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Die
Erfindung betrifft eine Einrichtung, bestehend aus Elementen eines
Fahrrades und eines Faltbootes, zur Fortbewegung auf dem Lande oder
zu Wasser. Damit wird durch gezielte und kurzfristig realisierbare
Umbaumaßnahmen
ein optimal zur Fortbewegung auf dem Lande oder zu Wasser gestaltbares
Gerät vorgeschlagen.
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Die
bisher nicht gelösten
wechselseitigen Transportprobleme in der Kombination mit je einem technisch
ausgereiften Fahrrad und einem Faltboot, letzteres in der Regel
mit separaten Transportbehältern
oder -wagen, werden durch die erfindungsgemäße Lösung kompensiert.
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Land-
und Wassermassen stellen bei der Fortbewegung des Menschen natürliche Hindernisse dar.
Zur Überwindung
dieser, muss man Brücken, Fähren, Tunnel
oder ähnliche
Einrichtungen nutzen. Da man bei der Fortbewegung auf diese Hilfsmittel zurückgreifen
muss, wird eine unabhängige
Fortbewegung eingeschränkt.
Daher rührt
das Bedürfnis Land-
und Wasserstraßennetze
flexibler und individueller zu nutzen. Diese Einschränkungen
sind mit einem Fortbewegungsmittel zu beheben, dass sowohl Land-
als auch Wasserinfrastrukturen nutzen kann.
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Es
ist bekannt, dass es klappbare Mini- bzw. Liegeräder und faltbare Boote gibt.
Beide Bauarten sind dazu da, sie möglichst platzsparend zu verstauen
bzw. auf- und abzubauen. Stand der Technik ist die Möglichkeit,
ein Fahrrad auf ein Boot zu positionieren und dessen Tretkettenantrieb
zum Antrieb eines Propellers und damit zu dem des Bootes umzufunktionieren,
wie in
DE 299 02 716
U1 beschrieben.
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Der
starre Bootskörper
wird hier bei der Fortbewegung zu Lande als Anhänger des Fahrrades mitgeführt.
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Eine
andere Möglichkeit
ist die Fortbewegung mit einem Miniklapprad, an das ein Anhänger mit
einem daraufgeschnallten Faltboot (in 1–2 Packtaschen verstaut) gehängt wird.
Das Klapprad wird bei der Fortbewegung zu Wasser auf dem aufgebauten Boot
als Gepäck
befestigt und dient hier nicht zur Fortbewegung. Das Boot wird durch
Paddeln angetrieben.
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Werden
Reiseliegeräder
und Faltboote einzeln verwendet, so ist man im Fahrradfall aus schließlich auf
Landverkehrsnetze und im Bootsfall ausschließlich auf Wasserstraßennetze
angewiesen und an diese gebunden. Die Fortbewegung wird somit eingeschränkt. Möchte man
die beiden Fortbewegungsarten – Fahrradfahren
und Paddeln – miteinander
kombinieren, um beide Verkehrsnetze nutzen zu können, musste bis jetzt das
Boot als Anhänger
oder auf einen extra Anhänger
hinter dem Rad mitgeführt werden.
Ein Miniklapprad ist als vollwertiges Reise- und Transportmittel
unakzeptabel. Die kleinen Laufräder
(20 Zoll und kleiner), die geringen Übersetzungen und die senkrechte
Sitzposition, eignen sich nicht für die Bewältigung längerer Strecken. Außerdem muss
man sein eigenes Reisegepäck
auf dem Rücken
mitführen.
Das erschwert die Fortbewegung und führt schnell zu Ermüdungen bzw.
zu Handgelenks- und Rückenschmerzen.
Zudem muss man ständig
das komplette Gewicht der beiden Fahrzeuge transportieren. Daher
dient die Kombination – Miniklapprad
mit Faltboot auf Anhänger – nur für den Transport
des Bootes zum Gewässer
und nicht als eigenständiges,
zum Reisen nutzbares, Fortbewegungsmittel.
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Ein
komplettes Boot, gemäß
DE 100 05 142.1 bzw.
