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Die
Erfindung betrifft eine Rollendruckmaschine gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
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Rollendruckmaschinen
verfügen über mehrere
druckformbasierte Druckeinheiten, um mindestens eine Bedruckstoffbahn,
insbesondere mehrere Bedruckstoffbahnen, vorzugsweise beidseitig
zu bedrucken. Bei den druckformbasierten Druckeinheiten handelt
es sich insbesondere um Offset-Druckeinheiten, wobei mit Hilfe von
Offset-Druckeinheiten die oder jede Bedruckstoffbahn konventionell
mit einem statischen und damit für
alle Druckexemplare eines Druckauftrags gleichen Druckbild bedruckt
werden kann. Bei Rollendruckmaschinen besteht ein zunehmender Bedarf,
Bedruckstoffbahnen nicht nur konventionell über den Offsetdruck statisch
zu bedrucken, sondern vielmehr die Bedruckstoffbahnen dadurch drucktechnisch
zu individualisieren, dass die Bedruckstoffbahnen über vorzugsweise
als Inkjet-Druckeinheiten ausgebildete druckformlose Druckeinheiten
zusätzlich
zum statischen Offsetdruck auch dynamisch bedruckt werden. Aus der Praxis
ist es bereits bekannt, druckformlose Druckeinheiten stromabwärts der
druckformbasierten Druckeinheiten und stromaufwärts eines Falzapparats in die
Rollendruckmaschine zu integrieren, sodass das dynamische Bedrucken
inline zum statischen Bedrucken möglich ist.
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Zur
Gewährleistung
eines ordnungsgemäßen Betriebs
von druckformlosen Druckeinheiten, wie z. B. Inkjet-Druckeinheiten,
ist es erforderlich, die druckformlosen Druckeinheiten regelmäßig zu warten
und deren Druckparameter so einzustellen, dass abhängig von
der Druckgeschwindigkeit der dem statischen Bedrucken dienenden
druckformbasierten Druckeinheiten das dynamische Bedrucken mit den druckformlosen
Druckeinheiten mit einer hohen Qualität möglich ist.
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So
muss z. B. bei einer Continuous-Inkjet-Druckeinheit eine Ladespannung
der Elektroden sowie eine Phasenlage einer Ansteuerspannung für einzelne
Tintentröpfchen
bezogen auf ein Eingangssignal angepasst werden, um eine hohe Druckqualität zu gewährleisten.
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Aus
der Praxis ist es bereits bekannt, druckformlose Druckeinheiten
verfahrbar bzw. verlagerbar auszugestalten, sodass dieselben von
einer Druckposition, in welcher von den druckformlosen Druckeinheiten
eine Bedruckstoffbahn bedruckbar ist, in eine Serviceposition, in
welcher von den druckformlosen Druckeinheiten keine Bedruckstoffbahn
bedruckbar ist, verlagerbar sind, um in der Serviceposition z. B.
Reinigungsvorgänge
und Einstellvorgänge an
den druckformlosen Druckeinheiten vorzunehmen. Dabei bereitet bislang
die Überprüfung, ob
an einer druckformlosen Druckeinheit eingestellte Druckparameter
zu einer guten Druckqualität
führen, Schwierigkeiten.
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Diese Überprüfung kann
bei aus der Praxis bekannte Druckmaschinen nämlich nur dadurch erfolgen,
dass mit einer druckformlosen Druckeinheit der Bedruckstoff bedruckt
wird, wobei dann zur Überprüfung der
Druckqualität
einzelne Druckexemplare aus dem Produktionsstrom entnommen werden
müssen.
Dies bereitet bei Rollendruckmaschinen Schwierigkeiten, da erst
im Bereich des Falzapparats einzelne Druckexemplare vorliegen und
zur Überprüfung, ob
an einer druckformlosen Druckeinheit eingestellte Druckparameter
zu einer guten Druckqualität führen, entnommen
werden können,
sodass unter Umständen
eine Vielzahl von Makulaturexemplaren gedruckt werden. Es besteht
daher ein Bedarf an einer Rollendruckmaschine, an welcher die mit
Hilfe einer druckformlosen Druckeinheit erzielbare Druckqualität einfach
unter Minimierung von Makulatur überprüft werden
kann.
