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STAND DER TECHNIK
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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren
zur Dämpfung struktureller Schwingungen einer Trägereinrichtung
mittels einer piezoelektrischen Aktuatoreinrichtung.
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Obwohl
auf beliebige Systeme mit störenden strukturellen Schwingungen
einer Trägereinrichtung anwendbar, werden die vorliegende
Erfindung und die ihr zugrundeliegende Problematik anhand von elektronischen
Systemen mit einer Leiterplatte als Trägereinrichtung erläutert.
Bei derartigen elektronischen Systemen mit Leiterplatten können
aufgrund von thermomechanischen und/oder mechanischen Beanspruchungen
ungewollte Schwingungen auftreten, die zur Schädigung elektronischer
Bauteile und/oder zu Störungen des betreffenden elektronischen
Systems führen.
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Seit
einigen Jahren sind adaptive Verfahren bekannt, welche mit passiven
und aktiven Vorrichtungen arbeiten und derartige störende
Schwingungen bzw. Verformungen durch gegenphasige Bewegungen bzw.
Auslenkungen unterdrücken. Eine beispielhafte Vorrichtung
zum adaptiven Schutz von Trägereinrichtungen ist in der
DE 10 2004 058 675
A1 offenbart.
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Eine
Dämpfung von strukturellen Schwingungen mit piezoelektrischen
Bauelementen wird in N. W. Hagood and A. von Flotow, „DAMPING
OF STRUCTURAL VIBRATIONS WITH PIEZOELECTRIC MATERIALS AND PASSIVE
ELECTRICAL NETWORKS" in Journal of Sound and Vibration (1991) 142(2),
243–268 offenbart.
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Die
US 6,411,015 B1 beschreibt
ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Dämpfung struktureller Schwingungen
einer Trägereinrichtung unter Verwendung eines gewellten
piezoelektrischen Streifens, der abwechselnd konvexe und konkave
Bereiche entsprechend einer darunter liegenden Oberfläche
einer Trägereinrichtung aufweist.
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Die
US 00 37 809 A1 beschreibt
einen aktiven Schwingungsabsorber für eine Trägereinrichtung mit
zwei Schichten. Die erste Schicht hat eine geringe Steifigkeit,
was eine Bewegung in der Richtung senkrecht zur Hauptebene der Trägereinrichtung
ermöglicht. Die zweite Schicht ist eine Massenschicht. Die
zwei kombinierten Schichten haben eine Resonanzfrequenz nahe einer
Eigenfrequenz der Trägerstruktur. Die erste Schicht lässt
sich elektrisch zu piezoelektrischen Schwingungen ansteuern.
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Die
U.S. 6,629,341 B2 beschreibt
ein Verfahren zur Herstellung mehrlagiger streifenförmiger
piezoelektrischer Aktuatoreinrichtungen.
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Aus A.
Preumont, „Vibration Control of Active Structures", 2nd
Editon, Kluwer Academic Publisher, 2002, ist es bekannt,
Punktmassenaktuatoren zum Dämpfen von Schwingungen mechanischer
Strukturen zu verwenden. Derartige Punktmassenaktuatoren sind komplexe
Vorrichtungen bestehend aus einer Feder, einem Dämpfer,
einem magnetisch leitenden Material, einer Spule und einer zusätzlichen Masse.
Diese konstruktive Komplexität führt zu erhöhten
Produktionskosten, Unzuverlässigkeiten der Komponenten
und zu Gewichtsproblemen.
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Die
bisher bekannten piezoelektrischen Aktuatoreinrichtungen sind großflächig
und insbesondere nicht für einen Einsatz bei Trägereinrichtungen geeignet,
auf deren Oberfläche sich weitere Bauteile, wie zum Beispiel
elektronische Bauteile, befinden und wenig Platz für eine
piezoelektrische Aktuatoreinrichtung lassen.
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Außerdem
haben sie eine Eigenfrequenz, die identisch zur Eigenfrequenz der
Trägerstruktur selbst ist. Jedoch kommt es häufig
vor, dass ungewollte Schwingungsmoden auftreten, welche von Komponenten
herrühren, die nicht ein integraler Bestandteil der Trägerstruktur
sind (beispielsweise Resonanz eines Elektrolyt-Kondensators, der
auf eine Trägerplatte gelötet ist). Derartige
Schwingungen können durch die bekannten piezoelektrischen
Aktuatoreinrichtungen nicht unterdrückt werden, wenn deren
Betrieb auf eine Eigenfrequenz beschränkt ist.
