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I. Anwendungsgebiet
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bereitstellen aufgerichteter
Faltschachteln an dem Ausgang einer Produktionsmaschine, eine Vorrichtung
zum Aufrichten von Faltschachteln aus flachen Faltschachtelhülsen,
eine Palettierzelle, in welcher eine entsprechende Vorrichtung angeordnet ist,
sowie eine Vorrichtung zum Ausrichten von Gegenständen
relativ zu wenigstens einer Bezugskante. Bei der Produktionsmaschine
kann es sich beispielsweise um eine Briefhüllenherstellungsmaschine
oder eine Pizzaschachtelherstellungsmaschine handeln, die Produkte
in Form von Briefhüllen oder Pizzaschachteln herstellt,
die in Faltschachteln zu verpacken sind. Die Faltschachteln können
beispielsweise aus Pappe oder Karton bestehen. Bei den auszurichtenden
Gegenständen kann es sich um flache Faltschachtelhülsen,
im Rahmen der Palettierung benötigte Zwischenlagen oder
Decklagen oder ähnliche Gegenstände handeln.
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II. Technischer Hintergrund
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Es
ist bekannt, an dem Ende oder Ausgang einer Briefhüllenherstellungsmaschine
die dort anfallenden, fertigen Briefhüllen stapelweise
in Faltschachteln zu verpacken. Die so verpackten Briefhüllen
werden anschließend einer so genannten Pa lettierzelle zugeführt,
in welcher ein Palettierroboter automatisch gesteuert die befüllten
Faltschachteln an einem Palettierplatz auf einer Palette anordnet.
Die Palettierzelle ist in der Regel in der Nähe des Ausgangs
der Briefhüllenherstellungsmaschine angeordnet.
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Damit
die Briefhüllen am Ausgang der Briefhüllenherstellungsmaschine
verpackt werden können, ist es erforderlich, aufgerichtete
Faltschachteln mit geschlossenen Bodenklappen, jedoch offenen Schließklappen
an dem Ausgang zur Verfügung zu stellen. Hierzu sind so
genannte Faltschachtelaufrichter bekannt, die aus flachen Faltschachtelhülsen automatisch
aufgerichtete Faltschachteln bilden wie sie an dem Ausgang der Briefhüllenherstellungsmaschine
benötigt werden. Dabei steht der Faltschachtelaufrichter
ebenso wie die Palettierzelle in der Nähe des Ausgangs
der Briefhüllenherstellungsmaschine oder der Faltschachtelaufrichter
steht an einer vorgegebenen Stelle der Maschinenhalle, um von dort
aus mehrere Briefhüllenherstellungsmaschinen mit Faltschachteln
zu versorgen. Die von dem Faltschachtelaufrichter aufgerichteten
Faltschachteln werden üblicherweise von einem Bediener
ggf. mit Hilfe eines Flurförderzeuges oder ähnlichem
von dem Faltschachtelaufrichter zu dem Ausgang der Briefhüllenherstellungsmaschine
transportiert.
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In
Zusammenhang mit den bekannten Faltschachtelaufrichtern ist es nachteilig,
dass für deren Aufstellung im Bereich des Endes der Briefhüllenherstellungsmaschine
oder an einer vorgegebenen Stelle der Maschinenhalle Raum zur Verfügung
gestellt werden muss, der oft knapp ist. Darüber hinaus
muss ein Bediener ggf. stets darauf achten, dass die fertig aufgerichteten
Faltschachteln an das Ende der Briefhüllenherstellungsmaschine
transportiert werden.
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Aus
der
EP 1 357 038 A1 ist
eine Vorrichtung zum Aufrichten von Faltschachteln aus flachen Faltschachtelhülsen
bekannt, die eine Greifereinrichtung zum Ergreifen der flachen Faltschachtelhülsen
umfasst, welche eine erste und eine zweite Sauggreifervorrichtung
aufweist, die zum Aufrichten der Faltschachtelhülse schwenkbar
miteinander verbunden sind, so dass eine der beiden Sauggreifervorrichtungen
als Aufrichtvorrichtung zum Aufrichten der Faltschachtelhülse
dient.
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Das
Schließen bzw. Umfalten aller Bodenklappen erfolgt bei
der bekannten Vorrichtung dadurch, dass die von der Greifereinrichtung
aufgerichtete Faltschachtel mit ihren noch offenen Bodenklappen
gegen relativ zu der Umgebung ortsfeste, statische Bodenklappenwerkzeuge
gefahren werden. Zum Falten der verschiedenen Bodenklappen fährt die
Greifereinrichtung in verschiedenen Richtungen gegen verschiedene
Bodenklappenfaltwerkzeuge.
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Hierbei
hat es sich als nachteilig herausgestellt, dass der Prozess des
Umfaltens aller Bodenklappen verhältnismäßig
lange dauert und in seinem Ablauf kompliziert ist.
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Bei
den bekannten, separat aufzustellenden Faltschachtelaufrichtern
ist es stets erforderlich, dass der Bediener die flachen Faltschachtelhülsen
von Hand in ein Magazin einbringt, das die Faltschachtelhülsen
in eine bestimmte, ausgerichtete Lage zwingt, aus welcher sie zum
Aufrichten der Faltschachteln eingezogen werden können.
Dies stellt für den Bediener in nachteiliger Weise einen
zusätzlichen Arbeitsaufwand dar, da die flachen Faltschachtelhülsen
häufig in Form von auf Paletten befindlichen und unausgerichteten
Stapeln bereitgestellt werden.
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III. Darstellung der Erfindung
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a) Technische Aufgabe
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Es
ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren
zum Bereitstellen aufgerichteter Faltschachteln an dem Ausgang einer
Produktionsmaschine bzw. eine Vorrichtung zum Aufrichten von Faltschachteln
aus flachen Faltschachtelhülsen bzw. eine Vorrichtung zum
Ausrichten von Gegenständen relativ zu wenigstens einer
Bezugskante zu schaffen, das ein möglichst Platz sparendes
Bereitstellen aufgerichteter Faltschachteln an dem Ausgang der Produktionsmaschine
gewährleistet bzw. die das Aufrichten der Faltschachtelhülsen
möglichst schnell und unkompliziert ermöglicht
bzw. die ein Ausrichten von Gegenständen durch Einbringen
in ein Magazin überflüssig macht.
