-
GEBIET DER ERFINDUNG
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
sowie deren Verwendung zur Herstellung von Gläsern, Glaskeramiken oder Keramiken,
insbesondere von Gläsern,
Glaskeramiken oder Keramiken mit einem Schmelzpunkt oberhalb von
1800°C.
Genauer gesagt betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren
und eine Vorrichtung zur Herstellung von Formkörpern, beispielsweise von Stäben oder
anderen Vollkörpern
sowie von Rohren oder anderen Hohlkörpern, aus Gläsern oder
Glaskeramiken im diskontinuierlichen Betrieb.
-
HINTERGRUND DER ERFINDUNG
-
Allgemein
betrifft die vorliegende Erfindung Gläser oder Glaskeramiken, die
nur einen sehr geringen Anteil an Netzwerkwandlern, insbesondere
Alkalioxide, aufweisen und Gläser
oder Glaskeramiken, die einen hohen Anteil hoch schmelzender Oxide,
wie beispielsweise SiO2, GeO2,
Al2O3, ZrO2, Nb2O5 oder
Ta2O5, aufweisen.
Gläser
oder Glaskeramiken der vorgenannten Art weisen relativ hohe Schmelztemperaturen
im Bereich von etwa 1700°C
auf. Zu ihrer Herstellung muss eine Glasschmelze oftmals während längerer Zeiträume auf
relativ hohe Temperaturen aufgeheizt werden, etwa zum Läutern der
Glasschmelze. Die notwendigen relativ hohen Temperaturen im Dauerbetrieb
stellen neue Herausforderungen an die Auslegung von Schmelztiegeln.
-
Eine
herkömmliche
Vorrichtung zur Herstellung von Rohren und Stäben im diskontinuierlichen
Betrieb gemäß dem Stand
der Technik umfasst einen als Schmelzgefäß dienenden Tiegel, der üblicherweise
aus Pt und Pt-Legierungen, beispielsweise PtRh30, gebildet ist.
Unter dem Tiegel ist ein Rohr aus einem der vorgenannten Edelmetalle
angeschweißt,
das über
einen oder mehrere von der Tiegelheizung unabhängige Heizkreise beheizt wird.
Dies gewährleistet,
dass die Temperatureinstellung des für den Heißformgebungsprozess entscheidenden
Rohres unabhängig
von der Temperatureinstellung des Tiegels realisiert werden kann.
-
Diese
Anordnung hat sich in sehr vielen Fällen bewährt. Nachteilig ist jedoch,
dass die maximale Temperatur auf etwa 1760°C beschränkt und die Lebensdauer der
Vorrichtung bei derartig hohen Temperaturen stark eingeschränkt ist.
Gläser
oder Glaskeramiken, die nur einen sehr geringen Anteil an Netzwerkwandlern, speziell
Alkalioxiden, aufweisen oder Gläser
oder Glaskeramiken, die einen hohen Anteil hoch schmelzender Oxide
wie beispielsweise Al2O3,
SiO2, GeO2, ZrO2, Nb2O5 oder
Ta2O5 aufweisen,
benötigen
jedoch unter Umständen
höhere
Schmelztemperaturen bzw. müssen
bei den maximal möglichen
Temperaturen über
unwirtschaftlich lange Prozesszeiträume mehr zusammengesintert
als geschmolzen werden.
-
EP 1 160 208 A2 offenbart
einen Schmelztiegel zur kontinuierlichen Herstellung von Glas-Formkörpern. Der
Schmelztiegel ist aus einem Metall gefertigt, das der Schmelztemperatur
des Glases standhält,
nämlich
aus Molybdän
oder Wolfram. Damit Oxide der Schmelztiegelwand nicht in die Glasschmelze
hinein diffundieren, wo sie zu Verfärbungen des Glases und zu Einschlüssen in
dem Glas führen
können,
ist die Schmelztiegelwand mit einer Schicht aus einem reaktionsträgen, erst
bei hoher Temperatur schmelzenden Metall ausgekleidet. Die Auskleidung
besteht aus Rhenium, Osmium, Iridium oder Legierungen dieser Metalle.
-
Der
doppelwandige Aufbau des Schmelztiegels ist vergleichsweise aufwändig und
erfordert einen relativ komplexen Aufbau, der den Aufbau einer wasserstoffhaltigen
Schutzgasatmosphäre
im Innen- und Außenraum
des Schmelzgefäßes ermöglichen
muss, um das Verbrennen von Molybdän oder Wolfram bei den verwendeten
hohen Temperaturen zu unterdrücken.
Dieses wasserstoffhaltige Gas bedingt jedoch verschiedene Probleme:
Zum ersten ist es brennbar und setzt teure Sicherheitssysteme voraus,
zum zweiten kann es zu Materialversprödungen bei Konstruktionswerkstoffen
kommen und zum dritten, was für
die Glasschmelze von großer
Bedeutung ist, verhindert das wasserstoffhaltige Gas den Einsatz von
Glasbestandteilen mit verschiedenen Oxidationsstufen und leicht
reduzierbaren Komponenten. So sind insbesondere die in der Glaschemie üblichen
Redoxläutermittel
As2O3, Sb2O3 und SnO2 nicht verwendbar, sondern es muss mit teurem
Helium geläutert
werden, was relativ ineffizient ist.
-
Zur
Gemengezufuhr sind bei dieser Vorrichtung Schleusensysteme notwendig
und es kann kein Ziehrohr mit Düse
zur Formgebung verwendet werden, was für die Viskositätseinstellung
des Glases für
eine präzise
Formgebung unumgänglich
ist. Somit eignet sich diese Vorrichtung zwar für hochreines Kieselglas, bei dem
ohnehin keine Läutermittel
(= Verunreiniger) zugesetzt werden dürfen. Doch für eine kostengünstige und einfach
zu handhabende Fertigung von Glasteilen hoher Präzision im diskontinuierlichen
Betrieb ist diese Vorrichtung zumeist zu komplex und zu teuer.
-
Zur
Herstellung hoch schmelzender, kristallisierender Gläser offenbart
US 6 482 758 B1 die
Verwendung eines Ir-Tiegels. Allerdings wird der Tiegel nach dem
Läutern
aus der Beheizungseinheit entnommen und ausgekippt. Es versteht
sich von selbst, dass diese Vorgehensweise nur für relativ kleine Tiegel praktikabel
ist, etwa für
Experimente im Labormaßstab,
weil große
Tiegel aus Gewichtsgründen
nicht einfach manuell entnommen werden können bzw. bei der zu Hilfenahme
von Kränen
unter dem Eigengewicht deformieren bzw. nicht bezahlbare Wandstärken aufweisen
müssten.
Weiter ist bei dieser Vorrichtung auch keine komplexe bzw. definierte
Formgebung wie Rohrzug möglich,
sondern nur der Guss in eine blockförmige Kompaktform. Ein weiterer
Nachteil besteht gerade bei zur Kristallisation neigenden Gläsern darin,
dass bei Guss über
die Kante durch unkontrollierte Temperaturführung und/oder am oberen Rand
sitzende Verdampfungsprodukte die unerwünschte Kristallisation ausgelöst werden
kann.
-
Aus
dem Stand der Technik sind auch Schmelztiegel aus Iridium oder einer
hochiridiumhaltigen Legierung bekannt. Solche Schmelztiegel werden
in der Kristallzucht verwendet, beispielsweise zur Kristallzucht nach
dem bekannten Czochralski-Verfahren. Dabei werden ebenfalls Ausgangsmaterialien
bei hohen Temperaturen aufgeschmolzen. Allerdings handelt es sich
bei Kristallen um eine vollständig
andere Substanzklasse mit ganz anderen Verarbeitungseigenschaften.
So entfallen bei der Kristallzucht der bei Gläsern bekannte Läuterprozess
und die Zugabe eines Läutermittels.
Gänzlich
anders ist auch die Formgebung, denn die Form eines gezogenen Kristalls
wird durch den verwendeten Impfkristall und die Formgebung der zumeist
sehr komplexen Ziehvorrichtung vorgegeben. Kristall-Ziehvorrichtungen
können
zur Herstellung von Gläsern
deshalb nicht verwendet werden. Da Kristalle ein schlagartiges Erstarrungsverhalten
bei definierter Temperatur zeigen, sind außerdem Heißformgebungsprozesse über ein
Rohrsystem und über
eine Temperaturabsenkung mit nachfolgender Viskositätserhöhung über viele
hundert Grad prinzipiell nicht möglich.
-
US 4,938,198 A offenbart
eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Herstellung stark reduzierender Phosphatgläser, mit
einem Gefäß zum Aufnehmen
einer Glasschmelze und mit einem Behälter, der das Gefäß aufnimmt,
wobei das Gefäß einen
rohrförmigen
Auslass aufweist, das Gefäß und der
rohrförmige
Auslass aus sauerstoffdurchlässigem
Platin oder einer sauerstoffdurchlässigen Platinlegierung gebildet
sind, und wobei der Behälter
ausgelegt ist, um das Gefäß und den
rohrförmigen
Auslass unter einer Sauerstoffatmosphäre aufzunehmen.
-
Dieser
Druckschrift ist ferner der Hinweis zu entnehmen, dass das Gefäß zum Aufnehmen
der Schmelze nicht aus Iridium oder einer Iridiumlegierung bestehen
sollte, da Iridium nur unter einem vergleichsweise hohem Aufwand
zu einem Gefäß verarbeitet
werden kann und die Außenoberfläche des
Gefäßes mit
einem inerten Metall, beispielsweise Rhodium, beschichtet werden
muss, was aufwändig
ist.
-
JP 02-022132 A offenbart
eine Vorrichtung zur Herstellung von Glasschmelzen im Temperaturbereich von
1000°C bis
2000°C.
Offenbart wird ferner, dass Iridium prinzipiell als Hochtemperaturwerkstoff
geeignet ist, um eine Korrosion, die durch die bei hohen Temperaturen
vorliegende Schmelze hervorgerufen wird, mit dem Gefäß zum Aufnehmen
der Glasschmelze zu unterbinden. Allerdings werden keine konkreten
Maßnahmen
zur Beheizung, zur Wahl des Feuerfestmaterials, zur Heißformgebung,
zur verwendeten Glasart, zur Anlagensteuerung und zur Stabilisierung
des Iridiums bzw. der Iridium-Legierung offenbart.
-
Die
2 zeigt
in einem schematischen Teilschnitt einen als Gefäß zur Aufnahme einer Glasschmelze dienenden
Schmelztiegel
2 mit einem Auslaufrohr
4 gemäß der
DE 103 48 466 A1 ,
entsprechend der
US 2005/0109062
A1 der Anmelderin, deren Inhalt hiermit im Wege der Bezugnahme
ausdrücklich
in der vorliegenden Anmeldung mit beinhaltet sei. Im oberen Teil
weist der Schmelztiegel
2 eine Tiegelwand auf, die aus einem
Blech gefertigt ist, das geeignet zugeschnitten wird und entlang
der Schweißnaht
8 durch
Schweißen stoffschlüssig verbunden
wird. Geeignete Einkerbungen in dem Blech sorgen dafür, dass
auch der Boden geeignet gebildet und mittels einer nicht dargestellten
Schweißnaht
mit dem Rest der Tiegelwand verbunden wird.
-
In
der Mitte des Bodens beginnt das als rohrförmiger Auslass dienende Auslaufrohr 4,
das aus mehreren Segmenten 10 bis 14 gebildet
ist. Bei dem dargestellten Beispiel weist das Auslaufrohr 4 einen
runden Querschnitt auf. Das Auslaufrohr 4 kann auch einen
anderen geeigneten Querschnitt aufweisen. Die einzelnen Segmente 10 bis 14 sind
jeweils aus einem Blech gefertigt, das geeignet zugeschnitten und
entlang der jeweiligen Schweißnaht 16 zu
einem rohrförmigen
Gebilde verbunden wird. Das oberste Segment 10 ist konisch
geformt und ist mit dem Boden des Schmelztiegels 2 verbunden.
Die konische Form unterstützt
ein Auslaufen der Glasschmelze aus dem zylindrischen Teil des Schmelztiegels 2 in
das Auslaufrohr 4. Die weiteren Segmente 11 bis 14 sind
im Wesentlichen geradlinig ausgebildet. In dem oberen Teil A des
Auslaufrohrs 4 bestehen die Segmente 10 bis 13 aus
Iridium oder einem hoch-iridiumhaltigen Material, nämlich einer
Iridiumlegierung, die wenigstens 50 Gewichts-% Iridium enthält, wie
nachfolgend ausgeführt.
In dem unteren Teil B des Auslaufrohrs 4 besteht das Segment 14 oder
die mehreren Segmente (nicht dargestellt) aus einer oxidationsbeständigen Legierung,
bevorzugt aus PtRh30 oder PtRh20.
-
Am
unteren Ende des Auslaufrohrs 4 ist eine Ziehdüse 15 angeordnet,
die als Heißformgebungseinrichtung
dient, um die aus dem Auslaufrohr 4 austretende Glasschmelze
zu einem Formkörper
zu formen. Das Auslaufrohr 4 wird mit Hilfe eines elektrischen
Stroms, der durch die Wände
der Segmente 10 bis 14 fließt, widerstandsbeheizt.
