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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Reinigen von Gasen, insbesondere schwefelwasserstoffhaltigen Gasen, in einer Biofilteranordnung. Die Erfindung betrifft weiterhin eine Biofilteranordnung zum Reinigen von Gasen. Ferner betrifft die Erfindung eine Verwendung der Biofilteranordnung in einem Abwasserkanalschacht.
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Im Filtermaterial von Biofiltern siedeln sich Mikroorganismen an, welche durch biologische Vorgänge in der Lage sind, bestimmte Stoffe abzubauen. Beispielsweise werden Biofilter in Abwasserkanalschächten zum Abbau des aus Abwasserkanalschächten austretenden Schwefelwasserstoffs (H2S) verwendet. Schwefelwasserstoff entsteht durch biologische Vorgänge in Abwasserkanalsystemen und ist stark geruchsbelästigend und gesundheitsschädigend. Weiterhin wirkt Schwefelwasserstoff stark korrodierend.
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Zum Überleben und zum Abbau der auszufilternden Stoffe benötigen die Mikroorganismen u. a. Feuchtigkeit, welche jedoch die Oberfläche des Filtermaterials nicht völlig benetzen sollte. Sinkt der Flüssigkeitsgehalt des Filtermaterials zu stark ab (z. B. während sommerlicher Trockenperioden), verringert sich die Aktivität der Mikroorganismen bis hin zum Absterben, und die Filterwirkung lässt nach bzw. der Filter wird wirkungslos.
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Aus der
DE 103 14 748 B4 sind ein Verfahren zum Reinigen von aus einem Kanalschacht entweichenden Gasen und eine entsprechende Abwasser-Biofilter-Anordnung bekannt. Dabei wird der Biofilter so nahe an dem unterirdischen Abwasserkanal angebracht, dass die aus dem Abwasser mit den austretenden Gasen aufsteigende Feuchte das Filtermaterial befeuchtet. Bei starker Trockenheit verringert sich jedoch der Feuchtigkeitsgehalt des Abwassers und damit auch der Feuchtigkeitsgehalt der aufsteigenden Gase, so dass es zu einer Austrocknung der Mikroorganismen kommen kann.
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Aus der
DE 41 05 390 C1 ist ein Kompaktbiofilter bekannt, bei dem das Abgas durch eine Leitung zugeführt wird, wobei unterhalb der Abgaszufuhr eine Wassersole angeordnet ist. Die Wassersole dient zur Befeuchtung und Entstaubung des Abgases, das durch die Verwirbelung, die bei der Zufuhr entsteht, Feuchtigkeit aufnimmt und beim Durchströmen des Filters an die Mikroorganismen abgibt. Alternativ wird vorgeschlagen, dass das Abgas die Wassersole durchströmt, um Feuchtigkeit aufzunehmen. Die Wassersole muss jedoch regelmäßig aufgefüllt werden.
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Die
DE 199 25 085 C1 offenbart ein Verfahren und eine Vorrichtung zur mikrobiologischen Reinigung von Gasen oder Gasgemischen, wobei die Mikroorganismen feucht gehalten werden, indem sie mit einer Flüssigkeit berieselt werden. Die Berieselungsflüssigkeit kann Wasser oder eine wässrige Lösung sein. Dieses Verfahren erfordert jedoch eine Pumpe und damit eine Versorgung mit elektrischer Energie, die zusätzliche Kosten verursacht. Außerdem ist eine Anpassung der Berieselungsmenge bei schwankenden Temperaturen erforderlich, damit der Filter nicht zu stark benetzt wird, aber auch nicht austrocknet.
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Die
DE 199 50 688 B4 offenbart einen Biofilter mit einer Einrichtung zur Abgabe von Flüssigkeit. Diese Einrichtung leitet Flüssigkeit in zwei Vliese, durch die das zu reinigende Gas strömt. Beim Durchströmen der Vliese nimmt das Gas Feuchtigkeit aus den Vliesen auf. Das Gas und die Feuchtigkeit strömen dann durch das Biofiltermaterial. Zur Befeuchtung der Vliese durch die Einrichtung sind außerdem zusätzliche Einrichtungen wie Druckminderer bzw. Ventile erforderlich, um die Tropfzeit und die Flüssigkeitsmenge zu steuern.