DE 299 02 716 U1 ,
an ein Fahrrad zu hängen,
beeinträchtigt
erheblich die Verkehrstauglichkeit und Funktionalität, in Bezug
auf Wendigkeit und Fahrverhalten des Rades, da hier ein Gespann
mit einer enormen Länge
entsteht. Das auf das Boot aufgesetzte Fahrrad sorgt dafür, dass
sich der Nutzer und damit der Schwerpunkt weit über der Wasseroberfläche befindet.
Das Boot neigt schnell zum Umkippen und verschlechtert die Manövrierbarkeit,
da deswegen ein extra Ausleger benötigt wird. Außerdem behält man die
Antriebsart des Tretens bei. Man hat somit eine gleichbleibende
körperliche
Beanspruchung, obwohl man die Fortbewegungsart wechselt.
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Faltbootgerüste bestehen
ausschließlich
aus steifen Einzelteilen, die zusammengesteckt die Bootsform definieren.
Die Einzelteile sind nummeriert und müssen vor dem Aufbau sortiert
werden. Das erschwert den Aufbau und kostet Zeit. Durch die hohe Anzahl
der Einzelteile und deren Länge,
ist eine lange Stabtasche (ca. 1,25 m) nötig, die an einem Fahrrad schwierig
unterzubringen ist.
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Die
Kritik am Stand der Technik muss demnach darin gesehen werden, dass
es bisher nicht gelungen ist, eine Lösung anzubieten, bei der der üblicherweise
zu erwartende Standard eines modernen Fahrrades in einer neuartigen
Konstruktion mit einem Faltboot kombiniert wird, wobei ein überwiegender Teil
aller verwendeten Elemente jeweils vollkommen in die eine oder andere
Form eines gewünschten Fortbewegungsmittels
integriert ist.
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Die
Aufgabe der Erfindung besteht somit darin, eine vollwertig als Fahrrad
oder als Faltboot nutzbare Einrichtung zu konzipieren, bei der ohne
Spezialwerkzeug mit wenigen Handgriffen und unter Nutzung der meisten
Elemente eines modernen Fahrrades (Liege-) und weiterer typischer
Elemente eines Faltbootes ein Fortbewegungsgerät mit manueller Bedienbarkeit
vorgeschlagen wird, wobei für
die eine oder andere Art der an sich hybrid nutzbaren Einrichtung
keine zusätzlichen
Transportkapazitäten
erforderlich sind sowie eine technisch einfach gestaltbare Serienfertigung
durchführbar
ist.
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Erfindungsgemäß wird die
Aufgabe wie folgt gelöst,
wobei hinsichtlich der grundlegenden erfinderischen Gedanken auf
den Patentanspruch 1, verwiesen wird.
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Die
weitere Ausgestaltung der Erfindung ergibt sich aus den Patentansprüchen 2 bis
13.
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Folgende
ergänzende
Hinweise zur erfinderischen Lehre sind erforderlich.
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Die
erfindungsgemäße Einrichtung
stellt sich u. a. für
die Benutzung an Land als ein für
den Straßenverkehr
taugliches Liegefahrrad dar. Es besteht dabei aus einem hohlen Längsträger, auch
als Hauptrahmen zu bezeichnen, der wiederum in einen vorderen und
einen hinteren Hauptrahmen unterteilt ist, wobei beide über ein
Gelenk miteinander derart verbunden sind, dass im Bereich des Gelenkes
der vordere Hauptrahmen mittels eines dort befindlichen Lenkers
definiert seitlich ausschwenkbar ausgebildet ist.
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Der
vordere Hauptrahmen besitzt in Fahrtrichtung gesehen eine Aufnahme
zur Befestigung einer Vorderradgabel, die in einem wahlweise feststellbaren
Gelenk und im Rahmen des Federweges eines zwischen vorderem Hauptrahmen
und der Gabel angebrachten vorderen Dämpfers nach innen, in Richtung
der Unterseite des vorderen Hauptrahmens, definiert einschwingen
kann.
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Gegenüber dem
vorgenannten Gelenk befindet sich eine weitere Aufnahme zum Einbau
des Vorderrades, welches als Antriebsrad mit einer üblicherweise
bekannten Nabenschaltung und einem Riemenritzel ausgestattet ist.
Das Riemenritzel steht seinerseits mit einem Tretlager, nebst Riemenblatt
und Pedalen in Wirkverbindung, wobei die Anordnung des Tretlagers
etwa im Schnittpunkt der kurzen aufeinander zulaufenden Seiten der
Vorderradgabel, wenn letztere von der Seite gesehen wird, gewählt ist.
