DE102007009347A1 - Verfahren zur Isolierung von Nukleinsäuren - Google Patents

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Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Isolierung von Nukleinsäuren. Die Nukleinsäuren werden unter Einwirkung wässriger Puffer mit definierten Zusätzen von wasserlöslichen organischen Lösungsmitteln, chaotropen Salzen und Detergenzien an nicht silikatische polare, vorzugsweise mit organischen Säuregruppierungen modifizierte Oberflächen gebunden. Durch Waschen der Oberflächen mit mediatorhaltigen wässrigen Puffern entfernt man alle aus dem flüssigen Medium stammenden Verunreinigungen, wobei die Nukleinsäuren unter Wirkung des Mediators an die verwendeten Oberflächen gebunden bleiben, und löst anschließend die an die Oberflächen gebundenen Nukleinsäuren durch Aufhebung der Wirkung des Mediators wieder ab. In einer besonderen Ausführungsform der Erfindung haben die festen Oberflächen superparamagnetische Eigenschaften und die Gestalt von Mikropartikeln mit einem Durchmesser im Bereich von 1-30 Mikrometern.

Description

  • Mit der Etablierung nukleinsäureanalytischer Methoden in der klinischen und molekularbiologischen Laboratoriumspraxis, insbesondere der klinischen Analytik, haben Methoden zur Nukleinsäureaufreinigung eine rasante technologische Entwicklung durchlaufen. Besonderes Augenmerk gilt vor allem Nukleinsäureisolationsverfahren, die geeignet sind auf automatischen „Liquid Handling"-Systemen appliziert zu werden. Herausragend sind hier Festphasenextraktionskonzepte, d. h. die aus dem zu untersuchenden Probenmaterial zu isolierenden Nukleinsäuren werden an feste Oberflächen gebunden, in der Probenmatrix enthaltene Verunreinigungen aus dem heterogenen System heraus gewaschen und anschließend die gereinigten Nukleinsäuren von der festen Phase wieder abgelöst. Eine außerordentliche Stellung in diesen Systemen nehmen die Adsorbentien in Form von superparamagnetischen Mikropartikeln ein, da durch die mögliche Manipulation dieser Adsorbentien mit magnetischen Feldern ein manuelles Eingreifen in den Extraktionsverlauf umgangen und der Prozeß damit besonders vorteilhaft vollautomatisch gestaltet werden kann.
  • Eines der ältesten Verfahren, die dieses grundsätzliche Prinzip nutzen, ist die von Gillespie und Vogelstein vorgeschlagene Anwendung von silikatischen Materialien, wie fein verteiltem Glas, an welche Nukleinsäuren in Pufferlösungen fixiert werden, die im wesentlichen chaotrope Salze als Pufferbestandteil verwenden [Proc Natl Acad Sci U. S. A. 76 (1979) 615–9]. Van Boom hat dieses Verfahren unter Nutzung ähnlicher silicatischer Matrices und Puffersysteme auf komplexere biologische Materialien erweitert [Boom R. et al. J.Clin. Microbiol. 37 (1999) 615–9, EP 389 063 und CA 2271603 ]. Nachteilig in diesen Systemen ist vor allem, dass die Nukleinsäuren nur unter den chaotrophen Bedingungen, die zu ihrer Bindung an die festen Oberflächen geführt haben, auch an den Oberflächen verbleiben. Die zur Bindung der Nukleinsäuren notwendigen chaotropen Salze stören aber empfindlich die an die Nukleinsäuerisolierung folgende eigentliche Analytik.
  • Diese störenden chaotropen Salze wurden bislang durch den Einsatz von Waschlösungen die einen erheblichen Anteil von in Wasser löslichen organischen Lösungsmitteln haben (meist deutlich mehr als 50 vol% organisches Lösungsmittel) von der festen Phase gewaschen, wobei die zu isolierenden Nukleinsäuren an der festen Phase gebunden bleiben. Diese organischen Lösungsmittel haben jedoch auch ein ebenfalls erhebliches Inhibitionspotential für die vor allem auf enzymatischen Reaktionen beruhende Nukleinsäureanalytik und müssen deshalb vor der eigentlichen Elution der Nukleinsäuren entfernt werden, was den Prozess erheblich verlangsamt und technisch kompliziert (Temperaturerhöhung um Verdampfen zu beschleunigen, lange Wartezeiten).
  • Ein auf der Nutzung nichtchaotroper Salze beruhendes Verfahren begründen Bendzko et al. [ DE 19856064 , US 2001041332 ]. In dem sie sogenannte kosmotrope Salzlösungen zur Bindung von Nukleinsäuren an silikatische Oberflächen nutzen, ohne dabei jedoch die prinzipiellen Nachteile des Ursprungverfahrens zu beseitigen.
