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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Bewickeln
eines Spulenkörpers.
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Zur
Nutzung des elektromagnetischen Effekts kommen wickeltechnische
Produkte unterschiedlichster Ausführung in vielen elektrischen
und elektronischen Geräten zum Einsatz. Dabei werden Spulenkörper
mit einem Wickeldraht bewickelt. Dazu muss eine rotierende Relativbewegung
zwischen dem Spulenkörper und einer Drahtführung
erzeugt werden, die zusätzlich von einer Vorschubbewegung überlagert
ist.
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Die
gebräuchlichsten Wickelverfahren arbeiten mit rotierendem
Spulenkörper und feststehender Drahtführung (Rotationswickelverfahren)
oder mit feststehendem Spulenkörper und rotierender Drahtführung
(Flyerwickelverfahren, Hub-Schwenk-Wickelverfahren). Beim Flyer-Wickel-Verfahren
wird der Wickeldraht mit jeder Windung um den Spulenkörper einmal um
seine eigene Achse verdrillt, was hohe Belastungen auf Leiter und
Isolation mit sich bringt.
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In
der
DE 42 09 532 C1 wird
ein Verfahren zum direkten Bewickeln eines Ankers einer elektrischen
Maschine beschrieben, bei dem der Wickeldraht durch eine robotergesteuerte
Drahtdüse geführt ist, außerhalb der
zu bewickelnden Nut zu einer Windung geformt und sodann die Windung
in die Nut eingedrückt.
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Die
US 5 484 114 A beschreibt
ein Verfahren zum direkten Bewickeln eines Motorläufers,
bei dem ein Drahtführer relativ zu dem Läufer
bewegt wird und der Wickeldraht in die Nuten des Läufers
eingelegt wird. Dabei wird der Drahtführer entlang der Raumachsen
x, y, z geführt und der Läufer um seine Rotationsachse
um den Winkel Θ gedreht.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, ein verbessertes Verfahren und
eine verbesserte Vorrichtung anzugeben, die universell einsetzbar
ist.
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Erfindungsgemäß wird
diese Aufgabe mit den Gegenständen des Hauptanspruchs 1
und 6 gelöst gemäß Patentanspruch 1.
Es wird ein Verfahren zur Bewicklung eines Spulenkörpers
mit einem Wickeldraht vorgeschlagen, wobei vorgesehen ist, dass ein
mittels eines Antriebs bewegter, den Wickeldraht führender
Drahtführer eine durch Programmierung des Antriebs definierte
Flugbahn um den Spulenkörper beschreibt. Gemäß Patentanspruch
6 wird eine Vorrichtung zur Bewicklung eines Spulenkörpers
mit einem Wickeldraht vorgeschlagen, wobei vorgesehen ist, dass
der Spulenkörper in einer Aufnahmevorrichtung aufgenommen
ist, dass ein Drahtführer mit einem Abtrieb eines Antriebs
drehfest verbunden ist, und dass der Antrieb mit einer programmierbaren Steuerungseinrichtung
verbunden ist oder eine solche aufweist, wobei die Steuerungseinrichtung
mit einem Programm versehen ist, das die Flugbahn des Drahtführers
definiert.
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Weil
der Drahtführer eine programmierbare Flugbahn um den Drahtführer
beschreibt, können mit der gleichen Wickelvorrichtung ganz
unterschiedliche Spulenkörper bewickelt werden. Es können
im Wesentlichen herkömmliche aufgebaute apparative Vorrichtungen
eingesetzt werden. Es ist lediglich das Aufstellen eines Steuerungsprogramms
oder das Ändern von Parametern eines Steuerungsprogramms erforderlich.
Es sind also vorzugsweise softwareseitig Änderungen vorzunehmen.
Hardwareseitige Änderungen sind vorzugsweise auf die Aufnahmevorrichtung
für den Spulenkörper und die Auslegung des Drahtführers
beschränkt.
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Das
vorgeschlagene Verfahren und die vorgeschlagene Vorrichtung sind
deshalb sowohl in der Massenfertigung als auch in der kundenwunschabhängigen
Einzelfertigung vorteilhaft einsetzbar.
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Bei
bevorzugten Ausführungen kann vorgesehen sein, dass der
Spulenkörper feststeht. Die erforderliche Relativbewegung
zwischen dem Spulenkörper und dem Drahtführer
wird durch die Flugbahn des Drahtführers bereitgestellt.
