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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft das Homogenisieren einer Glasschmelze,
insbesondere das Homogenisieren einer Glasschmelze, die zur Herstellung
eines Glas- oder Glaskeramikprodukts von hoher Qualität
und mit einer geringen Dichte an Einschlüssen und/oder
Fehlstellen verwendet wird, beispielsweise von Displayglas oder
von Glasrohren.
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Hintergrund der Erfindung
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Ziel
des Homogenisierens einer Glasschmelze ist es, räumliche
und zeitliche Schwankungen der chemischen Zusammensetzung der Glasschmelze, entsprechend
den Produktanforderungen, zu reduzieren. Denn chemische Inhomogenitäten
führen zu Inhomogenitäten der Brechzahl, die beispielsweise die
optische Abbildung beeinträchtigen können, und zu
Inhomogenitäten der Viskosität, die bei Heißverarbeitungsprozessen
beispielsweise zu unkontrollierten Geometrieschwankungen führen
können. Dabei wird unterschieden zwischen Makro-Inhomogenitäten,
also einer Variation einer chemischen Zusammensetzung auf vergleichsweise
großen räumlichen Skalen, beispielsweise von einigen
Zentimetern, mit kleinen räumlichen Gradienten, und Mikro-Inhomogenitäten
(auch Schlieren genannt), also einer Variation der chemischen Zusammensetzung
auf kleinen räumlichen Skalen, beispielsweise von 0,1 bis
2 mm, mit teilweise großen räumlichen Gradienten.
Ziel des Homogenisierungsprozesses ist, die Makro-Inhomogenitäten
und die Mikro-Inhomogenitäten soweit als möglich
zu beseitigen, so dass beispielsweise ein glatter Brechzahlverlauf
erhalten werden kann.
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Glasschmelzen
sind dadurch charakterisiert, dass diese in typischer Weise eingesetzten
Rührsystemen eine Viskosität zwischen etwa 1 und
200 Pa·s aufweisen, was eine laminare Strömung
der Glasschmelze bewirkt (Reynolds-Zahl < 1), und dass der chemische Diffusionskoeffizient
normalerweise kleiner als 10–12 m2/s ist, so dass die durch Diffusion erreichbare
Homogenisierung vernachlässigbar klein ist. Stattdessen
kann eine Homogenisierung in Glasschmelzen im Wesentlichen nur dadurch
erreicht werden, dass lokale Inhomogenitäten bzw. Schlieren stark
gedehnt, umverteilt und zerhackt werden. Zu diesem Zweck werden
Rührsysteme verwendet, die einen Schmelzenbehälter
zur vorübergehenden Aufnahme der Glasschmelze sowie zumindest
eine Rühreinrichtung zum Rühren der Glasschmelze
in dem Schmelzenbehälter aufweisen.
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Damit
unter den vorgenannten Bedingungen, insbesondere hohen Viskositäten
und kleinen chemischen Diffusionskoeffizienten, überhaupt
eine geeignete Homogenisierung erzielt werden kann, wird der Spalt
zwischen Rührerflügeln der Rühreinrichtung
und der Wand des Schmelzenbehälters herkömmlich
möglichst schmal gehalten. Ein allzu schmaler Spalt zwischen
den Rührerflügeln und der Schmelzenbehälterwand
birgt jedoch die Gefahr, dass der Rührer die Gefäßwand
berührt und dadurch der Rührer und/oder das Rührgefäß beschädigt
wird bzw. werden. Da bei den üblichen Betriebstemperaturen
thermisch induzierte Verformungen des Rührers oder des
Rührsystems auftreten, dejustieren sich die Komponenten
im Laufe der Betriebszeit. Dies kann zu einem zu geringen Abstand
zwischen den Rührerflügeln und der Schmelzenbehälterwand und
somit zu einem direkten Materialkontakt führen, der letztlich
zur Zerstörung des Rührsystems führt.
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Typischerweise
ist die relative Randspaltbreite, d. h. der Quotient 0,5·(Durchmesser
der Rühreinrichtung bzw. Durchmesser des Schmelzenbehälter
minus Durchmesser des Rührers)/(Durchmesser der Rühreinrichtung
bzw. des Schmelzenbehälters), kleiner als etwa 5% oder
gar kleiner als etwa 1% des Schmelzenbehälterdurchmessers
bzw. Durchmessers der Rühreinrichtung. Aufgrund der vorgenannten
thermischen Verformung der Komponenten kann die Breite des Spalts
nicht reproduzierbar eingehalten werden.
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Hohe
Scherspannungen zwischen Rührerflügel und Schmelzenbehälterwand
aufgrund eines zu schmalen Randspalts können die Lebensdauer des
Rührsystems erheblich beeinträchtigen. Auch besteht
die Gefahr, dass bei einem zu engen Randspalt Blasen, die an der Schmelzenbehälterwand
anhaften, abgeschert werden und ins Produkt gelangen. Hohe Scherspannungen
können schließlich auch einen Abrieb des Wandmaterials
des Schmelzenbehälters bzw. Rührgefäßes
bewirken, was zu Mikroeinschlüssen in dem Glas bzw. der
Glaskeramik führen kann, die insbesondere bei Displaygläsern
unerwünscht sind.
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US 2003/0101750 A1 offenbart
ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Homogenisieren einer Glasschmelze
zur Herstellung von Displayglas. Dabei wird bei einer vorbestimmten
Rühreffizienz, die bestimmt wird durch Rührerdurchmesser,
Rührergeschwindigkeit und Randspalt, eine vorbestimmte Scherrate
ausgewählt. Der Randspalt ist vergleichsweise schmal und
entspricht einer Breite von etwa 6 bis 9% des freien Durchmessers
des Rührgefäßes.
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Aus
den vorgenannten Gründen wird gemäß dem
Stand der Technik stets ein möglichst schmaler Rührspalt
angestrebt, um eine möglichst hohe Homogenität
zu erzielen.
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Eine
weitere Homogenisierung kann auch durch die Geometrie der Rührerflügel
selbst erzielt werden. Bevorzugt wird dabei, die Neigung der Rührerflügel
und damit die Förderwirkung des Rührers so einzustellen,
dass diese jeweils gegen den Glasstrom in dem Glasschmelzenbehälter
arbeiten. Dabei kann eine axiale Förderwirkung durch Anstellung
der Rührerflügel, durch die geometrische Form
der Rührerflügel und/oder eine helixartige Anordnung
der Rührerflügel an der Rührerwelle erreicht
werden.