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Der
hintere Hauptrahmen trägt
auf seiner Oberseite eine dort fest angebrachte Sitz- und Gepäckträgerhalterung,
wobei an ihrer nach oben und außen
weisenden Seite eine zweigeteilte Sitzschale aufliegt und in zwei
parallel nach hinten mit im Winkel von ca. 120° nach hinten weisenden Kragarmen,
die in ein nach außen
offenes Vierkanthohlprofil auslaufen, Gepäckträgerelemente eingeschoben sind.
Die Gepäckträgerhalterung
steht über
einem hinteren Dämpfer
mit einer Dreieckschwinge in Wirkverbindung, die einerseits eine
Aufnahme für
ein Hinterrad und andererseits eine Aufnahme für ein weiteres bewegliches
Gelenk aufweist, sodass über
letzteres die Verbindung zum hinteren Hauptrahmen hergestellt ist.
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Zur
Mitführung
der für
den Faltbootumbau typischen Bauteile und der Bootshaut sowie des
Reisegepäcks
nehmen der hintere Hauptrahmen und die Gepäckträgerelemente eine Bootspacktasche,
Packtaschen für
das Reisegepäck
in zwei unterschiedlichen Größen zwei
Stabtaschen und eine weitere unterhalb des hinteren Hauptrahmens
angebrachte Tasche für
Reisegepäck
auf. Die Bootspacktasche ist mit den beiden an den Gepäckträgerelementen
seitlich angeordneten Reisegepäcktaschen
mittels Gurten verzurrt.
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In
der Bootspacktasche befinden sich die ergänzende Bauteile für den Faltbootaufbau,
wie z. B. die Bootshaut, mehrere Spanten, Spanngurte, Elemente für einen
Bug- und Hecksteven und die Steueranlage des Faltbootes, bestehend
aus Steuerblatt und Seilzügen.
Auf der Bootspacktasche werden die Paddelblätter durch geeignete Befestigungsmittel transportgerecht
befestigt. Die am hinteren Hauptrahmen seitlich angebrachten Stabtaschen
nehmen Einzelteile für
Deckstäbe,
Kielsenten und Teile des Paddelschaftes auf.
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Zur
Wahl der Querschnittformen der Elemente des Hauptrahmens, der Gabel.
und der Schwinge sei Folgendes angemerkt:
Die Rahmenprofile
werden zum Lenkkopf hin in der Vertikalen höher und in der Horizontalen
schmaler, um ein Durchbiegen des Rahmens nach unten zu verhindern.
Zum Gabel- und Schwinggelenk
hin werden die Hauptrahmenteile in der Horizontalen breiter und
in der Vertikalen schmaler, um Schwinge und Gabel genügend Führung zu
bieten. Das heißt, es gibt
jeweils einen Querschnittwechsel im Rahmenprofil zwischen Schwinggelenk,
Lenkkopf und Gabelgelenk. Der vordere und der hintere Hauptrahmen sind
zusätzlich
auf Höhe
des Lenkkopfes mit jeweils einem Lenkungsdämpfer auf der rechten und linken Seite
verbunden. Sie optimieren die Lenkung und sorgen dafür, dass
der Rahmen nicht in der Mitte seitlich zusammenklappen kann.
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Die
Umgestaltung des erfindungsgemäßen mit
den Packtaschen versehenen und komplett fahrbereiten Liegerades
in ein Faltboot lasst sich wie folgt beschreiben:
Nachdem das
Gepäck
vom Fahrrad genommen wurde, werden die Laufräder ausgebaut und die Gepäckträgerteile
abgezogen. Die Sitz- und Lehnenflächen der Sitzschale sind an
zwei parallel verlaufenden Rohren angebracht, die an den Enden in
einem 180-Grad-Bogen zusammenlaufen. Über diese Rohre ist der Sitz
auf der Sitz- und Gepäckträgerhalterung
befestigt. Die obere Sitzlehnenhälfte
ist mit den Rohren auf den unteren Teil des Sitzes aufgesteckt. Die
untere Sitzlehnenfläche
und die Sitzfläche
sind ein Teil. Das oben aufgesteckte Sitzlehnenteil wird als nächstes nach
oben abgezogen, da es für
den Bootsumbau nicht gebraucht wird und die Bewegungsfreiheit beim
Paddeln stören
würde.
