DE102007010075B4 - Katheter zur Behandlung der benignen Prostatahypertrophie oder -hyperplasie - Google Patents
Katheter zur Behandlung der benignen Prostatahypertrophie oder -hyperplasie Download PDFInfo
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Abstract
dadurch gekennzeichnet,
dass dem Ballon (30) distal eine weitere Einlassöffnung (42) benachbart angeordnet ist,
wobei die Einlassöffnung (40) und die weitere Einlassöffnung (42) mit einem ablatiertes Gewebe aus dem Katheter (10) abführenden Katheterkanal kommunizieren,
so dass ein Strom nach außerhalb des Patientenkörpers verursacht und dabei im Bereich der Einlassöffnungen (40) anfallenden Debris nach außen transportiert wird.
Description
- Die Erfindung betrifft einen Katheter zur Behandlung der benignen Prostatahypertrophie oder -hyperplasie. Die Erfindung betrifft insbesondere einen Katheter mit einer distal angeordneten Auslassöffnung und einem der Auslassöffnung proximal benachbart angeordneten Ballon.
- Die benigne Prostatahypertrophie oder -hyperplasie ist die häufigste Ursache von Blasenentleerungsstörungen (BPH) bei Männern. Der langsame und schubweise Verlauf führt zu verzögertem Harnlassen, einer allmählichen Abschwächung des Harnstrahls und kann in einem weit fortgeschrittenen Stadium zur Hydronephrose und einer progredienten Niereninsuffizienz führen.
- Die Linderung der Symptomatik wird beispielsweise durch 5α-Reduktasehemmer und Alpha 1-Rezeptorenblocker erreicht. Ansonsten erfolgt operative Entfernung eines Teils der Prostata, beispielsweise durch Lasertherapie unter sonografischer oder endoskopischer Kontrolle, Kryochirurgie oder bevorzugt durch transurethrale Resektion.
- Im einfachsten Fall erfolgt die transurethrale Resektion (TUR) durch eine durch die Harnröhre eingeführte elektrische Schlinge, mit der ein Teilbereich der Prostata lokal auf eine durch den, elektrischen Strom bedingte hohe Temperatur erwärmt wird, bei der die Prostatazellen absterben und die Prostata somit insgesamt verkleinert wird.
- Katheter zur Ablation von Gewebe sind beispielsweise aus der
US 5 505 700 , derUS 5 344 402 , derWO 92/07621 DE 690 25 313 T2 bekannt. - Weiter fortentwickelte Vorrichtungen zur Durchführung dieses Ablationsverfahrens sind beispielsweise aus der
US 6,241,702 B1 und derDE 10 2004 019 765 A1 bekannt. Diese bestehen aus einem Ureterkatheter, der eine elektrisch leitende Ablationsnadel aufweist, die seitlich aus der Harnröhre in das Prostatagewebe eingebracht wird und dort direkt ihre Wirkung entfaltet. Als Gegenelektrode wirkt dabei bei der aus der US 6,241,702 B1 bekannten Vorrichtung eine im Rückenbereich des Patienten auf dessen Haut aufgesetzte Elektrode. Hingegen wird bei der aus der DE 10 2004 019 765 A1 bekannten Ablationsvorrichtung durch die Nadel eine elektrisch leitfähige Flüssigkeit abgegeben, die zugleich als virtuelle Gegenelektrode genutzt wird, wobei mit der leitfähigen Flüssigkeit auch weitere Substanzen, beispielsweise Betäubungsmittel, verabreicht werden können. - Diese Art Katheter besitzt jedoch den Nachteil, dass der Einstich der Nadel zu einer schmerzhaften Verletzung führt, die das erhöhte Risiko einer möglichen Infektion nach sich zieht. Außerdem wirken diese Nadeln lokal sehr begrenzt und führen möglicherweise zu einer ungenügenden, weil nur einen begrenzten Teilbereich betreffenden Ablation hypertrophen Gewebes.
- Aufgabe der Erfindung ist es daher einen Katheter zur Behandlung der benignen Prostatahypertrophie oder -hyperplasie bereitzustellen, der ein schonendes und gleichmäßiges Ablationsverfahren einer hypertrophischen oder hyperplastischen Prostata ermöglicht.
- Die Erfindung wird durch einen Katheter mit den in Anspruch 1 genannten Merkmalen gelöst. Die Unteransprüche geben vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung wieder.
