AT512901B1 - Transferhose für immobile Patienten - Google Patents
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Abstract
Die Transferhose ist eine Hose für das Bewegen und Umsetzen immobiler Menschen als Hilfsmittel in der Krankenpflege. Sie besitzt im Gesäßteil ein aufgenähtes gesäßgroßes Band (2), dessen Enden links und rechts der Hose als seitliche Haltestreifen fortlaufen (hervorstehen). Die Haltestreifen (2) erlauben es, den Patienten zu heben, indem an den Haltestreifen zugegriffen wird und eine flächige Kraftübertragung auf das Gesäß erfolgt. Sie ermöglicht einen sicheren, therapeutischen Transfer und erleichtert die Beckenpositionierung eines Menschen im Sitz. Sie kann mit einem Corpoformkissen (4) benutzt werden und bietet somit einen prophylaktischen Dekubitusschutz am Gesäß. In erforderlichen Fällen können die Haltestreifen der Transferhose auch als Sicherheitsgurt dienen. Aus Sicht der Pflegeperson ist die Transferhose ein Hilfsmittel zur optimalen Kraftanwendung beim Transfer eines Menschen und sie ist in allen Situationen durch eine Pflegeperson anwendbar. Außerdem lässt sie eine Rückenschonende Haltung der Pflegeperson zu. Die Transferhose kann zur Sicherstellung des therapeutischen Pflegeprozesses in Krankenhäusern und anderen öffentlichen Rechtsträgern eingeführt werden. Eine schematische Darstellung der Erfindung ist in Figur 1 und 2 ersichtlich.
Description
österreichisches Patentamt AT 512 901 B1 2013-12-15
Beschreibung
BESCHREIBUNG DER TRANSFERHOSE
[0001] Die Erfindung betrifft eine Transferhose als Hilfsmittel in der Krankenpflege. Die Transferhose ist eine Hebehilfe beim Umlagern oder Umsetzen von immobilen Patienten.
[0002] Die Transferhose ist eine Hose in handelsüblicher Größe und Format. Das Material der Hose spielt keine Rolle. Je nach Anwendungsbereich sind verschiedene Materialien möglich. Es kann aus jeder handelsüblichen Hose eine erfindungsgemäße Transferhose hergestellt werden.
[0003] Die Transferhose hat einen doppelten Gesäßstoff.
[0004] Man kann sich dies so vorstellen, dass je nach Gesäßgröße der normalen Hose eine zweite Stoffschicht aufgenäht ist. Also vom Hosenbund beginnend, bis zu den Hosenbeinen bzw. bis 10cm in die Hosenbeine hinein. Diese 2. Stoffschicht wird nicht an der Gesäßnaht geschlossen, sondern bleibt wie ein Tuch am Gesäß. Fixiert durch Nähte ist diese 2. Stoffschicht am oberen Hosenbund und an den Seitennähten links und rechts. Schematisch dargestellt in der Figur 1 und 2 unter Punkt 3. Die Funktionslösung beginnt an den beiden Seitennähten. Hier setzt sich die 2. Stoff Schicht an beiden Seiten der Hose zu einem ca. 80cm langen Haltestreifen fort. Schematisch dargestellt in der Figur 1 und 2 unter Punkt 2. Der Stoff der 2. Stoffschicht sollte ein fester, nicht dehnbarer bzw. nicht elastischer Stoff und für einen Zuggriff nicht rutschender Stoff sein. (z.B. Leinen oder Baumwollstoff, auch Jeansstoff bei einer Transferhose aus Jeansmaterial) Die Fixierung der 2. Stoffschicht durch eine Naht am unteren Gesäßteil oder an den Beinen ist möglich. Je nach Einsatzbereich kann diese Naht geschlossen sein oder als Öffnung bleiben, so dass ein kleines Fach entsteht.
[0005] In dieses Fach, was durch den Nahtverlauf entsteht, kann man ein in der Krankenpflege übliches 2cm dickes Corpoformstück oder ein anderes Material mit Eigenschaften zur Dekubitusprophylaxe einlegen. Als Variante kann man auch ein Einschubfach schaffen, in dem man ein Einschubfach aus Stoff auf die 2.Stoffschicht zwischen Hosenstoff und 2.Stoffschicht näht. Schematisch dargestellt in der Figur 2 unter Punkt 4,5 und 6. Eine Funktionserweiterung besteht in der Nutzung der Haltestreifen als Fixier- bzw. Sicherheitsgurt. Dazu werden im oberen Drittel der beiden Haltestreifen in einer Reihe genietete Löcher eingearbeitet. Es kann in Abhängigkeit der Konfektionsgröße der Transferhose einreihig oder doppelreihig Nietenlöcher eingearbeitet werden. Schematisch dargestellt in der Figur 1 und Figur 2 Punkt 7.