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VORTEILE DER ERFINDUNG
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung zur Dämpfung
struktureller Schwingungen einer Trägereinrichtung mittels
einer piezoelektrischen Aktuatoreinrichtung nach Anspruch 1 bzw.
das erfindungsgemäße Verfahren zur Dämpfung
struktureller Schwingungen einer Trägereinrichtung mittels
einer piezoelekt rischen Aktuatoreinrichtung nach Anspruch 10 weisen
den Vorteil auf, dass sie eine einfachen, leichtgewichtigen und
zuverlässigen Gegenstand zur Dämpfung von strukturellen
Schwingungen einer Trägereinrichtung mittels einer piezoelektrischen
Aktuatoreinrichtung bieten, deren Bewegung derart steuerbar ist,
dass sie verschiedene unerwünschte Moden gleichzeitig dämpfen
kann.
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Zweck
bei dieser Schwingungsdämpfungsart ist nicht unbedingt,
der Schwingung "entgegenzuwirken" (in dem Sinne von gegenphasiger
Bewegung der Aktuatoreinrichtung), sondern die Bewegung von der
Aktuatormasse (und dadurch deren Reaktionskraft) durch einen geschlossenen
Reglerkreis so zu steuern, dass die Schwingungsenergien von der
Trägerstruktur in einem vorgegebenen Frequenzband bzw.
einer vorgegebenen Frequenz am effektivsten absorbiert werden. Diese
Energieabsorption passiert in dem elektrischen Regelungskreis und
in der intrinsischen Dämpfung der Aktuatorstruktur.
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Aufgrund
der konzentrierten, im wesentlichen punktförmigen Natur
der Dämpfungsvorrichtung ist kein großer Platzbedarf
auf der Oberfläche der zu bedämpfenden Trägereinrichtung
erforderlich. Die Resonanzfrequenz der Dämpfungsvorrichtung lässt
sich flexibel auf eine gewünschte zu dämpfende Frequenz
einstellen. Weist die piezoelektrische Aktuatoreinrichtung eine
mehrlagige Sandwich-Struktur auf, so hat sie eine intrinsische Dämpfung.
Die Resonanzfrequenz der erfindungsgemäßen Dämpfungsvorrichtung
lässt sich so einstellen, dass sie unterhalb des Betriebsbereichs
liegt.
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Wenn
die Resonanzfrequenz des Aktuators an eine Resonanzfrequenz der
Trägerstruktur angepasst ist (Methode 1), kann man von
der erhöhten Reaktionskraft bei der Resonanzspitze (siehe 6) vom
Aktuator profitieren. Allerdings diese Reaktionskrafterhöhung
(der Unterschied zwischen der Spitze und dem Plateau) ist nur signifikant,
wenn das Gewicht der zusätzlichen Masseneinrichtung relativ groß ist.
Wenn die Eigenfrequenzen von dem Aktuator und der Trägerstruktur
miteinander nicht genau abgestimmt sind, kann dieser "Spitzeneffekt"
auch nicht sehr effektiv ausgenutzt werden (bei etwa 8% Ungenauigkeit
in der Eigenfrequenzabstimmung, gehen typischerweise 50% Unterschied
zwischen der Spitze und dem Plateau verloren). Ein solcher Resonanzfrequenzunterschied
kann nicht nur von Designmethoden stammen, sondern auch von späteren strukturellen
Veränderungen von dem Trägermaterial oder von
dem Aktuator (Alterungseffekt, Risswachstum, usw.).
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Wenn
die Resonanzfrequenz des Aktuators unterhalb des Frequenzbereichs
liegt (Methode 2), wo man effektiv dämpfen möchte,
wird der "Plateaubereich" für Dämpfungszwecke
ausgenutzt. Obwohl die Amplituden in diesem Bereich etwas unterhalb der
Resonanzspitze (dieser Unterschied ist auch von der intrinsische
Dämpfung der Aktuatorstruktur abhängig) liegen,
bietet diese Strategie drei Vorteile:
- – die
zusätzliche Masseneinrichtung von dem Aktuator kann effektiv
reduziert sein,
- – wegen des breiten Plateaubereichs können mehrere
Resonanzen gleichzeitig effektiv gedämpft sein,
- – wegen des Plateaubereichs ist diese Dämpfungsmethode
deutlich weniger sensible für Resonanzfrequenzveränderungen
durch strukturelle Veränderung in der Träger-/Aktuatorstruktur.
