DE102007044188A1 - Therapeutische Anordnung zur propriozeptiven Stimulation für Menschen mit Störungen der taktilen Sinnesreizverarbeitung - Google Patents

Therapeutische Anordnung zur propriozeptiven Stimulation für Menschen mit Störungen der taktilen Sinnesreizverarbeitung Download PDF

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Abstract

Der Stand der Technik bietet keine technische Vorrichtung, die zur propriozeptiven Stimulation geeignet ist und den speziellen Bedürfnissen von Menschen mit Störungen der taktilen Sinnesreizverarbeitung gerecht wird. Die erfindungsgemäße Anordnung bildet einen gleichmäßig erscheinenden, flächigen Druck, der auf große Bereiche des Körpers wirkt. Sie wird vom Benutzer sebstständig und ortsunabhängig benutzt und ist besonders komfortabel, benutzerfreundlich zu bedienen sowie flexibel und leicht zu verstauen. Die Anordnung setzt sich aus einem konfektionierten und anpassbaren Druck-Overall, einem Luftverdichter bzw. Druckluftspeicher, einer Ventil- und Steuereinheit, Luftschläuchen und einem Bedienelement zusammen. Sie übt den gewünschten Druck mit Hilfe von separat ansteuerbaren Luftsystemen des Druck-Overalls aus.

Description

  • Stand der Technik
  • Der Stand der Technik bietet keine technische Vorrichtung, die zur propriozeptiven Stimulation geeignet ist und den speziellen Bedürfnisse von Menschen mit Störungen der taktilen Sinnesreizverarbeitung gerecht wird.
  • Propriozeptive Stimulation im Sinne der Erfindung bedeutet, dass ein starker Druck flächig auf große Teile des Körpers wirkt. Dieser führt nachweißlich zu einer Verlangsamung der Atmung und der Herzfrequenz. Beinahe jeder Mensch sucht nach Druck und entspannt sich unter einem Tiefendruck. Normalereise wird dieses Bedürfnis über zwischenmenschliche Tätigkeiten (Mutter drückt das Kind, Liebespaare drücken sich gegenseitig o. ä.) gesättigt. Da autistische Menschen jedoch, auf Grund von biochemischen ,Fehlschaltungen' zumeist u. a. diese Art der Berührung nur schwer ertragen, ist es notwendig einen Ersatz dafür zu schaffen und eine Anordnung zur Verfügung zu stellen, welches vom Benutzer absolut autonom angewendet wird. Propriozeptive Stimulation, kann einerseits als regelmäßiges Ritual angewandt werden, um langfristig eine Verbesserung und Stärkung des Nervensystems (Entspannung, bessere Konzentrationsfähigkeit, Desensibilisierung, bessere Interaktionsbereitschaft) eingesetzt werden. Zum anderen ist die Anwendung geeignet, um akute nervliche Belastungszustände zu minimieren (beruhigen, abklingen lassen einer Panikattacke, abklingen lassen eines Wutausbruches).
  • Propriozeptive Stimulation wird in Deutschland derzeit entweder von einem Therapeuten auf seinen Klienten angewandt oder eine Person stimuliert sich bei Bedarf selbst mit Hilfe von Alltagsgegenständen, wie schwere Decken, Sofapolster oder Teppichen sowie des eigenen Körpergewichtes. Für die therapeutische propriozeptive Stimulation zur Verbesserung der Wahrnehmung von Menschen mit Störungen der taktilen Sinnesreizverarbeitung (z. B. Hyperaktivitätsstörung (ADHS), Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom (ADS), autistische Störungen) sind alle Vorrichtungen des Standes der Technik aus verschiedenen im folgenden beschriebenen Gründen nicht geeignet und können daher nicht verwendet werden.
  • Ein großer Teil der Benutzergruppe der erfindungsgemäße Anordnung zur propriozeptiven Stimulation sind Autisten. Die autistischen Störungen sind sehr komplex und nur schwer in wenigen Worten zu beschreiben. Autisten nehmen die Welt anders wahr als ,normale' Menschen. Meist ist ihr Nervensystem derart belastet, dass eine kleine Abweichung eines Ablaufes bzw. eine Störung innerhalb einer bestimmten Ordnung, einen Autisten so stark aufregen bzw. überfordern, dass er mit Panikattacken, (Auto-)Aggressionen oder Wutausbrüchen reagiert oder sogar in einen hypnoseähnlichen Zustand verfällt. Regelmäßige Rituale, Pläne und bestimmte Ordnungen geben diesem Menschen halt. Alle Geschehnisse müssen vorhersehbar sein. Viele Autisten können es nicht ertragen, die Kontrolle über bestimmte Prozesse oder Situationen zu verlieren. Ihr Nervensystem befindet sich oft in einem Zustand vor Stress und Angst. Dem entsprechend umgeben sie sich vorwiegend mit Dingen, die sie kontrollieren können um all dem auszuweichen, was sie verschrecken oder aufregen könnte.
  • Es ergeben sich also spezielle Anforderungen an die Anordnung, damit eine Vorrichtung zur (täglichen) propriozeptiven Stimulation vom Benutzer akzeptiert und selbstständig angewandt werden kann, welche die im folgenden beschriebenen Vorrichtungen des Standes der Technik nicht gewährleisten können.
  • Auf dem Internationalen Markt gibt es derzeit ein Gerät, welches für die Druckbehandlung für Menschen mit Störungen der taktilen Sinnesreizverarbeitung entwickelt wurde: Die „Squeeze machine" vom Hersteller Therafin (19747 Wolf Road, Mokena, IL 60448, USA) ist eine Holz-Konstruktion. Der Benutzer legt sich in der Bauchlage zwischen zwei V-förmig angeordnete, gepolsterte Holzplatten, die, pneumatisch angetrieben, zueinander geklappt werden können und somit den Benutzer einklemmen. Mit den Ellebogen stützt sich der Benutzer dabei auf eine gepolsterte Ablage, sodass er mit den Händen an die, vorn angeordnete Steuerung der Anlage gelangen kann. Angetrieben wird die Maschine mittels eines strombetriebenen Kompressors, der in einem pneumatischen System eine lineare Kolbenbewegung in vertikaler Richtung in Gang setzt. Der Kolben zieht die beiden V-förmig angeordneten Platten mit Hilfe eines Seilzuges, dessen Ende an den oberen Kanten dieser beiden Platten befestigt ist, nach oben. Die beweglich gelagerten Platten bewegen sich auf eine Weise, dass der Winkel, in dem sie zueinander stehen kleiner wird. Somit wird die Person beidseitig gedrückt.
  • Die „Squeeze machine" hat im Anwendungzsusammenhang der propriozeptiven Stimulation einige Vorteile gegenüber der manuellen Therapie, die vom Therapeuten und/oder vom Probanten selbst erzeugt wird. Die Intensität des ausgeübten Druckes der „Squeeze machine" kann die, der manuellen Therapie bei Bedarf weit überschreiten. Die Stimulation kann zudem ohne dem Beisein einer zweiten Person ausgeführt werden. Der Benutzer kann bei Bedarf langsame Intervalle auf sich wirken lassen, wobei er die Intensität des Druckes steigen und anschließend wieder sinken lässt. Der Apparat ist weiter für alle Körpergrößen geeignet und weißt keine scharfen Ecken oder Kanten auf.
  • Der tägliche Einsatz eines solchen Apparates ist für viele Menschen jedoch nicht möglich. Nachteilig wirken sich die Abmaße und das Gewicht aus. Mit einer Größe von 163 cm × 163 cm × 81 cm und einem Gewicht von 175 kg ist das Gerät zu groß und zu schwer für den täglichen Einsatz zu Hause und kann nicht Platz sparend verstaut werden. Die erfindungsgemäße neue Anordnung hingegen schlägt eine textile Lösung vor, die verhältnismäßig leicht, flexibel und gut verstaubar ist.
  • Das visuelle Erscheinungsbild der „Squeeze machine" ist beängstigend und einschüchternd. Besonders Benutzer, die das Gerät noch nicht kennen, müssen sich sehr stark überwinden, es zu benutzen. Für Menschen, die von Haus aus mit Panikschüben zu kämpfen haben, ist diese Vorrichtung nicht akzeptabel. Die neue Erfindung löst dieses Problem: Ein positives Erscheinungsbild wird gegeben, indem die Vorrichtung overallähnlich aufgebaut ist. Somit wirkt sie ungefährlich. Sie macht eher neugierig und lädt zum Benutzen ein. Dadurch erhält die neue Anordnung zur propriozeptiven Stimulation eine bessere Akzeptanz gegenüber der „Squeeze machine" und ist zudem sehr schnell und einfach anzuziehen bzw. in Betrieb zu nehmen.
  • Ein weiteres Manko der ist die aufwendige Installation der „Squeeze machine". Durch fehlerhaftes Montieren können leicht Fehlfunktionen bzw. eine falsche Druckwirkung entstehen. Die neue Erfindung schlägt zur Verbesserung ein konfektioniertes Textil vor, welches zusätzlich zur Konfektionierung auf die Statur des Benutzers angepasst werden kann. Eine korrekte Druckwirkung wird immer dann erzielt, wenn der Druck-Overall richtig sitzt. Das Anpassen erfolgt einmalig vor der Erstanwendung und braucht anschließend für die tägliche Anwendung nicht mehr verändert werden. Auch dies ist ein wichtiger Punkt, der zu einer besseren Akzeptanz der Vorrichtung führt, weil er einen hohen Grad an Komfort mit sich bringt.
