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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Kennzeichnung
von Verpackungen oder Waren, wobei die Kennzeichnung einen Bezug zur
Abhängigkeit der Brauchbarkeit des verpackten Produkts
oder der Ware vom Zeitpunkt der erstmaligen Öffnung der
Verpackung beziehungsweise des Anbruchs der Ware aufweist.
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Aus
der
DE 43 16 688 A1 ist
eine Vorrichtung bekannt, welche dazu vorgesehen ist, nach Ablauf
einer Zeitspanne, insbesondere der Verfallszeit eines begrenzt haltbaren
Erzeugnisses, eine Anzeige zu erzeugen. Hierbei ist berücksichtigt,
dass der Zustand eines Produkts in verschlossenem und offenem Zustand
der Verpackung getrennten Gesetzmäßigkeiten unterliegt.
Darüber hinaus wird bei der bekannten Vorrichtung angenommen,
dass nach dem Öffnen einer Verpackung umso weniger zeit
für die Nutzung oder den Verbrauch des verpackten Produkts
verbleibt, je länger das verpackte Produkt zuvor bereits
gelagert war. Um diesen Zusammenhang berücksichtigen zu
können, weist die Anzeigevorrichtung nach der
DE 43 16 688 A1 eine Zeitgebervorrichtung
auf, die als integrierte oder hybride Schaltung oder als chemisches
System mit mindestens zwei Stoffkomponenten ausgebildet sein kann.
Als Anzeigemittel der bekannten Anzeigevorrichtung können
beispielsweise LED- oder LCD-Bausteine vorgesehen sein. Um Missbrauch
bei den Verfallsdaten vorzubeugen, wird in der
DE 43 16 688 A1 vorgeschlagen,
die Anzeigeeinrichtung derart anzubringen, dass sie nicht zerstörungsfrei
von der Verpackung entfernbar ist. Insgesamt ist die bekannte Anzeigevorrichtung
sehr aufwändig aufgebaut, so dass deren Verwendung insbesondere
für die Verwendung bei Produkten in niedrigen Preissegmenten
schon unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht in Betracht kommt.
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Eine
weitere Verpackung mit einer Zeitmesseinrichtung ist beispielsweise
aus der
DE 42 05 403 A1 bekannt.
Diese Verpackung soll für Verbrauchsgegenstände
wie Lebensmittel, Pharmaka, Farben oder Klebstoffe geeignet sein.
Die Zeitmesseinrichtung kann mit der Herstellung oder Ingebrauchnahme
des in der Verpackung befindlichen Gegenstands aktiviert werden,
wobei zur Aktivierung ein als Sensor-Element ausgebildetes Betätigungselement
vorgesehen sein kann, welches derart im Öffnungsbereich
der Verpackung angeordnet ist, dass die Aktivierung der Zeitmesseinrichtung
beim erstmaligen öffnen der Verpackung erfolgt.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, auf besonders einfache und
benutzerfreundliche Weise Informationen über die maximal
mögliche, vom Zeitpunkt der Verpackungsöffnung
oder erstmaligen Nutzung abhängige Gebrauchsdauer eines Produkts
bereitzustellen.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch
eine Kennzeichnungsvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1
sowie durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 12. Im
Folgenden im Zusammenhang mit der Vorrichtung erläuterte
Ausgestaltungen und Vorteile der Erfindung gelten sinngemäß auch
für das Verfahren und umgekehrt.
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Die
Kennzeichnungsvorrichtung umfasst drei wesentliche, miteinander
zusammenwirkende Funktionskomponenten, nämlich erstens
eine Eingabeeinheit, welche dazu ausgebildet ist, die Restnutzungsdauer
eines Produkts betreffende Daten aufzunehmen, zweitens ein Mittel
zur Bestimmung des durch den Zeitpunkt des Anbruchs des Produkts
beeinflussten Ablaufzeitpunkts, bis zu welchem das Produkt nutzbar
ist, sowie drittens eine Druck- und Etikettiereinheit zur Anbringung
einer den Ablaufzeitpunkt betreffenden Information auf dem Produkt.
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Verschiedene
Ausführungsformen der Kennzeichnungsvorrichtung sind mit
unterschiedlichem Automatisierungsgrad realisierbar. Die Eingabeeinheit
gibt in einfachen Fällen dem Benutzer die Möglichkeit,
die Restnutzungsdauer des Produkts nach dessen Anbruch manuell,
etwa per Tastatureingabe oder mit Hilfe eines Stellrads, einzugeben.