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Hiervon
ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde,
eine neuartige Rollendruckmaschine zu schaffen.
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Diese
Aufgabe wird durch eine Rollendruckmaschine gemäß Anspruch 1 gelöst.
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Erfindungsgemäß ist der
Serviceposition eine Einrichtung zugeordnet, die von mindestens
einer in die Serviceposition verlagerten druckformlosen Druckeinheit
derart bedruckbar ist, dass Druckparameter derselben überprüfbar und
an das spätere
Bedrucken einer Bedruckstoffbahn in der Druckposition anpassbar
sind.
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Im
Sinne der hier vorliegenden Erfindung ist der Serviceposition für mindestens
eine druckformlose Druckeinheit eine Einrichtung zugeordnet, die
von mindestens einer in die Serviceposition verlagerten druckformlosen
Druckeinheit derart bedruckbar ist, dass die unter Verwendung der
an derselben eingestellten Druckparametern erzielbare Druckqualität überprüfbar ist,
ohne den eigentlichen Bedruckstoff zu bedrucken. In der Serviceposition
können
Druckparameter der druckformlosen Druckeinheit an das spätere Bedrucken
einer Bedruckstoffbahn angepasst werden, sodass eine druckformlose
Druckeinheit nahezu makulaturfrei eingerichtet werden kann.
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Bevorzugte
Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und
der nachfolgenden Beschreibung. Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
wird, ohne hierauf beschränkt
zu sein, an Hand der Zeichnung näher
erläutert.
Dabei zeigt:
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1:
einen schematisierte Ausschnitt aus einer erfindungsgemäßen Rollendruckmaschine
in Seitenansicht;
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2:
den Ausschnitt der 1 in Draufsicht; und
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3:
ein Detail in Seitenansicht.
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1 und 2 zeigen
einen Ausschnitt aus einer erfindungsgemäßen Rollendruckmaschine im
Bereich von zwei druckformlosen Druckeinheiten 10, 11,
mit Hilfe derer eine Bedruckstoffbahn 12 dynamisch und
demnach mit einem für
Druckexemplare eines Druckauftrags veränderlichen Druckbilds bedruckt
werden kann. Die druckformlosen Druckeinheiten 10, 11 sind
vorzugsweise in Transportrichtung der Bedruckstoffbahn 12 gesehen,
stromabwärts
von druckformbasierten Druckeinheiten angeordnet, mit Hilfe derer
die Bedruckstoffbahn statisch und damit mit einem für die Exemplare
eines Druckauftrags unveränderlichen
Druckbilds bedruckt werden können. Bei
den druckformbasierten Druckeinheiten handelt es sich vorzugsweise
um Offset-Druckeinheiten. Bei den druckformlosen Druckeinheiten 10, 11 handelt
es sich vorzugsweise um Inkjet-Druckeinheiten.
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Gemäß 1 und 2 wird
die zu bedruckende Bedruckstoffbahn 12 über an Seitenwänden 13 gelagerte
Bahnführungselemente 14 in
den Bereich der druckformlosen Druckeinheiten 10, 11 bewegt,
um so für
eine optimale Relativposition zwischen der zu bedruckenden Bedruckstoffbahn 12 und
den druckformlosen Druckeinheiten 10, 11 beim dynamischen
Bedrucken derselben zu sorgen.
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Jede
druckformlose Druckeinheit 10, 11 ist gemäß 1, 2 an
einer Traverse 15 bzw. 16 quer zur Transportrichtung
des Bedruckstoffs 12 verfahrbar gelagert. Hierdurch ist
es möglich,
jede der in 1 und 2 dargestellten
druckformlosen Druckeinheiten 10, 11 individuell
und damit unabhängig
von der jeweils anderen druckformlosen Druckeinheit von einer Druckposition,
in welcher von derselben die Bedruckstoffbahn 12 bedruckbar
ist, in eine Serviceposition, in welcher von derselben die Bedruckstoffbahn 12 nicht
bedruckbar ist, zu verlagern. Gemäß 2 befindet
sich die druckformlose Druckeinheit 10 in der Druckposition
und die druckformlose Druckeinheit 11 in der Serviceposition.
