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Die
Erfindung betrifft in erster Linie eine Vorrichtung, insbesondere
ein Gefäß oder Bauteil, nach dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1. Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren
zur Herstellung einer Vorrichtung, insbesondere Gefäß oder
Bauteil, mit mindestens einer Seitenwand und einem Boden aus plattenförmigen
Komposit-, Bio- oder Verbundwerkstoff oder Kunststoff (Patentanspruch
6).
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Sanitärgegenstände,
insbesondere Bade- oder Duschwannen, Wasch- oder Spülbecken
sind seit langem bekannt. Beispielsweise ist aus der
DE 299 02 513 U1 ein Spülbecken
(mit oder ohne Arbeitsfläche) aus Naturstein- oder Kompositwerkstoff-Platten
verschiedener Stärken (2–4 cm) bekannt, welches
innen und außen auf Maß gefräst und poliert
wird. Im Einzelnen ist vorgesehen, dass die Seitenteile stumpf zusammengeklebt
werden und dass für die Aufnahme eines Edelstahlbodens
unten ein Falz eingefräst wird. Dieser Falz weist eine Schräge
von ca. 10° auf, so dass allein durch diesen Kraft-Formschluss
eine Aufhängung geschaffen wird, die lediglich noch abgedichtet
wird und so eine Verbindung von Spülenkörper und
Beckenboden darstellt.
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Ein
identischer Weg wird beim Spülbecken gemäß der
DE 20 2004 009 511
U1 begangen. Das Spülbecken besteht aus einer
Seitenwand aus Mineralwerkstoff, welche als einteiliges Werkstück
oder in Form von vier untereinander verbundenen (z. B. verklebten)
Mineralwerkstoffplatten ausgebildet ist, sowie einem Beckenboden
aus Metall, vorzugsweise aus Edelstahl. Am unteren Ende der Innenseite
der Seitenwand ist eine umlaufende Nut eingearbeitet, in welche
der Beckenboden eingesetzt und mittels eines geeigneten Klebstoffes
eingeklebt ist. Falls möglich (Aufbau des Beckenbodens),
kann der Boden durch kurzzeitiges federelastisches Verformen in
die umlaufende Nut "eingeschnappt" werden oder er wird, bei noch
teilweise offener Seitenwand, seitlich eingeschoben und danach wird
die Seitenwand vervollständigt. Nach Einsetzen des Beckenbodens
wird der Klebstoff als Befestigungs- und Abdichtmittel angebracht.
Bevorzugt ist eine hinterstochene Nut (schwalbenschwanzähnlich)
vorgesehen, wobei die Breite der Nut im Wesentlichen der Dicke des
Bodens entspricht. Im erweiterten hinteren Teil der Nut wird der
Klebstoff eingebracht (umgibt den Bodenrand ohne nach vorn auszutreten),
sodass ein praktisch unsichtbarer Übergang Wand-Boden gebildet ist.
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Weiterhin
ist aus der
DE 94 08
650 U1 ein Sanitärgegenstand mit einem Muldenkörper
aus Kunststoff, insbesondere Bade- oder Duschwanne, Wasch- oder
Spülbecken, bekannt, bei dem der Muldenkörper
als Kunststoff-Spritzgussteil ausgebildet ist.