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b) Lösung der Aufgabe
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Diese
Aufgabe wird mittels eines Verfahrens mit den Merkmalen des Anspruchs
1, mittels einer Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 9, mittels
Palettierzellen mit den Merkmalen der Ansprüche 19 und
20, mittels einer Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 21,
mittels Verfahren mit den Merkmalen der Ansprüche 23, 24
sowie mittels eines Roboterkopfes mit den Merkmalen des Anspruchs
26 gelöst. Weitere Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung
ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Erfindungsgemäß wird
ein Verfahren zum Bereitstellen aufgerichteter Faltschachteln an
dem Ausgang wenigstens einer Produktionsmaschine vorgeschlagen,
bei dem die aufgerichteten Faltschachteln innerhalb der Palettierzelle,
in welcher die fertig in Faltschachteln verpackten Produkte auf
Paletten palettiert werden, gebildet werden. Unter dem Bilden einer
aufgerichteten Faltschachtel im Sinne der vorliegenden Erfindung
versteht man die Summe aus dem Arbeitsschritt des Aufrichtens der
flachen Faltschachtelhülse, und den Arbeitsschritten des Umfaltens
aller Bodenklappen der Faltschachtel. Die fertig aufgerichtete Faltschachtel
weist einen geschlossenen Boden sowie nicht umgefaltete und damit
offene Schließklappen auf.
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Hierzu
werden innerhalb der Palettierzelle flache Faltschachtelhülsen
an einem Vorratsplatz bereitgehalten. Das Aufrichten der Faltschachtelhülsen sowie
das Schließen bzw. Umfalten aller Bodenklappen der Faltschachteln
erfolgt erfindungsgemäß innerhalb der arbeitssicherheitsrelevanten
Abgrenzungseinrichtungen, welche die Palettierzelle gegenüber
der Umgebung abgrenzen. Diese Abgrenzungseinrichtungen umschließen
alle Flächen- und/oder Raumbereiche, in denen sich ein
Palettierroboter oder eine separate Greifereinrichtung zum Aufrichten der
Faltschachtelhülsen im Sinne der vorliegenden Erfindung
bestimmungsgemäß bewegt.
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Die
fertig aufgerichteten Faltschachteln werden schließlich
durch die Abgrenzungseinrichtungen hindurch und somit aus der Palettierzelle
heraus an das Ende bzw. den Ausgang der wenigstens einen Produktionsmaschine
transportiert, wo sie mit den von der Produktionsmaschine hergestellten
Produkten befüllt werden. Die befüllten Faltschachteln
werden wieder durch die Abgrenzungseinrichtungen hindurch und somit
zurück in die Palettierzelle befördert, wo sie
mit Hilfe eines Palettierroboters palettiert werden.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung kann eine einzige Palettierzelle
auch mehreren Produktionsmaschinen zugeordnet sein. Dies bedeutet,
dass in der Palettierzelle einerseits von verschiedenen Produktionsmaschinen
ankommende, befüllte Faltschachteln palettiert und andererseits
fertig aufgerichtete Faltschachteln aus der Palettierzelle zu verschiedenen
Produktionsmaschinen transportiert werden.
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Besonders
vorteilhaft ist es, das Aufrichten der Faltschachtelhülsen
sowie das Umfalten der Bodenklappen mit Hilfe einer Greifereinrichtung
durchzuführen, die an dem ohnehin in der Palettierzelle vorhandenen
Palettierroboter angebracht werden kann. Letzterer kann dann innerhalb
derjenigen Zeit, in welcher er nicht mit dem Palettieren beschäftigt
ist, Faltschachteln aufrichten. Bei der Anordnung der Greifereinrichtung
an dem Palettierroboter kann die Greifereinrichtung in vorteilhafter
Weise die X-, Y-, Z-Bewegungs- und Drehachsen des Palettierroboters
mitnutzen. Dies hat eine Aufwands- und Kostenersparnis für
ein eigenes Bewegungsachsensystem der Greifereinrichtung zur Folge.
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Denkbar
ist jedoch auch, die Greifereinrichtung an einem zusätzlich
zu dem Palettierroboter in der Palettierzelle vorhandenen Linearportal
anzuordnen. Die Greifereinrichtung weist in diesem Fall ein eigenes
Bewegungssystem in der Vertikalachse Z und den Horizontalachse X
und Y auf.
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Erfindungsgemäß wird
der Vorteil erreicht, dass außerhalb der Palettierzelle
kein separater Faltschachtelaufrichter mehr erforderlich ist und
damit außerhalb der Palettierzelle Platz gespart werden kann.
Ein Bediener muss lediglich den in der Palettierzelle befindlichen
Vorratsplatz mit flachen Faltschachtelhülsen beschicken,
beispielsweise indem er eine Palette mit wenigstens einem darauf
befindlichen Stapel aus Faltschachtelhülsen zuführt.
Daraufhin erfolgt das Aufrichten der Faltschachtelhülsen
innerhalb der Palettierzelle automatisch und die aufgerichteten
Faltschachteln werden ebenso automatisch mit Hilfe einer Transporteinrichtung
aus der Palettierzelle heraus an das Ende der Produktionsmaschine befördert.
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Eine
weitergehende Flexibilität wird erfindungsgemäß für
solche Fälle erreicht, in denen Stapel aus Faltschachtelhülsen
mit verschiedenen Formaten bereitgestellt werden. Dies kann auf
separaten Paletten (pro Stapel ein Format) oder in Form von mehreren
verschieden formatigen Stapeln auf einer einzigen Palette erfolgen.
Die Robotersteuerung kann dabei automatisch die formatabhängigen
Parameter bei dem Aufrichten der Faltschachtelhülsen und
Umfalten von deren Bodenklappen berücksichtigen. Auf diese
Weise können verschiedene Produktionslinien mir unterschiedlich
großen Faltschachteln bedient werden.
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Die
flachen Faltschachtelhülsen können an dem Vorratsplatz
in Form eines unausgerichteten Stapels aus Faltschachtelhülsen
oder in Form bereits ausgerichteter Faltschachtelhülsen
bereitgestellt werden, die sich beispielsweise in einem Magazin befinden.
