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Technisches Anwendungsgebiet
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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Greifvorrichtung mit drei Lagerungen
für drei
fingerförmige Greifelemente,
mit der mindestens zwei verschiedene Greifarten ausgeführt werden
können,
wobei die drei Lagerungen auf einem Kreis angeordnet und derart
ausgebildet sind, dass mit allen drei Greifelementen eine Schwenkbewegung
um jeweils eine durch die Lagerung verlaufende Querachse durchführbar ist.
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Greifvorrichtungen
mit fingerförmigen
Greifelementen finden vor allem in Bereichen Anwendung, in denen
bei Handhabungsaufgaben flexibel auf unterschiedliche Objektgeometrien
reagiert werden muss. Derartige Greifvorrichtungen werden in der Mehrzahl
der Fälle
mit einer geeigneten Handhabungseinrichtung, d. h. bspw. einem Roboter
oder einer Kinematik, eingesetzt.
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Stand der Technik
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Bekannte
Greifvorrichtungen unterscheiden sich vor allem durch das eingesetzte
Greifprinzip und ihren unterschiedlichem Flexibilitätsgrad in
Bezug auf das Greifspektrum. Alle derzeit bekannten Greifvorrichtungen
weisen ein sehr hohes Maß an
Komplexität
bzgl. der Kinematik bzw. der erforderlichen steuerungstechnischen
Schnittstellen auf.
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Ein
Beispiel für
eine bekannte Greifvorrichtung ist die sog. Barrett-Hand der Firma
Barrett Technology Inc., die drei fingerförmige Greifelemente für die Durchführung der
Greifaufgaben aufweist. Zwei der Greifelemente sind nebeneinander,
das dritte diesen gegenüber
angeordnet. Alle drei Greifelemente sind unabhängig voneinander um ihre Querachse schwenkbar.
Die Greifvorrichtung verfügt über vier Antriebe.
Drei der Antriebe bewegen die drei Greifelemente je über einen
Seilantrieb. Ein vierter Antrieb erzeugt eine Drehbewegung der beiden
nebeneinander angeordneten Greifelemente um das Zentrum der Hand.
Diese Greifvorrichtung weist ein hohes Maß an Flexibilität hinsichtlich
der zu greifenden Gegenstände
auf, ist jedoch aufgrund der Komplexität ihrer Kinematik für viele
Anwendungen nicht wirtschaftlich einsetzbar.
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Einige
weitere bekannte Greifvorrichtungen weisen eine noch höhere Komplexität der Greifkinematik
auf. Diese hohe Komplexität
führt dazu,
dass viele dieser Greifvorrichtungen nicht ausreichend robust gegen
mechanische oder elektromagnetische Störeinflüsse sind. Die hohe Anzahl an
Einzelteilen und Antrieben verursacht zudem hohe Kosten, so dass
diese Greifvorrichtungen für
viele Anwendungen zu teuer sind. Weiterhin lässt der hohe steuerungstechnische
Aufwand zum Betrieb der Greifvorrichtungen eine vollständige Integration
der Steuerungstechnik in diese Greifer nicht zu.
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Aus
FR 11 88 167 A ist
eine Greifvorrichtung bekannt, deren Greifelemente ausschließlich Schwenkbewegungen
um Querachsen ausführen. Die Greifelemente
werden über
eine schaltkulissenartige Betätigungseinrichtung
bewegt.
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Aus
der
DE 10 2004
022 201 B3 ist eine Greifvorrichtung zur flexiblen Handhabung
von Objekten bekannt, die ebenfalls drei Greifelemente aufweist,
deren Lagerungen auf einem Kreis angeordnet sind. Zwei der Greifelemente
sind unabhängig
voneinander um jeweils eine Querachse schwenkbar. Das dritte Greifelement
ist gegenüber
dem ersten und zweiten Greifelement zwischen zwei Positionen verschiebbar
angeordnet, wobei die Querachsen des ersten und zweiten Greifelements
zusätzlich
um Hochachsen schwenkbar sind. Diese Greifvorrichtung ermöglicht das
flexible kraft- oder formschlüssige
Greifen von Objekten mit unterschiedlichen geometrischen Eigenschaften
bei einer geringeren Komplexität
der Ansteuerung mit nur wenigen Antrieben und lässt sich somit kostengünstig realisieren.
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Darstellung der Erfindung
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine Greifvorrichtung
zum flexiblen Greifen von Objekten unterschiedlicher Geometrien
anzugeben, die eine geringe Komplexität aufweist und sich mit nur
einem Antrieb betreiben lässt.