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Weiter
kann vorgesehen sein, dass der Drahtführer in drei translatorischen
und in einem rotatorischen Freiheitsgrad bewegt wird. Alternativ dazu
kann vorgesehen sein, dass die rotatorische Bewegung des Drahtführers
durch eine rotatorische Bewegung der Aufnahme des Spulenkörpers
bereitgestellt wird.
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In
einer besonders bevorzugten Ausbildung ist vorgesehen, dass der
Drahtführer von einem Parallel-Kinematik-Antrieb bewegt
wird. Die Parallel-Kinematik ist ein Gestaltungsprinzip für
Antriebsmaschinen. Das Grundkonzept dieser Antriebsmaschinen ist
es, eine Abtriebsplattform mittels Gelenkstäben auf das
Grundgestell zurückzuführen und damit parallel
geschaltete Antriebsachsen zu erzeugen. Durch die Vermeidung langer
kinematischer Ketten, wie diese bei einem seriellen Konzept gegeben
sind, werden die zu beschleunigenden Massen reduziert. Die bewegte
Masse reduziert sich auf einen Spindelantrieb zur Bereitstellung
des rotatorischen Freiheitsgrades und auf die anteiligen Gelenks-
und Stabmassen. Derartige Antriebsmaschinen sind auch unter dem
Begriff der Tripod- und Hexapod-Maschinen bekannt.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausbildung ist vorgesehen, dass die
Zugspannung des Wickeldrahtes durch eine Drahtbremse eingestellt
wird. Durch das Einstellen einer definierten Zugspannung wird erreicht,
dass der Wickeldraht beim Wickeln einen wohldefinierten und festen
Wickel ausbildet.
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Weitere
vorteilhafte Ausbildungen sind auf die Vorrichtung gerichtet.
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Es
kann vorgesehen sein, dass der Spulenkörper in der Aufnahmevorrichtung
gestellfest aufgenommen ist, wie weiter oben beschrieben. Die Aufnahmevorrichtung
kann beispielsweise so ausgebildet sein, dass der Spulenkörper
in die Aufnahmevorrichtung einsteckbar ist. Der Spulenkörper
kann durch Formschluss oder durch Kraftschluss gegen Verdrehen in
der Aufnahmevorrichtung gesichert sein. Weiter können Zusatzelemente
vorgesehen sein, um den Spulenkörper in eine definierte
Winkelstellung zu bringen, beispielsweise um am Motoranker auszurichten.
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Es
kann vorteilhafterweise vorgesehen sein, dass der Antrieb ein Parallel-Kinematik-Antrieb
ist. Wie weiter oben ausgeführt, bietet der Parallel-Kinematik-Antrieb
entscheidende Vorteile gegenüber seriellen Antrieben, bei
denen die Antriebe für die einzelnen Bewegungsachsen hintereinander
angeordnet sind und deshalb insgesamt höhere Massen bewegt
werden müssen als bei dem Parallel-Kinematik-Antrieb.
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In
einer vorteilhaften Ausbildung kann vorgesehen sein, dass der Parallel-Kinematik-Antrieb
mindestens drei translatorische und einen rotatorischen Freiheitsgrad
aufweist.
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Weiter
kann vorgesehen sein, dass zwischen einer Vorratsspule für
den Wickeldraht und dem Drahtführer eine Drahtbremse angeordnet
ist.
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Es
kann auch vorgesehen sein, dass die Drahtbremse in den Drahtführer
integriert ist. Weiter kann die Drahtbremse auch in die Vorratsspule
integriert sein, beispielsweise als Lagerbremse ausgebildet sein.
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Die
Drahtbremse kann mit fest einstellbarer Bremskraft ausgebildet sein,
beispielsweise mit federkraftbelasteten oder gewichtskraftbelasteten Bremselementen.
Es kann aber auch eine Drahtbremse mit variabel einstellbarer Bremskraft
vorgesehen sein, beispielsweise über einen Elektromagneten
oder dergleichen einstellbar. Weiter kann ein Sensor vorgesehen
sein, um den Istwert der Bremskraft bzw. der Zugkraft in dem Wickeldraht
zu bestimmen und eine Steuerungseinheit, um den Istwert an den Sollwert
heranzuführen.