  • Nachteilig wirkt sich bei der „Squeeze machine" außerdem aus, dass die Körperhaltung (auf dem Bauch liegend) nach längerem Benutzen unbequem wird. Eine Möglichkeit, die Körperhaltung zu wechseln, ist aufgrund der Konstruktion nur bedingt möglich. Der Anatomie des Menschen, sowie den speziellen Bedürfnissen der Benutzergruppe, wurde bei der Entwicklung des Gerätes offenbar keine Beachtung geschenkt, es handelt sich bei dem Gerät um einen Nachbau einer Rinder-Fangvorrichtung (Klappfalle zur Fixierung von Rindern). Die neu entwickelte Anordnung zur propriozeptiven Stimulation bindet den Benutzer nicht an eine bestimmte Körperhaltung. Selbst während der Anwendung kann die Position bedenkenlos verändert werden. Auch dies ist ein ausschlaggebender Punkt für die Akzeptanz einer solchen Vorrichtung für Benutzer mit (u. a. Kostroll-)Zwängen.
  • Die Wirkung der „Squeeze machine" ist trotz der vielen Nachteile medizinisch nachgewiesen. Betrachtet man die „Squeeze machine" jedoch in ihrem Nutzungszusammenhang, muss man feststellen, dass nur für die wenigsten Menschen mit Störungen der taktilen Sinnesreizverarbeitung dieses Gerät geeignet ist. Die später beschriebene, erfindungsgemäße Anordnung greift die Vorteile der „Squeeze machine" auf und bietet Alternativen, die Nachteile zu tilgen.
  • Weitere therapeutische Vorrichtungen des Standes der Technik, die mittels eines Druckes auf den Körper arbeiten sind Geräte zur Ödembehandlung oder Geräte für Luftmassagen zur Anregung der Darmperistaltik. Weiter gibt es Druckstulpen bzw. Druckstrümpfe zur Venen- und Kreislauftherapie und anzugartige Systeme, die in der Luft- bzw. Raumfahrt als Ausrüstung eingesetzt werden. Diese erzielen ebenfalls eine Druckwirkung um Blutstaus, bzw. Blutverlust im Bereich des Gehirnes, während bestimmten Manövern, zu verhindern. Diese zu beschreiben würde jedoch zu weit führen, da die Einsatzgebiete sowie die Funktion und die Druckwirkung stark von der, der neu entwickelten Anordnung abweichen. Im Folgenden werden zwei Erfindungen des Standes der Technik beschrieben deren Aufbau mit der neu entwickelten Anordnung vergleichbar ist, deren Ziele bzw. Wirkungen und dadurch auch die Funktion sowie die Bedienung stark von der neuen Anordnung zur propriozeptiven Stimulation abweichen und daher nicht für eine solche Therapie zu verwenden sind.
  • Auf eine Vorrichtung der Offenlegungsschrift DE19725429A1 soll an dieser Stelle eingegangen werden. Sie betrifft eine kosmetische Luftmassageeinrichtung in Form eines zweiteiligen Anzuges. Durch eine Vielzahl von, mit Luft befüllbaren Kammern innerhalb des Anzuges wird über Einlass/Auslass-Schläuche mittels Einlass/Auslass-Einrichtungen ein massageartiger Druck aufgebaut. Dieser Erfindung liegt die spezielle Aufgabe zugrunde, unterschiedliche Druckmassagen auszuüben, gegebenenfalls nacheinander, durchzuführen, wobei ein Benutzer eine bestimmte Massageart auswählen kann. Bevorzugt ist erfindungsgemäß, dass in Gruppen angeordnete Luftkissen in einer bestimmten Reihenfolge oder simultan aufblasbar, dann in einem aufblasbaren Zustand haltbar und in einer bestimmten Reihenfolge oder simultan nach einer bestimmten Zeitdauer ausblasbar sind, in einem Zyklus mittels der Einlass/Auslass-Einrichtung über das Steuergerät, so dass eine wellenförmige oder druckartige Massage durchführbar ist. Schließlich schlägt die Erfindung auch die Verwendung eines Fernsteuergeräts vor, das in einem geeigneten Bereich, vorzugsweise in einem Handbereich, zum Schalten der Einlass/Auslass-Einrichtung zum Beginnen, Pausieren, Wieder-Beginnen und/oder Beenden einer Massage betätigbar ist. Der Erfindung liegt somit die Erkenntnis zugrunde, dass ein Benutzer anzugartig ausgestaltete Teile einer Luftmassagevorrichtung "anziehen" kann, um eine Luftdruckmassage über eine Vielzahl von Luftkissen zu erhalten, die mit Druckluft aufgeblasen bzw. aus denen Druckluft ausgeblasen werden können und die entweder bestimmte Körperteile oder den ganzen Körper des Benutzers, außer den Kopf, je nach Wunsch, bedecken. Die erfindungsgemäße Luftmassagevorrichtung ermöglicht ferner die Anwendung unterschiedlicher Massagepraktiken, die auch vom Benutzer vorzugsweise fernsteuerbar einstellbar sind.
  • Aus der Beschreibung dieses Massagegerätes ergibt sich zwar, dass eine gewisse Druckwirkung auf den gesamten Körper ausgeübt wird, die Art und Weise des erzeugten Druckes weicht aber von der gewünschten Druckwirkung zur propriozeptiven Stimulation ab. Die therapeutische Anwendung der propriozeptiven Stimulation ist keine Massage, welche sich durch regelmäßige bzw. über den Körper fließende Kraftschübe und abrupte punktuelle Stimulation auszeichnet (Aktivierung des Nervensystems und der Muskulatur), sondern zieht ihre Wirkung aus einer gleichförmigen, großflächigen sowie intensiver Druck-Stimulation, um das Nervensystem zu beruhigen. So pulsiert der Druck bei dem beschriebenen Luftmassagegerät des Standes der Technik und der Benutzer erfährt eine wellenartige Druckwirkung. Bei der propriozeptiven Stimulation jedoch soll sich der Druck langsam und gleichmäßig auf den Körper verteilen können. Ein Pulsieren in einem bestimmten Takt oder Wellenbewegungen sind hier nicht erwünscht. Anstatt dessen sollen langsame Intervalle mit einer stärkeren und weniger starken Druckintensität vom Benutzer selbst gesteuert werden können. Es wird, besonders, wenn der Benutzer die ersten Male das System benutzt, ein extrem starker Druck (bis zur Schmerzgrenze, die bei Autisten sehr hoch sein kann) benötigt. Ein maximaler Druckwert muss voreingestellt werden können, um Verletzungen, die mitunter von der Person selbst nicht wahrgenommen werden, zu vermeiden.
  • Der beschriebene Anzug zur Luftmassage besteht aus zwei Teilen. Beim Anlegen der zwei Teile wird der Benutzer unweigerlich mit zwei Dingen konfrontiert, die sich nachteilig für Menschen mit Störungen der taktilen Sinnesreizverarbeitung auswirken. Zum einen erfordert das Anziehen zweier Teile mehr Zeit und ein höheres Maß an motorischen Fähigkeiten, zum anderen kann man darauf schließen, dass der Anzug mehr als eine Zuleitung haben muss, welche an unterschiedlichen Stellen in jedem Teil mündet. Die Luftzuleitungen des Standes der Technik werden an das luftzuführende Gerät angeschlossen, bevor die Anwendung der Massage beginnt. Nicht eingegangen wird in der Beschreibung, auf das Anlegen der beiden Teile. Es ist daher in Frage zu stellen, wie das Anlegen von statten geht; ob der Benutzer Teile selbstständig, ohne fremde Hilfe anlegen kann, wie viele Handlungen der Benutzer zum Anschließen vor der Anwendung erledigen muss bzw. welche motorischen und physiologischen Fertigkeiten vorausgesetzt werden, um die beiden Teile ohne Hilfe anzulegen. Es ist nahe liegend, dass das Anlegen bzw. Anziehen Geduld erfordert und von einer entspannten bzw. ruhigen Person ausgeführt werden kann. Die Person, die eine Vorrichtung zur propriozeptiven Stimulation benutzt, wird jedoch nicht immer ruhig sein und die nötige Geschicklichkeit aufwenden können, da sie möglicherweise gelegentlich unter Stress steht oder/und eine Panikattacke ausstehen muss. Die neu entwickelte Anordnung zur propriozeptiven Stimulation muss daher so geschaffen sein, dass ein unkompliziertes und schnelles Anlegen gewährleistet wird. Die Selbstständige Handhabung einer Vorrichtung zur propriozeptiven Stimulation ist für den (z. B. autistischen) Benutzer von großer Bedeutung, denn die erfindungsgemäße Anordnung wird nicht in der Therapie o. ä. benutzt, sondern zu Hause, wo der Benutzer auf sich allein gestellt ist. Da diese Therapieform einen Benutzer wahrscheinlich eine sehr lange Zeit seines Lebens begleiten wird und er sie mehrfach täglich anwenden soll, ist es wichtig, dass die Anwendung an einem Ort stattfindet, der jederzeit zugänglich und mit einem angenehmen Gefühl bzw. Geborgenheit assoziiert wird. In der Beschreibung der Massagevorrichtung des Standes der Technik wird ebenfalls nicht eingegangen auf das Handhaben der Schläuche bzw. wie verhindert wird, dass sich Schläuche verfitzen oder zu viel unnötige Schlauchlänge vorhanden ist. Die neu erfundene Vorrichtung zur propriozeptiven Stimulation schlägt eine Lösung für diese Probleme vor.
