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Stand der Technik
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Der
Stand der Technik bietet keine technische Vorrichtung, die zur propriozeptiven
Stimulation geeignet ist und den speziellen Bedürfnisse
von Menschen mit Störungen der taktilen Sinnesreizverarbeitung
gerecht wird.
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Propriozeptive
Stimulation im Sinne der Erfindung bedeutet, dass ein starker Druck
flächig auf große Teile des Körpers wirkt.
Dieser führt nachweißlich zu einer Verlangsamung
der Atmung und der Herzfrequenz. Beinahe jeder Mensch sucht nach Druck
und entspannt sich unter einem Tiefendruck. Normalereise wird dieses
Bedürfnis über zwischenmenschliche Tätigkeiten
(Mutter drückt das Kind, Liebespaare drücken sich
gegenseitig o. ä.) gesättigt. Da autistische Menschen
jedoch, auf Grund von biochemischen ,Fehlschaltungen' zumeist u.
a. diese Art der Berührung nur schwer ertragen, ist es
notwendig einen Ersatz dafür zu schaffen und eine Anordnung zur
Verfügung zu stellen, welches vom Benutzer absolut autonom
angewendet wird. Propriozeptive Stimulation, kann einerseits als
regelmäßiges Ritual angewandt werden, um langfristig
eine Verbesserung und Stärkung des Nervensystems (Entspannung, bessere
Konzentrationsfähigkeit, Desensibilisierung, bessere Interaktionsbereitschaft)
eingesetzt werden. Zum anderen ist die Anwendung geeignet, um akute nervliche
Belastungszustände zu minimieren (beruhigen, abklingen
lassen einer Panikattacke, abklingen lassen eines Wutausbruches).
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Propriozeptive
Stimulation wird in Deutschland derzeit entweder von einem Therapeuten
auf seinen Klienten angewandt oder eine Person stimuliert sich bei
Bedarf selbst mit Hilfe von Alltagsgegenständen, wie schwere
Decken, Sofapolster oder Teppichen sowie des eigenen Körpergewichtes.
Für die therapeutische propriozeptive Stimulation zur Verbesserung
der Wahrnehmung von Menschen mit Störungen der taktilen
Sinnesreizverarbeitung (z. B. Hyperaktivitätsstörung
(ADHS), Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom (ADS), autistische Störungen)
sind alle Vorrichtungen des Standes der Technik aus verschiedenen
im folgenden beschriebenen Gründen nicht geeignet und können
daher nicht verwendet werden.
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Ein
großer Teil der Benutzergruppe der erfindungsgemäße
Anordnung zur propriozeptiven Stimulation sind Autisten. Die autistischen
Störungen sind sehr komplex und nur schwer in wenigen Worten
zu beschreiben. Autisten nehmen die Welt anders wahr als ,normale'
Menschen. Meist ist ihr Nervensystem derart belastet, dass eine
kleine Abweichung eines Ablaufes bzw. eine Störung innerhalb
einer bestimmten Ordnung, einen Autisten so stark aufregen bzw. überfordern,
dass er mit Panikattacken, (Auto-)Aggressionen oder Wutausbrüchen
reagiert oder sogar in einen hypnoseähnlichen Zustand verfällt.
Regelmäßige Rituale, Pläne und bestimmte
Ordnungen geben diesem Menschen halt. Alle Geschehnisse müssen
vorhersehbar sein. Viele Autisten können es nicht ertragen,
die Kontrolle über bestimmte Prozesse oder Situationen
zu verlieren. Ihr Nervensystem befindet sich oft in einem Zustand
vor Stress und Angst. Dem entsprechend umgeben sie sich vorwiegend
mit Dingen, die sie kontrollieren können um all dem auszuweichen,
was sie verschrecken oder aufregen könnte.
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Es
ergeben sich also spezielle Anforderungen an die Anordnung, damit
eine Vorrichtung zur (täglichen) propriozeptiven Stimulation
vom Benutzer akzeptiert und selbstständig angewandt werden kann,
welche die im folgenden beschriebenen Vorrichtungen des Standes
der Technik nicht gewährleisten können.
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Auf
dem Internationalen Markt gibt es derzeit ein Gerät, welches
für die Druckbehandlung für Menschen mit Störungen
der taktilen Sinnesreizverarbeitung entwickelt wurde: Die „Squeeze
machine" vom Hersteller Therafin (19747 Wolf Road, Mokena, IL 60448,
USA) ist eine Holz-Konstruktion. Der Benutzer legt sich in der Bauchlage
zwischen zwei V-förmig angeordnete, gepolsterte Holzplatten,
die, pneumatisch angetrieben, zueinander geklappt werden können
und somit den Benutzer einklemmen. Mit den Ellebogen stützt
sich der Benutzer dabei auf eine gepolsterte Ablage, sodass er mit
den Händen an die, vorn angeordnete Steuerung der Anlage
gelangen kann. Angetrieben wird die Maschine mittels eines strombetriebenen
Kompressors, der in einem pneumatischen System eine lineare Kolbenbewegung
in vertikaler Richtung in Gang setzt. Der Kolben zieht die beiden
V-förmig angeordneten Platten mit Hilfe eines Seilzuges,
dessen Ende an den oberen Kanten dieser beiden Platten befestigt
ist, nach oben. Die beweglich gelagerten Platten bewegen sich auf
eine Weise, dass der Winkel, in dem sie zueinander stehen kleiner
wird. Somit wird die Person beidseitig gedrückt.
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Die „Squeeze
machine" hat im Anwendungzsusammenhang der propriozeptiven Stimulation
einige Vorteile gegenüber der manuellen Therapie, die vom
Therapeuten und/oder vom Probanten selbst erzeugt wird. Die Intensität
des ausgeübten Druckes der „Squeeze machine" kann
die, der manuellen Therapie bei Bedarf weit überschreiten.
Die Stimulation kann zudem ohne dem Beisein einer zweiten Person ausgeführt
werden. Der Benutzer kann bei Bedarf langsame Intervalle auf sich
wirken lassen, wobei er die Intensität des Druckes steigen
und anschließend wieder sinken lässt. Der Apparat
ist weiter für alle Körpergrößen
geeignet und weißt keine scharfen Ecken oder Kanten auf.
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Der
tägliche Einsatz eines solchen Apparates ist für
viele Menschen jedoch nicht möglich. Nachteilig wirken
sich die Abmaße und das Gewicht aus. Mit einer Größe
von 163 cm × 163 cm × 81 cm und einem Gewicht
von 175 kg ist das Gerät zu groß und zu schwer
für den täglichen Einsatz zu Hause und kann nicht
Platz sparend verstaut werden. Die erfindungsgemäße
neue Anordnung hingegen schlägt eine textile Lösung
vor, die verhältnismäßig leicht, flexibel
und gut verstaubar ist.
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Das
visuelle Erscheinungsbild der „Squeeze machine" ist beängstigend
und einschüchternd. Besonders Benutzer, die das Gerät
noch nicht kennen, müssen sich sehr stark überwinden,
es zu benutzen. Für Menschen, die von Haus aus mit Panikschüben zu
kämpfen haben, ist diese Vorrichtung nicht akzeptabel.
Die neue Erfindung löst dieses Problem: Ein positives Erscheinungsbild
wird gegeben, indem die Vorrichtung overallähnlich aufgebaut
ist. Somit wirkt sie ungefährlich. Sie macht eher neugierig
und lädt zum Benutzen ein. Dadurch erhält die
neue Anordnung zur propriozeptiven Stimulation eine bessere Akzeptanz
gegenüber der „Squeeze machine" und ist zudem
sehr schnell und einfach anzuziehen bzw. in Betrieb zu nehmen.