-
Das
konische Segment 10 ist mit dem Boden des Schmelztiegels 2 über eine
Schweißnaht
verbunden. Auch die weiteren Segmente 11 bis 13 aus
Iridium oder aus der Iridiumlegierung sind bevorzugt mittels Schweißverbindungen
miteinander verbunden. Die Schmelztemperaturen von Iridium oder
einer Iridiumlegierung, die wenigstens 50 Gewichts-% Iridium enthält, und
anderen oxidationsbeständigen
Legierungen, die zur Ausbildung des Segments 14 des unteren
Abschnittes B des Auslaufrohrs 4 verwendet werden, unterscheiden sich
deutlich. Deshalb kann das Segment 14 aus der niedrig schmelzenden
oxidationsbeständigen
Legierung nicht mittels Schweißverbindung
mit dem Segment 13 aus Iridium oder aus der Iridiumlegierung,
die wenigstens 50 Gewichts-% Iridium enthält, verbunden werden. Zur Verbindung
dient deshalb eine Art Steckverbindung, bei der das Segment 13 eng
anliegend in das Segment 14 hineingeschoben wird. Bei den
hohen Betriebstemperaturen kommt es zu einer Art „Überschmelzen” der unterschiedlichen
Materialien und so zu einem adhäsiven
Zusammenhalten der unterschiedlichen Materialien. Der Außendurchmesser
des Segments 13 und der Innendurchmesser des Segments 14 sind
so aufeinander abgestimmt, dass sich beim Ausbilden der Steckverbindung
eine Art Wulst aus dem Material der niedrig schmelzenden oxidationsbeständigen Legierung
des Segments 14 um das Material des Segments 13 anlegt,
die zur Abdichtung des Auslaufrohrs 4 in dem Übergangsbereich 39 zwischen
dem Abschnitt A und dem Abschnitt B dient.
-
Die
1 zeigt
in einem schematischen Querschnitt eine Vorrichtung zur Herstellung
von hochschmelzenden Gläsern
oder hochschmelzenden Glaskeramiken, im diskontinuierlichen Betrieb
gemäß der
DE 103 48 466 A1 ,
entsprechend der
US
2005/0109062 A1 der Anmelderin. Die Vorrichtung
1 umfasst
den Schmelztiegel
2 gemäß der
2,
der in einem Behälter
aufgenommen ist, der aus einem unteren Behälterabschnitt
19 und
dem oberen Behälterabschnitt
20 gebildet
ist. Der Schmelztiegel
2 ist in dem Behälter so aufgenommen, dass der
obere Rand des Schmelztiegels
2 nicht über den oberen Rand des oberen
Behälterabschnitts
20 vorsteht.
Der obere Behälterabschnitt
20 ist
von einer Abdeckung
21 bedeckt. Insgesamt ist der so ausgebildete
Behälter
ausreichend zu der Umgebungsatmosphäre abgeschlossen, sodass in
dem Innenraum des Behälters,
wo der Schmelztiegel
2 aufgenommen ist, eine Schutzgasatmosphäre ausgebildet
werden kann, sodass eine unerwünschte
Oxidbildung des Iridiums oder der Iridiumlegierung, die wenigstens
50 Gewichts-% Iridium enthält,
des Schmelztiegels
2 und des Abschnittes A des Auslaufrohrs
4 (siehe
2)
verhindert werden kann.
-
Um
den Schmelztiegel 2 herum ist eine wassergekühlte Induktionsspule 3 angeordnet,
die spiralförmig und
mit nicht verschwindender Steigung um den Schmelztiegel 2 herum
verläuft.
Die Induktionsspule 3 ist unter einem geringen Abstand
zu der Außenwand
des Schmelztiegels 2 angeordnet, bevorzugt unter einem
Abstand von etwa 60 bis 80 mm. Zwischen der Induktionsspule 3 und
dem Schmelztiegel 2 befindet sich ein feuerfester Zylinder 23,
der den Schmelztiegel 2 radial umgibt und an der Unterseite
durch das zweite Bodenelement 26 und das erste Bodenelement 25 abgeschlossen
ist. Der so entstehende Zwischenraum zwischen der Innenumfangsoberfläche des
feuerfesten Zylinders 23 und der Außenumfangsoberfläche des
Schmelztiegels 2 ist mit MgO-Kügelchen 24 aufgeschüttet, um
eine ausreichende Formstabilität
des Schmelztiegels 2 auch bei Temperaturen von oberhalb
von etwa 2000°C
zu gewährleisten.
Die Kügelchen
der Kugelschüttung 24 müssen bei
den angegebenen Temperaturen ausreichend temperatur- und formstabil
und oxidationsbeständig sein.
Bevorzugt wird deshalb MgO als Material der Kugelschüttung verwendet.
Eine Verwendung von ZrO2 ist beispielsweise
auch realisierbar. Die Kügelchen
der Kugelschüttung 24 können auch
eine von der Kugelform abweichende Oberflächengestalt aufweisen. Insgesamt
wird jedoch in dem Zwischenraum zwischen der Innenumfangsoberfläche des
Zylinders 23 und der Außenumfangsoberfläche des
Schmelztiegels 2 ein ausreichender Gasfluss, insbesondere
Schutzgasfluss, aufrecht erhalten, sodass der Schmelztiegel 2 von
einem inerten Schutzgas umströmt
wird, um eine unerwünschte
Oxidbildung des Iridiums oder der Iridiumlegierung, die wenigstens
50 Gewichts-% Iridium enthält,
des Schmelztiegels 2 zu verhindern.
-
Ein
ausreichender Gasfluss in dem vorgenannten Zwischenraum kann gewährleistet
werden, wenn die Kügelchen
der Kugelschüttung 24 einen
Durchmesser von zumindest etwa 2,0 mm aufweisen, bevorzugter von
zumindest etwa 2,5 mm und noch bevorzugter von zumindest etwa 3,0
mm.
-
Bei
der Anwendung der Vorrichtung gemäß den 1 und 2 stellte
sich jedoch heraus, dass es nach einer gewissen Betriebszeit, beispielsweise
nach zwei bis drei Monaten, zu einem Versagen des Auslaufrohrs kam,
insbesondere durch Undichtigkeiten in dessen Umfangswand, was zu
einem unerwünschten,
unkontrollierten seitlichen Austritt der Glasschmelze führte.
-
DE 199 39 781 A1 offenbart
einen Skulltiegel für
das Einschmelzen, die Kristallisation oder das Läutern von anorganischen Substanzen,
mit einer Tiegelwandung, einen Tiegelboden, der ein als Hülse ausgestaltetes
Auslaufrohr aufweist, das auch aus Ir ausgebildet sein kann. Offenbart
ist eine Temperatur von 1050 Grad Celsius, die jedoch zu einem völlig anderen
Zweck eingesetzt wird, denn durch Halten der Temperatur unter diesen
Wert soll eine Glas-Grenzschicht
auf der Innenoberfläche
der Auslaufhülse
gewährleistet
werden, die einer Zersetzung des Hülsenmaterials entgegen wirken
soll.
-
ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
-
Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Vorrichtung
bereitzustellen, womit sich hoch schmelzende Gläser oder hoch schmelzende Glaskeramiken
noch zuverlässiger
und mit geeigneter Qualität
herstellen lassen.
-
Diese
Aufgabe wird durch Verfahren nach Anspruch 1 sowie durch eine Vorrichtung
nach Anspruch 36 gelöst.
Weitere vorteilhafte Ausführungsformen
sind Gegenstand der rückbezogenen
Unteransprüche.
-
Somit
geht die vorliegende Erfindung aus von einem Verfahren zur Herstellung
von hochschmelzenden Gläsern
oder Glaskeramiken gemäss
der
DE 103 48 466
A1 entsprechend der
US 2005/010 9062 A1 , wobei ein Gefäss zum Aufnehmen
einer Glasschmelze verwendet wird, das einen rohrförmigen Auslass
aufweist, das Gefäss
in einem Behälter
angeordnet ist, das Gefäss
und der gesamte rohrförmige
Auslass aus Iridium oder einer Iridiumlegierung, die wenigstens
50 Gewichts-% Iridium enthält,
hergestellt sind und in dem Behälter eine
Schutzgasatmosphäre
ausgebildet ist, derart, dass das Gefäss und ein Abschnitt des rohrförmigen Auslasses
in dem Behälter
unter der Schutzgasatmosphäre
aufgenommen sind, die eine Oxidbildung des Iridiums oder der Iridiumlegierung,
die wenigstens 50 Gewichts-% Iridium enthält, verhindert. Dabei ragt
ein vorderes freies Ende des rohrförmigen Auslasses durch eine
in einem Boden des Behälters
befindliche Öffnung
in die Umgebungsatmosphäre.
Erfindungsgemäss
wird die Temperatur des sich ausserhalb des Behälters befindlichen vorderen
freien Endes des rohrförmigen
Auslasses so gesteuert oder geregelt, dass diese stets niedriger als
etwa 1.000°C
ist, bevorzugter niedriger als etwa 950°C, ausser während des Auslaufens der Glasschmelze aus
dem rohrförmigen
Auslass.
-
Bei
einer solchen Prozesssteuerung oder -regelung kann der vorgenannte
Ausfall des rohrförmigen Auslasses
auch über
längere
Betriebsdauern, die einen Zeitraum von zwei bis drei Monaten deutlich übersteigen,
zuverlässig
verhindert werden. Untersuchungen der Erfinder haben ergeben, dass
bei der Vorrichtung nach der
DE 103 48 466 A1 Ursache für das Versagen
des rohrförmigen
Auslasses stets die Verbindung des aus dem Iridium oder der Iridiumlegierung,
die wenigstens 50 Gewichts-% Iridium enthält, bestehenden Abschnittes
des Auslaufrohrs mit dem aus der oxidationsbeständigen Legierung, beispielsweise
PtRh20, hergestellten Abschnitt war. Durch aufwendige metallographische
Untersuchungen haben die Erfinder ferner festgestellt, dass Elemente
der Platingruppe des aus der oxidationsbeständigen Legierung hergestellten
Abschnittes, insbesondere Pt bzw. Rh, unter Zurücklassung einer Fehlstelle
in den aus Iridium oder aus der Iridiumlegierung, die wenigstens
50 Gewichts-% Iridium enthält,
hergestellten Abschnitt diffundieren. Diese Fehlstellen akkumulierten
sich im Laufe der Zeit, wodurch sich im Material des rohrförmigen Auslasses
Poren bildeten. Sobald die Anzahl der Poren eine gewisse Grössenordnung überschritten
hat, wies die Verbindungsstelle zwischen den beiden aus unterschiedlichen
Materialien hergestellten Abschnitten des rohrförmigen Auslasses keine ausreichende
Festigkeit mehr auf, sodass die Verbindungsstelle schliesslich bei
mechanischer Belastung abriss. Als weitere mögliche Fehlerursache kommen
lokale Überhöhungen des
Heizstroms aufgrund von Materialinhomogenitäten in dem rohrförmigen Auslasse
in Betracht, was zu einem lokalen Abschmelzen des Restmaterials
führt.
Weil erfindungsgemäß der gesamte
rohrförmige
Auslass aus Iridium oder der Iridiumlegierung, die wenigstens 50
Gewichts-% Iridium enthält,
hergestellt ist, ist diese Schwachstelle des rohrförmigen Auslasses
erfindungsgemäss
eliminiert. Denn eine Diffusion von Legierungsbestandteilen kann
nicht mehr auftreten, da die treibende thermodynamische Kraft nicht
mehr vorhanden ist.
-
Dem
vorgenannten Stand der Technik kann entnommen werden, dass Teile
des Tiegels oder Auslaufrohrs, die der sauerstoffhaltigen Umgebungsatmosphäre ausgesetzt
sind, aufgrund der Abdampfung von gasförmigem Iridiumoxid rasch zersetzt
werden. Deshalb wurde gemäss
dem Stand der Technik ein Aufbau gewählt, bei dem der Schmelztiegel
und ein erster Abschnitt des rohrförmigen Auslasses in einem Behälter unter einer
Schutzgasatmosphäre
aufgenommen sind, und das vordere freie Ende des rohrförmigen Auslasses,
das der Umgebungsatmosphäre
ausgesetzt ist, aus einem anderen Material als Iridium oder der
Iridiumlegierung, die wenigstens 50 Gewichts-% Iridium enthält, hergestellt
ist, nämlich
aus einer oxidationsbeständigen
Legierung der Platingruppe. Aufwändige
Versuchsreihen der Erfinder haben jedoch ergeben, dass auch durch
geeignete Prozessführung
und optional weitere Massnahmen eine oxidative Zersetzung des Iridiums
oder der Iridiumlegierung, die wenigstens 50 Gewichts-% Iridium
enthält,
welches das der Umgebungsatmosphäre
ausgesetzte vordere freie Ende des rohrförmigen Auslasses ausbildet,
zuverlässig
verhindert werden kann.
-
Als
erste Massnahme zur Verhinderung der vorgenannten oxidativen Zersetzung
wird erfindungsgemäss
eine geeignete Temperatursteuerung gewählt. Dem liegt die überraschende
Erkenntnis zugrunde, dass das der Umgebungsatmosphäre ausgesetzte
vordere freie Ende des rohrförmigen
Auslasses die meiste Zeit, jedenfalls bei diskontinuierlichem Betrieb
der Vorrichtung, ausreichend kühl
gehalten werden kann, damit die vorgenannte oxidative Zersetzung
nicht in nennenswertem Ausmasse auftritt. Zum Oxidationsverhalten
von Elementen der Platingruppe sei beispielhaft auf „Reactions
of Oxygen with the platinum metals”, von J. C. Chaston, Platinum
metals review 1965, 9 (2), 51–56
verwiesen. Es hat sich gezeigt, dass eine frische Oberfläche aus
einem Material aus Iridium oder einem hochiridiumhaltigen Material
bei Erwärmung
mit einer sehr dünnen
Schicht aus Oxid überzogen
ist, die vermutlich als Barriere wirkt, um ein weiteres Wachsen
der Oxidschicht zu verhindern. Bei weiterer Erwärmung auf Temperaturen oberhalb
von etwa 400°C
kann ein beginnendes Wachstum der Oxidschicht beobachtet werden.
