-LP mit aufgebrachten Biochip mittels
eines Stößels so zu verformen, dass der Biochip
gleichmäßig an die Detektionsfläche gedrückt
wird. Die Summe der Kräfte F0 +
F1 soll nicht über 30 N liegen.
-
Das
vorstehend erwähnte „Stößeln"
ist in
DE 102004
022 263 A1 beschrieben, um den Flüssigkeitsüberstand
mit mechanischen Mitteln zu verdrängen, so dass sich zwischen
dem Biochip und der Detektionsfläche keine (oder nur wenige)
Farbstoffmoleküle befinden. Der Reaktionsraum ist dabei
so ausgebildet, dass ein Stößel den Biochip an
eine ebene Detektionsfläche drückt und dabei die
dazwischenliegende Probenflüssigkeit, der Flüssigkeitsüberstand,
verdrängt wird.
-
Beim
Stößeln wird somit die überstehende,
Farbstoffmoleküle enthaltende Probenflüssigkeit,
der Flüssigkeitsüberstand (29), zwischen
Biochip und Detektionsfläche weggedrückt. Sie
füllt dabei den Ausgleichskanal und den Ausgleichsraum.
Die Beleuchtungseinheit des Optikmoduls (30) regt nur noch
die auf dem Biochip gebundenen Farbstoffmoleküle zur Fluoreszenz
an. Die Detektionseinheit des Optikmoduls detektiert nach dem Stößeln
nur das Fluoreszenzlicht der auf dem Biochip gebundenen Farbstoffmoleküle.
Die Beleuchtung des Biochips erfolgt über eine geeignete
Lichtquelle, die dem verwendeten Farbstoff in der Probenlösung
angepasst ist. Als Lichtquelle eignen sich vorzugsweise Laser und
LED. Eine Funktion des Optikmoduls ist die Realisierung der homogenen
Biochipausleuchtung. Diese lässt sich mit einem geeigneten
Optikmodul realisieren. Ohne spezielle Blendenausführung
im Optikmodul erfolgt die Ausleuchtung des Biochips im Reaktionsraum
dabei kreisförmig (5.1). Es wird nicht nur der
rechteckige Biochip beleuchtet, sondern auch Bereiche des Reaktionsraumes
neben dem Biochip in denen die farbstoffhaltige Lösung
nicht verdrängt wurde (9). Diese
Bereiche fluoreszieren intensiv. Bei der optischen Abbildung des
Biochips durch das Optikmodul auf einen Detektor (CCD-Chip) erscheinen
diese Bereiche zwar außerhalb des Biochips, aber infolge
der hohen Farbstoffkonzentration der Probenflüssigkeit
neben dem Biochip streut ein Teil des Fluoreszenzlichtes auch in
Richtung Biochip und auf die Reaktionsfelder (Spots). Der CCD-Detektor
detektiert neben der Fluoreszenzstrahlung der Spots durch die direkte
Beleuchtung auch die indirekte Fluoreszenzstreustrahlung aus den
Bereichen neben dem Biochip. Damit erhält das Bild der
Spots auf dem Biochips eine inhomogene, die Bildauswertung störende
Untergrundbeleuchtung.
-
Mittels
einer rechteckigen Blende, mechanisch aufgebracht auf den Grundkörper über
dem Reaktionsraum (18), oder in diesen integriert, mit
den geometrischen Abmessungen etwas kleiner als der Biochip (7, 8),
wird die optische Fluoreszenzanregung des Farbstoffes im Reaktionsraum
neben dem Biochip verhindert.
-
Diese
Blende kann beim Spritzguss eines transparenten Grundkörpers
als optisch absorbierende Blende (18) (8)
oder beim Spritzguss eines nichttransparenten Grundkörpers
als transparente optische Blende (19) eingebracht werden
(7). Die Blende kann auch nachträglich
auf das optische Beobachtungsfenster (Detektionsfläche)
aufgebracht werden. Die Transmission der Blendenschicht sollte kleiner
als 10–2 sein.