Durch Druck auf die rechte Flanke der Tretlagerachse, kann der rechte
Pedalarm um 180° auf
der Achse gedreht werden, sodass er die gleiche Stellung, wie der
linke Pedalarm einnimmt. Danach wird der vordere Dämpfer, der
mit Splinten am vorderen Hauptrahmen und Gabel befestigt ist, von
der Gabel gelöst.
Der vordere Hauptrahmen ist durch den Lenkkopf mit dem hinteren
Hauptrahmen verbunden.
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Dadurch,
dass der vordere Hauptrahmen zum Gabelgelenk hin breiter wird, ist
unten kurz vor dem Gabelgelenk eine Aussparung des Rahmens vorgesehen,
in die der von der Gabel gelöste
vordere Dämpfer
eindrehbar ist und somit im Hauptrahmen verschwindet. Mit dem Splint
aus der Gabel wird er in der Aussparung arretiert. Durch das Lösen und
Einklappen des vorderen Dämpfers,
kann nun die Gabel nach vorn ausgeklappt werden, bis sie mit dem Hauptrahmen
eine Linie ergibt. Das Gabelgelenk arretiert beim Erreichen dieser
Stellung von selbst und kann beim Zurückbau in den Fahrradzustand,
mit einen Druck auf die Seitenflanken des Gelenks, wieder gelöst und damit
beweglich gemacht werden.
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Als
nächstes
wird der hintere Dämpfer
aus seiner Aufnahme an der Schwinge gelöst und nach oben gedreht. Damit
legt sich die Schwinge, wie Hauptrahmen und Gabel, auf den Boden
ab und ergibt mit den anderen Teilen einen in der Länge nach ausgeklappten
Fahrradrahmen.
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Jetzt
werden die für
den Umbau zum Boot benötigten
Teile hinzugenommen.
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Bug-
und Hecksteven, die aus jeweils 2 Teilen bestehen, werden zusammengesteckt.
Des Weiteren gibt es 6 Spanten, die die Bootsform in Querrichtung
definieren. Diese Spanten sind in fest definierten Abständen an
2 horizontal als Schleife verlaufenden Spanngurten befestigt. Die
Spanngurte ersetzen die bei herkömmlichen
Faltbooten steif ausgebildeten Bordwandsenten. Die Spanngurte werden
vorn am Bugsteven und hinten am Hecksteven befestigt und als nächstes der
erste und letzte Spant auf Bug- bzw. Hecksteven aufgesteckt. Die
beiden Kielsenten aus der Stabtasche werden zusammengesteckt und in
die ausgebreitete Bootshaut eingeschoben. Jetzt wird die noch flexible
Konstruktion aus Steven, Spanten und Gurten in die Bootshaut zu
den Kielsenten eingeführt
und die Kielsenten in an Bug- und Hecksteven befindliche Beschläge eingesteckt.
Die Spanten verfügen
unten über
Aussparungen in denen die Kielsenten fixiert und geführt werden.
Somit definieren die Kielsenten im Unterschiffbereich die Bootform.
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Jetzt
wird der ausgeklappte Fahrradrahmen, der an der Schwinge noch knickbar
ist, durch einen Süllrand
in die Bootshaut eingeschoben. Die Ausfallenden der Gabel werden
an einen am Bugstevenende querliegenden Bolzen arretiert. Dasselbe
passiert mit den Ausfallenden der Schwinge am Hecksteven. Mittels
Durchdrücken
des Fahrradrahmens nach unten, drückt er die Steven nach außen auf
die endgültige
Bootslänge
und spannt damit die Bootshaut. Gleichzeitig werden die Gurte in
Längsrichtung
gespannt und die restlichen Spanten 2, 3, 4 und 5 rutschen an die
für sie
vorgesehende Position im Boot. Sie werden durch den oben aufliegenden
Fahrradrahmen zusätzlich
fixiert. Dafür
besitzen die Spanten Aussparungen an der Unterseite, in die sich
der Fahrradrahmen setzt. Auf diese Weise entsteht eine formschlüssige Verbindung
zwischen Fahrradrahmen und Spanten, sodass keine Teile nach unten
aus dem Boot herausragen und es ergibt sich somit ein glatter, gerader
Kiel. Der integrierte Fahrradrahmen ersetzt dabei einen Großteil des
Kiels des Faltbootes. Der Fahrradlenker ist so ausgeformt, dass
er an seiner Position im Boot die Bootsform mitdefiniert und die
Gurte an dieser Stelle gehalten werden. Sie rutschen beim Durchdrücken des
Fahrradrahmens an die für
sie ausgeformte Haltepositionen am Lenker. Der Lenker des Fahrrades
erhält
somit im Boot die Funktion eines Spants.