- Die Erfindung wird anhand in den beigefügten Figuren dargestellter, besonders bevorzugter Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen:
-
1 eine schematische Seitenansicht eines ersten Ausführungsbeispiels nach der Erfindung, -
2 eine schematische Seitenansicht eines zweiten Ausführungsbeispiels nach der Erfindung und -
3 eine schematische Seitenansicht eines dritten Ausführungsbeispiels nach der Erfindung. -
1 zeigt ein erstes besonders bevorzugt ausgestaltetes Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Katheters zur Behandlung der benignen Prostatahypertrophie oder -hyperplasie in einer schematischen Seitenansicht. Der Katheter10 ist erfindungsgemäß als Ballonkatheter ausgebildet und weist im Bereich unterhalb seines in1 am linken Seitenrand liegenden distalen Endes eine distal angeordnete Auslassöffnung20 und einen der Auslassöffnung20 in proximaler Richtung benachbart angeordneten Ballon30 auf. Der Ballon30 ist in proximaler und in distaler Richtung am Katheter10 durch die angedeuteten Streifen abdichtend befestigt und kann mittels eines selbständigen Kanals zum Befüllen und Entleeren des Ballons30 über die angedeutete Öffnung inflatiert und deflatiert werden. - Der erfindungsgemäße Katheter
10 wird in situ durch die Harnröhre bis in die Harnblase des Patienten vorgeschoben und durch Dilatieren des Ballons30 vor einem Herausziehen gesichert. Dabei dienen die in1 gezeigten zwei Auslassöffnungen20 zur Befüllung der Harnblase, die während des Ablationsvorgangs beispielsweise mit Kochsalzlösung gefüllt wird. Dazu ist im Katheter10 eine mit der Auslassöffnung bzw. den Auslassöffnungen20 kommunizierende selbständige Leitung vorgesehen, die ein Befüllen der Harnblase mit Flüssigkeit erlaubt. - Gleichzeitig stellt die Fixation des Katheters
10 in der Harnblase sicher, dass die wenigstens zwei dem Ballon30 proximal benachbart angeordneten Elektroden50 , die am Katheter10 voneinander beabstandet angeordnet sind, in situ im Bereich der Prostata zu liegen kommen. Die Elektroden50 sind idealerweise in solch einem Abstand voneinander beabstandet, dass an der Prostata eine möglichst gleichmäßige Ablation durchgeführt werden kann. Dabei kann die Größe der Prostata vor dem Eingriff durch diagnostische, beispielsweise sonografische Verfahren ermittelt und der Abstand der Elektroden50 am erfindungsgemäßen Katheter10 entsprechend eingerichtet werden. - Um einen möglichst hohen Therapieerfolg zu erzielen, kann darüber auch die Anzahl der Elektroden
50 erhöht werden, so dass drei, vier oder mehr Elektroden vorgesehen sein können. Dabei sind die Elektroden50 den Umfang des Katheters10 wenigstens teilweise umfassend ausgebildet und über einen bevorzugt gemeinsamen elektrischen Leiter, der gegenüber seiner Umgebung vollständig isoliert ist, mit einer Stromquelle verbunden. Dieses ermöglicht beispielsweise, dass die Elektroden50 und der Katheterkörper des erfindungsgemäßen Katheters10 getrennt produziert und in einem einzigen Verarbeitungsschritt zusammengesetzt werden können. Dabei können die Elektroden50 , wenn diese den Umfang des Katheters nur teilweise umgebend ausgebildet sein sollen, beispielsweise klammerartig auf den Katheterkörper aufgesetzt und dort fixiert werden. - Es hat sich jedoch als besonders vorteilhaft herausgestellt, wenn die Elektroden
50 nach einer bevorzugten Ausführung der Erfindung als um den Umfang des Katheters10 verlaufende Wicklungen ausgebildet sind, wobei die Wicklungen der einzelnen Elektroden besonders bevorzugt in Serie miteinander verbunden sind. - Schließlich weist der Katheter
10 nach der Erfindung wenigstens eine den Elektroden50 benachbarte Einlassöffnung40 auf. Diese Einlassöffnung40 kommuniziert mit einem im Katheter10 angeordneten selbständigen Kanal, der zum Abführen ablatierten Gewebes eingerichtet ist. Im in1 gezeigten Ausführungsbeispiel sind zwei Einlassöffnungen40 vorgesehen, wobei vom Ballon30 in proximaler Richtung die Einlassöffnungen40 und die Elektroden50 alternierend angeordnet sind. - Diese Anordnung findet sich auch bei dem in
2 gezeigten Ausführungsbeispiel, bei dem jedoch drei Einlassöffnungen40 und drei Elektroden50 vorgesehen sind. - Schließlich zeigt
