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Die
Erfindung betrifft freitragende Glasdächer als Raumfachwerke beispielsweise
als Überdachungen
von Gebäuden
oder auch Plätzen,
wobei als geometrische Formen sowohl ebene, als auch bogenförmige einachsig
gekrümmte
oder kuppelförmig zweiachsig
gekrümmte
Geometrien möglich
sind. Die Bogenform kann kreisförmig
mit gleich bleibendem Radius oder andersartig bogenförmig mit
ungleichem Radius sein, beispielsweise die Form einer Parabel oder
eines Spitzbogens haben.
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Bekannt
sind Glasdachkonstruktionen, die so realisiert sind, dass auf einer
tragenden Unterkonstruktion (tragendes Gebäudeskelett), die Glasscheiben
als Raumabschluss befestigt werden. In der Druckschrift
DE 6 82 21 925.7 werden
Verkleidungselemente beispielsweise auf einem Raumfachwerk befestigt.
Die Verglasungen werden dabei üblicherweise
nur senkrecht zu ihrer Scheibenebene (Schneelast, Windlast) belastet.
Die Gesamttragfunktion des Daches gewährleistet ausschließlich die Unterkonstruktion
(das Gebäudeskelett),
die Verglasungen dienen ausschließlich dem Raumabschluss.
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Des
Weiteren zeigt die Druckschrift
DE 196 41 147 C2 ein stehendes bogenförmiges Glasdach, als
realisierbare geometrische Ausgestaltung. Dabei werden die Glasscheiben
derart gegeneinander gestellt und gegeneinander abgestützt, dass
sie sich gegenseitig selbst in einer vorbestimmten Position halten,
ohne dass ein sie verbindendes Gebäudeskelett benötigt wird.
Die in der Druckschrift
DE
196 41 147 C2 beschriebenen stehenden bogenförmigen Glasdächer können nur
als Kuppeln oder als einachsig bogenförmige Körper errichtet werden, eine
Ausführung
von ebenen Dächern
oder Freiformgeometrien sind nicht möglich. Durch die spezielle
Ausbildung des Glasdaches wird somit die Dachgeometrie beschränkt.
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In
der
WO 93/22520 wird
ein räumliches Tragwerk
aus Glasscheiben, Seilen, Stäben
und Verbindungselementen vorgestellt, wobei die Glasscheiben als
Druckscheiben angeordnet sind. Dabei sind Druckstäbe vorgesehen,
die von der Ebene der Druckscheiben wegweisend verlaufen, und an
ihren Endpunkten mit Zugseilen verspannt sind. Die Druckstäbe können sowohl
ein- als auch beidseitig der Ebene der Glasscheiben angeordnet sein.
Für den Anwendungsfall
eines Glasdaches mit einseitig angeordneten Druckstäben, ergibt
sich jedoch das Problem, dass abhebende Kräfte durch Windbelastung oder ähnliches
nicht aufgenommen werden können, da
die Seile der Untergurtebene nicht auf Druck belastet werden können. Zudem
besteht das Risiko, dass die Glasscheiben bei Zugbelastung in aus
den Verbindungselementen herausrutschen, was einen Totalausfall
der Konstruktion bedeutet. Des Weiteren erscheint ein Wechseln einer
einzelnen Glasscheibe sehr schwierig, da beim Öffnen eines Verbindungselementes
angrenzende Glasscheiben mit gelöst
werden, und somit die Stabilität
des gesamten Tragwerkes riskiert wird.
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Ein ähnliches
System wird in der Offenlegungsschrift
DE 196 51 444 A1 vorgestellt.
Das Bauteil aus einem Fachwerkträgersystem
hat ein mittig angeordnetes Glaselement, und mit dem Glaselement
verbundene Zugelemente, welche das Glaselement so unter Druck setzen,
dass das Fachwerksträgersystem
gegen Lastfälle
stabil ist. Bei dieser Lösung
sind sich die Glaselemente immer mittig angeordnet, also beidseitig
durch Zugelemente verstaut. Dadurch wird die gestalterische Freiheit
für eine Glasfassade
bzw. -dach stark eingeschränkt,
da die außen
liegenden Zugelemente den ästhetischen
Eindruck einer Glasfassade bzw. eines Glasdaches negativ beeinflussen.