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Ein
weiteres Manko der ist die aufwendige Installation der „Squeeze
machine". Durch fehlerhaftes Montieren können leicht Fehlfunktionen
bzw. eine falsche Druckwirkung entstehen. Die neue Erfindung schlägt
zur Verbesserung ein konfektioniertes Textil vor, welches zusätzlich
zur Konfektionierung auf die Statur des Benutzers angepasst werden
kann. Eine korrekte Druckwirkung wird immer dann erzielt, wenn der
Druck-Overall richtig sitzt. Das Anpassen erfolgt einmalig vor der
Erstanwendung und braucht anschließend für die
tägliche Anwendung nicht mehr verändert werden.
Auch dies ist ein wichtiger Punkt, der zu einer besseren Akzeptanz
der Vorrichtung führt, weil er einen hohen Grad an Komfort
mit sich bringt.
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Nachteilig
wirkt sich bei der „Squeeze machine" außerdem
aus, dass die Körperhaltung (auf dem Bauch liegend) nach
längerem Benutzen unbequem wird. Eine Möglichkeit,
die Körperhaltung zu wechseln, ist aufgrund der Konstruktion
nur bedingt möglich. Der Anatomie des Menschen, sowie den
speziellen Bedürfnissen der Benutzergruppe, wurde bei der
Entwicklung des Gerätes offenbar keine Beachtung geschenkt,
es handelt sich bei dem Gerät um einen Nachbau einer Rinder-Fangvorrichtung
(Klappfalle zur Fixierung von Rindern). Die neu entwickelte Anordnung
zur propriozeptiven Stimulation bindet den Benutzer nicht an eine
bestimmte Körperhaltung. Selbst während der Anwendung
kann die Position bedenkenlos verändert werden. Auch dies
ist ein ausschlaggebender Punkt für die Akzeptanz einer solchen
Vorrichtung für Benutzer mit (u. a. Kostroll-)Zwängen.
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Die
Wirkung der „Squeeze machine" ist trotz der vielen Nachteile
medizinisch nachgewiesen. Betrachtet man die „Squeeze machine"
jedoch in ihrem Nutzungszusammenhang, muss man feststellen, dass
nur für die wenigsten Menschen mit Störungen der
taktilen Sinnesreizverarbeitung dieses Gerät geeignet ist.
Die später beschriebene, erfindungsgemäße
Anordnung greift die Vorteile der „Squeeze machine" auf
und bietet Alternativen, die Nachteile zu tilgen.
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Weitere
therapeutische Vorrichtungen des Standes der Technik, die mittels
eines Druckes auf den Körper arbeiten sind Geräte
zur Ödembehandlung oder Geräte für Luftmassagen
zur Anregung der Darmperistaltik. Weiter gibt es Druckstulpen bzw. Druckstrümpfe
zur Venen- und Kreislauftherapie und anzugartige Systeme, die in
der Luft- bzw. Raumfahrt als Ausrüstung eingesetzt werden.
Diese erzielen ebenfalls eine Druckwirkung um Blutstaus, bzw. Blutverlust
im Bereich des Gehirnes, während bestimmten Manövern,
zu verhindern. Diese zu beschreiben würde jedoch zu weit
führen, da die Einsatzgebiete sowie die Funktion und die
Druckwirkung stark von der, der neu entwickelten Anordnung abweichen.
Im Folgenden werden zwei Erfindungen des Standes der Technik beschrieben
deren Aufbau mit der neu entwickelten Anordnung vergleichbar ist,
deren Ziele bzw. Wirkungen und dadurch auch die Funktion sowie die
Bedienung stark von der neuen Anordnung zur propriozeptiven Stimulation
abweichen und daher nicht für eine solche Therapie zu verwenden
sind.
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Auf
eine Vorrichtung der Offenlegungsschrift
DE19725429A1 soll an dieser
Stelle eingegangen werden. Sie betrifft eine kosmetische Luftmassageeinrichtung
in Form eines zweiteiligen Anzuges. Durch eine Vielzahl von, mit
Luft befüllbaren Kammern innerhalb des Anzuges wird über
Einlass/Auslass-Schläuche mittels Einlass/Auslass-Einrichtungen
ein massageartiger Druck aufgebaut. Dieser Erfindung liegt die spezielle
Aufgabe zugrunde, unterschiedliche Druckmassagen auszuüben,
gegebenenfalls nacheinander, durchzuführen, wobei ein Benutzer
eine bestimmte Massageart auswählen kann. Bevorzugt ist
erfindungsgemäß, dass in Gruppen angeordnete Luftkissen
in einer bestimmten Reihenfolge oder simultan aufblasbar, dann in
einem aufblasbaren Zustand haltbar und in einer bestimmten Reihenfolge
oder simultan nach einer bestimmten Zeitdauer ausblasbar sind, in
einem Zyklus mittels der Einlass/Auslass-Einrichtung über
das Steuergerät, so dass eine wellenförmige oder
druckartige Massage durchführbar ist. Schließlich
schlägt die Erfindung auch die Verwendung eines Fernsteuergeräts
vor, das in einem geeigneten Bereich, vorzugsweise in einem Handbereich,
zum Schalten der Einlass/Auslass-Einrichtung zum Beginnen, Pausieren,
Wieder-Beginnen und/oder Beenden einer Massage betätigbar
ist. Der Erfindung liegt somit die Erkenntnis zugrunde, dass ein
Benutzer anzugartig ausgestaltete Teile einer Luftmassagevorrichtung
"anziehen" kann, um eine Luftdruckmassage über eine Vielzahl von
Luftkissen zu erhalten, die mit Druckluft aufgeblasen bzw. aus denen
Druckluft ausgeblasen werden können und die entweder bestimmte
Körperteile oder den ganzen Körper des Benutzers,
außer den Kopf, je nach Wunsch, bedecken. Die erfindungsgemäße
Luftmassagevorrichtung ermöglicht ferner die Anwendung
unterschiedlicher Massagepraktiken, die auch vom Benutzer vorzugsweise
fernsteuerbar einstellbar sind.
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Aus
der Beschreibung dieses Massagegerätes ergibt sich zwar,
dass eine gewisse Druckwirkung auf den gesamten Körper
ausgeübt wird, die Art und Weise des erzeugten Druckes
weicht aber von der gewünschten Druckwirkung zur propriozeptiven
Stimulation ab. Die therapeutische Anwendung der propriozeptiven
Stimulation ist keine Massage, welche sich durch regelmäßige
bzw. über den Körper fließende Kraftschübe
und abrupte punktuelle Stimulation auszeichnet (Aktivierung des
Nervensystems und der Muskulatur), sondern zieht ihre Wirkung aus
einer gleichförmigen, großflächigen sowie
intensiver Druck-Stimulation, um das Nervensystem zu beruhigen.
So pulsiert der Druck bei dem beschriebenen Luftmassagegerät
des Standes der Technik und der Benutzer erfährt eine wellenartige
Druckwirkung. Bei der propriozeptiven Stimulation jedoch soll sich
der Druck langsam und gleichmäßig auf den Körper
verteilen können. Ein Pulsieren in einem bestimmten Takt
oder Wellenbewegungen sind hier nicht erwünscht. Anstatt
dessen sollen langsame Intervalle mit einer stärkeren und
weniger starken Druckintensität vom Benutzer selbst gesteuert
werden können. Es wird, besonders, wenn der Benutzer die
ersten Male das System benutzt, ein extrem starker Druck (bis zur
Schmerzgrenze, die bei Autisten sehr hoch sein kann) benötigt.
Ein maximaler Druckwert muss voreingestellt werden können,
um Verletzungen, die mitunter von der Person selbst nicht wahrgenommen werden,
zu vermeiden.