Die Serviceposition, in welcher sich gemäß 2 die druckformlose
Druckeinheit 11 befindet, ist demnach seitlich neben der
Bedruckstoffbahn 12 positioniert, wobei in der Serviceposition
an einer in dieselben bewegten druckformlosen Druckeinheit z. B.
Einrichtarbeiten und Reinigungsarbeiten durchgeführt werden können.
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Insbesondere
sind in der Serviceposition an einer in dieselbe bewegten druckformlosen
Druckeinheit Druckparameter einstellbar, mit Hilfe derer die Bedruckstoffbahn 12 später dynamisch
bedruckt werden soll, wobei im Sinne der hier vorliegenden Erfindung
der Serviceposition eine Einrichtung 17 zugeordnet ist,
die von einer in die Serviceposition verlagerten druckformlosen
Druckeinheit 11 derart bedruckbar ist, dass an der druckformlosen
Druckeinheit eingestellte Druckparameter hinsichtlich der erzielbaren
Druckqualität überprüfbar und
dieselben an das spätere
dynamische Bedrucken der Bedruckstoffbahn 12 anpassbar
sind.
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Das
Bedrucken der Einrichtung 17 mit der in die Serviceposition
verlagerten druckformlosen Druckeinheit 11 ist vorzugsweise über einen
der Serviceposition zugeordneten Sensor 18 (siehe 3) messtechnisch
erfassbar und auswertbar, um so automatisch zu überprüfen, ob mit den an der druckformlosen
Druckeinheit 11 eingestellten Druckparametern eine gute
Druckqualität
realisiert werden kann. Die vom Sensor 18 erfassten Messwerte
sind derart auswertbar, dass die Druckparameter der druckformlosen
Druckeinheit 11 im Sinne einer Regelung vorzugsweise automatisch
angepasst werden können.
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Die
der Serviceposition zugeordnete Einrichtung 17 umfasst
einen in Richtung des Pfeils 19 rotatorisch bzw. drehend
antreibbaren Zylinder 20, und eine am Umfang des Zylinders 20 positionierte,
bedruckbare Form 21, wobei der Zylinder 20 derart
antreibbar ist, dass eine Umfangsgeschwindigkeit der zu bedruckenden
Form 21 der Transportgeschwindigkeit der später von
der druckformlosen Druckeinheit 11 zu bedruckenden Bedruckstoffbahn
entspricht. Hiermit können
exakt die Druckbedingungen simuliert werden, unter denen später von
der druckformlosen Druckeinheit 11 die Bedruckstoffbahn 12 bedruckt
werden soll.
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Im
einfachsten Fall ist die am Umfang des Zylinders 20 positionierte,
von der druckformlosen Druckeinheit 11 in der Serviceposition
zu bedruckende Form als Druckpapier ausgebildet, welches am Umfang
des Zylinder 12 z. B. mit Hilfe eines Klemmmechanismus
oder z. B. mit Hilfe eines Klebebands befestigt ist.
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Das
Papier wird dabei maximal über
eine Umdrehung des Zylinders 20 bedruckt, wobei der Bedruck
entweder vom Sensor 18 erfasst wird oder das bedruckte
Papier vom Zylinder 20 entnommen wird, um den Bedruck desselben
auf andere Art und Weise auszuwerten.
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Im
Unterschied hierzu ist es auch möglich, dass
die am Umfang des Zylinders 20 positionierte, in der Serviceposition
von der druckformlosen Druckeinheit 11 zu bedruckende Form 21 als
löschbare
und damit mehrfach bedruckbare Form 21 ausgebildet ist.
Im Fall einer als Inkjet-Druckeinheit ausgebildeten druckformlosen
Druckeinheit 11 ist eine solche Form 21 vorzugsweise ähnlich einer
Tiefdruckform ausgeführt,
auf deren Oberfläche
kleine Näpfchen ausgebildet
sind, die vorzugsweise mit einem Material niedriger Oberflächenenergie
beschicht sind. Eine solche Form 21 kann dann von der druckformlosen Druckeinheit 11 in
der Serviceposition bedruckt werden, wobei das Druckergebnis über den
Sensor 18 erfasst und ausgewertet wird, und wobei anschließend an
das messtechnische Erfassen die bedruckte Form 21 mit Hilfe
mindestens einer Reinigungseinrichtung gereinigt und demnach gelöscht wird,
sodass die Druckform 21 über mehrere Umdrehungen des
Zylinders 20 hinweg mehrfach von der druckformlosen Druckeinheit 11 bedruckt
werden kann.