Die außen
liegenden Zugelemente sind zudem durch die Witterung und Regen einer erhöhten Korrosionsgefahr
ausgesetzt.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein frei tragendes Glasdach
in beliebiger Geometrie, welches im eingebauten Zustand ohne tragende
Unterkonstruktion bzw. tragendes Gebäudegerüst auskommt, derart auszubilden,
dass es Lastwechseln aufgrund von Windbelastung problemlos standhält und ein
Wechseln einzelner Glaselemente einfach möglich ist.
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Durch
die Erfindung werden die Glasscheiben im Druckgurt eines Raumfachwerkes
angeordnet, dass sie die sich sonst dort befindenden Stäbe ersetzen
und über
Haltevorrichtungen so mit den Stäben
des Raumfachwerkes verbunden, dass ein steifes selbsttragendes Dach
gebildet wird, ohne dass ein Gebäudeskelett
als Auflager für
die Glasscheiben des Daches benötigt
wird. Die Glasscheiben sind damit sowohl Raumabschluss, als auch
Teil der Gesamttragkonstruktion. Gegenüber der Lösung in der Druckschrift
DE 6 82 21 925.7 können die
in Scheibenebene verlaufenden druckbelasteten Stäbe des Ober- bzw. Untergurtes
entfallen, sodass alleinig die Glasscheiben als Ober- bzw. Untergurt
dienen. Eine freie Geometrie der Dachfläche ist mit der Erfindung herstellbar.
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Zudem
ist das erfindungsgemäße Glasdach modular
aufgebaut, so dass ein Wechsel einer Glasscheibe die Stabilität der Gesamtkonstruktion
nicht negativ beeinflusst. Der modulare Aufbau ermöglicht weiterhin
eine kostengünstige
Installation des erfindungsgemäßen Glasdaches
im Freivorbau. Vorteilhaft können
hierbei die einzelnen Module am Boden vormontiert werden, wodurch
der Aufbau aufwändiger
Gerüste
vermieden werden kann. Alternativ besteht die Möglichkeit das gesamte Glasdach
oder Teile davon am Boden vorzumontieren und anschließend mittels geeigneter Hebeeinrichtungen an den Einbauort
zu transportieren.
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Bei
dem modularen Aufbau besteht ein Modul aus einer Glasscheibe, welche
an jeder ihrer Ecken durch Haltevorrichtungen fixiert wird. Beim
Zusammenbau werden die aneinandergrenzenden Haltevorrichtungen kraftschlüssig miteinander
verbunden.
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Das
erfindungsgemäße Glasdach
kann auch als Fassade bzw. Fassadenbauteil oder als Brückentragwerk
verwendet werden.
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Die
Erfindung wird anhand von Ausführungsbeispielen
mittels mehrerer Zeichnungen näher
erläutert.
Es zeigen:
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1 Schematische
Darstellung eines ebenen Glasdaches als Aufsicht, Seitenansichten
und 3D-Ansicht als Ausschnitt,
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2 Schematische
Darstellung eines bogenförmig
gekrümmten
Glasdaches als Aufsicht, Seitenansichten und 3D-Ansicht als Ausschnitt,
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3 Schematische
Darstellung eines kuppelförmigen
Glasdaches als Aufsicht, Seitenansichten und 3D-Ansicht in Form
eines Rotationsparaboloids als Ausschnitt,
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4 Schematische
Darstellung eines kuppelförmigen
Glasdaches als Aufsicht, Seitenansichten und 3D-Ansicht in Form
einer Translationsnetzschale als Ausschnitt,
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5 Schematische
Darstellung von sechs Modulen eines ebenen Tragwerkes in der Ausführung mit
Zugbändern
in den Fugen,
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6 Schematische
Darstellung von sechs Modulen eines ebenen Tragwerkes in der Ausführung ohne
Zuganker in den Fugen,
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7 Darstellung
eines Knotens mit 4 Haltevorrichtungen in der Ausführung ohne
Zuganker als Explosionszeichnung,
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8 Darstellung
eines Knotens mit 4 Haltevorrichtungen in der Ausführung mit
Zuganker als Explosionszeichnung,
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9 Darstellung
einer Haltevorrichtungen in der Ausführung ohne Zuganker als Explosionszeichnung,
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10 Darstellung
einer Haltevorrichtungen in der Ausführung mit Zuganker als Explosionszeichnung,
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11 Darstellung
eines Knotens mit 4 Haltevorrichtungen in der Ausführung ohne
Zuganker mit Abdichtung.