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Die
Aufgabe wird mit der Greifvorrichtung gemäß Patentanspruch 1 gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen der Greifvorrichtung sind Gegenstand der Unteransprüche oder
lassen sich der nachfolgenden Beschreibung sowie dem Ausführungsbeispiel
entnehmen.
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Die
vorgeschlagene Greifvorrichtung umfasst drei Lagerungen für drei fingerförmige Greifelemente,
mit denen mindestens zwei verschiedene Greifarten ausgeführt werden
können.
Die fingerförmigen
Greifelemente können
hierbei unlösbar
in den Lagerungen sitzen oder lösbar
mit diesen verbunden sein. In diesem Fall sind die Greifelemente
nicht Teil der Greifvorrichtung, sondern werden erst vor dem Einsatz
der Greifvorrichtung in die Lagerungen eingesetzt. Dies ermöglicht einen
Austausch oder die Verwendung unterschiedlich ausgestalteter Greifelemente
in Abhängigkeit
von der jeweiligen Anwendung. Die fingerförmigen Greifelemente können hierbei
unterschiedliche Geometrien aufweisen, beispielsweise als starre
oder elastische geradlinige oder gebogene Stäbe beliebiger Querschnittsform oder
als gliedrige adaptive Elemente ausgebildet sein.
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Die
Lagerungen sind bei der vorgeschlagenen Greifvorrichtung auf einem
gedachten Kreis angeordnet und derart ausgebildet, dass mit allen
drei Greifelementen eine Schwenkbewegung um jeweils eine parallel
zu einer durch den Kreis aufgespannten Kreisebene und durch ihre
Lagerung verlaufende Querachse durchführbar ist und dass ein erstes
und ein zweites der Greifelemente zusätzlich eine Drehbewegung um
eine vertikal zur Kreisebene und durch ihre jeweilige Lagerung verlaufende
Hochachse durchführen
können.
Unter Lagerungen sind hierbei die Komponenten der Greifvorrichtung
zu verstehen, an denen die Greifelemente befestigt werden bzw. mit
denen die Greifelemente verbunden sind und die die Dreh- und Schwenkbarkeit
ermöglichen.
Die Greifvorrichtung weist zumindest zwei Schaltwalzen auf, die
mit den beiden Lagerungen des ersten und des zweiten Greifelements
verbunden sind und durch die in Eingriff mit einer eine Linearbewegung
ausführenden
Betätigungseinrichtung
die Dreh- und Schwenkbewegungen des ersten und des zweiten Greifelements
sowie die Schwenkbewegung des dritten Greifelements zur Durchführung der
zumindest zwei Greifarten gekoppelt sind. Damit können die
zumindest zwei Greifarten durch Bewegung der Betätigungseinrichtung mit einem
einzigen Antrieb ausgeführt
werden.
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Durch
den Einsatz der Schaltwalzen in Verbindung mit den Dreh- und Schwenkmöglichkeiten der
drei Greifelemente wird eine Steuerung der Greifvorrichtung über nur
einen einzigen Antrieb ermöglicht.
Aufgrund der geringen Komplexität
der Greifvorrichtung und der damit geringeren Anzahl der Bauteile
werden sowohl Gewicht als auch Anschaffungskosten der Greifvorrichtung
reduziert. Der rein mechanische und einfache Aufbau der Greifvorrichtung
ermöglicht
eine Skalierbarkeit bis in kleine Baugrößen.
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Mit
der vorgeschlagenen Greifvorrichtung sind vorzugsweise die folgenden
zwei Greifarten durchführbar.
Bei der ersten Greifart werden die drei Greifelemente in drei zueinander
parallelen Ebenen um ihre Querachsen geschwenkt, wobei das erste und
das zweite Greifelement auf die dem dritten Greifelement zugewandte
Seite und das dritte Greifelement auf die dem ersten und zweiten
Greifelement zugewandte Seite geschwenkt werden. Die drei Ebenen
haben dabei vorzugsweise den gleichen Abstand zueinander. Bei der
zweiten Greifart werden die drei Greifelemente um ihre Querachsen
in Richtung des gemeinsamen Mittelpunktes ihrer Anordnung geschwenkt.
Die Querachse des dritten Greifelements ist dabei für alle Greifarten
so orientiert, dass das dritte Greifelement zumindest annähernd in Richtung
des Mittelpunktes der Anordnung der drei Greifelemente bzw. Lagerungen
geschwenkt werden kann.