Der Benutzer kann hierbei auf Daten zugreifen, die auf dem Produkt
oder auf dessen Verpackung in ohne technische Hilfsmittel lesbarer
Form angebracht sind.
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Das
Produkt, dessen maximale Restnutzungsdauer maßgeblich vom
Zeitpunkt der erstmaligen Nutzung des Produkts abhängt,
kann unabhängig von der Ausführungsform der Kennzeichnungsvorrichtung
beispielsweise ein Lebensmittel, ein Medikament, aber auch ein technisches
Produkt wie eine Farbe, ein im Laufe der Zeit aushärtender
Baustoff oder ein Klebstoff sein. Der Begriff „erstmalige Nutzung"
ist in vielen Fällen mit der erstmaligen Öffnung
der Verpackung des Produkts gleichbedeutend. Allgemein wird unter
dem „Anbruch" des Produkts ein Ereignis verstanden, das
die Haltbarkeit des Produkts signifikant herabsetzt. Hierfür
ist das öffnen einer Verpackung nicht in jedem Fall Voraussetzung. Handelt
es sich bei dem Produkt zum Beispiel um ein Tiefkühlprodukt,
so kann der Abbruch der Kühlkette als Anbruch des Produkts
gewertet werden.
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Auf
dem Produkt oder dessen Verpackung angebrachte Informationen, welche
die nach dem Anbruch des Produktes verbleibende Restnutzungsdauer
des Produkts betreffen, werden, soweit sie nicht durch den Benutzer
aufgenommen und in die Eingabeeinheit eingegeben werden, gemäß einer vorteilhaften
Ausgestaltung selbsttätig an die Kennzeichnungsvorrichtung übertragen.
Die Eingabeeinheit kann zu diesem Zweck zur Erfassung einer optisch
auf dem Produkt codierten Information ausgebildet sein. Eine solche
Information ist beispielsweise durch einen Strichcode oder einen
Data-Matrix-Code gegeben.
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Nach
einer alternativen Ausgestaltung ist die Kennzeichnungsvorrichtung
zur Erfassung einer Information geeignet, welche in elektronisch
codierter Form durch das Produkt, dessen Verpackung oder ein mit
dem Produkt oder der Verpackung verbundenes Teil bereitgestellt
wird. Besonders vorteilhaft ist die Möglichkeit, produktspezifische
Informationen berührungslos vom Produkt zur Eingabeeinheit
zu übertragen. Geeignet hierfür ist beispielsweise
ein auf der Produktverpackung befindliches RFID(radio frequency
identification)-Etikett, welches mittels eines in die Eingabeeinheit
integrierten und dafür ausgebildeten Auslesegerätes
automatisch gelesen wird, sobald der Abstand zwischen der Kennzeichnungsvorrichtung
und dem Produkt gering genug ist. Als Frequenzbereiche, in denen
im Rahmen des Kennzeichnungssystems nutzbare RFID-Systeme arbeiten,
sind beispielhaft ein Niederfrequenzbereich (30 bis 500 kHz), ein
Hochfrequenzbereich (10 bis 15 MHz) und ein Ultrahochfrequenzbereich
(850 bis 950 MHz) zu nennen.
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Das
in die Kennzeichnungsvorrichtung integrierte Bestimmungsmittel verwendet
zur Generierung von Daten, welche eine Information über
die nach dem Anbruch des Produkts verbleibende Restnutzungsdauer
liefern, in bevorzugter Ausgestaltung nicht nur Daten, die auf dem
Produkt oder dessen Verpackung angegeben sind, sondern auch an anderer
Stelle gespeicherte produktspezifische Informationen. Derartige
Informationen können innerhalb der Kennzeichnungsvorrichtung
und/oder in einem mit der Kennzeichnungsvorrichtung datentechnisch
gekoppelten Speicher bereitgehalten werden. Ein externer Speicher,
auf welchen die Kennzeichnungsvorrichtung zugreifen kann, umfasst
beispielsweise eine Datenbank, die zur Identifizierung von Produkten
verwendeten, per Strichcode auf der Produktverpackung angegebenen
EAN Codes produktspezifische Zeiträume zuordnet, innerhalb
derer das jeweilige Produkt nach dessen Anbruch aufzubrauchen ist.