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12 Schematische
Darstellung eines ebenen Glasdaches (Raumfachwerk mit vertikalen Pfosten – als räumlicher
Vierendeelträger)
als Aufsicht, Seitenansichten und 3D-Ansicht als Ausschnitt,
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13 Schematische
Darstellung einer Ausführung
als ebenes Glasdach als 3D-Ansicht,
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14 Darstellung
einer Haltevorrichtung in der Ausführung mit von oben geschraubtem
Deckel und Zuganker als Explosionszeichnung
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15 Darstellung
eines Knotens mit Haltevorrichtungen in der Ausführung mit von oben geschraubtem
Deckel und Zuganker
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16 Darstellung
eines Moduls
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17 Darstellung
einer Haltevorrichtung mit Isolierglas
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1 zeigt
ein ebenes Dach, welches punktförmig
auf Auflagern 1 aufgelagert ist. Es können sowohl Untergurtknoten 2 als
auch Obergurtknoten 3 aufgelagert werden. Die Auflager 1 können u.a.
Träger,
Fundamente, Mauern oder Decken sein. Das ebene Dach kann die Form
eines Vieleckes haben und in jeder Neigung einbaut werden, oder
aus zusammengesetzten ebenen Teildächern bestehen. Auf die Auflager 1 ist
die Tragkonstruktion, bestehend aus den Glasscheiben 4,
mit daran im Eckbereich befestigten Haltevorrichtungen 5 (11),
den an den Haltevorrichtungen 5 befestigten Spreizen 6, sich
im Schnittpunkt der Spreizen 6 und/oder den Untergurtstäben 7 befindlichen
Stabknoten 8 aufgelagert. Die Form der Spreizen ist variabel,
vielfältige Polyeder
sind möglich.
Im Beispiel bilden die vier Spreizen 6 an den Ecken der
Glasscheibe 9 die Form eines Halb-Oktaeders. Die Glasscheiben 4 können sich
in der Obergurtebenen 10 oder der Untergurtebene 11 befinden,
abhängig
vom statischen System. Ein Gebäudeskelett,
in welches die Scheiben eingesetzt werden, ist nicht erforderlich.
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2 zeigt
ein stehendes bogenförmiges Glasdach.
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3 und 4 zeigen
Glasdächer
in Kuppelform. Es steht mit den Knotenpunkten auf Auflagern 1.
Diese Auflager 1 können
die Form eines Trägers,
eines in der Erde stehenden Fundamentes, eines oberen Mauerrandes
oder einer Decke haben. Das Glasdach kann entsprechend den 2, 3 und 4 die
Form einer Kuppel haben, jedoch sind auch kanalartig längliche
Konstruktionen oder kreuzförmige
Dachformen über
sich kreuzenden Gebäudeteilen
möglich.
Ein Gebäudeskelett,
in welches die Scheiben eingesetzt werden, ist nicht erforderlich.
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Die
Glasscheiben 2 haben in den Beispielen die Form eines Quadrates
(1, 2, 5, 6)
oder Viereckes (3 und 4), können aber
jedes beliebige Vieleck sein. Neben einer ebenen Form können sie
auch gebogen sein. Die Glasscheiben 4 sind derart angeordnet,
dass eine Ecke 9 jeder Glasscheibe jeweils anderen Ecken 9 von
benachbarten anderen Glasscheiben 4 sternförmig gegenüberliegt,
wie die 1 bis 8 zeigen.
An jeder der benachbarten Ecken 9 befindet sich eine Haltevorrichtung 5.