  • In US 2003049671 wird vorgeschlagen, mit negativ geladenen Gruppen modifizierte vornehmlich silikatischen Oberflächen zur Isolation von Nukleinsäuren zu verwenden. Es werden jedoch keine Bedingungen unter denen Nukleinsäuren an diese Materialien binden beschrieben und es ist nahe liegend das der prinzipielle methodische Ansatz den Verfahren mit chaotropen oder kosmotrope Salzen entspricht.
  • Dagegen wird die Nutzung von negativ geladenen Karboxylgruppen tragenden magnetischen Mikropartikeln zur Isolierung von DNA durch Hawkins ausführlich beschrieben [ WO 9609379 ], der DNA unter Verwendung von Puffersystemen mit hohem Anteil von Polyethylenglycol und nicht chaotropen Salzen an karboxyliert Oberflächen bindet. Auch hier ist der Einsatz von organischen Lösungsmitteln in den Waschpuffern erforderlich, um die Komponenten der Bindungspuffer aus dem System zu entfernen. Ein ähnlicher Ansatz wird in WO 02066993 verfolgt. Anstelle der Karboxylgruppen tragenden magnetischen Mikropartikel werden hier Zellulosederivate mit speziellen magnetischen Eigenschaften zur Nukleinsäureisolation mit Hilfe von polyethylenglycolhaltigen Puffern vorschlagen.
  • Die Verwendung von silikatischen Materialien in Kombination mit Puffersystemen, die organische Lösungsmittel enthalten, wird in EP 0512 767 eingeführt. Hier spielen die Polaritätsverhältnisse der Komponenten im verwendeten heterogenen System eine entscheidende Rolle. Ebenfalls müssen die organischen Lösungsmittel durch Evaporation vor der eigentlichen Elution der Nukleinsäuren aus dem System entfernt werden, da sonst die sich der Isolation anschließende Nukleinsäureanalytik gefährdet ist.
  • Methodisch grundsätzlich anders ist das Verfahren, welches den so genannten Charge Switch Mechanismus verwendet [ WO 0248164 ]. Hier werden Nukleinsäuren in einem wässrigen Puffersystem mit einem schwach sauren pH-Wert unter Nutzung eines Ionenaustauschmechanismus an positiv geladene Oberflächen gebunden. Bei Beibehaltung des schwach sauren pH-Wertes, werden in rein wässrigem Medium unter kontrollierter Ionenstärke die Verunreinigungen aus dem System heraus gewaschen und anschließend durch Einsatz schwach alkalischer Bedingungen die Nukleinsäuren vom Träger eluiert. Dies gelingt aufgrund der in das System eingebrachten ionenaustauschaktiven Gruppen (i. d. R. aliphatische oder heterocyclische Aminogruppen), deren Ladung in Abhängigkeit vom pH-Wert des Mediums positiv oder neutral ist. Die Bindung der Nukleinsäuren an die Oberflächen erfolgt dabei direkt unter Wechselwirkung der negativ geladenen Nukleinsäuren mit der positiv geladenen Oberfläche der beschriebenen Partikel.
  • Problematisch ist in diesem System, dass erstens eine Anbindung aller in der Probenmatix enthaltenen Makromoleküle mit einer negativen Nettoladung wahrscheinlich ist und damit die Koisolation von Proteinen und negativ geladenen Polysacchariden, wie z. B. Heparin, droht, was die Qualität der isolierten DNA negativ beeinflusst. Auch sind Ionenaustauschwechselwirkungen sehr empfindlich gegenüber höheren Ionenstärken und der Anwesenheit von Detergenzien im Bindungsmedium. Beides erfordert ein sehr genaues Einstellen der Bindungsbedingungen (neben dem pH-Wert besonders die Salzkonzentration und den Gehalt von z. B. kationischer Detergenzien), was problematische Kompromisse bei der Ausgestaltung der Lysebedingungen zum Aufschluß des Probenmaterials erzwingt.
  • Demgegenüber sind die eingangs beschriebenen, auf polaren Wechselwirkungen beruhenden Mechanismen wesentlich robuster, was erhebliche Konsequenz für die eingesetzten Lysepuffersysteme hat.
  • Völlig überraschend konnte festgestellt werden, dass Nukleinsäuren unter Einwirkung von Puffern mit einem im Vergleich zum formulierten Stand der Technik geringen Anteil von weniger als 30 vol% an teilweise oder komplett wasserlöslichen organischer Lösungsmitteln, ionischen und/oder nichtionischer Detergenzien und chaotropen Salzen an polare Oberflächen, vorzugsweise mit organischen Säuren modifizierten Oberflächen fester Stoffe adsorbiert werden können. Diese Oberflächen erfordern grundsätzlich keine strukturellen Eigenschaften, wie sie für Kieselgele oder ähnliche silikatische Adsorbentien (Gläser) typisch sind, etwa Silanolgruppen, Silizium-Sauerstoff-Siliziumbindungen oder partiell geladene Silanolgruppenderivate.