FUNKTIONSBESCHREIBUNG DER TRANSFERHOSE
[0006] Die Transferhose wird dem Patienten im Liegen angezogen. Nun wird der Patient zum Sitz ins Querbett gebracht und zum Transfer in den Rollstuhl oder Stuhl positioniert. Dabei sollten die Füße des Patienten Bodenkontakt haben und je nach Höhe des Bettes sollte eine entsprechend große Knieflexion eingestellt werden. Die Funktionsweise der Transferhose ist nicht abhängig von Sitzflächenhöhen. Wichtig ist nur die physiologische Positionierung der Beine des Patienten zur Gewichtsübertragung auf die Beine beim Transfer.
FUNKTIONSWEISE I
[0007] Transferhose als Hilfsmittel beim Umsetzen eines Patienten von einer Sitzfläche auf eine andere [0008] Die Pflegeperson bringt den Oberkörper des Patienten nach vorn. Je nach Schweregrad der Erkrankung lehnt sich der Patient mit seinem Kopf an den Bauch oder Brust der Pflegeperson, oder lehnt nur an der gegenüberliegenden Schulter der Pflegeperson mit seiner Schulter, oder kann seinen Oberkörper selbst halten und mit den Armen stützen.
[0009] Nun greift die Pflegeperson nicht wie sonst in der Praxis durchgeführt mit einer Hand unter den Sitzhöcker des Patienten, sondern fasst die seitlichen Haltestreifen der Transferhose 1 /6 österreichisches Patentamt AT 512 901 B1 2013-12-15 fest an. Linke Hand greift zum rechten Seitenstreifen und rechte Hand zum linken Seitenstreifen. In der Praxis hat sich ein überdrehen/umschlingen der Haltestreifen um das Handgelenk der Pflegeperson bewährt.
[0010] Die Pflegeperson führt nun einen Zug an den Haltestreifen aus und bringt damit den Patienten in die Höhe. Zum Transfer des Patienten reicht das Anheben des Gesäßes von der Sitzfläche, um ihn in eine neue Sitzposition oder auf eine andere Sitzfläche (Rollstuhl) zu bringen. Für den Rücktransfer ist das Hilfsmittel Transferhose noch am Gesäß des Patienten und kann wiederholt angewendet werden.
[0011] Ebenso ermöglichen die seitlichen Streifen das Anheben nur einer Beckenseite des Patienten. Dies wird gebraucht, um den Patienten weiter nach vorn oder nach hinten zu setzen oder den Patienten in eine aufrechte Sitzhaltung zu positionieren, wenn er zum Beispiel durch Eigenbewegungen in eine rotierte Beckenhaltung gekommen ist.
[0012] Der Transfer und die Positionierungen sind angelehnt an die Pflege von Menschen nach dem Bobath-Konzept. Dieses Konzept wird in Europa an den Fachschulen der Physiotherapeuten und Fachschulen für diplomiertes Pflegepersonal gelehrt.
[0013] Vorteile und Aspekte der Notwendigkeit der Anwendung der Transferhose [0014] - Größenverhältnisse zwischen Pflegeperson und Patient, die eine herkömmliche
Grifffassung am Gesäß nicht zulassen, können ausgeglichen werden und ermöglichen somit den Transfer für jede Pflegeperson [0015] - Der Transfer ist mit einer Pflegeperson möglich, auch und genau dann, wenn der
Pat. ein Körpergewicht von über 100 kg hat.
[0016] - Die Transferhose hat der Patient am Körper und ist in jeder Situation einsetzbar. Ein zusätzliches Unterlegen oder Anlegen von Transferhilfsmitteln ist nicht erforderlich.
[0017] - Die Anwendung der Transferhose ist in jeder Situation durch eine Pflegeperson möglich.
[0018] - Die Zugkraft am Gesäß erfolgt flächig, beidseitig, gleichmäßig in physiologischer
Bewegungsrichtung für den Patienten, auch wenn eine andere Pflegeperson den Transfer durchführt. Daraus ergibt sich ein wiederholt gleicher, therapeutischer Input für den Patienten.
[0019] - Die Anwendung in der häuslichen Krankenpflege durch Angehörige ist leicht erlern bar und somit auch für Personen ohne pflegerische Ausbildung umsetzbar.
[0020] - Der Patient hat nur eine Kontaktperson beim Transfer, auf die er sich einstellen muss.
[0021] - Der Patient verspürt durch die große Übertragungsfläche der Zugkraft am Gesäß mehr Sicherheit.
[0022] - Je nach Anwendungsbereich bzw. Krankheitsbild des Patienten ist die flächige
Kraftübertragung schmerzfrei bzw. verringert deutlich Schmerzen des Patienten, die er sonst beim Transfer gespürt hat.
