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Die
Erfindung betrifft einen Falzapparat gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
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Ein
Falzapparat weist einen Falzmesserzylinder, einen Falzklappenzylinder
und eine Querschneidvorrichtung zum Beschneiden eines an dem Falzklappenzylinder
gehaltenen Produktes, wobei der Falzmesserzylinder wenigstens eine
Halteeinrichtung zum Halten eines zu falzenden Produktes und ein
Falzmesser zum Übergeben
des Produktes an eine Klappe des Falzklappenzylinders auf. Ein solcher
Falzapparat ist zum Beispiel aus
DE 16 11 283 A 4, bekannt.
Die Querschneideinrichtung ermöglicht
die Fertigung von Produkten mit angeschnittenen Bildern, d. h. bei
denen Bilder sich unmittelbar bis zum Seitenrand erstrecken.
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Bei
diesem bekannten Falzapparat umfasst die Querschneidvorrichtung
einen benachbart zum Falzklappenzylinder rotierenden Messerzylinder
sowie am Falzklappenzylinder selbst montierte Messer, die mit Messern
des Messerzylinders zusammenwirken, um jeweils sämtliche zum Falz parallelen
Seitenränder
eines Produktes zu beschneiden.
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Da
die Produkte im gefalzten Zustand beschnitten werden, ist die Blattzahl
des zu schneidenden Papierstapels jeweils doppelt so groß wie am Eingang
des Falzapparates, wo die zu falzenden Produkte von einem zugeführten Strang
abgeschnitten werden. Die besagte Querschneidvorrichtung muss daher
für hohe
Materialstärken
ausgelegt werden und ist dementsprechend kostspielig.
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Ein
nachträgliches
Querbeschneiden der Produkte kann wünschenswert sein, um während des
Falzvorganges von Halteeinrichtungen des Falzmesserzylinders an
den Produkten hinterlassene Spuren zu beseitigen. Dies kann insbesondere
dann zweckmäßig sein,
wenn es sich bei den Halteeinrichtungen um an sich bekannte Punkturleisten
handelt, die an den Produkten Einstichlöcher erzeugen. Diese Einstichlöcher entstehen
allerdings nur an den vorderen Kanten der auf dem Falzmesserzylinder
geförderten
Produkte. Wenn diese anschließend
am Falzklappenzylinder beiderseits beschnitten werden, um die Punkturlöcher zu
beseitigen, werden jedoch nicht nur die ehemals vorderen, sondern
auch die hinteren Ränder
der Produkte beschnitten, so dass doppelt so viel Verschnitt entsteht,
wie zur Beseitigung der Punkturlöcher
erforderlich wäre.
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Die
DE 102 09 190 A1 zeigt
einen Falzapparat mit einem Falzmesserzylinder an dem zwei Querschneideinrichtungen
zum Schneiden jeweils eines Stranges in Signaturen angeordnet sind.
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Die
nachveröffentlichte
DE 10 2006 057 469 A1 offenbart
einen Falzapparat, wobei am Falzmesserzylinder zwei Querschneidzylinder
angeordnet sind.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Falzapparat zu schaffen,
womit ein Beschnitt der Ränder
der Produkte möglich
ist.
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die
Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
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Die
mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin,
dass der Falzapparat das selektive Beschneiden der Produkte während des Falzvorganges
nur entlang ihrer vorderen Kanten ermöglicht. Da die zu schneidende
Blattzahl nicht höher
ist als die der ungefalzten Produkte, kann die Querschneideinrichtung
leichter und preiswerter konstruiert werden als die oben beschriebene
herkömmliche
Querschneideinrichtung; dennoch ermöglicht sie Produktion mit angeschnittenen
Bildern, indem nämlich
bereits beim Vereinzeln der Produkte vom Strang die hinteren Ränder der
Produkte angeschnitten werden und die vorderen erst in der im Anspruch definierten Querschneideinrichtung.
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Auch
wenn eine Produktion mit angeschnittenen Bildern nicht gewünscht ist,
ist der Falzapparat vorteilhaft, um von Halteeinrichtungen des Falzmesserzylinders
an den Produkten zurückgelassene Spuren
zu beseitigen, insbesondere, wenn es sich bei den Halteeinrichtungen
um Punkturleisten handelt.
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Eine
Absaugvorrichtung zum Entfernen des Verschnitts ist vorzugsweise
am Falzmesserzylinder angeordnet. So kann der Verschnitt zunächst am Falzmesserzylinder
weitertransportiert werden, während
die beschnittenen Produkte vom Falzklappenzylinder übernommen
werden.
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Zweckmäßigerweise
dienen dabei dieselben Halteeinrichtungen, die bereits zum Fördern eines
zu falzenden Produktes über
den Falzmesserzylinder zum Falzklappenzylinder gedient haben, auch
zum Weiterbefördern
des Verschnitts zur Absaugvorrichtung.