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Es
kann vorgesehen sein, dass zwischen der Vorratsspule für
den Wickeldraht und den Drahtführer eine Umlenkrolle angeordnet
ist. Aufgrund der Verlegebewegung ist die Belastung des Wickeldrahtes
am größten, wenn er umgelenkt wird. Das kann insbesondere
bei größeren Wickeldrahtdurchmessern zur Beschädigung
des auf die Drahtoberfläche aufgetragenen Isolierlacks
führen. Mit der Umlenkrolle werden auch Reibeffekte zwischen
Drahtführung und Wickeldraht vermieden, weil zwischen der
Umfangsoberfläche der rotierenden Umlenkrolle und der Drahtoberfläche
keine Relativbewegung eintritt.
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In
einer vorteilhaften Weiterbildung ist vorgesehen, dass die Umlenkrolle
in den Drahtführer integriert ist.
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Weiter
kann vorgesehen sein, dass der Drahtführer am Einlauf und/oder
am Auslauf ein Führungselement aufweist. Das Führungselement
kann dazu bestimmt sein, Knickbelastungen oder Abrieb des Wickeldrahtes
zu vermeiden.
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Vorteilhafterweise
kann vorgesehen sein, dass das Führungselement aus Keramik
ausgebildet ist. Es ist aber auch möglich, andere Materialien
mit hoher Oberflächenhärte vorzusehen, beispielsweise Hartmetall
oder Sintermetall.
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Es
ist möglich, dass das Führungselement eine ringförmige
oder eine parabelförmige Innenwandung aufweist. Die Innenwandung
kann aber auch kegelstumpfförmig ausgebildet sein, wobei
der Ein- und/oder der Auslauf des Führungselements vorzugsweise
abgerundet sein können.
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Es
kann vorgesehen sein, dass das Führungselement austauschbar
am Drahtführer angeordnet ist. Bei dem Führungselement
kann es sich um ein Austauschteil handeln, das ohne Spezialwerkzeug
austauschbar ist. Weiter vorteilhaft ist, dass dadurch kurze Stillstandszeiten
der Wickelvorrichtung möglich sind.
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Vorteilhafterweise
kann vorgesehen sein, dass das Führungselement mittels
eines Klemmelements am Drahtführer befestigt ist.
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Weiter
kann vorgesehen sein, dass der Drahtführer eine geradere
Führungsbahn mit kreiszylindrischen Innenquerschnitt aufweist.
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Es
ist auch möglich, dass der Drahtführer eine abgewinkelte
Führungsbahn mit kreiszylindrischem Innenquerschnitt aufweist.
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Weiter
kann vorgesehen sein, dass der Drahtführer als Teleskoprohr
mit einem in einem Außenrohr verschiebbaren Innenrohr ausgebildet
ist, wobei das Außenrohr am Auslauf ein Führungselement
aufweist, das von dem Innenrohr durchgriffen ist. Ein derart teleskopförmig
ausgebildeter Drahtführer kann vorteilhafterweise vorgesehen
sein, um den Wickeldraht bei eingefahrenem Teleskoprohr in eine Anwickelposition
zu bringen und bei ausgefahrenem Teleskoprohr in eine Wickelposition
zu bringen. Mit „Anwickelposition" ist hier eine Lage bezeichnet,
bei der der Wickeldraht an einer Wickel- oder Lötfahne festgelegt
wird, die beispielsweise am Kommutator einer elektrischen Maschine
ausgebildet ist.
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Weiter
kann vorgesehen sein, dass das Außenrohr mit einem Kolben
eines pneumatischen Zylinders verbunden ist.
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In
einer vorteilhaften Ausbildung ist vorgesehen, dass zwei oder mehr
Drahtführer an einem Drahtführerbalken angeordnet
sind und einen Drahtführerkamm bilden, der mit dem Abtrieb
des Antriebs verbunden ist.
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Es
ist möglich, dass mindestens zwei parallel angeordnete
Drahtführerkämme vorgesehen sind. Durch die parallele
Anordnung mehrerer Drahtführerkämme kann auf besonders
einfache Weise die Produktivität der vorgeschlagenen Wickelvorrichtung weiter
erhöht werden.
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Es
kann weiter vorgesehen sein, dass die Aufnahmevorrichtung als ein
Werkstückträger zur Aufnahme von zwei oder mehr
Spulenkörpern ausgebildet ist. Mit den beiden vorgenannten
Ausbildungen können gleichzeitig mehrere gleichartige Spulenkörper
bewickelt werden.
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Es
kann vorgesehen sein, dass die Spulenkörper auf einem Transportband
angeordnet sind. Mit dem Transportband können weitere Vorrichtungen zum
Befüllen des Transportbandes mit leeren Spulenkörpern
und zur Entnahme der bewickelten Spulenkörper verbunden
sein.