JP 63008226
A offenbart beispielsweise, dass die Neigung der Rührerflügel
und damit die Förderwirkung des Rührers so eingestellt
werden, dass diese jeweils gegen den Glasstrom arbeiten. Dadurch
sollen Toträume in dem Glasschmelzenbehälter vermieden werden.
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JP 10265226 A offenbart
eine Vorrichtung zum Homogenisieren einer Glasschmelze gemäß dem
Oberbegriff von Anspruch 17, mit einer Rühreinrichtung,
die innere Rührerflügel, die in einem Rührgefäß eine
abwärts gerichtete Strömung der Glasschmelze erzeugen,
und äußere Rührerflügel aufweist,
die in dem Rührgefäß eine aufwärts
gerichtete Strömung der Glasschmelze erzeugen. Insgesamt wird
so in dem Rührgefäß eine quasi geschlossene Strömungswalze
ausgebildet, die die gesamte Höhe der Rühreinrichtung
in der axialen Richtung der Rührerwelle überstreicht.
Die Strömungswalze ist in dem Randspalt zwischen der Innenwand
des Rührgefäßes und den vorderen Enden
der Rührflügel aufwärts gerichtet und
im inneren Rührbereich, d. h. im inneren Bereich des Rührgefäßes
nahe der Drehmitte der Rühreinrichtung, abwärts
gerichtet. Der Einlass befindet sich nahe dem unteren Ende des Rührgefäßes und
der Auslass nahe dem oberen Ende des Rührgefäßes.
Somit führt die Strömungswalze in dem Randspalt
die einströmende Glasschmelze mit sich nach oben, wo Inhomogenitäten
zunächst in den inneren Rührerbereich nahe der
Drehmitte der Rühreinrichtung transportiert werden. Erst
nach mindestens einer Zirkulation kann die Glasschmelze wieder aus dem
Rührgefäß austreten. Die Rühreinrichtung selbst übt
jedoch eine gewisse Netto-Förderwirkung aus, sodass eine Änderung
des Homogenisierungsgrads stets auch einen Einfluss auf den Durchsatz der
Vorrichtung hat.
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Die
nachveröffentlichte
Deutsche
Patentanmeldung Nr. 10 2006 060 972.7 der Anmelderin, angemeldet
am 20. Dezember 2006, mit dem Titel „Verfahren und Vorrichtung
zum Homogenisieren einer Glasschmelze" offenbart eine Vorrichtung
zum Homogenisieren einer Glasschmelze, die nachfolgend anhand der
1 bis
2b näher
beschrieben wird. Gemäß der
1 ist
ein mehrere Rührflügel
11 aufweisender
Rührer in einem insgesamt zylindrischen Rührgefäß
2 in
punktsymmetrischer Anordnung angeordnet. Sämtliche Rührerflügel
11 fördern die
Glasschmelze
3 in dieselbe Richtung, d. h. in der
1 axial
abwärts gerichtet. Wie durch den Pfeil
12 angedeutet,
wird in dem inneren Rührbereich zwischen der Rührwelle
10 und
den vorderen Enden der Rührerflügel
11 eine
axiale Förderwirkung ausgeübt, die die eintretende
Glasschmelze
3 vom oberen axialen Ende des inneren Rührbereichs
12 hin
zu dessen unterem axialen Ende fördert. In dem Randspalt
16 wird
deshalb eine aufwärts gerichtete Gegenströmung
induziert, wie durch den Pfeil angedeutet, wodurch die Passage von
Schlieren bzw. Inhomogenitäten durch den Randspalt
16 nach
unten blockiert wird und der Randspalt dynamisch abgedichtet wird.
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Somit
werden die Schlieren bzw. Inhomogenitäten in der Glasschmelze 3 in
den inneren Rührbereich 12 gesogen und dort verrührt,
wodurch eine Homogenisierung der Glasschmelze bewirkt wird.
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Bei
dieser Vorrichtung besteht jedoch eine gewisse axiale Förderwirkung
in Richtung der allgemeinen Glasströmung vom Einlass 4 und
hin zum Auslass 5, sodass eine Änderung des Homogenisierungsgrads
durch Variieren der Drehzahl der Rühreinrichtung stets
auch eine Änderung des Gesamtdurchsatzes der Vorrichtung
bedingt.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Trotz
vielfältiger Bemühungen im Stand der Technik besteht
weiterhin Bedarf nach Verfahren und Vorrichtungen, die eine noch
effizientere Homogenisierung von Glasschmelzen ermöglichen.
Insbesondere soll gemäß der vorliegenden Erfindung
ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Homogenisieren einer Glasschmelze
bereitgestellt werden, womit sich ein vorbestimmter Homogenisierungsgrad
einstellen lässt, ohne dass dadurch der Druckabfall im
System und/oder der Gesamtdurchsatz wesentlich beeinflusst würde.
Insbesondere soll bei einem solchen Verfahren und einer solchen
Vorrichtung auch eine geringe Belastung der Komponenten der Vorrichtung bei
einfacher und genauer Justierung der Vorrichtung und möglichst
geringem Abrieb bzw. geringer Abscherrate von Bläschen
ermöglicht werden.
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Diese
Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren nach Anspruch 1
sowie durch eine Vorrichtung nach Anspruch 17. Weitere vorteilhafte
Ausführungsformen sind Gegenstand der rückbezogenen
Unteransprüche.
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Somit
geht die Erfindung aus von einem Verfahren zum Homogenisieren einer
Glasschmelze unter Verwendung von zumindest einer Rühreinrichtung,
die jeweils in einem Rührgefäß mit einem
Einlass und einem Auslass angeordnet ist, wobei die jeweilige Rühreinrichtung
eine Mehrzahl von Rührerflügeln aufweist, die
entlang einer gemeinsamen Rührerwelle beabstandet zueinander
angeordnet sind, und wobei zumindest zwei Rührerflügel
entgegengesetzt angestellt sind.
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Erfindungsgemäß sind
die Rühreinrichtung und/oder die Vorrichtung so ausgelegt,
dass eine Förderwirkung bzw. Netto-Förderwirkung
der Rühreinrichtung insgesamt von dem Einlass zu dem Auslass
im Wesentlichen verschwindend ist. Somit kann erfindungsgemäß die
Drehzahl der Rühreinrichtung innerhalb gewisser Grenzen
frei variiert werden, um einen gewünschten Homogenisierungsgrad
der Glasschmelze einzustellen, ohne dass dies zu einer nennenswerten Änderung
des Gesamtdurchsatzes der Vorrichtung führen würde.