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Das
in die Kennzeichnungsvorrichtung integrierte Bestimmungsmittel verwendet
zur Generierung von Daten, welche eine In formation über
die nach dem Anbruch des Produkts verbleibende Restnutzungsdauer
liefern, in weiterer bevorzugter Ausgestaltung Daten, die im Moment
der Verwendung von einer Meßeinheit aktuell ermittelt werden.
Beispielsweise wird mit Hilfe eines Thermometers die aktuelle Temperatur
des Produkts und/oder die aktuelle Temperatur der Produktumgebung
ermittelt und diese Temperaturdaten werden als weitere Daten dem
Bestimmungsmittel zur Verfügung gestellt.
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Das
unter Nutzung softwaretechnischer Mittel realisierbare Bestimmungsmittel
führt die extern gespeicherte Information und/oder die
weitere ermittelte Information mit der auf dem Produkt angegebenen
Information zusammen und generiert damit eine ausdruckbare Information über
den Ablaufzeitpunkt, welcher angibt, bis wann das Produkt brauchbar
ist. Zur Berechnung des Ablaufzeitpunkts kann die Kennzeichnungsvorrichtung
eine Uhr, beispielsweise eine Funkuhr, umfassen oder auf eine externe
Datenquelle zugreifen, welche die aktuelle Uhrzeit angibt.
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In
einer weiteren Variante der Erfindung werden Einflüsse
der Jahreszeit auf die Resthaltbarkeit des Produkts automatisch
mit berücksichtigt. Dies kann insbesondere bei bestimmten
Lebensmitteln und leicht verderblichen Produkten von Bedeutung sein.
Beispielsweise kann hierfür die Uhr auch zur Bereitstellung
des aktuellen Datums ausgebildet sein und das Bestimmungsmittel
generiert die Information über den Ablaufzeitpunkt in Abhängigkeit
davon, ob das öffnen im Sommer oder im Winter erfolgt.
Dieser Ansatz kann im Hinblick auf eine mögliche Messung der
Umgebungstemperatur durch ein Thermometer den Einsatz eines solchen
zusätzliche Meßeinheit überflüssig
machen, insofern, dass beispielsweise bei einem öffnen
in den Sommermonaten wegen der zu erwartenden höheren Umgebungstemperaturen der
Ablaufzeitpunkt automatisch um einen vorher festgelegten Zeitraum
vorverlegt und bei einem öffnen in den Wintermonaten wegen
der zu erwartenden niedrigeren Umgebungstemperaturen der Ablaufzeitpunkt automatisch
um einen vorher festgelegten Zeitraum nach hinten verlegt wird.
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In
bevorzugter Weise wird der Ablaufzeitpunkt auf einem durch die Druck-
und Etikettiereinheit erzeugten Etikett, beispielsweise einem Papier- oder
einem Transparent-Etikett, im Klartext angegeben. Der Ablaufzeitpunkt
kann hierbei beliebig genau, zum Beispiel minutengenau, angegeben
werden. Ein Transparent-Etikett hat gegenüber einem Papieretikett
den Vorteil, dass auf der Produktverpackung aufgedruckte Informationen
trotz aufgeklebtem Etikett weitgehend lesbar bleiben. Der Begriff „Druck-
und Etikettiereinheit" impliziert nicht, dass diese Einheit im wörtlichen
Sinne ein bedrucktes Etikett auf der Produktverpackung anbringen
muss. Vielmehr sind auch andere Kennzeichnungs- und Beschriftungsvorrichtungen,
beispielsweise Tintenstrahlbeschriftungsgeräte oder Laserkennzeichnungsgeräte
unter den Begriff „Druck- und Etikettiereinheit" zu subsumieren.
Entsprechendes gilt für Geräte, die zum Aufprägen
oder Eingravieren von Informationen geeignet sind.
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Besonders
vorteilhaft ist eine weitere Ausgestaltung der Erfindung, bei der
sichergestellt wird, dass der Zeitpunkt der Öffnung der
Verpackung mit dem Zeitpunkt der Anbringung des Etiketts übereinstimmt.