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Der
beschriebene Anzug zur Luftmassage besteht aus zwei Teilen. Beim
Anlegen der zwei Teile wird der Benutzer unweigerlich mit zwei Dingen
konfrontiert, die sich nachteilig für Menschen mit Störungen
der taktilen Sinnesreizverarbeitung auswirken. Zum einen erfordert
das Anziehen zweier Teile mehr Zeit und ein höheres Maß an
motorischen Fähigkeiten, zum anderen kann man darauf schließen,
dass der Anzug mehr als eine Zuleitung haben muss, welche an unterschiedlichen
Stellen in jedem Teil mündet. Die Luftzuleitungen des Standes
der Technik werden an das luftzuführende Gerät
angeschlossen, bevor die Anwendung der Massage beginnt. Nicht eingegangen
wird in der Beschreibung, auf das Anlegen der beiden Teile. Es ist
daher in Frage zu stellen, wie das Anlegen von statten geht; ob
der Benutzer Teile selbstständig, ohne fremde Hilfe anlegen
kann, wie viele Handlungen der Benutzer zum Anschließen vor
der Anwendung erledigen muss bzw. welche motorischen und physiologischen
Fertigkeiten vorausgesetzt werden, um die beiden Teile ohne Hilfe
anzulegen. Es ist nahe liegend, dass das Anlegen bzw. Anziehen Geduld
erfordert und von einer entspannten bzw. ruhigen Person ausgeführt
werden kann. Die Person, die eine Vorrichtung zur propriozeptiven Stimulation
benutzt, wird jedoch nicht immer ruhig sein und die nötige
Geschicklichkeit aufwenden können, da sie möglicherweise
gelegentlich unter Stress steht oder/und eine Panikattacke ausstehen
muss. Die neu entwickelte Anordnung zur propriozeptiven Stimulation
muss daher so geschaffen sein, dass ein unkompliziertes und schnelles
Anlegen gewährleistet wird. Die Selbstständige
Handhabung einer Vorrichtung zur propriozeptiven Stimulation ist
für den (z. B. autistischen) Benutzer von großer
Bedeutung, denn die erfindungsgemäße Anordnung
wird nicht in der Therapie o. ä. benutzt, sondern zu Hause,
wo der Benutzer auf sich allein gestellt ist. Da diese Therapieform
einen Benutzer wahrscheinlich eine sehr lange Zeit seines Lebens
begleiten wird und er sie mehrfach täglich anwenden soll,
ist es wichtig, dass die Anwendung an einem Ort stattfindet, der
jederzeit zugänglich und mit einem angenehmen Gefühl
bzw. Geborgenheit assoziiert wird. In der Beschreibung der Massagevorrichtung
des Standes der Technik wird ebenfalls nicht eingegangen auf das
Handhaben der Schläuche bzw. wie verhindert wird, dass
sich Schläuche verfitzen oder zu viel unnötige
Schlauchlänge vorhanden ist. Die neu erfundene Vorrichtung zur
propriozeptiven Stimulation schlägt eine Lösung für
diese Probleme vor.
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Ein
weiterer wichtiger Punkt ist bei der Vorrichtung des Standes der
Technik nicht vorgesehen. Die Vorrichtung zur propriozeptiven Stimulation
ist u. a. von Menschen mit gewissen Kontrollzwängen anzuwenden
und zu bedienen. Die Wirkungsweise soll deshalb weitestgehend in
der Gestaltung visualisiert sein. Der bisherige Stand der Technik
bietet dafür keine adäquate Lösung, da
es für dessen Benutzergruppe ohne Belang ist. Benutzer
mit regelmäßigen Panikschüben (z. B.
auf Grund von Kontrollverlust) sind jedoch darauf angewiesen, dass
sie nach- bzw. vorvollziehen können, was mit Teilen der
Vorrichtung an ihrem Körper geschieht und warum. Eine Lösung,
um die Ängste dieser Menschen beim Benutzen der neuartigen
Vorrichtung zu nehmen, wird später beschrieben.
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Bei
der Vorrichtung zur Luftmassage des Standes der Technik wird nicht
beschrieben, inwiefern sie eine Passgenauigkeit bzw. Verstellbarkeit aufweist.
Die Anordnung zur propriozeptiven Stimulation begleitet den Benutzer über
eine lange Zeit hinweg. Die neu entwickelte Anordnung sieht vor,
das ausschließlich je ein Benutzer mit einer Vorrichtung arbeitet,
es also konfektioniert und zusätzlich genau an die Statur
des Benutzers anpassbar sein kann, um die Effizienz, sowie das visuelle
Erscheinungsbild und damit den „Wohlfühlfaktor"
beim Benutzen zu verbessern. Der „Wohlfühlfaktor"
ist aus psychologischer Sicht sehr bedeutend für die Anwendung
des Tiefendruckes, wenn man bedenkt, dass sich der Benutzer, der
eh schon unter verschiedenen Zwängen leidet, freiwillig
ein eine eingezwängte, möglicherweise gefesselte
Position begeben soll, damit er vom Druck profitieren kann.
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Einige
Druck erzeugende, therapeutische Vorrichtungen des Standes der Technik
schlagen ein Bedienelement vor, welches vom Benutzer während der
Anwendung steuerbar ist. Diese Bedienelemente sind meistens für
Menschen ohne geistige Störungen benutzbar. Es gibt jedoch
keine Bedienelement bei einer solchen Vorrichtungen, welches die
mit dem geistigen, emotionalen und motorischen Fähigkeiten und
Belange von geistig behinderten Menschen berücksichtigt.
Das mag wohl daran liegen, dass alle diese Vorrichtungen des Standes
der Technik für geistig gesunde Menschen entwickelt wurden
die ein rein körperliches Problem bzw. Anliegen mittels
der Druckanwendung beheben bzw. therapieren wollen. Die neu entwickelte
Anordnung zur propriozeptiven Stimulation löst dieses Problem
mit einer besonders klaren Bedienlogik und verzichtet auf dem Benutzer zugängliche
Einstellmöglichkeiten, die er zur täglichen Anwendung
nicht benötigt. Die komplexe Steuerung der neu entwickelten
Anordnung wird für den Benutzer in der Bedienung, stark
vereinfacht und dadurch erst benutzbar.
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Während
der Benutzung ist es in manchen Fallen möglich, dass der
Benutzer z. B. eine Panikattacke erleidet. Gegenüber des
Standes der Technik ist bei der neu entwickelten Anordnung eine
Lösung hierfür vorgesehen um den Benutzer so schnell
wie möglich von Druck zu befreien: Ein „Notfall-Ausschalter",
soll die Stresssituation schnell abklingen kann, und dafür
sorgen, dass keine negativen Assoziationen mit dem Einsatz der Anordnung
aufgebaut werden.
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Aufgabenstellung
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht nun mehr darin, eine
Anordnung zu entwickeln, welches zum Zwecke der propriozeptiven
Stimulation eingesetzt wird und den Anforderungen von Menschen mit
Störungen der (u. a.) taktilen Sinnesreizverarbeitungen
in diesem Sinne gerecht wird. Es soll vom Benutzer selbstständig
anwendbar sowie ortsunabhängig einsetzbar sein. Störungen
der taktilen Sinnesreizverarbeitung treten oft bei Menschen mit einer
Hyperaktivitätsstörung (ADHS), bei Menschen mit
dem Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADS), bei Menschen mit autistischen
Störungen oder bei Menschen, die ausschließlich
Schwierigkeiten mit dem Verarbeiten taktiler Sinnesreize haben,
auf. Die Anforderungen an die Druck ausübende Vorrichtung sind
daher sehr speziell:
Die entwickelte Anordnung übt
einen flächigen Druck, auf den Körper des Benutzers
aus, der relativ langsam aufgebaut wird und sich scheinbar gleichmäßig
auf den Körper des Benutzers verteilt. Da gleicher Druck
auf verschiedene Körperteile unterschiedlich stark wahrgenommen
wird (Ein gleich starker Druck wird z. B. im Bereich des Brustkorbes
stärker wahrgenommen, als im Bereich der Oberschenkel),
ist vorgesehen, dass das Vorrichtung mit mehreren voneinander unabhängigen
Luftsystemen arbeitet, die je einen Druck unterschiedlicher Intensität aufbauen
können. Gerade, bei Menschen mit autistischen Störungen
ist die Wahrnehmung des Druckes an verschiedenen Körperteilen
sehr individuell und muss daher speziell auf die Bedürfnisse
der Person angepasst werden können. Ziel ist, einen gleichmäßig
erscheinenden Druck auf große Bereiche des Körpers
zu erzeugen.