Die Haltevorrichtungen 5 der gegenüberliegenden Ecken 9 werden über Verbindungsmittel 12 verbunden
und bilden einen gemeinsamen Knotenpunkt. Durch die Haltevorrichtungen 5 werden die
Ecken der Glasscheiben 9 auf Abstand voneinander in vorbestimmter
Position oder Positionsbereichen gehalten. Die zwischen den Ecken 9 der
Glasscheibe 4 liegenden Bereiche der Glasscheibenränder 13 werden
bei der bevorzugten Ausführungsform nicht
durch Haltevorrichtungen 5 gegenseitig gehalten. Neben
den innerhalb des Glasdaches zu Knoten verbundenen Haltevorrichtungen 5 werden
am Rand des Glasdaches weniger Haltevorrichtungen 5 miteinander
verbunden. Die Haltevorrichtungen 5 am Dachrand 15 und
der Dachecke 16 werden über
Verbindungsmittel 12 mit dem jeweiligen Auflager 1 verbunden.
Eine Verbindung von Knoten im Inneren des Glasdaches mit Auflagern
ist auch möglich.
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Im
Bedarfsfalle sind die einander gegenüberliegenden Ränder 13 von
benachbarten Glasscheiben 4 durch Dichtungsmittel 14 abgedichtet.
Abdeckkappen 17 dichten das Glasdach im Bedarfsfall im Bereich
der Haltevorrichtungen 5 ab. Die Haltevorrichtungen 5 verbinden
die einander benachbarten Ecken 9 der Glasscheiben 4 relativ
starr miteinander. In der bevorzugten Ausführungsform bilden eine Glasscheibe 4 mit
den vier Haltevorrichtungen 5 an den Ecken 9 der
Glasscheibe 4 mit an den Haltevorrichtungen 5 angeschlossenen
Spreizen 6 ein Modul 18 (6).
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Gemäß 9 und 10 besteht
jede Haltevorrichtung 5 aus einem Sockel 19 und
einem Deckel 20 die über
Verbindungsmittel 12 miteinander verbunden werden. In den
Ecken 9 der Glasscheibe 4 befinden sich zwischen
der Glasscheibe 4 und dem Sockel 19 bzw. Deckel 20 horizontale
Ausgleichsschichten 21 bzw. vertikale Ausgleichsschichten 22. Diese Ausgleichsschichten 21, 22 bestehen
aus nicht oder nur wenig kompressiblem Material, so dass sie durch
die Dachlasten nicht oder nur wenig kompressibel sind. Über die
Verbindungsmittel 12 werden die Haltevorrichtungen 5 von
einander gegenüberliegenden
Ecken 9 so gekoppelt, dass die Ecken 9 der Glasscheibe 4 in
einer vorbestimmten Querposition oder in einem vorbestimmten Querpositionsbereich relativ
zueinander halten. Die Ausgleichsschichten 21, 22 in
den Haltevorrichtungen 5 gewährleisten eine gleichmäßige Druckverteilung
auf die Ecken 9 der Glasscheiben 4 und sorgen
dafür,
die Biegespannungen in den Glasscheiben 4 zu reduzieren
oder zu vermeiden. Die Glasscheiben 4 haben vorzugsweise keinen
Scheibenrahmen.
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Gemäß der in 1-6 dargestellten
bevorzugten Ausführungsform
sind die Glasscheiben 4 Verbundsicherheitsglasscheiben
aus mehreren Einzelscheiben. Genauso ist der Einsatz von Isolierglasscheiben
oder Einfachglasscheiben möglich.
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Gemäß 9 und 10 werden
an den Ecken der Glasscheiben 9 die Haltevorrichtungen 5 so
befestigt, dass auf den Sockel 19 der Haltevorrichtung 4 die
Glasscheibe über
eine vertikale Ausgleichsschicht 22 aufgelegt wird und über eine
weitere vertikale Ausgleichsschicht 22 mit dem Deckel 20 geklemmt
wird. Eine horizontale Ausgleichsschicht 21 gewährleistet
die kraftschlüssige
Verbindung der Glasscheibe 4 mit der Haltevorrichtung 5.