3 ein Ausführungsbeispiel mit drei Elektroden50 , wobei lediglich zwei Einlassöffnungen40 vorgesehen sind, die jeweils zwischen zwei Elektroden50 angeordnet sind. - Durch diese in den
1 bis3 jeweils gezeigte Anordnung von Einlassöffnungen40 und Elektroden50 wird gewährleistet, dass im Bereich der Elektroden50 ablatiertes Gewebe in den Katheter10 aufgenommen und abtransportiert werden kann. - Nach einem besonders bevorzugten Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, dass im distalen Bereich des Katheters
10 distal vom Ballon30 und der Auslassöffnung20 bzw. den Auslassöffnungen20 benachbart eine weitere Einlassöffnung42 vorgesehen ist, die bevorzugt mit den proximal vom Ballon30 angeordneten Einlassöffnungen40 kommuniziert. Dadurch ist es möglich, dass auch Flüssigkeit aus der Blase abgeführt werden kann, die einen Strom nach außerhalb des Patientenkörpers verursacht und dabei im Bereich der Einlassöffnungen40 anfallenden Debris mit nach Außen transportiert. Gleichzeitig kann diese aus der Harnblase stammende Flüssigkeit, insbesondere wenn diese größtenteils aus der über die Auslassöffnung20 in die Harnblase eingebrachten Flüssigkeit besteht, auch zur gezielten Verbesserung der Leitfähigkeit zwischen den Elektroden50 und der Ureterwandung beitragen. - Um einen optimalen Stromfluss zu gewährleisten, ist eine mit den Elektroden
50 zusammenwirkende Gegenelektrode vorgesehen, die in dem mit der Auslassöffnung20 kommunizierenden Katheterkanal aufgenommen ist. Dazu kann der Kanal derart eingerichtet sein, dass die Elektrode in den Katheter10 eingeführt und diesem wieder entnommen werden kann. Besonders vorteilhaft ist ein distaler Abschnitt der Gegenelektrode platinbeschichtet, da die Gegenelektrode ohne Beschichtung aufgrund der chemischen Zusammensetzung des Harns physikochemischen Prozessen ausgesetzt wäre, die die Leitfähigkeit der Gegenelektrode herabsetzen würden. Allgemein sind daher neben der Gegenelektrode auch die oben beschriebenen Elektroden korrosionsfrei ausgebildet, bevorzugt platinbeschichtet. Besonders bevorzugt weisen die Elektroden eine Beschichtung mit einer Platin-Rhodium-Legierung auf. Zugleich ist es aber nicht notwendig, dass die gesamte Gegenelektrode platinbeschichtet ist, sondern nur ein distaler Abschnitt der Gegenelektrode, so dass durch eine lediglich einen Teilbereich abdeckende Beschichtung mit Platin gegenüber einer vollständigen Beschichtung der Gegenelektrode erheblich Kosten eingespart werden können. - Der erfindungsgemäße Katheter
10 ermöglicht so ein schonendes, gleichmäßiges und gezielt auf die Größe der Hypertrophie/Hyperplasie abgestimmtes Vorgehen zur Beseitigung der benignen Prostatahypertrophie bzw. -hyperplasie, wobei der Katheter einfach und kostengünstig herzustellen ist. Darüber hinaus werden durch die Ausbildung als Ballonkatheter Fehlanwendungen durch fehlerhaftes Plazieren des Katheters ausgeschlossen, da der Abstand zwischen Ballon30 und Elektroden50 vordefiniert ist.
Claims (4)
- Kathetersystem (
10 ) zur Behandlung der benignen Prostatahypertrophie oder -hyperplasie mit einer distal angeordneten Auslassöffnung (20 ), einem der Auslassöffnung (20 ) proximal benachbart angeordneten Ballon (30 ), und einer Mehrzahl von dem Ballon (30 ) proximal benachbart angeordneten Elektroden (50 ), wobei jeder Elektrode (50 ) wenigstens eine Einlassöffnung (40 ) benachbart angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass dem Ballon (30 ) distal eine weitere Einlassöffnung (42 ) benachbart angeordnet ist, wobei die Einlassöffnung (40 ) und die weitere Einlassöffnung (42 ) mit einem ablatiertes Gewebe aus dem Katheter (10 ) abführenden Katheterkanal kommunizieren, so dass ein Strom nach außerhalb des Patientenkörpers verursacht und dabei im Bereich der Einlassöffnungen (40 ) anfallenden Debris nach außen transportiert wird. - Ballonkatheter (
10 ) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Elektroden (50 ) als Wicklungen ausgebildet sind. - Ballonkatheter (
10 ) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in dem abführenden Katheterkanal eine mit den Elektroden (50 ) zusammenwirkende Gegenelektrode aufgenommen ist. - Ballonkatheter (
10 ) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass ein distaler Abschnitt der Gegenelektrode platinbeschichtet ist.
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