-
Das
oben erwähnte Optikmodul wird genauer in der Anmeldung
PCT/EP2007/054823 beschrieben, worauf
hier Bezug genommen wird und der Inhalt dieser Anmeldung durch Bezugnahme
hier integriert wird.
-
Real-Time-Detektion der temperaturgesteuerten
biologischen Nachweisreaktion:
-
Im
Gegensatz zu der Vorrichtung in
DE 10 2004 022 263 A1 , bei der die Probenflüssigkeit
vor der Bildaufnahme durch den Stößelvorgang irreversibel
aus dem Reaktionsraum verdrängt wird, besteht in der erfindungsgemäß eingesetzten
Kartusche die Möglichkeit, nach erfolgter Bildaufnahme
den FLISA weiterzuführen. Wird der Stößel
zurückgefahren, weicht die Flex-LP infolge des Überdrucks
im Reaktionsraum zurück und die Probenflüssigkeit
aus dem Ausgleichskanal fließt zurück in den Reaktionsraum,
auch zwischen den Biochip und das Deckglas. Damit kann auch nach
erfolgter Detektion der FLISA fortgeführt werden.
-
Prinzipiell
kann mit der erfindungsgemäß eingesetzten Kartusche
zu jedem Zeitpunkt der biologischen Reaktion eine Detektion der
Spots auf dem Biochip vorgenommen werden.
-
Auslesen und Einschreiben von Daten:
-
Alle
Informationen über die Kartusche, einschließlich
Biochip, müssen vom Biochipreader ausgelesen werden. Zum
Ansteuern exakter Temperaturen werden Daten des Heizers auf der
Flex-LP benötigt. Auch die Informationen über
die auf den Biochip aufgebrachten Reaktionsfelder (Spots), ID-Nummern,
Belichtungszeiten für die Bildaufnahme, usw., müssen
vom Reader ausgelesen werden, um die temperaturgesteuerte biologische
Reaktion zu steuern und eine Protokollierung und Archivierung zu
ermöglichen.
-
Die
notwendigen Informationen können als Dot-Code oder als
Bar-Code auf die Kartusche aufgebracht werden. Zum Auslesen dieser
Codes benötigt man einen Dot-Code-Reader (oder Bar-Code-Reader). Flexibler
ist der Einsatz von beschreibbaren und auslesbaren manipulationssicheren
Speichermedien (10.2) die vorteilhafterweise auf der Flex-LP
integriert sind.
-
Neben
der Kontaktflächen (10.1) der Heizstruktur kann
auch die Kontaktierung eines elektrisch programmierbaren nicht-flüchtigen
Speichers auf der Flex-LP erfolgen (3). Damit
können Informationen digital abgespeichert und zu jedem
Zeitpunkt abgefragt werden. Die speicherbare Datenmenge ist dabei
deutlich größer als bei aufgebrachten Bar- oder
Dotcodes.
-
Die
erhaltenen Informationen werden von einer geeigneten Software verarbeitet,
wobei die räumliche Anordnung der FAK-Spots (Array Layout)
ist in der Software bereits hinterlegt ist.
-
Bei
einem kontaktierten elektrisch programmierbaren nicht-flüchtigen
Speicher können auch Informationen während der
Immunreaktion beim Auslesen des Biochips gespeichert werden. Außerdem
können die Daten manipulationssicher gespeichert werden.
Nach einer erfolgten Prozessierung kann die Kartusche auch als „prozessiert"
markiert werden.
-
Zusammengefaßt
sind die Vorteile des erfindungsgemäßen Vorgehens:
- • Hochintegriertes System mit minimierter
Anzahl an manuellen Schritten
- • Keine Waschschritte, deshalb optimale Korrelation
von Bindungspartnermenge (z. B. Antigen) und Signal
- • Multiplexfähiges Nachweissystem:
– Eine
Kartuschensorte für den Nachweis mehrerer Substanzen
– Nachweis
mehrerer Substanzen gleichzeitig in einer „einzigen" Reaktion
- • Einflussmöglichkeiten auf den Assay-Ablauf
sehr hoch, durch Zeit-/Temperatursteuerung. Deshalb einfache Optimierung
der Parameter für unterschiedliche Nachweise möglich,
und:
- • Einfache Umsetzung neuer Nachweise auf der Systemplattform.