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Schließlich
sind beim Vitrinenbau Klebeverbindungen bekannt. Beispielsweise
ist es aus dem
DE
200 05 937 U1 bekannt, das Vitrinenschloss als mittels
UV-aushärtbarem Klebstoff aufklebbares, die Glasscheibe
nicht durchsetzendes Schloss auszugestalten. Ähnlich erfolgt
beim
DE 299 09 287
U1 die Befestigung von einstellbaren Scharnieren für
Türen an Schränken und Vitrinen, insbesondere
mit Türflügeln und Schrank- oder Vitrinenseitenwänden
aus Glas, Acrylglas, indem eine Klebebefestigung an der Innenseite
eines Seitenwandteiles bzw. an der Innenseite eines Türflügels
vorgesehen ist Wie die vorstehende Würdigung des Standes
der Technik aufzeigt, sind unterschiedlich ausgestaltete Sanitärgegenstände
für unterschiedliche Anwendungen in Fügetechnik aus
plattenförmigem Material bekannt. In der Regel wird die
Eck- und Bodenverbindung als stumpfer Stoß und durch Kleben
ausgeführt. Die Schwachstelle bei diesen Systemen ist demzufolge
die Qualität der Klebeverbindung, insbesondere unter Berücksichtigung
der Tatsache, dass im Sanitärbereich eine solche Klebeverbindung
hohen Temperaturbelastungen ausgesetzt ist. Die in der Regel benutzten
Kleber sind Kontaktkleber oder UV-aushärtbare Kleber oder Silikon,
welche in einer dünnen, im mehrfachen 100 μm-Bereich
befindlichen Schicht aufgetragen werden, wie dies beispielsweise
beim Verfahren der
DE 32
14 854 C2 zum Verbinden einer Glasplatte mit einer zweiten
Platte beschrieben ist. Hiernach wird eine Anordnung aus beiden
Platten mit der zwischenliegenden Schicht aus Klebematerial hergestellt,
wobei die Glasplatte eine Dicke von höchstens 3 mm hat,
die Schicht aus Klebematerial höchstens 250 μm dick
ist und der Klebstoff, der durch Verdampfung eines Lösungsmittels
oder durch Warm- oder Kaltaushärten abbindbar ist, eine
Viskosität im Bereich von 1,5 bis 30 Pa·s aufweist.
Die Anordnung aus Platten und Klebstoff wird entgast, indem sie
unteratmosphärischem Druck bei einer Temperatur ausgesetzt
wird, bei der die Klebestoffviskosität in dem genannten
Bereich aufrechterhalten bleibt und danach wird die Anordnung atmosphärischem
Druck ausgesetzt und der Klebstoff ausgehärtet. Eine solche
auf einem anderen technischen Gebiet liegende und aufwendig herzustellende
Klebeverbindung kann beim Aufbau des Gefäßes oder
Bauteils in Fügetechnik vor Ort nicht eingesetzt werden,
wo es auf Reduzierung der Arbeitszeit und Materialeinsatz ankommt.
Die Folge des Ermüdens der Klebeverbindung ist die Undichtigkeit
bzw. die daraus resultierenden Kosten für notwendige Nachbesserungsarbeiten,
so dass ein dringendes Bedürfnis nach einer temperaturbeständigen,
schraubenlosen Verbindung besteht, welche der Belastung unter Temperatur/Gewicht
standhält und welche einfach herzustellen bzw. zu montieren
ist. Deshalb fehlt in der Praxis eine Vorrichtung mit einer schrauben-
oder nagellosen Befestigung oder Verbindung von plattenförmigen
Elementen, die dauerhaft auch hohen Belastungen, insbesondere Temperaturbelastungen,
ausgesetzt werden kann. Besonders bedeutsam ist dies, weil die Hersteller
von Sanitärgegenständen oder Einbauteilen auf
Plattenbasis für Labors, Küchen, Ladeneinrichtungen
u. a. als äußerst fortschrittlich und entwicklungsfreudig
anzusehen sind, die schnell Verbesserungen und Vereinfachungen aufgreifen
und in die Tat umsetzen.
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Der
Erfindung liegt gegenüber den bekannten Vorrichtungen und
Verfahren zur schraubenlosen Befestigung oder Verbindung von plattenförmigen Elementen
die Aufgabe zugrunde, ein solche Befestigung oder Verbindung zur
Verfügung zu stellen, welche dauerhaft eine form- und wärmestabile
Verbindung gewährleistet.