Diese Oxidschicht wirkt dennoch weiterhin schützend gegen eine unkontrollierte
oxidative Zersetzung. Überraschenderweise
hat es sich gezeigt, dass die vorgenannte oxidative Zersetzung des
vorderen freien Endes des Auslaufrohrs jedenfalls bei der beengten
Geometrie, wie diese am vorderen freien Ende des Auslaufrohrs vorliegt,
mit begrenztem Austausch mit der Umgebungsatmosphäre, dünne Oxidschichten
auf der Aussenseite des der Umgebungsatmosphäre ausgesetzten vorderen freien
Endes des rohrförmigen
Auslasses bei Temperaturen bis hinauf zu 1.000°C die vorgenannte oxidative
Zersetzung in ausreichendem Masse unterbinden. Bei der Prozessführung ist
erfindungsgemäss
jedoch darauf zu achten, dass die Gesamtzeitdauer, während der
das der Umgebungsatmosphäre
ausgesetzte vordere freie Ende des rohrförmigen Auslasses sich auf hoher
Temperatur befindet, minimiert ist.
-
Gemäss einer
weiteren Ausführungsform
erfolgt die Temperatursteuerung dergestalt, dass das der Umgebungsatmosphäre ausgesetzte
vordere freie Ende mit Ausnahme der Phase, während der die Glasschmelze
aus dem rohrförmigen
Auslass ausläuft,
stets auf einer Temperatur unterhalb von etwa 950°C gehalten
wird, also deutlich unterhalb der vorgenannten Grenztemperatur von
1.000°C,
um der vorgenannten oxidativen Zersetzung in ausreichendem Masse
entgegenzuwirken.
-
Als
weitere Maßnahme
zur Verhinderung der vorgenannten oxidativen Zersetzung wird gemäss einer weiteren
Ausführungsform
der innere Teil des vorderen freien Endes des rohrförmigen Auslasses
gegen den Einfluss der Umgebungsatmosphäre durch einen darin ausgebildeten
Glaspfropfen geschützt.
Aufwändige Versuchsreihen
der Erfinder haben überraschenderweise
ergeben, dass Glas sehr gut geeignet ist, um den inneren Teil des
vorderen Endes des rohrförmigen
Auslasses gegen den Einfluss der Umgebungsatmosphäre in ausreichendem
Masse zu schützen,
sodass auch das vordere freie Ende aus Iridium oder der Iridiumlegierung,
die wenigstens 50 Gewichts-% Iridium enthält, hergestellt sein kann.
Zweckmässig
wird hierzu dasjenige Glas verwendet, das ohnehin im Tiegel geschmolzen
werden soll, was insbesondere von der Erweichungstemperatur der
verwendeten Glassorte abhängig
ist. Zur Ausbildung eines geeigneten Glaspfropfens wird die Auslauföffnung des
rohrförmigen
Auslasses mit einem Verschlusskörper
verschlossen, der bevorzugt gekühlt
ist und aus einem Metall ausgebildet ist, beispielsweise Kupfer,
und werden dann Scherben bevorzugt derselben Zusammensetzung wie
das herzustellende Glas oder einer anderen Zusammensetzung in kaltem
Zustand in Form von Scherben in den rohrförmigen Auslass eingebracht.
Anschließend
wird der rohrförmige
Auslass bis über
die Erweichungstemperatur des eingebrachten Scherbenmaterials erhitzt.
Weil die Auslauföffnung
des rohrförmigen
Auslasses durch den Verschlusskörper
verschlossen ist, kann während
der Phase des Einfüllens und
Erhitzens das eingebrachte Scherbenmaterial nicht herausrieseln.
Während
der Phase des Erhitzens wird dabei die vorgenannte Grenztemperatur
von etwa 1.000°C,
bevorzugter 950°C,
ab der eine Schädigung
des Iridiums oder der Iridiumlegierung, die wenigstens 50 Gewichts-%
Iridium enthält,
eintritt, nicht überschritten. Es
bildet sich im unteren Teil des rohrförmigen Auslasses ein kompakter
Pfropfen aus geschmolzenem, gasdichten Glas, der spaltfrei am Material
des rohrförmigen
Auslasses anliegt und in Kontakt zum bevorzugt gekühlten Verschlusskörper ist.
Auf diese Weise wird erfindungsgemäss der innere Teil des vorderen
freien Endes des rohrförmigen
Auslasses gegen die Umgebungsatmosphäre hin abgedichtet.
-
Gemäss einer
weiteren Ausführungsform
können
die vorgenannten Schritte des Einbringens von Scherbenmaterial,
des Erhitzens des rohrförmigen
Auslasses über
die Erweichungstemperatur des Scherbenmaterials und des Abkühlens des
rohrförmigen
Auslasses bis zum Ausbilden des Pfropfens solange wiederholt werden,
bis der gesamte rohrförmige
Auslass, d. h. bis zum Übergangsbereich
zum Schmelztiegel, mit einem Pfropfen abgedichtet sind. Dabei wird
der sich im Behälter
befindliche Teil des Tiegels und des rohrförmigen Auslasses so gegen die
Umgebungsatmospäre
geschützt,
wie in der
DE 103
48 466 A1 bzw.
US 2005/010 9062 A1 der Anmelderin beschrieben.
Dabei braucht der Schmelztiegel selbst gemäss einer weiteren Ausführungsform
garnicht erhitzt werden, wenn Schmelztiegel und rohrförmiger Auslass über getrennte
Heizeinrichtungen beheizt werden können.
-
Weil
das in den rohrförmigen
Auslass eingebrachte Scherbenmaterial Glasscherben sind, kommt es beim
Aufschmelzen der Glaseinwaage nicht zu einer Gasfreisetzung, die
eine unerwünschte
Oxidation auf der Innenseite des rohrförmigen Auslasses bzw. Schmelztiegels
hervorrufen würde.
Bevorzugt wird zur Ausbildung des vorgenannten Glaspfropfens eine
Temperaturführung
mit steilen Temperaturrampen, so dass die Temperatur des rohrförmigen Auslasses
rasch auf Temperaturen oberhalb der Erweichungstemperatur hochgefahren
und anschliessend wieder abgesenkt werden kann. Zu diesem Zweck
wird es bevorzugt, wenn das vordere freie Ende des rohrförmigen Auslasses
aktiv gekühlt
wird, was durch eine zusätzliche Kühleinrichtung im
Bereich des der Umgebungsatmosphäre
ausgesetzten vorderen freien Endes des rohrförmigen Auslasses zusätzlich unterstützt werden
kann. Gemäss
einer weiteren Ausführungsform
ist jedoch der Verschlusskörper aktiv
gekühlt
und aus einem Metall ausgebildet, sodass durch innigen Kontakt des
Verschlusskörpers
mit dem Material des rohrförmigen
Auslasses ein ausreichender thermischer Kontakt gewährleistet
werden kann, um dem vorderen freien Ende rasch Wärme zu entziehen.
-
Insbesondere
für den
Fall, dass die Erweichungstemperatur des herzustellenden Glases
oberhalb von 1.000°C
liegt, können
zur Ausbildung des vorgenannten Pfropfens in dem rohrförmigen Auslass
auch Fremdscherben eines nicht-oxidierenden beliebigen anderen Glases
verwendet werden. Bei einer solchen Ausführungsform werden somit die
Schritte des Einbringens des Scherbenmaterials mit einer anderen
Zusammensetzung als dem herzustellenden Glas in den rohrförmigen Auslass,
des Erhitzens des rohrförmigen
Auslasses über
die Erweichungstemperatur des in den rohrförmigen Auslass eingebrachten
Scherbenmaterials und des Abkühlens
des rohrförmigen
Auslasses zum Ausbilden des Pfropfens solange wiederholt, bis in
dem rohrförmigen
Auslass ein diesen gasdicht abdichtender Glaspfropfen ausgebildet
ist.
-
Gemäß einer
weiteren Ausführungsform,
bei der zur Ausbildung des Glaspfropfens eine andere Glassorte verwendet
wird, wird eine Rückvermischung
des Rohrinhalts mit dem Schmelztiegel dadurch verhindert, dass im
nicht-strömenden
Zustand der Vorrichtung, d. h. dann, wenn der rohrförmige Auslass
von dem Verschlusskörper
verschlossen ist, die Temperatur im rohrförmigen Auslass um mindestens
100°C kälter gehalten wird
als im Schmelztiegel, was insbesondere mittels getrennter Heizeinrichtungen
für den
Schmelztiegel und den rohrförmigen
Auslass ohne weiteres bewerkstelligt werden kann. Beim Auslaufen
der Glasschmelze wird bei einer solchen Ausführungsform zunächst der
erste Teil des Gusses verworfen und erst dann, wenn der Inhalt des
rohrförmigen
Auslasses vollständig
ausgegossen ist, die Glasschmelze zur Herstellung eines Formkörpers aus
Glas oder Glaskeramik verwendet. Da das Volumen des rohrförmigen Auslasses
im Vergleich zum Volumen des Schmelztiegels jedoch gering ist, ist
dies auf wirtschaftlich sinnvolle Weise möglich. Nach dem ersten Guss
ist der rohrförmige
Auslass für
alle weiteren Zyklen bis zu einem Glaswechsel oder einem Anlagenausbau
bevorzugt mit dem herzustellenden Glas gefüllt.
-
In
allen Phasen ausserhalb der Gussphase (diskontinuierlicher Betrieb)
kann das sich ausserhalb des Behälters
befindliche vordere freie Ende des rohrförmigen Auslasses dadurch geschützt werden,
dass über die
Kühlleistung
des aktiv gekühlten
Verschlusskörpers,
beispielsweise aus Kupfer, soviel Wärme aus diesem Rohrabschnitt
entzogen wird, dass die Temperatur unterhalb der für die vorgenannte
oxidative Zersetzung kritischen 1.000°C bleibt, bevorzugter unterhalb
von 950°C.
-
Wie
dem Fachmann ohne weiters ersichtlich sein wird, ist die Innenseite
des sich ausserhalb des Behälters
befindlichen vorderen freien Endes des rohrförmigen Auslasses auch für die Zeit
des Gusses bzw. für einen
kontinuierlichen Betrieb weiterhin durch das ausfliessende Glas
geschützt,
auch wenn die Temperatur nun, abhängig von den Eigenschaften
der Glassorte, oberhalb von 1.000°C
liegt. Für
die Phase des Gusses bzw. Auslaufens der Glasschmelze aus dem rohrförmigen Auslass
sind deshalb gemäss
einer weiteren Ausführungsform
weitere Massnahmen erforderlich, um die Aussenseite des sich ausserhalb
des Behälters
befindlichen vorderen freien Endes des rohrförmigen Auslasses gegen ein
unkontrolliertes oxidatives Zersetzen zu schützen.
-
Gemäss einer
weiteren Ausführungsform
wird dies durch Blasen eines inerten Schutzgases auf die Aussenseite
des sich ausserhalb des Behälters
befindlichen freien Endes des rohrförmigen Körpers bewerkstelligt. Dabei
ist zu berücksichtigen,
dass aufgrund der begrenzten und nach oben hin abgeschlossenen Geometrie
im Bereich des Auslassöffnung
des rohrförmigen
Auslasses nur ein begrenzter Gasaustausch mit der Sauerstoff enthaltenden
Umgebungsatmosphäre
stattfindet. Denn das vordere freie Ende des rohrförmigen Auslasses
ist in einem nach oben hin abgeschlossenen zylindrischen Hohlraum
angeordnet. Wird dieser zylindrische Hohlraum mit einer ausreichenden
Menge an inertem Schutzgas gespült,
so kann die vorgenannte unkontrollierte oxidative Zersetzung des
vorderen freien Endes des rohrförmigen
Auslasses zuverlässig
verhindert werden.
-
Gemäss einer
weiteren Ausführungsform
ist über
das sich ausserhalb des Behälters
befindliche vordere freie Ende des rohrförmigen Auslasses ein gelochter
oder poröser,
zylinder- oder ringförmiger
Körper
gestülpt,
der das inerte Schutzgas über
die Aussenseite des rohrförmigen
Auslasses leitet. Bevorzugt ist dieser gelochte oder poröse Körper aus
einem Metall ausgebildet, was insbesondere das Temperaturmanagement und
eine aktive Kühlung des
vorderen freien Endes wirkungsvoll unterstützt. Alternativ kann auch ein
keramischer oder metallischer Sinterkörper verwendet werden.
-
Gemäss einer
weiteren Ausführungsform
ist der poröse
Körper
ein Sinterkörper
aus Metall oder ein Metallschaum. Der gelochte oder poröse Körper kann
aktiv gekühlt
werden, beispielsweise von einem Kühlmedium durchströmt werden.
Zu diesem Zweck kann auch das inerte Schutzgas den gelochten oder
porösen Körper in
gekühltem
Zustand in flüssiger
und/oder gasförmiger
Phase durchströmen.
-
Gemäss einer
weiteren Ausführungsform
umfasst das inerte Schutzgas N2 und/oder
ein Edelgas oder besteht aus diesen Gasen. Gemäss einer weiteren Ausführungsform
kann dem inerten Schutzgas H2 beigemischt
sein, sodass schädlicher
Sauerstoff nicht nur physikalisch verdrängt sondern auch durch chemische Reaktion,
nämlich
durch Oxidation des Wasserstoffs, entfernt werden kann.