[0023] - Die 2.Stoffschicht und die Haltestreifen können nicht verrutschen, da sie mit der
Hose vernäht sind. Eine unangenehme Faltenbildung unter dem Gesäß wird auch vermieden.
[0024] - Die Reißfestigkeit der Nahtverbindungen ist auch gegeben, da die Kraftübertragung auf der gesamten Fläche der 2. Stoffschicht wirkt und nicht an den Seitennähten. 2/6 österreichisches Patentamt AT 512 901 B1 2013-12-15
FUNKTIONSWEISE II
[0025] Transferhose mit Dekubitusprophylaxe [0026] Wie bereits in der Beschreibung beschrieben, kann man die Transferhose als Modell mit Einschubfach am Gesäß hersteilen, wo man eine Corpoformplatte einlegt. Der Patient wird mit dem eingelegten Corpoformkissen aufgesetzt und in den Rollstuhl transferiert. Dies bewirkt im Sitz eine Dekubitusprophylaxe für das Gesäß des Patienten oder verhindert ein Fortschreiten bereits vorhandener Hautrötungen oder Hautlässionen.
[0027] Derzeit wird die Corpoformplatte auf die Sitzfläche des Rollstuhls gelegt und die glatte Oberfläche der Sitzfläche geht verloren. Ein Positionieren des Patienten ist auf einer freiliegenden Corpoformplatte fast unmöglich.
[0028] Bei der Anwendung der Transferhose mit eingelegter Corpoformplatte bleibt die glatte Oberfläche der Sitzfläche erhalten und ermöglicht das Positionieren. Außerdem wird ein Knicken der Corpoformplatte oder ein Verrutschen ausgeschlossen.
FUNKTIONSWEISE III
[0029] Transferhose mit Sicherheitsgurtfunktion [0030] Wie in der Beschreibung bereits beschrieben, können die Haltestreifen im oberen Drittel mit einreihigen oder doppelreihigen Lochnieten hergestellt werden. Das obere Drittel entspricht der Beckenhöhe des Patienten.
[0031] Die Haltestreifen werden nun um die Rücklehne des Rollstuhls gelegt, gestrafft und mit einem handelsüblichen Magnetstecker verbunden.
[0032] Auch hier wirkt die Zugkraft flächig, diesmal am Bauch des Patienten.
[0033] Die Transferhose kann zur Sicherstellung des therapeutischen Pflegeprozesses in Krankenhäusern und anderen öffentlichen Rechtsträgern eingeführt werden. Der Einsatzbereich der Transferhose wird überall dort erforderlich, wo pflegebedürftige Menschen betreut werden.
[0034] - akute und rehabilitative Pflege in Krankenhäusern und Kureinrichtungen [0035] - Langzeitpflege in Pflegeheimen und in der häuslichen Krankenpflege [0036] Ein Beispiel der Transferhose ist schematisch in der Zeichnung dargestellt.
[0037] Figur 1 Vorderansicht [0038] Figur 2 Rückansicht 3/6
Claims (8)
- österreichisches Patentamt AT 512 901 B1 2013-12-15 Patentansprüche 1. Transferhose für immobile Patienten, gekennzeichnet durch zwei im Gesäßteil der Hose befestigte Streifen (2) aus flexiblem Werkstoff.
- 2. Transferhose nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Streifen (2) an beiden Seiten von der Hose hervorstehen/fortlaufen.
- 3. Transferhose nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Streifen (2) Enden eines durchgehenden Bandes sind.
- 4. Transferhose nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Band (2) die Breite vom oberen Hosenbund bis 10cm in die Hosenbeine hinein besitzt.
- 5. Transferhose nach einem der Ansprüche 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Band (2) am oberen Hosenbund und an den Seiten der Hose angenäht (3) ist.
- 6. Transferhose nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass am Gesäß ein Zwischen-raum/Fach (4) vorgesehen ist, welches es ermöglicht, ein flaches Kissen aus einem Material mit prophylaktischen Dekubitusschutzeigenschaften einzulegen.
- 7. Transferhose nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die seitlichen Streifen (2) mit Lochnieten (7) versehen sind.
- 8. Transferhose nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Lochnieten (7) im oberen Drittel der Streifen (2) als einzelne oder doppelte Reihe eingearbeitet sind, und dass diese Reihen sich am Ende der Streifen (2) befinden, um ein Verbinden mit einem Magnetstecker hinter der Sitzlehne zu ermöglichen. Hierzu 2 Blatt Zeichnungen 4/6
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2012
- 2012-07-09 AT AT7552012A patent/AT512901B1/de not_active IP Right Cessation
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AT512901A4 (de) | 2013-12-15 |
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