Es müssen nur die entsprechenden Bindungspartner (z. B.
Antikörper) eingesetzt werden.
-
Es
gibt zwei systembedingte Besonderheiten, die das beschriebene erfindungsgemäße
System vom Standard ELISA Verfahren unterscheiden:
- – die „Eintopfreaktion", d. h. der Verzicht
auf Zwischenschritte (wie z. B. Waschen, Umpuffern, Lösungsmittelwechsel,
...)
- – Das Abdrücken des Biochips an die Deckglasoberfläche
zur Bildaufnahme, als mechanische Methode, um den Hintergrund zu
verdrängen.
-
Vor
allem der erste Punkt (die Eintopfreaktion) führt zu ganz
grundlegenden Unterschieden im Verfahren.
-
Der
Ablauf im Standard ELISA ist so, daß zwischen jeder spezifischen
Bindungsreaktion ein Waschschritt vorgenommen wird. Als erstes wird
nur das (AG) zugegeben, nach angemessener Zeit wird gewaschen, alles
nicht gebundene Antigen wird entfernt. Dann wird der (DAK) zugegeben,
der spezifisch ans (AK)-(AG) bindet, dann wird wieder gewaschen
und die nicht gebundenen (DAK) entfernt. Nächster Schritt:
Zugabe des "Visualisierungs-Proteins", beim Standard ELISA Verfahren,
wird am Ende wieder gewaschen, um den Hintergrund für die
Bildaufnahme zu minimieren. Die Selektion von Antikörpern
für ein solches Nachweisverfahren, wird also neben der
Spezifität vor allem darauf hinarbeiten, daß die
Waschschritte möglichst gut überstanden werden.
Die (FAK)-(AG)-Bindung muß dreimal die Waschprozedur aushalten,
die (AG)-(DAK)-Bindung immerhin zwei Waschschritte, usw.
-
Im
erfindungsgemäßen System liegen alle Bestandteile
gleichzeitig vor! Es können sich (AG) und (DAK) verbinden,
bevor das (AG) and den (FAK) gebunden hat. Während der
Inkubationszeit läuft das dann so ab, daß diese
Bindungen (weil nicht kovalent) sich ständig bilden und
wieder lösen. Alle Bestandteile bilden ständig
sich ändernde Koalitionen. Es wird sich aber, wenn genügend
Zeit gelassen wird, ein thermodynamisches Gleichgewicht einstellen
und das System sich ins Energieminimum bewegen. Die Geschwindigkeit,
mit der dies passiert (also die benötigte Assay-Zeit),
hängt wesentlich von der Temperatur und den Diffusionsgeschwindigkeiten
ab, das Ergebnis aber hängt von den Bindungstärken
ab, da im Gleichgewicht die stärkeren Bindungen bevorzugt
sind.
-
Der
Temperatureinfluß ist so, daß bei höherer
Temperatur das Wieder-Aufbrechen einer suboptimalen Bindung leichter/schneller
stattfindet, d. h. das Gleichgewicht wird schneller erreicht. Die
Diffusionsgeschwindigkeit hängt u. a. von der Molekülgröße
ab, insbesondere braucht ein Proteinkomplex wie (AG)-(DAK) länger, um
zum (FAK) zu diffundieren, als wenn die Bestandteile sich einzeln
dort hinbewegen. Das Detergenz (z. B. Triton-X) hat hier einen gewissen
Einfluß, da es dazu beiträgt, die Bestandteile
einigermaßen auseinander zu halten. Außerdem wirkt
sich die Viskosität des Lösungsmittels natürlich
auch direkt auf die Diffusion aus.