Dabei entspricht der vorgenannte Drehzahlbereich dem Bereich üblicher Drehzahlen
der Rühreinrichtung, der beispielsweise von etwa 10 bis
etwa 100 U/min reichen kann. Außerhalb dieses Drehzahlbereichs
kann durchaus ein gewisser Druckabfall bzw. eine gewisse Netto- Förderwirkung
bestehen. Ganz besonders bevorzugt ist jedoch auch außerhalb
des vorbestimmten Drehzahlbereichs die Netto-Förderwirkung
der Rühreinrichtung nahezu verschwindend. Die Glasschmelze
wird somit aufgrund einer anderen Antriebskraft durch die Vorrichtung
zum Homogenisieren gefördert, insbesondere aufgrund eines
vorherrschenden hydrostatischen Drucks oder auch aufgrund einer
vorgeschalteten und/oder nachgeschalteten Fördereinrichtung.
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Dabei
ragen die Rührerflügel im Wesentlichen radial
von der Rührerwelle ab und sind bevorzugt als flächige,
ebene Gebilde ausgebildet, die angestellt sind, die also mit einer
Ebene, welche die Rührerwelle senkrecht schneidet, einen
spitzen Winkel einschließen. Dieser Winkel kann beispielsweise im
Bereich zwischen etwa –89° bis 0° bzw.
0° bis 89° liegen, wobei die Richtung der Förderwirkung
sich bei Wechsel des Vorzeichens umkehrt.
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Selbstverständlich
können die Rührerflügel auch gekrümmte
Oberflächen aufweisen, in welchem Fall der Übergangswinkel
zum Wechsel der Förderrichtung auch bei anderen Winkeln
liegen kann.
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Dabei
wird die insgesamt im Wesentlichen verschwindende Netto-Förderwirkung
der Vorrichtung dadurch erzielt, dass die Rührerflügel
entlang der Rührerwelle zumindest zwei zueinander entlang der
Rührerwelle beabstandete Zonen mit entgegengesetzt gerichteter
Förderwirkung erzeugen. Die Förderwirkungen dieser
zueinander beabstandeten Zonen heben sich im Wesentlichen auf, so
dass dem von außen aufprägten Glasschmelzenstrom
durch die Vorrichtung keine weitere Förderwirkung aufgeprägt
wird.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform ist die Förderwirkung
der Rühreinrichtung insgesamt von dem Einlass zu dem Auslass
kleiner als +/–5% bezogen auf den Gesamtschmelzenfluss,
insbesondere innerhalb des vorgenannten Drehzahlbereichs der Rühreinrichtung.
Insgesamt ist die so noch bestehende Förderwirkung weiterhin
vernachlässigbar, so dass der Drehzahlbereich der Rühreinrichtung
zur Erzielung eines vorbestimmten Homogenisierungsgrads frei verändert
werden kann.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform beträgt die Förderwirkung
der Rühreinrichtung weniger als +/–1%, bezogen
auf den Gesamtschmelzenfluss von dem Einlass zu dem Auslass, insbesondere
innerhalb des vorgenannten Drehzahlbereichs der Rühreinrichtung.
Insgesamt ist die so noch bestehende Förderwirkung weiterhin
vernachlässigbar, so dass der Drehzahlbereich der Rühreinrichtung
zur Erzielung eines vorbestimmten Homogenisierungsgrads frei verändert
werden kann.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform wird die Förderwirkung
der Rühreinrichtung insgesamt durch Anstellen der Rührerflügel,
durch die geometrische Form der Rührerflügel und/oder
durch die Winkelstellung der Rührerflügel in Umfangsrichtung
der Rührerwelle (helixartige Anordnung der Gesamtheit der
Rührerflügel entlang der Rührerwelle)
bewirkt. Durch Variieren dieser Parameter, was insbesondere durch
numerische Simulation simuliert werden kann, lässt sich
die erzielbare Homogenisierung in dem bestimmungsgemäßen
Drehzahlbereich der Rühreinrichtung variabel vorgeben,
wobei dennoch dem von außerhalb erzeugten Glasschmelzenfluss
keine weitere Förderwirkung aufgeprägt wird.
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Dabei
können die Rührerflügel unter unterschiedlichen
Winkelstellungen angeordnet sein, so dass insgesamt eine helixartige
Anordnung der Rührerflügel entlang der Rührerwelle
ausgebildet wird. Der Drehsinn dieser Helix kann gleichsinnig oder
entgegengesetzt zum von außen aufgeprägten Gesamtschmelzenfluss
sein. Durch diese helixartige Anordnung der Rührerflügel
wird insgesamt ein direkter Durchfluss der Glasschmelze durch den
inneren Rührerbereich, welcher von den Rührerflügeln überstrichen
wird, unterbunden. Mit anderen Worten, durch die versetzte Anordnung
der Rührerflügel zu einer helixartigen Anordnung
kann insgesamt eine direkte Bahn vom Einlass hin zum Auslass versperrt werden.
So werden Kurzschluss-Strömungen von wenig verrührtem
Schmelzgut verhindert.
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Darüberhinaus
führt die helixartige Anordnung der Rührerflügel
ebenfalls zu einer Förderwirkung, die je nach Orientierung
gleich- oder gegensinnig zum aufgeprägten Schmelzenstrom
wirksam ist. In Kombination mit der Förderwirkung der Flügel selbst
kann dieser Effekt zur Neutralisierung der Netto-Förderwirkung
benutzt werden.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform ist einer oder sind mehrere Rührerflügel
im Bereich des Einlasses derart angestellt, dass in einer ersten
Zone eine Förderwirkung entlang der Rührerwelle
und in einer Richtung von dem Einlass hin zu dem Auslass ausgebildet
wird. Die erzielbare Förderwirkung in dieser ersten Zone
kann dabei durch die Form und/oder den Anstellwinkel des Rührerflügels
bzw. der Rührerflügel eingestellt werden.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform ist zumindest ein Rührerflügel
im Bereich des Auslasses mit einer axialen Förderwirkung
entlang der Rührerwelle und in einer Richtung vom dem Einlass
und hin zu dem Auslass vorgesehen, wobei die Förderwirkung
ebenfalls durch die Form und/oder den Anstellwinkel der Rührerflügel
eingestellt werden kann.