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Diese
Aufgabe wird, ausgehend von einer Vorrichtung mit mindestens einer
Seitenwand und einem Boden aus Komposit-, Bio- oder Verbundwerkstoff
oder Kunststoff, welche mittels Klebstoff miteinander verbunden
sind, nach Patentanspruch 1 dadurch gelöst, dass zwischen
Seitenwand und Boden eine einteilige Lisene oder Verbindungsstück
angeordnet ist, welche in form- oder nicht formschlüssiger Verbindung
jeweils mit Seitenwand und Boden verklebt ist.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung weist den Vorteil
auf, dass auf überraschend einfache und kostengünstige
Art und Weise und auch über einen großen Anwendungsbereich
hinweg, die Seitenwand zum Boden hin sowohl abgedichtet als auch
diese mit hoher Festigkeit geklebt werden. Weiterhin ist von Vorteil,
dass die Eckverbindung so stabil ist, dass diese beispielsweise
die von der Küchenindustrie in einer „Industrienorm"
vorgeschrieben Wärmezyklen (6000 Zyklen mit Wasser von
80°C bzw. 21°C) ohne Beschädigung standhält.
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Schließlich
kann die beim Stand der Technik häufig vorzufindende Abdichtung
mit Silikon und damit die Ablagerung von Schimmel vermieden werden.
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Weiterhin
wird diese Aufgabe, ausgehend von einem Verfahren zur Herstellung
einer Vorrichtung mit mindestens einer Seitenwand und einem Boden
aus plattenförmigen Komposit-, Bio- oder Verbundwerkstoff
oder Kunststoff nach Patentanspruch 6 gelöst, bei dem
- • aus demselben Plattenmaterial ein
Verbindungsstück oder eine Lisene abgetrennt wird,
- • das Verbindungsstück oder die Lisene profiliert wird
und
- • das Verbindungsstück oder die Lisene sowohl mit
der Seitenwand als auch mit dem Boden verklebt wird.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren weist den Vorteil auf,
dass die Vorrichtung auch vor Ort passgenau montiert werden kann,
ohne dass Abstriche hinsichtlich dauerhafter wärmestabiler
Verbindung in Kauf genommen werden müssen. Dies ist darauf
zur zurückzuführen, dass die Klebeverbindung nicht
direkt dem heißen/kaltem Wasser ausgesetzt ist, sondern
weitgehend indirekt durch Wärmeleitung über das
Verbindungsstück bzw. die Lisene. Weiterhin ist von Vorteil,
dass erstmalig Plattenmaterial über das Verbindungsstück
oder die Lisene quasi auf Abstand geklebt werden können,
wobei sowohl hohe Ansprüche an eine Abdichtung, welche
vorhandene Unebenheiten der Haftflächen ausgleicht, als
auch an Hafteigenschaften erfüllt werden. Um hohen optischen
Ansprüchen zu genügen, kann ein transparenter
oder materialeigener (evtl. eingefärbter) Kleber (z. B.
Zweikomponenten-Klebstoff) benutzt werden.
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In
Weiterbildung der Erfindung besteht, gemäß Patentanspruch
2, zumindest der Boden aus einem Werkstoff besteht, welcher thermo-
und/oder druckverformbar oder gießbar ist.
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Diese
Weiterbildung der Erfindung weist den Vorteil auf, dass durch die
Benutzung eines Beckenbodens, welcher auf Gefälle gegossen
oder thermo- und/oder druckverformbar ist, die volle Plattenmaterialstärke
erhalten und die Wärmeableitung somit homogen bleibt. Im
Vergleich zum Stand der Technik, bei dem der Beckenboden auf Gefälle
gefräst und aufwendig verschliffen muss, wird dieser erfindungsgemäß verformt,
wodurch auch ein erheblicher Kostenvorteil entsteht. Weiterhin ermöglicht
die gleich bleibende Plattenstärke auch große
Flächen auf Gefälle, d. h. alle Sondergrößen
(nur abhängig vom Plattenherstellungsformat) herzustellen.