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Bei
der Einstellung der Aktuator-Resonanzfrequenzen können
Methode 1 und 2 kombiniert sein, z. B. kann die Spitze von der Aktuatorübertragungsfunktion
an die erste wichtige Resonanzspitze von der Trägerstruktur
angepasst sein, wobei die anderen zu dämpfenden Resonanzen
von der Trägerstruktur im Plateaubereich des Aktuators
liegen.
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Auf
einer zu bedämpfenden Oberfläche einer Trägereinrichtung
lässt sich eine Mehrzahl der erfindungsgemäßen
Dämpfungsvorrichtungen anordnen, um bestimmte Eigenfrequenzen
zu dampfen. Dabei kann die erfindungsgemäße Dämpfungsvorrichtung als
Punktmassenschwinger angesehen werden. Die Bestimmung der optimalen
Position der erfindungsgemäßen Dämpfungsvorrichtungen
auf der Oberfläche der zu bedämpfenden Trägereinrichtung
lässt sich am besten durch eine Modalanalyse in einer FEM-Berechnung
ausführen, die zweckmäßigerweise im Voraus
beim Design der Trägereinrichtung durchgeführt
wird.
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Die
in den Unteransprüchen aufgeführten Merkmale beziehen
sich auf vorteilhafte Weiterbildungen und Verbesserungen des jeweiligen
Gegenstandes der Erfindung.
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ZEICHNUNGEN
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Ausführungsbeispiel
der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung
näher erläutert.
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Es
zeigen:
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1 einen
schematischen Querschnitt einer Vorrichtung zur Dämpfung
struktureller Schwingungen einer Trägereinrichtung mittels
einer piezoelektrischen Aktuatoreinrichtung gemäß einer
ersten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung;
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2 einen
schematischen Querschnitt einer Vorrichtung zur Dämpfung
struktureller Schwingungen einer Trägereinrichtung mittels
einer piezoelektrischen Aktuatoreinrichtung gemäß einer
zweiten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung;
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3 einen
schematischen Querschnitt einer piezoelektrischen Aktuatoreinrichtung
bei der ersten und zweiten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung;
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4a,
b eine Weiterbildung der ersten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung mit einer Sensor-/Aktuatoreinrichtung für einen
geschlossenen Regelungskreis für die Dämpfungseinrichtung, und
zwar 4a in perspektivischer Ansicht und 4b in
ebener Draufsicht;
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5 ein
elektrisches Ersatzschaltbild der ersten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung;
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6 Bodediagramme
mit verschiedenen Eigenfrequenzen und Frequenzbandbreiten für
die erste bis dritte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung;
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7 einen
schematischen Querschnitt einer Vorrichtung zur Dämpfung
struktureller Schwingungen einer Trägereinrichtung mittels
einer piezoelektrischen Aktuatoreinrichtung gemäß einer
dritten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung;
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8a,
b einen schematischen Querschnitt einer Vorrichtung zur Dämpfung
struktureller Schwingungen einer Trägereinrichtung mittels
einer piezoelektrischen Aktuatoreinrichtung gemäß einer
vierten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung, und zwar 8a in
ebener Draufsicht und 8b im Querschnitt entlang der
Linie I-I in 8a; und
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9a,
b einen schematischen Querschnitt einer Vorrichtung zur Dämpfung
struktureller Schwingungen einer Trägereinrichtung mittels
einer piezoelektrischen Aktuatoreinrichtung gemäß einer
fünften Ausführungsform der vorliegenden Erfindung,
und zwar 9a in ebener Draufsicht und 9b im Querschnitt
entlang der Linie I-I in 9a.
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BESCHREIBUNG VON AUSFÜHRUNGSBEISPIELEN
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In
den Figuren bezeichnen gleiche Bezugszeichen gleiche oder funktionsgleiche
Elemente.