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Zwischen
diesen beiden Bereichen ist gemäß einer weiteren
Ausführungsform zumindest ein Rührerflügel
angeordnet, der eine Zone mit einer entgegengesetzt gerichteten
Förderwirkung ausbildet. Die Förderwirkungen in
den verschiedenen Zonen kompensieren sich dabei insgesamt, so dass
von der Rühreinrichtung insgesamt keine Netto-Förderwirkung
ausgeübt wird. Dies kann durch geeignete Formgebung der
Rührerflügel und/oder Winkelstellung der Rührerflügel
und/oder durch geeignetes Anstellen der Rührerflügel
bewirkt werden.
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Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform üben die
Rührerflügel insgesamt sowohl eine axiale als
auch eine radiale Förderwirkung aus. Der radiale Schmelzenstrom
geht außerhalb des inneren Rührerbereichs, das
heißt in dem Spalt zwischen der Innenwand des Rührgefäßes
und den vorderen Enden der Rührerflügel, über
in eine Glasschmelzenströmung mit entgegen gesetzter Richtung
innerhalb des inneren Rührerbereichs. Auf diese Weise werden
von der Rühreinrichtung insgesamt zumindest zwei walzenartige
Strömungsbereiche ausgebildet, deren Förderwirkung
von dem Einlass hin zu dem Auslass sich insgesamt kompensieren zu einer
nahezu verschwindenden Netto-Förderwirkung der Rühreinrichtung.
Dies gilt auch für den Fall, dass mehr als zwei solcher
walzenartige Strömungsbereiche ausgebildet werden.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform sind die Rührerflügel
insgesamt so ausgelegt, dass ein durch die Förderwirkung
insgesamt bewirkter Schmelzenstrom einen Spalt zwischen einer Innenwand
des jeweiligen Rührgefäßes und den Rührerflügeln
gegen ein unmittelbares Durchströmen der Glasschmelze abdichtet. Überraschenderweise
hat sich herausgestellt, dass eine solche dynamische Abdichtung
des Randspalts trotz deutlich größerer Randspaltbreiten
eine hervorragende Homogenisierung von Glasschmelzen ermöglicht,
insbesondere von hochviskosen Glasschmelzen. Somit können
gemäß der vorliegenden Erfindung deutlich größere Randspaltbreiten
verwendet werden, als dies herkömmlich möglich
war. Aufgrund der deutlich größeren Randspaltbreiten
kann erfindungsgemäß die Belastung auf die Komponenten
der Vorrichtung erheblich reduziert werden. Insbesondere lassen
sich erfindungsgemäß ein zu vernachlässigender
Abrieb von Material sowie eine niedrige Abscherrate von Bläschen
bei gleichzeitig vorteilhaft geringem Aufwand zum Justieren der
Komponenten der Vorrichtung erzielen.
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Auf
diese Weise wird insbesondere erreicht, dass erfindungsgemäß sämtliche
Glasinhomogenitäten unabhängig vom Eintrittsort
in das Rührsystem in den inneren Rührbereich zwischen
der Rührerwelle und den Enden der Rührerflügel
geraten und dort durch Dehnen, Zerhacken und räumliche
Umverteilung reduziert werden. Dabei lassen sich mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren vergleichsweise hohe Spaltbreiten zwischen den Rührerflügeln
und der Innenwand des Rührgefäßes erzielen.
Auf diese Weise können durch hohe Scherraten bewirkte Störeffekte, wie
beispielsweise Abrieb, Korrosion oder Einschlüsse aufgrund
von Abrieb von Auskleidungsmaterial des Rührgefäßes
und/oder Rührerflügelmaterial, verhindert werden.
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Die
vorgenannte aktive Abdichtung des Randspalts wird gemäß einer
weiteren Ausführungsform insbesondere durch die Ausbildung
von alternierenden Zonen mit entgegengesetzt gerichteter Förderwirkung
innerhalb des Randspalts, die einen unmittelbaren Durchtritt der
durch den Einlass einströmenden Glasschmelze durch den
Spalt hin zu dem Auslass verhindern.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform erstrecken sich die Rührerflügel
der Rühreinrichtung über einen Teil des Querschnitts
des Einlasses des Schmelzenbehälters. Somit wird ein gewisser
Teil des Querschnitts der durch den Einlass einströmenden
Schmelzenströmung durch die Rührerflügel überdeckt,
um einen unmittelbaren Eintritt der einströmenden Glasschmelze
in den inneren Rührbereich zu verhindern. Die einströmende
Glasschmelze wird vielmehr, und zwar unabhängig von ihrem
Eintrittsort, zum oberen Ende der Rühreinrichtung hin umgelenkt,
um erst dort in den inneren Rührbereich zu gelangen. Der
Prozentsatz, zu dem der Querschnitt der einströmenden Glasschmelze
durch die Rührerflügel überdeckt ist,
kann größer als 0% sein und bis zu 50% betragen.
Anders als im Stand der Technik stehen die Rührerflügel
somit über den unteren Rand des Einlasses vor.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform ist das Rührgefäß in
vertikaler Richtung ausgerichtet, das heißt entlang der
Richtung der Schwerkraft, wobei der Einlass am oberen Ende des Rührgefäßes und
der Auslass am Boden des Rührgefäßes
vorgesehen ist und der den Gesamtschmelzenfluss treibende Druck
im Wesentlichen durch einen hydrostatischen Druck bewirkt wird,
was zu einem besonders vorteilhaft gleichmäßigen
Glasschmelzenfluss führt. Die Vorrichtung kann dabei von
der Glasschmelze kontinuierlich durchströmt werden. Gemäß einer
weiteren Ausführungsform kann der Schmelzenbehälter auch
diskontinuierlich durchströmt werden, was beispielsweise
durch intermittierendes Nachfüllen erzielt werden kann.
Insgesamt durchströmt die Glasschmelze dabei die Vorrichtung
jeweils in einer vorbestimmten Durchsatzrichtung.
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Bevorzugt
ist das Rührgefäß als Zylinder ausgebildet,
worin die Rühreinrichtung konzentrisch angeordnet ist.
Dabei umschließt das untere Ende des Rührgefäßes
das untere Ende der Rühreinrichtung. Der untere Auslauf
des Rührgefäßes kann sich dabei konisch
verjüngen oder in einem ebenen, flachen Boden ausgebildet
sein. Bevorzugt ist der Auslass des Rührgefäßes
konzentrisch angeordnet. Denkbar sind jedoch grundsätzlich
auch exzentrische Anordnungen des Auslasses.