-
Beim
erfindungsgemäßen System werden die Bindungen
durch die fehlenden Waschschritte überhaupt nie auf die
Probe gestellt, entscheidend ist die hinreichend schnelle Erzeugung
der Kaskade (FAK)-(AG)-(DAK). Dementsprechend können Antikörper,
die im Standard ELISA Verfahren optimale Ergebnisse liefern, für
das erfindungsgemäße System ungeeignet sein und
umgekehrt Antikörper, die im Standard ELISA Verfahren schlechte
Ergebnisse liefern, möglicherweise optimal für
das erfindungsgemäße System.
-
Die
Erfindung wird weiter anhand der Abbildungen (Figuren) beschrieben,
welche zeigen:
-
1 Grundkörper
(1) der Kartusche
-
2 eine
Ausführung der Reaktionsfelder (Spots) auf dem Biochip
mit optisch undurchlässiger und nicht fluoreszierender
Rückseite
-
3 ein
Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäß verwendeten
flexiblen Leiterplatte mit interner Heizstruktur und integriertem
EEPROM
-
4 1.
Alternative für einen auf einen Grundkörper (1)
aufgebrachten Biochip mit Flex-LP
-
5 2.
Alternative für einen auf einen Grundkörper (1)
aufgebrachten Biochip mit Flex-LP
-
6 Anordnung
des Inlays mit dem zugehörigen Optikmodul
-
7 Anordnung,
ausgestattet mit einer transparenten Blende in einem nicht transparenten
Grundkörper
-
8 Kartusche
mit einem zugehörigen Optikmodul, ausgestattet mit einer
nichttransparenten Blende in einem transparenten Grundkörper
-
9 Ausschnitt
der ausgeleuchteten Fläche im Probenraum des Inlays
-
10 Multiplex-Detektions-System
-
11 Entwicklung
eines Multiplex-Sandwich-Assay
-
12 Kartusche
mit Inlay und dem Einsatz einer Flex-Leiterplatten-Stabilisierungsscheibe
-
13 Array-Layout
-
14 Bezeichungen
der Antikörper
-
15 Scan-Bild
nach Spotting
-
16 Reaktionsmechanismus
der Epoxy-Kopplung
-
17 Konstruktionszeichung
Biochip-Slide
-
18 In
Software hinterlegtes Array Layout
-
19 Alignment
des Arrays
-
20 Bild
des Biochips im Gerät, Auswertung der Intensitäten
-
21:
Zeitkinetik der Rizin-Detektion (Single Plex)
-
22: „4-Plex-Assay"
- – Spotten verschiedener Fänger-Antikörper
(mono- und polyklonal) pro Toxin
- – ein Detektionsantikörper (mAb/pAb)
- – gleichzeitige Detektion von Rizin, BoNT/A, BoNT/B
und SEB innerhalb von 30 Minuten
- – Detektion gereinigter Toxine oder Rohpräparationen/Kulturüberstände
möglich
-
Die
Erfindung wird weiter anhand der nachfolgenden Ausführungsbeispiele
beschreiben, die eine beispielhafte Ausführung der Erfindung
darstellen sollen, aber als nicht beschränkend für
den Schutzumfang auszulegen sind.
-
Beispiel 1: Toxin-Nachweis
-
Mit
dem Toxin-Assay ist der simultane Nachweis von drei biowaffenfähigen
Toxinen möglich. Es handelt sich dabei um Rizin, Staphylococcus-Enterotoxin
B (SEB) und die Botulismus-Toxine A und B (BoNT A/B). Die Toxine
können in ihrer aktiven Form als Rohextrakt oder gereinigt
vorliegen, als Probenmatrix ist Wasser etabliert.
-
1. Biochip
-
- • Der Glasträger für
den Biochip besteht aus Floatglas (SCHOTT Borofloat 33,
0,7 mm dick). Dieses wird auf der Rückseite antireflektiv
beschichtet („Schwarzchrom” bei POG Gera). Die
Reflektivität ist bei der Anregungswellenlänge
(630 nm) minimiert.
- • Der beschichtete Glasträger wird auf der
Vorderseite in einem quadratischen Raster 0,55 mm tief angesägt
(Rastermaß: 3,3 mm). Die Sägerillen dienen später
als Sollbruchstellen beim „Vereinzeln" der Biochips vor
der Montage in die Kartusche (17).