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Die
DE 299 08 401 U1 offenbart einen Biofilter, bei dem mit Geruch belastete Luft aus einem Kanalnetz in den Biofilter eintritt. Über die Art und Weise der Befeuchtung gibt die Druckschrift keine Auskunft.
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Die
JP 10309420 A offenbart einen Luftreiniger, bei dem eine Vielzahl von Rohren mit Kapillarwirkung unterhalb eines mit Erde gefüllten Behälters angeordnet ist. Die Erde bildet das Filtermaterial. Der Luftreiniger dient zur Reinigung von verschmutzter Luft, die z. B. Kohlenmonoxid oder Schwefeldioxid aus den Abgasen eines Autos filtert. Es können auch Rauch oder Gerüche von Zigaretten, Pollen, Staub oder Krankheitserreger herausgefiltert werden. Die in der Erde abgebauten Stoffe werden zusammen mit der Erde als Pflanzendünger verwendet.
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Die
DE 601 22 934 T2 offenbart ein biologisches Filtersystem, bei dem eine Kapillarröhre mit Dochten unterhalb eines Behälters mit einer Erdschicht angeordnet ist. Die Kapillarröhre endet an einem Kapillarverteilungsteppich, der sich unterhalb der Erdschicht befindet. Die Erdschicht dient als Filtermaterial. Auch dieses Filtersystem wird im Zusammenhang mit Pflanzen verwendet. Die von der Erde aufgesaugte Luft soll an die Wurzeln von Pflanzen abgegeben werden.
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Die
DE 10 2004 043 601 A1 offenbart eine Vorrichtung zur Abluftreinigung eines Abwasserbauwerks. In der Vorrichtung befindet sich ein biologisches Trägermaterial, das von Mikroorganismen besiedelt ist. Eine Befeuchtungseinrichtung leitet Wasser durch vertikal und horizontal verlaufende Gewebeschläuche mit Hilfe der Schwerkraft in das Trägermaterial ein, um dieses feucht zu halten.
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Der Erfindung liegt von daher die Aufgabe zugrunde, ein Feuchthalten des Filtermaterials, auch bei längeren Trockenperioden, zu gewährleisten.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einem Verfahren zum Reinigen von Gasen mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Weiterhin wird die Aufgabe durch eine Biofilteranordnung nach Anspruch 5 und eine Verwendung nach Anspruch 15 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Erfindungsgemäß besteht die Lösung der Aufgabe in einem Verfahren zum Reinigen von Gasen, insbesondere schwefelwasserstoffhaltigen Gasen, in einer Biofilteranordnung, die in einem Abwasserkanalschacht angeordnet wird. Der Abwasserkanalschacht grenzt an einen Abwasserkanal an, in dem sich die Gase befinden. Ein Filtermaterial in der Biofilteranordnung wird von den Gasen durchströmt. Außerdem wird Flüssigkeit aus einem Flüssigkeitsreservoir unmittelbar innerhalb des Filtermaterials verteilt, um das Filtermaterial mit mindestens einer mindestens eine Kapillare umfassenden Leitvorrichtung zu befeuchten, wobei das Verfahren außerdem umfasst, dass ein senkrecht im Filtermaterial angeordneter, durch das Filtermaterial verlaufender Filtermaterialabschnitt der Leitvorrichtung die Flüssigkeit durch Kapillarwirkung aus dem Flüssigkeitsreservoir entgegen der Schwerkraft unmittelbar innerhalb des Filtermaterials verteilt.
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Durch das Feuchthalten des Filtermaterials werden die für die Mikroorganismen lebensnotwendigen Bedingungen geschaffen, unter denen ein Abbau schädlicher Gase erst möglich wird. Die Verteilung der Flüssigkeit erfolgt dabei zuverlässiger als z. B. bei einer Feuchthaltung durch Verdunstung aus einem Abwasser, die temperaturabhängig ist. Die Verteilung der Flüssigkeit im Filtermaterial ist auch vorteilhaft gegenüber z. B. einer Berieselung von oben, da sie eine gleichmäßigere Befeuchtung des Filtermaterials gewährleistet.