  • Ein weiterer wichtiger Punkt ist bei der Vorrichtung des Standes der Technik nicht vorgesehen. Die Vorrichtung zur propriozeptiven Stimulation ist u. a. von Menschen mit gewissen Kontrollzwängen anzuwenden und zu bedienen. Die Wirkungsweise soll deshalb weitestgehend in der Gestaltung visualisiert sein. Der bisherige Stand der Technik bietet dafür keine adäquate Lösung, da es für dessen Benutzergruppe ohne Belang ist. Benutzer mit regelmäßigen Panikschüben (z. B. auf Grund von Kontrollverlust) sind jedoch darauf angewiesen, dass sie nach- bzw. vorvollziehen können, was mit Teilen der Vorrichtung an ihrem Körper geschieht und warum. Eine Lösung, um die Ängste dieser Menschen beim Benutzen der neuartigen Vorrichtung zu nehmen, wird später beschrieben.
  • Bei der Vorrichtung zur Luftmassage des Standes der Technik wird nicht beschrieben, inwiefern sie eine Passgenauigkeit bzw. Verstellbarkeit aufweist. Die Anordnung zur propriozeptiven Stimulation begleitet den Benutzer über eine lange Zeit hinweg. Die neu entwickelte Anordnung sieht vor, das ausschließlich je ein Benutzer mit einer Vorrichtung arbeitet, es also konfektioniert und zusätzlich genau an die Statur des Benutzers anpassbar sein kann, um die Effizienz, sowie das visuelle Erscheinungsbild und damit den „Wohlfühlfaktor" beim Benutzen zu verbessern. Der „Wohlfühlfaktor" ist aus psychologischer Sicht sehr bedeutend für die Anwendung des Tiefendruckes, wenn man bedenkt, dass sich der Benutzer, der eh schon unter verschiedenen Zwängen leidet, freiwillig ein eine eingezwängte, möglicherweise gefesselte Position begeben soll, damit er vom Druck profitieren kann.
  • Einige Druck erzeugende, therapeutische Vorrichtungen des Standes der Technik schlagen ein Bedienelement vor, welches vom Benutzer während der Anwendung steuerbar ist. Diese Bedienelemente sind meistens für Menschen ohne geistige Störungen benutzbar. Es gibt jedoch keine Bedienelement bei einer solchen Vorrichtungen, welches die mit dem geistigen, emotionalen und motorischen Fähigkeiten und Belange von geistig behinderten Menschen berücksichtigt. Das mag wohl daran liegen, dass alle diese Vorrichtungen des Standes der Technik für geistig gesunde Menschen entwickelt wurden die ein rein körperliches Problem bzw. Anliegen mittels der Druckanwendung beheben bzw. therapieren wollen. Die neu entwickelte Anordnung zur propriozeptiven Stimulation löst dieses Problem mit einer besonders klaren Bedienlogik und verzichtet auf dem Benutzer zugängliche Einstellmöglichkeiten, die er zur täglichen Anwendung nicht benötigt. Die komplexe Steuerung der neu entwickelten Anordnung wird für den Benutzer in der Bedienung, stark vereinfacht und dadurch erst benutzbar.
  • Während der Benutzung ist es in manchen Fallen möglich, dass der Benutzer z. B. eine Panikattacke erleidet. Gegenüber des Standes der Technik ist bei der neu entwickelten Anordnung eine Lösung hierfür vorgesehen um den Benutzer so schnell wie möglich von Druck zu befreien: Ein „Notfall-Ausschalter", soll die Stresssituation schnell abklingen kann, und dafür sorgen, dass keine negativen Assoziationen mit dem Einsatz der Anordnung aufgebaut werden.
  • Aufgabenstellung
  • Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht nun mehr darin, eine Anordnung zu entwickeln, welches zum Zwecke der propriozeptiven Stimulation eingesetzt wird und den Anforderungen von Menschen mit Störungen der (u. a.) taktilen Sinnesreizverarbeitungen in diesem Sinne gerecht wird. Es soll vom Benutzer selbstständig anwendbar sowie ortsunabhängig einsetzbar sein. Störungen der taktilen Sinnesreizverarbeitung treten oft bei Menschen mit einer Hyperaktivitätsstörung (ADHS), bei Menschen mit dem Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADS), bei Menschen mit autistischen Störungen oder bei Menschen, die ausschließlich Schwierigkeiten mit dem Verarbeiten taktiler Sinnesreize haben, auf. Die Anforderungen an die Druck ausübende Vorrichtung sind daher sehr speziell:
    Die entwickelte Anordnung übt einen flächigen Druck, auf den Körper des Benutzers aus, der relativ langsam aufgebaut wird und sich scheinbar gleichmäßig auf den Körper des Benutzers verteilt. Da gleicher Druck auf verschiedene Körperteile unterschiedlich stark wahrgenommen wird (Ein gleich starker Druck wird z. B. im Bereich des Brustkorbes stärker wahrgenommen, als im Bereich der Oberschenkel), ist vorgesehen, dass das Vorrichtung mit mehreren voneinander unabhängigen Luftsystemen arbeitet, die je einen Druck unterschiedlicher Intensität aufbauen können. Gerade, bei Menschen mit autistischen Störungen ist die Wahrnehmung des Druckes an verschiedenen Körperteilen sehr individuell und muss daher speziell auf die Bedürfnisse der Person angepasst werden können. Ziel ist, einen gleichmäßig erscheinenden Druck auf große Bereiche des Körpers zu erzeugen.
  • Um einen guten Wirkungsgrad der Anordnung zu erreichen, sowie das Wohlgefühl beim Benutzer zu erhöhen, ist die Vorrichtung konfektioniert bzw. an die Statur des Benutzers anpassbar sein, sodass es einen optimalen Sitz am Körper des Benutzers erhält.
  • Die Anordnung ist trotz einer möglichen Stresssituation sowie motorische Defizite des Benutzers, schnell einsatzbereit und leicht für die Anwendung vorzubereiten. Das Anlegen bzw. die Inbetriebnahme geht schnell und einfach von statten. Alle Schläuche für Zu- bzw. Abluft sind so angeordnet, dass sie bei der Benutzung nicht hinderlich sind, dass keine Fitze oder Luftstaus entstehen. Es steht, je nach dem Abstand der Komponenten der Anordnung, gerade so viel Schlauch zur Verfügung, wie zur Anwendung benötigt wird.
  • Die Druckintensität ist vom Benutzer selbst während der Anwendung steuerbar. Dazu wird sichergestellt, dass das Bedienungselement für den Benutzer jederzeit erreichbar ist. Die Bedienlogik selbst ist für den Benutzer vorhersehbar und damit besonders logisch, klar, sowie systematisch aufgebaut und vereinfacht die komplexe Steuerung, da die erfindungsgemäße Vorrichtung von geistig behinderten Menschen zu bedienen ist, die oft abgelenkt sind oder sich teilweise nur schwer auf eine Sache konzentrieren können. Der Benutzer soll bei der Anwendung ein sicheres Gefühl haben.
  • Die auszuübende Druckintensität ist jeweils abhängig von der Statur sowie den persönlichen Bedürfnissen des Benutzers und reicht von sehr leicht bis sehr stark. Sie soll stufenlos einstellbar sein. Damit ein gesteigertes wohlbefinden beim Benutzer erzeugt werden kann, ist es möglich eine intervallartige Druckwirkung zu erzeugen, hier schwankt die Druckintensität, jeweils vom Benutzer gesteuert, in einem zumeist langsamen Takt zwischen weniger stark und sehr stark.
  • Ein geringeres Schmerzempfinden gehört zu den Störungsbildern der Benutzer, daher ist die Verletzungsgefahr bei der Anwendung zu minimieren. Ein maximaler Wert der Druckintensität kann daher voreingestellt werden. Das dafür vorgesehene Schaltelement ist jedoch während der Anwendung nicht für den Benutzer unmittelbar erreichbar, sodass ein unbeabsichtigten Verstellen der Einstellungen ausgeschlossen ist.
  • Aus orthopädischen und psychologischen Gründen, ist die Vorrichtung so geschaffen, dass eine gesunde und bequeme Körperhaltung während der Benutzung eingenommen werden kann. Auch lässt die entwickelte Vorrichtung eine variable Körperhaltung zu, die auch während der Anwendung verändert werden kann.
  • Dem Benutzer, mit seiner bildlichen, detailhaften Wahrnehmung soll jederzeit klar sein, was gerade mit dem Gerät passiert. Er registriert jede Veränderung und steht dieser zunächst möglicherweise skeptisch gegenüber. Die Vorrichtung ist daher so gestaltet, das Funktionen und Wirkungsweisen visualisiert werden. Der Benutzer soll der Vorrichtung ansehen, wie es arbeitet und welche Wirkung es hat.