- • Der gesägte Glasträger (Außenabmessungen
im Slide-Format 25 × 75,6 mm) wird mit einem Epoxysilan funktionalisiert
(nach Ultraschall-Reinigung mit 3-Glycidyloxypropyltrimethoxysilan
in Toluol für 3 h bei 80°C)
- • Jede einzelne Biochip-Position des Slides wird mit
einer identischen Anordnung von Antikörpern (Array Layout)
bespottet. Die Spottinglösung besteht aus dem jeweiligen
Antikörper in einer Konzentration von 0,5 mg/ml, in 1 × PBS
und 20 mM Trehalose, sowie eventuell 0,025% BSA. Das Spotting geschieht
mit einem kontaktfreien Piezo-Nanodispenser (Spotter). Die immobilisierten
Antikörper befinden sich nach dem Spotting jeweils in einem
runden Bereich von etwa 130 μm Durchmesser (Spot), die
Spots sind in einem Abstand von 200 oder 240 μm aufgebracht.
Durch Reaktion der Aminogruppen von Lysin-Aminosäuren an
der Oberfläche der Antikörper mit den Epoxy-Gruppen
der Silan-Beschichtung findet eine kovalente, irreversible Kopplung
der Fängerantikörper an den Glasträger
statt (16).
-
2. Array Layout
-
Es
gibt 4 Kategorien von Spots (83 Stück) im Array Layout
(13, 14, 15).
- • Marker (11 Spots): Hier werden aminomodifizierte
Cy5-gelabelte Oligonukleotide gespottet, die dauerhaft leuchtende
Spots ergeben. Diese Marker-Spots werden von der Software automatisch
erkannt (Alignment) (19) und dienen zusammen mit
dem in der Software hinterlegten Array Layout (18)
der Zuordnung der ausgewerteten Signalintensitäten der
Spots zu den entsprechenden Antikörper-Sorten.
- • Fängerantikörper (7 Stück
als 6fach-Replikate): Hier sind die für das jeweilige Toxin
spezifischen Fängerantikörper gespottet. Ist ein
entsprechendes Toxin vorhanden, leuchten nach der Prozessierung
alle Spots dieser Sorte (Replikate). Es gibt jeweils 2 verschiedene
Fänger-Antikörper für Ricin und SEB,
sowie 1 Fängerantikörper für BoNT/A,
1 Fängerantikörper für BONT/B und 1 Fängerantikörper
der BONT/A und BONT/B erkennt.
- • Positiv-Kontrolle (1 als 6fach-Replikat): Hier ist
ein Interleukin-Antikörper (anti-IL-12 rat) gespottet,
der zusammen mit dem im Biomix vorhandenen Interleukin IL12 (mouse)
und einem weiterem Ratten-Interleukin-Antikörper (verschiedene
Klone) einen Sandwich aufbaut. Da dieser Sandwich bei jedem Nachweis
aufgebaut werden kann, dient dies als Funktionalitäts-Kontrolle.
Liefert die Positivkontrolle kein Signal, darf ein negatives Testresultat
nicht bewertet werden. Somit können beim Nachweis falsch
negative Ergebnisse ausgeschlossen werden.
- • Negativ-Kontrolle (4 Stück als 6fach-Replikat):
Hier sind die aus Serum issolierten IgGs gespottet, die aus den
für die Antikörper-Produktion immunisierten Tierspezies
stammen. Bindet ein in der zu untersuchenden Probe vorhandenes Agens
etwa unspezifisch an alle Antikörper einer bestimmten Tierspezies,
würde auch die entsprechende Negativ-Kontrolle ein Signal
ergeben. Somit können beim Nachweis falsch positive Ergebnisse
ausgeschlossen werden.
-
Die
Biochip-Slides werden gekühlt unter Stickstoff-Atmosphäre
gelagert.