Für den Fall, dass die Faltschachtelhülsen unausgerichtet
zur Verfügung gestellt werden, ist innerhalb der Palettierzelle
eine Ausrichteinrichtung vorgesehen, mit deren Hilfe eine von der
Greifereinrichtung aufgenommene Faltschachtelhülse relativ zu
mind. einer Bezugskante ausgerichtet werden kann. Bei der Ausrichteinrichtung
kann es sich beispielsweise um eine Anschlageinrichtung mit zwei rechtwinklig
aufeinander stehenden Winkelschenkeln handeln, die mit Hilfe der
Greifereinrichtung derart angefahren wird, dass je nach Bedarf eine
oder zwei Kanten der auszurichtenden Faltschachtelhülse an
dem Winkelschenkel bzw. den Winkelschenkeln anliegt bzw. anliegen.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung zum Aufrichten von
Faltschachteln weist eine bewegbare Greifereinrichtung zum Ergreifen
der Faltschachtelhülsen auf, die ihrerseits eine Sauggreifervorrichtung zum
Festhalten der flachen Faltschachtelhülsen und eine Aufrichtvorrichtung
zum Aufrichten der Faltschachtelhülsen umfasst. Die Aufrichtvorrichtung richtet
die Faltschachtelhülse auf während sie von der Sauggreifervorrichtung
festgehalten wird. Die Greifereinrichtung ist in wenigstens einer
Bewegungsrichtung eines orthogonalen X-, Y-, Z-Bewegungssystems
bewegbar. An ihrer Aufrichtvorrichtung ist ein relativ zu dieser
schwenkbares Bodenklappenfaltwerkzeug angeordnet.
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Nach
dem Aufrichten der Faltschachtelhülse entsteht ein aufgerichtetes
Faltschachtelzwischenprodukt mit sowohl offenen Bodenklappen als
auch offenen Schließklappen. Das schwenkbare Bodenklappenfaltwerkzeug
ist derart aktiv ansteuerbar, dass es die in der Bewegungsrichtung
der Greifereinrichtung nachlaufende Bodenklappe des Faltschachtelzwischenprodukts
um im Wesentlichen 90° umfaltet. Auf diese Weise ist es
nicht erforderlich, zum Umfalten der nachlaufenden Bodenklappe ein
ortsfestes, statisches Faltwerkzeug mit der Greifereinrichtung anzufahren,
so dass der Faltschachtelaufrichtvorgang spürbar beschleunigt
wird.
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Die
Sauggreifervorrichtung weist vorzugsweise einen ersten sowie einen
zweiten Saugbereich auf. Diese sind unabhängig voneinander
mit Saugluft beaufschlagbar und liegen im Wesentlichen in derselben
Ebene, so dass die Faltschachtelhülse derart mit der Sauggreifervorrichtung
aufnehmbar ist, dass der erste Saugbereich auf einer Seite und der
zweite Saugbereich auf der gegenüber liegenden Seite einer
Faltlinie der Faltschachtelhülse liegt. Solange die Faltschachtelhülse
vor ihrem Aufrichten transportiert wird, sind beide Saugbereiche
mit Saugluft beaufschlagt. Soll das Aufrichten erfolgen, so wird
einer der beiden Saugbereiche saugluftlos geschaltet, so dass die
Aufrichtvorrichtung die Faltschachtelhülse aufrichten kann.
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Die
Aufrichtvorrichtung umfasst einerseits ein Trägerelement
sowie andererseits ein Aufrichtwerkzeug zum Aufrichten der Faltschachtelhülse. Das
Trägerelement ist mit einem Trägerarm verbunden,
der vorzugsweise in einem orthogonalen X-, Y-, Z-Bewegungssystem
bewegbar ist. Die gesamte Greifereinrichtung wird somit von dem
an dem Trägerelement angreifenden Trägerarm getragen.
Das Aufrichtwerkzeug ist um wenigstens im Wesentlichen 90° relativ
zu dem Trägerelement schwenkbar an diesem angeordnet. An
dem Aufrichtwerkzeug ist seinerseits das Bodenklappenfaltwerkzeug
zum Falten der nachlaufenden Bodenklappe schwenkbar angebracht,
wobei es um wenigstens im Wesentlichen 90° verschwenkt
werden kann.
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Das
Trägerelement ist über ein vorzugsweise stangenförmig
ausgebildetes Ausgleichselement mit der Sauggreifervorrichtung verbunden.
Dabei sind ein erstes Gelenk zwischen einem Ende des Ausgleichselements
und dem Trägerelement sowie ein zweites Gelenk zwischen
dem anderen Ende des Ausgleichselements und der Sauggreifervorrichtung vorgesehen.
Außerdem ist zwischen der Sauggreifervorrichtung und dem
Trägerelement ein translatorischer Freiheitsgrad vorgesehen,
so dass sich die Sauggreifervorrichtung und das Trägerelement
aufeinander zu oder voneinander weg bewegen können.
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Die
fertig aufgerichteten Faltschachteln werden mit Hilfe der Greifereinrichtung
derart an einer Klebeeinrichtung vorbeibewegt, zwei gegenüber
liegende Bodenklappen wenigstens miteinander, vorzugsweise zusätzlich
mit Faltschachtelwandungen, verklebt werden. Bei der Klebeeinrichtung
kann es sich beispielsweise um eine Klebebandeinrichtung, welche
wenigstens die Bodenklappen mit einem Klebeband verklebt, oder um
eine Heißleimklebeeinrichtung, welche wenigstens die Bodenklappen
mit einem Heißleim verklebt, handeln. Außerdem
können die aufgerichteten Faltschachteln mittels der Greifereinrichtung
an einer automatischen Etikettiereinrichtung vorbeibewegt werden.
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Für
den Fall, dass die Faltschachtelhülsen an dem Vorratsplatz
in unausgerichteter Form bereitgestellt werden, ist das Ausrichten
der Faltschachtelhülsen relativ zu wenigstens einer Bezugskante
erforderlich. Hierzu nimmt die Greifereinrichtung mit Hilfe ihrer
Sauggreifervorrichtung die oberste Faltschachtelhülse auf
und die Steuerung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
fährt das Trägerelement in fixierter Raumorientierung
relativ zu der Bezugskante an die Bezugskante selbst heran. Dabei
stößt eine der Randkanten der Faltschachtelhülse
an die Bezugskante an, so dass die Faltschachtelhülse rotatorische
und/oder translatorische Ausgleichsbewegungen ausführt
bis die Randkante parallel verlaufend an der Bezugskante anliegt
und somit ausgerichtet ist.