Deckel 20 und Sockel 19 werden mit Verbindungsmitteln 12 kraftschlüssig verbunden. Über weitere
Verbindungsmittel 12 werden die Haltevorrichtungen 5 gegenüberliegender
Ecken der Glasscheiben 9 miteinander verbunden.
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Auf
das Glasdach können
ungleichmäßige Belastungen
einwirken, beispielsweise durch Wind, Wasser, Schnee und Personenlasten.
Zur Erhöhung der
Steifigkeit des Glasdaches, ohne dass unzulässige Biegespannungen in den
Glasscheiben 4 entstehen, sind gemäß der Erfindung eine Vielzahl
von Zugankern 23 vorgesehen, die in den Fugen zwischen
den Glasscheiben 4 angeordnet sind und parallel zu den
Rändern
der Glasscheibe 13 verlaufen und durch Verbindungsmittel 12 an
den Haltevorrichtungen 5 befestigt werden.
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Wenn
entsprechend der 1, 2, 3, 4, 5, 6 je
vier Glasscheiben 4 mit ihren vier einander gegenüberliegenden
Ecken 9 einen sternförmigen
Knotenpunkt mit jeweils vier verbundenen Haltevorrichtungen 5 bilden,
dann sind an diesem Knotenpunkt vier Zuganker 23 angeschlossen.
Zum Spannen der Zuganker 23 können gesonderte Spannmittel
verwendet werden, oder die Zuganker werden durch die Klemmung mit
Hilfe der Verbindungsmittel 12 zwischen den Haltevorrichtungen 5 gespannt.
Ebenso ist eine Spannung über
die horizontale Ausgleichsschicht 21 möglich. Dabei werden bei der
Montage der einzelnen Module 18 die Zuganker 23 im
gelockerten Zustand gelassen, die Glasscheibe 4 eingebaut
und über
Spannmittel oder horizontale Ausgleichsschicht 21 die Zuganker 23 gespannt.
Die Haltevorrichtungen 5 übertragen die Zugspannungen
der Zuganker 23 auf die Glasscheiben 4 in welchen
sie durch entsprechende Druckspannungen in der Glasscheibenebene
kompensiert werden.
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Die
Zuganker 23 müssen
nicht in den Fugen zwischen den Glasscheiben 4 angeordnet
sein, sie können
auch oberhalb oder unterhalb der Fugen verlaufen. In diesen Fällen werden
die Haltevorrichtungen 5 entsprechend für die Befestigung der oberhalb oder
unterhalb der Fugen verlaufenden Zuganker 23 ausgebildet.
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Alternativ
kann auf Zuganker 23 verzichtet werden, wenn die Glasscheiben 4 über Bohrungen 24 in
der Ecke der Glasscheibe 9 verfügen und über in den Bohrungen 24 verlaufende
Verbindungsmittel 25, 26 mit den Haltevorrichtungen 5 verbunden
sind. In der Bohrung 24 werden Ausgleichsmaterialien 27, 28 angeordnet,
die zwischen Verbindungsmittel 25 und Glasscheibe 4 angeordnet
sind und eine kraftschlüssige
Verbindung zwischen Haltevorrichtung 5 und Glasscheibe 4 gewährleisten.
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1, 2, 3, 4 zeigen
ebene, einachsig gekrümmte
und zweiachsig gekrümmte Glasdächer, die
Glasscheiben sind darin eben und viereckig. Stattdessen können die
Glasscheiben auch gekrümmt,
dreieckig oder vieleckig ausgebildet werden.
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Wesentlich
ist, dass die Glasscheiben sich in Verbindung mit den Spreizen gegenseitig
selbst halten, ohne dass eine die Glasscheiben 4 tragende Skelettkonstruktion
vorhanden ist.
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Die
Verbindungsmittel 12 dienen der Verbindung der gegenüberliegenden
Haltevorrichtungen 5 an den gegenüberliegenden Ecke der Glasscheibe 9 als auch
der Verbindung der Zuganker 23 mit den Haltevorrichtungen
und der Verbindung der Haltevorrichtungen 5 an die Auflager 1 des
Glasdaches.