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In
einer vorteilhaften Weiterbildung ist die Greifvorrichtung so ausgebildet,
dass sie drei Greifarten ausführen
kann. Zusätzlich
zu den oben beschriebenen beiden Greifarten werden bei der dritten Greifart
das erste Greifelement in Richtung des zweiten Greifelements und
das zweite Greifelement in Richtung des ersten Greifelements jeweils
um ihre Querachse geschwenkt. Das dritte Greifelement wird dabei
vorzugsweise durch eine Schwenkbewegung um seine Querachse weggeklappt,
d. h. in Richtung weg von dem ersten und zweiten Greifelement geschwenkt.
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Die
Greifvorrichtung lässt
sich auch so ausgestalten, dass die zumindest zwei Greifarten in
einer der Alternativen der ersten und dritten oder der zweiten und
dritten Greifart entsprechen.
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Die
Betätigungseinrichtung
ist bei der vorgeschlagenen Greifvorrichtung vorzugsweise mit einem frei
programmierbaren elektromotorischen Linearantrieb verbunden, mit
dem alle notwendigen Stell- bzw. Positionierfunktionen erfüllt werden
können.
Es können
auch andere geeignete Antriebe eingesetzt werden, bspw. ein pneumatisch
betätigter
Mehrstellungszylinder.
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Die
Betätigungseinrichtung
ist vorzugsweise durch eine zentral angeordnete Walze oder Welle
mit Führungsstrukturen
gebildet, die zumindest zeitweise mit korrespondierenden Betätigungsstrukturen
an den Lagerungen zur Durchführung
der Schwenkbewegungen der drei Greifelemente in Eingriff kommen. Die
Betätigungseinrichtung
greift hierbei auch in entsprechende Führungsnuten oder andere Strukturen in
den beiden Schaltwalzen für
die Drehung des ersten und des zweiten Greifelementes ein. Die Schaltwalzen
ermöglichen
eine stufenweise Drehung der beiden Greifelemente in einer Drehrichtung
um ihre Hochachsen, um die verschiedenen Greifarten einzustellen. Über die
Führungsstrukturen,
bspw. geeignete Anschlagflächen,
kann die mit dem Linearantrieb verbundene Betätigungseinrichtung auch die notwendige
Kraft für
die Greifaufgaben auf die entsprechenden Betätigungsstrukturen, insbesondere Betätigungshebel,
an den Lagerungen für
die Schwenkbewegung der Greifelemente übertragen.
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Die
Schaltwalzen werden vorzugsweise durch geeignete mechanische Vorrichtungen
gezwungen, sich nur in eine Richtung zu bewegen. Derartige Vorrichtungen
können
bspw. Rollenfreiläufe, federnde
Rasterteile mit einer geeigneten sägezahnförmigen Verzahnung oder Sperren
in den Nuten oder Spuren der Schaltwalzen sein. während das erste
und das zweite Greifelement jeweils sowohl um ihre Querachse geschwenkt
werden können,
um zuzugreifen, als auch mit samt ihren Gehäusen um ihre Hochachse geschwenkt
werden können,
um verschiedene Greifarten einzustellen, kann das dritte Greifelement
nicht um eine Hochachse gedreht werden. Dieses dritte Greifelement
wird in einer der Ausgestaltungen der Greifvorrichtung von der Betätigungseinrichtung
nur betätigt,
um durch die Schwenkbewegung um seine Querachse zuzugreifen. In
einer anderen Ausgestaltung der Greifvorrichtung wird dieses dritte
Greifelement in gleicher Weise für
zwei der Greifarten betätigt,
um zuzugreifen, und für
die dritte Greifart betätigt,
um wegzuklappen.
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Die
Lagerungen der Greifvorrichtung sind vorzugsweise so ausgebildet,
bspw. mit Greiferbacken, dass sie lösbar unterschiedliche Greifelemente aufnehmen
können.
Als Greifelemente können
wahlweise, wie bereits ausgeführt,
starre eingliedrige oder adaptive zwei- oder mehrgliedrige fingerartige Greifelemente
eingesetzt werden.