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Da
die Faltschachtelhülse ausschließlich von der
Sauggreifervorrichtung gehalten wird, die Sauggreifervorrichtung über
das Ausgleichselement sowie das erste und zweite Gelenk gelenkig
mit dem Trägerelement – und damit mit der gesamten
Aufrichtvorrichtung – verbunden ist und zusätzlich
ein translatorischer Freiheitsgrad zwischen der Sauggreifervorrichtung
und dem Trägerelement vorgesehen ist, kann sich die Faltschachtelhülse
während der Ausgleichsbewegung unter dem Trägerelement
bzw. der Aufrichtvorrichtung hinweg bewegen während das Trägerelement
bzw. die Aufrichtvorrichtung in fixierter Raumorientierung relativ
zu der Bezugskante verbleibt. Die Sauggreifervorrichtung macht dabei
naturgemäß die rotatorische und/oder translatorische
Ausgleichsbewegung der Faltschachtelhülse mit.
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Das
erste und das zweite Gelenk sind jeweils mit einer Arretiervorrichtung
zum drehfesten bzw. drehsteifen Arretieren des jeweiligen Gelenks
versehen. Darüber hinaus ist eine Arretiervorrichtung zum Fixieren
des translatorischen Freiheitsgrades zwischen der Sauggreifervorrichtung
und dem Trägerelement vorhanden. Sobald der Ausrichtvorgang
abgeschlossen ist, werden das erste und das zweite Gelenk drehsteif
arretiert sowie der translatorische Freiheitsgrad fixiert, so dass
das Trägerelement und die Sauggreifervorrichtung relativ
zu einander nicht mehr bewegbar sind und die ausgerichtete Lage
der Faltschachtelhülse dadurch fixiert wird.
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Anschließend
kann das Aufrichten der Faltschachtelhülse durchgeführt
werden. Hierzu wird zunächst einer der beiden Saugbereiche
der Sauggreifervorrichtung saugluftlos geschaltet, so dass sich die
Faltschachtelhülse schwerkraftbedingt ggf. zumindest teilweise
aufrichtet. Daraufhin wird das Aufrichtwerkzeug der Aufrichtvorrichtung
um im Wesentlichen 90° verschwenkt und in dieser Schwenkstellung
gehalten. Die Faltschachtelhülse ist dann vollständig
aufgerichtet. Anschließend wird das schwenkbare Bodenklappenfaltwerkzeug
zum Falten der nachlaufenden Bodenklappe ebenfalls um im Wesentlichen
90° relativ zu dem Ausrichtwerkzeug verschwenkt, so dass
die nachlaufende Bodenklappe umgefaltet wird. Schließlich
fährt die Greifereinrichtung an ortsfesten, statischen
Bodenklappenfaltwerkzeugen zum Falten der in Bewegungsrichtung voreilenden
Bodenklappe einerseits und zum Falten der Seitenbodenklappen andererseits
entlang.
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Somit
wird deutlich, dass der gesamte Ausricht- und Aufrichtvorgang der
Faltschachtelhülsen erfindungsgemäß nur
ein einmaliges Aufnehmen der jeweiligen Faltschachtelhülse
mit der Sauggreifervorrichtung erfordert. Ein im Stand der Technik
erfolgendes Ablegen und erneutes Aufnehmen der Faltschachtelhülse
in versetzter Anordnung der Sauggreifervorrichtung nach dem Ausrichten
erübrigt sich. Der Ausricht- und Aufrichtvorgang der Faltschachtelhülsen
kann erfindungsgemäß daher wesentlich schneller
durchgeführt werden.
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Erfindungsgemäß wird
auch eine Vorrichtung zum Ausrichten von Gegenständen,
insbesondere flachen Gegenständen wie Faltschachtelhülsen, Zwischenlagen,
Decklagen oder Ähnliches, relativ zu einer oder mehreren
Bezugskanten vorgeschlagen. Diese Vorrichtung weist eine Greifereinrichtung
zum Eingreifen der auszurichtenden Gegenstände auf, die
ihrerseits eine Sauggreifervorrichtung zum Festhalten der Gegenstände,
ein Trägerelement sowie einen Tragarm umfasst. Der Tragarm
trägt das Trägerelement und ist in der wenigstens
einen Bewegungsrichtung der Greifereinrichtung bewegbar. Ein vorzugsweise
stangenförmig ausgebildetes Ausgleichselement verbindet
das Trägerelement mit der Sauggreifervorrichtung, wobei
das Ausgleichselement über ein erstes Gelenk an dem Trägerelement
und über ein zweites Gelenk an der Sauggreifervorrichtung
angebracht ist. Die Sauggreifervorrichtung kann zusammen mit einem
von ihr gehaltenen Gegenstand eine Ausgleichsdrehbewegung ausführen, wenn
das Trägerelement von dem Trägerarm in fixierter
Raumorientierung relativ zu der Bezugskante auf die Bezugskante
selbst zu bewegt wird, um den mit der Sauggreifervorrichtung festgehaltenen
Gegenstand an bzw. entlang der Bezugskante auszurichten.
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Erfindungsgemäß wird
außerdem ein Verfahren zum Aufrichten von Faltschachteln
aus flachen Faltschachtelhülsen vorgeschlagen, gemäß welchem
die aufzurichtenden Faltschachtelhülsen in Form eines Stapels
bereitgestellt werden und jeweils eine Faltschachtelhülse
mit Hilfe eines Roboterkopfes aufgenommen wird, der in wenigstens
drei Raumachsen bewegbar ist. Der besondere Vorteil dieser Verfahrensweise
besteht darin, dass die Faltschachtelhülsen nicht aus einem
Magazin heraus – wie beispielsweise bei den aus dem Stand
der Technik bekannten, separaten Faltschachtel-aufrichtern – verarbeitet
werden müssen. Erfindungsgemäß ist lediglich das
Bereitstellen eines Stapels aus Faltschachtelhülsen vorzugsweise
auf einer einfach handhabbaren Palette erforderlich. Zu dessen Verarbeitung
zu aufgerichteten Faltschachteln kann die gesamte räumliche
Flexibilität des in wenigstens drei Raumachsen bewegbaren
Roboterkopfes genutzt werden. Dabei kann das Schließen
der offenen Bodenklappen an der aufgerichteten Faltschachtelhülse
entweder dadurch erfolgen, dass der Roboterkopf zum Schließen aller
Bodenklappen statische Bodenklappenwerkzeuge anfährt oder
zum Schließen einer Bodenklappe ein an dem Roboterkopf
angeordnetes Bodenklappenfaltwerkzeug verwendet wird und die übrigen Bodenklappen
wiederum durch Anfahren statischer Bodenklappenfaltwerkzeuge umgefaltet
werden.