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Die
vorgenannten Parameter, insbesondere der Anstellwinkel der Rührerflügel,
die geometrische Form der Rührerflügel, die helixartige
Anordnung der Rührerflügel entlang dem Umfang
der Rührerwelle, die Wahl der Drehgeschwindigkeit des Rührers,
des Durchmessers der Rühreinrichtung, der Anzahl Rührerflügel,
die Förderwirkung der Rührerflügel und
dergleichen, können insbesondere mit Hilfe einer mathematischen
und/oder physikalischen Simulation der Strömungsverhältnisse
in dem Glasschmelzenbehälter simuliert und erzielt erhalten
werden, so dass basierend auf einer solchen Simulation ein optimaler Homogenisierungsgrad
je nach den geforderten Spezifikationen erreicht werden kann. Zur
physikalischen Simulation kann dabei insbesondere auf Modellsysteme
mit vergleichbaren herunterskalierten Dimensionen und Viskositäten
zurückgegriffen werden, wobei die Homogenisierung durch
Einbringen von Farbstreifen in die einströmende, geeignete
Viskoseflüssigkeit visuell begutachtet und optisch ausgewertet
werden kann.
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Mehrere
Rührgefäße können dabei in geeigneter
Weise in Reihe oder parallel hintereinander geschaltet werden. Dabei
können unmittelbar hintereinander geschaltete Rührgefäße
auf demselben Höhenniveau angeordnet sein, wobei der Auslass
eines stromaufwärts befindlichen Rührgefäßes
mit dem Einlass eines stromabwärts befindlichen Rührgefäßes über
eine schräg ansteigende Leitung oder Röhre miteinander
verbunden sind. Alternativ können unmittelbar hintereinander
geschaltete Rührgefäße auch auf unterschiedlichen
Höhenniveaus angeordnet sein, in welchem Fall die Verbindungsleitung
bzw. -röhre zwischen dem Auslass eines stromaufwärts befindlichen
Rührgefäßes und dem Einlass eines stromabwärts
befindlichen Rührgefäßes auch horizontal
verlaufen kann. In beiden Fällen wird der Gesamtschmelzenfluss
bevorzugt aufgrund eines hydrostatischen Drucks in der gesamten
Vorrichtung getrieben.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform entspricht die Breite des Randspalts
zwischen den vorderen Enden der Rührerflügel und
der Innenoberfläche des Rührgefäßes
mehr als 3% bis 13%, bevorzugter mehr als 5% bis 10%, des Durchmessers
des Rührgefäßes. Somit kann der Randspalt
erfindungsgemäß vergleichsweise breit sein und
können erfindungsgemäß unerwünschte
Störeffekte, wie beispielsweise Abrieb oder Korrosion von
Material der Wandung des Rührgefäßes
und/oder der Rühreinrichtung, vermieden werden.
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Eine
bevorzugte Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
bzw. der erfindungsgemäßen Vorrichtung betrifft
das Homogenisieren einer Glasschmelze bei der Herstellung von Displayglas, einer
Glaskeramik, von Borosilikatgläsern, optischen Gläsern
oder eines Glasrohrs. Bevorzugt ist die Vorrichtung dabei unmittelbar
vor einem Glasspeiser zum Ausgeben der homogenisierten Glasschmelze angeordnet.
Dabei braucht ein puffernder Zwischenspeicher für die Glasschmelze
zwischen der Vorrichtung und dem Glasspeiser nicht vorgesehen sein. Vielmehr
können die Vorrichtung und der Glasspeiser über
eine röhrenartige Verbindungsleitung, auch mit einem größeren
Durchmesser als dem Durchmesser des Rührgefäßes,
miteinander unmittelbar verbunden sein. Bei dem Glasspeiser kann
es sich um eine Düse zum Ausgeben der Glasschmelze, auch
in Form einer die Glasschmelze formenden Düse, um einen
Glasspeiser zum Ausgeben der Glasschmelze auf eine heiße
Zinnschmelze im Rahmen der Herstellung von Floatglas, insbesondere
für LCD-Displays, um eine Düse zum Ausgeben der
heißen Glasschmelze auf den Außenumfang einer
Dannerpfeife im Rahmen der Herstellung von Glasrohren oder um einen
Ringspalt zur Ausgabe der Glasschmelze im Rahmen eines herkömmlichen
Vello-Verfahrens zur Herstellung von Glasrohren handeln.
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Figurenübersicht
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Nachfolgend
wird die Erfindung in beispielhafter Weise und unter Bezugnahme
auf die beigefügten Zeichnungen ausführlicher
beschrieben werden, woraus sich weitere Merkmale, Vorteile und zu lösende
Aufgaben ergeben werden. Es zeigen:
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1 in
einer schematischen Schnittansicht eine Vorrichtung gemäß dem
Stand der Technik;
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2a eine
herkömmliche Rühreinrichtung;
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2b die
Anordnung der Rühreinrichtung gemäß der 2a in
einem Rührgefäß gemäß der 1;
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3 in
einer schematischen Schnittansicht eine Vorrichtung gemäß einer
ersten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung;
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4 in
einer schematischen Darstellung die Förderwirkung der Rührerflügel
der Rühreinrichtung gemäß der 3;
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5 in
einer schematischen Schnittansicht eine Vorrichtung gemäß einer
weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung;
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6a bis 6c die
konkrete Ausgestaltung der Rührerflügel einer
erfindungsgemäßen Vorrichtung;
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7a und 7b die
konkrete Formgestaltung der Rührerflügel gemäß weiteren
Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung;
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8 die
Netto-Förderwirkung der erfindungsgemäßen
Vorrichtung im Vergleich zu einem idealen, nicht fördernden
Rührer sowie mit herkömmlichen Rührvorrichtungen;
und
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9 die
Anordnung der Rührvorrichtung gemäß der 3 unmittelbar
vor einem Glasspeiser zur Ausgabe der homogenisierten Glasschmelze
auf den Außenumfang einer sich drehenden Dannerpfeife im
Rahmen der Herstellung von Glasrohren.
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In
den Figuren bezeichnen identische Bezugszeichen identische oder
im Wesentlichen gleichwirkende Elemente oder Elementgruppen.