  • Durch Waschen der an die genannten Oberflächen gebundenen Nukleinsauren mit wässrigen Lösungen von Mediatoren, die sowohl Affinität zur eingesetzten Oberfläche, als auch Affinität zu Nukleinsäuren haben, kann der der Adsorption von Nukleinsäuren an die eingesetzte Oberfläche zugrunde liegende Mechanismus von einer direkten Wechselwirkung der Nukleinsäuren mit der Oberfläche, in eine durch den Mediator vermittelte, indirekte umgewandelt werden. Das führt dazu, dass die Oberflächen mit rein wässrigen Puffern, ohne Zusatz bindungsvermittelnder Substanzen zu den Waschpuffern, wie die eingangs beschriebenen chaotropen oder kosmotropen Salze oder organische Lösungsmittel, gewaschen werden können. Erst das Aufheben der Wechselwirkung des Mediators mit der gebundenen Nukleinsäure, was vorteilhaft durch Erhöhung des pH Wertes, der Temperatur oder beider Parameter erfolgen kann, führt zur Elution der Nukleinsäure von der festen Oberfläche.
  • In einer besonderen Ausführungsform der Erfindung kann die Analytik, die sich an die Nukleinsäureisolation anschließt, auch ohne die Elution der Nukleinsäuren von der Oberfläche erfolgen.
  • Die Bindung erfolgt vorteilhaft bei pH-Werten um den Neutralpunkt.
  • Dabei ist die Struktur der erfindungsgemäßen Oberfläche polaren Charakters, besonders bevorzugt ist die Modifikation mit organischen Säuren wie Phosphorsäureestern, Phosphonsäure-, Sulfonsäure- oder Karbonsäurederivaten, besonders bevorzug sind Karbonsäurederivate. Auch Kombinationen der erwähnten Säuregruppierungen können erfolgreich verwendet werden, ebenso wie die Kombination von polaren Säuregruppen mit anderen polaren, aber auch unpolaren organischen Gruppen, wie Ether-, Hydroxyl-, Alkyl- oder Alkylengruppen.
  • Die Möglichkeit der Bindung von Nukleinsäuren an die mit organischen Säuren modifizierten Oberflächen unter den beschriebenen Pufferbedingungen überraschte besonders, da beide interagierenden Spezies bei pH Werten in der Nähe des Neutralpunktes negativ geladen sind und sich elektrostatisch abstoßen, was einer Adsorption entgegenwirkt. Trotz dieser Tatsache lassen sich die Nukleinsäuren an die beschriebenen Oberflächen mit der genannten Pufferkomposition binden.
  • Besonders effektiv funktioniert das Verfahren, wenn die organischen Säuren in der Form ihrer polymeren Derivate als homo- und/oder copolymere Strukturen auf die Oberfläche aufgebracht werden.
  • Damit ist ein überraschend einfaches Verfahren gefunden worden, welches es erlaubt, aus einer Vielzahl von unterschiedlichen Nukleinsäuren enthaltenden Lösungen, auf einfache, kostengünstige und schnelle Weise Nukleinsäuren in hoher Reinheit zu isolieren.
  • Dem Fachmann ist die chemische Struktur der Nukleinsäuren im Sinne dieser Erfindung bekannt. Es werden unter Nukleinsäuren sowohl native Desoxyribonukleinsäuren (im Weiteren als DNA bezeichnet), wie auch Ribonukleinsäuren (im Weiteren als RNA bezeichnet) mit einer Kettenlänge von mehr als 20 Basenpaaren, insbesondere mehr als 100 Basenpaaren verstanden.
  • Dabei ist der chemische bzw. biologische Ursprung der Nukleinsäuren nicht für die Möglichkeit ihrer Isolierung nach dem erfindungsgemäßen Verfahren von Belang.
  • Es können Nukleinsäuren aus biologischen Flüssigkeiten wie beispielsweise Blut, Plasma, Serum oder Bakterienkulturen isoliert werden. Die biologische Rolle der Nukleinsäuren ist dabei unerheblich. Es können beispielsweise sowohl genomische Nukleinsäuren aus Zellkernen, wie auch Nukleinsäuren aus Organellen, etwa Mitochondrien, nach dem erfindungsgemäßen Verfahren isoliert werden.