  • Sollte sich eine Stresssituation, wider erwarten, während der Benutzung nicht abgebaut werden, muss der Benutzer jederzeit in der Lage sein die Anwendung mit einem Handgriff, sofort zu beenden, ohne das Vorrichtung zu zerstören.
  • Da eine Vielzahl der potentiellen Benutzer neben den Störungen der taktilen Sinnesreizverarbeitung auch Störungen der akustischen Sinnesreizverarbeitungen aufweisen und daher sehr empfindlich auf störende Geräusche reagieren, arbeitet das entwickelte Vorrichtung besonders Geräuscharm.
  • Die Vorrichtung soll für die tägliche Anwendung praktikabel sein und ist daher gut verstauber und weist eine flexible, leichte Konstruktion auf.
  • Da der Benutzer vor Anwendung möglicherweise unter Stress steht und er sich zusätzlich stark überwinden muss, da er sich selbst in eine eingezwängte bzw. Situation bringen soll um von der Druckwirkung zu profitieren, hat die visuelle Gesamtwirkung keine therapeutische bzw. beängstigende Erscheinung, vielmehr zeigt es eine einladender Wirkung und hat ein positives Erscheinungsbild.
  • Die erfindungsgemäße Anordnung ist pflegeleicht, da sie in ihre Einzelteile zerlegbar ist. So können z. B. einzelne Teile gereinigt oder zur Reparatur ausgetauscht werden. Das Konzept sieht zudem vor, dass die Anordnung für eine gewisse Zeit bei einem Benutzer verbleibt. Wird die Anordnung nicht mehr benötigt oder in einer anderen Konfektion gebraucht, kann der Benutzer die auszutauschenden Elemente einschicken und erhält dafür in einem Leihsystem neue Teile.
  • Ausführungsbeispiele
  • Die Erfindung betrifft eine therapeutische Anordnung zur propriozeptiven Stimulation (Tiefendruck-Stimulation) für Menschen mit Störungen der taktilen Sinnesreisverarbeitung. Die Anordnung bildet einen gleichmäßig erscheinenden, flächigen Druck, der auf große Bereiche des Körpers wirkt. Sie wird von dem Benutzern selbstständig benutzt und ist besonders komfortabel und benutzerfreundlich zu bedienen. Die Anordnung setzt sich aus verschiedenen Teilen zusammen. Im Folgenden wird beschrieben, wie der Druck-Overall, die Leitungen, die das Textil mit Druckluft versorgen, die Steuerung sowie die Bedienung für den Benutzer und die Versorgung der Anordnung mit Druckluft aufgebaut sind. Die Anordnung ist ortsunabhängig einsetzbar, findet jedoch vorzugsweise an einem ruhigen Ort statt, an dem sich der Benutzer wohl- und geborgen fühlt. Die erfindungsgemäße Anordnung wird in einem gewissen Zeitraum stets nur von einem Benutzer verwendet. Sie ist entweder käuflich erhältlich oder auszuleihen. Im Leihprinzip wird der Druck-Overall eingeschickt, wenn er nicht mehr benötigt wird. Wird eine andere Größe benötigt, weil der Benutzer gewachsen ist, schickt er ihn ebenfalls ein und erhält einen Neuen in der passenden Größe. Auf diese weise, wird effizient mit dem Material umgegangen und es können Kosten gespart werden.
  • Die diesem Antrag zugehörigen vierstelligen Bezeichnungen der Zeichnungen sind so strukturiert, dass die ersten beiden Ziffern (z. B. 05??) identisch mit der Bildbezeichnung (05) sind. Die folgende dritte Ziffer gibt Auskunft über das Ausführungsbeispiel. Lautet die diese Ziffer zwei (??2?), so bedeutet das, dass dieses Merkmal zum Ausführungsbeispiel 2 gehört. Die vierte Ziffer ist fortlaufend und beginnt in jeder Zeichnung mit eins.
  • Ein, auf den Körper Druck ausübender Druck-Overall (01110113, 02210223), besteht aus einem einteiligen Textil als Innenfutter ohne Druckwirkung (0112, 0222) und mehreren an die Statur des Benutzers anpassbaren, mit Druckluft befüllbaren Druckmanschetten, die in ihrer Position variierbar, um das Innenfutter gelegt sowie lösbar mit dem Innenfutter verbunden sind (0111a–e, 0221a0221g). Dieser Druck-Overall bringt verschiedene Vorteile mit sich. Er ist schnell und einfach anzulegen und dadurch in seiner täglichen Anwendung sehr komfortabel und benutzerfreundlich. Besonders bei Menschen mit Störungen der taktilen Sinnesreizverarbeitung ist dies wichtig, da zum einen ihre motorischen Fähigkeiten eingeschränkt sein können und zum anderen sich ihr Nervensystem möglicherweise in einem Zustand von Panik bzw. Stress befindet. Zudem wird der optimale Sitz der Druckmanschetten garantiert, da der Druck-Overall mit seinem textilen Innenfutter und den Druckmanschetten, eng am Körper des Benutzers anliegt. Der Druck-Overall wird über die Freizeitkleidung gezogen und hat kaum Hautkontakt. Alle verwendenden Stoffe sind abwaschbar, Schmutz- und Wasser abweisend. Sind Teile des Druck-Overalls trotzdem einmal beschmutzt, können diese voneinander getrennt und gereinigt werden. Auch zu Reparaturzwecken kann der Druck-Overall in seine Einzelteile zerlegt werden.
  • Da die Druckmanschetten große Teile des Körpers abdecken, verteilen sich, die auf den Körper wirkenden Kräfte entsprechend. Es ist vorgesehen, dass die Anordnung aus mindestens zwei voneinander unabhängigen Luftsystemen besteht, die separat vom Benutzer über ein Bedienelement angesteuert werden können. Der Druck-Overall ist somit in Druckzonen aufgeteilt, die mit jeweils mehr oder weniger Druck auf den Körper wirken. Der Benutzer kann während der Anwen dung, aufgrund der Aussparungen der Beugebereiche von Luftkammern, seine Körperhaltung ändern. Er behält die gesamte Zeit die Kontrolle über die Art der Anwendung. Eine Anwendung dauert so lange, wie der Benutzer es für richtig hält. Ist diese beendet, lässt er die Luft entweichen und legt den Druck-Overall ab. Die komplette Anordnung ist sehr Kompakt und kann bei Bedarf zusammengefaltet und bis zum nächsten Benutzen beispielsweise in einem Schrank verstaut werden.
  • Die Ausführungsbeispiele 1 und 2 zeigen jeweils Varianten und Möglichkeiten auf, welche durchaus auch miteinander kombinierbar sind. Sie befassen sich mit Details der Erfindung und sollen das Spektrum der denkbaren Möglichkeiten aufzeigen.
  • Das Innenfutter ist konfektioniert und deckt große Teile des Körpers, mindestens aber, im Ausführungsbeispiel 1 (0112) gezeigt, den Umfang der Brust, des Bauches, der Oberschenkel und der Unterschenkel ab (optional können auch die Füße mit eingefasst werden). Im Ausführungsbeispiel 2 (0222) kann das textile Innenfutter zusätzlich die Oberarme, die Unterarme und/oder die Füße umfassen, wenn an diesen Stellen ein Druck ausgeübt werden soll.
  • Das Innenfutter (0112, 0222) besteht aus einem leicht dehnbaren, atmungsaktiven, relativ steifen und robusten Textil (z. B. Netzfutter, Polyamid). Der Schnitt des Innenfutters kann auf verschiedene Weise angelegt sein. Das Ausführungsbeispiel 1 schlägt vor, dass nur eine Öffnung für beide Beine vorgesehen ist (nur ein „Hosenbein"), um eine Beeinträchtigung der Blutzirkulation im Beinbereich auszuschließen. Da bei der Anwendung des Druckes beide Beine, durch die um beide Beine umschließende Druckmanschette (0111a–e), zusammengedrückt werden ist im Innenfutter eine Stegtasche so eingenäht, dass ein oder zwei Polster zwischen den Knien und zwischen den Knöcheln eingelegt werden können. Die Vorderseite des Innenfutters ist von den Knien aufwärts geöffnet und ermöglicht zusätzlich ein komfortables Anlegen. Eine zweite Variante schlägt das Ausführungsbeispiel 2 vor, wo jedem Bein, wie beim richtigen Overall, eine Öffnung, zur Verfügung steht. Hier wird (z. B. im Oberschenkelbereich) jeweils eine Manschette um ein Bein gelegt und fixiert (0221e). Die Vorderseite des Innenfutters ist vom Schritt aufwärts mit einer Öffnung versehen, die ein komfortables Anlegen ermöglicht.