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Die
Erfindung wird nun anhand von Ausführungsbeispielen näher
erläutert. Es zeigen
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1a einen
ersten Verfahrensschritt zum Bewickeln eines Spulenkörpers
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren in perspektivischer
Darstellung;
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1b die
Ansicht in 1a in der Draufsicht;
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2a einen
zweiten Verfahrensschritt zum Bewickeln des Spulenkörpers
in 1a nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren in perspektivischer Darstellung;
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2b die
Ansicht in 2a in der Draufsicht;
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3 ein
schematisches erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung in perspektivischer Darstellung;
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4 ein
erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen
Drahtführers in perspektivischer Schnittdarstellung;
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5a ein
zweites Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen
Drahtführers in einer ersten Position in Schnittdarstellung;
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5b den
Drahtführer in 5a in
einer zweiten Position;
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6 ein
schematisches zweites Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung.
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Die 1a bis 2b zeigen
Verfahrensschritte zum Bewickeln eines Spulenkörpers 11.
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Die 1a und 1b zeigen
einen ersten Verfahrensschritt.
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1a zeigt
einen Drahtführer 1, der einen wegen der besseren Übersicht
nicht dargestellten Wickeldraht auf einer Flugbahn 12 um
den Spulenkörper 11 herumführt.
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Der
Drahtführer 1 ist in dem in 1 dargestellten
Ausführungsbeispiel als ein L-förmig gebogener
rohrförmiger Körper ausgebildet, dessen Innenraum
zur Aufnahme des als Runddraht ausgebildeten Wickeldrahts bestimmt
ist. Der Drahtführer 1 weist in der Gebrauchslage
einen senkrechten, als längerer L-Schenkel ausgebildeten
Abschnitt auf, dessen offenes Ende als Eintritt für den
Wickeldraht ausgebildet ist und einen waagerechten, als kürzerer L-Schenkel
ausgebildeten Abschnitt auf, dessen offenes Ende als Austritt für
den Wickeldraht ausgebildet ist. Der Drahtführer 1 ist
am freien Endabschnitt des langen L-Schenkels mit dem Abtrieb eines
Antriebs drehfest verbunden (in 1 nicht
dargestellt), wobei der Abtrieb in drei translatorischen Freiheitsgraden
(x-, y-, z-Richtung) und in einem rotatorischen Freiheitsgrad (α,
Drehung um die z-Achse) bewegbar ist. Als Antrieb ist eine Maschine,
basierend auf der sog. Parallel-Kinematik, vorgesehen. Derartige
Maschinen sind auch unter dem Begriff der Tripod- und Hexapod-Maschinen
bekannt. Das Grundkonzept dieser Maschinen ist es, eine Abtriebsplattform
mittels Gelenkstäben auf das Grundgestell zurückzuführen
und damit parallel geschaltete Antriebsachsen zu erzeugen. Durch
die Vermeidung langer kinematischer Ketten, wie diese bei einem
seriellen Konzept gegeben sind, werden die zu beschleunigenden Massen
reduziert. Die bewegte Masse reduziert sich auf den Spindelantrieb
zur Bereitstellung des vorgenannten Drehwinkels α und auf
die anteiligen Gelenks- und Stabmassen. Es kann vorteilhafterweise vorgesehen
sein, einen Industrieroboter mit Parallel-Kinematik zum Antrieb
des Drahtführers 1 vorzusehen.
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Der
Spulenkörper 11 ist in dem in den 1a bis 2b dargestellten
Ausführungsbeispiel ein Rotor eines elektrischen Motors,
der einen Kommutator 110 mit Anschlussfahnen 110a sowie
einen Ankerkörper 111 mit Wickelkammern 111k aufweist,
die zur Aufnahme einer Ankerwicklung bestimmt sind.
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Zum
Aufbringen der Ankerwicklung auf dem Spulenkörper 11 sind
nun folgende Prozessschritte vorgesehen:
- a.
Anwickeln des Wickeldrahtes an einer Anschlussfahne 110a des
Kommutators 110 (Punkt A) durch eine kreisförmige
Wickelbewegung (siehe 1a, 1b).
- b. Verfahren des Drahtführers 1 in x-y-Richtung zum
Startpunkt B der Ankerwicklung (siehe 1a, 1b).