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Ausführliche Beschreibung
von bevorzugten Ausführungsbeispielen
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Gemäß der 3 ist
ein mehrere Rührerflügel 20, 21 aufweisender
Rührer in einem insgesamt zylindrischen Rührgefäß 2 in
punktsymmetrischer Anordnung angeordnet. In dem Rührgefäß 2 ist
eine Glasschmelze aufgenommen. Das Rührgefäß 2 kann kontinuierlich
oder diskontinuierlich von der Glasschmelze durchströmt
werden, und zwar von dem Einlass 4 und hin zu dem Auslass 5.
Die Gesamt-Förderwirkung des Rührers ist erfindungsgemäß verschwindend
oder im Wesentlichen verschwindend, so dass der Gesamtschmelzenfluss
durch die Rührvorrichtung von außen getrieben
wird, insbesondere durch Anlegen eines hydrostatischen Drucks. Zu
diesem Zweck kann das Rührgefäß 2 entlang
der Schwerkraft verlaufend angeordnet sein. Gemäß der 3 ist
der Einlass 4 am oberen Ende des Rührers angeordnet
und der Auslass 5, der mit einem sich konisch verjüngenden
Boden 6 ausgestattet ist, am unteren Ende des Rührers.
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Gemäß der 3 überdecken
die obersten drei Rührflügel 20 einen
Großteil des Einlasses 4. Bevorzugt wird von dem
Rührer zumindest 50% des Querschnittes des Einlasses 4 und
noch bevorzugter zumindest zwei Drittel des Querschnitts des Einlasses 4 überdeckt.
In der 3 sind die Rührerflügel, die
aufgrund des Anstellwinkels eine abwärts gerichtete Förderwirkung
ausüben, mit dem Bezugszeichen 20 bezeichnet und
diejenigen Rührerflügel, die aufgrund des Anstellwinkels
eine aufwärts gerichtete Förderwirkung ausüben,
mit dem Bezugszeichen 21 bezeichnet.
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Eine
schematische Darstellung der Strömungsverhältnisse
in dem Rührgefäß 2 ist für
den Rührer gemäß der 3 in
der 4 gezeigt. Darin sind aus Vereinfachungsgründen
die Rührerflügel 20, 21 nur
schematisch als Rechtecke dargestellt und die von den Rührern
jeweils ausgeübte Förderwirkung durch einen aufwärts
oder abwärts gerichteten Pfeil dargestellt. Gemäß der 4 üben
die obersten drei Rührerflügel 20 eine
abwärts gerichtete Förderwirkung aus, übt
der sich anschließende Rührerflügel 21 eine
aufwärts gerichtete Förderwirkung aus, übt
der sich anschließende Rührerflügel 20 eine
abwärts gerichtete Förderwirkung aus und übt
der unterste Rührerflügel 21 eine aufwärts
gerichtete Förderwirkung aus. Die abwärts und
aufwärts gerichteten Pfeile in der 4 deuten
die Förderwirkung innerhalb des inneren Rührbereichs
an, das heißt im Bereich der sich drehenden Rührerflügels 20, 21.
Im Randspalt zwischen den Rührerflügeln 20, 21 und
der Innenwand des Rührgefäßes 2 muss
sich aus Gründen der Masseerhaltung und Kontinuität
der Strömung eine entgegengesetzt gerichtete Strömung
aufbauen. Diese ist im Bereich der obersten drei Rührerflügel 20 im Randspalt
aufwärts gerichtet, wie durch das Bezugszeichen 22 angedeutet,
ist im Bereich des sich anschließenden Rührerflügels 21 im
Randspalt abwärts gerichtet, wie durch das Bezugszeichen 23 angedeutet,
ist im Bereich des sich anschließenden Rührerflügels 20 im
Randspalt aufwärts gerichtet, wie durch das Bezugszeichen 22 angedeutet
und ist im Bereich des Auslasses bzw. untersten Rührerflügels 21 erneut
abwärts gerichtet, wie durch das Bezugszeichen 24 angedeutet.
Die den Bezugszeichen 22 bis 24 zugeordneten Pfeile
deuten jeweils die Strömungsrichtung innerhalb des Randspalts 16 an.
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Aufgrund
der in dem Randspalt 16 aufwärts gerichteten Strömung 22 wird
die durch den Einlass 4 einströmende Glasschmelze
aufwärts mitgeführt, um am oberen Ende des Rührers
in den inneren Rührbereich zu gelangen, mit dort vorherrschender axial
abwärts gerichteter Förderwirkung. Aufgrund der
den Querschnitt des Einlasses 4 im Wesentlichen vollständig überdeckenden
aufwärts gerichteten Strömung 22 wird
ein unmittelbarer Durchtritt der durch den Einlass 4 einströmenden
Glasschmelze durch den Randspalt 16 hin zu dem Auslass 5 verhindert.
Aufgrund der entgegengesetzt gerichteten Strömungswalze 23 und
der entgegengesetzt gerichteten Förderwirkung des sich
anschließenden Rührerflügels 21 wird
ein unmittelbarer Durchtritt der axial abwärts geförderten
Glasschmelze zu dem Auslass 5 verhindert. Vielmehr kommt
es im Übergangsbereich zwischen den Strömungswalzen 22 und 23 zu
einer erheblichen Verwirbelung der Glasschmelze, wodurch eine Homogenisierung
der Glasschmelze bewirkt wird. Eine entsprechende Homogenisierung wird
auch im Übergangsbereich zwischen den Strömungswalzen 23 und 22 im Übergangsbereich
zwischen dem (von oben betrachtet) vierten und fünften Rührerflügel 21, 20 bewirkt,
sowie im Übergangsbereich zwischen dem (von oben betrachtet)
fünften und sechsten Rührerflügel 20, 21,
das heißt im Übergangsbereich zwischen der Strömungswalze 22 und 24.
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Aufgrund
der im Randspalt alternierend aufwärts und abwärts
gerichteten Förderwirkung der Strömungswalzen 22 bis 24 wird
weiter ein unmittelbarer Durchtritt der Glasschmelze durch den Randspalt 16 hin
zu dem Auslass 5 verhindert. Aufgrund der im inneren Rührbereich
alternierend entgegengesetzt gerichteten Förderwirkung
der Rührerflügel 20, 21 wird
ebenfalls ein unmittelbar axialer Durchtritt der Glasschmelze im
inneren Rührbereich zum Auslass 5 hin verhindert.