Hierzu wird die hier beschriebene Kennzeichnungsvorrichtung mit
einer Öffnungsvorrichtung zum Öffnen der Verpackung
kombiniert und das sich ergebende Gesamtsystem ist derart ausgestaltet,
dass das Etikett beim Öffnen der Verpackung automatisch auf
der Verpackung angebracht wird. Beispielsweise kann ein Dosenöffner
vorgesehen sein, der die zu öffnende Dose mit Hilfe einer
Halteeinrichtung zum Öffnen festhält und erst
wieder freigibt, nachdem die integrierte Kennzeichnungsvorrichtung
die Dose mit einem Etikett versehen hat. Bei der Öffnungsvorrichtung
kann es sich um eine handbetriebene oder eine mit einem Antrieb
versehene Öffnungsvorrichtung handeln.
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Zur
Energieversorgung der Kennzeichnungsvorrichtung sind beispielsweise
Batterien oder Akkumulatoren sowie ein Anschluss an ein Stromversorgungsnetz
geeignet. Ebenso sind Solar- oder Brennstoffzellen zur Versorgung
mit Elektrizität nutzbar.
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Nachfolgend
werden zwei Ausführungsformen der erfindungsgemäßen
Kennzeichnungsvorrichtung sowie ein Kennzeichnungsverfahren anhand einer
Zeichnung näher erläutert. Hierin zeigen:
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1 in
schematischer Darstellung ein erstes Ausführungsbeispiel
einer Kennzeichnungsvorrichtung,
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2 in
einem Flussdiagramm ein mit der Vorrichtung nach 1 durchführbares
Verfahren,
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3 ein
mit der Vorrichtung nach 1 erzeugbares Etikett,
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4 in
schematischer Seitenansicht ein zweites Ausführungsbeispiel
einer Kennzeichnungsvorrichtung, und
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5 die
Vorrichtung nach 4 in schematischer Draufsicht.
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Einander
entsprechende oder gleichwirkende Teile sind in allen Figuren mit
den gleichen Bezugszeichen gekennzeichnet.
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In 1 ist
in symbolisierter Art eine als Standgerät ausgebildete
Kennzeichnungsvorrichtung 1 dargestellt, welche zur Kennzeichnung
einer Verpackung 2, im vorliegenden Fall einer mit einem viskosen
Produkt 3 gefüllten Tube, vorgesehen ist. Das
Produkt 3 ist beispielsweise eine für medizinische
Anwendung vorgesehene Salbe oder Lösung, die nach dem Anbruch
der Verpackung 2 innerhalb eines bestimmten Zeitraums verwendbar
ist. Ebenso könnte es sich bei dem Produkt 3 um
ein Lebensmittel handeln, welches nach dem erstmaligen Öffnen der
Verpackung 2 unter festgelegten Lagerbedingungen, insbesondere
bei Kühlung unterhalb einer bestimmten Maximaltemperatur,
innerhalb einer definierten Zeitspanne aufzubrauchen ist.
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Die
eine Information über die verbleibende Restnutzungsdauer
des Produkts 3 gebende Kennzeichnung soll auf der mit einem
Etikett 4 versehenen Verpackung 2 angebracht werden,
sobald dies erstmals geöffnet wird. Als optionales Merkmal
zeigt im vorliegenden Fall eine Versiegelung 5 an, ob sich
die Verpackung 2 noch im originalen Zustand befindet, das
heißt eine Verschlusskappe 6 noch nicht geöffnet wurde.
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Das
Etikett 4 ist im Ausführungsbeispiel nach 1 als
RFID-Etikett ausgebildet, welches mit einer in die Kennzeichnungsvorrichtung 1 eingebauten Eingabeeinheit 7 zusammenwirkt,
die eine Sende- und Empfangseinheit 8, in 1 als
Antenne dargestellt, umfasst. Das RFID-Etikett 4 weist
keine eigene Energieversorgung, etwa Batterie, auf, sondern bezieht
die für den Auslesevorgang benötigte Energie ausschließlich
aus den elektromagnetischen Wellen, welche durch die Sende- und
Empfangseinheit 8 auf das Etikett 4 eingestrahlt
werden.
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Statt
des RFID-Etiketts 4 ist grundsätzlich auch eine
beliebige andere maschinell auslesbare Produktkennzeichnung, allgemein
als Datenträger bezeichnet, beispielsweise ein EAN-Strichcode,
als Etikett 4 geeignet. Im Fall einer optischen Kennzeichnung
des Produkts 3 oder dessen Verpackung 2 findet
ein Scanner als Sende- und Empfangseinheit 8 Verwendung.