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Die Flüssigkeit wird durch Kapillarwirkung aus dem Flüssigkeitsreservoir in das Filtermaterial geleitet. Die Kapillarwirkung stellt dabei einen einfachen Mechanismus zum Weiterleiten der Flüssigkeit dar.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung des Verfahrens wird das Flüssigkeitsreservoir durch Einströmen von Flüssigkeit, insbesondere Wasser, unter Ausnutzung der Schwerkraft aufgefüllt, d. h. die Flüssigkeit fließt von selbst in das Flüssigkeitsreservoir nach. Technische Einrichtungen, z. B. Rohre, Pumpen, einschließlich deren Versorgung mit z. B. Elektroenergie sind nicht erforderlich.
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Insbesondere wird das Flüssigkeitsreservoir durch Einströmen von Wasser, insbesondere Regenwasser, aufgefüllt. Dadurch wird das Flüssigkeitsreservoir auf natürliche Weise und ohne technische Einrichtungen nachgefüllt. Wasser ist eine kostengünstige und zum Reinigen von Abgas gut geeignete Flüssigkeit, die außerdem lebensnotwendig für bestimmte Mikroorganismen ist. Prinzipiell sind neben Wasser auch andere Flüssigkeiten geeignet.
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Alternativ wird das Flüssigkeitsreservoir durch Eingießen von Flüssigkeit, insbesondere Wasser, aus einer externen Flüssigkeitsquelle aufgefüllt. Bei zu geringer Menge oder Ausbleiben von Regenwasser kann so das Flüssigkeitsreservoir auf einfache Weise nachgefüllt werden.
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Durch Überlauföffnungen im Reservoir werden eine Benetzung des Filtermaterials und ein Eintauchen des Filtermaterials in die Flüssigkeit verhindert. Das Flüssigkeitsreservoir weist in der Regel zumindest eine Überlauföffnung auf, wobei die Überlauföffnungen so angeordnet sind, dass die überlaufende Flüssigkeit nicht durch das Filtermaterial fließt.
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Es ist zwar bekannt, dass zur Reinigung von Abluft aus z. B. Tierstallungen u. a. so genannte Tropfenfilter angewandt werden. In Tropfenfiltern wird das Filtermaterial durch Flüssigkeitstropfen befeuchtet. Hierzu ist jedoch eine entsprechende Flüssigkeitszuführung (Wasser, Pumpe, Leitungen, Versorgung mit Elektroenergie u. a.) erforderlich. In dieser Form ist sie deshalb aus technischen und wirtschaftlichen Gründen nicht in Abwasserkanalschächten anwendbar. Weiterhin besteht bei Tropfenfiltern die Gefahr, dass Mikroorganismen aus dem Filtermaterial ausgespült werden.
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Weiterhin wird die Aufgabe durch eine erfindungsgemäße Biofilteranordnung zum Reinigen von Gasen, insbesondere schwefelwasserstoffhaltigen Gasen zur Durchführung des oben beschriebenen Verfahrens gelöst, wobei die Biofilteranordnung in einem Abwasserkanalschacht angeordnet ist, der an einen Abwasserkanal angrenzt, in dem sich die Gase befinden. Die Biofilteranordnung weist einen Einsatz, der mit Filtermaterial gefüllt ist, das durch einen Filterboden begrenzt ist, einen Gaseinlass und einen Gasauslass auf. Außerdem weist die Vorrichtung die Merkmale auf, dass ein Teil der Leitvorrichtung im Flüssigkeitsreservoir und ein anderer Teil der Leitvorrichtung im Filtermaterial angeordnet sind, wobei die Leitvorrichtung einen Filtermaterialabschnitt aufweist, der vom Filterboden durch das Filtermaterial hindurch bis zum Gasauslass verläuft und mindestens eine Kapillare umfasst, die die Flüssigkeit entgegen der Schwerkraft aus dem Flüssigkeitsreservoir zum Filtermaterial leitet.
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Das Flüssigkeitsreservoir dient zur Bereitstellung der Flüssigkeit, mit der das Filtermaterial befeuchtet wird. Eine Befeuchtung des Filtermaterials durch die Flüssigkeit selbst ist dabei effizienter als z. B. eine Befeuchtung durch die aus einer Flüssigkeit aufsteigende Feuchte.
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Die mindestens eine Kapillare bietet den Vorteil, dass die Flüssigkeit aus dem Flüssigkeitsreservoir zum Filtermaterial geleitet wird, ohne dass zusätzliche technische Einrichtungen, wie z. B. eine Pumpe erforderlich sind. Kapillaren sind auch deswegen vorteilhaft, weil im Gegensatz zu einer Befeuchtung durch Berieselung, bei der die Flüssigkeit von oben aufgebracht wird, die Flüssigkeit direkt zum Filtermaterial geleitet und an dieses abgegeben wird. Dadurch ergibt sich eine gleichmäßige Verteilung der Flüssigkeit im Filtermaterial.