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Die
Zuganker 23 können
flexible Seile, insbesondere Drahtseile, oder Stangen sein, vorzugsweise
aus Metall.
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Da
die Verbindung der Glasscheibe 4 an den Ecken der Glasscheibe 9 mit
den Haltevorrichtungen 5 über wenig kompressible horizontale
und vertikale Ausgleichsschichten 21, 22 erfolgt,
kann die Lagerung der Glasscheibe 4 in der Haltevorrichtung 5 als gelenkig
definiert werden. Die gegenüberliegenden Haltevorrichtungen 5 sind
dagegen an den Knotenpunkten biegesteif miteinander verbunden.
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Das
Glasdach besteht aus vielen miteinander an den Haltevorrichtungen 5 verbundenen
Modulen 18. Jedes Modul 18 besteht aus einer Glasscheibe 4 in
Form eines Vieleckes, den an jeder Ecke der Glasscheibe 9 befestigten
Haltevorrichtung 5 mit Spreizenanschluß 29 und den daran
befestigten Spreizen 6, die die verbindenden Elemente zwischen Obergurtebene 10 und
Untergurtebene 11 des Raumfachwerkes bilden.
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Neben
der beschriebenen Befestigung von Sockel 19 und Deckel 20 über Verbindungselemente 12 sind
auch anderweitig geklemmte Verbindungen möglich. Weiterhin können Haltevorrichtungen
an die Ecken der Glasscheibe geklebt oder geklemmt werden.
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12 zeigt
eine Variation des ebenen Daches nach 1. Die Variation
besteht darin, dass in 12 auf Spreizen 6 verzichtet
wird und stattdessen vertikale Pfosten 30 ohne weitere
diagonale Stäbe
eingebaut werden. Das Glasdach erfährt seine Stabilität durch
eine biegesteife Verbindung der vertikalen Pfosten 30 mit
den an die Pfosten 30 anschließenden Untergurtstäben 7.
Diese Variation kann nicht nur für
ebene sondern auch für
bogenförmig einachsig
gekrümmte
oder kuppelförmig
zweiachsig gekrümmte
Geometrien verwendet werden.
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In 12 besteht
das Glasdach aus vielen miteinander an den Haltevorrichtungen 5 verbundenen
Modulen 31. Jedes Modul 31 besteht aus einer Glasscheibe 4 in
Form eines Vieleckes, den an jeder Ecke der Glasscheibe 9 befestigten
Haltevorrichtung 5 Pfosten 30, die die verbindenden
Elemente zwischen Obergurtebene 10 und Untergurtebene 11 des Raumfachwerkes
bilden sowie den biegesteif an den Pfosten 30 befestigten
Untergurtstäben 7.
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Die
Verbindung der Module 31 untereinander erfolgt über Verbindungsmittel 32 direkt
an den Pfosten.
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14 zeigt
als Explosionszeichnung eine alternative Ausführungsform einer Haltevorrichtung. Auch
diese Haltevorrichtung besteht aus einem Sockel 19 und
einem Deckel 20. Die Glasscheibe wird auf einer Glasscheibenauflage 33 aufgelegt
und an ihren Stirnseiten im Bereich des Sockels 19 durch diesen
begrenzt. Durch horizontale bzw. vertikale Ausgleichsschichten 21 bzw. 22 zwischen
Glasscheibe und Sockel 19 bzw. Deckel 20 wird
deren Kontakt und eine damit einhergehende punktuelle Belastung der
Glasscheibe vermieden. Die Glasscheibenauflage 33 und die
vertikalen Ausgleichsschichten 22 sind dabei so dimensioniert,
dass die Ecke der Glasscheibe frei bleibt und nicht eingespannt
ist. Unterhalb der Glasscheibenauflage 33 befinden sich
Verbindungsmittel 12, mittels welcher die Haltevorrichtungen
zu einem Knoten verbunden werden. Der Deckel 20 wird mittels
Verbindungsmitteln 34 mit dem Sockel 19 verbunden.
Unterhalb der Glasscheibenauflage 33 sind zwischen dieser
und dem Sockel 19 je Haltevorrichtung zwei Laschen 23a zur
Aufnahme der Zuganker 23 angeordnet. Die Aufnahme des Zugankers 23a kann,
hier nicht gezeigte, Mittel zur Einstellung der Zugkraft des Zugankers 23 aufweisen.