  • Manchmal ist es von Vorteil, insbesondere bei der Isolierung von Nukleinsäuren aus biologischen Materialien, die ursprünglichen Probenmaterialien mit Hilfe von enzymatischen Prozessen, mechanischen oder thermischen Behandlungen oder Kombinationen dieser Verfahren, vor der eigentlichen Isolierung aufzuschließen und die Nukleinsäuren leichter der Isolierung zugänglich zu machen.
  • Ebenso ist neben der Isolierung von Nukleinsäuren aus biologischen Materialien die Isolierung von Nukleinsäuren aus Mischungen und Rezepturen zur in vitro Manipulation von Nukleinsäuren möglich. Beispielhaft seien hier erwähnt Reaktionsgemische zur DNA Sequenzierung, Reaktionsansätze der Polymerasekettenreaktion (PCR), Reaktionsansätze zur Spaltung von Nukleinsäuren mit Restriktionsendonukleasen.
  • Unter Oberflächen im Sinne dieser Erfindung werden insbesondere Phasengrenzflächen zwischen flüssigen und festen Phasen verstanden.
  • Polare Gruppen im Sinne der Erfindung sind vorzugsweise nichtionische polare Gruppen, wie Hydroxyl- oder Thiolgruppen, oder negativ geladene Gruppen, vorzugsweise organische Säuren, wie Phosphorsäuremono und -diester, Phosphon-, Sulfon- oder Karbonsäuren. Es können diese funktionellen Gruppen als funktionelle Spezies allein oder im Gemisch der genannten Funktionalitäten auf einer Oberfläche kovalent fixiert werden.
  • Die für das erfindungsgemäße Verfahren notwendigen festen Phasen mit organischen Säureresten auf der Oberfläche lassen sich durch direkte Synthese aus den Monomeren polymerisationsfähiger organischer Säuren herstellen, wobei es vorteilhaft sein kann, dem Polymerisationsansatz zusätzliche Komponenten, wie Vernetzer oder Löslichkeit vermindernde Monomere zuzusetzen.
  • Verfahren zur Polymerisation sind aus dem Stand der Technik bekannt. Vorteilhafterweise erfolgt die Polymerisation der Monomeren organischen Säuren in Gegenwart einer vernetzenden Monomerkomponente, im organischen Lösungsmittel, da hier die Produkte aus dem Reaktionsansatz ausfallen und leicht abzutrennen sind.
  • Weiterhin sind dem Fachmann Verfahren zur Aufbringung funktioneller Gruppen auf Trägermaterialien hinlänglich bekannt. Beispielhaft seien hier angeführt die Aminofunktionalisierung von silikatischen Materialien durch Reaktion mit 3-Aminopropyltriethoxysilan und dem anschließenden Umsatz mit Bernsteinsäureanhydrit zur Fixierung von Karboxylgruppen oder der Reaktion von Hydroxylgruppen einer Oberfläche mit in Phosphorsäure gelösten Phosphor(V)oxid zur Aufbringung von Phosphorsäureestergruppen. Weitere Verfahren zur Oberflächenmodifikation sind in bei Weetall [Methods in Enzymology (1976) 134) ausführlich beschrieben.
  • Besonders vorteilhaft im Sinne dieser Erfindung ist die Verwendung von polymeren organischen Säureresten, wie sie auch in WO 2005066361 beschrieben sind. Dabei kann es sich um Homopolymere der organischen Säuren handeln, wie beispielsweise Polyacryl- oder Polymethacrylsäure. Ebenso eignen sich Heteropolymere von organischen Säuren, wie beispielsweise Mischpolymerisate von Styrensulfonsäure und Maleinsäure. Auch Heteropolymere aus polymerisationsfähigen organischen Säuren und Monomerkomponenten, die keine Säuregruppierung haben, werden als polymere organische Säuren im Sinne dieser Erfindung betrachtet.
  • Die Anbindung dieser polymeren organischen Säuren auf die Oberfläche der festen Phasen erfolgt dabei nach ähnlichem chemischen Prinzipien wie sie beim Modifizieren von Oberflächen mit monomeren Säuregruppierungen zum Einsatz kommen. Beispielhaft seien hier erwähnt die Reaktion mit an fester Phase gebundenen Aminogruppen mit polymeren Sulfonsäurechloriden oder mit Polyacrylsäuren in Gegenwart von Kondensationsreagenzien wie Karbodiimiden.
  • Werden organischen Säuren als Modifikation auf feste Phasen aufgebracht, können als feste Phasen organische Materialien, insbesondere organische Polymere mit funktionellen Gruppen, beispielsweise Aminogruppen oder Hydroxylgruppen auf deren Oberfläche verwendet werden.