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Die
Querschneidvorrichtung kann einen rotierenden Messerzylinder umfassen.
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Damit
dieser Messerzylinder weit genug in einen von Falzmesserzylinder
und Falzklappenzylinder begrenzten Zwickel eintauchen kann, um die
Produkte zu schneiden, sollte der Messerzylinder eine kleinere Felderzahl
aufweisen als der Falzmesserzylinder und der Falzklappenzylinder.
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Einer
bevorzugten Ausgestaltung zufolge sind der Falzmesserzylinder und
der Falzklappenzylinder jeweils maximal dreifeldrig und der Messerzylinder
ist zweifeldrig. Je größer die
Felderzahl von Falzmesserzylinder und Falzklappenzylinder ist, um so
kompakter muss die Querschneidvorrichtung sein, um tief genug in
den Zwickel zwischen diesen Zylindern eingreifen zu können. Wenn
der Falzmesserzylinder und der Falzklappenzylinder jeweils fünffeldrig sind,
sollte der Messerzylinder daher lediglich ein einziges Messer tragen.
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Ausführungsbeispiele
der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden im
Folgenden näher
beschrieben.
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Es
zeigen:
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1 einen
schematischen Schnitt durch einen Falzapparat in einer ersten Phase
des Falzprozesses;
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2 einen
Schnitt durch den Falzapparat der 1 in einer
zweiten Phase des Falzprozesses;
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3 einen
zu 1 und 2 analogen Schnitt in einer
dritten Phase des Falzprozesses;
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4 eine
schematische Darstellung der Platzverhältnisse an einem Falzapparat
mit fünffeldrigen
Falzmesser- und Falzklappenzylindern;
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5 ein
Detail eines Falzapparates mit fünffeldrigen
Falzmesser- und Falzklappenzylindern.
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In
der schematischen Darstellung eines Falzapparats der 1 ist
eine von einer nicht dargestellten Rotationsdruckmaschine her zugeführte, aus mehreren übereinanderliegenden
Papierbahnen bestehende Materialbahn mit 01 bezeichnet
und als gestrichelte Linie dargestellt. Die Materialbahn 01 tritt
in den Falzapparat an einem Spalt 02 ein, der einerseits von
einer ersten Querschneideinrichtung 03, z. B. einem zweifeldrigen
Messerzylinder 03 mit zwei Messern 04 und andererseits
von einem Falzmesserzylinder 06 begrenzt ist. Die 1 zeigt
den Falzapparat in dem Augenblick, in dem eines der Messer 04 in Zusammenwirken
mit einer Gegenleiste 07, insbesondere einer Hartgummileiste 07 ein
Produkt 08, als durchgezogene Linie dargestellt, von der
Materialbahn 01 abtrennt. Die vorderen Kanten sowohl des Produktes 08 als
auch der Materialbahn 01 sind durch ausgefahrene Halteeinrichtungen 09,
insbesondere Punkturleisten 09 am Umfang des Falzmesserzylinders 06 fixiert.
Der Falzmesserzylinder 06 ist dreifeldrig, d. h. Hartgummileisten 07,
Punkturleisten 09 und Falzmesser 11 sind jeweils
dreifach vorhanden.
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2 zeigt
denselben Falzapparat nach Weiterdrehen des Falzmesserzylinders 06 um etwas mehr
als eine Drittelumdrehung. In dieser Stellung liegt eines der Falzmesser 11 des
Falzmesserzylinders 06 unmittelbar einer von drei Falzklappen 12 eines
Falzklappenzylinders 13 gegenüber und drückt das Produkt 08 in
die Falzklappe 12 hinein. Gleichzeitig trifft ein Messer 14 einer
zweiten Querschneideinrichtung 16, insbesondere eines zweiten
Messerzylinders 16 knapp hinter der dasselbe Produkt 08 haltenden
Punkturleiste 09 auf eine zweite Gegenleiste 17,
insbesondere eine zweite Hartgummileiste 17 des Falzmesserzylinders 06 und
trennt dabei von dem Produkt 08 dessen führenden,
von der Punkturleiste 09 gehaltenen Produktabschnitt 18,
insbesondere Randbereich 18 ab.
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Der
zweite Messerzylinder 16 ist zweifeldrig, wie der erste
Messerzylinder 03. Vorteilhafterweise können die Messerzylinder 03; 16 baugleich
sein.
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Während der
Falzapparat weiter rotiert, zieht der Falzklappenzylinder 13 in
an sich bekannter Weise das Produkt 08 vom Falzmesserzylinder 06 ab und
falzt es dabei. Während
bei den herkömmlichen Falzapparaten
in dieser Phase die Punkturleiste oder eine andere an ihrer Stelle
verwendete Halteeinrichtung 09 den vorderen Rand des zu
falzenden Produktes freigeben muss, um dessen Übergabe an den Falzklappenzylinder
zu ermöglichen,
bleibt hier die Punkturleiste 09 ausgefahren und hält den abgeschnittenen
vorderen Randbereich 18 des Produkts 08 fest,
bis sie, wie in 3 gezeigt, eine Einlassöffnung einer
auf den Falzmesserzylinder 06 ausgerichteten Absaugvorrichtung 19 erreicht.