Prinzipiell sind mittels des Etiketts 4 gespeicherte Produktdaten,
insbesondere eine Produktidentifikationsnummer, auch unter Herstellung
eines direkten elektrischen Kontakts an die Eingabeeinheit 7 übertragbar.
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Die
Eingabeeinheit 7 ist unabhängig davon, über
welchen physikalischen Übertragungsmechanismus sie die
auf dem Etikett 4 enthaltenen Produktinformationen empfängt,
datentechnisch, wie durch eine gestrichelte Linie angedeutet, mit
einer allgemein als Bestimmungsmittel 9 bezeichneten Komponente
der Kennzeichnungsvorrichtung 1 verknüpft, bei
der es sich beispielsweise um einen Mikroprozessor handelt.
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An
das Bestimmungsmittel 9, dessen Funktion softwaretechnisch
realisiert sein kann, sind weiter ein Speicher 10, ein
Näherungsschalter 11, eine Druck- und Etikettiereinheit 12,
sowie optional eine Öffnungsvorrichtung 13 angeschlossen,
welche zum Aufbrechen der Versiegelung 5 und/oder zum öffnen der
Verschlusskappe 6 vorgesehen ist. Der Speicher 10,
beispielsweise ein Festplattenspeicher, ist nicht notwendigerweise
innerhalb des Gehäuses 14 der Kennzeichnungsvorrichtung 1 angeordnet.
Vielmehr kann der Speicher 10 auf beliebige Weise, zum
Beispiel über ein Netzwerk, datentechnisch mit dem Bestimmungsmittel 9 verbunden
und durch eine beliebige Anzahl einzelner Datenspeicher realisiert
sein.
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Die
Funktion der Kennzeichnungsvorrichtung 1 wird im Folgenden
unter Bezugnahme auf das in 2 stark
vereinfacht wiedergegebene Flussdiagramm erläutert: In
einem ersten Schritt S1 wird das Produkt 3 identifiziert,
indem der auf dessen Verpackung 2 angebrachte Datenträger 4 mittels
der die Sende- und Empfangseinheit 8 umfassenden Eingabeeinheit 7 automatisch
ausgelesen wird. Die Eingabeeinheit 7 kann hierbei derart
mit dem Näherungsschalter 11, welcher beispielsweise
elektromechanisch oder berührungslos, etwa mit einer Lichtschranke,
arbeitet, verknüpft sein, dass der Auslesevorgang erst
dann ausgelöst wird, wenn das Produkt 3 den Näherungsschalter 11 entweder
kontaktiert oder zumindest eine vorgegebene Grenzdistanz zwischen
dem Produkt 3 und dem Näherungsschalter 11 unterschritten
ist.
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Im
nächsten Schritt S2 werden unter Nutzung des mit der Sende-
und Empfangseinheit 8 verknüpften Bestimmungsmittels 9 die
im ersten Schritt S1 erfassten Produktdaten weiteren, im Speicher 10 abgelegten,
dasselbe Produkt 3 betreffenden produktspezifischen Daten
zugeordnet. Diese produktspezifischen Daten geben insbesondere an,
wie lange das Produkt 3 nach dessen Anbruch, das heißt nach
dem erstmaligen öffnen der Verpackung 2, noch verwendbar
ist. Die produktspezifischen Daten können in einer so genannten
Referenztabelle zusammengefasst sein, welche entweder regelmäßig
aktualisiert oder über einen längeren Zeitraum
unverändert verwendet wird. Im erstgenannten Fall spricht man
von einer dynamischen, im letztgenannten Fall von einer statischen
Referenztabelle.
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Zusätzlich
zu einer Referenztabelle kann auch die Berücksichtigung
weiterer Einflussgrößen, welche sich auf die Haltbarkeit
des Produktes 3 nach dessen Anbruch auswirken, vorgesehen
sein. Eine solche Einflussgröße ist beispielsweise
die maximale Temperatur, bei der das Produkt 3 nach dem Öffnen der
Verpackung 2 gelagert wird. Sofern für die Bestimmung
der Restnutzungsdauer, das heißt der maximal zulässigen
Nutzungsdauer des Produktes 3 nach dem Öffnen
der Verpackung 2, benötigte Einflussgrößen
nicht automatisch an das Bestimmungsmittel 9 übertragbar
sind, wird der Benutzer der Kennzeichnungsvorrichtung 1 zu
einer entsprechenden Eingabe aufgefordert. Erfolgt keine Dateneingabe
durch den Benutzer, so wird gemäß einer vorteilhaften
Einstellung des Bestimmungsmittels 9 automatisch von den
ungünstigsten Lagerbedingungen, unter welchen eine Aufbewahrung
des Produkts 3 nach Anbruch der Verpackung 2 denkbar
ist, ausgegangen.