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Um
einen guten Wirkungsgrad der Anordnung zu erreichen, sowie das Wohlgefühl
beim Benutzer zu erhöhen, ist die Vorrichtung konfektioniert bzw.
an die Statur des Benutzers anpassbar sein, sodass es einen optimalen
Sitz am Körper des Benutzers erhält.
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Die
Anordnung ist trotz einer möglichen Stresssituation sowie
motorische Defizite des Benutzers, schnell einsatzbereit und leicht
für die Anwendung vorzubereiten. Das Anlegen bzw. die Inbetriebnahme
geht schnell und einfach von statten. Alle Schläuche für
Zu- bzw. Abluft sind so angeordnet, dass sie bei der Benutzung nicht
hinderlich sind, dass keine Fitze oder Luftstaus entstehen. Es steht,
je nach dem Abstand der Komponenten der Anordnung, gerade so viel
Schlauch zur Verfügung, wie zur Anwendung benötigt
wird.
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Die
Druckintensität ist vom Benutzer selbst während
der Anwendung steuerbar. Dazu wird sichergestellt, dass das Bedienungselement
für den Benutzer jederzeit erreichbar ist. Die Bedienlogik selbst
ist für den Benutzer vorhersehbar und damit besonders logisch,
klar, sowie systematisch aufgebaut und vereinfacht die komplexe
Steuerung, da die erfindungsgemäße Vorrichtung
von geistig behinderten Menschen zu bedienen ist, die oft abgelenkt
sind oder sich teilweise nur schwer auf eine Sache konzentrieren
können. Der Benutzer soll bei der Anwendung ein sicheres
Gefühl haben.
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Die
auszuübende Druckintensität ist jeweils abhängig
von der Statur sowie den persönlichen Bedürfnissen
des Benutzers und reicht von sehr leicht bis sehr stark. Sie soll
stufenlos einstellbar sein. Damit ein gesteigertes wohlbefinden
beim Benutzer erzeugt werden kann, ist es möglich eine
intervallartige Druckwirkung zu erzeugen, hier schwankt die Druckintensität,
jeweils vom Benutzer gesteuert, in einem zumeist langsamen Takt
zwischen weniger stark und sehr stark.
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Ein
geringeres Schmerzempfinden gehört zu den Störungsbildern
der Benutzer, daher ist die Verletzungsgefahr bei der Anwendung
zu minimieren. Ein maximaler Wert der Druckintensität kann
daher voreingestellt werden. Das dafür vorgesehene Schaltelement
ist jedoch während der Anwendung nicht für den
Benutzer unmittelbar erreichbar, sodass ein unbeabsichtigten Verstellen
der Einstellungen ausgeschlossen ist.
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Aus
orthopädischen und psychologischen Gründen, ist
die Vorrichtung so geschaffen, dass eine gesunde und bequeme Körperhaltung
während der Benutzung eingenommen werden kann. Auch lässt die
entwickelte Vorrichtung eine variable Körperhaltung zu,
die auch während der Anwendung verändert werden
kann.
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Dem
Benutzer, mit seiner bildlichen, detailhaften Wahrnehmung soll jederzeit
klar sein, was gerade mit dem Gerät passiert. Er registriert
jede Veränderung und steht dieser zunächst möglicherweise skeptisch
gegenüber. Die Vorrichtung ist daher so gestaltet, das
Funktionen und Wirkungsweisen visualisiert werden. Der Benutzer
soll der Vorrichtung ansehen, wie es arbeitet und welche Wirkung
es hat.
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Sollte
sich eine Stresssituation, wider erwarten, während der
Benutzung nicht abgebaut werden, muss der Benutzer jederzeit in
der Lage sein die Anwendung mit einem Handgriff, sofort zu beenden, ohne
das Vorrichtung zu zerstören.
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Da
eine Vielzahl der potentiellen Benutzer neben den Störungen
der taktilen Sinnesreizverarbeitung auch Störungen der
akustischen Sinnesreizverarbeitungen aufweisen und daher sehr empfindlich
auf störende Geräusche reagieren, arbeitet das entwickelte
Vorrichtung besonders Geräuscharm.
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Die
Vorrichtung soll für die tägliche Anwendung praktikabel
sein und ist daher gut verstauber und weist eine flexible, leichte
Konstruktion auf.
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Da
der Benutzer vor Anwendung möglicherweise unter Stress
steht und er sich zusätzlich stark überwinden
muss, da er sich selbst in eine eingezwängte bzw. Situation
bringen soll um von der Druckwirkung zu profitieren, hat die visuelle
Gesamtwirkung keine therapeutische bzw. beängstigende Erscheinung,
vielmehr zeigt es eine einladender Wirkung und hat ein positives
Erscheinungsbild.
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Die
erfindungsgemäße Anordnung ist pflegeleicht, da
sie in ihre Einzelteile zerlegbar ist. So können z. B.
einzelne Teile gereinigt oder zur Reparatur ausgetauscht werden.
Das Konzept sieht zudem vor, dass die Anordnung für eine
gewisse Zeit bei einem Benutzer verbleibt. Wird die Anordnung nicht
mehr benötigt oder in einer anderen Konfektion gebraucht, kann
der Benutzer die auszutauschenden Elemente einschicken und erhält
dafür in einem Leihsystem neue Teile.
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Ausführungsbeispiele
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Die
Erfindung betrifft eine therapeutische Anordnung zur propriozeptiven
Stimulation (Tiefendruck-Stimulation) für Menschen mit
Störungen der taktilen Sinnesreisverarbeitung. Die Anordnung
bildet einen gleichmäßig erscheinenden, flächigen Druck,
der auf große Bereiche des Körpers wirkt. Sie wird
von dem Benutzern selbstständig benutzt und ist besonders
komfortabel und benutzerfreundlich zu bedienen. Die Anordnung setzt
sich aus verschiedenen Teilen zusammen. Im Folgenden wird beschrieben,
wie der Druck-Overall, die Leitungen, die das Textil mit Druckluft
versorgen, die Steuerung sowie die Bedienung für den Benutzer
und die Versorgung der Anordnung mit Druckluft aufgebaut sind. Die
Anordnung ist ortsunabhängig einsetzbar, findet jedoch vorzugsweise
an einem ruhigen Ort statt, an dem sich der Benutzer wohl- und geborgen
fühlt. Die erfindungsgemäße Anordnung
wird in einem gewissen Zeitraum stets nur von einem Benutzer verwendet. Sie
ist entweder käuflich erhältlich oder auszuleihen. Im
Leihprinzip wird der Druck-Overall eingeschickt, wenn er nicht mehr
benötigt wird. Wird eine andere Größe
benötigt, weil der Benutzer gewachsen ist, schickt er ihn
ebenfalls ein und erhält einen Neuen in der passenden Größe.
Auf diese weise, wird effizient mit dem Material umgegangen und
es können Kosten gespart werden.
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Die
diesem Antrag zugehörigen vierstelligen Bezeichnungen der
Zeichnungen sind so strukturiert, dass die ersten beiden Ziffern
(z. B. 05??) identisch mit der Bildbezeichnung (05)
sind. Die folgende dritte Ziffer gibt Auskunft über das
Ausführungsbeispiel. Lautet die diese Ziffer zwei (??2?),
so bedeutet das, dass dieses Merkmal zum Ausführungsbeispiel 2
gehört. Die vierte Ziffer ist fortlaufend und beginnt in
jeder Zeichnung mit eins.