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1 zeigt
einen schematischen Querschnitt einer Vorrichtung zur Dämpfung
struktureller Schwingungen einer Trägereinrichtung mittels
einer piezoelektrischen Aktuatoreinrichtung gemäß einer ersten
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
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In 1 bezeichnet
Bezugszeichen 1 eine Trägereinrichtung in Form
einer elektrischen Leiterplatte. Auf der Oberfläche OF
der Trägereinrichtung 1 ist eine piezoelektrische
Aktuatoreinrichtung in Form eines zu die strukturellen Schwingungen
dämpfenden Längs- und/oder Quer-Schwingungen piezoelektrisch
anregbaren Streifens 2 angebracht. Der Streifen 2 weist
einen ersten Endbereich E1 und einen zweiten Endbereich E2 auf.
Der erste Endbereich E1 ist im Bereich 3a durch Kleben
mit der Oberfläche OF der Trägereinrichtung verbunden,
und der zweite Endbereich E2 ist im Bereich 3b durch Kleben mit
der Oberfläche OF der Trägereinrichtung 1 verbunden.
Die Verbindung des Streifens 2 mit der Oberfläche
OF ist jedoch nicht auf das dargestellte streifenförmige
Kleben beschränkt.
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Der
Streifen 2 verläuft nach oben gewölbt über
die Oberfläche OF, sodass er einen Hohlraum 6 brückenförmig überspannt.
In der Mitte der von der Oberfläche OF abgewandten Seite
des Streifens 2 ist eine zusätzliche Masseneinrichtung 5 angebracht. Der
Streifen 2 ist mehrlagig aufgebaut. In der Mitte befindet
sich eine piezoelektrische Keramikschicht 20, welche über
daran angrenzende Elektrodenschichten 21 elektrisch ansteuerbar
ist. Auf bzw. unter den Elektrodenschichten befinden sich eine Epoxydharzschicht 21 und
eine Polyimidschicht 22. Die Elektrodenschichten 21 sind über
eine (nicht gezeigte) Anschlusseinrichtung elektrisch angeschlossen, um
die in Längs- und/oder Querrichtung des Streifens 2 verlaufenden
Schwingungen in den Streifen 2 einzukoppeln.
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Falls
wie im vorliegenden Beispiel nur Längsschwingungen in den
piezoelektrisch anregbaren Streifens 2 eingekoppelt werden,
führt dies aufgrund der geometrischen Anordnung zu einem
Schwingungsmodus S1, bei dem die Masseneinrichtung 5 senkrecht
zur Oberfläche OF entlang des in 1 gezeigten
Doppelpfeils nach unten und oben ausgelenkt wird.
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Obwohl
in der Figur nicht dargestellt, hat der Streifen 2 eine
wesentlich geringere Ausdehnung als die Trägereinrichtung 1,
z. B. liegt die Größe des Streifens 2 im
Bereich 1–2 cm Länge × 0,5 cm Breite und
diejenige der Trägereinrichtung 1 im Bereich 10–20
cm Länge × 5–10 cm Breite.
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2 zeigt
einen schematischen Querschnitt einer Vorrichtung zur Dämpfung
struktureller Schwingungen einer Trägereinrichtung mittels
einer piezoelektrischen Aktuatoreinrichtung gemäß einer zweiten
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
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Bei
der in 2 gezeigten zweiten Ausführungsform ist
lediglich der erste Endbereich E1 des Streifens 2 im Bereich 3a durch
Kleben mit der Oberfläche OF der Trägereinrichtung 1 verbunden.
Der Rest des Streifens 2 liegt lediglich auf der Oberfläche OF
auf. Bei dieser Ausführungsform ist die zusätzliche
Masseneinrichtung 5' auf der Oberseite des Streifens 2 im
zweiten Endbereich E2 angebracht. Ansonsten entspricht der Aufbau
des Streifens bzw. der (nicht dargestellte) elektrische Anschluss
des Streifens 2 demjenigen der oben erläuterten
ersten Ausführungsform.