  • Das Innenfutter (0112, 0222) dient als Basis des Druck-Overalls zum Zusammenhalt der verschiedenen Manschetten (0111a–e, 0221a0221g), die variabel positioniert und lösbar fixiert werden. An diesen Stellen befinden sich an den Luftkammermatten keine Luftkammern, sodass eine Befestigungsvorrichtung dort angebracht (z. B. angenäht) werden kann. Das Ausführungsbeispiel 1 schlägt die Verwendung von Klettband bzw. Klettflächen vor, Die Klettstreifen (z. B. Flauschband) sind großzügig an der Außenseite des Innenfutters an den Stellen angebracht, wo die Manschetten positioniert werden und ermöglicht so einen optimalen Sitz der Bereiche, die auf den Körper Druck ausüben sollen. Auch die Innenseiten der Druckmanschetten sind an den entsprechenden Stellen mit Klettband (z. B. Hakenband bzw. Pilzband) versehen (0311), sodass sie lösbar mit dem Innenfutter eine Verbindung eingehen können und in ihrer vertikalen Ausrichtung leicht variabel positionierbar sind. Im Ausführungsbeispiel 2 hingegen wird empfohlen statt der Klettverschlüsse eine andere Art von lösbaren Verbindungselementen zu verwenden. Mittels Laschen an der Außenseite des Innenfutters, in die die Manschetten oder Teile der Manschetten eingefädelt werden können, werden die Manschetten am Innenfutter positioniert und fixiert. Diese Laschen sind an der Außenseite des Innenfutters genau so angebracht, dass die Manschetten dort positioniert werden können, wo sie einen optimalen Sitz ermöglichen. Mittels dieses Innenfutters ist ein unkompliziertes Anlegen des gesamten Druck-Overalls, samt Manschetten möglich. Dieser Komfort ist wichtig, da die Anordnung mehrmals täglich zum Einsatz kommt. Da der Benutzer vor der Anwendung möglicherweise angespannt oder in einem panikartigen Zustand ist, ist es von großer Bedeutung, dass er trotzdem in der Lage ist den Druck-Overall schnell und selbstständig anzulegen.
  • Um den Bedürfnissen der Benutzer weiter entgegenzukommen ist im Ausführungsbeispiel 1 eine großzügige Kapuze vorgesehen. Diese ist am Halsbereich des Innenfutters, gegebenenfalls lösbar, befestigt und mit einem weichen, hautverträglichen Stoff gefüttert. Ist der Benutzer während der Anwendung durch störende visuelle Reize abgelenkt, können diese durch Herunterziehen der Kapuze ausgeschaltet werden. Im Ausführungsbeispiel 2 kommt die Anordnung ohne eine Kapuze aus.
  • Eine Druckmanschette (03, 04) besteht jeweils aus mindestens einer vorderen und mindestens einer hinteren Luftkammermatte (0312, 0422), die jeweils in sich wiederum mindestens eine Luftkammer ausbildet. Die Luftkammermatten wiederum bestehen aus jeweils zwei aufeinander befindlichen, luftdichten Lacken die so miteinander verbunden werden, dass aus diesen zwei Lagen mindestens eine luftdichte Kammer ausgebildet wird. Dieser Luftkammeraufbau ist besonders geeignet für die Benutzergruppe, denn Menschen mit z. B. autistischen Störungen, unterliegen verschiedenen Zwängen, stets alles unter Kontrolle zu haben, und genau zu wissen, was als nächstes geschieht. Der Aufbau der Manschetten, mit seinen sichtbaren Luftkammern, ermöglichet ein visualisieren der Funktion bzw. der Wirkungsweise. Die Kammern zeichnen sich, werden sie mit Luft befüllt, deutlich auf der Druckmanschetten-Oberfläche ab, sodass sich der Benutzer schon vom ersten Augeblick selbst erklären kann, wie der Druck-Overall arbeitet. Sitzt mehr als eine Luftkammer (0513, 0623) auf einer Luftkammermatte, sind diese Kammern luftdurchlässig miteinander verbunden (ähnlich, wie die Kammern einer Luftmatratze, (0515 0625), sodass sich die zugeführte Luft gleichmäßig in einer Luftkammermatte verteilen kann. Auf diesem Wege wird nur eine Zu- bzw. Ableitung pro Luftkammermatte (0516, 0626) benötigt. Die Luftkammermatten, welche verschiedene Luftkammern aufweisen, sind derart beschichtet, dass sich deren Außenlacken beim Aufblasen nicht oder nur wenig dehnen lassen, damit die entstehende Kraft von den äußeren Laken der Luftkammermatte aufgenommen werden und sich auf den Benutzer auswirken kann. Damit der Benutzer während der Anwendung in der Lage ist, eine bequeme Körperhaltung einzunehmen bzw. die Körperhaltung zu wechseln, sind in beiden Ausführungsbeispielen die Beugebereiche des Körpers von Druckmanschetten ausgespart.
  • Die, der Anordnung zugehörigen Druckmanschetten, die lösbar mit dem Innenfutter verbunden sind, können ebenfalls in verschiedenen Ausführungen auftreten. Ausführungsbeispiel 1 schlägt vor, dass die mindestens vier benötigten Manschetten, die um den Brustbereich (0111a), Bauchbereich (0111b), Oberschenkelbereich (0111c), Unterschenkelbreich (0111d) und wahlweise Fußbereich (0111e), gelegt sind möglicht große Bereiche des Körpers abdecken. Die Manschetten im Unterkörperbereich umschließen jeweils beide Beine. Alle Luftkammern, der an den Druckmanschetten befindlichen Luftkammermatten, weisen hier eine vertikale Röhrenform auf (0513). Diese längliche Röhrenform ist aus zweierlei Hinsicht vorteilhaft: Zum einen verringern die Manschetten beim Aufblasen ihren Umfang, sodass die Manschetten enger anliegen, als ohne Luftbefüllung und somit eine bessere Druckwirkung entsteht. Zum anderen versteifen sich die länglichen Kammern in ihrer vertikalen Ausrichtung und ermöglichen von selbst eine bessere Druckverteilung. Werden nun sämtliche Luftkammern einer Manschette so mit Luft befüllt, dass sich eine Druckwirkung ausbildet, muss diese so geschaffen sein, das sie optimaler Weise rundum gleichmäßig ist. Hätten alle länglichen, parallel angeordneten Luftkammern die gleiche Form, sowie gleiches Fassungsvolumen, währen die seitlichen Kräfte die von der Druckmanschette ausgehen und auf den Körper wirken stets größer, als die Druckkräfte, die vorn bzw. hinten auf den Körper wirken, da der menschliche Körper im Querschnitt (0712) keinen Kreis (0713), sondern eine abgeflachte unregelmäßige ellipsenähnliche Form aufweist. Eine rundum gleichmäßige Druckwirkung wird jedoch nur dann erreicht, wenn die Manschette, um den Körper gelegt, in der Lage ist, mit ihrer Außenkontur im aufgeblasenen Zustand im Querschnitt einen Kreis zu erzeugen. Die Differenz zwischen der Körperquerschnitts- und einer Kreisform wird im Optimalfall durch die Proportionierung der Luftkammern ausgeglichen (0711), um eine rundum einheitliche Druckwirkung zu gewährleisten. Eine gleichmäßige Druckverteilung in den Luftkammern kann insofern unterstützt werden, dass in dafür vorgesehene, schmale Taschen, die seitlich der Luftkammermatten angebracht sind, Stäbe aus einem widerstandsfähigem Material mit hoher Festigkeit und Steifigkeit, vorzugsweise ein kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff, eingeschoben werden können (0512). Die Taschen sind vertikal angeordnet und gerade so schmal, dass der Stab im Inneren der Tasche Platz findet. Diese ist so ausgeformt, dass der Stab beim einschieben durch eine entsprechende Wölbung nach außen, unter Spannung gesetzt wird. Die Druckkräfte wirken nun nicht nur in Höhe der Verbindungen zweier Matten, sondern werden auch nach oben und unten verteilt. Die Anordnung der Druckmanschetten und ihrer Luftkammern im Ausführungsbeispiel 2 schlägt eine andere Variante vor. Mindestens 10 Druckmanschetten, die große Bereiche des Körpers (Brustbereich (0221a), Bauchbereich (0221d), rechter sowie linker Oberarm (0221b), rechter sowie linker Oberschenkel (0221e) und rechter sowie linker Unterschenkelbereich (0221f), optional: rechter sowie linker Unterarm (0221c), rechter sowie linker Fuß (0221g) abdecken. Alle Luftkammern der Luftkammermatten sind so aufgeteilt, dass sich der Druck rundum gleichmäßig auf den Körper auswirken kann. Die Form der Kammern ist hier variabel. Es ist vorgesehen, dass alle Luftkammern in horizontaler sowie vertikaler Rich tung unterteilt sind, sodass einzelne Drucksegmente entstehen, die luftdurchlässig miteinander verbunden sein können. Die Luftkammermatten, welche verschiedene Luftkammern aufweisen, sind laut Ausführungsbeispiel 2 derart beschichtet, dass sie sich beim Aufblasen leicht expandieren lassen, sodass die Manschetten die für Extremitäten vorgesehen sind, keine Verstellvorrichtung für den Umfang der Manschetten benötigen. Werden nun sämtliche Luftkammern einer Manschette so mit Luft befüllt, dass sich eine Druckwirkung ausbildet, muss diese so geschaffen sein, das sie, optimaler Weise, rund um die einzelnen Körperteile gleichmäßig ist.