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Ein,
auf den Körper Druck ausübender Druck-Overall
(0111–0113, 0221–0223),
besteht aus einem einteiligen Textil als Innenfutter ohne Druckwirkung
(0112, 0222) und mehreren an die Statur des Benutzers
anpassbaren, mit Druckluft befüllbaren Druckmanschetten,
die in ihrer Position variierbar, um das Innenfutter gelegt sowie
lösbar mit dem Innenfutter verbunden sind (0111a–e, 0221a–0221g). Dieser
Druck-Overall bringt verschiedene Vorteile mit sich. Er ist schnell
und einfach anzulegen und dadurch in seiner täglichen Anwendung
sehr komfortabel und benutzerfreundlich. Besonders bei Menschen
mit Störungen der taktilen Sinnesreizverarbeitung ist dies
wichtig, da zum einen ihre motorischen Fähigkeiten eingeschränkt
sein können und zum anderen sich ihr Nervensystem möglicherweise
in einem Zustand von Panik bzw. Stress befindet. Zudem wird der
optimale Sitz der Druckmanschetten garantiert, da der Druck-Overall
mit seinem textilen Innenfutter und den Druckmanschetten, eng am
Körper des Benutzers anliegt. Der Druck-Overall wird über die
Freizeitkleidung gezogen und hat kaum Hautkontakt. Alle verwendenden
Stoffe sind abwaschbar, Schmutz- und Wasser abweisend. Sind Teile
des Druck-Overalls trotzdem einmal beschmutzt, können diese
voneinander getrennt und gereinigt werden. Auch zu Reparaturzwecken
kann der Druck-Overall in seine Einzelteile zerlegt werden.
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Da
die Druckmanschetten große Teile des Körpers abdecken,
verteilen sich, die auf den Körper wirkenden Kräfte
entsprechend. Es ist vorgesehen, dass die Anordnung aus mindestens
zwei voneinander unabhängigen Luftsystemen besteht, die
separat vom Benutzer über ein Bedienelement angesteuert werden
können. Der Druck-Overall ist somit in Druckzonen aufgeteilt,
die mit jeweils mehr oder weniger Druck auf den Körper
wirken. Der Benutzer kann während der Anwen dung, aufgrund
der Aussparungen der Beugebereiche von Luftkammern, seine Körperhaltung ändern.
Er behält die gesamte Zeit die Kontrolle über
die Art der Anwendung. Eine Anwendung dauert so lange, wie der Benutzer
es für richtig hält. Ist diese beendet, lässt
er die Luft entweichen und legt den Druck-Overall ab. Die komplette
Anordnung ist sehr Kompakt und kann bei Bedarf zusammengefaltet
und bis zum nächsten Benutzen beispielsweise in einem Schrank
verstaut werden.
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Die
Ausführungsbeispiele 1 und 2 zeigen jeweils Varianten und
Möglichkeiten auf, welche durchaus auch miteinander kombinierbar
sind. Sie befassen sich mit Details der Erfindung und sollen das Spektrum
der denkbaren Möglichkeiten aufzeigen.
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Das
Innenfutter ist konfektioniert und deckt große Teile des
Körpers, mindestens aber, im Ausführungsbeispiel
1 (0112) gezeigt, den Umfang der Brust, des Bauches, der
Oberschenkel und der Unterschenkel ab (optional können
auch die Füße mit eingefasst werden). Im Ausführungsbeispiel
2 (0222) kann das textile Innenfutter zusätzlich
die Oberarme, die Unterarme und/oder die Füße
umfassen, wenn an diesen Stellen ein Druck ausgeübt werden
soll.
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Das
Innenfutter (0112, 0222) besteht aus einem leicht
dehnbaren, atmungsaktiven, relativ steifen und robusten Textil (z.
B. Netzfutter, Polyamid). Der Schnitt des Innenfutters kann auf
verschiedene Weise angelegt sein. Das Ausführungsbeispiel
1 schlägt vor, dass nur eine Öffnung für
beide Beine vorgesehen ist (nur ein „Hosenbein"), um eine
Beeinträchtigung der Blutzirkulation im Beinbereich auszuschließen.
Da bei der Anwendung des Druckes beide Beine, durch die um beide
Beine umschließende Druckmanschette (0111a–e),
zusammengedrückt werden ist im Innenfutter eine Stegtasche
so eingenäht, dass ein oder zwei Polster zwischen den Knien und
zwischen den Knöcheln eingelegt werden können.
Die Vorderseite des Innenfutters ist von den Knien aufwärts
geöffnet und ermöglicht zusätzlich ein komfortables
Anlegen. Eine zweite Variante schlägt das Ausführungsbeispiel
2 vor, wo jedem Bein, wie beim richtigen Overall, eine Öffnung,
zur Verfügung steht. Hier wird (z. B. im Oberschenkelbereich)
jeweils eine Manschette um ein Bein gelegt und fixiert (0221e).
Die Vorderseite des Innenfutters ist vom Schritt aufwärts
mit einer Öffnung versehen, die ein komfortables Anlegen
ermöglicht.
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Das
Innenfutter (0112, 0222) dient als Basis des Druck-Overalls
zum Zusammenhalt der verschiedenen Manschetten (0111a–e, 0221a–0221g), die
variabel positioniert und lösbar fixiert werden. An diesen
Stellen befinden sich an den Luftkammermatten keine Luftkammern,
sodass eine Befestigungsvorrichtung dort angebracht (z. B. angenäht)
werden kann. Das Ausführungsbeispiel 1 schlägt
die Verwendung von Klettband bzw. Klettflächen vor, Die
Klettstreifen (z. B. Flauschband) sind großzügig
an der Außenseite des Innenfutters an den Stellen angebracht,
wo die Manschetten positioniert werden und ermöglicht so
einen optimalen Sitz der Bereiche, die auf den Körper Druck
ausüben sollen. Auch die Innenseiten der Druckmanschetten
sind an den entsprechenden Stellen mit Klettband (z. B. Hakenband bzw.
Pilzband) versehen (0311), sodass sie lösbar mit
dem Innenfutter eine Verbindung eingehen können und in
ihrer vertikalen Ausrichtung leicht variabel positionierbar sind.
Im Ausführungsbeispiel 2 hingegen wird empfohlen statt
der Klettverschlüsse eine andere Art von lösbaren
Verbindungselementen zu verwenden. Mittels Laschen an der Außenseite
des Innenfutters, in die die Manschetten oder Teile der Manschetten
eingefädelt werden können, werden die Manschetten
am Innenfutter positioniert und fixiert. Diese Laschen sind an der
Außenseite des Innenfutters genau so angebracht, dass die
Manschetten dort positioniert werden können, wo sie einen
optimalen Sitz ermöglichen. Mittels dieses Innenfutters
ist ein unkompliziertes Anlegen des gesamten Druck-Overalls, samt
Manschetten möglich. Dieser Komfort ist wichtig, da die
Anordnung mehrmals täglich zum Einsatz kommt. Da der Benutzer
vor der Anwendung möglicherweise angespannt oder in einem
panikartigen Zustand ist, ist es von großer Bedeutung,
dass er trotzdem in der Lage ist den Druck-Overall schnell und selbstständig
anzulegen.
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Um
den Bedürfnissen der Benutzer weiter entgegenzukommen ist
im Ausführungsbeispiel 1 eine großzügige
Kapuze vorgesehen. Diese ist am Halsbereich des Innenfutters, gegebenenfalls
lösbar, befestigt und mit einem weichen, hautverträglichen Stoff
gefüttert. Ist der Benutzer während der Anwendung
durch störende visuelle Reize abgelenkt, können
diese durch Herunterziehen der Kapuze ausgeschaltet werden. Im Ausführungsbeispiel
2 kommt die Anordnung ohne eine Kapuze aus.