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Die
vorliegende Greifvorrichtung ermöglicht mit
einer minimalen Anzahl an elektrischen Aktoren und einer geringen
Zahl von mechanischen Komponenten ein hohes Maß an Flexibilität in Bezug
auf die zu greifenden Objektgeometrien, so dass damit eine industrietaugliche
Kinematik bereitgestellt wird. Die Greifvorrichtung kann zum flexiblen
kraft- oder formschlüssigen
Greifen von Objekten mit unterschiedlichen geometrischen Eigenschaften
eingesetzt werden. Die zu greifenden Objekte können in Geometrie und Größe in definierten
Bereichen variieren. Vorzugsweise wird die Greifvorrichtung hierbei
an einer Handhabungseinrichtung eingesetzt, bspw. einem Roboter
oder einer Kinematik, an die sie geeignet angekoppelt wird.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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Die
vorgeschlagene Greifvorrichtung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels
in Verbindung mit den Zeichnungen nochmals näher erläutert. Hierbei zeigen:
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1 eine
beispielhafte Anordnung sowie Bewegungsmöglichkeiten der Greifelemente
der vorgeschlagenen Greifvorrichtung;
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2 eine
erste mögliche
Greifart der vorgeschlagenen Greifvorrichtung;
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3 eine
zweite mögliche
Greifart der vorgeschlagenen Greifvorrichtung;
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4 eine
dritte mögliche
Greifart der vorgeschlagenen Greifvorrichtung;
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5 ein
Beispiel für
den Aufbau der Greifvorrichtung in perspektivischer Ansicht;
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6 ein
Beispiel für
den Aufbau der Greifvorrichtung in Seitenansicht;
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7 eine
vergrößerte Darstellung
des Betätigungsmechanismus
für das
erste oder zweite Greifelement;
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8 eine
vergrößerte Darstellung
des Rückstellmechanismus
für das
erste oder zweite Greifelement;
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9 eine
vergrößerte Darstellung,
die das dritte Greifelement in weg geklapptem Zustand zeigt; und
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10 ein
Beispiel für
den Verlauf der Nuten der Schaltwalzen in abgerollter Darstellung.
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Wege zur Ausführung der Erfindung
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1 stellt
beispielhaft eine Anordnung der Lagerungen bzw. Halterungen mit
den Greifelementen sowie die Bewegungsmöglichkeiten dieser Greifelemente
bei der vorgeschlagenen Greifvorrichtung dar. Die drei Greifelemente
bzw. deren Lagerungen sind hierbei auf einem gedachten Kreis angeordnet, der
in der 1 eingezeichnet ist. In diesem Beispiel haben
die drei Greifelemente bzw. deren Lagerungen den gleichen Abstand
zueinander. Das erste und das zweite Greifelement werden im Folgenden
als Finger 7, das dritte Greifelement als Daumen 8 bezeichnet. Die
beiden Finger 7 lassen sich jeweils um eine senkrecht auf
der Kreisebene stehende und durch ihre Lagerungen verlaufende vertikale
Drehachse (Hochachse) drehen, wie dies mit den gekrümmten Pfeilen in
der 1 angedeutet ist. Zusätzlich lassen sich alle drei
Greifelemente, d. h. auch der Daumen 8, jeweils um eine
parallel zur Kreisebene und durch die jeweiligen Halterungen bzw.
Lagerungen verlaufende horizontale Achse (Querachse) schwenken.
Der Daumen 8 lässt
sich hierbei nur in einer Ebene schwenken, während die beiden Finger 7 aufgrund ihrer
Drehmöglichkeit
in mehrere Richtungen schwenkbar sind, wie dies mit den Doppelpfeilen
angedeutet ist.
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Mit
der Greifvorrichtung dieses Ausführungsbeispiels
sind die drei im Folgenden anhand der 2 bis 4 beschriebenen
Greifarten möglich. Die
Darstellungen zeigen die Greifelemente und deren Bewegungsrichtungen
wie auch bei 1 in Draufsicht. Der Begriff
parallel bedeutet hier nicht ein lineares Verschieben der Greifelemente,
wie dies z. B. bei Parallelbackengreifern der Fall ist, sondern
ein Schwenken der Greifelemente in parallel liegenden Ebenen.
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2 zeigt
eine zentrische Greifart, bei der sowohl die beiden Finger 7 als
auch der Daumen 8 in Richtung auf den Mittelpunkt ihrer
Anordnung geschwenkt werden. 3 zeigt
eine Greifart, bei der die beiden Finger parallel auf die Seite
des Daumens 8 geschwenkt werden und der Daumen 8 gleichzeitig auf
die Seite der beiden Finger 7 geschwenkt wird. Die Schwenkbewegung
erfolgt damit in drei zueinander parallelen Ebenen, die senkrecht
zur Kreisebene orientiert sind und den gleichen Abstand zueinander aufweisen.