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Die
in 2 gezeigte geometrische Anordnung erlaubt bei
Längsschwingungen des Streifens 2 eine Anregung
von Schwingungen der zusätzlichen Masseneinrichtung 5' parallel
zur Oberfläche OF der Trägereinrichtung 1 entlang
des in 2 gezeigten Doppelpfeils in einem Schwingungsmodus
S2.
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3 zeigt
einen schematischen Querschnitt einer piezoelektrischen Aktuatoreinrichtung bei
der ersten und zweiten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung.
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Wie
in 3 dargestellt, ist die piezoelektrische Schicht 20 des
piezoelektrischen Streifens 2 in parallele Streifen 20a–20f unterteilt.
Durch diese Konstruktion kann eine Propagation von Rissen innerhalb
der Schicht 20 vermieden werden.
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4a,
b zeigen eine Weiterbildung der ersten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung mit einer Sensor-/Aktuatoreinrichtung
für einen geschlossenen Regelungskreis für die
Dämpfungseinrichtung, und zwar 4a in
perspektivischer Ansicht und 4b in
ebener Draufsicht.
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Gemäß der
Darstellung von 4a, b ist in Ergänzung
der ersten Ausführungsform gemäß 1 neben
dem gewölbten piezoelektrischen Streifen 2 ein
weiterer gewölbter piezoelektrischer Streifen 2' parallel
dazu vorgesehen, auf dem ebenfalls die zusätzliche Masseneinrichtung 5 derart
angebracht ist, dass sie beide Streifen 2, 2' überbrückt. Bei
diesem Aufbau fungiert der erste Streifen 2 als piezoelektrischer
Aktuatoreinrichtung, wohingegen der zweite Streifen 2' als
piezoelektrische Sensoreinrichtung fungiert.
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Wie
aus der
DE 10
2004 058 675 A1 bekannt, kann ein derartiges System mit
einer entsprechenden Regelungseinrichtung vorgesehen werden, um
so eine geregelte Dämpfung struktureller Schwingungen der
Trägereinrichtung
1 vorzusehen.
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5 zeigt
ein elektrisches Ersatzschaltbild der ersten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung.
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Gemäß dem
elektrischen Blockschaltbild von 5 ist der
piezoelektrische Streifen 2 über eine externe
Spannung Vext zu Schwingungen in y-Richtung
anwendbar, welche eine vorzeichenmäßig alternierende
Kraft Fp auf die Trägereinrichtung 1 ausüben.
Durch die Masse m der zusätzlichen Masseneinrichtung 5,
die Federkonstante C des Streifens 2 und die intrinsiche
Dämpfung k bestimmt sich die Frequenzcharakteristik des
piezoelektrischen Streifens 2.
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6 zeigen
Bodediagramme mit verschiedenen Eigenfrequenzen und Frequenzbandbreiten für
die erste bis dritte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
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Gemäß der
Darstellung von 6 sind oberhalb einer jeweiligen
Eigenfrequenz des piezoelektrischen Streifens 2 die Amplitude
bzw. Phase über einen weiten Arbeitsbereich AB der Dämpfungsvorrichtung
im Wesentlichen konstant, im gezeigten Beispiel in einem Frequenzbereich
von ca. 105–109 rad/sec.
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Wie
der Frequenzgang der Amplitude zeigt, ist die Reaktionskraft im
Arbeitsbereich AB proportional zur Anregungsspannung, wobei der
Proportionalitätsfaktor frequenzunabhängig ist.
Die Grenzen dieses Arbeitsbereichs können durch Variieren
des Gewichts und der Steifigkeit des piezoelektrischen Streifens
sowie des Widerstands der elektrischen Schaltung eingestellt werden.
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Die
Dämpfung der Resonanzspitze, welche unterhalb des Arbeitsbereichs
AB liegt, ist abhängig von der Dämpfung der Gesamtstruktur.
Wenn die Masse des piezoelektrischen Streifens 2 einschließlich
der Masse m der zusätzlichen Masseneinrichtung 5 unterhalb
eines bestimmten Grenzwerts bleibt, wie es bei den meisten Anwendungen
der Fall ist, ist die Differenz zwischen der Resonanzspitze und
dem Plateau des Arbeitsbereichs AB mehr oder weniger vernachlässigbar,
was die Möglichkeit bietet, die gesamte Bandbreite der
piezoelektrischen Aktuatoreinrichtung zur Schwingungsdämpfung
zu verwenden.