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Eine
Druckmanschette (03, 04) besteht
jeweils aus mindestens einer vorderen und mindestens einer hinteren
Luftkammermatte (0312, 0422), die jeweils in sich
wiederum mindestens eine Luftkammer ausbildet. Die Luftkammermatten
wiederum bestehen aus jeweils zwei aufeinander befindlichen, luftdichten
Lacken die so miteinander verbunden werden, dass aus diesen zwei
Lagen mindestens eine luftdichte Kammer ausgebildet wird. Dieser
Luftkammeraufbau ist besonders geeignet für die Benutzergruppe,
denn Menschen mit z. B. autistischen Störungen, unterliegen
verschiedenen Zwängen, stets alles unter Kontrolle zu haben,
und genau zu wissen, was als nächstes geschieht. Der Aufbau
der Manschetten, mit seinen sichtbaren Luftkammern, ermöglichet
ein visualisieren der Funktion bzw. der Wirkungsweise. Die Kammern
zeichnen sich, werden sie mit Luft befüllt, deutlich auf
der Druckmanschetten-Oberfläche ab, sodass sich der Benutzer
schon vom ersten Augeblick selbst erklären kann, wie der Druck-Overall
arbeitet. Sitzt mehr als eine Luftkammer (0513, 0623)
auf einer Luftkammermatte, sind diese Kammern luftdurchlässig
miteinander verbunden (ähnlich, wie die Kammern einer Luftmatratze, (0515 0625),
sodass sich die zugeführte Luft gleichmäßig
in einer Luftkammermatte verteilen kann. Auf diesem Wege wird nur
eine Zu- bzw. Ableitung pro Luftkammermatte (0516, 0626)
benötigt. Die Luftkammermatten, welche verschiedene Luftkammern aufweisen,
sind derart beschichtet, dass sich deren Außenlacken beim
Aufblasen nicht oder nur wenig dehnen lassen, damit die entstehende
Kraft von den äußeren Laken der Luftkammermatte
aufgenommen werden und sich auf den Benutzer auswirken kann. Damit
der Benutzer während der Anwendung in der Lage ist, eine
bequeme Körperhaltung einzunehmen bzw. die Körperhaltung
zu wechseln, sind in beiden Ausführungsbeispielen die Beugebereiche
des Körpers von Druckmanschetten ausgespart.
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Die,
der Anordnung zugehörigen Druckmanschetten, die lösbar
mit dem Innenfutter verbunden sind, können ebenfalls in
verschiedenen Ausführungen auftreten. Ausführungsbeispiel
1 schlägt vor, dass die mindestens vier benötigten
Manschetten, die um den Brustbereich (0111a), Bauchbereich (0111b),
Oberschenkelbereich (0111c), Unterschenkelbreich (0111d)
und wahlweise Fußbereich (0111e), gelegt sind
möglicht große Bereiche des Körpers abdecken.
Die Manschetten im Unterkörperbereich umschließen
jeweils beide Beine. Alle Luftkammern, der an den Druckmanschetten
befindlichen Luftkammermatten, weisen hier eine vertikale Röhrenform
auf (0513). Diese längliche Röhrenform ist
aus zweierlei Hinsicht vorteilhaft: Zum einen verringern die Manschetten
beim Aufblasen ihren Umfang, sodass die Manschetten enger anliegen,
als ohne Luftbefüllung und somit eine bessere Druckwirkung
entsteht. Zum anderen versteifen sich die länglichen Kammern
in ihrer vertikalen Ausrichtung und ermöglichen von selbst
eine bessere Druckverteilung. Werden nun sämtliche Luftkammern
einer Manschette so mit Luft befüllt, dass sich eine Druckwirkung
ausbildet, muss diese so geschaffen sein, das sie optimaler Weise
rundum gleichmäßig ist. Hätten alle länglichen,
parallel angeordneten Luftkammern die gleiche Form, sowie gleiches
Fassungsvolumen, währen die seitlichen Kräfte
die von der Druckmanschette ausgehen und auf den Körper
wirken stets größer, als die Druckkräfte,
die vorn bzw. hinten auf den Körper wirken, da der menschliche
Körper im Querschnitt (0712) keinen Kreis (0713),
sondern eine abgeflachte unregelmäßige ellipsenähnliche
Form aufweist. Eine rundum gleichmäßige Druckwirkung wird
jedoch nur dann erreicht, wenn die Manschette, um den Körper
gelegt, in der Lage ist, mit ihrer Außenkontur im aufgeblasenen
Zustand im Querschnitt einen Kreis zu erzeugen. Die Differenz zwischen
der Körperquerschnitts- und einer Kreisform wird im Optimalfall
durch die Proportionierung der Luftkammern ausgeglichen (0711),
um eine rundum einheitliche Druckwirkung zu gewährleisten.
Eine gleichmäßige Druckverteilung in den Luftkammern
kann insofern unterstützt werden, dass in dafür
vorgesehene, schmale Taschen, die seitlich der Luftkammermatten angebracht
sind, Stäbe aus einem widerstandsfähigem Material
mit hoher Festigkeit und Steifigkeit, vorzugsweise ein kohlenstofffaserverstärkter
Kunststoff, eingeschoben werden können (0512).
Die Taschen sind vertikal angeordnet und gerade so schmal, dass der
Stab im Inneren der Tasche Platz findet. Diese ist so ausgeformt,
dass der Stab beim einschieben durch eine entsprechende Wölbung
nach außen, unter Spannung gesetzt wird. Die Druckkräfte
wirken nun nicht nur in Höhe der Verbindungen zweier Matten,
sondern werden auch nach oben und unten verteilt. Die Anordnung
der Druckmanschetten und ihrer Luftkammern im Ausführungsbeispiel
2 schlägt eine andere Variante vor. Mindestens 10 Druckmanschetten,
die große Bereiche des Körpers (Brustbereich (0221a),
Bauchbereich (0221d), rechter sowie linker Oberarm (0221b),
rechter sowie linker Oberschenkel (0221e) und rechter sowie
linker Unterschenkelbereich (0221f), optional: rechter
sowie linker Unterarm (0221c), rechter sowie linker Fuß (0221g)
abdecken. Alle Luftkammern der Luftkammermatten sind so aufgeteilt,
dass sich der Druck rundum gleichmäßig auf den
Körper auswirken kann. Die Form der Kammern ist hier variabel.
Es ist vorgesehen, dass alle Luftkammern in horizontaler sowie vertikaler
Rich tung unterteilt sind, sodass einzelne Drucksegmente entstehen,
die luftdurchlässig miteinander verbunden sein können.
Die Luftkammermatten, welche verschiedene Luftkammern aufweisen,
sind laut Ausführungsbeispiel 2 derart beschichtet, dass
sie sich beim Aufblasen leicht expandieren lassen, sodass die Manschetten
die für Extremitäten vorgesehen sind, keine Verstellvorrichtung
für den Umfang der Manschetten benötigen. Werden
nun sämtliche Luftkammern einer Manschette so mit Luft
befüllt, dass sich eine Druckwirkung ausbildet, muss diese
so geschaffen sein, das sie, optimaler Weise, rund um die einzelnen
Körperteile gleichmäßig ist.
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Es
ist vorgesehen, dass jeweils nur ein Benutzer über einen
längeren Zeitraum hinweg eine solche Vorrichtung benutzt.
Diese wird vom Benutzer entweder gekauft oder geliehen. Erhältlich
ist der Druck-Overall in den Standart-Konfektionsgrößen. Innerhalb
einer Konfektionsgröße gibt es bei verschiedenen
Menschen jedoch wiederum unterschiedlichste Staturen. Da bei der
vorliegenden erfindungsgemäßen Anordnung die Passgenauigkeit
entscheidend für den Wirkungsgrad, den Komfort und die
Akzeptanz des Benutzers ist, ist vorgesehen, dass sich dass Innenfutter
(0112, 0222) leicht expandieren lässt
und die ebenfalls konfektionierten Druckmanschetten in ihrem Umfang
anpassbar angelegt sind. Dies geschieht in der Regel einmalig vor
der ersten Anwendung. Alle folgenden Anwendungen können
nun stattfinden, ohne dass die Einstellung des Umfanges verändert
werden muss. Auch hier sollen zwei Ausführungsbeispiele
zeigen, dass es mehrere Möglichkeiten der Verstellung gibt.