Eine dritte Greifart ist in 4 dargestellt. Bei
dieser Greifart werden die beiden Finger 7 aufeinander
zu geschwenkt, wie dies aus der Figur ersichtlich ist. Der Daumen 8 wird
entweder nicht bewegt oder kann von den Fingern 7 weg geschwenkt
werden, um beim Greifen nicht zu stören.
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5 zeigt
ein Beispiel für
einen Aufbau einer derartigen Greifvorrichtung in perspektivischer Ansicht.
Die Greifvorrichtung wird durch einen zentral angeordneten Aktor
angetrieben, der linear steuerbare Bewegungen ausführt, z.
B. einen elektrischen Linearantrieb 3. Der Linearantrieb 3 muss über einen vergleichsweise
großen
Hubbereich verfügen.
Die Richtung der Hubbewegung wird im Folgenden als die senkrechte
Achse der gesamten Baugruppe bezeichnet. Die Seite der Greiferelemente
zum Objekt hin als unten, die Seite des Antriebes als oben.
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Der
Linearantrieb 3 ist mit der zentralen Betätigungseinrichtung 1 verbunden,
die mit drei Führungsstrukturen
bzw. Führungskonturen 2 versehen ist.
In den Führungskonturen
werden Mitnehmer des Daumens 8 und der Betätigungsringe 5 der
Finger 7 geführt.
Die zentrale Betätigungseinrichtung 1 hat drei
Bewegungsbereiche. Der erste Bewegungsbereich reicht von einer neutralen
Stellung ausgehend nach oben, um zuzugreifen. Der zweite Bewegungsbereich
reicht von der neutralen Stellung ausgehend nach unten, um die Greifart
zu verstellen. Der dritte Bewegungsbereich reicht davon ausgehend
noch weiter nach unten, um den Daumen 8 wegzuklappen.
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Das
Zugreifen wird formschlüssig über eine Bewegung
der zentralen Betätigungseinrichtung 1 nach
oben erwirkt, die Rückstellung
der Finger 7 und des Daumens 8 über Federkraft.
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Die
Führungskonturen
der zentralen Betätigungseinrichtung 1 werden
unten mit einem Deckel 6 abgeschlossen. An diesem Abschluss
liegen bei der Zugreifbewegung die Mitnehmer 4 der Betätigungsringe 5 der
Finger 7 an, so dass die Finger 7 und der Daumen 8 beim
Hochziehen der zentralen Betätigungseinrichtung 1 über eine
Kontur im Betätigungsring 5 zur
Greifermitte geschwenkt werden, sobald die Mitnehmer 4 mit
dem Abschluss in Berührung kommen.
Auf diese Weise kann die verfügbare
Greifkraft in voller Höhe
genutzt werden, da dann dieselbe Kinematik wie bei handelsüblichen
Winkelgreifern im Einsatz ist. Diese Funktion ist bei allen drei
Greifelementen gleich.
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Die
Betätigungsringe 5 sind
im Greifergehäuse 9 linear
verschiebbar eingebaut und besitzen im Inneren eine Betätigungskontur 10,
an der sich der Betätigungshebel
des jeweiligen Fingers 7 abstützt und der das Schwenken des
Fingers 7 nach Innen bewirkt. Dies ist in der Detaildarstellung
der 7 erkennbar, die auch die Schwenkachse 15 eines
der Finger 7 zeigt. Eine Drehbewegung um eine senkrechte
Achse ist beim Zugreifen nicht erforderlich und wird durch den Mitnehmer 4 gesperrt.
In den Betätigungsringen 5 sind
vorzugsweise die unteren Enden der koaxial eingebauten Schaltwalzen 14 drehbar
gelagert.
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Der
Betätiger 11 des
Daumens 8 besitzt oberhalb der Betätigungskontur noch eine weitere Betätigungskontur 12,
die den Daumen 8 in der Position für den Griff mit nur zwei Fingern
nach außen vom
Greiferzentrum wegklappt. Der Daumen 8 wird in dieser Position
durch eine Push-Push Mechanik 13 eingerastet und erst bei
der nächsten
Betätigung durch
die zusätzliche
Kontur 12 wieder ausgerastet. 9 zeigt
hierzu eine Detaildarstellung, die den Daumen 8 in der
weg geklappten Stellung sowie die für die Rückholung erforderliche Rückstellfeder 21 zeigt.