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Der
hintere Dämpfer
wird heruntergedreht und in der unteren Aufnahme der Schwinge befestigt. Mit
diesem Vorgang wird der Fahrradrahmen zu einem steifen Element des
Bootsgerüstes.
Um das Boot in Längsrichtung
endgültig
verwindungssteif zu machen und ein Zusammenklappen des Gerüstes in dieser
Richtung zu verhindern, werden nun drei Deckstäbe (einer vorn und zwei hinten)
verwendet. Die Deckstäbe
setzen sich, wie die Kielsenten, aus mehreren Einzelstäben zusammen.
Der vordere Deckstab wird durch den Süllrand eingeführt und
am Bugsteven in eine dafür
vorgesehene Beschlagshülse
gesteckt. Der Deckstab selbst liegt in Aussparungen oben auf den
Spanten 1 und 2 auf. Das andere Ende verläuft nach Spant 2 hinunter zur
Fahrradgabel und wird an dieser, auf Höhe des Tretlagers, befestigt.
Die beiden hinteren Deckstäbe
werden ebenfalls in Hülsen
am Hecksteven eingeschoben und spreizen sich von dort zur Mitte
des Bootes auf, damit das Gepäck
problemlos von oben eingeladen werden kann. Die hinteren Deckstäbe enden
fixiert an Spant 4. Hinter dem Sitz wird dieser vierte Spant und
damit auch die Deckstäbe
an der Gepäckträgerhalterung befestigt.
Der obere Bereich der Gepäckträgerhalterung
ragt über
die hinteren Deckstäbe
hinaus. Damit ist das Boot in allen Dimensionen komplett stabil. Nunmehr
werden die beiden Gepäckträgerteile,
um 90 Grad nach außen
gedreht (möglich
durch die Vierkantaufnahme), und an die Gepäckträgerhalterung wieder angesteckt.
Hier dienen sie als waagerechte Auflage für die noch übrig gebliebenen Laufräder. Sie ragen
im Boot nicht über
die eigentliche Bootsform hinaus. Die Laufräder werden versetzt zueinander
auf die Gepäckträgerteile
aufgelegt. Danach wird die Ladeluke geschlossen. Am hinteren Ende
des Süllrandes
ist ein Griff in die Bootshaut integriert. Mit Hilfe dieses Griffes
wird jetzt die Bootshaut an den beiden Sitzholmenden befestigt und
dadurch gespannt. Gleichzeitig werden die offenen Sitzrohre durch
den Griff verschlossen und vor Wassereintritt geschützt. Die
Laufräder,
die leicht über
die seitliche Bootsform hinausragt, werden von der Bootshaut umspannt
und geben an dieser Stelle die Bootsform im Oberschiffbereich vor.
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Eine
Umnutzung des Tretlagers zur Steuerung des Faltbootes ist wie folgt
durchführbar:
Im Fahrradzustand dienen die Pedale mit ihren Anbauten zur Stabilisierung
der Hacken, sodaß die
Füße nicht
von den Pedalen rutschen können.
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Nachdem
die Pedalarme parallel gerichtet worden sind und die Pedale selbst
nach oben gedreht sind, werden in einer seitlich angebrachten Aufnahme
am linken und rechten Pedal die Seilzüge der Bootssteueranlage eingehakt.
Die Bestandteile des Tretantriebs des Fahrrades erhalten somit die
Doppelnutzung als ein Steuerbock des Bootes. Nachdem das Steu er
am Heck befestigt und ebenfalls mit Steuerseilzügen verbunden ist, werden schließlich die
in die Bootshaut eingearbeiteten Kenterschläuche und der Süllrand aufgepumpt.