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Durch die Anordnung, dass ein Teil der Leitvorrichtung im Flüssigkeitsreservoir und ein anderer Teil der Leitvorrichtung im Filtermaterial angeordnet sind, wird sichergestellt, dass die Flüssigkeit kontinuierlich aus dem Flüssigkeitsreservoir herausgeleitet und über eine möglichst große Kontaktfläche an das Filtermaterial abgegeben wird. Zur Verbesserung der Wirkung der Leiteinrichtung wird die Leiteinrichtung vor der Erstanwendung vollständig mit Flüssigkeit getränkt.
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Insbesondere wird die Leitvorrichtung aus mindestens einem Seil gebildet. Seile umfassen durch ihre Struktur die oben erwähnten Kapillaren und sind außerdem z. B. im Gegensatz zu rohrförmigen Kapillaren flexibel und werden in im Wesentlichen senkrechter Richtung im Filtermaterial angeordnet. Auf diese Weise wird eine optimale Verteilung der Flüssigkeit im Filtermaterial erreicht.
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In einer besonderen Ausführungsform ist das Seil aus einem textilen Material gebildet. Textiles Material bietet dabei eine gute Saugfähigkeit, die höher ist als z. B. bei einem Kunststoffmaterial.
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Das Flüssigkeitsreservoir wird vorzugsweise zwischen dem Abwasserkanal und dem Gaseinlass angeordnet, so dass eine kompakte Bauweise der Biofilteranordnung ermöglicht wird, bei der die Flüssigkeit ohne Umwege von unten nach oben geleitet wird.
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Die Biofilteranordnung umfasst außerdem eine Flüssigkeitszufuhr, um das Flüssigkeitsreservoir aufzufüllen. Durch das Auffüllen wird verhindert, dass das Flüssigkeitsreservoir austrocknet und somit das Filtermaterial nicht mehr mit Flüssigkeit versorgt werden kann.
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Vorzugsweise umfasst die Flüssigkeitszufuhr mindestens ein Fallrohr. Ein Fallrohr stellt eine einfache Einrichtung zum Auffüllen des Reservoirs ohne Energiezufuhr dar, da es die Schwerkraft ausnutzt.
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Bevorzugt endet das Fallrohr unterhalb des Flüssigkeitsspiegels im Flüssigkeitsreservoir. Durch eine Anordnung des Rohrendes unterhalb des Flüssigkeitsspiegels wird ein Entweichen der zu filternden Gase durch das Fallrohr verhindert.
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In einer bevorzugten Ausführungsform weist die Flüssigkeitszufuhr einen Trichter auf, der mit dem mindestens einen Fallrohr verbunden ist. Durch den Trichter wird Flüssigkeit über das Fallrohr in das Flüssigkeitsreservoir geleitet. Der Trichter stellt also eine Auffüllung des Reservoirs, z. B. durch einlaufendes Regenwasser, sicher.
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Außerdem ist stromauf des Trichters ein Sieb zum Auffangen von Feststoffen angeordnet. Dadurch wird ein Verstopfen des Fallrohrs und eine Ansammlung von Feststoffen wie z. B. Laub im Flüssigkeitsreservoir verhindert.
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Vorzugsweise ist die Biofilteranordnung nahe der Geländeoberkante eines Abwasserkanalschachts angeordnet. Dies ermöglicht eine gute Zugänglichkeit des Filters, z. B. beim Einbau in den Abwasserkanalschacht.
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Schließlich wird die Aufgabe durch die Verwendung einer erfindungsgemäßen Biofilteranordnung in einem Abwasserkanalschacht gelöst, der einen unterirdischen Abwasserkanal mit dem Straßenniveau verbindet. Für eine solche Verwendung ist die Biofilteranordnung besonders gut geeignet, da sie bei geringem Wartungs- und Bauaufwand eine gute Abgasreinigung sicherstellt.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der einzigen Figur, die einen Vertikalschnitt durch die erfindungsgemäße Biofilteranordnung in einem Abwasserkanalschacht darstellt, näher erläutert.
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In 1 ist schematisch ein Abwasserkanalschacht 1 mit einer Biofilteranordnung 4 dargestellt.