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Durch
die geometrische Form der Rührerflügel 20, 21,
durch deren Anstellwinkel und/oder durch die Winkelstellungen der
Rührerflügel 20, 21 in Umfangsrichtung
der Rührerwelle 10, können die Strömungsverhältnisse
in dem Rührgefäß 2 präzise
vorgegeben werden. Erfindungsgemäß sind die Rührerflügel 20, 21 so
ausgelegt, dass die Gesamt-Förderwirkung der Rühreinrichtung
insgesamt verschwindend oder nahezu verschwindend ist, und zwar
zumindest innerhalb des bestimmungsgemäßen Drehzahlbereich
der Rühreinrichtung, der beispielsweise im Bereich zwischen
etwa 10 U/min und 100 U/min liegen kann. Somit wird der Gesamtschmelzenfluss durch
das Rührgefäß 2 bei variierender
Drehzahl der Rühreinrichtung gar nicht oder im Wesentlichen
nicht verändert. Somit kann durch geeignetes Einstellen der
Drehzahl des Rührers der erzielbare Homogenisierungsgrad
nahezu beliebig eingestellt werden, ohne dass dies einen nennenswerten
Einfluss auf den Durchsatz bzw. den Gesamtschmelzenfluss durch das
Rührgefäß 2 haben würde.
Dieser wird vielmehr durch externe Beaufschlagung mit einem hydrostatischen
Druck oder mittels einer externen Fördereinrichtung bewirkt.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform können die Rührerflügel 20, 21 insgesamt
so ausgelegt sein, dass zumindest innerhalb des bestimmungsgemäßen
Drehzahlbereichs der Rühreinrichtung, das heißt
insbesondere im Bereich zwischen etwa 10 U/min und 100 U/min, der
Durchsatz bzw. Gesamtschmelzenfluss durch das Rührgefäß 2 bei variierender
Drehzahl innerhalb gewisser Grenzen in geringem Ausmaße
variiert wird, beispielsweise bis maximal +/–5%, bevorzugter
bis maximal +/–1%, bezogen auf den Gesamtdurchsatz bzw.
Gesamtschmelzenfluss durch das Rührgefäß 2.
Bei dieser alternativen Ausführungsform hat somit eine Änderung der
Drehzahl eine geringfügige Änderung des Gesamtdurchsatzes
bzw. Gesamtschmelzenflusses durch das Rührgefäß 2 zur
Folge, was bei gewissen Verwendungsformen eine gewisse Regelung
des Gesamtdurchsatzes durch Einstellen der Drehzahl der Rühreinrichtung
ermöglicht.
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Wie
der 4 ohne weiteres entnommen werden kann, wird durch
die Rührerflügel 20, 21 insgesamt
eine axiale und radiale Förderwirkung bewirkt. In dem inneren
Rührbereich sowie in dem Randspalt 16 werden erfindungsgemäß entlang
der Rührerwelle 10 alternierend Zonen 22, 23, 24 mit
entgegengesetzt gerichteter Förderwirkung ausgebildet.
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Wie
der 3 entnommen werden kann, wird diese Förderwirkung
insbesondere durch den Anstellwinkel der Rührerflügel 20, 21 bewerkstelligt. Falls
die Rührerflügel 20, 21 flache,
ebene, flügelartige Gebilde sind, schlägt die
ausgeübte Förderwirkung bei Überschreiten
eines Anstellwinkels von 45° von einer axial abwärts
gerichteten Strömung in eine axial aufwärts gerichtete
Strömung um. Dieser Übergangsbereich kann bei
anderer Formgestaltung der Rührerflügel 20, 21 und/oder
Anordnung derselben auch bei einem anderen Winkel liegen.
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Die 5 zeigt
eine weitere Ausführungsform einer Vorrichtung, bei welcher
der Boden 7 des Rührgefäßes 2 eben
ausgebildet ist. Sowohl bei der Ausführungsform gemäß der 3 als
auch gemäß der 5 kann der
Auslass 5 konzentrisch oder exzentrisch zum Rührgefäß 2 angeordnet
sein.
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Anhand
der 6a bis 7b werden
nachfolgend weitere Gestaltungsmöglichkeiten zur Beeinflussung
der ausgeübten Förderwirkung beschrieben. Gemäß der 6a liegen
die hinteren Enden der Rührerflügel 11 unmittelbar
am Außenumfang der Rührerwelle 10 an
und ist die Vorderkante 17 des Rührerflügels 11 abgeschrägt
ausgebildet. Wie durch den vertikalen Balken 13 im rechten
Bildteil der 6a angedeutet, ist der Rührerflügel 11 flach,
das heißt als plattenförmiges Element ausgebildet.
Gemäß der 6a überlappen
die zueinander höhenversetzten Rührerflügel 11 geringfügig.
Gemäß der 6b sind
die Rührerflügel 11 um genau eine Höhe eines
Rührerflügels 11 versetzt zueinander
angeordnet.
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Die 6c zeigt
eine weitere Ausführungsform, bei der die Rührerflügel 11 radial
von einem zylindrischen Vorsprung 19 abragen, der seinerseits
radial von der Rührerwelle 10 abragt. Die hinteren
Enden der Rührerflügel 11 grenzen unmittelbar
an den Außenumfang der Rührerwelle 10 an,
wohingegen die Vorderkanten 17 abgeschrägt ausgebildet
sind. Im linken und rechten Bildteil der 6c ist
eine Draufsicht auf die Stirnseite der Rührerflügel 11 dargestellt.
Die Stirnseite 13 der Rührerflügel 11 ist
flach, erkennbar ist auch der kreisrunde Querschnitt der zylindrischen
Vorsprünge 19.
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Durch
den abgeschrägten Abschnitt am vorderen Ende 17 der
Rührerflügel 11 werden übermäßige
Beanspruchungen an den Eckbereichen der Rührerflügel 11 vermieden.
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Die 7a und 7b zeigen
bevorzugte Rührflügelgeometrien zur Verbesserung
des Homogenisierungsgrads. Gemäß der 7a ist
zusätzlich auch am hinteren Ende der Rührerflügel 11 ein
abgeschrägter Abschnitt 18 vorgesehen. Gemäß der 7b kann
eine solche Abschrägung 18 auch bei Ausführungsformen
vorgesehen sein, bei denen die Rührerflügel 11 radial
von einem zylindrischen Vorsprung 19 abragen, der seinerseits
radial von der Rührerwelle 10 abragt.