Weiterhin ist am Sockel 19 der Haltevorrichtung mittig
ein Spreizenanschluss 29 befestigt.
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Die
zuvor beschriebene Haltevorrichtung bietet mehrere Vorteile. So
besteht die Möglichkeit, Glasscheiben
zu wechseln, ohne die Knoten zu öffnen.
Zudem erfolgt die Klemmung der Glasscheibe auf einer größeren Fläche und
auf Bohrungen in der Glasscheibe, welche eine Rissgefahr bedeuten,
kann verzichtet werden. Durch die freibleibenden Ecken der Glasscheiben
werden diese außerdem
sicherer aufgenommen.
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15 zeigt
einen Knoten bestehend aus vier Haltevorrichtungen mit von oben
geschraubten Deckeln entsprechend 14. Die
einzelnen Haltevorrichtungen sind durch Verbindungsmittel 12 untereinander
verbunden.
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16 zeigt
ein Modul 18 bestehend aus einer Glasscheibe 4,
vier Haltevorrichtungen 5 (entsprechend Bild 14), vier
Zugankern 23 und vier Spreizenanschlüssen 29, welche ausgehend
von den Haltevorrichtungen 5 an den Ecken der Glasscheibe 4 sich
im Untergurtknoten 2 treffen.
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Aus
Modulen 18 entsprechend 16 wird ein
Glasdach gefertigt. Dabei bestehen die Scheiben 4 aus teilvorgespanntem
Verbundglas mit einer Dicke von 2 × 10 mm, bei einer Größe von 1,3
m × 1,3
m. Die Haltevorrichtungen 5 bestehen aus S235 und weisen
eine Blechdicke von 10 mm auf. Die vertikalen Ausgleichsschichten 22 sind
ein 5 mm dickes Elastomer, die horizontalen 21 bestehen aus Polyoxymethylen
(POM) bei einer Dicke von 3 mm. Die Zuganker 23 sind ein
Gewindestab der Festigkeitsklasse 10.9 (nach DIN 976-1) mit einem
Durchmesser von 8 mm. Die Spreizen 6 (siehe 5)
sind ein Stahlrohr aus S235 mit einem Durchmesser von 323 mm. Der
Untergurtknoten 2 ist ein Drehteil, ebenfalls aus S235
gefertigt. Die Untergurtstäbe 7 (siehe 5)
sind ein Rundstab mit einem Durchmesser von 27 mm aus S235. Die
Höhe eines
Moduls beträgt ca.
0,9 m.
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Die
Montage des Glasdaches ist über
mehrere Wege möglich.
Zum einen werden die einzelnen Module 18 Stück für Stück im Zuge
des Freivorbaus auf der Unterkonstruktion montiert. Es wird von
einer Dachecke ausgegangen und das erste Modul (Eckmodul) montiert.
Das Modul in der Ecke wird an drei Ecken aufgelagert und ist aufgrund
seiner Drillsteifigkeit stabil. Das nächste Modul wird an das bereits montierte
angeschlossen, es hat zwei Auflager auf der Unterkonstruktion sowie
ein Auflager am bereits montierten ersten Modul. Der beschriebene
Weg wird mit weiteren Modulen so fortgeführt. Nach einer Anzahl im Freivorbau
montierter Module ist eine temporäre Abstützung (z.B. Gerüstturm oder
Stahlstütze) sinnvoll,
um die Verformungen gering zu halten. Der Einbau der Zugstäbe 7 im
Untergurt erfolgt nach der Montage des gesamten Daches oder auch
von Teilen davon. Über
die Zugstäbe 7 wird
die Höhenjustierung und
Nivellierung des Daches durchgeführt.
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Eine
weitere Montageform ist die vollständige oder teilweise Vormontage
des Daches (inklusive Zugstäbe
des Untergurtes) auf dem Boden. Hierbei kann die Verwendung von
Lehren sinnvoll sein, ist aber nicht zwingend erforderlich. Der
montierte Bereich des Daches wird über Traversen und Hebewerkzeuge
auf das Dach gehoben und dort auf der Unterkonstruktion befestigt.