-
Zusätzlich oder
alternativ zur vorgenannten Abschirmung der Aussenseite des rohrförmigen Auslasses
kann die Aussenseite des sich ausserhalb des Behälters befindlichen freien Endes
des rohrförmigen
Auslasses auch mittels einer gasdichten, dünnen Schicht aus einem hochtemperaturfesten
keramischen Material überzogen
sein. Auch der Schmelztiegel kann auf der Außenseite mit einem hochtemperaturfesten
keramischen Material überzogen
sein, insbesondere als zusätzliche
Sicherheitsmaßnahme
für den
Fall eines Ausfalls der Schutzgasatmosphäre oder zur Verminderung der
Abdampfung von Schmelztiegelmaterial. Dieses hochtemperaturfeste
keramische Material kann insbesondere mittels eines Plasma-Sprayverfahrens aufgebracht werden.
Für weitere
Einzelheiten betreffend einen solchen Überzug aus hochtemperaturfesten
keramischen Materialien sei auf die
WO 02/44 115 A2 , entsprechend der
US 2004/0067369 A1 ,
der Anmelderin hingewiesen, deren gesamter Inhalt hiermit ausdrücklich im
Wege der Bezugnahme in der vorliegenden Anmeldung mit beinhaltet
sei. Solche hochtemperaturfesten keramischen Materialien können insbesondere
aus ZrO
2, Y
2O
3, MgO oder aus Mischungen daraus bestehen.
Die Schicht ist dabei ausreichend dick ausgebildet, sodass diese gasdicht
ist, gleichzeitig jedoch aufgrund der stattfindenden Temperaturänderungen
nicht zu Abplatzungen führt.
-
Unter
hoch schmelzenden Gläsern
oder hoch schmelzenden Glaskeramiken im Sinne dieser Anmeldung seien
insbesondere Gläser
oder Glaskeramiken verstanden, die zur Herstellung einen Prozess
durchlaufen, während
dem die Temperaturen die üblicherweise
durch das platinhaltige Material des Schmelztiegels vorgegebene
Maximaltemperatur von 1760°C übersteigen.
Dies schließt
nicht aus, dass der Schmelzpunkt der Glasschmelze selbst unterhalb
von 1760°C
liegt. Wie nachfolgend noch ausführlicher
beschrieben werden wird, lassen sich erfindungsgemäß jedoch
Temperaturen von etwa 2000°C
oder gar bis zu etwa 2200°C
erzielen. Weil zum Schmelzen und Läutern der Glasschmelze erfindungsgemäß höhere Temperaturen
erzielt werden können,
lassen sich so hoch schmelzende Gläser oder Glaskeramiken mit überraschend
vorteilhaften Eigenschaften erzielen, insbesondere hinsichtlich
der optischen Transmission, des thermischen Ausdehnungsverhaltens
und der Verwendung als Übergangsgläser zur
Verbindung zweier Glassorten mit unterschiedlichen thermischen Ausdehnungskoeffizienten.
-
Eine
weitere Verwendung ist die als Aufdampfgläser in Vakuumanlagen. Hierzu
ist es erforderlich, dass die Glasschmelze keine Alkalioxide enthält, sodass
sehr hohe Schmelztemperaturen realisiert werden können, dass
die Glasschmelze keine Blasen enthält, was eine sehr gute Läuterung,
insbesondere bei sehr hohen Temperaturen, erfordert, und dass die
Glasschmelze keine gelösten
Gase enthält,
die im Vakuum aufschäumen
könnten,
was ebenfalls eine sehr gute Läuterung,
insbesondere bei sehr hohen Temperaturen, erfordert.
-
Die
Erfinder haben herausgefunden, dass sich die vorgenannten relativ
hohen Temperaturen ohne weiteres bei Verwendung von Iridium oder
einer Iridiumlegierung, die wenigstens 50 Gewichts-% Iridium enthält, erzielen
lassen. Bekanntermaßen
weist Iridium selbst einen Schmelzpunkt von etwa 2410°C bis etwa 2443°C auf. Auch
hoch-iridiumhaltige Legierungen weisen einen nur geringfügig niedrigeren
Schmelzpunkt auf. Wenngleich somit erfindungsgemäß Verarbeitungstemperaturen
bis bin zu etwa 2400°C
grundsätzlich denkbar
sind, sollte erfindungsgemäß aus Sicherheitsgründen ein
Temperaturabstand von etwa 100°C
bis etwa 200°C
zu dieser Obergrenze eingehalten werden, etwa zur Vermeidung einer
lokalen Überhitzung,
einer unzureichenden Temperaturmessung oder einer Stabilitätsverringerung
aufgrund von Korngrenzenwachstum des Iridiums. Aufwändige Versuchsreihen
der Erfinder haben ergeben, dass Iridium selbst bei den vorgenannten
hohen Temperaturen nur relativ wenig mit der Glasschmelze reagiert.
-
Erfindungsgemäß lässt sich
eine Oxidbildung des Iridiums oder der Iridiumlegierung, die wenigstens 50
Gewichts-% Iridium enthält,
bei hohen Temperaturen in Gegenwart von Sauerstoff in überraschend
einfacher Weise dadurch verhindern, dass der Behälter derart ausgelegt ist,
dass das Iridium oder die Iridiumlegierung, die wenigstens 50 Gewichts-%
Iridium enthält,
der Vorrichtung, insbesondere des Gefäßes und des ersten Abschnittes
des rohrförmigen
Auslasses, unter einer Schutzgasatmosphäre aufgenommen wird. Vorteilhaft ist,
dass sich so eine langzeitstabile Vorrichtung erzielen lässt. Zu
weiteren Einzelheiten bezüglich
Aufbau, Betrieb und Auslegung des Behälters und der Vorrichtung sei
auf die
DE 103 48
466 A1 bzw.
US
2005/0109062 A1 der Anmelderin verwiesen, deren Inhalt
hiermit ausdrücklich
im Wege der Bezugnahme in der vorliegenden Anmeldung mit beinhaltet
sei.
-
Bevorzugt
weist das den Tiegel und den rohrförmigen Auslass ausbildende
Iridium einen Iridium-Anteil von mindestens 99%, bevorzugter von
mindestens 99,5% und noch bevorzugter von mindestens 99,8% auf. Ganz
besonders bevorzugt beträgt
der Edelmetallanteil des Iridiums zumindest 99,95%. Dem Iridium
können weitere
Elemente der Platingruppe beigemischt sein, bevorzugt mit Konzentrationen
unterhalb von 1000 ppm. Grundsätzlich
eignet sich als Iridiumlegierung auch eine Platingruppe-Metalllegierung
mit einem Iridium-Anteil von mindestens 95%, bevorzugter von mindestens
96,5% und noch bevorzugter von mindestens 98%. Die vorgenannten
Materialien können
ohne weiteres in Form von Blechen hergestellt und zu dem Gefäß oder dem rohrförmigen Auslass
mit der gewünschten
Gestalt geformt werden. Selbst dünnwandige
Profile weisen bei den vorgenanten relativ hohen Temperaturen noch
eine ausreichende Formstabilität
auf.
-
Bevorzugt
werden das Gefäß und der
rohrförmige
Auslass mit Hilfe von zumindest zwei unabhängig voneinander steuer- oder
regelbaren Heizvorrichtungen beheizt. Somit lässt sich gewährleisten,
dass das Gefäß selbst
auf den vorgenannten relativ hohen Temperaturen gehalten wird, beispielsweise
zum Läutern
der Glasschmelze, während
der rohrförmige
Auslass oder zumindest dessen vorderes freies Ende auf einer Temperatur
unterhalb der Erweichungstemperatur des Glaspfropfens gehalten werden
kann. Weiterhin lässt
sich auch während
der Heißformgebung
der Glasschmelze ein geeignetes Temperaturprofil in der Vorrichtung
realisieren, beispielsweise auch geringfügig unterschiedliche Temperaturen
im Gefäß und in
dem Auslaufrohr.
-
Der
rohrförmige
Auslass kann von einer externen Heizvorrichtung beheizt werden,
beispielsweise von einer externen Induktionsspule, die den Auslass
umgibt. Bevorzugt wird der rohrförmige
Auslass elektrisch mittels einer Widerstandsheizung beheizt. Ganz
besonders bevorzugt wird der Heizstrom direkt an die Wandung des
rohrförmigen
Auslasses angelegt.
-
Bevorzugt
ist das Gefäß zur Aufnahme
der Glasschmelze von einer Abdeckung abgedeckt, die einer thermischen
Isolierung der Glasschmelze und/oder einem weiteren Schutz der Glasschmelze
vor der Umgebungsatmosphäre
dient. Die Abdeckung kann aus einer Keramik gebildet sein. Bevorzugt
weist die Abdeckung einen Deckel auf, der beim Niederschmelzen des
Scherbenmaterials der Glasschmelze zum Einführen weiteren Scherbenmaterials
geöffnet
werden kann, beispielsweise durch Schwenken oder Verschieben. Bevorzugt ist
der Deckel aus einer oxidationsbeständigen Legierung gebildet,
bevorzugt aus einer PtRh20-Legierung, die kostengünstig erhältlich ist
und ausreichend formstabil und reaktionsträge ist. Es können aber
auch Ir oder Ir-Legierungen als Deckel verwendet werden. Hierbei
besteht analog zum Oxidationsschutz des Ablaufrohrs die Möglichkeit,
für den
Deckel eine Kombination mit einem oxidationsbeständigen Edelmetall bzw. einer
Edelmetalllegierung und mit Iridium oder einer Iridiumlegierung,
die wenigstens 50 Gewichts-% Iridium enthält, zu verwenden, wobei das
Iridium bzw. die Iridiumlegierung innerhalb des Behälters mit
der Schutzgasatmosphäre angeordnet
ist und das oxidationsbeständige
Edelmetall bzw. die Edelmetalllegierung auch außerhalb des Behälters mit
der Schutzgasatmosphäre
angeordnet sein kann. Bevorzugt wird als Edelmetalllegierung bei
dieser Ausführungsform
eine Pt/Rh20-Legierung verwendet wird.
-
Bei
einer weiteren Ausführungsform
können
das Gefäß und die
Abdeckung druckdicht ausgelegt sein. Zu diesem Zweck können der
obere Rand des Gefäßes und
ein Innenumfangsrand der Abdeckung plan geschliffen sein und kann
ein Dichtmittel, beispielsweise ein Metallring, auf dem oberen Rand
des Gefäßes vorgesehen
sein. Bei dieser Ausführungsform
weist das Gefäß einen
Gaseinlass auf, sodass dem Innenvolumen des Gefäßes ein unter Überdruck
stehendes Gas zugeführt
werden kann, um den Austritt der Glasschmelze aus dem rohrförmigen Auslass
weiter zu fördern.
Der Überdruck
in dem Gefäß kann beispielsweise
auch den abnehmenden hydrostatischen Druck beim Austritt der Glasschmelze
aus dem Gefäß ausgleichen.
Zur Steuerung oder Regelung des Überdrucks
in dem Gefäß kann eine
Steuer- oder Regelungseinrichtung vorgesehen sein, der ein Signal
eines in dem Gefäß oder in
der Abdeckung vorgesehenen Druckaufnehmers eingegeben wird.
-
Zum
Aufbau eines gewissen Überdruckes
in dem Gefäß wird bevorzugt
ein inertes Gas verwendet. Besonders bevorzugt weist dieses inerte
Gas dieselbe Zusammensetzung wie das zum Aufbau einer Schutzgasatmosphäre in dem
Behälter
verwendete Gas auf.
-
Bevorzugt
wird dem Behälter
zum Aufbau einer ausreichenden Schutzgasatmosphäre zumindest vorübergehend
ein inertes Schutzgas zugeführt.
Zu diesem Zweck weist der Behälter
einen Gaseinlass zum Zuführen
eines inerten Schutzgases in das Innenvolumen des Behälters auf,
der den Behälter
mit einem Gasreservoir verbindet. Bevorzugt ist das inerte Schutzgas
so ausgelegt, um in dem Innenvolumen des Behälters neutrale bis leicht oxidierende
Bedingungen aufrecht zu erhalten.
-
Als
inertes Schutzgas eignen sich insbesondere Argon oder Stickstoff,
die einfach zu handhaben und kostengünstig erhältlich sind. Die Erfinder haben
in aufwändigen
Versuchsreihen herausgefunden, dass Gemische mit einem Sauerstoffgehalt
zwischen etwa 5 × 10–3%
und etwa 5% und bevorzugter zwischen etwa 0,5% und etwa 2% von Vorteil
sind, weil diese Reaktionen zwischen dem Material des Gefäßes und
den Glaskomponenten unterbinden können, insbesondere durch Reduktion
von Glaskomponenten mit anschließender Legierungsbildung. Im
Vergleich zu herkömmlichen
Schmelztiegeln, bei denen überwiegend
Wolfram oder Molybdän
als Trägermaterial
für eine
Innenauskleidung des Schmelztiegels verwendet wird, kann erfindungsgemäß auf die
Verwendung eines wasserstoffhaltigen Schutzgases ganz verzichtet
werden, was zu einer Vereinfachung des Aufbaus und zu einer größeren Anwendungsbreite
hinsichtlich der Glaszusammensetzung führt. Weiter können erfindungsgemäß die üblichen
Redoxläutermittel,
beispielsweise As2O3,
Sb2O3, SnO2, verwendet werden. Auf die Verwendung von
teurem He zur Blasenverminderung beim Läutern der Glasschmelze kann
grundsätzlich
auch verzichtet werden.