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Versuche
haben ergeben, dass bei beispielhaften elektrischen Circuit Boards
Dämpfungen von Festkörper-Eigenmoden im Bereich
von 17 dB erzielbar waren.
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7 zeigt
einen schematischen Querschnitt einer Vorrichtung zur Dämpfung
struktureller Schwingungen einer Trägereinrichtung mittels
einer piezoelektrischen Aktuatoreinrichtung gemäß einer dritten
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
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Bei
der dritten Ausführungsform gemäß 7 sind
ein erster und zweiter piezoelektrischer Streifen 2a, 2b vorgesehen,
welche im Wesentlichen denselben Aufbau wie der piezoelektrische
Streifen 2 der ersten Ausführungsform aufweisen.
Einziger Unterschied ist, dass die piezoelektrische Keramikschicht 20 und
die daran angrenzenden Elektrodenschichten 21 nicht bis
zu den Endbereichen E1, E2 bzw. E1', E2' reichen, sondern davon
beabstandet enden.
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Wie
in 7 dargestellt, sind der erste Endbereich E1 des
ersten Streifens 2a und der erste Endbereich E1' des zweiten
Streifens 2b im Bereich 3a bzw. 3b mit
der Oberfläche OF der Trägereinrichtung 1 verbunden
(z. B. verklebt). Die zweiten Endbereiche E2 bzw. E2' sind auf einer
zusätzlichen Masseneinrichtung 5'' angebracht
(beispielsweise durch Verkleben). Somit verläuft die aus
dem ersten und zweiten Streifen 2a, 2b und der
zusätzlichen Masseneinrichtung 5'' gebildete Struktur
wie bei der ersten Ausführungsform gewölbt über
die Oberfläche OF der Trägereinrichtung 1,
was ebenfalls einen Schwingungsmodus S1 senkrecht zur Oberfläche
OF wie bei der ersten Ausführungsform ermöglicht.
Dieser Aufbau hat den Vorteil, dass wesentlich steifere, unbiegbare
Piezokeramiken in der Struktur eingebaut werden können.
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8a,
b zeigen einen schematischen Querschnitt einer Vorrichtung zur Dämpfung
struktureller Schwingungen einer Trägereinrichtung mittels einer
piezoelektrischen Aktuatoreinrichtung gemäß einer
vierten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung, und
zwar 8a in ebener Draufsicht und 8b im
Querschnitt entlang der Linie I-I in 8a.
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Zusätzlich
gezeigt auf der Oberfläche OF der Trägereinrichtung 1 sind
bei dieser Ausführungsform elektronische Komponenten 15a, 15b,
beispielsweise Kondensatoren, Transistoren, Widerstände
usw.
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Bei
der in 8 gezeigten vierten Ausführungsform
ist ein Zungenbereich 16 der Trägereinrichtung 1 teilweise
aus der Trägereinrichtung 1 herausgelöst
und nur entlang einer virtuellen Achse 16a mit der Trägereinrichtung 1 verbunden.
Eine entsprechende rechteckige Aussparung 15 kann beispielsweise
durch Sägen erstellt werden.
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Ganzflächig
aufgeklebt auf den zungenförmigen Bereich 16 ist
ein piezoelektrischer Streifen 2'', der analog aufgebaut
ist zum oben beschriebenen piezoelektrischen Streifen 2,
wobei auch hier eine elektrische Anschlusseinrichtung nicht gezeigt
ist. Beabstandet vom piezoelektrischen Streifen 2'' aufgeklebt auf
den zungenförmigen Bereich 16 ist eine zusätzliche
Masseneinrichtung 5'''.
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Durch
eine entsprechende Anregung von Längsschwingungen des piezoelektrischen
Streifens 2'' ist eine Auslenkung des zungenartigen Bereichs 16 aus
der Ebene der Oberfläche OF der Trägereinrich tung 1 um
die Achse 16a möglich, wie in 8b ersichtlich.
Somit lässt sich über die piezoelektrischen Massenreaktionskräfte
Fp ein Torsionsmodus M1 an der Oberfläche
OF der Trägereinrichtung 1 anregen.