  • Es ist vorgesehen, dass jeweils nur ein Benutzer über einen längeren Zeitraum hinweg eine solche Vorrichtung benutzt. Diese wird vom Benutzer entweder gekauft oder geliehen. Erhältlich ist der Druck-Overall in den Standart-Konfektionsgrößen. Innerhalb einer Konfektionsgröße gibt es bei verschiedenen Menschen jedoch wiederum unterschiedlichste Staturen. Da bei der vorliegenden erfindungsgemäßen Anordnung die Passgenauigkeit entscheidend für den Wirkungsgrad, den Komfort und die Akzeptanz des Benutzers ist, ist vorgesehen, dass sich dass Innenfutter (0112, 0222) leicht expandieren lässt und die ebenfalls konfektionierten Druckmanschetten in ihrem Umfang anpassbar angelegt sind. Dies geschieht in der Regel einmalig vor der ersten Anwendung. Alle folgenden Anwendungen können nun stattfinden, ohne dass die Einstellung des Umfanges verändert werden muss. Auch hier sollen zwei Ausführungsbeispiele zeigen, dass es mehrere Möglichkeiten der Verstellung gibt. Bei dem Ausführungsbeispiel 1 sind seitlich der Luftkammermatten textile Laschen mit Riemen (0313) bzw. Verstellschnallen (0314) befestigt, sodass diese Teile eine, in ihrem Umfang verstellbare Manschette bilden können. Das bedeutet, dass die Luftkammermatten nicht rund um den gesamten Körper angebracht sind, sondern nur vorn sowie hinten positioniert sind. Durch den mittigen, punktuellen Zusammenhalt der Verbindungselemente auf beiden Seiten (0313, 0314) ist jede Manschette kippbar und kann sich dadurch einer z. B. nach unten schmaler zulaufenden Form eines Körperteiles anpassen. Dadurch wird ermöglicht, dass das Vorderteil und das Hinterteil mit ihren Luftkammern die gleiche Außenkontur (Zuschnitt) aufweisen. Sämtliche seitliche Verstellschnallen sind durch ein relativ steifes, Druck dämpfendes Material unterfüttert (0315), sodass während der Benutzung keine Verletzungen (Hämatome) entstehen können. Dieses Material ist derart ausgeformt, dass der entstehende Druck der Schnalle nach oben sowie nach unten abgeleitet wird und somit auf eine größere Fläche verteilt wird. Alle Kanten der Manschetten sind leicht nach innen gewölbt ausgeformt (0514, 0624) damit eine faltenfreie Verspannung ermöglicht wird. Im Ausführungsbeispiel 2 sind die Druckmanschetten ebenfalls in Form und Schnitt dem Körperteil angepasst, welches mit der Manschette versehen werden soll. Die Manschetten für den Oberkörpererbereich sind schlauchartig aufgebaut und in ihrem Umfang verstellbar. Dazu sind seitlich angebrachte Schnürvorrichtungen zu benutzen. Diese Verstellvorrichtung besteht aus, auf jeder Seite, der zwei Luftkammermatten, eine Reihen von Ösen (0425), die, ähnlich wie Schuhe, z. B. mit Schnürsenkeln (0424) verschnürt werden können, um die Manschette auf die Statur des Benutzers anzupassen. Mittels z. B. Tankas, die die Enden des Senkels fixieren (0423), wird die Schnürung vereinfacht. Die Manschetten für Extremitäten sind ebenfalls röhrenförmig und konfektioniert. Jedoch sind diese nicht in ihrem Umfang verstellbar. Anstatt dessen ist vorgesehen, dass sie aus einem leicht elastischen Material bestehen, sodass sie sich von selbst dem Körperglied anpassen.
  • Da der gesamte Druck-Overall, d. h. Innenfutter mit den Manschetten im gesamten übergezogen wird, und dabei die Verstellschnallen ihre eingestellte Position behalten sollen, benötigt der Druck-Overall, sowie die zugehörigen Manschetten eine verschließbare Öffnung. Diese mittige Öffnung im vorderen Bereich des Druck-Overalls ist mit einem robusten Reißverschluss versehen (0511, 0621), der jeweils dort beginnen kann, wo es notwendig ist, um ein komfortables Anziehen des Druck-Overalls zu gewährleisten, und nach oben, bis zum Halsabschluss des Druck-Overalls führt. Der Reißverschluss kann mehrere Manschetten miteinander verbinden. Da die Luftkammermatten mittig keine Luftkammern aufweisen, kann an dieser Stelle der Verschluss eingearbeitet sein. Die oberste Manschette ist in ihrem Aufbau ähnlich, wie die anderen, jedoch ist sie von einer Form ausgeprägt, die sich von den anderen Manschetten unterscheidet. Diese Manschette hat die Form eines ärmellosen Hemdes und liegt ebenso, wie die anderen Manschetten, eng an und reicht bis unter die Brust (0111a, 0221a). Die Manschette ist wie alle anderen aus einer vorderen und einer hinteren Luftkammermatte aufgebaut, die oberhalb der Schultern, wie ein Träger, zusammen treffen und mit je einem Gurtband bzw. einer gepolsterten Verstellschnalle pro Schulter miteinander verbunden sowie verstellbar sind. Auch seitlich können Verbindungen, wie bei den anderen Manschetten angebracht sein, jedoch sitzen sie an der unteren Kante der oberen Manschette.
  • Jede Manschette besteht aus mindestens zwei abgeschlossenen Luftkammermatten, d. h. aus zwei abgeschlossenen Luftsystemen, die über Luftschläuche mittels lösbarer Steckverbinder mit anderen Manschetten luftdurchlässig verbunden werden können (0113, 0223). Die Luftschläuche verbinden die Manschetten nicht auf dem kürzesten Wege, sondern sind leicht gebogen angelegt, sodass die Positionierung der Manschetten variabel bleibt und somit individuell auf den Benutzer angepasst werden kann.
  • Da im Normalfall der Beinbereich mit mehr Druck versorgt werden soll, als der Oberkörperbereich, empfiehlt es sich mehreren, voneinander unabhängig ansteuerbaren, abgeschlossenen Luftsystemen zu arbeiten. Das Ausführungsbeispiel 1 schlägt eine Einteilung in zwei getrennte Luftsysteme vor (0811a, 0811b). Das Luftsystem für den Oberkörper kann unabhängig von dem für den Beinbereich angesteuert und reguliert werden. Die zwei Luftsysteme besitzen jeweils mindestens einen Schlauch (0114a, 0114b, 0224a–d, 0813b, 0813b), der den Druck-Overall verlässt und diesen mit dem Kompressor (0116, 0226) über entsprechende Ventile (0115, 0225) verbindet und somit mit Luft speisen bzw. Luft entlassen kann. Alle Luftversorgungsschläuche, die nicht am unteren Bereich des Körpers aus dem Druck-Overall treten, werden am Druck-Overall entlang, bzw. in einer Vorrichtung zwischen Innenfutter und Manschette nach unten geführt. Sie treten möglichst geschlossen am Fußende aus dem Druck-Overall aus, sodass die Schläuche bei der Anwendung nicht störend sind. Die Schläuche eines Luftsystems sind dort mittels lösbaren T-Verbindungselementen (0812) zusammengefügt. Den Druck-Overall verlassen genau zwei Schläuche, einer für jedes Luftsystem (0114a, 0114b, 0224a–d, 0813b, 0813b). Diese beiden Schläuche finden sich in einer gemeinsamen Spiralform zusammen (Dual-Spirale). Die Spirale der Schläuche ist weitestgehend im Kompressorgehäuse verborgen und kann bei Bedarf herausgezogen werden. Somit wird nur die Länge an Schlauch benutzt, die tatsächlich benötigt wird, sodass sich der Schlauch nicht verfitzt bzw. verknotet. Es ist auch möglich, wie das Ausführungsbeispiel 2 vorschlägt, mit mehr als zwei Luftsystemen zu arbeiten. Hierbei entstehen für den Benutzer noch mehr Möglichkeiten der individuellen propriozeptiven Stimulation. Hier führen ebenfalls alle Schlauche, die den Druck-Overall verlassen, zum Fußende, treten als Schlauchspiralen aus und münden im Kompressor- bzw. Druckluft-Speicher-Gehäuse, sodass ein Teil der Schlauchspiralen im Gehäuse verborgen bleibt, wenn es gerade nicht benötigt wird.
  • Sollte während einer Anwendung beim Benutzer eine Panikattacke o. ä. auftreten, muss gewährleistet sein, dass er sich mit einem Handgriff dem Druck entziehen kann. Es ist deshalb im Ausführungsbeispiel 1 ein Griff vorgesehen, der mit einer Reißleine die zwei Verschlüsse (Stopfen, Stöpsel o. ä.) beider Luftsysteme verbindet. Mit einem kräftigen Ruck können diese gelöst werden, sodass sofort die gesamte Luft auf schnellstem Wege entweichen kann. Ausführungsbeispiel 2 schlägt einen separaten Schalter am Bedienelement vor. Dieser steuert ein Ventil an, welches die Luft aller Luftsysteme schnellstmöglich entweichen lässt.