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Die 8 zeigt
schematisch die von dem erfindungsgemäßen Rührer
ausgeübte Förderwirkung in Abhängigkeit
von der Drehzahl. Der Drehzahlbereich gemäß der 8 kann
beispielsweise von 0 U/min bis etwa 100 U/min reichen, was die Erfindung jedoch
nicht beschränken soll. Die horizontal verlaufende Kurve
entspricht dem Verhalten eines idealen, nicht fördernden
Rührers, der eine konstante Druckdifferenz bewirkt. Im
Vergleich dazu führt der erfindungsgemäße
Rührer zu einer geringfügig höheren Druckdifferenz,
die jedoch auch über den gesamten bestimmungsgemäßen
Drehzahlbereich im Wesentlichen konstant ist. Im Vergleich dazu
erhöht sich die ausgeübte Druckdifferenz bei der
oberen Kurve für einen Förderrührer,
bei dem der überwiegende Teil der Rührflügel
aufwärts fördernd ist, mit zunehmender Drehzahl,
wohingegen gemäß der unteren Kurve für
einen Förderrührer, bei dem sämtliche
Rührflügel abwärts fördern sind,
die Druckdifferenz mit zunehmender Drehzahl abfällt. Mit
anderen Worten, für die herkömmlichen Förderrührer
gemäß der oberen und unteren Kurve wird mit zunehmender
Drehzahl eine zunehmende oder abnehmende Förderwirkung
bewirkt, so dass eine Änderung des Homogenisierungsgrads
durch Ändern der Drehzahl automatisch zu einer Änderung
des Durchsatzes bzw. des Gesamtschmelzenflusses durch das Rührgefäß 2 führt. Im
Gegensatz dazu kann bei dem erfindungsgemäßen
Rührer (2. Kurve von oben) die Drehzahl zur präzisen
Einstellung eines gewünschten Homogenisierungsgrads jedenfalls
innerhalb des bestimmungsgemäßen Drehzahlbereichs
frei variiert werden, ohne dass dies zu einer nennenswerten Änderung
des Durchsatzes bzw. Gesamtschmelzenflusses führen würde.
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Es
sei ausdrücklich darauf hingewiesen, dass den Kurven gemäß der 8 experimentelle Werte
(nicht gezeigt) zugrunde liegen, die durch physikalische Simulation
in vergleichbaren Systemen mit vergleichbar viskosen Flüssigkeiten
und bei vergleichbarer Reynolds-Zahl gemessen wurden.
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Die 9 zeigt
als Beispiel für eine bevorzugte Verwendung die Anordnung
einer erfindungsgemäßen Rühreinrichtung
unmittelbar vor einem Glasspeiser 30, aus dem die austretende
Glasschmelze 31 auf den Außenumfang einer sich
drehenden Dannerpfeife 32 austritt, um dort einen geschlossenen
Glasschmelzenmantel 33 auszubilden, der nach Abziehen (in
der 9 nach rechts gerichtet) zu einem Glasrohr mit
im Wesentlichen konstantem Außendurchmesser und konstanter
Wandstärke führt. Gemäß der 9 ist
der Glasspeiser 30 unmittelbar hinter dem Auslass 5 angeordnet,
das heißt ohne Zwischenschaltung von puffernden Zwischenbehältnissen.
Dies setzt einen sehr konstanten Durchsatz des Rührgefäßes 2 voraus,
der erfindungsgemäß aufgrund des Anstellwinkels,
der geometrischen Form und/oder der Winkelstellungen der Rührerflügel
in Umfangsrichtung der Rührerwelle erzielt werden kann.
Wie in der 9 gezeigt, tritt die Glasschmelze
durch einen sich vertikal aufwärts erstreckenden Verbindungsschenkel 9 in
den Einlass 4 ein, so dass insgesamt auf das Rührgefäß 2 ein
externer hydrostatischer Druck einwirkt, um die Glasschmelze zu
dem Auslass 5 hin zu treiben.
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Wie
dem Fachmann ohne weiteres ersichtlich sein wird, kann das der vorliegenden
Erfindung zugrunde liegende Prinzip zum Homogenisieren einer Glasschmelze
bei der Herstellung von Displayglas, insbesondere von Glasscheiben
für LCD-, OLED- oder Plasma-Displays, zur Herstellung von Glaskeramiken,
von Borosilikatgläsern, von optischen Gläsern
oder von Gläsern im Rahmen der Herstellung von Rohrglas
eingesetzt werden. Aufgrund der dynamischen Abdichtung des Randspalts
können erheblich höhere Spaltbreiten erzielt werden,
so dass der Abrieb von Materialien erfindungsgemäß verringert
werden kann. Dies führt auch dazu, dass Partikel, die gemäß dem
Stand der Technik abgetragen werden und die Glasqualität
beeinträchtigen, erfindungsgemäß nicht
mehr auftreten.
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- 1
- Rührvorrichtung
- 2
- Schmelzenbehälter/Rührgefäß
- 3
- Schmelze
- 4
- Einlass
- 5
- Auslass
- 6
- Sich
konisch verjüngender Abschnitt von Auslass 5
- 7
- Flacher
Boden des Rührgefäßes 2
- 9
- Verbindungsschenkel
- 10
- Rührwelle
- 11
- Rührerflügel
- 12
- Rührbereich
mit axialer Förderwirkung
- 13
- Stirnseite
des Rührerflügels 11
- 14
- Drehachse
- 15
- Stufe
- 16
- Spalt/Randspalt
- 17
- Abgeschrägter
Abschnitt an Vorderkante des Rührerflügels 11
- 18
- Abgeschrägter
Abschnitt an hinterer Kante des Rührerflügels 11
- 19
- (Zylindrischer)
Vorsprung
- 20
- Abwärts
fördernder Rührerflügel
- 21
- Aufwärts
fördernder Rührerflügel
- 22
- Aufwärts
gerichtete Strömungswalze in Randspalt 16
- 23
- Abwärts
gerichtete Strömungswalze in Randspalt 16
- 24
- Überlagerte
Strömungswalze im Bereich des Auslasses 5
- 30
- Glasspeiser
- 31
- Austretender
Glasschmelzenstrom
- 32
- Dannerpfeife
- 33
- Glasschmelzenmantel
auf Dannerpfeife 32
- 34
- Ziehzwiebel/Übergangsbereich
zu abgezogenem Glasrohr mit konstantem Durchmesser
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - US 2003/0101750
A1 [0007]
- - JP 63008226 A [0009]
- - JP 10265226 A [0010]
- - DE 102006060972 [0011]