  • Auch anorganische mineralische Oberflächen von z. B. Kieselgelen, Kieselgelen mit superparamagnetischen Eigenschaften, als Glasplatten ausgebildete Mikroreaktoren, Glaskapillaren sind als modifizierbare Oberflächen zur Nukleinsäureisolation einsetzbar. Die ursprünglich in den genannten Materialien vorhandenen Oberflächensstrukturen werden dabei durch die Oberflächenmodifikation in der Weise verändert, dass das modifizierte Material kein dem Ausgangsmaterial entsprechende Adsorbtionseigenschaften mehr besitzt, demzufolge nicht mehr als Adsorptionsmaterial mit den für die Stoffklasse typischen Adsorptionseigenschaften eingesetzt werden kann.
  • Zur Nukleinsäureisolation nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird eine nukleinsäurehaltige Lösung, vorzugsweise eine durch eine enzymatische Behandlung in einem Lysepuffer oder durch einen mechanischen Aufschluß vorbehandelte biologische Probe, wobei die biologische Probe eine Körperflüssigkeit wie Blut oder dessen Bestandteile, Urin, Teil einer Pflanze, Materialien aus der forensischen, wie klinischen Analytik, insbesondere Schleimhautabstriche von Wangenschleimhäuten, getrocknete Blutspuren, Haare, Epitelzellen sein kann, mit einem Bindungspuffer in Gegenwart einer festen Phase, deren Oberfläche polare Gruppierungen, insbesondere organische Säuren aufweist, gemischt.
  • Das entstehende Gemisch von Bindungspuffer und biologischer Probe enthält neben dem Bestandteilen des Puffers der zum Lysieren der biologischen Probe eingesetzt wurde, mindestens ein chaotropes Salz in einer Konzentration von 1–2 Mol/l, vorzugsweise 1,5 Mol/l, ein mit Wasser mischbares organisches Lösungsmittel in einer Konzentration von 10– 50 vol% vorzugsweise 25–30 vol%, und ein ionisches und/oder nichtionisches Detergent mit einer Konzentration von 1–20%, vorzugsweise 3–10%.
  • Als chaotropes Salz werden bevorzugt Guanidiniumsalze, insbesondere Guanidiniumhydrochlorid zur Anwendung gebracht.
  • Als organische Lösungsmittel besonders geeignet sind Alkohole, vorzugsweise mit einer unverzweigten aliphatischen Kohlenstoffkette von mindestens 2 Kohlenstoffatomen, besonders bevorzugt sind drei Kohlenstoffatome.
  • Bevorzugte nicht ionische Detergenzien sind die aus der Reihe der mit dem Trivialnamen Tween vertriebenen, besonders bevorzugt Tween 20.
  • Als ionische Detergenzien besonders geeignet sind Derivate von Karbonsäuren, insbesondere das Natriumsalz des N-Laurylsarcosins.
  • Die stoffliche Natur der festen Phase ist für das erfindungsgemäße Verfahren nicht erheblich sondern die Eigenschaften der Oberfläche der festen Phase.
  • Als feste Phase kommen vor allen oberflächenmodifizierte organische Polymere oder mineralische Materialien, vorzugsweise mit inherenten magnetischen Eigenschaften, besonders superparamagnetische Mikropartikel mit einem durchschnittlichen Teilchendurchmesser von 2–100 μm, besonders 3–8 μm zum Einsatz.
  • Der pH-Wert der Bindungsmischung beträgt zwischen 4 und 7, bevorzugt Werte zwischen 6 und 7, ganz besonders 6,5.
  • Nach Binden der Nukleinsäuren an die modifizierte Oberfläche wird der Überstand abgenommen und die an die Oberfläche gebundenen Nukleinsäuren mit einem Waschpuffer gewaschen, der ein Mediatormolekül mit Affinität zur festen Phase und zu Nukleinsäuren, vorzugsweise ein oligomeres Polyamin, besonders bevorzugt sind Derivate des Polyethylenimins, enthält.
  • Der pH-Wert des Waschpuffers beträgt zwischen 4 und 7, bevorzugt Werte zwischen 6 und 7, ganz besonders 6,5.
  • Als oligomeres Polyamin können Verbindungen vom Typ kurzkettiger Polyethylenimine, bevorzugt oligomere Polyamine des Types Spermin, Spermidin oder Putrescin und verwandte Strukturen in einer Konzentration von 0,1 bis 20 mM. Besonders geeignet sind Konzentrationen der oligomeren von 0,5–3 mM Polyethylenimin.
  • Letzte Spuren von Verunreinigungen können in einem weiteren Waschschritt mit reinem Wasser oder salzarmen, schwach gepufferten wässrigen Lösungen entfernt werden.