Erst in diesem Moment gibt sie den abgeschnittenen Randbereich 18 frei,
indem sie sich, in an sich bekannter Weise durch eine (nicht gezeigte)
Kurvenscheibe gesteuert ins Innere des Falzmesserzylinders 06 zurückzieht. Der
Randbereich 18 wird daraufhin von der Absaugvorrichtung 19 abgesogen.
Am fertigen Produkt 08, das über ein Schaufelrad 21 auf
ein Förderband 22 ausgelegt
wird, bleiben keine Punkturlöcher
zurück.
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Um
den Falzapparat in herkömmlicher
Weise, ohne Abschneiden des vorderen Randbereichs 18, zu
betreiben, ist der zweite Messerzylinder 16 vom Falzmesserzylinder 06 in
eine in 1 bis 3 jeweils
als strichpunktierter Umriss dargestellte Position abstellbar.
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4 ist
eine stark schematisierte Darstellung des Falzmesserzylinders 06,
des Falzklappenzylinders 13 und des zweiten Messerzylinders 16 gemäß einer
zweiten Ausgestaltung der Erfindung, bei der Falzmesser- und Falzklappenzylinder 06; 13 jeweils
fünffeldrig
sind. Wie man leicht sieht, muss der zweite Messerzylinder 16 hier
so platziert sein, dass ein Schnitt in einer Entfernung von nicht
mehr als ca. 36° bezogen
auf den Umfang des Falzmesserzylinders 06, entsprechend
der Entfernung zwischen einer Punkturleiste 09 und dem
zugeordneten Falzmesser 11, von dem Spalt zwischen Falzmesser-
und Falzklappenzylinder 06; 13 platziert werden
kann. Wenn die Messerklinge des zweiten Messerzylinders 16 dieselbe
Umfangsgeschwindigkeit wie der Falzmesserzylinder 06 haben
soll, ist dies nur mit einem einfeldrigen Messerzylinder 16 möglich. Dessen Durchmesser
beträgt
lediglich ein Fünftel
der Durchmesser von Falzmesser- und Falzklappenzylinder 06, 13.
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Um
das Messer 14 des Messerzylinders 16 noch tiefer
als in 4 gezeigt in den Zwickel zwischen den Falzmesser-
und Falzklappenzylinder 06; 13 hineinführen zu
können,
kann es zweckmäßig sein,
das Messer 14 im zweiten Messerzylinder 16 an dessen
Drehung gekoppelt radial beweglich zu machen. Dieser Sachverhalt
ist in 5 schematisch dargestellt. Die Spitze des Messers 14 beschreibt eine
durch eine strichpunktierte Linie veranschaulichte Bahn, deren Radius
dort, wo sie den Falzmesserzylinder 06 berührt, ein
Fünftel
von dessen Radius beträgt.
Da die Drehzahl des Messerzylinders 16 fünfmal höher als
die des Falzklappenzylinders 13 ist, ist die Umfangsgeschwindigkeit
der Messerspitze in Kontakt mit dem Falzmesserzylinder 06 gleich
der des letzteren. Anderenorts ist der Radius der Messerbahn kleiner,
so dass ein Kontakt des Messers 14 mit dem Falzklappenzylinder 13 vermieden
wird.
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Der
Falzmesserzylinder 06 weist eine erste Gruppe von Gegenleisten 07,
die mit dem mindestens einem Messer 04 der ersten Querschneideinrichtung 03 zusammenwirkt
und eine zweite Gruppe von Gegenleisten 17, die mit dem
mindestens einem Messer 14 der zweiten Querschneideinrichtung 16 zusammenwirkt,
auf.
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Die
zweite Querschneideinrichtung 16 ist auf die Produktionsdrehrichtung
des Falzmesserzylinder 06 bezogen nach einem Spalt zwischen
Falzmesserzylinder 06 und Falzklappenzylinder 13 angeordnet.
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- 01
- Materialbahn
- 02
- Spalt
- 03
- Querschneideinrichtung,
erste, Messerzylinder
- 04
- Messer
- 05
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- 06
- Falzmesserzylinder
- 07
- Gegenleite,
Hartgummileiste
- 08
- Produkt
- 09
- Halteeinrichtung,
Punkturleiste
- 10
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- 11
- Falzmesser
- 12
- Falzklappe
- 13
- Falzklappenzylinder
- 14
- Messer
- 15
-
- 16
- Querschneideinrichtung,
zweite, Messerzylinder
- 17
- Gegenleite,
Hartgummileiste
- 18
- Produktabschnitt,
Randbereich
- 19
- Absaugvorrichtung
- 20
-
- 21
- Schaufelrad
- 22
- Förderband