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Die Erfindung betrifft eine Rolloanordnung, insbesondere eine Rolloanordnung für ein Fahrzeugdach, mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1.
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Eine derartige Rolloanordnung ist aus der
DE 10 2005 040 758 A1 bekannt und dient zur Abschattung einer insbesondere in einem Dachbereich eines Fahrzeugs angeordneten, transparenten Karosseriefläche. Die Rollobahn ist an einem Wickelrohr auf- und abwickelbar und entlang ihren seitlichen, sich in Ausziehrichtung erstreckenden Rändern in Führungsschienen geführt. Zur Führung in den Führungsschienen weist die Rollobahn in ihren Randbereichen jeweils eine aus einem Metallband gebildete Randversteifung auf, die in eine Führungsbahn der jeweiligen Führungsschiene eingreift. Die Metallbänder sind als Lochbänder ausgebildet und im Bereich der Löcher mittels einer Naht, die sich ebenfalls in Ausziehrichtung der Rollobahn erstreckt, mit der Rollobahn verbunden. Das Lochband und das Herstellen der Naht sind jeweils mit hohen Kosten verbunden.
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Aus der Druckschrift
DE 10 2005 024 657 A1 ist ebenfalls eine Rolloanordnung mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruches 1 bekannt. Die Rolloanordnung umfasst eine Rollobahn und als Wickeleinrichtung ein Wickelrohr zum Auf- und Abwickeln der Rollobahn. Entlang ihrer seitlichen Ränder ist die Rollobahn jeweils mit einer Führungsbahn versehen.
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Aus der Druckschrift
EP 0 835 700 A1 ist ein Verfahren zur Herstellung eines Zweilagen-Verbundblechs bekannt. Dieses Zweilagen-Verbundblech wird aus einem Obergurt und einem Untergurt gebildet, die nach einem Durchsetzfügeverfahren miteinander verbunden werden. Die beiden Gurte des Zweilagen-Verbundblechs werden damit aufgrund einer sich beim Durchsetzfügen ergebenden plastischen Verformung mechanisch miteinander verhakt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Rolloanordnung der einleitend genannten Gattung mit auf kostengünstige Weise an der Rollobahn fixierten seitlichen Führungsbändern bereitzustellen.
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Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß durch die Rolloanordnung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
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Der Kern der Erfindung liegt mithin darin, dass die Führungsbänder nach einem Durchsetzfügeverfahren mit der Rollobahn verbunden sind, so dass deren Verrutschen relativ zu der Rollobahn wirkungsvoll verhindert werden kann. Das Durchsetzfügeverfahren ermöglicht eine klar definierte Positionierung der Führungsbänder gegenüber der Rollobahn ohne den Einsatz von Fixiermitteln, wie einem Faden zur Herstellung einer Naht oder Niete. Auf den Einsatz eines teuren Lochbandes kann ebenfalls verzichtet werden. Durch Einsatz des Durchsetzfügeverfahrens bzw. Clinch-Verfahrens ist die Rolloanordnung nach der Erfindung somit gegenüber dem oben beschriebenen Stand der Technik auch mit geringeren Herstellungskosten verbunden.
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Bei dem Durchsetzfügeverfahren, nach dem die Führungsbänder mit der Rollobahn verbunden werden, wird das jeweilige Führungsband in den Fügebereichen durchstoßen, so dass es die Rollobahn durchgreift und diese mit einem Lochrand zumindest teilweise hintergreift. Es sind damit im montierten Zustand in den Fügebereichen durch das jeweilige Führungsband lokal Hinterschneidungen geformt. Die Hinterschneidungen gewährleisten eine sichere kraft- und formschlüssige Verbindung zwischen dem jeweiligen Führungsband und der Rollobahn. Zur Herstellung der Verbindung werden weder ein Vorloch noch zusätzliche Bauteile, wie Niete oder dergleichen, benötigt. Die einzige Voraussetzung ist ein Führungsband aus einem mechanisch umformbaren Werkstoff. Insbesondere sind die Führungsbänder daher aus Stahl gebildet. Wenn die Führungsbänder jeweils als Rollfeder bzw. Konstantkraftfeder ausgebildet sind, sind sie vorzugsweise aus einem Federstahl gefertigt.
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Beispielsweise werden die Führungsbänder und die Rollobahn mittels einer Nadel, eines Pins oder eines Bolzens gefügt, die bzw. der das betreffende Führungsband und die Rollobahn durchstößt, so dass ein resultierender Lochrand nach Verprägen mit einem Gegenstempel oder dergleichen die Rollobahn zumindest teilweise hintergreift.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Rolloanordnung nach der Erfindung ist eine Vielzahl von Umformfügestellen zwischen dem jeweiligen Führungsband und der Rollobahn vorgesehen, welche in Ausziehrichtung der Rollobahn hintereinander angeordnet sind. Beim Verfügen der Führungsbänder mit der Rollobahn resultieren mithin Lochbänder, wobei die Rollobahn im Bereich von deren Löchern mit den Führungsbändern verfügt ist.