Diese Rückstellfeder 21 kann
bspw. als Drehfeder ausgestaltet sein. Der Betätiger 11 des Daumens
und die weitere Betätigungskontur 12 sind nochmals
in der Seitenansicht der 6 zu erkennen, in der auch die
Anschlussflansche 19 der Finger 7 sowie der Anschlussflansch 20 des
Daumens 8 angedeutet sind. Über diese Flansche können die
Benutzer dann ihre spezifischen Fingerenden befestigen. Die Rückstellfedern 22 der
Finger 7 sind bspw. in den Schaltwalzen 14 entgegengehalten,
wie dies in der 8 angedeutet ist, die Rückstellfeder 21 des Daumens 8 im
Gehäuseboden 23.
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Die
Schaltwalzen 14 der Finger 7 sind im Gehäuse um die
senkrechte Achse drehbar und koaxial zu den darunter liegenden Betätigungsringen 5 eingebaut.
In axialer Richtung sind sie gelagert. Diese Schaltwalzen 14 haben
die folgenden Funktionen:
- – Aufnahme der Schwenkachsen 15 der
Finger 7 und Aufnahme des Gegenmomentes der Fingerkräfte;
- – Blockieren
der Drehbewegung in einer Richtung durch eine geeignete Mechanik,
bspw. durch eine federbelastete Rastsperre 16, einen Rollenfreilauf oder
gefederte Rückfallsperren
in den Schaltwalzennuten 17;
- – Einstellen
der Greifarten; und
- – Gegenlager
für die
Rückstellfedern 21, 22,
die die Finger 7 und den Daumen 8 in unbetätigtem Zustand
nach außen
drücken.
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Die
Nuten in den Schaltwalzen sind so ausgeführt, dass im oberen Bewegungsbereich
der Betätigungseinrichtung 1 die
Verstellung der Greifart blockiert, das Zugreifen jedoch möglich ist.
Im unteren Bewegungsbereich ist über
eine Zickzack-Kontur ein Weiterdrehen der Schaltwalzen 14 durch
abwechselndes Auf- und Abbewegen der zentralen Betätigungseinrichtung 1 möglich. Durch
die Blockierung einer Drehrichtung der Schaltwalzen wird sichergestellt,
dass die Position jederzeit genau bekannt ist, und dass sich die
Drehstellung der Finger zueinander während des Betriebes nicht verstellen kann.
An zwei Positionen ist die Nut in den Schaltwalzen nach unten länger ausgeführt. An
diesen Positionen kann die Push-Push-Mechanik des Daumens betätigt und
der Daumen damit nach außen geklappt werden.
An einer der beiden Positionen sollte die verlängerte Nut nach unten offen
ausgebildet sein (nach unten offene Nut 18), um die Montage
der Greifvorrichtung zu erleichtern. 10 zeigt
beispielhaft eine abgewickelte Kurve der Schaltwalze 14.
Der Pfeil gibt die Bewegungsrichtung der Schaltwalze bei Betätigung und
bei feststehendem Führungsbolzen
an. Die Schaltkurve der beiden Finger sollte dabei vorzugsweise
auf den beiden Schaltwalzen 14 spiegelbildlich angeordnet
sein.
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Eine
derartige Greifvorrichtung hat als mechanische Schnittstellen die
Anschlussflansche für die
Greifelemente sowie einen Flansch zur Ankopplung an eine Handhabungseinrichtung.
Weiterhin ist eine elektrische Schnittstelle für die Stromversorgung erforderlich.
Zusätzlich
können
informationstechnische Schnittstellen (Ethernet, serielles Interface,
wie z. B. Bussystem) vorgesehen sein. Über eine Auswertung des Motorstromes
des elektromotorischen Linearantriebs können zusätzlich Rückschlüsse auf die Greifkraft gezogen
werden.
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- 1
- Betätigungseinrichtung
- 2
- Führungskonturen
- 3
- Linearantrieb
- 4
- Mitnehmer
- 5
- Betätigungsringe
- 6
- Deckel
- 7
- Finger
- 8
- Daumen
- 9
- Greifergehäuse
- 10
- Kontur
der Betätigungsringe
- 11
- Betätiger des
Daumens
- 12
- obere
Betätigungskontur
für Daumen
- 13
- Push-Push
Mechanik
- 14
- Schaltwalzen
- 15
- horizontale
Schwenkachse
- 16
- Rastsperre
- 17
- Schaltwalzennuten
- 18
- offene
Nut für
Montage
- 19
- Fingerflansche
- 20
- Daumenflansch
- 21
- Rückstellfedern
der Finger
- 22
- Rückstellfeder
des Daumens
- 23
- Gehäuseboden