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Im
Schritt S3 wird die unter Nutzung des Bestimmungsmittels 9 ermittelte
Restnutzungsdauer des Produkts 3 zum aktuellen Datum und
der aktuellen Uhrzeit addiert, um den Ablaufzeitpunkt, bis zu dem
das Produkt 3 nutzbar ist, zu bestimmen. In Einzelfällen
kann dieser rechnerische Ablaufzeitpunkt zu einem späteren
Zeitpunkt als das Haltbarkeitsdatum, welches sich auf das ungeöffnete
Produkt 3 bezieht, liegen. Eine entsprechende Prüfung
wird automatisch im Schritt S4 durchgeführt: Liegt der
rechnerische Ablaufzeitpunkt vor dem Zeitpunkt, zu dem die Haltbarkeit
des noch nicht angebrochenen Produkts 3 endet, was als
Normalfall zu bezeichnen ist, so wird im Schritt S5 ein in 3 wiedergegebenes
Etikett 15 ausgedruckt und durch die Druck- und Etikettiereinheit 12 auf
die Verpackung 2 geklebt oder in sonstiger geeigneter Weise
dauerhaft und sichtbar mit dem Produkt 3 verbunden, wobei
zur korrekten Positionierung des Etiketts 15 oder einer
denselben Zweck erfüllenden Kennzeichnung, beispielsweise einer
Prägung auf der Verpackung 2, der Näherungsschalter 11 nutzbar
ist.
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Gleichzeitig
oder in engem zeitlichen Zusammenhang mit der Etikettierung der
Verpackung 2 mit dem die Restnutzungsdauer angebenden Etikett 15 wird
mittels der Öffnungsvorrichtung 13 das Produkt 3 zugänglich
gemacht, das heißt die Verpackung 2 erstmals nach
der Herstellung und Verpackung des Produkts 3 geöffnet.
Der Näherungsschalter 11 ist zu diesem Zweck nicht
nur zur korrekten Positionierung des Etiketts 15 sondern
auch zur Auslösung der Öffnungsvorrichtung 13 nutzbar.
Die Verpackung 2 ist vorzugsweise derart gestaltet, dass
sie sich ohne Zuhilfenahme der Öffnungsvorrichtung 13 nicht
oder nur derart öffnen lässt, dass ohne weiteres
erkennbar ist, dass eine unsachgemäße Öffnung
erfolgte. Somit kann mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen
werden, dass das an der geöffneten Verpackung 2 befindliche
Etikett 15, welches sowohl den Zeitpunkt der Öffnung
(„Geöffnet am: ...") als auch den Ablaufzeitpunkt
(Verwendbar bis: ...") angibt, tatsächlich zu demjenigen
Zeitpunkt an der Verpackung 2 angebracht wurde, zu dem
diese erstmals geöffnet wurde.
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Im
Ausführungsbeispiel nach 3 sind beide
auf das Etikett 15 aufgedruckten Zeitpunkte auf die Minute
genau angegeben. Bedarfsweise können auf dem Etikett 15 auch
Zusatzinformationen, beispielsweise zu vorgeschriebenen Lagerbedingungen,
angegeben werden. Zusätzlich zu Beschriftungsfeldern T1,
T2, auf denen der Öffnungszeitpunkt beziehungsweise der
Ablaufzeitpunkt angegeben ist, können hierfür
weitere, nicht dargestellte Textfelder vorgesehen sein.