-
Zum
Aufbau der Schutzgasatmosphäre
kann der Behälter
kontinuierlich von dem Schutzgas durchströmt werden. Bevorzugt weist
der Behälter
eine Abdeckung auf, die nicht nur der thermischen Isolierung des in
dem Behälter
angeordneten Gefäßes dient,
sondern auch einer gewissen Rückhaltung
des Schutzgases in dem Innenvolumen des Behälters. Auf diese Weise kann
ein Fließgleichgewicht
der Schutzgasatmosphäre
bei geringem Durchfluss des Schutzgases gewährleistet werden.
-
Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
kann der Behälter
druckdicht ausgelegt sein, so dass ein Austausch des Schutzgases
in dem Innenvolumen des Behälters
mit der Umgebungsatmosphäre
gänzlich
unterdrückt
werden kann. Zum Abbau eines Überdrucks
kann ein Überdruckventil
in dem Behälter
vorgesehen sein. Ferner kann ein Gasauslass zum Auslassen des inerten
Schutzgases aus dem Innenvolumen des Behälters vorgesehen sein.
-
Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
wird das Gefäß von einer
Induktionsspule beheizt, die um das Gefäß gewickelt ist. Die Grundform
der Induktionsspule ist bevorzugt an die Grundform des Gefäßes angepasst,
wobei das Gefäß bevorzugt
punktsymmetrisch innerhalb der Induktionsspule angeordnet ist. Die
Induktionsspule ist unter einem geeigneten, geringen Abstand zu
dem Gefäß angeordnet
und erstreckt sich bevorzugt über
die gesamte Höhe
des Gefäßes. Bevorzugt
ist die Induktionsspule spiralförmig
mit einer von 0° verschiedenen
Steigung um das Gefäß gewickelt,
weil sich so noch homogenere Temperaturprofile erzielen lassen.
Die Induktionsspule kann jedoch auch mäanderförmig, von der Seite aus betrachtet
in rechteckförmige Segmente
unterteilt, um das Gefäß gewickelt
sein, mit einer Steigung der einzelnen Segmente der Induktionsspule
von im wesentlichen 0°.
Bevorzugt ist die Induktionsspule wassergekühlt.
-
Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
ist zwischen der Seitenwand des Gefäßes und der Induktionsspule
eine hitzebeständige
Hülle,
bevorzugt mit derselben Grundform wie das Gefäß, angeordnet. Sofern der Querschnitt
des Gefäßes kreisförmig ist,
ist die Hülle
als Zylinder ausgebildet. Das Material des Zylinders oder der Hülle soll
den in der Umgebung des Gefäßes vorherrschenden
Temperaturen standhalten. Bevorzugt werden deshalb Materialien,
die auch bei Temperaturen von etwa 1750°C noch ausreichend formstabil
sind, beispielsweise Keramikfaserschutzrohr aus ZrO2-
oder Al2O3-Fasern.
Die Verwendung von Fasermaterialien erweist sich aufgrund einer
niedrigeren Wärmeleitfähigkeit
als bei massiven Keramikmaterialien als vorteilhaft. Es können aber
auch keramische Werkstoffe verwendet werden, welche bei 1750°C eine ausreichende
Stabilität
und Isolationswirkung aufweisen, beispielsweise Silimannit.
-
Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
ist zwischen der Seitenwand des Gefäßes und der Hülle oder dem
Zylinder eine Schüttung
von hitzebeständigen
Kügelchen
vorgesehen. Die Kügelchen
brauchen nicht zwingend kugelförmig
ausgebildet sein, sondern können
auch beispielsweise eine elliptische Form aufweisen oder unregelmäßig gestaltet
sein. Die sowohl an der Außenwand
des Gefäßes als
auch an der Innenwand des Zylinders oder der Hülle anliegende Schüttung bewirkt
eine Vergleichmäßigung der
Drücke
und einer Aufnahme von mechanischen Spannungen um das Gefäß herum.
Die Schüttung
wirkt somit etwaigen Verformungen des Gefäßes, etwa aufgrund einer Erweichung
der Seitenwände
des Gefäßes, entgegen.
Insgesamt lässt
sich somit auch bei den erfindungsgemäß sehr hohen Temperaturen bis
ca. 2000°C,
bevorzugt ca. 2200°C,
eine ausreichende Formstabilität
des zum Glasschmelzen und Läutern
verwendeten Gefäßes erzielen.
Weiterhin gewährleisten
sie eine ausreichende Isolationswirkung, um die o. g. Materialien
als hitzebeständige
Hülle verwenden
zu können.
-
Bevorzugt
strömt
das zum Aufbau der Schutzgasatmosphäre verwendete inerte Gas auch
durch die Kugelschüttung
hindurch, um eine Oxidbildung des Gefäßes zu verhindern. Aufwändige Versuchsreihen
der Erfinder haben ergeben, dass sich ein ausreichender Gasdurchfluss
dann realisieren lässt,
wenn die Kügelchen
der Kugelschüttung
einen Durchmesser von mindestens 2,0 mm, bevorzugter von mindestens
2,5 mm und noch bevorzugter von mindestens 3,0 mm aufweisen. Grundsätzlich kann
ein ausreichender Gasdurchfluss aber auch durch eine unregelmässige Oberflächengestaltung
der Kügelchen
bewirkt werden, bis hin zu einer Grundform, die eher quaderförmig sein
kann. Bevorzugt sind die Kügelchen
der Kugelschüttung
aus Magnesiumoxid (MgO) gebildet, weil dieses Material ausreichend
hitze- und oxidationsbeständig
und formstabil ist. Die Verwendung von ZrO2 ist
ebenfalls möglich.
-
Gemäss einer
weiteren Ausführungsform
ist alternativ zwischen der Seitenwand des Gefässes und der Hülle oder
dem Zylinder eine Lage aus MgO-Steinen angeordnet. Dadurch kann
ein Zusammensintern und Zusammensacken einer Kugelschüttung verhindert
werden. Damit kann eine komplette Umhüllung des Tiegels besser gewährleistet
werden, so dass die thermische Isolierung auch über einen längeren Betrieb zuverlässig gewährleistet
werden kann. In formstabile MgO-Steine können ferner Bohrungen für nachträglich einsetzbare Thermoelemente
oder dergleichen eingebracht werden, was die Temperaturmessung deutlich
vereinfacht.
-
Gemäß einem
weiteren Gesichtspunkt der vorliegenden Erfindung wird auch eine
Vorrichtung zur Herstellung von hoch schmelzenden Gläsern oder
Glaskeramiken bereitgestellt, wie vorstehend ausgeführt.
-
Eine
solche Vorrichtung wird bevorzugt nacheinander in zwei unterschiedlichen
Betriebszuständen
betrieben. In einem ersten Betriebszustand wird das Gemenge zum
Niederschmelzen in das Gefäß eingebracht. Anschließend wird
die Temperatur des Gefäßes auf
die vorgenannten relativ hohen Temperaturen erhöht, bei denen die Glasschmelze
in bekannter Weise geläutert
wird. Diese Temperaturen liegen weit oberhalb der später gewählten Verarbeitungstemperatur
der Glasschmelze. In dem ersten Betriebszustand wird der rohrförmige Auslass
bevorzugt auf einer deutlich niedrigeren Temperatur gehalten, bei
der die Glasschmelze erstarrt oder sich verfestigt, um in dem rohrförmigen Auslass
einen Pfropfen zu bilden, der den rohrförmigen Auslass verstopft und
ein Auslaufen der Glasschmelze verhindert. Um ein noch homogeneres
Endprodukt zu erzielen, kann deshalb der erste Teil der bei der
späteren
Heißformgebung
austretenden Glasschmelze auch ausgesondert werden. Während des
Läuterns
kann die Heizung des rohrförmigen
Auslasses ausgeschaltet sein oder zur Kompensation von Wärmeverlusten
geeignet gesteuert oder geregelt werden.
-
In
einem nachfolgenden zweiten Betriebszustand wird nach dem Läutern die
Temperatur der Glasschmelze auf die eigentliche Verarbeitungstemperatur
abgesenkt und wird der rohrförmige
Auslass auf die Verarbeitungstemperatur erwärmt, so dass sich der Pfropfen
löst und
die Glasschmelze aus dem rohrförmigen Auslass
austritt. In dem zweiten Betriebszustand können das Gefäß und der
rohrförmige
Auslass auf denselben oder auf unterschiedlichen Temperaturen gehalten
werden.
-
Erfindungsgemäß lassen
sich Temperaturen während
des ersten Betriebszustands von zumindest 1800°C, bevorzugter von zumindest
2000°C und
noch bevorzugter von zumindest 2200°C realisieren. Bei diesen Temperaturen
können
grundsätzlich
beliebige Glaszusammensetzungen behandelt werden.
-
Besonders
bevorzugt werden erfindungsgemäß Glaszusammensetzungen
behandelt, die 80 Gewichts-% bis 90 Gewichts-% SiO2,
0 Gewichts-% bis 10 Gewichts-% Al2O3, 0 Gewichts-% bis 15 Gewichts-% B2O3 und weniger als
3 Gewichts-% R2O umfassen, wobei der Anteil
von Al2O3 und B2O3 zusammen 7 Gewichts-%
bis 20 Gewichts-% beträgt
und R für
ein Alkali-Element einer Gruppe bestehend aus Li, Na, K, Rb und
Cs steht. Wie nachfolgend noch ausführlicher dargelegt werden wird,
lassen sich auf diese Weise Obergangsgläser mit noch vorteilhafteren
Eigenschaften erzielen, insbesondere im Hinblick auf deren optische Transmission,
deren Wärmeausdehnung
und deren Homogenität.
Ferner lassen sich auch Cordierit-Gläser mit noch vorteilhafteren
Eigenschaften herstellen.
-
Zweckmäßig kann
die Glaszusammensetzung zusätzlich
noch weitere hoch schmelzende Oxide bis 20 Gewichts-% MgO und/oder
bis 10 Gewichts-%, bevorzugter bis 5 Gewichts-% weiterer hoch schmelzender Oxide,
wie beispielsweise TiO2, ZrO2,
Nb2O5, Ta2O5, WO3 oder
MoO3 oder Mischungen daraus, umfassen.
-
Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
kann ein Teil des SiO2, nämlich bis
zu 50% des SiO2, durch GeO2 und/oder
P2O5 ersetzt sein.
-
Als
besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, wenn die Glasschmelze
in dem Gefäß während des ersten
Betriebszustands bzw. während
des Läuterns
mit einer Rührvorrichtung,
die aus Iridium oder einer Iridiumlegierung, die wenigstens 50 Gewichts-%
Iridium enthält,
mit den vorstehend beschriebenen Eigenschaften gebildet ist, gerührt wird.
Die Rührvorrichtung
kann mit einem Gasreservoir verbunden sein, um zum Reduzieren der
Glasschmelze ein Gas einzublasen. Weiterhin kann hiermit die Schmelze
zusätzlich
homogeniert werden. Weitere Effekte liegen in einer Beschleunigung
des Aufschmelzverhaltens und der Läuterung. Auch ein Trocknen
des Glases bzw. eine Verminderung der OH (Wasserabsorptionsbande)
im NIR ist durch das Einblasen eines Gases zu erreichen. Auch kann
hierdurch der Restgasgehalt des Glases abgesenkt werden, was vorteilhaft
für eine
spätere
Heißnachverarbeitung
sein kann. Eine weitere bevorzugte Verwendung des erfindungsgemäßen Glases
stellt die Verwendung als Aufdampfglas dar.
-
Gemäß einem
weiteren Gesichtspunkt der Erfindung wird somit ein hoch schmelzendes
Glas oder eine hoch schmelzende Glaskeramik bereitgestellt, umfassend:
80 Gewichts-% bis 90 Gewichts-% SiO2, 0
Gewichts-% bis 10 Gewichts-% Al2O3, 0 Gewichts-% bis 15 Gewichts-% B2O3, und weniger
als 3 Gewichts-% R2O, wobei der Anteil von
Al2O3 und B2O3 zusammen 7% bis
20% beträgt
und wobei R für
ein Alkali-Element aus einer Gruppe bestehend aus Li, Na, K, Rb
und Cs steht. Das Glas oder die Glaskeramik zeichnet sich erfindungsgemäß dadurch
aus, dass eine Transmission im sichtbaren Wellenlängenbereich
zwischen etwa 400 nm und etwa 800 nm, bezogen auf eine Substratdicke
von etwa 20 mm, zumindest etwa 65%, bevorzugter zumindest etwa 75%
und noch bevorzugter zumindest etwa 80% beträgt. Bevorzugt wird das Glas
oder die Glaskeramik mit Hilfe der erfindungsgemäßen Vorrichtung oder des erfindungsgemäßen Verfahrens
bereitgestellt. Gläser
oder Glaskeramiken der vorgenannten Zusammensetzung und mit der
vorgenannten vorteilhaft hohen Transmission im sichtbaren Wellenlängenbereich
sind aus dem Stand der Technik derzeit nicht bekannt. Diese Gläser können beispielsweise
als Sichtgläser
in Ofenanlagen oder dergleichen verwendet werden.
-
Bevorzugt
beträgt
die Transmission im Bereich einer Wasser-Absorptionsbande bei etwa
1350 nm, bezogen auf eine Substratdicke von 20 mm, zumindest etwa
75% und/oder beträgt
die Transmission im Bereich einer Wasser-Absorptionsbande bei etwa
2200 nm, bezogen auf eine Substratdicke von 20 mm, zumindest etwa
50%, bevorzugter zumindest etwa 55%. Solche vorteilhaft hohen optischen
Transmissionen im nahen infraroten Spektralbereich für Gläser der
vorgenannten Zusammensetzung sind aus dem Stand der Technik derzeit
nicht bekannt.