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Erfindungsgemäß wird
schließlich auch ein Roboterkopf zum Anbringen an einem
in wenigstens drei Raumachsen bewegbaren Roboterarm eines Roboters
vorgeschlagen, der eine Greifereinrichtung zum Ergreifen von flachen
Faltschachtelhülsen aufweist, die ihrerseits eine Sauggreifervorrichtung
zum Ergreifen der Faltschachtelhülsen und eine Aufrichtvorrichtung
zum Aufrichten der Faltschachtelhülsen umfasst. Mit dem
erfindungsgemäßen Roboterkopf wird der Vorteil
erreicht, dass beliebige Roboter – seien es bereits vorhandene
Palettierroboter oder zusätzlich ggf. auch außerhalb
einer Palettierzelle aufzustellende, separate Portalroboter o. ä. – mit
dem Roboterkopf bestückt werden können.
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c) Ausführungsbeispiel
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Eine
Ausführungsform gemäß der Erfindung wird
im Folgenden beispielhaft anhand der beigefügten Zeichnungen
näher beschrieben. Es zeigen:
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1:
Eine perspektivische Ansicht einer Palettierzelle mit einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung zum Aufrichten von Faltschachteln;
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2:
eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum Aufrichten
von Faltschachteln; und
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3a,
b, c: verschiedene Zustände während des Ausrichtens
sowie des Aufrichtens einer Faltschachtel aus einer flachen Faltschachtelhülse.
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1 zeigt
eine Palettierzelle 1 in perspektivischer Darstellung.
Sie wird von Abgrenzungseinrichtungen in Form eines Gestellrahmens 30 mit
Gitterzäunen 31 sowie eines Sicherheitszauns 32 von ihrer
für Bediener zugänglichen Umgebung abgegrenzt.
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In 1 rechts
vorne befinden sich die nicht dargestellten Ausgänge zweier
Produktionsmaschinen, an denen die mit diesen hergestellten Produkte, wie
beispielsweise Briefhüllen oder Pizzaschachteln, anfallen.
Die Produkte werden an den Enden der beiden Produktionsmaschinen
stapelweise in Faltschachteln verpackt und über die beiden
Rollentransporteinrichtungen 33 und 34 dem von
dem Gestellrahmen 30 definierten Teilbereich der Palettierzelle 1 zugeführt.
Dort ist ein Palettierroboter 7 in Portalbauweise angeordnet,
der die befüllten und verschlossenen Faltschachteln palettiert.
Der Palettierkopf 35 des Palettierroboters 7 ist
hierzu in wenigstens vier Achsen bewegbar.
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Bei
der In 1 gezeigten Ausführungsform ist zusätzlich
zu dem Palettierroboter 7 eine erfindungsgemäße
Vorrichtung 25 zum Aufrichten von Faltschachteln aus flachen
Faltschachtelhülsen 3 vorgesehen, die ein Linearportal 4 aufweist.
Die Vorrichtung 25 stellt aus flachen Faltschachtelhülsen 3, die
in gestapelter Form auf einer Palette bereitgestellt werden, fertig
aufgerichtete Faltschachteln 2 (siehe 2)
mit offenen Schließklappen her. Die offenen Faltschachteln 2 werden
vorzugsweise über eine Schwerkraftrollentransporteinrichtung 18 aus
der Palettierzelle 1 herausgeführt und in den
Bereich der Enden der beiden Produktionsmaschinen befördert. Dort
werden sie mit den von den Produktionsmaschinen hergestellten Produkten
befüllt und verschlossen sowie auf die Rollentransporteinrichtungen 33, 34 gelegt,
die sie schließlich in die Palettierzelle 1 zum Palettieren
durch den Palettierroboter 7 befördern.
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2 zeigt
die in 1 dargestellte Vorrichtung 25 in vergrößerter
Detailansicht, wobei in 2 zusätzlich zu der
Vorrichtung 25 auch die Schwerkraftrollentransporteinrichtung 18 sowie
die Rollentransporteinrichtung 34 gezeigt sind. Es sind
die auf einer Palette 36 stapelförmig angeordneten,
flachen Faltschachtelhülsen 3 zu erkennen, die
zu den Faltschachteln 2 aufgerichtet werden. In 2 ist
außerdem eine durchgezogen dargestellte Faltlinie 10 zu erkennen,
welche die Faltschachtelhülse 3 in einen kurzen
Abschnitt (in 2 links) und einen langen Abschnitt
(in 2 rechts) unterteilt. Bei der gezeigten Ausführungsform
entstehen aus den Faltschachtelhülsen 3 somit
quaderförmige Faltschachteln 2 mit rechteckförmiger
Grundfläche. Denkbar sind natürlich auch quadratische
Faltschachteln, bei denen die Faltlinie 10 die Faltschachtelhülse 3 in
zwei gleich große Abschnitte unterteilen würde.
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Die
Handhabung und der Transport der Faltschachtelhülsen 3 bzw.
Faltschachteln 2 erfolgen in der Vorrichtung 25 mit
Hilfe einer Greifereinrichtung 6, die an einem in 2 nicht,
jedoch in den 3a, 3b und 3c gezeigten
Tragarm 26 gehalten wird. Der Tragarm 26 ist an
dem Portalträger 37 des Linearportals 4 sowohl
entlang der X- als auch entlang der Y-Achse bewegbar angeordnet.
Der Portalträger 37 selbst kann entlang der Z-Achse
vertikal nach oben bzw. nach unten verfahren werden. Somit ist auch
die von dem Tragarm 26 getragene Greifereinrichtung 6 entlang
der orthogonalen Achsen X, Y und Z bewegbar.
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Die
Greifereinrichtung 6 umfasst einerseits eine Sauggreifervorrichtung 8 und
andererseits eine Aufrichtvorrichtung 9 zum Aufrichten
der Faltschachtelhülsen 3. Die Sauggreifervorrichtung 8 ist
an ihrer Unterseite mit mehreren, in 2 nicht
sichtbaren Saugköpfen versehen, die zum Aufnehmen und Festhalten
der Faltschachtelhülsen 3 mit Saugluft beaufschlagbar
sind. Die Saugköpfe sind an der Sauggreifervorrichtung 8 in
zwei Saugbereichen angeordnet, die unabhängig voneinander
mit Saugluft beaufschlagbar sind und im Wesentlichen in derselben Ebene
liegen. Der erste und der zweite Saugbereich können entweder
gleichzeitig mit Saugluft beaufschlagt werden oder einer der beiden
Saugbereiche wird mit Saugluft beaufschlagt während der
andere Saugbereich saugluftlos ist.