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In
Fällen, in denen die Verpackung 2 erst kurz vor
Ablauf der sich auf den geschlossenen Zustand bezogenen Haltbarkeits dauer
des Produkts 3 erstmals geöffnet wird, so dass
ein rechnerischer Ablaufzeitpunkt ermittelt wird, der später
als das Haltbarkeitsdatum liegt, kann je nach Einstellung von Parametern
des Bestimmungsmittels 9 im Schritt S6 die Ausgabe verschiedener
Informationen vorgesehen sein: Gemäß einer ersten
Einstellung, welche die weitest mögliche Ausnutzung jeglicher
noch verwertbarer Menge des Produkts 3 priorisiert, wird
durch die Druck- und Etikettiereinheit 12 ein Etikett 15 ausgegeben,
welches sich von dem im Schritt S5 erzeugten Etikett 15 nur
dadurch unterscheidet, dass der Ablaufzeitpunkt mit demjenigen Zeitpunkt
gleichgesetzt wird, zu dem die Verwendbarkeit des Produkts 3 ohnehin,
das heißt auch bei bis dahin geschlossener Verpackung 2,
ablaufen würde. Somit wird nach dieser ersten Einstellung
lediglich die Restnutzungsdauer des Produkts 3 in Anpassung
an dessen ungeöffnete Haltbarkeit reduziert.
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Gemäß einer
zweiten, in ausgeprägterem Maße sicherheitsorientierten
Einstellung wird in Fällen, in denen der rechnerischer
Ablaufzeitpunkt das Haltbarkeitsdatum des Produkts 3 überschreitet,
kein Ablaufzeitpunkt mehr angegeben, sondern durch die Druck- und
Etikettiereinheit 12 eine Meldung generiert, welche das
Produkt 3 aufgrund des kurz bevorstehenden Erreichens des
Haltbarkeitsdatums als nicht mehr verwendbar kategorisiert.
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Das
anhand der 1 bis 3 erläuterte, als
Standgerät ausgebildete Kennzeichnungsgerät 1 eignet
sich besonders für die Verwendung in Einrichtungen wie
Krankenhäusern oder Alten- und Pflegeheimen, die an Patienten
beziehungsweise Bewohner regelmäßig Medikamente,
aber auch Speisen und Getränke ausgeben. Die Etikettierung
mittels des Kennzeichnungsgerätes 1 vermeidet
auf zuverlässige und zugleich einfache Weise die Verabreichung überlagerter
Medikamente sowie den Konsum nicht mehr zum Verzehr geeigneter Lebensmittel.
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Die 4 und 5 zeigen
eine gegenüber dem Ausführungsbeispiel nach 1 vereinfachte Kennzeichnungsvorrichtung 1,
welche als Handgerät ausgebildet ist und äußerlich Ähnlichkeiten
mit einem handelsüblichen Etikettiergerät aufweist.
Erkennbar sind ein Handgriff 16, ein Auslöseknopf 17,
sowie ein mit dem Handgriff 16 fest verbundenes Gehäuse 14, in
welchem sich unter anderem das in 4 lediglich gestrichelt
angedeutete Bestimmungsmittel 9 einschließlich
einer zur Bestimmung der aktuellen Uhrzeit benötigten Uhr 18 befindet.
Weiter ist die Druck- und Etikettiereinheit 12 fest mit
dem Gehäuse 14 verbunden oder in dieses eingebaut,
wobei an der Unterseite des Gehäuses 14 ein Etikettierkopf 19 als
Teil der Druck- und Etikettiereinheit 12 sichtbar ist.
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An
der Oberseite des Gehäuses 14 befinden sich ein
erstes Anzeigefeld 20, ein zweites Anzeigefeld 21,
sowie zwei Stellelemente 22, die im vorliegenden Fall als
Stellräder ausgebildet sind. Das erste Anzeigefeld 20 dient
beispielsweise der Anzeige des aktuellen Datums und der aktuellen
Uhrzeit. Im zweiten Anzeigefeld 21 wird die Zeitspanne
angezeigt, während der das geöffnete Produkt 3 brauchbar bleibt.
Diese Zeitspanne kann durch den Benutzer mittels der Stellelemente 22 eingegeben
werden, welche im vorliegenden Fall somit als Eingabeeinheit 7 fungieren.
Beispielsweise dient eines der Stellelemente 22 der Eingabe
einer Anzahl von Monaten, während mit dem zweiten Stellelement 22 eine
Anzahl von Tagen eingestellt werden kann. Im Fall besonders verderblicher
Produkte 3, welche mit der Kennzeichnungsvorrichtung 1 nach
den 4 und 5 zu etikettieren sind, kann
es praktikabler sein, dem ersten Stellelement 22 eine Anzahl
von Tagen und dem zweiten Stellelement 22 eine Anzahl von Stunden
zuzuordnen.