  • Alle Luftsysteme sollen unabhängig voneinander angesteuert werden. Die speziellen Bedürfnisse der Benutzer setzen bestimmte Anordnungen voraus. Die Bedienung ist besonders logisch aufgebaut. Es handelt sich um ein Bedienelement (0117, 0227) mit den benötigten Funktionen, die physisch mit der Anordnung Verbunden ist. Zum einen kann der Betriebszustand (an/aus 1014, 1124) mittels eines elektrischen Schalters ausschließlich mit dieser Bedieneinheit reguliert werden, zum anderen werden die Druckintensität und die Druckverteilung auf den Körper gesteuert. Bei beiden Ausführungsbeispielen ist eine Lösung vorgesehen, die nur mit je einem Schaltelement für höhere Druckintensität (Luftzufuhr/Stopp 1011, 1121) und einem Schaltelement für niedrigere Druckintensität (Luftablass/Stopp 1012, 1122) arbeitet. Diese Elemente sind so angeordnet und ausgeformt sind, dass sie vom Benutzer in den gleichen Zusammenhang gebracht werden können. Zudem sind diese beiden Taster sind so positioniert, dass der Anwender diese leicht betätigen kann, ohne seine Handposition stark zu verändern. Wird beispielsweise der Taster für die Druckzunahme betätigt, gelangt Luft in die Kammern, und zwar so lange, bis der Taster los gelassen wird. Somit kann auf intuitive Weise die Druckintensität feinfühlig reguliert werden, auch eine Anwendung von Intervallen mit wechselnder Intensität ist möglich. Zur täglichen Anwendung kommen im Normalfall nur diese beiden Schaltelemente zu Einsatz, da die Druckverteilung in den unterschiedlichen Luftsystemen unabhängig von der Druckintensität geregelt bzw. gespeichert wird und daher für die tägliche Anwendung unerheblich ist. Dieser Aufbau vereinfacht die Steuerung für den Benutzer und macht sie anwendbar, alltagstauglich sowie benutzerfreundlich. Zwei Ausfüh rungsbeispiele sollen verdeutlichen, welche Bedienlogik vorzugsweise anzuwenden ist. Das Ausführungsbeispiel 1, welches des Verhältnis zwischen zwei Luftsystemen Regeln soll arbeitet mit einem Schieberegler als Bedienelement (1013). Diese Regulierung kann über ein Justieren des inneren Druckes der beiden Luftsysteme stattfinden. Die Ausgangsposition der Fernsteuerung ist in mittlerer Stellung – es werden beide Luftsysteme so mit Luft befüllt, dass die Druckverteilung ausgeglichen ist. Der Schieberegler kann mit einer Sicherung versehen sein, sodass er nur bewegt werden kann, wenn er gleichzeitig nach unten gedrückt wird. Somit wird ein unbeabsichtigtes Verändern des Druckverhältnisses ausgeschlossen. Bewegt man den Schiebregler mit gleichzeitigem Drücken nach unten, verändert sich die Druckverteilung. In dem Luftsystem des Beinbereiches wird nun verhältnismäßig mehr Druck aufgebaut, als in dem oberen Luftsystem. Im Ausführungsbeispiel 2 ist der Benutzer durch mehr als zwei Luftsysteme mit einer komplexeren Steuerung konfrontiert. Eine Vielzahl von Luftsystem mag die propriozeptive Stimulation in ihrer Wirkung verbessern, setzt jedoch ein Bedienkonzept voraus, welches die Komplexität der Steuerung für den Benutzer stark vereinfacht, ohne die Funktion der erfindungsgemäßen Anordnung einzuschränken. Die Steuerelemente hierfür sind Aktivierungstasten verschiedener Druckbereichen bzw. Luftsysteme, mit denen der Benutzer die Bereiche des Druck-Overalls aktivieren kann (1123a–d), die ein abgeschlossenes Luftsystem aufweisen um einzelne Bereiche des Körpers einer größeren Stimulation auszusetzen. Allen Bereichen die mittels der Aktivierungstaste aktiviert werden, kann mit Hilfe der Druckintensitäts-Tasten Luft zugefügt bzw. abgeführt werden. Durch entsprechende Deaktivierung bleibt das entsprechende Luftsystem unverändert. Werden alle Bereiche aktiviert, verteilt sich die Luft in alle Luftsysteme. Ist die optimale Druckverteilung erreicht, kann die Einstellung elektronisch gespeichert werden. Nun kann der Benutzer die Druckintensität variieren lassen, ohne die Verhältnismäßigkeit zwischen den Kammern zu verändern. Er hat sein persönliches Druckverhältnis eingestellt.
  • Der Anordnung zugehörig sind weiter ein Luftverdichter (vorzugsweise eine Membranpumpe kompakter Bauart) sowie Ventile, die für die Regelung des Druckes sorgen. Diese beiden technischen Komponenten sitzen zusammen mit den Spiralschläuchen, die ebenfalls hier verstaut sind und gegebenenfalls einem Transformator in einem Gehäuse. In der Zeichnung 9 wird für das Ausführungsbeispiel 1 mit zwei Luftsystemen in einem Schemaplan gezeigt, welche Ventile auf welche Art und Weise angeordnet sind um eine Bedienung für den Benutzer zu ermöglichen, die der im vorherigen Absatz beschriebenen Bedienlogik folgt.
  • Damit die Vorrichtung für den Benutzer besser zu handhaben ist, muss der Verdichter mit den Ventilen und der Steuerelektronik verkleidet werden. Dieses Gehäuse ist im Innenraum flächendeckend mit einem Schaum zur Schallisolierung ausgekleidet, da der Benutzer möglicherweise überempfindlich auf akustische Reize reagiert, die deshalb minimiert werden müssen. Der Kompressor (vorzugsweise eine Membranpumpe) ist von kompakter Bauart und arbeitet verhältnismäßig leise. Damit auf Drosseln zur Verlangsamung des Luftstromes gegebenenfalls verzichtet werden kann, z. B. wird ein Kompressor benutzt, der ca. 7–10 Liter/min pumpt. Eine höhere Leistung ist nicht nötig, da es bei der Anwendung nicht auf Geschwindigkeit ankommt – im Gegenteil: ein langsames Befüllen ermöglicht eine präzisere Steuerung und erleichtert den Umgang mit der Anordnung. Die Abluft, die bei der Druckregulierung entsteht entweicht ins Gehäuseinnere, wo sie zusätzlich zu den Lüftungsschlitzen für Luftzirkulation sorgt. Am Gehäuse befinden sich, pro Luftsystem entsprechende Einstellmöglichkeiten für den Maximaldruck, der auf die jeweilige Person ausgeübt werden soll. Diese Verstellräder sind an die entsprechenden Ventile gekoppelt und „versteckt" hinter einer Verblendung am Gehäuse positioniert, sodass ein unbeabsichtigtes Verstellen ausgeschlossen ist. Diese Einstellung wird in der Regel einmalig, bei der ersten Anwendung vorgenommen und bleibt dann für eine längere Zeit unverändert.
  • ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
  • Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
  • Zitierte Patentliteratur
    • - DE 19725429 A1 [0014]

Claims (22)

  1. Mehrteilige therapeutische Anordnung zur propriozeptiven Stimulation für Menschen mit Störungen der taktilen Sinnesreizverarbeitung, bestehend – aus einem Druck-Overall, dadurch gekennzeichnet, dass er ein Innenfutter (0112, 0222) lösbar mit Druckmanschetten (0111a–e, 0221a–g) vereint, die in ihrem Umfang anpassbar und in ihren Position variierbar sind, – aus mindestens zwei abgeschlossenen Luftsystemen (0811a, 0811b), die sich aus, teilweise mittels Luftschläuchen verbundenen Luftkammermatten innerhalb der Druckmanschetten zusammensetzen, dadurch gekennzeichnet, dass ein gleichmäßig erscheinender Druck von hoher Intensität auf große Bereiche des Körpers ausgeübt wird, – aus einem Bedienelement (0117, 0227) mit einer eigens für diese Anwendung entwickelten Bedienlogik, dadurch gekennzeichnet, das sie individuell personalisierbar ist und eine persönliche Nutzereinstellung bezüglich der Druckverteilung zwischen den Luftsystemen speichert, sodass sich der Benutzer während der Anwendung ausschließlich auf die Steuerung der Druckintensität konzentrieren kann, – sowie aus einer entsprechenden pneumatischen Ventil- und Steuergruppe (0115, 0225) die über Luftschläuche (0114a, 0114b, 0224a–d) mit einem Verdichter (0116, 0226) bzw. Druckluftspeicher verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, dass Druckintensität unabhängig von der Druckverteilung in den verschiedenen Luftsystemen geregelt wird.
  2. Anordnung zur propriozeptiven Stimulation nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Druck-Overall durch seine Einteilung in Innenfutter (0112, 0222) und Druckmanschetten (0111a–e, 0221a–g) so am Körper sitzt, dass große Bereiche des Körpers mit Druck versorgt werden, jedoch nicht die Bewegungsfreiheit des Benutzers einschränken, indem die Druckmanschetten die Beugebereiche des Körpers aussparen und somit von Druck verschonen.
  3. Anordnung zur propriozeptiven Stimulation nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das zugehörige Innenfutter zusammen mit den Druckmanschetten overallähnlich angezogen wird, an der Vorderseite eine ausreichend große Öffnung zum Anziehen aufweist, dem Zusammenhalt der Druckmanschetten dient und deshalb an seiner Außenseite textile Vorrichtungen zum lösbaren befestigen der Druckmanschetten aufweist.