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Obwohl
beim vorliegenden Beispiel nicht gezeigt, ist es selbstverständlich
auch möglich, auf der Unterseite des zungenartigen Bereichs 16 eine
weitere zusätzliche Masseneinrichtung und einen weiteren
piezoelektrischen Streifen 2' anzubringen, um das Auslenkverhalten
möglichst symmetrisch zu gestalten.
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9a,
b zeigt einen schematischen Querschnitt einer Vorrichtung zur Dämpfung
struktureller Schwingungen einer Trägereinrichtung mittels
einer piezoelektrischen Aktuatoreinrichtung gemäß einer fünften
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung, und zwar 9a in
ebener Draufsicht und 9b im Querschnitt entlang der
Linie I-I in 9a.
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Bei
der in 9 gezeigten fünften
Ausführungsform ist ein Bereich 16', der eine
zentrale herzförmige Aussparung 15'' und eine
peripherische Aussparung 15' der Trägereinrichtung 1 in
seiner Peripherie aufweist, nur in zwei Verbindungsabschnitten 16'a und 16'b mit
der umliegenden Oberfläche OF der Trägereinrichtung 1 verbunden.
Auf der Oberseite OF des einen Zweiges sind ein piezoelektrischer Streifen 2''a und
eine zusätzliche Masseneinrichtung 5''a vorgesehen.
Auf der Unterseite des anderen Zweiges sind ein weiterer piezoelektrischer
Streifen 2''b und eine weitere zusätzliche Masseneinrichtung 5''b vorgesehen.
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Selbstverständlich
entsprechen die gezeigten piezoelektrischen Streifen 2''a, 2''b,
die auf die jeweilige Seite des Bereichs 16' der Trägereinrichtung 1 aufgeklebt
sind, dem bereits erläuterten piezoelektrischen Streifen 2 der
ersten Ausführungsform.
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Bei
der derartigen geometrischen Anordnung ist es möglich,
durch eine geeignete elektrische Ansteuerung einer nicht gezeigten
elektrischen Ansteuerungseinrichtung Torsionsschwingungen des Bereichs 16' zu
induzieren, welche einen Anregungsmodus um eine Achse 16'c darstellen,
hier bezeichnet als Torsionsmodus M2.
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Dabei
erscheint klar, dass die Spannungen, die an die beiden piezoelektrischen
Streifen 2''a, 2''b angelegt werden, entgegengesetzte
Vorzeichen haben und synchronisiert sind, um den gewünschten Torsionsmodus
M2 anzuregen.
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Obwohl
die vorliegende Erfindung vorstehend anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele
erläutert worden ist, ist sie nicht darauf beschränkt, sondern
auch in anderer Weise ausführbar.
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Obwohl
bei den oben beschriebenen Ausführungsformen bestimmte
Geometrien der Streifenanordnung bzw. der Anordnung der teilweise
ausgesparten Bereiche der Trägereinrichtung illustriert
wurden, ist die vorliegende Erfindung darauf nicht beschränkt,
sondern prinzipiell in beliebigen Geometrien darstellbar.
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Auch
kann die Struktur der piezoelektrischen Streifen von der gezeigten
Struktur abweichen, beispielsweise mehrere piezoelektrischen Keramikschichten
mit entsprechenden Elektrodenschichten aufweisen, um neben Längsschwingungen
auch Querschwingungen zu induzieren, welche die unerwünschten
Schwingungen der Trägereinrichtung dämpfen.
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Schließlich
ist die Anwendung auf elektronische Schaltungsplatten nur beispielhaft
und selbstverständlich auch auf andere Trägereinrichtungen anwendbar,
wie zum Beispiel Gehäuseplatten, Verstärkungsplatten,
usw.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 102004058675
A1 [0003, 0043]
- - US 6411015 B1 [0005]
- - US 0037809 A1 [0006]
- - US 6629341 B2 [0007]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- - N. W. Hagood
and A. von Flotow, „DAMPING OF STRUCTURAL VIBRATIONS WITH
PIEZOELECTRIC MATERIALS AND PASSIVE ELECTRICAL NETWORKS" in Journal
of Sound and Vibration (1991) 142(2), 243–268 [0004]
- - A. Preumont, „Vibration Control of Active Structures",
2nd Editon, Kluwer Academic Publisher, 2002 [0008]