Es besteht im Rahmen der Erfindung die Möglichkeit die
Platte zulaminieren, extrudieren oder kalandrieren.
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Vorzugsweise
ist, gemäß Patentanspruch 3, zur formschlüssigen
Verbindung die Lisene oder das Verbindungsstück auf der
der Seitenwand oder dem Boden zugewandten Seite als Feder, als Falz
oder als Nut und zur nicht formschlüssigen Verbindung als offener
Falz oder stumpfer Stoss ausgestaltet.
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Durch
die Doppelfunktion der Lisene oder dem Verbindungsstück,
wird eine unterschiedliche Verbindung zwischen Seiten- und Bodenflächen,
d. h. Eck- und Bodenverbindungen können in formschlüssiger
(gefedert, gefalzt, genutet) bzw. nicht formschlüssiger
Ausführung (offen gefalzt, offen) ausgeführt werden,
ermöglicht.
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Bei
einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung sind, gemäß Patentanspruch
4, Seitenwand und/oder Boden und/oder Verbindungsstück
oder Lisene in Teilbereichen und zumindest unter Aussparung der
Klebefläche mit einer Schutzschicht geringer Haftwirkung überzogen.
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Diese
Ausgestaltung der Erfindung weist den Vorteil auf, dass durch die
Schutzschicht die Adhäsion so verringert wird, dass nicht
nur Wasser (Lotusblüteneffekt), sondern auch Schmutz infolge
der geringen Kontakthaftung quasi abperlt.
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In
Weiterbildung der Erfindung ist, gemäß Patentanspruch
5, zusätzlich ein Teilstück mittels mindestens
einem Verbindungsstück oder Lisene an der Seitenwand und/oder
am Boden befestigt.
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Diese
Weiterbildung der Erfindung weist den Vorteil auf, dass an der Seitenwand
beispielsweise eine Ablagefläche (einseitige Anbringung
des Verbindungsstücks oder der Lisene) und (mit entsprechender
Abstützung, insbesondere durch doppelseitige, d. h. oben
und unten Befestigung mittels Verbindungsstück oder Lisene,
ggf. mit Insert) eine Sitzfläche geschaffen werden kann.
Im Anwendungsfall eines Spülbeckens können – durch
die Unterteilung mittels eines sich von Wand zu Wand erstreckenden Teilstücks – zwei
getrennte Beckenabteile oder mit einem kürzeren Teilstück
ein Anschlag zum Anlehnen von größeren Geschirrteilen
geschaffen werden.
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Vorzugsweise
erfolgt, gemäß Patentanspruch 8, eine Vorreinigung
zumindest der Klebeflächen. Durch die Vorreinigung der
Klebefläche, insbesondere mit wässrigen Lösungen
mit Citronensäure oder Phenol oder Aceton, ist eine bis
zu 15% höhere Festigkeit der Klebeverbindung erreichbar.
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Weitere
Vorteile und Einzelheiten lassen sich der nachfolgenden Beschreibung
von bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung unter Bezugnahme
auf die Zeichnung entnehmen. In der Zeichnung zeigt:
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1 in
Draufsicht eine erste Ausführungsform als Wasch- oder Spülbecken,
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2a, 2b im
Schnitt zwei verschiedene formschlüssige Verbindungen,
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3 im
Schnitt A-A die erste Ausführungsform nach 1 mit
der formschlüssigen Verbindung nach 2a,
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4 in
perspektivischer Ansicht eine zweite Ausführungsform als
Duschecke mit einem Boden und einer Seitenwand,
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5 in
perspektivischer Ansicht eine dritte bzw. vierte Ausführungsform
als Duschecke mit einem Boden und zwei bzw. drei Seitenwände,
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6 im
Schnitt die erste Ausführungsform nach 1 mit
einer formschlüssigen Verbindung nach 7a,
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7a, 7b im
Schnitt eine formschlüssige und eine offene Verbindung,
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8 im
Schnitt die erste Ausführungsform nach 1 mit
einer offenen Verbindung nach 7b und
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9 in
Draufsicht die erste Ausführungsform mit asymmetrischen
Ventilsitz/Ausfluss.