  4. Anordnung zur propriozeptiven Stimulation nach Anspruch 1 und 3, dadurch gekennzeichnet, dass die zugehörigen in ihrem Umfang einstellbare Druckmanschetten, die auf ihrer Innenseite Gegenstücke zur Befestigungsvorrichtung am Innenfutter bieten (0311) um sie am Innenfutter in einer variablen bzw. bestimmten Position lösbar zu fixieren, wodurch ein optimaler Sitz gewährleistet wird.
  5. Anordnung zur propriozeptiven Stimulation nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Druck-Overall, der durch die Anpassbarkeit der Manschetten genau den Maßen des Benutzers entspricht, mittels des Reißverschlusses (0511, 0621) entsprechender Länge, der an der Vorderseite mittig angebracht ist, komfortabel angezogen werden kann, ohne dass die seitlich an den Druckmanschetten befindlichen Vorrichtungen zu Anpassen der Druckmanschetten (0313, 0314, 0423, 0424) in ihrer Einstellung verändert werden.
  6. Anordnung zur propriozeptiven Stimulation nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die zugehörigen Druckmanschetten ihren Druck mittels dichten Luftkammermatten entwickeln, die in ihrem zweilakigen, kammerartigen Aufbau, dem einer Luftmatratze gleichen, jedoch auf die entsprechenden Körperteile an denen sie platziert werden, zugeschnitten sind und somit einerseits für einen hohen Wirkungsgrad sorgen und andererseits ihre Luftbefüllbarkeit sowie ihre Funktion visualisieren.
  7. Anordnung zur propriozeptiven Stimulation nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die zugehörigen mindestens zwei Luftsysteme (0811a, 0811b), sofern sie sich aus mehr als einer Druckmanschette zusammensetzen, aus den, der Druckmanschetten zugehörigen Luftkammermatten bilden, die entsprechende Luftzugänge (0516, 0626) aufweisen, um lösbar mittels Luftschläuchen (0113, 0223) und entsprechenden Verbindungselementen zusammengeschlossen zu werden.
  8. Anordnung zur propriozeptiven Stimulation nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die zugehörigen mindestens zwei Luftsysteme mittels eines Druckregelsystems, welches vom Benutzer gewählte unterschiedliche Druckwerte innerhalb der Luftsysteme erzeugt, und damit einen Druck entstehen lässt, der dem Benutzer gleichmäßig erscheint.
  9. Anordnung zur propriozeptiven Stimulation nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass für jedes Luftsystem an ein einstellbares Druckbegrenzungsventil, das für den Benutzer zwar bedingt zugänglich, jedoch nicht unmittelbar in der Nähe des Bedienelementes angeordnet ist, sodass eine unbeabsichtigte Verstellung des Maximaldruckes mittels dieser Ventile ausgeschlossen ist.
  10. Anordnung zur propriozeptiven Stimulation nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das zugehörige vom Benutzer betätigte Bedienelement welches für zwei Luftsysteme ausgelegt ist (01111014), mittels eines Schalt- bzw. Stellelements das Druckverhältnis zwischen den beiden Luftsystemen festlegt (1013), während je ein Schalt- bzw. Stellelement für Druckzu- bzw. Druckabnahme sorgt (1011, 1012) und somit die Anordnung besonders leicht zu bedienen ist.
  11. Anordnung zur propriozeptiven Stimulation nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das zugehörige vom Benutzer betätigte Bedienelement welches für mehr als zwei Luftsysteme ausgelegt ist (11211124), ein Schalt- bzw. Stellelement für jedes existierende Luftsystem aufweist, mit dem jedes dieser Luftsysteme aktivierbar bzw. deaktivierbar ist (1123a–d) und somit festgelegt wird, welche(s) Luftsystem(e) in diesem Augeblick mit Druckluft befüllt werden, während je ein Schalt- bzw. Stellelement für Druckzu- bzw. Druckabnahme sorgt (1121, 1122), sodass das richtige Druckverhältnis, wenn es einmal erreicht ist, gespeichert werden kann.
  12. Anordnung zur propriozeptiven Stimulation nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die zugehörigen pneumatischen Ventile, ein elektrisches Druckregelsystem bilden, die sowohl die Luftzu- bzw. Luftabfuhr, das Halten des Luftdruckes, als auch unterschiedliche Druckintensitäten in den einzelnen Luftsystemen regeln, sodass der Benutzer elektrisch bzw. elektronisch via Bedienelement die Druckstärke sowie Druckverteilung in den einzelnen Anordnungen während der Anwendung selbstständig manipulieren kann.
  13. Anordnung zur propriozeptiven Stimulation nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die zugehörigen Zuluft- bzw. Abluftschläuche der Luftkammermatten in dafür vorgesehenen Vorrichtungen am Anzug entlang zum Fußende geführt werden, dort in mindestens einen (Dual)-Spiralschlauch übergehen und gemeinsam spiralförmig zum Verdichter bzw. Speicher führen, wo nicht benötigte Längen der Schlauchspirale(n) verborgen sind und nur dann nach außen befördert werden, wenn sie tatsächlich benötigt werden.
  14. Anordnung zur propriozeptiven Stimulation nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die zugehörigen abgeschlossenen Luftsysteme in einer plötzlich auftretenden Not-Situation des Benutzers, entweder mittels einem extra dafür vorgesehenen Schaltelement der Bedienung welches eine Schnellentlüftung in Gang setzt oder manuell mit einer Reißleine, die mittels lösbaren Verschlüssen alle Luftsysteme auf einmal öffnet, mit einem Handgriff geleert werden können.
  15. Anordnung zur propriozeptiven Stimulation nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass an dem zugehörige Innenfutter, welches in verschiedenen Standart-Konfektionsgrößen, aus einem leicht dehnbaren, atmungsaktiven, relativ steifen und robusten Textil gefertigt ist, wodurch einerseits seine Passform optimiert und andererseits der Komfort beim Anlegen des Druck-Overalls verbessert wird, eine großzügige, blickdichte Kapuze als Sichtschutz eingearbeitet ist, welche bei Bedarf zu visuellen Reizabschirmung tief ins Gesicht gezogen werden kann.
  16. Anordnung zur propriozeptiven Stimulation nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass einige bzw. alle zugehörige Druckmanschetten seitlich, mittels Verstellschnallen und Gurtbändern (0313, 0314) oder mittels eines Schnürsystems (0423, 0424, 0425) anpassbar und feststellbar sind und diese Einstellungen, durch einen im vorderen Bereich mittig eingearbeiteten Reißverschluss (0511, 0621), während sowie zwischen den Anwendungen, nicht verändert werden braucht, sodass der Anzug mit seinen Manschetten individuell auf seinen Benutzer angepasst bleibt, einen hohen Wirkungsgrad bei optimaler Druckwirkung erzeugen kann und schnell übergezogen ist.
  17. Anordnung zur propriozeptiven Stimulation nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass alle Druckmanschetten, die mit nur je einer Verstellschnalle, mittig (in der Vertikalen) auf jeder Seite versehen sind, mit einem steifen Polster unterfüttert sind (0315), welches durch seine spezielle Ausformung die, wirkenden Kräfte nach oben und unten ableitet.
  18. Anordnung zur propriozeptiven Stimulation nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass alle Druckmanschetten, die mit nur je einer Verstellschnalle auf jeder Seite versehen sind, integrierte Stäbe aufweisen (0512), die aus einem leichten Material hoher Steifigkeit und Festigkeit, vorzugsweise einem Kohlenstofffaserverstärkten Kunststoff bestehen, die mittels sehr schmalen, nach außen gewölbten Taschen unter eine Vorspannung gesetzt werden, damit trotz des punktuellen Zusammenhaltes der Druckmanschetten eine gleichmäßige Druckwirkung der Druckmanschetten erzielt wird.
  19. Anordnung zur propriozeptiven Stimulation nach Anspruch 1 und 6, dadurch gekennzeichnet, dass die zugehörigen luftdichten Luftkammermatten als Manschetten um den Körper gelegt, an ihren äußeren Laken undehnbar bzw. wenig dehnbar beschichtet sind, sodass sie die Kräfte aufnehmen und nach innen auf den Körper ableiten können.
  20. Anordnung zur propriozeptiven Stimulation nach Anspruch 1 und 6, dadurch gekennzeichnet, dass die zugehörigen Luftkammermatten in längliche vertikale Luftkammern unterteilt sind (0513), zwischen denen ein Verbindungssteg existiert (0515), durch den sich die Luft gleichmäßig in der gesamten Luftkammermatte verteilt.
  21. Anordnung zur propriozeptiven Stimulation nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass die zugehörigen Luftkammern (0513, 0523) der Luftkammermatten im Querschnitt in ihrer Größe der Luftkammern variieren, sodass im aufgeblasenen Zustand die Differenz zwischen Körperquerschnitt (0712) und seinem Umkreis (0713) an diesem Körperbereich durch die entsprechenden Luftkammergrößen, d. h. durch entsprechende Umfänge der Kammern im Querschnitt einer Druckmanschette (0711), ausgeglichen werden.
  22. Anordnung zur propriozeptiven Stimulation nach Anspruch 1 und 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungsschläuche zwischen den Druckmanschetten (0113, 0223), die einzelne Luftkammermatten miteinander verbinden, dies nicht geradlinig, auf dem kürzesten Wege tun, sondern leicht gekrümmt angeordnet sind, sodass die vertikale Position der Druckmanschetten variierbar bleibt.
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