-
3. Kartusche
-
- • Zentraler Teil ist ein Spritzguß-Körper
(„Inlay") aus einem Cycloolefincopolymer (Zeonex, Zeonor
oder Topas). Das Material ist sehr hydrophob mit einer niedrigen
Oberflächenenergie, deshalb gibt es keine Probleme mit
der Adsorption der biologischen Bestandteile an die Oberfläche
des Reaktionsgefäßes. Eingelassen in die Oberfläche
sind Strukturen, die einen Probenraum (mit optischem Fenster), einen
Druckausgleichsraum, eine Befüllöffnung und Kanäle
als Verbindung zwischen diesen Kompartimenten definieren.
- • Zweiter Bestandteil ist eine flexible Leiterplatte,
die eine Heizstruktur enthält, sowie einen Speicherbaustein
für Kartuschen-relevante Daten und Kontaktinseln zum elektronischen
Ansteuern und Auslesen der Flex-Leiterplatte im Gerät.
- • Diese flexible Leiterplatte wird mit einem doppelseitigen
biologisch verträglichen Klebeband („ARcare 8932” von
Adhesives Research) verklebt, der Biochip auf der Heizstruktur platziert
und die Flex-Leiterplatte mit dem Inlay verklebt. Die Strukturen
im Inlay ergeben somit einen hermetisch abgeschlossenen, den Biochip
enthaltenden Innenraum, der über die Flex-Heizstruktur
temperierbar ist.
- • Das Inlay wird in zwei Halbschalen aus Kunststoff-Spritzguss
aufgenommen, dies ergibt zusammen die Kartusche. In die optikseitige
Halbschale ist eine quadratische Blendenöffnung eingelassen,
die zu dem im Probenraum befindlichen Biochip zentriert ausgerichtet
ist. Auf der Außenseite der Halbschalen befinden sich Strukturen,
die eine einfache und genaue automatische Positionierung der Kartusche
beim Einlegen in das Gerät gewährleisten.
-
4. Biomix-Tube
-
Der
Biomix enthält die Detektionsantikörper, die PBS-Pufferbestandteile
und Trehalose. Eine Mischung von 40 μl Wasser, das 10 mM
PBS, 100 mM Trehalose und 0,5% BSA enthält, mit 4 Cy5-gelabelten Detektionsantikörpern
(2–15 μg/ml), dem Cy5-gelabelten Interleukin-12-Antikörper
(2 μg/ml) und Interleukin-12 (400 ng/ml) wird direkt in
Eppendorf-Tubes lyophilisiert.
DAK | Antigen | Antikörper |
R1 | Ricin | 1-RK1 |
B8 | BoNT/A | 1688.2 |
B14 | BoNT/A | Horse
anti-A, B + E |
S9 | SEB | 2S4
(S222) |
P12 | IL-12 | anti-IL-12
(rat) |
-
Auch
hier ist wiederum Trehalose enthalten, um die Belastung der Antikörper
durch den Lyophilisierungsvorgang zu minimieren sowie die Haltbarkeit
des Lyophilisats zu gewährleisten.
-
5. Assay-Puffer
-
Der
Assay-Puffer besteht aus Wasser und 0,5% Triton-X. Er wird gebraucht,
um das Lyophilisat vor der Probenzugabe zu rekonstituieren. Das
Triton-X als nicht-ionisches Detergenz bewirkt die rasche Auflösung des
Lyophilisats (Trehalose = ungeladenes Disaccharid) und in der befüllten
Kartusche ebenfalls die rasche Auflösung der eingetrockneten
Spots.
-
6. Gerät
-
Das
Gerät enthält einen eingebauten Kompakt-PC mit
einer Software, welche vollautomatisch alle Komponenten des Gerätes
steuert und die über den eingebauten Bildschirm bedienbar
ist.
-
Hinter
einer Frontklappe befindet sich eine Öffnung, um die Kartusche
aufzunehmen. Um diese Kartuschenaufnahme herum ist ein opto-elektromechanisches
Modul aufgebaut, welches die Temperierung des Probenraumes während
der Prozessierung, das Andrücken des Biochips and das optische
Fenster und die Bildaufnahme im Fluoreszenzkanal bewerkstelligt.