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In
jedem Fall wird durch den Benutzer nicht direkt ein Zeitpunkt eingegeben,
bis zu welchem das Produkt 3 bei angebrochener Verpackung 2 nutzbar bleibt,
sondern lediglich eine Zeitspanne, die zur Nutzung des Produkts 3 nach
dem erstmali gen öffnen der Verpackung 2 verbleibt.
Aus dieser Zeitspanne wird unter Verwendung der weiteren, im Zusammenhang
mit den 1 und 2 erläuterten
Daten automatisch der Ablaufzeitpunkt bestimmt.
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Die
in 5 angedeuteten Anzeigefelder 20, 21 können
zu einem einzigen Anzeigefeld zusammengefasst sein. Dieses wiederum
kann in Form eines berührungsempfindlichen Bildschirms
auch die Funktionalität der Stellelemente 22 beinhalten.
Die Kennzeichnungsvorrichtung 1 nach den 4 und 5 ist
ebenso wie das Ausführungsbeispiel nach 1 zur
Ausgabe eines Etiketts 15 nach 3 geeignet.
Aufgrund der handlichen Ausführung der in den 4 und 5 skizzierten
Kennzeichnungsvorrichtung 1 ist diese besonders für
den Gebrauch in Privathaushalten geeigent. In nicht dargestellter
Weise ist die Kennzeichnungsvorrichtung 1 auch in ein Haushalts-
oder Küchengerät, beispielsweise einen Kühlschrank,
integrierbar oder an ein solches Gerät anbaubar.
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Als
Beispiel für die Nutzung der Kennzeichnungsvorrichtung 1 in
einem Privathaushalt ist die Kennzeichnung von Getränkeverpackungen,
insbesondere Kartonverpackungen, zu nennen. Ein in einer Kartonverpackung
abgefüllter Fruchtsaft mag beispielsweise einige Tage nach
dem Anbruch der Verpackung 2 sensorisch noch als genießbar
beurteilt werden, obwohl er objektiv aufgrund zu langer Lagerung
nicht mehr zum Genuss geeignet ist. In einem solchen Fall wird der
Konsument, sofern er bei der Öffnung der Verpackung 2 mit
Hilfe der Kennzeichnungsvorrichtung 1 das Etikett 15 angebracht hat,
darauf hingewiesen, dass das in der Verpackung 2 befindliche
Produkt 3 wegen Überlagerung nicht mehr verwendbar
ist.
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Eine
besonders einfache Gestaltung der Kennzeichnungsvorrichtung 1 bei
uneingeschränkter Funktionalität und hohem Benutzungskomfort
ist realisierbar, wenn die zur Bestimmung des Ablaufzeitpunkts erforderlichen
Daten – mit Ausnahme der aktuellen Uhrzeit – komplett
dem auf der Verpackung 2 ange ordneten Datenträger 4 entnehmbar
sind, so dass keine Verbindung mit einer zusätzlichen Datenquelle
erforderlich ist. Die Daten, welche angeben, wie lange das Produkt 3 nach
dem Anbruch der Verpackung 2, gegebenenfalls in Abhängigkeit
von den Lagerbedingungen, verwendbar bleibt, können hierbei
zusammen mit der Identifikation des Produkts 3 oder gesondert
codiert sein. In beiden Fällen ist für die Codierung
der produktspezifischen Information jegliche Kennzeichnungstechnologie,
beispielsweise eine per Funk oder eine optisch auslesbare Kennzeichnung,
geeignet. Dies gilt für jede der vorstehend beschriebenen
Ausführungsformen der Kennzeichnungsvorrichtung 1.
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- 1
- Kennzeichnungsvorrichtung
- 2
- Verpackung
- 3
- Produkt
- 4
- Etikett,
Datenträger
- 5
- Versiegelung
- 6
- Verschlußkappe
- 7
- Eingabeeinheit
- 8
- Sende-
und Empfangseinheit
- 9
- Bestimmungsmittel
- 10
- Speicher
- 11
- Näherungsschalter
- 12
- Druck-
und Etikettiereinheit
- 13
- Öffnungsvorrichtung
- 14
- Gehäuse
- 15
- Etikett
- 16
- Handgriff
- 17
- Auslöseknopf
- 18
- Uhr
- 19
- Etikettierkopf
- 20
- erstes
Anzeigefeld
- 21
- zweites
Anzeigefeld
- 22
- Stellelement
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 4316688
A1 [0002, 0002, 0002]
- - DE 4205403 A1 [0003]