Letztes Gepäck
kann durch eine, zwischen Süllrand
und Bugspitze befindliche, Ladeluke verstaut werden. Das Boot ist
damit einsatzbereit. Das vordere Oberschiff verfügt über 2 × 2 Laschen, die mit Gummibändern verbunden
sind. Diese bieten die Möglichkeit,
weiteres Gepäck
auf dem Oberschiff zu verstauen. Das Gepäck, was am Fahrrad mitgeführt wird,
ist in der Regel komplett im Bootsrumpf eingelagert, sodass daher
das Oberschiff möglichst
nicht beladen werden sollte, um den Schwerpunkt nicht unnötig hoch
zu legen. Der optimal niedrige Schwerpunkt, durch die Integration
des Fahrrades in das Boot, stellt, im Gegensatz zu bestehenden Lösungen,
einen großen
Vorteil dar. Zwei weitere Provianttaschen können rechts und links vor dem
Süllrand
daran angebracht werden. Die Lage von Reißverschlüssen an den v.g. Taschen wurde
so gewählt,
dass beim Öffnen
nichts ins Wasser fallen kann. Des Weiteren kann man die beiden
gleichgroßen
Laufräder
ggf. in Doppelnutzung an den Bordwänden des Bootes anbringen und
somit einen Bootswagen modifizieren.
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Die
Erfindung soll nachfolgend anhand eines zweckmäßigen Ausführungsbeispieles näher erläutert werden.
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Dabei
zeigen die einzelnen Figuren:
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1:
Fahrradaufbau mit Packtaschen (Seitenansicht)
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2:
Fahrradaufbau ohne Packtaschen (Seitenansicht)
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3:
Bootsaufbau ohne Bootshaut (Draufsicht)
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4:
Prinzipskizze zum Aufbau von Bug- und Hecksteven, Spanngurten und
Spanten (Seitenansicht)
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5:
Detailzeichnung (Bugsteven)
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6:
Bootsaufbau mit den in einer Linie ausgeklappten Rahmen des Fahrrades
(Seitenansicht)
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7:
Bug- und Hecksteven (Seitenansicht)
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8:
Perspektivische Gesamtdarstellung des Faltbootes
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9:
Darstellung zum kurzzeitigen Landtransport des Faltbootes ohne Demontage
der inneren Bauteile des Liegerades
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Der
Erfindungsgegenstand besteht grundsätzlich aus wechselseitig nutzbaren
Bauelementen, die zum Aufbau eines Fahrrades 1 oder eines
Faltbootes 38 dienen, wenn man von wenigen Bauarttypischem,
wie Vorder- und Hinterrad, Tretlager 14, Bootshaut 37 oder
Paddelblätter 2a,
einmal absieht, wobei allerdings auch das Vorder- und Hinterrad
sowie das Tretlager 14 zur technischen Umgestaltung für das Faltboot 38 darin
mit integriert sind.
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Das
für den
Straßenverkehr
taugliche Fahrrad 1 besteht aus einem vorderen und hinteren Hauptrahmen 7, 8,
die über
einen Steuerkopf 8a miteinander verbunden sind, wobei der
Steuerkopf 8a eine definierte seitliche Schwenkung zulässt. Diese Schwenkung
ist durch ein unmittelbar hinter dem Steuerkopf 8a und
am vorderen Hauptrahmen 7 angebrachten Fahrradlenker 16 durchführbar. Wegführend vom
Steuerkopf 8a – nach
vorn – ist über ein
Gabelgelenk 11 eine Gabel 13 mit dem vorderen
Hauptrahmen 7 verbunden, wobei ein vorderer Dämpfer 9 ein
definiertes Einfedern erlaubt. An der vorderen Außenseite
der Gabel 13 befindet sich ein Tretlager 14, welches über einen
Zahnriemen 15 mit einem Ritzel – angeordnet in der Nabe des
Vorderrades – in
Wirkverbindung steht. Der hintere Hauptrahmen 8 stützt sich über ein
Schwinggelenk 12 und einer Schwinge (Druckschwinge) 17 auf
der Achse des Hinterrades ab. Die Schwinge 17 besitzt an
ihrer nach innen gerichteten kurzen Seite zwei in unterschiedlicher
Höhe nutzbare
Aufnahmen, nämlich
eine obere und eine untere Dämpferbefestigung
für den
hinteren Dämpfer 10.