-
Bei
Benutzung der auf dem Gerät laufenden Endanwendersoftware
beschränkt sich die Benutzerinteraktion auf das Einlegen
der Kartusche und das Starten der Prozessierung per Knopfdruck.
Bis zur Anzeige des Endergebnisses ist keine weitere Interaktion
erforderlich. Für Assayentwicklung und Service kann das
Gerät per TCP/IP extern angesteuert werden.
-
Ein
geeignetes Gerät ist bespielsweise von der Firma Zenteris
GmbH käuflich erhältlich.
-
7. Ablauf der Anwendung im Detail (Untersuchung
einer Probe)
-
- • Bereitstellung von Reagenzien (Biomix-Tube,
Assay-Puffer), Gilson Microman-Pipette 100 μl, Pipettenspitze,
Kartusche, Start des Gerätes
- • Rekonstitution des lyophilisierten Biomixes mit 20 μl
Assay-Puffer.
- • Zugabe von 20 μl Probe (Probenmatrix: Wasser)
zum Biomix, ⇒ Mischen
- • Applikation der 40 μl mit der Pipette in
die Kartusche
- • Frontklappe öffnen, einlegen der Kartusche
ins Gerät, Frontklappe schließen
- • Start der Prozessierung, typische Prozessparameter
sind: Inkubation für 30 min bei 37°C.
- • Nach abgeschlossener Inkubation wird der Biochip
ans optische Fenster gedrückt, und ein Bild im Fluoreszenzkanal
aufgenommen. Typische Belichtungszeit: 10 sec.
- • Hat das Gerät ein Bild erzeugt, beginnt
die automatisierte Auswertung durch die Software. (18, 19)
– Auffinden
der Markerspots.
– Alignment des Array Layouts anhand
der Markerspots.
– Auffinden der Antikörperspots
anhand des platzierten Array Layouts.
– Berechnung
der Signalintensitäten jedes Spots (Medianwert).
– Berechnung
der Signalintensitäten des lokalen Hintergrunds jedes Spots
(Median).
– Differenzbildung Signal – Hintergrund.
– Klassifizierung
der Spotqualität. „Zweifelhafte" Spots werden
von der weiteren Auswertung ausgeschlossen.
– Zusammenfassung
aller Replikate einer Antikörpersorte durch Mittelwertbildung
– Zusammenfassung
aller Antikörper eines nachzuweisenden Antigens durch Mittelwertbildung
– Bewertung
der Positiv- und Negativkontrollen für eine Aussage über
die Validität des Nachweises: werden Toxine detektiert,
muss die Negativkontrolle negativ sein, werden keine Toxine detektiert,
muss die Positivkontrolle aktiv sein.
– Die Signalhöhe
des nachzuweisenden Antigens muss einen bestimmten Schwellenwert
(assay-spezifisch, bei der Entwicklung eruiert) überschreiten
und statistische Kriterien erfüllen, um als Positivnachweis zu
gelten.
– Dann wird dieses Ergebnis auf dem Bildschirm
angezeigt.
– Auswertung der Ergebnisse (20)
-
Der
Vorteil des angewendeten Verfahrens gegenüber allen anderen
bekannten Verfahren besteht darin, dass nach dem Start der Prozessierung
keine weitere Interaktion mehr notwendig ist.
-
Beispiel 2: Zeitkinetik Rizindetektion
-
Die
Durchführung des Experiments ist prinzipiell wie in Beispiel
1 beschrieben. Die gewählten Versuchsbedingungen sind:
-
Für alle 3 Experimente gleich:
-
- • Detektionsantikörperansatz
(lyophilisiert):
-
R1 |
(Endkonzentration
9 μg/ml) |
B8 |
(Endkonzentration
1,5 μg/ml) |
B14 |
(Endkonzentration
7,5 μg/ml |
S9 |
(Endkonzentration
1,9 μg/ml) |
Anti
Interleukin 12 rat |
(Endkonzentration
3 μg/ml) |
Interleukin
12 |
(Endkonzentration
400 ng/ml) |
- • Lyophilisat in
0,5% Triton-X in dest. Wasser
- • Zugabe von Rizin RCA 60 (Endkonzentration 100 ng/ml)
- • 40 μl in Kartusche, Inkubation bei 37°C.