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1 und 9 zeigen
in Draufsicht eine erste Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung V als Wasch- oder Spülbecken und 4 und 5 zeigen
in perspektivischer Ansicht eine zweite, dritte und vierte Ausführungsform
als Duschecke mit einem Boden und einer, zwei bzw. drei Seitenwänden.
In 2a, 2b bzw. 7a sind
im Schnitt drei verschiedene formschlüssige und in 7b eine
bevorzugte offene Verbindung dargestellt. 3, 6 und 8 zeigen
im Schnitt A-A die erste Ausführungsform nach 1 mit
der jeweiligen formschlüssigen oder offenen Verbindung
hierzu. Die erfindungsgemäße Vorrichtung V zur
schraubenlosen Befestigung oder Verbindung von plattenförmigen
Elementen kann überall dort Anwendung finden, wo hohe Ansprüche
an Dichtfähigkeit und Hafteigenschaften gestellt werden,
beispielsweise im Möbel- und Innenausbau, insbesondere
Küche und Bad, jedoch auch im Schiffsbau, Containerbau,
Carawanbau. Prinzipiell ist das erfindungsgemäße
Konzept für viele Anwendungsfälle geeignet, wobei
das Einsatzgebiet von Gefäßen, Sanitärgegenstände,
z. B. randlose Duschtassen u. ä., bündig eingelassene Wasser-/Nasszellen
in Verbindung mit Komposit-, Bio- oder Verbundwerkstoffwänden
oder Kunststoff bis hin zur Verwendung in Labors, Lebensmittelindustrie,
Bordküchen, Bordtuschen, Klinik, Arzt, Chemie, Ladeneinrichtung,
Hotels usw. reicht.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung V weist mindestens
eine Seitenwand S und einem Boden B aus Komposit-, Bio- oder Verbundwerkstoff
(z. B. Mehrkomponentenspritzgießen oder durch Umgießen
eines Inserts aus einem Kunststoff oder aus Metall, Kunststoffe
mit Metall- oder Keramikpulvern) auf, welche mittels Klebstoff K
miteinander verbunden sind. Insbesondere ist zwischen Seitenwand
S und Boden B eine einteilige Lisene oder Verbindungsstück
L angeordnet, welche in form- oder nicht formschlüssiger
Verbindung jeweils mit Seitenwand S und Boden B verklebt ist. Zumindest
der Boden B besteht aus einem Werkstoff, welcher thermo- und/oder druckverformbar
oder gießbar ist. Dadurch kann eine Eckverbindung realisiert
werden, welche beispielsweise auch die Industrienorm der Küchenindustrie
für temperaturbeständige Verklebungen erfüllt.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung ist von drei Besonderheiten
im Vergleich zum Stand der Technik beeinflusst:
- 1.
Die Eckverbindungen L (Verklebung für Seiten- und/oder
Bodenteile) sind so stabil, dass diese beispielsweise auch die von
der Küchenindustrie vorgeschrieben Wärmezyklen
ohne Beschädigung standhalten.
- 2. Der (Becken)-Boden B ist der erste, welcher auf Gefälle
insbesondere thermoverformt (oder im Zustand der Aushärtung
= thermoplastischer Zustand mittels hydraulischer Tiefzieheinrichtung
mit hydraulischen Druckzylindern und Kolben gegenüber dem
Pressentisch oder auswechselbar angeordneten Ziehkissen druck-/zugverformt
oder im Vakuum tiefgezogen wird) ist. Damit bleibt die volle Plattenmaterialstärke
erhalten und die Wärmeableitung bleibt somit homogen.
- 3. Der verformte Boden B mit gleich bleibender Plattenstärke
ermöglicht auch große Flächen auf Gefalle
herzustellen.