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Der Abstand zwischen den einzelnen Umformfügestellen des jeweiligen Führungsbandes mit der Rollobahn liegt beispielsweise zwischen 0,3 cm und 1,5 cm.
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Denkbar ist es natürlich auch, dass die Umformfügestellen in beliebiger Weise zueinander versetzt angeordnet sind, d. h. der Abstand zwischen den Umformfügestellen muss nicht einheitlich sein und die Umformfügestellen müssen nicht auf einer Geraden liegen.
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Bei einer speziellen Ausführungsform der Rolloanordnung nach der Erfindung ist die Rollobahn in ihren seitlichen Randbereichen jeweils hin zu einem Mittenbereich zur Bildung einer Tasche umgeschlagen, so dass die Führungsbänder jeweils in der betreffenden Tasche der Rollobahn angeordnet sind. Die Gleitfläche im Bereich der Führungsschienen ist damit von dem Material der Rollobahn gebildet. Es resultiert somit bei Verwendung einer Rollobahn aus einem Kunststoff und von Führungsschienen aus Aluminium eine vorteilhafte Gleitpaarung.
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Zur weiteren Sicherung der Führungsbänder an der Rollobahn können die Taschen vernäht sein, so dass die Führungsbänder vollständig von der jeweiligen Tasche aufgenommen sind. Die Taschen sind insbesondere entlang ihres seitlichen, in Ausziehrichtung der Rollobahn verlaufenden Randes vernäht, welcher einer Längsmittelebene der Rolloanordnung zugewandt ist.
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Die in den Taschen angeordneten Führungsbänder können des Weiteren jeweils ober- und unterseitig nach dem Durchsetzfügeverfahren mit der Rollobahn verbunden sein.
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Wenn eine Seite der Führungsbänder jeweils freiliegt und das Führungsband aus Metall, beispielsweise einem Federstahl gebildet ist, kann es vorteilhaft sein, wenn die Führungsbahnen zumindest im Kontaktbereich zu den Führungsbändern aus Kunststoff gefertigt sind. Damit resultiert also ebenfalls die Gleitpaarung Kunststoff/Metall, welche bei Betätigung der Rolloanordnung zu günstigen Geräuscheigenschaften führt. Denkbar ist es auch, Kunststoffprofile als Führungsschienen einzusetzen.
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Insbesondere kann eine aus Aluminium gefertigte Führungsschiene aber auch im Bereich der freiliegenden Führungsbänder und ausgespart sein, so dass ein Metall/Metall-Gleitkontakt vermieden wird. Eine Freisparung der Führungsschienen kann auch im Bereich der Umformfügestellen vorgesehen sein, damit das die Rollobahn durchgreifende und hintergreifende Material der Führungsbänder jeweils nicht mit den als Aluminiumprofile ausgebildeten Führungsschienen in Kontakt kommt und eine hinsichtlich Geräuschentwicklung ungünstige Gleitpaarung ausgeschlossen ist.
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Die Erfindung hat auch ein Verfahren zur Herstellung einer Rollobahn zum Gegenstand, die an ihren seitlichen, in Ausziehrichtung verlaufenden Rändern jeweils mit einem Führungsband versehen ist, das in Einbaulage der Rollobahn in einer Führungsbahn einer Führungsschiene geführt ist. Erfindungsgemäß werden die Führungsbänder jeweils nach einem Durchsetzfügeverfahren mit der Rollobahn verbunden.
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Das Durchsetzfügeverfahren wird vorzugsweise mittels eines stempelartigen Werkzeugs durchgeführt, das mindestens eine Nadel, einen Stift oder einen Bolzen aufweisen kann, die bzw. der das jeweilige Führungsband und die Rollobahn durchstößt, wobei ein hierbei resultierender Lochrand des Führungsbandes die Rollobahn zumindest teilweise hintergreift.
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Insbesondere kann bei dem Verfahren nach der Erfindung durch die Ausbildung des stempelartigen Werkzeugs die Geometrie der einzelnen Hintergreifungen gesteuert werden.