  • Die Elution der Nukleinsäuren erfolgt dann unter Bedingungen, die die Wechselwirkung zwischen der Nukleinsäure und dem funktionalen Mediator und oder dem Mediator und der polaren Oberfläche aufheben, vorzugsweise bei einem pH-Wert zwischen 8 und 10, insbesondere bei 8,5 und Temperaturen von 20 bis 75°C, vorzugsweise im Bereich 30–55°C.
  • Die isolierten Nukleinsäuren sind in der PCR und anderen molekularbiologischen Analysenverfahren einsetzbar.
  • In einer besonderen Ausführungsform der Erfindung entfällt die Elution der Nukleinsäuren von der modifizierten Oberfläche und die an die Oberfläche gebundenen Nukleinsäuren werden direkt und ohne eluiert zu werden in die molekularbiologische Analytik eingebracht.
  • Die Erfindung soll nun anhand von einigen Beispielen erklärt werden, ohne sie jedoch auf diese Beispiele zu beschränken.
  • Beispiel 1:
  • Herstellung vernetzter Karboxylgruppen tragender magnetischer Mikropartikel
  • 2 ml Acryl saure, 2 ml Ethylenglycol-bis-methacrylat, 10 ml Methacrylsäureethylester, 2 g frisch gefälltes Eisen-(II,III)-oxid und 100 mg Dodecylsulfat Natriumsalz werden in 130 ml Ethanol gelöst und 10 Minuten mit Argon gespült.
  • Dann gibt man 200 mg Benzoylperoxid zur Mischung und erhitzt auf 75°C.
  • Es wird 17 Stunden bei dieser Temperatur gerührt, dann mit Hilfe eines starken Permanentmagneten die magnetischen Bestandteile aus der Mischung entfernt, 3 mal mit 200 ml Ethanol gewaschen, wobei die magnetischen Bestandteile der Mischung immer mit Hilfe eines starken Permanentmagneten separiert werden.
  • Dann saugt man ab und trocknet an der Luft.
    Ausbeute: ca. 10 g irreguläre Partikel
  • Beispiel 2:
  • Herstellung von aminopropyliertem Kieselgel
  • 10 g magnetisches Kieselgel (AGOWA GmbH) werden 24 Stunden in einer 1%igen Lösung von Aminopropyl-triethoxysilan in Ethanol am Rückfluß gekocht.
  • Dann saugt man das modifizierte Kieselgel ab, wäscht zweimal mit Ethanol, trocknet an der Luft und erhitzt anschließend 4 h auf 110°C im Trockenschrank.
  • Beispiel 3:
  • Bindung von Polyacrylsäure auf aminopropyliertem magnetisches Kieselgel
  • 5 g des im Beispiel 2 hergestellten Kieselgels werden in 100 ml eine 1%igen Acrylsäurelösung (MW 4.000.000, Aldrich) in 10 mM Imidazolpuffer, pH 7 suspendiert.
  • Zu dieser Mischung gibt man 50 mg EDC [N-(3-Dimethylaminopropyl)-N'-ethyl-carbodiimid-hydrochlorid] und rührt 4 Stunden bei Raumtemperatur.
  • Dann saugt man das Kieselgel ab, wäscht es dreimal mit ca. 100 ml Wasser und trocknet es an der Luft.
  • Beispiel 4
  • Bindung von Polyacryl saure auf aminogruppentragenden Polystyrenpartikel
  • 5 ml einer 10%igen Suspension von Polystyrenmikropartikeln (EM2, VWR International) mit einem mittleren Teilchendurchmesser von 3 μm werden zu 5 ml einer 2%igen Polyacrylsäurelösung in 20 mM Imidazolpuffer, pH 7 gegeben. Man addiert 10 mg EDC [N-(3-Dimethylaminopropyl)-N'-ethyl-carbodiimid-hydrochlorid] und rührt 4 h bei Raumtemperatur. Dann werden die magnetischen Mikropartikel mit Hilfe eines starken Permanentmagneten abgetrennt und mit zweimal 20 ml destilliertem Wasser gewaschen, wobei die Partikel jedes mal mit einem Permanentmagneten separiert werden.
  • Beispiel 5:
  • Isolierung von DNA aus humanem EDTA Blut
  • 10 μl Blut werden mit 90 μl Lysepuffer (1% SDS, 50 mM TrisHCl, 0,1 M NaCl, 20 mM EDTA, pH 8) und 5 μl Proteinase K Lösung (40 μg/ml) gemischt und 10 Minuten bei 55°C inkubiert. Das Lysat wird zu einer Mischung aus 15 μl einer Suspension der im Beispiel 3 hergestellten Partikel (100 mg Partikel in 1 ml Wasser) und 300 ml Bindungspuffer (2 M Guanidinhydrochlorid, 10% Laurylsarcosin-Natriumsalz, 30 vol% Ethanol, 20 mM BisTris pH 6,5)) gegeben. Alle Komponenten werden sorgfältig gemischt und 2 Minuten bei Raumtemperatur inkubiert.