Variation
der Inkubationszeit: 10, 20, 30 Minuten
- • Bildaufnahme und Ermitteln der Signalintenstität
der Rizin-Fängerantikörper.
Mitteln der Intensität
(Median).
-
Die
Ergebnisse sind in 21 gezeigt.
-
Beispiel 3: 4-Plex Assay
-
Leer Experiment:
-
- • Detektionsantikörperansatz
(frische Lösungen, keine Lyophilisat)
-
R1 |
(Endkonzentration
9 μg/ml) |
B8 |
(Endkonzentration
3 μg/ml) |
B14 |
(Endkonzentration
8,25 μg/ml |
S9 |
(Endkonzentration
1,2 μg/ml) |
- • Zugabe von PBS/0,5%BSA,
Triton X-100 (0,25%)
- • 40 μl in Kartusche, Inkubation bei 37°C,
Inkubationszeit: 30 Minuten
- • Bildaufnahme
-
4-Plex Assay:
-
- • Detektionsantikörper ansatz
(frische Lösungen, keine Lyophilisat)
-
R1 |
(Endkonzentration
9 μg/ml) |
B8 |
(Endkonzentration
3 μg/ml) |
B14 |
(Endkonzentration
8,25 μg/ml |
S9 |
(Endkonzentration
1,2 μg/ml) |
Anti
Interleukin 12 rat |
(Endkonzentration
1,25 μg/ml) |
Interleukin
12 |
(Endkonzentration
400 ng/ml) |
- • Zugabe von PBS/0,5%BSA,
Triton X-100 (0,25%)
- • Zugabe von RCA 60 (Endkonzentration 1 μg/ml),
SEB (Endkonzentration 1 μg/ml), BONT A Komplex (Endkonzentration
1 μg/ml), BONT B Komplex (Endkonzentration 1 μg/ml)
- • 40 μl in Kartusche, Inkubation bei 37°C,
Inkubationszeit: 30 Minuten
- • Bildaufnahme
-
Der
4-Plex Nachweis liefert vergleichbare Ergebnisse mit Rizin Rohextrakt,
SEB, BONT A und BONT B Kulturüberständen.
-
Die
Ergebnisse sind in 22 gezeigt.
-
- 1
- Grundkörper
- 1.1
- transparenter
Grundkörper
- 1.2
- nichttransparenter
Grundkörper
- 2
- Ausgleichsraum
- 3
- Kontrollfenster
- 4
- Ausgleichskanal
- 5
- Reaktionsraum
- 5.1
- ausgeleuchtete
Fläche
- 5.2
- Probenflüssigkeit
- 6
- Biochip
- 6.1
- Reaktionsfelder
(Spots)
- 6.2
- Rückbeschichtung
- 7
- Befüllkanal
- 8
- Rückschlagventil
- 9
- Befüllöffnung
- 10
- Flex-LP
- 10.1
- Kontaktflächen
Flex-LP
- 10.2
- Speichermedium
- 10.3
- Heizstruktur
Flex-LP
- 11
- Inlay
- 12
- Stößel
- 13
- Substratträger
mit Heizelement
- 14
- Detektionsebene
- 15
- Beobachtungsfenster
- 16
- Haftverbindungsschicht
- 17
- Trägerschicht
- 18
- Blende
(nicht transparent)
- 19
- Einfüllkanüle
- 20
- Druckausgleichskanüle
- 21
- Temperaturhomogenisierungsschicht
- 22
- Dichtung
- 23
- Deckglas
- 24
- Stabilisierungsscheibe
- 25
- Kartuschengrundkörper
- 26
- Flüssigkeitsüberstand
- 27
- Optikmodul
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- - WO 02/090983
A2 [0009]
- - EP 2007/056420 [0050]
- - EP 2007/056430 [0050]
- - DE 102004022263 A1 [0052, 0057]
- - EP 2007/054823 [0056]