- c. Verfahren des Drahtführers 1 in z-Richtung
zum Wicklungspunkt C (siehe 1a, 1b).
- d. Verfahren des Drahtführers 1 in x-y-Richtung zum
Wicklungspunkt D (siehe 1a, 1b).
- e. Verfahren des Drahtführers 1 zum Endpunkt
E der Wicklung (siehe 1a, 1b).
- f. Wiederholen der Schritte b. bis e., bis die gewünschte
Windungsanzahl erreicht ist.
- g. Verdrehen des Drahtführers um einen Taktwinkel αT = 360°/Anzahl der Wickelkammern
(siehe 2a, 2b).
- h. Wiederholen der Schritte a. bis g., bis der Wickelkörper 11 vollständig
bewickelt ist.
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Wie
in 2a und 2b gezeigt,
beschreibt der Drahtführer 1 nach dem Abschluss
der Flugbahn 12 eine Flugbahn 12', die mit der
Flugbahn 12 den Winkel αT einschließt.
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3 zeigt
nun ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen
Vorrichtung.
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Der
Drahtführer 1 ist in einem Montagearm 2 aufgenommen,
der mit dem Abtrieb eines Roboter 3 verbunden ist. Bei
dem Roboter 3 handelt es sich um einen Parallel-Kinematik-Roboter,
wie weiter oben beschrieben, der wegen seiner geringen Massenträgheit
zum Ausführen einer Flugbahnbewegung besonders geeignet
ist. Der Roboter 3 ist mit einer elektronischen Steuerung 3s verbunden
oder er weist eine integrierte elektronische Steuerung auf, in der
die Flugbahnbewegung als Programmcode abgelegt ist.
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Auf
einer vorzugsweise auf einem stationären Drehlager gelagerten
Vorratsspule 4 ist ein Wickeldraht 6 aufgenommen,
der zunächst durch eine Drahtbremse 7 geführt
ist und sodann den L-förmigen Drahtführer 1 durchgreift,
wobei der Eintritt des Drahtführers 1, wie weiter
oben beschrieben, durch das offene Ende des längeren L-Schenkels
gebildet ist und der Austritt des Drahtführers 1 durch
das offene Ende des kürzeren L-Schenkels gebildet ist.
Wie in 3 schematisch dargestellt, beschreibt der Wickeldraht 6 am
Eintritt des Drahtführers eine kegelmantelförmige
Flugbahn 6f. Die zwischen der Vorratsspule 4 und
dem Eintritt des Drahtführers 1 angeordnete Drahtbremse 7 ist
so eingestellt, dass der Wickeldraht 6 während
des Wickelns ständig gestrafft ist. Es kann eine fest einstellbare
Drahtbremse vorgesehen sein, deren Bremskraft beispielsweise empirisch
bestimmt wird. Es kann aber auch eine steuerbare Drahtbremse vorgesehen
sein, deren Bremskraft anhand des Ausgangssignals eines in 3 nicht
dargestellten Sensors eingestellt wird. Bei dem Sensor kann es sich
zum Beispiel um einen Kraftsensor handeln. Es kann weiter vorgesehen sein,
dass die Drahtbremse in die Vorratsspule 4 integriert ist,
beispielsweise die Achse der Vorratsspule als gebremste Achse ausgebildet
ist.
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Um
Beschädigungen des Wickeldrahtes 5 zu vermeiden,
kann der Eintritt des Drahtführers 1, wie in 4 dargestellt,
mit einem Führungseinsatz 1e versehen sein, der
eine kegelförmige Eintrittsöffnung 1k aufweist.
Der Führungseinsatz 1e kann beispielsweise aus
einer verschleißarmen Keramik mit hoher Oberflächenhärte
oder aus einem Hartmetall gefertigt sein. Es kann weiter vorgesehen
sein, den Führungseinsatz 1e in dem Drahtführer 1 so
zu befestigen, dass er bei Verschleiß des Führungseinsatzes 1e leicht
austauschbar ist.
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Die 5a und 5b zeigen
nun ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Drahtführers.
Ein Drahtführer 5 weist ein Führungsteleskop 51 auf,
das aus einem feststehenden Innenrohr 51i und einem an dem
Innenrohr 51i längs verschiebbaren Außenrohr 51a gebildet
ist.