  • Dann separiert man die Magnetpartikel mit der gebundenen DNA und wäscht mit 500 μl 3 mM Spermidinhydrochloridlösung in 10 mM Kaliumphosphatpuffer, pH 6,5 und anschließend mit 500 μl destilliertem Wasser.
  • Die an die Partikel gebundene DNA wird dann in 50 μl TE (10 mM TrisHCl pH 8, 1 mM EDTA) im Verlauf von 10 Minuten bei 55°C eluiert.
  • Beispiel 6:
  • Isolation von DNA aus Pflanzenmaterialien
  • Ca. 30 mg pflanzliche Keimblätter werden mit 250 μl eines Lysepuffers (1% CTAB, 10 mM TrisHCl pH 8, 50 mM EDTA, 0,1 M Natriumchlorid) versetzt und in einer Kugelmühle gemahlen. Anschließend inkubiert man das Mahlgut für 10 Minuten bei 55 Grad und zentrifugiert dann die festen Bestandteile ab.
  • 200 μl des von Feststoffen freien Lysates werden mit 30 μl der Partikelsuspension und 500 μl des Bindungspuffers, die im Beispiel 5 verwendet wurden, versetzt und alle Komponenten gut durchmischt.
  • Nach Abtrennen der an die Magnetpartikel gebundenen DNA wird wiederum mit 500 μl Waschpuffer (3 mM Spermidinhydrochloridlösung in 10 mM Kaliumphosphatpuffer) und anschließend mit 500 μl Wasser gewaschen.
  • Die an die Partikel gebundene DNA wird dann in 100 μl TE (10 mM TrisHCl pH 8, 1 mM EDTA) im Verlauf von 10 Minuten bei 55 Grad eluiert.
  • Beispiel 7:
  • DNA Isolation aus einem Mundschleimhautabstrichen
  • Ein Wattetupfer, der zur Isolation von Schleimhautzellen aus dem Mund benutzt wurde, wird in 150 μl Lysepuffer (1% SDS, 50 mM TrisHCl, 0,1 M NaCl, 20 mM EDTA, pH 8), der 5 μl einer Proteinase K Lösung (4 mg/ml Wasser) enthält gesteckt und für 10 Minuten bei 55°C inkubiert.
  • Das Inkubationsgefäß wird mit einem kleinen Loch am Boden versehen und in ein Auffanggefäß gesteckt. Durch Zentrifugation trennt man die flüssigen Bestandteile des Lysates ab.
  • 100 μl des Lysates werden zu einer Mischung aus 15 μl einer Suspension der im Beispiel 3 hergestellten Partikel (100 mg Partikel in 1 ml Wasser) und 300 ml Bindungspuffer (2 M Guanidinhydrochlorid, 10% Laurylsarcosin-Natriumsalz, 30 vol% Ethanol, 20 mM BisTris pH 6,5)) gegeben. Alle Komponenten werden sorgfältig gemischt und 2 Minuten bei Raumtemperatur inkubiert.
  • Dann separiert man die Magnetpartikel mit der gebundenen DNA und wäscht mit 500 μl 3 mM Spermidinhydrochloridlösung in 10 mM Kaliumphosphatpuffer, pH 6,5 und anschließend mit 500 μl destilliertem Wasser.
  • Die an die Partikel gebundene DNA wird dann in 50 μl TE (10 mM TrisHCl pH 8, 1 mM EDTA) im Verlauf von 10 Minuten bei 55 Grad eluiert.
  • ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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  • Zitierte Patentliteratur
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    • - EP 2271603 [0002]
    • - DE 19856064 [0004]
    • - US 2001041332 [0004]
    • - US 2003049671 [0005]
    • - WO 9609379 [0006]
    • - WO 02066993 [0006]
    • - EP 0512767 [0007]
    • - WO 0248164 [0008]
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  • Zitierte Nicht-Patentliteratur
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Claims (16)

  1. Verfahren zur Isolation von Nukleinsäuren, dadurch gekennzeichnet, dass Nukleinsäuren unter geeigneten Bedingungen adsorbtiv an polare Oberflächen gebunden werden, diese Oberflächen nach Entfernen der Bindungsmixtur mit wässerigen Lösungen von Substanzen (Mediatoren) gewaschen werden, die eine Affinität sowohl zur polaren Oberfläche, als auch zu den Nukleinsäuren haben, womit sich der Mechanismus der Bindung der Nukleinsäure an die Oberfläche von einer direkten Adsorption in eine indirekte, vermittelte Adsorption ändert und anschließend die Nukleinsäuren durch Aufheben der indirekten Wechselwirkung zwischen der Oberfläche und dem Mediator oder der Nukleinsäure und dem Mediator oder durch Aufhebung der Wechselwirkungen zwischen Oberfläche, Nukleinsäuren und Mediator wieder von den Oberflächen entfernt werden können.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die verwendeten Oberflächen Gruppierungen organischer Säuren aufweisen, vorzugsweise schwacher organischer Säuren wie Phosphonsäuren, aliphatischen und aromatischen Karbonsäuren.