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Die
Aufrichtvorrichtung 9 umfasst ein Trägerelement 20 sowie
ein Aufrichtwerkzeug 21, das um wenigstens 90° schwenkbar
an dem Trägerelement 20 angebracht ist. In 2 ist
die zugehörige Schwenkachse 38 zu erkennen, um
welche das Aufrichtwerkzeug 21 aus einer ersten Stellung,
in welcher es in derselben Ebene liegt wie das Trägerelement 20,
in eine zweite Stellung, in welcher es einen Winkel von im Wesentlichen
90° zu der Ebene des Trägerelements 20 bildet,
verschwenkt werden kann. Wie in den 3a–3c zu
erkennen ist, ist der Tragarm 26 an dem Trägerelement 20 befestigt.
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An
dem Aufrichtwerkzeug 21 ist ein aktiv ansteuerbares bzw.
aktiv bewegbares Bodenklappenfaltwerkzeug 12 angeordnet,
das um eine Schwenkachse 39 aus einer ersten Stellung,
in welcher es in derselben Ebene liegt wie das Aufrichtwerkzeug 21, in
eine zweite Stellung, in welcher es im Wesentlichen um 90° verschwenkt
zu der Ebene des Aufrichtwerkzeugs 21 steht, verschenkt
werden kann.
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Die
Sauggreifervorrichtung 8 ist über eine als Ausgleichselement
fungierende Ausgleichsstange 22 mit dem Trägerelement 20 und
somit der Aufrichtvorrichtung 9 verbunden. Dabei ist die
Ausgleichsstange 22 über ein erstes Gelenk 23 an
dem Trägerelement 20 angebracht und über
ein zweites Gelenk 24 mit der Sauggreifervorrichtung 8 verbunden.
Die Schwenkachsen der Gelenke 23, 24 verlaufen
in 2 in Vertikalrichtung Z. Zwischen der Sauggreifervorrichtung 8 und
dem Trägerelement 20 ist ein translatorischer
Freiheitsgrad vorgesehen, so dass sie sich zusätzlich translatorisch
aufeinander zu oder voneinander weg bewegen können. Hierzu
kann beispielsweise das Gelenk 24 relativ zu dem Gelenk 23 translatorisch
verschiebbar ausgebildet werden, indem die Ausgleichsstange 22 teleskopierbar
gestaltet wird. Alternativ ist denkbar, eines der beiden Gelenke 23 bzw. 24 in
einer Langlochführung zu lagern, die in dem Trägerelement 20 bzw.
der Sauggreifervorrichtung 8 angeordnet ist.
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Bei
der in den 1 und 2 gezeigten Ausführungsform
werden die flachen Faltschachtelhülsen 3 als Stapel
auf einer Palette 36 bereitgestellt. In derartigen Stapeln
liegen die Faltschachtelhülsen 3 regelmäßig
unausgerichtet aufeinander. Es ist in diesem Fall daher erforderlich,
die Faltschachtelhülsen 3 vor dem Aufrichten zu
einer Faltschachtel 2 auszurichten. Hierzu ist bei der
gezeigten Ausführungsform ein Anschlagwinkel 40 vorgesehen,
der einen ersten Schenkel 41 und einen rechtwinklig zu dem
ersten Schenkel 41 stehenden, zweiten Schenkel 42 aufweist.
Der erste Schenkel 41 bildet eine erste Bezugskante während
der zweite Schenkel 42 eine zweite Bezugskante darstellt.
Der Vorgang des Ausrichtens der Faltschachtelhülsen 3 wird
nachfolgend anhand der 3a und 3b beschrieben.
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In
den 3a, 3b und 3c kennzeichnen
gleiche Bezugszeichen wie in 2 gleiche
Teile. Auf die in Zusammenhang mit 2 beschriebenen
Merkmale der Greifereinrichtung 6 kann daher im Hinblick
auf die 3a, 3b und 3c Bezug
genommen werden.
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In 3a ist
eine Aufsicht auf die oberste, unausgerichtete Faltschachtelhülse 3 dargestellt, oberhalb
welcher sich die von dem Tragarm 26 an dem Trägerelement 20 gehaltene
Greifereinrichtung 6 (siehe 2) befindet.
Zum Ausrichten der Faltschachtelhülse 3 an den
Bezugskanten bildenden Schenkeln 41, 42 wird diese
zunächst mit Hilfe der Sauggreifervorrichtung 8 aufgenommen,
die dazu in ihren beiden Saugbereichen mit Saugluft beaufschlagt
wird. Das Ergreifen der Faltschachtelhülse 3 erfolgt
derart, dass der erste Saugbereich der Sauggreifervorrichtung 8 in 3a oberhalb
der Faltlinie 10 und der zweite Saugbereich der Sauggreifervorrichtung 8 in 3a unterhalb
der Faltlinie 10 zu liegen kommt. Vorzugsweise wird die
Sauggreifervorrichtung 8 wie in 3a gezeigt
derart an die Faltschachtelhülse 3 angesetzt,
dass ihre Saugwirkung zusätzlich auch auf beiden Seiten
der Faltlinie 50 angreift, welche die den späteren
Deckel der Faltschachtel bildenden Schließklappen 51, 52 von
den späteren Korpuswandungen 53, 54 der
Faltschachtel trennt.
-
Wie 3a zeigt,
liegt in der nicht ausgerichteten Stellung der Faltschachtelhülse 3 die
Schwenkachse 38 des Aufrichtwerkzeugs 21 nicht
deckungsgleich auf der Faltlinie 10. Des Weiteren liegt
die Schwenkachse 39 des Bodenklappenfaltwerkzeugs 12 nicht
deckungsgleich auf der Faltlinie 55, welche die den späteren
Boden der Faltschachtel bildenden Bodenklappen 56, 57 von
den Korpuswandungen 53, 54 trennt. In dieser unausgerichteten
Stellung ist daher ein Aufrichten der Faltschachtelhülse 3 nicht möglich.
-
Um
die Faltschachtelhülse 3 in die in 3b gezeigte,
entlang der Schenkel 41 und 42 ausgerichtete Stellung
zu bringen, wird das von dem Tragarm 26 gehaltene Trägerelement 20 in
X- und Y-Richtung an diejenige Stelle – deren Absolutkoordinaten
von dem Format der Faltschachtelhülse 3 abhängig
sind – gefahren, die bewirkt, dass die Schwenkachsen 38 bzw. 39 auf
den Faltlinien 10 bzw. 55 zu liegen kommen. Dabei
wird das Trägerelement 20 in entsprechend fixierter
Raumorientierung relativ zu dem Schenkel 41 bzw. 42 gehalten.