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Beide
Montageprinzipien haben gemeinsam, dass kein kostenintensives Lehrgerüst zur Montage benötigt wird.
Mit einem Minimum an Hebetechnik und Gerüsttechnik kann die Montage
durchgeführt werden.
Neben der Kostenersparnis durch das fehlende Lehrgerüst wird
der zeitintensive Auf- und
Abbau des raumfüllenden
Lehrgerüstes
erspart.
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Für den Austausch
von gebrochen Scheiben oder anderer Einzelbauteilen gibt es zwei
Möglichkeiten,
den Austausch des gesamten Moduls bzw. den Austausch einer einzelnen
Scheibe oder einzelner Stäbe.
Beide Prinzipien haben den Vorteil, dass der Ausbau eines oder mehrer
Module bzw. Glasscheiben 4 oder Stäbe 6, 7, 23 für gewöhnlich zu
keiner Beeinträchtigung
der Tragwirkung des Daches führt. Dies
wird durch die hohe statische Unbestimmtheit des Tragwerkes gewährleistet.
Der Ausbau von Modulen 18 oder einzelnen Glasscheiben 4 oder
Stäben 6, 7, 23 kann
ohne die Einrüstung des
Daches erfolgen. Durch den Aufbau der Haltevorrichtungen 5 (Beschläge) können die
einzelnen Glasscheiben 4 von oben heraus entfernt werden,
einzelne Stäbe 6, 7, 23 müssen mit
Hilfe einer Hubbühne
von unten ausgebaut werden. Sollte der Wechsel eines kompletten Moduls 18 notwendig
sein, wird dieses ebenfalls von unten entfernt bzw. eingesetzt.
Dafür ist
wiederum eine Hubbühne
o.ä. nötig. Die
Wartung und Instandsetzung kann ebenfalls kostengünstig und
mit geringem technischem Aufwand mittels einer Hubbühne realisiert
werden.
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In 17 verdeutlicht
die Möglichkeit
der Verwendung von Isolierglas 36 für das erfindungsgemäße Glasdach.
Eine mit Gas gefüllte
Isolierkammer 37 erstreckt sich über die gesamte Glasfläche mit Ausnahme
im Bereich der Haltevorrichtung 5, da das Isolierglas 36 den
Belastungen durch die Einspannung innerhalb der Haltevorrichtung 5 schlechter standhält. Vorteilhaft
bilden so Haltevorrichtung 5 und Isolierglas 6 annähernd eine
eben Fläche.
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- 1
- Auflager
- 2
- Untergurtknoten
- 3
- Obergurtknoten
- 4
- Glasscheibe
- 5
- Haltevorrichtung
(Beschlag)
- 6
- Spreize
(Diagonal- bzw. Vertikalstab)
- 7
- Untergurtstab
- 8
- Stabknoten
- 9
- Ecke
der Glasscheibe
- 10
- Obergurtebene
- 11
- Untergurtebene
- 12
- Verbindungsmittel
- 13
- Rand
der Glasscheibe
- 14
- Dichtungsmittel
- 15
- Haltevorrichtungen
am Dachrand
- 16
- Haltevorrichtungen
an der Dachecke
- 17
- Abdeckkappe
- 18
- Modul
- 19
- Sockel
- 20
- Deckel
- 21
- Horizontal
Ausgleichsschicht
- 22
- Vertikale
Ausgleichsschicht
- 23
- Zuganker
- 24
- Bohrung
in Glasscheibe
- 25
- Verbindungsmittel
- 26
- Fixierung
Verbindungsmittel
- 27
- Ausgleichsmaterialien
- 28
- Ausgleichsmaterialien
- 29
- Spreizenanschluß
- 30
- Pfosten
- 31
- Modul
mit Pfosten
- 32
- Verbindungsmittel
- 33
- Glasscheibenauflage
- 34
- Verbindungsmittel
Deckel
- 36
- Isolierglas
- 37
- Mit
Gas gefüllte
Isolierkammer