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Der Abwasserkanalschacht 1 umfasst einen Schachtdeckel 2.
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Die Biofilteranordnung 4 umfasst einen zylindrischen Einsatz 5, eine Abdichtung 3, ein Filtermaterial 6, einen Filterboden 7, einen Gaseinlass 8 mit Gaseinlassöffnungen 8a und einen Gasauslass 9. Außerdem sind in der Biofilteranordnung ein Wasserreservoir 10 mit Wasser 11, ein Fallrohr 12, ein Trichter 13 und ein Laubfang 14 angeordnet. Weiterhin sind Seile 15 mit einem Wasserreservoirabschnitt 16, einem Filtermaterialabschnitt 17 und einem Gaseinlassabschnitt 18 vorgesehen.
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Der Abwasserkanalschacht 1 verbindet einen unterirdisch verlaufenden Abwasserkanal (nicht dargestellt), aus dem H2S-haltige Gase 21 austreten, mit dem Straßenniveau 1a bzw. der Geländeoberkante. Auf dem Straßenniveau 1a bzw. der Geländeoberkante ist der Abwasserkanalschacht 1 durch den wasserdurchlässigen Schachtdeckel 2 begrenzt.
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Die Biofilteranordnung 4 ist im Abwasserkanalschacht 1 zwischen dem Straßenniveau 1a und dem Abwasserkanal (nicht dargestellt) befestigt. Der Einsatz 5 der Biofilteranordnung 4 ist mit dem Filtermaterial 6 gefüllt, das mit Mikroorganismen besiedelt ist. Das Filtermaterial 6 ist im Einsatz 5 durch einen gasdurchlässigen Filterboden 7 begrenzt. Der Filterboden 7 grenzt an einen Gaseinlass 8 an, der wiederum an ein Wasserreservoir 10 angrenzt. Der Gaseinlass 8 wird von Öffnungen 8a gebildet, die am Umfang des Einsatzes 5 verteilt sind. Der Einsatz 5, der Gaseinlass 8 und das Wasserreservoir 10 können aus einem Stück oder aus einzelnen Teilen gebildet sein, die durch geeignete Verbindungselemente wie z. B. Schrauben an einander befestigt sind. Im Bereich zwischen dem Gaseinlass 8 und dem Gasauslass 9 befindet sich die Abdichtung 3, die zwischen dem Einsatz 5 und dem Kanalschacht 1 angeordnet ist und den Einsatz 5 von außen umschließt.
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Das Wasserreservoir 10 ist mit seinem Boden 10a und seinen Wänden 10b mit dem Einsatz 5 verbunden. Das Innere des Wasserreservoirs 10 ist außerdem über ein Fallrohr 12 mit einem Trichter 13 verbunden, der sich oberhalb des Gasauslasses 9 der Biofilteranordnung 4 befindet. Der Trichter 13 grenzt an den Laubfang 14 an, welcher an den Schachtdeckel 2 des Abwasserkanalschachts 1 angrenzt. Im Wasserreservoir 10 befindet sich Wasser 11.
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Die Seile 15 sind im Wesentlichen senkrecht in der Biofilteranordnung 4 und damit im Filtermaterial 6 untergebracht, wobei jedes Seil 15 in Einbaulage drei Abschnitte aufweist. Der Wasserreservoirabschnitt 16 taucht bei jedem Seil 15 in das Wasser 11 ein, der Gaseinlassabschnitt 18 verläuft durch den Gaseinlass 8 vom Wasserspiegel 11a bis zum Filterboden 7 und der Filtermaterialabschnitt 17 verläuft vom Filterboden 7 durch das Filtermaterial 6 hindurch bis zum Gasauslass 9.
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Im Betrieb wird das Reservoir 10 zum Beispiel durch Leitungswasser oder durch Regenwasser aufgefüllt. Dabei fließt z. B. das Regenwasser 20 durch Öffnungen (nicht dargestellt) im Schachtdeckel 2, durch weitere Öffnungen (nicht dargestellt) im Laubfang 14, der evtl. anfallendes Laub vom durchfließenden Regenwasser 20 trennt, und sammelt sich zunächst im Trichter 13. Von dort aus strömt das Regenwasser 20 durch das Fallrohr 12 in das Wasserreservoir 10, Das Ende des Fallrohrs 12 ragt in das Wasserreservoir 10 hinein, so dass es unterhalb des Wasserspiegels 11a liegt. Dadurch wird verhindert, dass die Gase 21 durch das Fallrohr 12 entweichen.