Die Steuerung der Greifereinrichtung 6 fährt somit
diejenige formatabhängige Sollstellung des Trägerelements 20,
des Aufrichtwerkzeugs 21 und des Bodenklappenfaltwerkzeugs 12 an,
die sich aus der gedachten, ausgerichteten Lage zweier Randkanten
der Faltschachtelhülse 3 entlang der Schenkel 41 bzw. 42 ergibt.
Die Koordinaten dieser Sollstellung können für
verschiedene Formate von Faltschachtelhülsen 3 in
der Steuerung der Greifereinrichtung 6 vorprogrammiert
bzw. gespeichert sein.
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Während
die Faltschachtelhülse 3 in die in 3b gezeigte,
ausgerichtete Stellung bewegt wird, führt sie zusammen
mit der Sauggreifervorrichtung 8 rotatorische bzw. translatorische
Ausgleichsbewegungen um die Schwenkachsen der Gelenke 23 und 24 bzw.
in Längsrichtung der Ausgleichsstange 22 durch.
Die Faltschachtelhülse 3 bewegt sich dabei unter
dem Trägerelement 20, dem Aufrichtwerkzeug 21 und
dem Bodenklappenfaltwerkzeug 12, die in fixierter Raumorientierung
verbleiben, hinweg. Wie in 3b zu
erkennen ist, hat sich während der Ausrichtbewegung der
Faltschachtelhülse 3 die Relativlage der Sauggreifervorrichtung 8 zu
der Faltlinie 50 dementsprechend nicht geändert.
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Nachdem
sich die Faltschachtelhülse 3 in der in 3b gezeigten,
ausgerichteten Stellung befindet, werden die Gelenke 23, 24 bzw.
wird der translatorische Freiheitsgrad zwischen Sauggreifervorrichtung 8 und
Trägerelement 20 mit Hilfe von in den Fig. nicht
gezeigten Arretiereinrichtungen drehfest arretiert bzw. fixiert,
so dass die Sauggreifervorrichtung 8, das Trägerelement 20,
das Aufrichtwerkzeug 21 und das Bodenklappenfaltwerkzeug 12 unbeweglich
in fester Relativlage zu einander von dem Tragarm 26 gehalten
werden. In diesem Zustand kann schließlich das Aufrichten
der Faltschachtelhülse 3 zu der in 2 gezeigten
Faltschachtel 2 erfolgen.
-
Hierzu
wird zunächst der erste Saugbereich der Sauggreifervorrichtung 8,
der die Faltschachtelhülse 3 in den 3a bzw. 3b oberhalb
der Faltlinie 10 hält, saugluftlos geschaltet.
Die Faltschachtelhülse 3 öffnet sich
daraufhin schwerkraftbedingt zumindest teilweise. Das exakte, rechtwinklige
Aufrichten der Faltschachtelhülse 3 erfolgt schließlich durch
Verschwenken des Aufrichtwerkzeugs 21 um die Schwenkachse 38 um
im Wesentlichen 90°, so dass der in 3c gezeigte,
aufgerichtete Zustand erreicht wird. Es liegt dann ein hülsen-
oder rohrförmiges Faltschachtelzwischenprodukt mit offenen
Bodenklappen sowie offenen Schließklappen vor, wobei in
den 3a und 3b nur
die Schließklappen 51, 52 bzw. die Bodenklappen 56, 57 zu
erkennen sind. Die Schwenkachse 39 des Bodenklappenfaltwerkzeugs 12 verläuft
in 3c nunmehr senkrecht zu der Zeichenebene.
-
Anschließend
wird die Bodenklappe 57 durch Verschwenken des Bodenklappenfaltwerkzeuges 12 um
die Schwenkachse 39 um im Wesentlichen 90° in
die Bodenebene der späteren Faltschachtel 2 umgefaltet.
In 3c ist das Bodenklappenfaltwerkzeug 12 in
der entsprechend verschwenkten Stellung gezeigt. Während
die Greifereinrichtung 6 die Faltschachtelhülse 3 bzw.
das Faltschachtelzwischenprodukt hält, wird somit nicht
nur allein das Aufrichten der Faltschachtelhülse 3,
sondern zusätzlich das Umfalten der Bodenklappe 57 vorgenommen,
so dass es zu deren Umfalten nicht mehr erforderlich ist, mit der
Greifereinrichtung 6 ein statisches Faltwerkzeug anzufahren.
-
In
dem in 3c gezeigten, halbfertigen Zustand
der Faltschachtel 2 sind noch drei Bodenklappen offen,
wobei in den 3a–3c nur
die Seitenbodenklappe 56 zu erkennen ist. Das Umfalten der
der Bodenklappe 57 gegenüber liegenden Bodenklappe
sowie der beiden Seitenbodenklappen erfolgt dadurch, dass die Greifereinrichtung 6 die
halbfertige Faltschachtel gegen ortsfeste, statische Bodenklappenfaltwerkzeuge 13, 14, 15 fährt,
die in den 1 bzw. 2 zu erkennen
sind. Bereits während die Faltschachtelhülse 3 mittels
des Aufrichtwerkzeugs 21 aufge richtet wird oder die Bodenklappe 57 mittels
des aktiven Bodenklappenfaltwerkzeugs 12 umgefaltet wird,
kann sich die Greifereinrichtung 6 in 2 in
positiver Y-Richtung auf das Bodenklappenfaltwerkzeug 13 zu
bewegen. Sobald das Aufrichten sowie das Umfalten der Bodenklappe 57 vollständig abgeschlossen
ist, können die übrigen Bodenklappen durch fortgesetzte
Bewegung der Greifereinrichtung 6 in positive Y-Richtung
entlang der Bodenklappenfaltwerkzeuge 13, 14, 15 umgefaltet
werden. Wegen der Bewegung der Greifereinrichtung 6 in
positiver Y-Richtung wird die in den 3a und 3b gezeigte
Bodenklappe 57 als nachlaufende oder nacheilende Bodenklappe
bezeichnet. Die ihr gegenüber liegende Bodenklappe, die
mittels des statischen Bodenklappenfaltwerkzeugs 13 umgefaltet
wird, wird dementsprechend als voreilende Bodenklappe bezeichnet.