-
Das
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellte Glas eignet sich als Übergangsglas zur Verbindung
zweier Glassorten mit unterschiedlichen thermischen Ausdehnungskoeffizienten,
beispielsweise zur Herstellung einer Schmelzverbindung zwischen
Quarzglas und Duranglas, die aufgrund der großen Unterschiede in der Wärmeausdehnung
(α-Wert:
Quarzglas 0,5 × 10–6 K–1;
Duranglas 3,3 × 10–6 K–1)
schwierig zu realisieren ist. Bevorzugt werden die erfindungsgemäßen Glaser
speziell in ihrem Ausdehnungsverhalten aufeinander abgestimmt und
werden diese erfindungsgemäß in Stufen
von α =
1,3 × 10–6 K–1 über α = 2,0 × 10–6 K–1 bis α = 2,7 × 10–6 K–1 miteinander
verschmolzen, mit einer Toleranz von etwa 0,1 × 10–6 K–1.
-
FIGURENÜBERSICHT
-
Nachfolgend
werden bevorzugte Ausführungsbeispiele
der Erfindung unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen beschrieben
werden, woraus sich weitere Merkmale, Vorteile und zu lösenden Aufgaben
ergeben werden, die ausdrücklich
Gegenstand der vorliegenden Anmeldung sein sollen. Es zeigen:
-
1 in
einem schematischen Querschnitt eine herkömmliche Vorrichtung zur Herstellung
von hoch schmelzenden Gläser
oder Glaskeramiken;
-
2 in
einem schematischen Teilschnitt einen Schmelztiegel mit einem Auslaufrohr
bei der Vorrichtung gemäß der 1;
-
3 in
einem schematischen Querschnitt eine Vorrichtung gemäß der vorliegenden
Erfindung;
-
4 in
einer perspektivischen Ansicht einen Verschlusskörper zum Verschließen des
rohrförmigen Auslasses
bei der Vorrichtung gemäß der 3;
-
5a und 5b in
einem schematischen Teilschnitt das vordere, freie Ende des rohrförmigen Auslasses
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
nach einer weiteren Ausführungsform;
und
-
6 die
spektrale Transmission eines beispielhaften Glases gemäß der vorliegenden
Erfindung.
-
AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG VON BEVORZUGTEN
AUSFÜHRUNGSBEISPIELEN
-
Wie
in der 3 gezeigt, weist der obere Teil des Schmelztiegels 2 insgesamt
eine schlanke Grundform auf, sodass eine den Schmelztiegel 2 umgebende
Heizvorrichtung, wie beispielhaft in der 3 dargestellt,
für eine
gleichmäßige Erwärmung der
in dem Schmelztiegel 2 aufgenommenen Glasschmelze sorgt.
Ein Öffnungsverhältnis h/L
des zylindrischen Teils des Schmelztiegels 2 ist bevorzugt
zumindest größer als
2,0, bevorzugter größer als
3,0 und noch bevorzugter größer als
4,0, wobei h eine maximale Innenhöhe des zylindrischen Teils
des Schmelztiegels 2 und L ein maximaler Abstand von Seitenwänden bzw.
der Durchmesser des zylindrischen Teils des Schmelztiegels 2 ist.
-
In
entsprechender Weise wie in der 2 dargestellt,
ist der Boden um einen Winkel alpha im Bereich von bis zu 20°, bevorzugt
im Bereich von etwa 10°,
radial einwärts
geneigt, um ein Auslaufen der Glasschmelze zu unterstützen. Grundsätzlich kann
der Boden auch gewölbt
oder flach ausgebildet sein.
-
Gemäß einem
bevorzugten Ausführungsbeispiel
ist die Tiegelwand des Schmelztiegels 2 aus einem Blech
mit einer Länge
von etwa 510 mm und einer Wandstärke
von etwa 1,0 mm gefertigt. Der zylindrische Teil des Schmelztiegels 2 weist
somit ein theoretisches Fassungsvermögen von etwa 17 Litern auf.
Zur Ausbildung von Schmelztiegeln mit größerem Fassungsvermögen kann
die Höhe
des zylindrischen Teils vergrößert oder sowohl
die Höhe
als auch der Durchmesser des zylindrischen Teils unter Skalierung
des vorgegebenen Öffnungsverhältnisses
h/L erhöht
werden. Dabei ist zu beachten, dass die den zylindrischen Teil des
Schmelztiegels 2 umgebende Heizvorrichtung (siehe 3)
derart ausgelegt wird, dass über
den Durchmesser und die Höhe
des zylindrischen Teils des Schmelztiegels 2 ein homogenes
Temperaturprofil erzielt werden kann.
-
Die 3 zeigt
schematisch den Aufbau einer Vorrichtung gemäss der vorliegenden Erfindung,
die grundsätzlich
denselben Aufbau wie die herkömmliche
Vorrichtung nach der 1 aufweist.
-
Abweichend
zur 1 sind insbesondere die folgenden Massnahmen getroffen:
Der gesamte rohrförmige
Auslass 4 des Schmelztiegels 2 ist aus Iridium
oder einer Iridiumlegierung, die wenigstens 50 Gewichts-% Iridium
enthält,
ausgebildet, wie vorstehend beschrieben. Durch ein Loch im Boden
des Behälters 20 ragt
das vordere freie Ende des Auslaufrohrs 4 in den unteren
Behälterabschnitt 19.
Dort kann das vordere freie Ende des Auslaufrohrs 4 insbesondere
durch Widerstandsheizen erwärmt
werden. Der untere Behälterabschnitt 19 an
seinem unteren Ende von einem Deckel 320 verschlossen,
der eine zentrale Bohrung aufweist, die in die zentrale Öffnung 33 des
Behälterabschnitts 19 übergeht.
Ein Blech 321, das mit dem vorderen Ende des rohrförmigen Auslasses 4 verschweißt ist oder
diesem zumindest berührt,
deckt die zentrale Öffnung 33 des
Behälterabschnitts 19 ab,
sodass nur der vorderste, vergleichsweise kurze Abschnitt des rohrförmigen Auslasses
mit der Umgebungsatmosphäre
in Kontakt steht. Der obere Behälterabschnitt 20 und
der untere Behälterabschnitt 19 sind
im Bereich des Verbindungsflansches 45 miteinander verbunden. Über die
Kühlmittelanschlüsse 35, 36 bzw. 37, 38 können der
obere bzw. untere Behälterabschnitt 20, 19 getrennt
voneinander gekühlt
werden. Im oberen Behälterabschnitt 20 ist
zwischen der Seitenwand des Schmelztiegels 2 und dem Zylinder 23 aus
dem feuerfesten Material eine Lage aus MgO-Platten anstelle einer Kugelschüttung, wie
in der 1 gezeigt, angeordnet. In Verlängerung der Durchführung 28 ist
in den MgO-Platten eine Hülse 27 zur
Aufnahme eines Temperatursensors eingebracht. Auch in dem unteren
Behälterabschnitt 19 ist
eine Durchführung 41 zur
Durchführung
der Drähte
eines Temperatursensors sowie eine Thermoelementfahne 40 nahe
der Auslauföffnung
des Auslaufrohrs 4 vorgesehen.
-
Der
obere Rand des Schmelztiegels 2 ist flach ausgebildet.
Auf dem oberen Rand wird, wie in der 3 dargestellt,
eine Abdeckung 31 aufgelegt, die einer thermischen Isolierung
der in dem Schmelztiegel 2 aufgenommenen Glasschmelze und
einem weiteren Schutz der Glasschmelze vor der Umgebungsatmosphäre dient.
Die Abdeckung 31 kann auf dem oberen Rand aufgelegt sein.
Die Abdeckung 31 kann auch so auf dem oberen Rand aufgelegt
und mit diesem verbunden sein, dass der Schmelztiegel 2 in
gewissem Maße druckdicht
abgeschlossen ist, sodass eine Atmosphäre mit einem gewissen Überdruck
in dem Schmelztiegel 2 aufgebaut werden kann durch Einströmen eines
Gases, bevorzugt eines Schutzgases, durch einen nicht dargestellten
Gaseinlass in den Innenraum des Schmelztiegels 2 oberhalb
des Pegels der Glasschmelze. Dieser Überdruck kann beispielsweise
dazu verwendet werden, um den beim Austritt der Glasschmelze aus
dem Auslaufrohr 4 geringer werdenden hydrostatischen Druck
der Glasschmelze auszugleichen.
-
Die
Tiegelwand und das Auslaufrohr 4 sind aus Iridium mit einem
Iridium-Anteil von mindestens 99%, bevorzugter von mindestens 99,5%
und noch bevorzugter von mindestens 99,8% gebildet, sodass deren Schmelzpunkt
bei 2400°C
liegt. Ganz besonders bevorzugt wird ein Iridium mit einem Iridium-Anteil
von mindestens 99,8% und einem Anteil von Elementen aus der Platingruppe
von mindestens 99,95%. Dabei beträgt der Anteil von Pt, Rh und
W jeweils maximal 1000 ppm, der Anteil von Fe maximal 500 ppm, der
Anteil von Ru maximal 300 ppm, der Anteil von Ni 200 ppm, der Anteil
von Mo, Pd jeweils maximal 100 ppm, der Anteil von Cu, Mg, Os, Ti
jeweils maximal 30 ppm und der Anteil von Ag, Al, As, Au, B, Bi,
Cd, Cr, Mn, Pb, Si, Sb, V, Zn, Zr jeweils maximal 10 ppm.
-
Als
Materialien der Tiegelwand und des Auslaufrohrs 4 kommen
grundsätzlich
auch Iridiumlegierungen, gebildet aus einer Platingruppe-Legierung,
mit einem Iridium-Anteil von mindestens 95%, bevorzugter von mindestens
96,5% und noch bevorzugter von mindestens 98% in Betracht. Bei der
Verarbeitung der vorgenannten Materialien ist zu beachten, dass
diese relativ spröde
sind und erst bei vergleichsweise hohen Temperaturen duktil werden.
-
Bei
einem bevorzugten Ausführungsbeispiel
wird die Induktionsspule 3 durch einen Umrichter mit einer
Anschlussleistung von etwa 50 kW bei einer Frequenz von etwa 10
kHz betrieben. Somit lassen sich auch im Langzeitbetrieb Temperaturen
von oberhalb 2000°C
in dem zylindrischen Abschnitt des Schmelztiegels 2 erzielen.
-
Das
den Schmelztiegel 2 abstützende erste Bodenelement 25 aus
MgO, der feuerfeste Zylinder 23 und die Induktionsspule 3 liegen
auf einem zweiten Bodenelement 26 auf, das auf dem Boden
des unteren Behälterabschnitts 19 abgestützt ist.
Das zweite Bodenelement 26 dient einer mechanischen Abstützung dieser
Anordnung sowie einer ausreichenden thermischen Isolation. Zu diesem
Zweck wird die Dicke des zweiten Bodenelements 26 ausreichend
gewählt.
Das Material des zweiten Bodenelements 26 muss ausreichend
temperatur- und formstabil sowie oxidationsbeständig sein. Bei einem bevorzugten
Ausführungsbeispiel
ist das zweite Bodenelement 26 aus ZrSiO4 gebildet.
Das Bodenelement 26 kann auch zweigeteilt sein und durch
ein oberes Bodenelement aus ZrSiO4 und ein
unteres Bodenelement aus einem Standard-Feuerfestmaterial (beispielsweise
L300) ersetzt sein.
-
Das
erste Bodenelement 25 und das zweite Bodenelement 26 weisen
eine Öffnung
auf, durch die hindurch das Auslaufrohr 4 in den unteren
Behälterabschnitt 19 durchgeführt ist. Über die
zentrale Öffnung
in dem Bodenblech 321 ist das vorderste Ende des rohrförmigen Auslasses 4 schließlich der
Umgebungsatmosphäre ausgesetzt.
Der untere zylindrische Abschnitt des unteren Behälterabschnitts 19 umgibt
das Auslaufrohr 4. Das Auslaufrohr 4 befindet
sich bis auf einen geringen Anteil in dem unteren Behälterabschnitt
und wird durch den als Verschlussteil wirkenden Deckel 320 zum
Behälterabschnitt 19 gasdicht
verschlossen, um ein Eindringen von Luftatmosphäre in den unteren Behälterabschnitt 19 zu
verhindern.
-
Erfindungsgemäß wird es
bevorzugt, wenn nur ein kurzer Abschnitt des Auslaufrohrs 4 der
Umgebungsatmosphäre
ausgesetzt ist. Die Lage des Übergangsbereichs
in der 3 soll deshalb nur der Erläuterung dienen und soll nicht
maßstabsgetreu
ausgelegt werden.
-
Wie
in der 3 dargestellt, befindet sich in dem unteren Behälterabschnitt 19 ein
Gaseinlass 22, der der Zufuhr eines Schutzgases in das
Innenvolumen des Behälters
dient. Der Gaseinlass 22 ist mit einer nicht dargestellten
Gasleitung und einem nicht dargestellten Gasreservoir verbunden.
Insgesamt wird somit der Behälter
von einem Schutzgas durchspült
und wird der in dem Behälter
aufgenommene Schmelztiegel 2 von dem Schutzgas umspült, um eine
unerwünschte
Oxidbildung des Iridiums oder der Iridiumlegierung, die wenigstens 50
Gewichts-% Iridium enthält,
des Schmelztiegels 2 sowie des ersten Abschnittes des Auslaufrohrs 4 wirkungsvoll
zu verhindern.