Bei dem Ausführungsbeispiel 1 sind seitlich der Luftkammermatten
textile Laschen mit Riemen (0313) bzw. Verstellschnallen
(0314) befestigt, sodass diese Teile eine, in ihrem Umfang
verstellbare Manschette bilden können. Das bedeutet, dass
die Luftkammermatten nicht rund um den gesamten Körper
angebracht sind, sondern nur vorn sowie hinten positioniert sind. Durch
den mittigen, punktuellen Zusammenhalt der Verbindungselemente auf
beiden Seiten (0313, 0314) ist jede Manschette
kippbar und kann sich dadurch einer z. B. nach unten schmaler zulaufenden Form
eines Körperteiles anpassen. Dadurch wird ermöglicht,
dass das Vorderteil und das Hinterteil mit ihren Luftkammern die
gleiche Außenkontur (Zuschnitt) aufweisen. Sämtliche
seitliche Verstellschnallen sind durch ein relativ steifes, Druck
dämpfendes Material unterfüttert (0315),
sodass während der Benutzung keine Verletzungen (Hämatome)
entstehen können. Dieses Material ist derart ausgeformt,
dass der entstehende Druck der Schnalle nach oben sowie nach unten
abgeleitet wird und somit auf eine größere Fläche
verteilt wird. Alle Kanten der Manschetten sind leicht nach innen
gewölbt ausgeformt (0514, 0624) damit
eine faltenfreie Verspannung ermöglicht wird. Im Ausführungsbeispiel
2 sind die Druckmanschetten ebenfalls in Form und Schnitt dem Körperteil
angepasst, welches mit der Manschette versehen werden soll. Die
Manschetten für den Oberkörpererbereich sind schlauchartig
aufgebaut und in ihrem Umfang verstellbar. Dazu sind seitlich angebrachte
Schnürvorrichtungen zu benutzen. Diese Verstellvorrichtung
besteht aus, auf jeder Seite, der zwei Luftkammermatten, eine Reihen
von Ösen (0425), die, ähnlich wie Schuhe,
z. B. mit Schnürsenkeln (0424) verschnürt
werden können, um die Manschette auf die Statur des Benutzers
anzupassen. Mittels z. B. Tankas, die die Enden des Senkels fixieren
(0423), wird die Schnürung vereinfacht. Die Manschetten
für Extremitäten sind ebenfalls röhrenförmig
und konfektioniert. Jedoch sind diese nicht in ihrem Umfang verstellbar.
Anstatt dessen ist vorgesehen, dass sie aus einem leicht elastischen
Material bestehen, sodass sie sich von selbst dem Körperglied
anpassen.
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Da
der gesamte Druck-Overall, d. h. Innenfutter mit den Manschetten
im gesamten übergezogen wird, und dabei die Verstellschnallen
ihre eingestellte Position behalten sollen, benötigt der Druck-Overall,
sowie die zugehörigen Manschetten eine verschließbare Öffnung.
Diese mittige Öffnung im vorderen Bereich des Druck-Overalls
ist mit einem robusten Reißverschluss versehen (0511, 0621),
der jeweils dort beginnen kann, wo es notwendig ist, um ein komfortables
Anziehen des Druck-Overalls zu gewährleisten, und nach
oben, bis zum Halsabschluss des Druck-Overalls führt. Der
Reißverschluss kann mehrere Manschetten miteinander verbinden.
Da die Luftkammermatten mittig keine Luftkammern aufweisen, kann
an dieser Stelle der Verschluss eingearbeitet sein. Die oberste
Manschette ist in ihrem Aufbau ähnlich, wie die anderen,
jedoch ist sie von einer Form ausgeprägt, die sich von
den anderen Manschetten unterscheidet. Diese Manschette hat die Form
eines ärmellosen Hemdes und liegt ebenso, wie die anderen
Manschetten, eng an und reicht bis unter die Brust (0111a, 0221a).
Die Manschette ist wie alle anderen aus einer vorderen und einer
hinteren Luftkammermatte aufgebaut, die oberhalb der Schultern,
wie ein Träger, zusammen treffen und mit je einem Gurtband
bzw. einer gepolsterten Verstellschnalle pro Schulter miteinander
verbunden sowie verstellbar sind. Auch seitlich können
Verbindungen, wie bei den anderen Manschetten angebracht sein, jedoch
sitzen sie an der unteren Kante der oberen Manschette.
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Jede
Manschette besteht aus mindestens zwei abgeschlossenen Luftkammermatten,
d. h. aus zwei abgeschlossenen Luftsystemen, die über Luftschläuche
mittels lösbarer Steckverbinder mit anderen Manschetten
luftdurchlässig verbunden werden können (0113, 0223).
Die Luftschläuche verbinden die Manschetten nicht auf dem
kürzesten Wege, sondern sind leicht gebogen angelegt, sodass
die Positionierung der Manschetten variabel bleibt und somit individuell
auf den Benutzer angepasst werden kann.
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Da
im Normalfall der Beinbereich mit mehr Druck versorgt werden soll,
als der Oberkörperbereich, empfiehlt es sich mehreren,
voneinander unabhängig ansteuerbaren, abgeschlossenen Luftsystemen
zu arbeiten. Das Ausführungsbeispiel 1 schlägt eine
Einteilung in zwei getrennte Luftsysteme vor (0811a, 0811b).
Das Luftsystem für den Oberkörper kann unabhängig
von dem für den Beinbereich angesteuert und reguliert werden.
Die zwei Luftsysteme besitzen jeweils mindestens einen Schlauch
(0114a, 0114b, 0224a–d, 0813b, 0813b),
der den Druck-Overall verlässt und diesen mit dem Kompressor
(0116, 0226) über entsprechende Ventile
(0115, 0225) verbindet und somit mit Luft speisen
bzw. Luft entlassen kann. Alle Luftversorgungsschläuche,
die nicht am unteren Bereich des Körpers aus dem Druck-Overall
treten, werden am Druck-Overall entlang, bzw. in einer Vorrichtung
zwischen Innenfutter und Manschette nach unten geführt.
Sie treten möglichst geschlossen am Fußende aus
dem Druck-Overall aus, sodass die Schläuche bei der Anwendung
nicht störend sind. Die Schläuche eines Luftsystems
sind dort mittels lösbaren T-Verbindungselementen (0812)
zusammengefügt. Den Druck-Overall verlassen genau zwei
Schläuche, einer für jedes Luftsystem (0114a, 0114b, 0224a–d, 0813b, 0813b).
Diese beiden Schläuche finden sich in einer gemeinsamen
Spiralform zusammen (Dual-Spirale). Die Spirale der Schläuche
ist weitestgehend im Kompressorgehäuse verborgen und kann bei
Bedarf herausgezogen werden. Somit wird nur die Länge an
Schlauch benutzt, die tatsächlich benötigt wird,
sodass sich der Schlauch nicht verfitzt bzw. verknotet. Es ist auch
möglich, wie das Ausführungsbeispiel 2 vorschlägt,
mit mehr als zwei Luftsystemen zu arbeiten. Hierbei entstehen für
den Benutzer noch mehr Möglichkeiten der individuellen
propriozeptiven Stimulation. Hier führen ebenfalls alle
Schlauche, die den Druck-Overall verlassen, zum Fußende,
treten als Schlauchspiralen aus und münden im Kompressor-
bzw. Druckluft-Speicher-Gehäuse, sodass ein Teil der Schlauchspiralen
im Gehäuse verborgen bleibt, wenn es gerade nicht benötigt
wird.