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In 3 sind
insgesamt drei unterschiedliche Reinigungseinrichtungen gezeigt,
nämlich
eine als Absaugeinrichtung 22 ausgebildete Reinigungseinrichtung,
eine als Rakel 23 ausgebildete Reinigungseinrichtung sowie
eine ein Vlies tragende, als Reinigungsrolle 24 ausgebildete
Reinigungseinrichtung. Mit einer oder auch mehrerer solcher Reinigungseinrichtungen
kann die auf dem Zylinder 20 positionierte Form 21 gereinigt
und demnach gelöscht werden.
Die Verwendung einer Absaugeinrichtung 22 als Reinigungseinrichtung
verfügt über den
Vorteil, dass von der tiefdruckähnlichen
Form 21 abgesaugte Druckfarbe bzw. Tinte in den Tintenkreislauf einer
als Inkjet-Druckeinheit ausgebildeten druckformlosen Druckeinheit
zurückgeführt werden
kann.
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Es
liegt demnach im Sinne der hier vorliegenden Erfindung, seitlich
neben dem Transportweg einer zu bedruckenden Bedruckstoffbahn 12 eine Serviceposition
mit einer der Serviceposition zugeordneten Einrichtung 17,
die von mindestens einer in die Serviceposition verlagerten druckformlosen Druckeinheit
bedruckt werden kann, bereitzustellen, um so Druckparameter der
druckformlosen Druckeinheit an das spätere Bedrucken der Bedruckstoffbahn 12 anzupassen.
Die der Serviceposition zugeordnete Einrichtung 17 verfügt über einen
Zylinder 20, der mit einer beliebigen Drehzahl betrieben
werden kann, um so an dessen Umfang eine Umfangsgeschwindigkeit
zu simulieren, die der Transportgeschwindigkeit der später zu bedruckenden
Bedruckstoffbahn 12 entspricht. In der Serviceposition
kann ein Drucker alle für
den druckformlosen Druckprozess wichtigen Druckparameter unter Bedingungen
einstellen, die dem späteren
Bedrucken der Bedruckstoffbahn 12 entsprechen, wobei die
Druckparameter auch im Sinne einer Regelung automatisch angepasst
werden können.
Auf dem Umfang bzw. der Oberfläche
des Zylinders 20 der Einrichtung 17 ist vorzugsweise
eine löschbare
und mehrfach bedruckbare Form positioniert, sodass dieselbe über mehrere
Umdrehungen des Zylinders 20 hinweg von der in die Serviceposition
verlagerten druckformlosen Druckeinheit 11 bedruckt werden
kann. Über
einen Sensor ist das Bedrucken der Form 21 erfassbar und über mindestens eine
Reinigungseinrichtung kann dieselbe gelöscht werden.
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Im
Ausführungsbeispiel
der 1 und 2, in welchen zwei druckformlose
Druckeinheiten 10, 11 vorhanden sind, ist ein
redundanter Druckbetrieb möglich,
wobei hierzu eine der druckformlosen Druckeinheiten, gemäß 2 die
Druckeinheit 10, die Druckposition und die andere der druckformlosen
Druckeinheiten, gemäß 2 die
Druckeinheit 11, die Serviceposition einnimmt. Da in der
Serviceposition alle Druckparameter der druckformlosen Druckeinheiten
an das spätere
Bedrucken der Bedruckstoffbahn 12 angepasst werden können, kann ein
Makulaturdruck in Folge nicht optimaler Einstellung der Druckparameter
vermieden werden.
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- 10
- Druckeinheit
- 11
- Druckeinheit
- 12
- Bedruckstoffbahn
- 13
- Seitenwand
- 14
- Bahnführungselement
- 15
- Traverse
- 16
- Traverse
- 17
- Einrichtung
- 18
- Sensor
- 19
- Drehrichtung
- 20
- Zylinder
- 21
- Form
- 22
- Absaugeinrichtung
- 23
- Rakel
- 24
- Reinigungsrolle