-
Das
Schutzgas hält
in dem Innenvolumen des Behälters
neutrale bis leicht oxidierende Bedingungen aufrecht. Zu diesem
Zweck kann ein Schutzgas mit einem Sauerstoffgehalt zwischen 5 × –10–3%
und 5% und bevorzugter zwischen 0,5% und 2% verwendet werden. Insgesamt
ist das verwendete Schutzgas reaktionsträge und reagiert mit dem Iridium
oder Iridiumlegierung, die wenigstens 50 Gewichts-% Iridium enthält, in vernachlässigbarem
Umfang. Als inertes, reaktionsträges
Schutzgas kommen insbesondere Argon oder Stickstoff in Betracht.
Die vorgenannten geringfügigen
Sauerstoffzusätze
können
Reaktionen zwischen dem Material des Schmelztiegels und Glaskomponenten
unterbinden (Reduktion von Glaskomponenten mit anschließender Legierungsbildung).
Weiterhin wird der Innenraum des Schmelztiegels mit Schutzgas gespült, um die
Tiegelinnenwand gegen Oxidation durch Luftsauerstoff zu schützen.
-
Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist der Außenraum
zwischen Schmelztiegel 2 und Behälter 19/20 unter
einer neutralen bis leicht reduzierenden Schutzgasatmosphäre gehalten,
da hier keine Schmelze mit reduzierbaren Bestandteilen vorhanden
ist. Der Innenraum des Schmelztiegels 2 kann dann durch
eine Gaszuführung
durch den Deckel 18 bzw. 31 wie beschrieben unter
eine neutralen bis leicht oxidierenden Schutzgasatmosphäre beaufschlagt
werden. Hier macht es sich vorteilhaft bemerkbar, dass Iridium im Gegensatz
zu Platin nicht gasdurchlässig
ist.
-
Der
Behälter
braucht nicht druckdicht ausgelegt sein, da es ausreichend ist,
wenn sich ein Fließgleichgewicht
in dem Innenvolumen des Behälters
ausbildet, das eine ausreichenden Schutzgasatmosphäre darin gewährleistet.
Grundsätzlich
kann der Behälter 5 jedoch
auch druckdicht ausgebildet sein, um ein Eindringen von Sauerstoff
aus der Umgebungsatmosphäre
in das Innenvolumen des Behälters
noch wirkungsvoller zu unterdrücken.
-
Durch
die Verwendung von Iridium oder einer Iridiumlegierung, die wenigstens
50 Gewichts-% Iridium enthält, für den Schmelztiegel
können
erfindungsgemäß Schmelztemperaturen
von etwa 2000°C
oder darüber hinaus
erreicht werden. Hierdurch werden sämtliche physikalischen und
chemischen Abläufe
des Schmelzprozesses wesentlich beschleunigt. Die Prozesszeiten
werden bei gleichzeitiger Qualitätssteigerung
deutlich herabgesetzt. Somit lassen sich erfindungsgemäß Gläser oder
Glaskeramiken mit neuen, überraschend
vorteilhaften Eigenschaften erzielen.
-
Ganz
allgemein wird die erfindungsgemäße Vorrichtung
in zwei unterschiedlichen Betriebszuständen betrieben. Zunächst wird
durch Öffnen
des Deckels 18 ein Glasgemenge oder ein entsprechendes
Scherbenmaterial sukzessive in den Schmelztiegel 2 eingebracht.
Während
dieser Phase des Niedrigschmelzens kann die Temperatur des Schmelztiegels 2,
je nach Glasgemenge bzw. Rohstoff, auch vergleichsweise niedrig
gewählt
werden, bevorzugt wird die Temperatur des Schmelztiegels 2 jedoch
bereits während
des Niedrigschmelzens auf oberhalb von etwa 1800°C gehalten.
-
Zur
weiteren Behandlung der Glasschmelze, insbesondere zum Läutern, wird
die Temperatur des Schmelztiegels 2 mit Hilfe der Induktionsspule 3 auf
einer Temperatur weit oberhalb einer späteren Verarbeitungstemperatur
der Glasschmelze gehalten. Aufgrund der sehr hohen Temperaturen,
die erfindungsgemäß möglich sind,
können
die Läuterprozesse
sehr viel wirkungsvoller ablaufen. In diesem ersten Betriebszustand wird
die Temperatur des Auslaufrohrs 4 vergleichsweise niedrig
und unterhalb der Schmelztemperatur der Glasschmelze gehalten. Dabei
ist darauf zu achten, dass mit Ausnahme der Phase des Ausgießens der
Glasschmelze aus dem Auslaufrohr das der Umgebungsatmosphäre ausgesetzte
vordere freie Ende des Auslaufrohrs auf einer Temperatur unterhalb
von 1000°C,
bevorzugter unterhalb von 950°C,
gehalten wird. In dem Auslaufrohr 4 bildet sich somit ein
Pfropfen aus zähflüssiger oder
erstarrter Glasschmelze aus, der ein Auslaufen der Glasschmelze
aus dem Schmelztiegel 2 und eine oxidative Zersetzung auf
der Innenseite des Auslaufrohrs 4 verhindert. Während des
Läuterprozesses
werden in der Glasschmelze übliche
Läutermittel
aktiviert. Zum Rühren
der Glasschmelze in dem Schmelztiegel 2 kann auch eine
nicht dargestellte Rührvorrichtung
in dem Schmelztiegel 2 angeordnet sein oder durch die Abdeckung 31 hindurch
in diesen eingeführt
werden. Erfindungsgemäß besteht
die Rührvorrichtung
aus dem vorgenannten Iridium oder aus der vorgenannten Iridiumlegierung,
die wenigstens 50 Gewichts-% Iridium enthält. Erfindungsgemäß kann die
Rührvorrichtung selbst
auch zum Einblasen von, beispielsweise reduzierenden, Gasen, verwendet
werden.
-
Der Übergangsbereich
zwischen flüssiger
Glasschmelze und hoch viskosem oder erstarrtem Pfropfen ist fließend, befindet
sich jedoch bevorzugt innerhalb des Auslaufrohrs 4. Innerhalb
des Schmelztiegels 2 wird somit eine sehr homogene Glasschmelze
ausgebildet.
-
Während des
ersten Betriebszustandes braucht das Auslaufrohr 4 nicht
notwendiger Weise erwärmt werden,
weil durch entsprechende Auslegung des unteren zylindrischen Abschnittes
des unteren Behälterabschnitts 19 für eine ausreichende
Kühlung
des Auslaufrohrs 4 durch Wärmeabstrahlung gesorgt werden
kann. Grundsätzlich
kann das Auslaufrohr 4 jedoch auch während des ersten Betriebszustands
gesteuert oder geregelt erwärmt
oder gekühlt
werden.
-
Wie
in der 3 gezeigt, wird die Auslauföffnung des Auslaufrohrs 4 von
einer als Verschlusskörper wirkenden
Kupferplatte 50 verschlossen, auf deren Oberseite ein konisch
zulaufender Dorn 51 ausgebildet ist, der in die Auslauföffnung hineinragt
und diese in innigem Kontakt zur Innenwand des Auslaufrohrs 4 verschliesst.
Alternativ kann die Oberseite der als Verschlusskörper wirkenden
Kupferplatte 50 auch konisch ausgebildet sein. Die 4 zeigt
einen solchen Verschlusskörper 50 in
einer perspektivischen Darstellung. Wie schematisch in 3 gezeigt,
ist in den Verschlusskörper
ein Kühlkanal 52 gebohrt
bzw. gefräst.
Als Zuleitung werden zwei Kupferrohre 53, 54 in
die Bohrung eingelötet.
Der Verschlusskörper
kann von Wasser oder einem anderen geeigneten Kühlfluid, auch Luft, Luft-Wasser-Aerosol, Öl oder dergleichen
durchströmt
werden. Der Verschlusskörper 50 wird
nach Anschluss an ein entsprechendes Kühlsystem mit der breiteren
Fläche
unter dem Auslaufrohr 4 des Tiegels angebracht. Bei einem
Ausführungsbeispiel
betrugen die Kantenmasse des Verschlusskörpers 50 100 mm × 40 mm × 20 mm
und wurden als Zuleitung für
das Kühlmittel
Kupferrohre mit einem Innendurchmesser von 13 mm, einem Aussendurchmesser
von 15 mm und einer Länge
von 350 mm verwendet. Durch den vollflächigen Kontakt des Dorns 51 und
der flachen Oberseite des Verschlusskörpers 50 mit dem vorderen
Ende des Auslaufrohrs 4 kann ein ausreichender thermischer
Kontakt gewährleistet
werden, um das der Umgebungsatmosphäre ausgesetzte vordere freie
Ende des Auslaufrohrs 4 ausreichend zu kühlen. Insbesondere
kann so das vordere Ende des Auslaufrohrs 4 während der
vorgenannten Phase der Läuterns
der Glasschmelze auf einer Temperatur unterhalb von 1.000°C, bevorzugter
unterhalb von 950°C, gehalten
werden.
-
Nach
dem Läutern,
wenn eine Glasschmelze mit ausreichender Qualität in dem Schmelztiegel 2 ausgebildet
worden ist, wird die Temperatur der Glasschmelze in dem Schmelztiegel 2 zum
Einnehmen eines zweiten Betriebszustands auf eine Verarbeitungstemperatur
abgesenkt und wird das Auslaufrohr 4 auf die Verarbeitungstemperatur
erwärmt.
Die Verarbeitungstemperatur wird so gewählt, dass die Glasschmelze
eine gewünschte
Viskosität
aufweist bzw. zur Ausbildung von Formkörpern geeignet ist. Die Verarbeitungstemperatur liegt
oberhalb des Schmelzpunktes der Glasschmelze und kann durch Ändern der
Heizleistung der Induktionsspule 3 und der Heizleistung
des Heizstroms an dem Auslaufrohr 4 verändert werden. Der Schmelztiegel 2 und das
Auslaufrohr 4 können
auch auf unterschiedlichen Temperaturen gehalten werden, beispielsweise
mit einer Temperaturdifferenz von 10 bis 40°C.
-
In
dem zweiten Betriebszustand schmilzt oder erweicht der Pfropfen
in dem Auslaufrohr 4, sodass die Glasschmelze aus dem Auslaufrohr 4 ausläuft. Ggf.
muss hier mit einem Gasbrenner während
eines begrenzten Zeitraums zugeheizt werden. Dabei wird die Glasschmelze
durch das Profil des Auslaufrohrs 4 und/oder durch weitere
Heißformgebungseinrichtungen,
beispielsweise eine Ziehdüse,
wie diese in der 3 mit dem Bezugszeichen 15 angedeutet
ist, geformt. Gemäß der Erfindung
können
sowohl Vollkörper,
beispielsweise Stäbe,
als auch Hohlkörper,
beispielsweise Rohre, ausgebildet werden.
-
Statt
zu Formkörpern
aus Glas kann die austretende Glasschmelze auch abgeschreckt und
somit zu Pulver weiter verarbeitet werden.
-
Gemäss einer
weiteren Ausführungsform
kann zur Ausbildung des Pfropfens in dem Auslaufrohr 4 auch
eine andere Glassorte als die im Schmelztiegel 2 enthaltene
Glassorte verwendet werden, mit einer Erweichungstemperatur unterhalb
von 1.000°C,
bevorzugter 950°C.
Dabei wird bevorzugt ein nicht-oxidierendes, ansonsten beliebiges
Glas verwendet. Um eine Rückvermischung
des Rohrinhalts mit dem Tiegel zu verhindern, wird der Verschlusskörper so
stark gekühlt,
dass die Temperatur im Auslaufrohr um mindestens 100°C kälter gehalten
ist als im Tiegel. Allerdings muss bei dieser Ausführungsform
der erste Teil des Gusses, der ja aus dem anderen Glasmaterial besteht,
verworfen werden.
-
Anhand
der 5a und 5b werden
nachfolgend weitere Massnahmen zum Schutz der Aussenseite der Umgebungsatmosphäre ausgesetzten
vorderen freien Endes des Auslaufrohrs 4 beschrieben. Gemäss der 5a ist
um das Auslaufrohr 4 ein zylinderförmiger oder ringförmiger,
gelochter oder poröser
Körper 42 angeordnet, über den
ein Schutzgas über
die Aussenseite des vorderen Endes des Auslaufrohrs 4 geleitet
wird. Der Körper 42 umschliesst
bevorzugt das Auslaufrohr 4 unter Berührung desselben. Die Heizeinrichtung,
beispielsweise eine Induktionsspule, zum Heizen des Auslaufrohrs 4 ist
bevorzugt auf dem Aussenumfang bzw. ausserhalb des Körpers 42 angeordnet.
Der Körper 42 füllt bevorzugt
den gesamten, der Umgebungsatmopsphäre ausgesetzten hohlzylindrischen
Abschnitt des unteren Behälterabschnittes
aus (vgl. 3). Für eine bessere Wärmeleitung
zwischen Heizeinrichtung (nicht dargestellt) und Auslaufrohr 4 ist
der Körper 42 bevorzugt
aus einem Metall ausgebildet, insbesondere aus einem gelochten Metallzylinder,
einem hohlzylindrischen metallischen Sinterkörper oder einem hohlzylindrischen
Metallschaum. Als Schutzgas eignet sich N2 oder
die bekannten Edelgase oder Mischungen der vorstehend genannten
Gase mit H2.
-
Bedarfsweise
kann der Körper 42 zusätzlich auch
gekühlt
werden. Dies kann durch Hindurchleiten eines stark gekühlten Schutzgases
in der Gas- oder Flüssigphase
bewerkstelligt werden. Selbstverständlich können auch zusätzliche
Kühlmittel
an bzw. in dem Körper 42 angeordnet
sein, insbesondere ein Kühlkanal, der
von einem Kühlfluid
durchströmt
wird.