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Die Seile 15 dienen zur Feuchthaltung des Filtermaterials 6. Durch die Seile 15 wird das Wasser entgegen der Schwerkraft mittels Kapillarwirkung von den Wasserreservoirabschnitten 16 der Seile über die Gaseinlassabschnitte 18 an die Filtermaterialabschnitte 17 weitergeleitet. Die Filtermaterialabschnitte 17 der Seile 15 geben das Wasser an das Filtermaterial 6 ab, so dass die auf dem Filtermaterial 6 angesiedelten Mikroorganismen mit Feuchtigkeit versorgt werden. Auf diese Weise sind die Mikroorganismen gegen Austrocknen geschützt.
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Schwefelwasserstoffhaltige Gase 21 aus dem Abwasserkanal (nicht dargestellt) strömen um das Wasserreservoir 10 herum und treten durch die Gaseinlassöffnungen 8a in die Biofilteranordnung 4 ein. Ein Entweichen der Gase 21 durch einen Spalt 22 zwischen dem Einsatz 5 und dem Abwasserkanalschacht 1 wird durch die Abdichtung 3 verhindert. Die Gase 21 strömen dann von den Gaseinlassöffnungen 8a durch den Filterboden 7 und durch das Filtermaterial 6 hindurch. Die im Filtermaterial 6 angesiedelten Mikroorganismen bauen den Schwefelwasserstoff ab, während die Gase 21 durch das Filtermaterial 6 strömen. Die Gase 21 verlassen schließlich als gereinigte Luft 19 das Filtermaterial 6 durch den Gasauslass 9. Die gereinigte Luft 19 strömt dann seitlich am Trichter 13 vorbei und durch den Laubfang 14 hindurch oder seitlich am Laubfang 14 vorbei, falls der Laubfang 14 mit Laub gefüllt ist. Von dort aus tritt die gereinigte Luft 19 durch Öffnungen im Schachtdeckel 2 hindurch an die Außenluft.
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Alternativ kann das Wasserreservoir 10 auch an der Seite des Gasauslasses 9 des Einsatzes 5 angeordnet sein. Das Wasserreservoir 10 dient in diesem Fall gleichzeitig zum Sammeln des Regenwassers 20, so dass kein Trichter 13 erforderlich ist. Die Seile 15 verlaufen vom Wasserreservoir 10 entweder durch Öffnungen im Boden 10a des Wasserreservoirs 10 oder durch Öffnungen in den Wänden 10b des Wasserreservoirs 10 zum Filtermaterial 6. Es wäre auch möglich, dass die Seile 15 aus dem Wasserreservoir 10 über den Rand der Wände 10b des Wasserreservoirs 10 zum Filtermaterial 6 verlaufen. Dabei unterstützt die Schwerkraft die Weiterleitung des Wassers in den Seilen 15.
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Das Filtermaterial 6 besteht z. B. aus Rindenmulch. Die Seile 15 werden aus Textilfasern hergestellt. Als Textilfasern sind sowohl Naturfasern als auch Kunstfasern einsetzbar. Als Materialien für den Einsatz 5, den Gaseinlass 8, das Wasserreservoir 10, das Fallrohr 12, den Trichter 13 und den Laubfang 14 sind korrosionsbeständige Metalle oder Kunststoffe möglich.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Abwasserkanalschacht
- 1a
- Straßenniveau
- 2
- Schachtdeckel
- 3
- Abdichtung
- 4
- Biofilteranordnung
- 5
- Einsatz
- 6
- Filtermaterial
- 7
- Filterboden
- 8
- Gaseinlass
- 8a
- Gaseinlassöffnung
- 9
- Gasauslass
- 10
- Wasserreservoir
- 10a
- Boden
- 10b
- Wand
- 11
- Wasser
- 11a
- Wasserspiegel
- 12
- Fallrohr
- 13
- Trichter
- 14
- Laubfang
- 15
- Seil
- 16
- Wasserreservoirabschnitt
- 17
- Filtermaterialabschnitt
- 18
- Gaseinlassabschnitt
- 19
- gereinigte Luft
- 20
- Regenwasser
- 21
- Gase
- 22
- Spalt