  3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die verwendeten Oberflächen mit polymeren schwachen organischen Säuren, wie Polyacrylsäure, Polyphosphonsäuren oder Mischpolymerisaten organischer Säuren, besonders Mischpolymerisaten von Acrylsäuren und Methacrylsäuren modifiziert sind.
  4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zur Bindung der Nukleinsäuren an die erfindungsgemäßen Oberflächen Puffersysteme verwendet werden, die ein mit Wasser mischbares organisches Lösungmittel, vorzugsweise einen Alkohol und/oder ein chaotropes Salz, vorzugsweise ein Guanidiniumsalz und/oder ein Detergenz enthalten, vorzugsweise Mischungen aus zwei oder drei der genannten Komponenten.
  5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Anteil des organischen Lösungsmittels im Gemisch, aus dem die Bindung der Nukleinsäuren an die polaren Oberflächen erfolgt, zwischen 5 und 50 Volumenprozent, bevorzugt zwischen 10 und 30 Volumenprozent beträgt.
  6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Konzentration des chaotropen Salzes im Gemisch, aus dem die Bindung der Nukleinsäuren an die polaren Oberflächen erfolgt, zwischen 0,5 und 3 molar, besonders zwischen 0,5 und 1,5 molar ist.
  7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 4, dadurch gekennzeichnet, dass im Gemisch, aus dem die Bindung der Nukleinsäuren an die polaren Oberflächen erfolgt, ionische und/oder nichtionische Detergentien in einer Konzentration von mindestens 0.5%, besonders bevorzugt in einer Konzentration von 5 bis 20%, ganz besonders 10% ist.
  8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Binden der Nukleinsäuren an die polaren Oberflächen diese Oberflächen mit einem wässrigen Puffer der einen Mediator enthält, der sowohl eine Affinität zur polaren Oberfläche, als auch eine Affinität zu Nukleinsäuren hat, gewaschen werden und als Folge dieses Waschens die Nukleinsauren trotz veränderter Bedingungen, die nicht mehr denen entsprechen, die ursprünglich zur Adsorption der Nukleinsäuren an die polaren Oberflächen geführt haben, an der Oberfläche gebunden bleiben.
  9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Mediatoren mit Affinität zur Oberfläche, wie zu Nukleinsäuren oligomere Polyamine, wie kurzkettige Polyethylenimine, besonders oligomere Ethylendiaminderivate vom Typ des Spermidins, Putrescins oder Spermins zu Einsatz kommen, bevorzugt in Form ihrer Hydrochloride.
  10. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Nukleinsäuren durch Aufhebung der Wechselwirkung zwischen Oberfläche und Mediator, Mediator und Nukleinsäuren oder zwischen allen drei an der Bindung beteiligten Komponenten wieder von der Oberfläche abgelöst werden.
  11. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Ablösen der Nukleinsäuren von der Oberfläche bei pH-Werten von 7 bis 10 vorzugsweise, bei pH-Werten von 9 und bei erhöhten Temperaturen, vorzugsweise im Bereich zwischen 30 und 75 Grad Celsius erfolgt.
  12. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Nukleinsäuren Desoxyribonukleinsäuren und/oder Ribonukleinsäuren mit einer Kettenlänge von mehr als 20 Basenpaaren isoliert werden können.
  13. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass polare Oberflächen in Gestalt von Mikropartikeln mit superparamagnetischen Eigenschaften mit einer Größe von 0,1 bis 100 μm, besonders mit einer Größe von 2 bis 50 μm zum Einsatz kommen.
  14. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Nukleinsäuren aus biologischen Materialien wie Körperflüssigkeiten, insbesondere Blut, Plasma, Serum oder festen biologischen Materialien, wie Geweben, Pflanzenteilen oder Haaren isoliert werden können.
  15. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Isolierung der Nukleinsäuren besonders vorteilhaft nach chemischem, enzymatischem oder mechanischem Aufschluss des biologischen Materials bzw. einer geeigneten Kombination aus enzymatischem, chemischem und mechanischem Aufschluss erfolgt.
  16. Reagenzienkits oder andere geeignete Konfektionierungen zur Isolation von Nukleinsäuren nach den Ansprüchen 1 bis 15.
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