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Der
längenveränderliche Drahtführer 5 ist vorgesehen,
um bei begrenzten Platzverhältnissen den Wickeldraht anwickeln
zu können. Er ist pneumatisch zwischen einer Anwickelstellung
(5a) und einer Wickelstellung (5b)
umschaltbar. Der obere Endabschnitt des Außenrohres 51a ist
als ein Kolben 51k ausgebildet, der im Innenraum eines
Kolbenzylinders 52 gleitet.
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In
der Anwickelstellung (5a) steht das Außenrohr 51a in
eingeschobener Teleskopstellung. Das freie Ende des Innenrohrs 51i steht
hierbei über das Ende des Außenrohrs 51a über
und bildet den Drahtaustritt. In der Wickelstellung (5b)
steht das Außenrohr 51a in ausgefahrener Teleskopstellung.
Das Ende des Außenrohrs 51a steht über
das Ende des Innenrohrs 511 über und bildet mit
der kegelförmigen Austrittsöffnung 5b eines
Führungsaufsatzes 5a den Drahtaustritt.
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Um
Beschädigungen des Wickeldrahtes 5 zu vermeiden,
ist der Eintritt des Drahtführers 5 mit einem
Führungseinsatz 5e versehen, der eine parabolische
Eintrittsöffnung 5p aufweist und auf dem oberen
Ende des Innenrohrs 51i angeordnet ist. Am Austritt des
Drahtführers 5 ist, wie oben bereits erwähnt, ein
Führungsaufsatz 5a vorgesehen, der auf das Außenrohr 51a des
Führungsteleskops 51 aufgesetzt ist und in dessen
oberen Endabschnitt das Ende des Außenrohrs 51a eingesteckt
ist. Der Führungsaufsatz 5a weist eine kegelförmige
Austrittsöffnung 5b auf.
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6 zeigt
nun ein weiteres Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung zum Bewickeln eines Wickelkörpers mit Hilfe
eines Parallel-Kinematik-Roboters.
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Der
an dem Roboter 3 angeordnete Montagearm 2 ist
nun nicht, wie weiter oben in 3 beschrieben,
direkt mit dem Drahtführer 1 verbunden, sondern über
eine Drahtführungsvorrichtung 61. Die Drahtführungsvorrichtung 61 lenkt
in dem in 6 dargestellten Ausführungsbeispiel
den von der Vorratsspule 4 abgespulten Wickeldraht 6 zunächst
um 90° ab, bevor er in den Drahtführer 1 eintritt,
bei dem es sich beispielsweise um die in 4 weiter
oben beschriebene Ausführung handeln kann. Zur Umlenkung
des Wickeldrahtes 6 ist eine Umlenkrolle 61r vorgesehen,
deren Radius so gewählt ist, dass die Biegebelastung des
Wickeldraht 6 soweit verringert ist, dass insbesondere
der Isolationslack auf dem Wickeldraht nicht beschädigt
wird. Weiter wird die Reibung des Wickeldrahtes 6 in dem
Umlekbereich deutlich reduziert, weil zwischen der Oberfläche
der Umlenkrolle und der Drahtoberfläche keine oder nur
eine sehr geringe Relativbewegung eintritt. Die in 6 dargestellte
Vorrichtung ist für die Verarbeitung dickerer Drähte
bevorzugt, während die in 3 dargestellte
Vorrichtung, in der der Drahtführer 1 als ein Drahtführer
mit L-förmiger Führungsbahn ausgebildet ist, für
die Verarbeitung dünner Drähte bevorzugt ist.
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- 1
- Drahtführer
- 1e
- Führungseinsatz
- 1k
- kegelförmige
Eintrittsöffnung
- 2
- Montagearm
- 3
- Roboter
- 3s
- Steuerung
- 4
- Vorratsspule
- 5
- Drahtführer
- 5a
- Führungsaufsatz
- 5b
- Austrittsöffnung
- 5e
- Führungseinsatz
- 5p
- parabolische
Eintrittsöffnung
- 6
- Wickeldraht
- 6f
- Flugbahn
- 7
- Drahtbremse
- 11
- Spulenkörper
- 12,
12'
- Flugbahn
- 51
- Führungsteleskop
- 51a
- Außenrohr
- 51i
- Innenrohr
- 51k
- Kolben
- 52
- Kolbenzylinder
- 61
- Drahtführungsvorrichtung
- 61r
- Umlenkrolle
- 110
- Kommutator
- 110a
- Anschlussfahne
- 111
- Ankerkörper
- 111k
- Wickelkammer
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 4209532
C1 [0004]
- - US 5484114 A [0005]