Auf dem hinteren Hauptrahmen 8 befindet sich fest angebracht,
eine, wie alle vorgenannten Bauteile aus Hohlprofilen gefertigte,
Sitz- und Gepäckträgerhalterung 21,
die an ihrer Oberseite eine Sitzaufnahme 19 trägt, an welche
ihrerseits eine zweigeteilte Sitzschale 20 in ergonomischer
Ausbildung verstellbar befestigt ist.
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Die
u. a. gabelförmig
nach hinten weisenden Teile der Sitz- und Gepäckhalterung 21 nehmen
im oberen Bereich die Bauteile eines Gepäckträgers 18 auf und im
unteren Bereich befindet sich eine Aufnahme für den hinteren Dämpfer 10,
wodurch die konstruktive Verbindung zur Schwinge 17 hergestellt ist.
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Die
Bauteile des Gepäckträgers 18 dienen zur
Befestigung einer Bootspacktasche 2, auf welcher Paddelblätter 2a beim
Transport aufgelegt sind, und weiterer seitlich angebrachter Reisegepäcktaschen 3.
An der Sitz- und Gepäckträgerhalterung 21 befindet
sich eine kleine Reisegepäcktasche 4 hinter der
Sitzschale 20 und mittig zwischen dem Vorder- und Hinterrad – unter
dem hinteren Hauptrahmen 8 – eine größere Reisegepäcktasche 6.
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Seitlich
am hinteren Hauptrahmen 8 befinden sich, beidseitig angebracht,
Stabtaschen 5 für weiteren
Bootszubehör.
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Die
Umgestaltung zu einem Faltboot 38 vollzieht sich in der
Weise als nach Abnahme sämtlicher vorgenannter
Taschen, Vorderrad und Hinterrad ausgebaut sind und die die Fahrradform
und den Hauptrahmen arretierenden Bauteile gelöst werden. Insofern gelingt es,
die Gabel 13, den vorderen und hinteren Hauptrahmen 7, 8 und
die Schwinge 17 auf ebener Unterlage in einer Linie hintereinander
auszurichten.
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Damit
sind nunmehr die bootstypischen Elemente des Faltbootes 38 zu
kombinieren. Das heißt, es
werden zunächst
Bug- und Hecksteven 35, 34, bestehend aus zwei
Teilen, zu ihrer definierten Länge zusammengesteckt
und mit einem ersten und letzten Spant 27, 22 bestückt. Über Ausnehmungen,
jeweils am Ende von Bug- und Hecksteven 35, 34,
werden im Querschnitt rechteckige Spanngurte 28, 29 gehalten
und an den Spanten 22, 27 und 23 bis 26,
die dazwischen positioniert sind, entlanggeführt.
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Bevor
diese Anordnung durch die Einstiegsöffnung mit einem Süllrand 39 der
Bootshaut 37 eingebracht wird, werden in die Bootshaut 37 die
aus mehreren Teilen zusammensteckbaren Kielsenten 31 eingelegt,
die in Beschlaghülsen 32, 33 an
Bug- und Hecksteven 35, 34 eingeführt sind.
Die Straffung der Bootshaut 37 gelingt, in dem der knickbare
und ausgebreitete Fahrradrahmen über
den Süllrand 39 der
Einstiegsöffnung
in die Bootshaut 37 so eingelegt wird, dass die Ausfallenden
einer Gabel 13 und einer Schwinge 17 in querliegende
Bolzen am Bug- und Hecksteven 35, 34 eingreifen.
Das Durchdrücken des
Fahrradrahmens spannt somit die Bootshaut 37, wobei die
Spanten 23 bis 26 formschlüssig mit dem Fahrradrahmen
in Verbindung treten.
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Der
hintere Dämpfer 10 erhält seine
nach hinten gerichtete Befestigung in der unteren Aufnahme der Schwinge 17,
sodass der Fahrradrahmen insgesamt versteift ist.
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Die
Elemente des Gepäckträgers 18 erhalten
eine seitliche Auslage um 90°,
sodass sie die auf sie abgelegten Räder und ein Fahrradlenker 16 eine Profilierung
der Bootshaut 37 nach außen bewirken.