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Diese
erfindungsgemäße Ausgestaltung ist grundsätzlich
ein anderer Weg als bei herkömmlichen Verfahren (insbesondere
bei denen das Gefälle in die Plattenstärke des
Bodens B gefräst wird), bei denen das erforderliche Gefälle
zuzüglich Restbodenstärke immer in der Plattenstärke
liegt (z. B. bei Duschtassen, Nasszellen, Wannen und sonstige Gefäße)
und bei denen auf Gefälle gefräst und aufwendig
verschliffen werden muss. Durch die Einfräsung des Gefälles
beim Stand der Technik wird das Material (Bodenplatte B) geschwächt;
dadurch ungünstigere Wärmeableitung und geringere
Stabilität, bzw. die maximal mögliche (Gefäß)-Größe
ist begrenzt. Durch die geschwächte Bodenplatte besteht
zudem auch eine Rissgefahr.
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Weiterhin
ermöglicht die erfindungsgemäße Vorrichtung
V, beispielsweise in der Anwendung Wasch- oder Spülbecken,
eine rundum laufende Hohlkehle H auch bei senkrechten Ecken, welche insbesondere
auch enge Radien aufweisen kann (bei der Ausgestaltung mittels Stahlblech
muss geschweißt werden) und es kann (auch vor Ort) eine Sondergröße
(nur abhängig vom Plattenherstellungsformat) realisiert
werden. Die Hohlkehle H kann durch geeignetes Werkzeug, vorzugsweise
durch Fräser hergestellt werden. Insbesondere kann der Ventilsitz
AV zentrisch oder dezentral angeordnet und ein weitgehend beliebiges,
auch unterschiedliches Gefälle von Gefäßecken
zum Mittelpunkt des Ablaufventils realisiert werden. Dabei ist bei
Spülbecken der Abfluss/Ventil AV mit einer beidseitigen Dichtung
ausgeführt, zwischen welcher die Bodenplatte/Beckenboden
B eingequetscht (mittels Schraube) wird und wobei in der Regel für
Spülbecken eine 1 mm Ausfräsung (Flächenbündigkeit)
vorgesehen ist. Im Gegensatz zum Stand der Technik ist bei der erfindungsgemäßen
Vorrichtung keine Einfräsung des Gefälles erforderlich,
wodurch das Material (Bodenplatte B) nicht geschwächt wird
und wodurch eine günstigere Wärmeableitung und
höhere Stabilität erreicht wird, bzw. wodurch
die maximal mögliche (Gefäß-)Größe
nicht begrenzt ist.
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Vorzugsweise
ist zur formschlüssigen Verbindung die Lisene oder das
Verbindungsstück L auf der der Seitenwand S oder dem Boden
B zugewandten Seite als Feder F, als Falz oder als Nut und zur nicht
formschlüssigen Verbindung als offener Falz oder stumpfer
Stoss ausgestaltet. Dies ermöglicht unterschiedliche Verbindung
zwischen Seiten- und Bodenflächen S, B. Weiterhin sind
Seitenwand S und/oder Boden B und/oder Verbindungsstück
oder Lisene L in Teilbereichen und zumindest unter Aussparung der
Klebefläche mit einer Schutzschicht geringer Haftwirkung überzogen.
Vorzugsweise ist zusätzlich ein Teilstück mittels
mindestens einem Verbindungsstück oder Lisene L an der
Seitenwand S und/oder am Boden B befestigt. Im Rahmen der Erfindung
können die Seitenwände S zum Boden B auch von
90° verschiedene Winkel einschließen oder es können
beliebige z. B. Beckenformen (rundes, ovales, elliptisches Becken)
realisiert werden. Beispielsweise kann für ältere
Menschen oder Behinderte so ein Waschbecken mit einer nach vorne
schräg gestellten Seitenwand (beispielsweise im 140°-Winkel)
oder eine Rollstuhlfahrergerechte Dusche (schräg gestellter
Boden mit oder ohne schräg gestellter Seitenwand bzw. Randstreifen
bei Duschtassen) ausgestaltet werden.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung/Montage
wird im wesentlich durch folgende Verfahrensschritte beeinflusst:
- • aus demselben Plattenmaterial wird
ein Verbindungsstück oder eine Lisene L abgetrennt,
- • das Verbindungsstück oder die Lisene L wird profiliert
und
- • das Verbindungsstück oder die Lisene L wird
sowohl mit der Seitenwand S als auch mit dem Boden B verklebt.