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Bei dem Verfahren nach der Erfindung werden zwei Hubschritte durchgeführt. In einem ersten Hubschritt wird durch das stempelartige Werkzeug das Loch in dem Führungsband hergestellt, so dass ein das Loch begrenzender kranzförmiger Rand das Material der Rollobahn durchgreift. In einem zweiten Hubschritt wird der kranzförmige Rand verpresst, so dass er das Material der Rollobahn hintergreift und eine form- und kraftschlüssige Verbindung zwischen der Rollobahn und dem betreffenden Führungsband hergestellt wird.
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Beispielsweise wird das eine Konstantkraftfeder bildende Führungsbad bei dem Fügeprozess von einer Rolle abgerollt und mit einem fünf Bolzen bzw. Pins aufweisenden, stempelartigen Werkzeug zur Durchführung des Clinchverfahrens mit der Rollobahn verbunden. Es werden also pro Stempelschritt fünf Umformfügestellen gebildet. Die Anzahl der Stempelschritte ist abhängig von der Länge der Rollobahn. Auf diese Weise kann das betreffende Führungsband im Wesentlichen über seine gesamte Länge schrittweise mit der Rollobahn verbunden werden.
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Um eine möglichst günstige Gleitpaarung zwischen der Rollobahn und der betreffenden Führungsschiene zu erreichen, kann es vorteilhaft sein, wenn der Lochrand anschließend nachgeprägt wird. Dies kann gegebenenfalls unmittelbar nach Herstellen des Fügeloches in dem gleichen Werkzeug erfolgen.
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Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen des Gegenstandes der Erfindung sind der Beschreibung, der Zeichnung und den Patentansprüchen zu entnehmen.
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Drei Ausführungsbeispiele einer Rolloanordnung nach der Erfindung sind in der Zeichnung schematisch vereinfacht dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigt
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1 eine schematische Draufsicht auf ein Fahrzeugdach;
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2 eine perspektivische Draufsicht auf eine Rolloanordnung des Fahrzeugsdachs;
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3 eine perspektivische Draufsicht auf eine Rolloanordnung des Fahrzeugsdachs;
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4a) einen Querschnitt durch einen Führungsbereich einer Rollobahn der Rolloanordnung nach 2 oder 3 und b) eine Draufsicht auf eine Rollobahn in einem Fügebereich zu einem Führungsband;
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5a) einen Querschnitt durch eine alternative Ausführungsform und b) eine Draufsicht auf eine Rollobahn in einem Fügebereich zu einem Führungsband; und
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6a) einen Querschnitt durch eine weitere alternative Ausführungsform und b) eine Draufsicht auf eine Rollobahn in einem Fügebereich zu einem Führungsband.
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In 1 ist ein Kraftfahrzeug 10 mit einem Fahrzeugdach 12 dargestellt, das mit einem Dachausschnitt 14 versehen ist, der mittels eines transparenten Deckelelementes 16 verschließbar ist.
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Zur Abschattung des Dachausschnitts 14 umfasst das Fahrzeugdach 12 eine Rolloanordnung 18, die in 2 in Alleinstellung dargestellt ist. Die Rolloanordnung 18 umfasst eine Rollobahn 20, die aus einem flexiblen, rollbaren Gewebe gebildet ist und an einer als Wickelrohr ausgebildeten Wickeleinrichtung 22 aufwickelbar bzw. von dieser abwickelbar ist.
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Die Rollobahn 20 weist an ihren sich längs der Ausziehrichtung erstreckenden Seitenbereichen Führungsbänder 24A und 24B auf, die aus einem eine Rollfeder bzw. Konstantkraftfeder bildenden Metallband gebildet sind, welches jeweils in einem Führungskanal 26A bzw. 26B einer Führungsschiene 28A bzw. 28B geführt ist. Die Führungsbänder 24A und 24B haben eine derartige Federvorspannung, dass sie sich außerhalb der jeweiligen Führungsschiene 28A bzw. 28B, d. h. im Bereich des Wickelrohrs 22 selbsttätig aufwickeln und so beim Zurückziehen der Rollobahn mittels eines Zugspriegels 30 ein Aufwickeln der Rollobahn 20 auf das Wickelrohr 22 bewirken.
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Wie 3 zu entnehmen ist, kann die Wickeleinrichtung 22 auch aus beidseits angeordneten, teilweise gestrichelt dargestellten dachfesten Bolzen 22A und 22B gebildet sein, auf die sich die Führungsbänder 24A und 24B beim Öffnen der Rolloanordnung selbsttätig auswickeln. Die Bolzen 22A und 22B sind jeweils pilzförmig ausgebildet und weisen stirnseitig einen Führungsteller 23A bzw. 23B auf, an dessen Außenrand, d. h. dem der Fahrzeuglängsmittelebene abgewandten Rand jeweils das betreffende Führungsband 24A bzw. 24B geführt ist. Durch die Ausbildung der Führungsbänder 24A und 24B als Konstantkraftfedern ist also ein drehbares Wickerohr nicht unbedingt erforderlich.