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Deckstäbe 30,
einer vorn und zwei hinten, werden zur Stabilisierung der Bootsunterkonstruktion und
Formgebung der Bootshaut 37 in Bug- und Hecksteven 35, 34 eingesetzt
und in Höhe
des Tretlagers 14 und an der Halterung des Gepäckträgers 18 eingeführt bzw.
befestigt.
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Da
die Pedale des Tretlagers 14 vor dem Einsetzen des Fahrradrahmens
in die Bootshaut 37 parallel gestellt werden, können daran
Steuerteile für die
Bootssteuerung angebracht werden.
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Auf
dem Bootsdeck, in der Nähe
des Süllrandes 39 können Provianttaschen 36 angebracht
werden.
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Es
ist denkbar, dass zur Überwindung
kurzer Landstrecken, das Vorder- und Hinterrad aus dem Faltboot 38 entnommen
werden und nach Anbringung außen
am Faltboot 38 der Bootstransport nebst Gepäck bewerkstelligt
wird.
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Die
Vorteile der Erfindung können
zusammenfassend darin gesehen werden:
Die Einrichtung ist für Regionen
konzipiert, in denen sich vermehrt Land- und Wassermassen begegnen. Die
Kombination aus Fahrrad und Boot ermöglicht die Planung völlig neuer
Reiserouten, da man jetzt Land- und Wasserstraßennetze ebenfalls flexibel kombinieren
kann. Man kann nun individuell entscheiden, welche Fortbewegungsart
man nutzen möchte.
Der Bootsfahrer ist nicht länger
an einen Flussverlauf gebunden, sondern kann den Fahrradzustand
des Fahrzeuges zu Ausflügen
ins Landesinnere nutzen und ggf. an einer anderen Stelle des Flusses
wieder einsetzen. Die Reiserouten können ständig neu geplant werden und
man braucht keine Wege mehr doppelt fahren. Trifft man als Bootsfahrer auf
Hindernisse, die ein Weiterkommen verhindern, wie zum Beispiel Stromschnellen
oder ausgetrocknete Flussbetten, so kann man diese auf dem Landweg umfahren.
Es ist kein beschwerliches Umtragen dieser Stellen mehr nötig.
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Da
bei dem Fahrzeug die ursprünglichen
Antriebsarten – beim
Fahrrad das Treten und beim Boot das Paddeln – erhalten bleiben, kann man
nun je nach Verfassung zwischen den körperlichen Beanspruchungen
wechseln (Bein- oder Armbelastung).
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Durch
das vorgeschlagene Umbauprinzip vom Fahrrad 1 zum Faltboot 38 können Teile,
Platz und Gewicht – im
Gegensatz zu Einzelfahrzeugen – eingespart
werden, da sich die Fahrzeuge auseinander generieren, d.h. fast
alle Teile des Fahrrades 1 zum Bootsaufbau genutzt werden,
was das Reisen komfortabler und den Umbau effizienter macht.
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- 1
- Fahrrad
- 2
- Bootspacktaschen
- 2a
- Paddelblätter
- 3
- Reisegepäcktasche
- 4
- Reisegepäcktasche
- 5
- Stabtasche
- 6
- Reisegepäcktasche
- 7
- vorderer
Hauptrahmen
- 8
- hinterer
Hauptrahmen
- 8a
- Steuerkopf
- 9
- vorderer
Dämpfer
- 10
- hinterer
Dämpfer
- 11
- Gabelgelenk
- 12
- Schwinggelenk
- 13
- Gabel
- 14
- Tretlager
- 15
- Zahnriemen
- 16
- Fahrradlenker
- 17
- Schwinge
- 17a
- obere
Dämpferbefestigung
- 17b
- untere
Dämpferbefestigung
- 18
- Gepäckträger
- 19
- Sitzaufnahme
- 20
- Sitzschale
- 21
- Sitz-
und Gepäckträgerhalterung
- 22
- Spant
- 23
- Spant
- 24
- Spant
- 25
- Spant
- 26
- Spant
- 27
- Spant
- 28
- Spanngurt
- 29
- Spanngurt
- 30
- Deckstab
- 31
- Kielsente
- 32
- Beschlaghülse
- 33
- Beschlaghülse
- 34
- Hecksteven
- 35
- Bugsteven
- 36
- Provianttasche
- 37
- Bootshaut
- 38
- Faltboot
- 39
- Süllrand (aufpumpbar)
- 40
- Radaufhängung