-
Die
5b zeigt
ein weiteres Ausführungsbeispiel,
bei dem die Aussenseite des der Umgebungsatmosphäre ausgesetzten vorderen freien
Endes des Auslaufrohrs
4 mit einer gasdichten und dünnen Schicht aus
einer hochtemperaturfesten Keramik überzogen ist, die insbesondere
mit Hilfe eines Plasma-Sprayverfahrens aufgebracht ist. Zu weiteren
Einzelheiten der Aussenbeschichtung
43 sei auf die Inbezuggenommene
WO 02/44 115 A2 bzw.
US 2004/00673 69 A1 der
Anmelderin oder
EP
1 722 008 A2 der Anmelderin verwesen.
-
Selbstverständlich kann
auch die Außenseite
des Schmelztiegels 2 vollständig oder abschnittsweise in
entsprechender Weise mit einer hochtemperaturfesten Keramik überzogen
sein, die insbesondere mit Hilfe des vorgenannten Plasma-Sprayverfahrens
aufgebracht ist.
-
Mit
der erfindungsgemäßen Vorrichtung
lassen sich grundsätzlich
sämtliche
bekannten Glassorten herstellen. Besonders bevorzugt wird die erfindungsgemäße Vorrichtung
jedoch für
Gläser
oder Glaskeramiken, die nur einen sehr geringen Anteil an Netzwerkwandlern,
insbesondere Alkalioxiden, aufweisen oder für Gläser oder Glaskeramiken, die
eine hohen Anteil hochschmelzender Oxide, beispielsweise SiO2, GeO2, Al2O3, ZrO2,
Nb2O5 oder Ta2O5, aufweisen. Gemäß der vorliegenden
Erfindung umfasst das Glas oder die Glaskeramik einen Anteil von
SiO2 von 80 Gewichts-% bis 90 Gewichts-%,
einen Anteil von Al2O3 von
0 Gewichts-% bis 10 Gewichts-%, einen Anteil von B2O3 von 0 Gewichts-% bis 15 Gewichts-% und
weniger als 3% R2O, wobei der Anteil von
Al2O3 und B2O3 zusammen 7 Gewichts-%
bis 20 Gewichts-% beträgt
und R für
ein Alkali-Element einer Gruppe bestehend aus Li, Na, K, Rb und
Cs steht. Gläser
der vorgenannten Zusammensetzung konnten mit Schmelztiegeln aus
dem Stand der Technik nicht oder nicht in ausreichender Qualität hergestellt werden.
Bei den vorgenannten Gläsern
kann bis zur Hälfte
(50%) des SiO2 durch GeO2 und/oder
P2O5 substituiert
sein. Im Falle der Beimischung von P2O5 bildet sich bei Anwesenheit von Al2O3 AlPO4,
das sich wie SiO2 verhält.
-
Zweckmäßig kann
die Glaszusammensetzung zusätzlich
noch weitere hoch schmelzende Oxide bis 20 Gewichts-% MgO und/oder
bis 10 Gewichts-%, bevorzugter bis 5 Gewichts-%, weiterer hoch schmelzender Oxide
umfassen, beispielsweise TiO2, ZrO2, Nb2O5,
Ta2O5, WO3 oder MoO3 oder
Mischungen daraus. Weitere optionale Bestandteile können CaO,
SrO und BaO sein.
-
Das
erfindungsgemäße Verfahren
eignet sich somit zur Herstellung so genannter Übergangsgläser, die zur Herstellung einer
Schmelzverbindung zwischen einem Glas mit einem niedrigem thermischen
Ausdehnungskoeffizienten und einem Glas mit einem hohen thermischen
Ausdehnungskoeffizienten dienen, beispielsweise zwischen Quarzglas
mit einem thermischen Ausdehnungskoeffizienten von 0,5 × 10–6 K–1 und
zwischen Duranglas mit einem thermischen Ausdehnungskoeffizienten
von etwa 3,3 × 10–6 K–1.
Erfindungsgemäß lassen
sich Übergangsgläser mit
speziell auf die beiden zu verbindenden Glassorten abgestimmten
thermischen Ausdehnungskoeffizienten herstellen, wie nachfolgend
beschrieben.
-
Weitere
herstellbare Gläser
sind Aufdampfgläser
und Displaygläser,
die gleichfalls alkalioxidfrei sind.
-
Zu
weiteren Einzelheiten bezüglich
Zusammensetzung und Eigenschaften der erfindungsgemäßen Gläser oder
Glaskeramiken sei auf die in Bezug genommene
DE 103 48 466 A1 bzw.
US 2005/0109062 A1 der
Anmelderin verwiesen.
-
Die
Tabelle 1 fasst die Zusammensetzung und die ermittelten thermischen
Ausdehnungskoeffizienten verschiedener Übergangsgläser zusammen, die gemäß der vorliegenden
Erfindung und dem nachfolgenden Ausführungsbeispiel hergestellt
wurden.
Oxide
in (Gew.-%) | 8228 | 8229 | 8230 | Neu
1 | Neu
2 |
SiO2 | 82,1 | 87,0 | 83,6 | 83,0 | 82,5 |
B2O3 | 12,3 | 11,6 | 11,0 | 12,5 | 8,6 |
Al2O3 | 5,3 | - | 2,5 | 4,5 | 5,5 |
Na2O | - | 1,4 | 2,2 | - | - |
K2O | - | - | 0,3 | | |
Läuterm. | 0,05–0,2 | 0,05–0,2 | 0,05–0,2 | 0,05–0,2 | 0,05–0,2 |
α(× 10–6) | 1,3 | 2,0 | 2,7 | 1,15 | 1,0 |
Tabelle
1
-
Die Übergangsgläser mit
den Schott-Typenbezeichnungen 8228, 8229 und 8230 weisen einen thermischen
Ausdehnungskoeffizienten von 1,3 × 10–6 K–1,
2,0 × 10–6 K–1 bzw.
2,7 × 10–6 K–1 auf
und eignen sich deshalb hervorragend zur Herstellung einer Schmelzverbindung
zwischen Quarzglas und Duranglas. Sämtliche der vorstehend in der
Tabelle 1 bezeichneten Glassorten weisen einen Brechungsindex von
kleiner als 1,47 auf. Die Glassorten der Spalten 4 und 5 der Tabelle
1 können
mit herkömmlichen,
nicht-iridiumhaltigen Schmelztiegeln gemäß dem Stand der Technik nicht
hergestellt werden.
-
Aufgrund
der erfindungsgemäß möglich gewordenen
deutlich höheren
Temperaturen lassen sich neuartige Gläser und Glaskeramiken der vorgenannten
Zusammensetzung mit noch nicht da gewesenen Eigenschaften herstellen.
Dies wird beispielhaft in der 6 dargestellt,
die die spektrale Transmission der Glassorte 8228 gemäß der Tabelle
1 darstellt. In der 6 wird die spektrale Transmission
einer Glassorte 8228, die mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
und gemäß dem nachfolgend
ausführlich
dargelegten Ausführungsbeispiel
1 hergestellt worden ist, verglichen mit der spektralen Transmission
einer Glassorte identischer Zusammensetzung, die mit einem üblichen,
nicht-iridiumhaltigen Schmelztiegel gemäß dem Stand der Technik bei
Temperaturen von 1760°C
hergestellt worden ist. In der 6 bezeichnet
die obere Kurve die spektrale Transmission einer erfindungsgemäß hergestellten
Glassorte 8228 gemäß dem nachfolgend
dargelegten Ausführungsbeispiel
1 und bezeichnet die untere Kurve die spektrale Transmission einer
Glassorte 8228 gemäß dem Stand
der Technik. Wie der 6 entnommen werden kann, ist
die spektrale Transmission in dem nahen UV-Bereich höher und
setzt um etwa 30 nm früher
ein.
-
Die
hohen Schmelztemperaturen ermöglichen
weiterhin neben dem Einsatz von hochschmelzenden Rohstoffen die
Verwendung von nicht toxischen Hochtemperaturläutermitteln wie z. B. SnO2 statt As2O3. Die Mengenzugabe des auf den PtRh30-Tiegel
abgestimmten Läutermittels
kann entsprechend vermindert werden. Glaszusammensetzungen, die
aufgrund ihrer hohen Viskosität
nicht oder nur unter hohem Aufwand schmelzbar sind, können im
Iridium-Tiegel wirtschaftlich hergestellt werden. Neben den hohen
Temperaturen hat Iridium gegenüber
der PtRh30-Legierung den Vorteil, weniger Farbstich (Rh) im Glas
zu verursachen. Somit sind auch Produkte mit optischen Anforderungen
darstellbar. Dies ist in der 6 dargestellt.
Man erkennt deutlich die bessere Transmission im Sichtbaren der
im Ir-Tiegel geschmolzenen Probe. Visuell besteht hier ein leicht
gelber Farbeindruck, während
bei Verwendung von PtRh30 ein deutlicher rötlich-bräunlicher
Farbstich auftritt. Im IR-Spektralbereich sind die Wasserbanden
weniger intensiv ausgebildet, was eine Folge der deutlich höheren Schmelztemperatur
ist.
-
Nachfolgend
sind weitere mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung schmelzbare
Gläser
aufgeführt: Cordieritähnliche
Glaskeramiken deren Zusammensetzung für SiO2 im
Bereich zwischen 40 Gewichts-% und 60 Gewichts-%, für Al2O3 im Bereich zwischen
25 Gewichts-% und 45 Gewichts-% und für MgO im Bereich von 10 Gewichts-%–20 Gewichts-%
liegt. Zweckmäßig kann
die Glaszusammensetzung zusätzlich
noch weitere hoch schmelzende Oxide bis 10 Gewichts-%, bevorzugter
bis 5 Gewichts-% umfassen, beispielsweise TiO2, ZrO2, Nb2O5,
Ta2O5 oder WO3 oder Mischungen daraus. Prinzipiell ist
auch MoO3 möglich, allerdings könnte seine
Verwendung zu einer Färbung
des Glases, je nach Anwendung, führen.
-
Wie
dem Fachmann aus der vorstehenden Beschreibung ersichtlich werden
wird, beinhaltet die vorliegende Erfindung eine Reihe weiterer Gesichtspunkte,
die grundsätzlich
auch gesondert unabhängig
beansprucht werden könnten.
-
Mit
dem vorgenannten Verfahren lassen sich grundsätzlich Glaskeramiken beliebiger
Zusammensetzungen herstellen. Bevorzugt werden Glaskeramiken hergestellt,
deren Zusammensetzung in den nachfolgenden Patenten bzw. Patentanmeldungen
offenbart ist, deren Offenbarungsgehalt hiermit im Wege der Bezugnahme
ausdrücklich
in dieser Patentanmeldung mit beinhaltet sei:
EP 0 220 333 B1 entsprechend
US 5,212,122 ,
DE 43 21 373 C2 entsprechend
US 5,446,008 ,
DE 196 22 522 C1 entsprechend
US 5,922,271 ,
DE 199 07 038 A1 ,
DE 199 39 787 A1 entsprechend
WO 02/16279 ,
DE 100 17 701 C2 ,
DE 100 17 699 A1 und
EP 1 170 264 A1 entsprechend
US 6,515,263 .
-
- 1
- Schmelzvorrichtung
- 2
- Schmelztiegel
- 3
- Induktionsspule
- 4
- Auslaufrohr
- 8
- Schweißnaht
- 10
- Konisches
Segment
- 11
- Rohrabschnitt
- 12
- Rohrabschnitt
- 13
- Rohrabschnitt
- 14
- Rohrabschnitt
- 15
- Ziehdüse
- 16
- Schweißnaht
- 17
- Anschlüsse für Thermoelemente
- 18
- Deckel
- 19
- Unterer
Behälterabschnitt
- 20
- Oberer
Behälterabschnitt
- 21
- Abdeckung
des oberen Behälterabschnitts
- 22
- Gaseinlass
- 23
- Feuerfester
Zylinder
- 24
- Kugelschüttung/MgO-Platten
- 25
- Erstes
Bodenelement zur Lastaufnahme und thermischen Isolierung
- 26
- Zweites
Bodenelement zur Lastaufnahme und thermischen Isolierung
- 27
- Hülse für Temperatursensor
- 28
- Durchführung
- 29
- Deckelstein
- 30
- Durchführung für Medienversorgung
- 31
- Abdeckung
für Schmelztiegel 2
- 32
- Abschirmung
des Auslaufrohrs 4
- 320
- Abschlussdeckel
- 321
- Blech
- 33
- Öffnung
- 34
- Elektrischer
Anschluss
- 35
- Oberer
Kühlmittelanschluss
zum oberen Behälterabschnitt 20
- 36
- Unterer
Kühlmittelanschluss
zum oberen Behälterabschnitt 20
- 37
- Oberer
Kühlmittelanschluss
zum unteren Behälterabschnitt 19
- 38
- Unterer
Kühlmittelanschluss
zum unteren Behälterabschnitt 19
- 39
- Übergangsbereich
- 40
- Hülse für Temperatursensor/Thermoelementfahne
- 41
- Durchführung
- 42
- Poröser Körper/Sinterkörper
- 43
- Außenbeschichtung
- 45
- Verbindungsflansch
- 50
- Verschlusskörper
- 51
- Dorn/Vorsprung
- 52
- Kühlmittelkanal
- 53
- Kühlmitteleinlass
- 54
- Kühlmittelauslass