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Wie
am besten in 2 zu erkennen ist, befindet
sich in positiver Y-Richtung hinter den statischen Bodenklappenfaltwerkzeugen 14, 15 eine
Klebeeinrichtung in Form einer Klebebandeinrichtung 16,
an welcher der fertig gefaltete Boden der Faltschachtel mit der
Greifereinrichtung 6 vorbeigeführt wird. Dabei
werden die gegenüber liegenden Seitenbodenklappen, von
denen in den 3a, 3c nur die
Seitenbodenklappe 56 zu erkennen ist, miteinander sowie
mit gegenüber liegenden Korpuswandungen, von denen in den 3a, 3b nur
die Korpuswandung 54 zu erkennen ist, verklebt. Ein Ende des
dabei aufgebrachten Klebebandes 58 ist in 2 zu
erkennen. Bei Bedarf kann nach dem Verkleben der Bodenklappen die
Faltschachtel 2 noch an einer in den Fig. nicht gezeigten
Etikettiereinrichtung vorbeigeführt werden, welche sie
mit einem Etikett versieht, auf welchem sich Informationen über
den späteren Inhalt der Faltschachtel 2 befinden.
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Bei
der gezeigten Ausführungsform sind die statischen Bodenklappenfaltwerkzeuge 13, 14, 15 und
die Klebebandeinrichtung 16 sowie gegebenenfalls die Etikettiereinrichtung
geradlinig hintereinander angeordnet. Hierzu ist ein in den Fig.
nicht dargestellter Linearträger vorgesehen, der parallel
zu dem Portalträger 37 des Linearportals 4 verläuft.
Abweichend von der gezeigten Ausführungsform ist alternativ
denkbar, die statischen Bodenklappenfaltwerkzeuge 13, 14, 15 und
die Klebebandeinrichtung 16 ebenso wie die Greifereinrichtung 6 und
gegebenenfalls die Etikettiereinrichtung an dem Portalträger 37 anzuordnen.
Die offen bleibende Oberseite der Faltschachtel 2 würde
bei dieser Variante in 2 in die entgegen gesetzte Richtung,
d. h. in positive X-Richtung zeigen.
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Abweichend
von der gezeigten Ausführungsform ist weiterhin alternativ
denkbar, die Greifereinrichtung 6 an dem Palettierkopf 35 des
Palettierroboters 7 anzuordnen, so dass sich das separate
Linearportal 4 erübrigt. Bei dieser Variante kann
in vorteilhafter Weise das ohnehin vorhandene Bewegungsachsensystem
des Palettierroboters 7 zusätzlich für die
Aufgaben der Faltschachtelaufrichtung verwendet werden. Die statischen
Bodenklappenfaltwerkzeuge 13, 14, 15,
die Klebebandeinrichtung 16 und der Anschlagwinkel 40 sowie
gegebenenfalls die Etikettiereinrichtung würden dann an
einer geeigneten, für den Palettierroboter 7 zugänglichen
Stelle der Palettierzelle 1 angeordnet werden.
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Abweichend
von der gezeigten Ausführungsform ist außerdem
alternativ denkbar, die flachen Faltschachtelhülsen 3 der
Greifereinrichtung 6 in einem Magazin zur Verfügung
zu stellen, in welchem sie sich bereits in ausgerichteter Lage befinden.
Der in Zusammenhang mit den 3a und 3b beschriebene
Vorgang des Ausrichtens der Faltschachtelhülsen 3 entfällt
dann.
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Das
in Zusammenhang mit den 3a und 3b beschriebene
Ausrichten der Faltschachtelhülsen 3 ist auch
in Zusammenhang mit Gegenständen anwendbar, die zur Vorbereitung
der Durchführung anderer Aufgaben als das Faltschachtelaufrichten
auszurichten sind. Beispielsweise sind innerhalb der Palettierzelle 1 im
Rahmen des Palettierprozesses Zwischenlagen oder Decklagen auszurichten. Bei
derartigen Gegenständen ist die in Zusammenhang mit den 2, 3a und 3b beschriebene
Vorrichtung ohne das Aufrichtwerkzeug 21 sowie ohne das
Bodenklappenfaltwerkzeug 12 zum Ausrichten entlang wenigstens
einer Bezugskante verwendbar. Die Greifereinrichtung 6 muss
dann zwingend nur die Sauggreifervorrichtung 8 zum Festhalten
der Gegenstände sowie das Trägerelement 20 aufweisen,
an dem der Tragarm 26 angebracht ist.
-
Selbstverständlich
können mit der als Ausführungsform beschriebenen
Vorrichtung auch andere Gegenstände als Faltschachtelhülsen 3 ausgerichtet
werden, wenn die Vorrichtung nach wie vor das Aufrichtwerkzeug 21 sowie
das Bodenklappenfaltwerkzeug 12 aufweist. Diese sind dann
lediglich inaktiv und üben im Rahmen des Ausrichtens der
anderen Gegenstände keine Funktion aus.
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- 1
- Palettierzelle
- 2
- Faltschachtel
- 3
- Faltschachtelhülse
- 4
- Linearportal
- 6
- Greifereinrichtung
- 7
- Palettierroboter
- 8
- Sauggreifervorrichtung
- 9
- Aufrichtvorrichtung
- 10
- Faltlinie
- 12
- Bodenklappenfaltwerkzeug
- 13,
14, 15
- statische
Bodenklappenfaltwerkzeuge
- 16
- Klebebandeinrichtung
- 17
- Etikettiereinrichtung
- 18
- Schwerkraftrollentransporteinrichtung
- 19
- Linearträger
- 20
- Trägerelement
- 21
- Aufrichtwerkzeug
- 22
- Ausgleichsstange
- 23
- erstes
Gelenk
- 24
- zweites
Gelenk
- 25
- Vorrichtung
- 26
- Tragarm
- 30
- Gestellrahmen
- 31
- Gitterzaun
- 32
- Sicherheitszaun
- 33,
34
- Rollentransporteinrichtungen
- 35
- Palettierkopf
- 36
- Palette
- 37
- Portalträger
- 38
- Schwenkachse
des Aufrichtwerkzeugs 21
- 39
- Schwenkachse
des Bodenklappenfaltwerkzeugs 12
- 40
- Anschlagwinkel
- 41
- erster
Schenkel
- 42
- zweiter
Schenkel
- 50
- Faltlinie
- 51,
52
- Schließklappen
- 53,
54
- Korpuswandungen
- 55
- Faltlinie
- 56
- Seitenbodenklappe
- 57
- Bodenklappe
- 58
- Klebeband
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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