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Sollte
während einer Anwendung beim Benutzer eine Panikattacke
o. ä. auftreten, muss gewährleistet sein, dass
er sich mit einem Handgriff dem Druck entziehen kann. Es ist deshalb
im Ausführungsbeispiel 1 ein Griff vorgesehen, der mit
einer Reißleine die zwei Verschlüsse (Stopfen,
Stöpsel o. ä.) beider Luftsysteme verbindet. Mit
einem kräftigen Ruck können diese gelöst
werden, sodass sofort die gesamte Luft auf schnellstem Wege entweichen kann.
Ausführungsbeispiel 2 schlägt einen separaten Schalter
am Bedienelement vor. Dieser steuert ein Ventil an, welches die
Luft aller Luftsysteme schnellstmöglich entweichen lässt.
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Alle
Luftsysteme sollen unabhängig voneinander angesteuert werden.
Die speziellen Bedürfnisse der Benutzer setzen bestimmte
Anordnungen voraus. Die Bedienung ist besonders logisch aufgebaut.
Es handelt sich um ein Bedienelement (0117, 0227)
mit den benötigten Funktionen, die physisch mit der Anordnung
Verbunden ist. Zum einen kann der Betriebszustand (an/aus 1014, 1124)
mittels eines elektrischen Schalters ausschließlich mit
dieser Bedieneinheit reguliert werden, zum anderen werden die Druckintensität
und die Druckverteilung auf den Körper gesteuert. Bei beiden
Ausführungsbeispielen ist eine Lösung vorgesehen,
die nur mit je einem Schaltelement für höhere
Druckintensität (Luftzufuhr/Stopp 1011, 1121)
und einem Schaltelement für niedrigere Druckintensität
(Luftablass/Stopp 1012, 1122) arbeitet. Diese
Elemente sind so angeordnet und ausgeformt sind, dass sie vom Benutzer
in den gleichen Zusammenhang gebracht werden können. Zudem
sind diese beiden Taster sind so positioniert, dass der Anwender
diese leicht betätigen kann, ohne seine Handposition stark
zu verändern. Wird beispielsweise der Taster für
die Druckzunahme betätigt, gelangt Luft in die Kammern,
und zwar so lange, bis der Taster los gelassen wird. Somit kann
auf intuitive Weise die Druckintensität feinfühlig
reguliert werden, auch eine Anwendung von Intervallen mit wechselnder
Intensität ist möglich. Zur täglichen
Anwendung kommen im Normalfall nur diese beiden Schaltelemente zu
Einsatz, da die Druckverteilung in den unterschiedlichen Luftsystemen
unabhängig von der Druckintensität geregelt bzw.
gespeichert wird und daher für die tägliche Anwendung
unerheblich ist. Dieser Aufbau vereinfacht die Steuerung für
den Benutzer und macht sie anwendbar, alltagstauglich sowie benutzerfreundlich.
Zwei Ausfüh rungsbeispiele sollen verdeutlichen, welche
Bedienlogik vorzugsweise anzuwenden ist. Das Ausführungsbeispiel
1, welches des Verhältnis zwischen zwei Luftsystemen Regeln
soll arbeitet mit einem Schieberegler als Bedienelement (1013).
Diese Regulierung kann über ein Justieren des inneren Druckes
der beiden Luftsysteme stattfinden. Die Ausgangsposition der Fernsteuerung
ist in mittlerer Stellung – es werden beide Luftsysteme
so mit Luft befüllt, dass die Druckverteilung ausgeglichen
ist. Der Schieberegler kann mit einer Sicherung versehen sein, sodass
er nur bewegt werden kann, wenn er gleichzeitig nach unten gedrückt
wird. Somit wird ein unbeabsichtigtes Verändern des Druckverhältnisses
ausgeschlossen. Bewegt man den Schiebregler mit gleichzeitigem Drücken
nach unten, verändert sich die Druckverteilung. In dem
Luftsystem des Beinbereiches wird nun verhältnismäßig
mehr Druck aufgebaut, als in dem oberen Luftsystem. Im Ausführungsbeispiel
2 ist der Benutzer durch mehr als zwei Luftsysteme mit einer komplexeren
Steuerung konfrontiert. Eine Vielzahl von Luftsystem mag die propriozeptive
Stimulation in ihrer Wirkung verbessern, setzt jedoch ein Bedienkonzept
voraus, welches die Komplexität der Steuerung für
den Benutzer stark vereinfacht, ohne die Funktion der erfindungsgemäßen
Anordnung einzuschränken. Die Steuerelemente hierfür
sind Aktivierungstasten verschiedener Druckbereichen bzw. Luftsysteme,
mit denen der Benutzer die Bereiche des Druck-Overalls aktivieren
kann (1123a–d), die ein abgeschlossenes Luftsystem
aufweisen um einzelne Bereiche des Körpers einer größeren
Stimulation auszusetzen. Allen Bereichen die mittels der Aktivierungstaste
aktiviert werden, kann mit Hilfe der Druckintensitäts-Tasten
Luft zugefügt bzw. abgeführt werden. Durch entsprechende
Deaktivierung bleibt das entsprechende Luftsystem unverändert.
Werden alle Bereiche aktiviert, verteilt sich die Luft in alle Luftsysteme.
Ist die optimale Druckverteilung erreicht, kann die Einstellung
elektronisch gespeichert werden. Nun kann der Benutzer die Druckintensität
variieren lassen, ohne die Verhältnismäßigkeit
zwischen den Kammern zu verändern. Er hat sein persönliches Druckverhältnis
eingestellt.
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Der
Anordnung zugehörig sind weiter ein Luftverdichter (vorzugsweise
eine Membranpumpe kompakter Bauart) sowie Ventile, die für
die Regelung des Druckes sorgen. Diese beiden technischen Komponenten
sitzen zusammen mit den Spiralschläuchen, die ebenfalls
hier verstaut sind und gegebenenfalls einem Transformator in einem
Gehäuse. In der Zeichnung 9 wird
für das Ausführungsbeispiel 1 mit zwei Luftsystemen
in einem Schemaplan gezeigt, welche Ventile auf welche Art und Weise
angeordnet sind um eine Bedienung für den Benutzer zu ermöglichen,
die der im vorherigen Absatz beschriebenen Bedienlogik folgt.
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Damit
die Vorrichtung für den Benutzer besser zu handhaben ist,
muss der Verdichter mit den Ventilen und der Steuerelektronik verkleidet
werden. Dieses Gehäuse ist im Innenraum flächendeckend mit
einem Schaum zur Schallisolierung ausgekleidet, da der Benutzer
möglicherweise überempfindlich auf akustische
Reize reagiert, die deshalb minimiert werden müssen. Der
Kompressor (vorzugsweise eine Membranpumpe) ist von kompakter Bauart
und arbeitet verhältnismäßig leise. Damit
auf Drosseln zur Verlangsamung des Luftstromes gegebenenfalls verzichtet
werden kann, z. B. wird ein Kompressor benutzt, der ca. 7–10
Liter/min pumpt. Eine höhere Leistung ist nicht nötig,
da es bei der Anwendung nicht auf Geschwindigkeit ankommt – im
Gegenteil: ein langsames Befüllen ermöglicht eine
präzisere Steuerung und erleichtert den Umgang mit der
Anordnung. Die Abluft, die bei der Druckregulierung entsteht entweicht
ins Gehäuseinnere, wo sie zusätzlich zu den Lüftungsschlitzen
für Luftzirkulation sorgt. Am Gehäuse befinden
sich, pro Luftsystem entsprechende Einstellmöglichkeiten
für den Maximaldruck, der auf die jeweilige Person ausgeübt
werden soll. Diese Verstellräder sind an die entsprechenden
Ventile gekoppelt und „versteckt" hinter einer Verblendung
am Gehäuse positioniert, sodass ein unbeabsichtigtes Verstellen
ausgeschlossen ist. Diese Einstellung wird in der Regel einmalig,
bei der ersten Anwendung vorgenommen und bleibt dann für
eine längere Zeit unverändert.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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