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Vorzugsweise
wird die Seitenwand S und/oder Boden B und/oder Verbindungsstück
oder Lisene L in Teilbereichen und zumindest unter Aussparung der
Klebefläche mit einer Schutzschicht geringer Haftwirkung überzogen.
Insbesondere wird eine Vorreinigung zumindest der Klebeflächen
durchgeführt.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung V gewährleistet
eine einfache, funktionale, kostensparende und damit eine optimale
Verwendbarkeit und reduziert damit ganz erheblich die Kosten im
Bau/Montage, insbesondere von Duschtassen, Nasszellen, Wannen und
sonstiger Gefäße. Durch Vorreinigung wird zudem
eine um 15% erhöhte Klebeleistung erzielt. Bei der Verwendung
von Biowerkstoff (sog. Biokunststoff oder deren Mischungen, beispielsweise mit
Lignin) wird der zusätzliche Vorteil der Recyclebarkeit
der gesamten Vorrichtung V erzielt. Auch kann beim Einbau der Vorrichtung
V, beispielsweise in eine Arbeitplatte, auf die sonst notwendige
Abdichtung mit Weichverguss, beispielsweise Silikon (Alterungsprobleme
der Dichtung und Schimmelpilzbefall), verzichtet werden. Arbeitsplatte
und Vorrichtung V sind dabei aus gleichem Material hergestellt,
wobei durch die Hohlkehle H zudem eine einfache Reinigung sichergestellt
ist. Insbesondere durch die fugen- und übergangslose Ausgestaltung
der Eckverbindungen wird eine absolut hygienische Ausgestaltung
(kein Materialwechsel) erreicht.
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Die
Erfindung ist nicht auf die dargestellten und beschriebenen Ausführungsbeispiele
beschränkt, sondern umfasst auch alle im Sinne der Erfindung
gleichwirkenden Ausführungen. Ferner ist die Erfindung
bislang auch noch nicht auf die im Patentanspruch 1 oder 6 definierte
Merkmalskombination beschränkt, sondern kann auch durch
jede beliebige andere Kombination von bestimmten Merkmalen aller
insgesamt offenbarten Einzelmerkmale definiert sein. Dies bedeutet,
dass grundsätzlich praktisch jedes Einzelmerkmal des Patentanspruchs
1 oder 6 weggelassen bzw. durch mindestens ein an anderer Stelle
der Anmeldung offenbartes Einzelmerkmal ersetzt werden kann. In
Weiterbildung der Erfindung kann für die Erfüllung
höchster Beanspruchungen eine zusätzliche Sicherung
der Klebeverbindung durch Schrauben, Nägel oder ähnlichen kraftschlüssigen
Verbindungen benutzt werden, wodurch auf überraschend einfache
Art und Weise die Vorteile von kraft- und formschlüssiger
Verbindung miteinander verknüpft werden. Auch kann durch Schichtenaufbau
zumindest der Lisene bzw. des Verbindungsstücks L (oder
benachbarter Plattenbereiche) die effektive Wärmeabfuhr
bzw. der Wärmeübergang zwischen Seitenwand S und
Boden B – und somit zum Schutz der Klebeverbindung – optimiert werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 29902513
U1 [0002]
- - DE 202004009511 U1 [0003]
- - DE 9408650 U1 [0004]
- - DE 20005937 U1 [0005]
- - DE 29909287 U1 [0005]
- - DE 3214854 C2 [0005]