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Wie 4 anhand des Führungsbandes 24B zu entnehmen ist, weist die Rollobahn 20 entlang ihrer Längsränder jeweils eine mittels einer Naht 32 vernähte Tasche auf, in der das jeweilige Führungsband bzw. Metallband 24B angeordnet ist.
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Damit das Führungsband 24B eindeutig gegenüber der Rollobahn 20 positioniert ist, ist dieses nach einem Durchsetzfügeverfahren mit der Rollobahn 20 verbunden. Dies bedeutet, dass in Ausziehrichtung der Rollobahn 20 eine Vielzahl von Löchern 34 durch Durchstoßen des jeweiligen Führungsbandes 24B und der Rollobahn 20 hergestellt ist. Das Führungsband 24B ist im Randbereich der Löcher 34 jeweils so umgeformt, dass es die Rollobahn 20 hintergreift und das Führungsband 24B an der Rollobahn 20 über Umformfügestellen 36 fixiert ist. Die Umformfügestellen 36 liegen außerhalb des Kontaktbereichs zwischen der Rollobahn 20 und der jeweiligen Führungsschiene 28A und 28B, so dass kein Metall/Metall-Kontakt vorliegt und die Umformfügestellen 36 bei Betätigung der Rolloanordnung frei laufen können.
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In 5 ist eine alternative Ausführungsform eines Führungsbereichs einer Rolloanordnung der in 2 oder 3 dargestellten Art gezeigt. Diese Ausführungsform entspricht im Wesentlichen derjenigen nach 4, unterscheidet sich von dieser aber dadurch, dass die Rollobahn 20 in ihren Randbereichen jeweils eine Tasche bildet, diese Tasche aber nicht vernäht ist. Vielmehr ist das in der Tasche angeordnete Führungsband 24B ober- und unterseitig nach einem Durchsetzfügeverfahren über Umformfügestellen 36 mit der Rollobahn 20 verbunden. In diesem Fall ist das Durchsetzfügeverfahren so durchgeführt, dass das Führungsband 24B im Wechsel von oben und von unten durchstoßen und von der Gegenseite verprägt wird. Dadurch ist das Führungsband 24B fest in der betreffenden Tasche der Rollobahn angeordnet.
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In 6 ist eine weitere Ausführungsform einer Rolloanordnung der in 2 oder 3 dargestellten Art gezeigt. Diese Ausführungsform entspricht wiederum im Wesentlichen derjenigen nach 4, unterscheidet sich von dieser aber dadurch, dass das Führungsband 24B ohne Ausbildung einer Tasche nur einseitig von der Rollobahn 20 überdeckt ist. Wiederum ist das Führungsband 24B nach einem Durchsetzfügeverfahren bzw. Clinch-Verfahren über Umformfügestellen mit der Rollobahn 20 verbunden. Da das Führungsband 24B aus Metall gefertigt ist, ist die Führungsschiene 28B zur Erreichung günstiger Gleiteigenschaften und zur Erreichung günstiger Geräuscheigenschaften aus Kunststoff gebildet.
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Die in 6 dargestellte Ausführungsform zeichnet sich gegenüber den in den 4 und 5 dargestellten Ausführungsformen dadurch aus, dass das von der Rollobahn auf dem Wickelrohr 22 gebildete Wickelpaket im Bereich der Führungsbänder 24A und 24B einen geringeren Durchmesser aufweist, da dort eine Rollobahnmateriallage entfällt.
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In den 4 bis 6 ist jeweils die in Fahrtrichtung linke Führungsschiene 28B in Verbindung mit der Rollobahn 20 dargestellt. Die in Fahrtrichtung rechte Führungsschiene 28A ist jeweils spiegelsymmetrisch zu der linken Führungsschiene 28B angeordnet. Auf eine ausführliche Beschreibung der rechten Führungsschiene 28A und die Ausbildung des zugeordneten rechten Randbereichs der Rollobahn 20 mit dem Führungsband 24A wird daher verzichtet.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Kraftfahrzeug
- 12
- Fahrzeugdach
- 14
- Dachausschnitt
- 16
- Deckelelement
- 18
- Rolloanordnung
- 20
- Rollobahn
- 22
- Wickelrohr
- 22A, 22B
- Bolzen
- 23A, 23B
- Führungsteller
- 24A, 24B
- Führungsband
- 26A, 26B
- Führungskanal
- 28A, 28B
- Führungsschiene
- 30
- Zugspriegel
- 32
- Naht
- 34
- Löcher
- 36
- Umformfügestelle