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Die
Erfindung betrifft ein Instrument zur minimalinvasiven Aufrichtung
und Stabilisierung geschädigter Knochenstrukturen, insbesondere
geschädigter Wirbelkörper, welches über
eine Vorrichtung zur Schaffung eines perkutanen Zugangs zum Wirbelkörper,
eine Vorrichtung zum Aufrichten eines Wirbelkörpers und
eine Vorrichtung zur Injektion eines Mediums, wie zum Beispiel einer
Flüssigkeit, verfügt.
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Derartige
Instrumente dienten vor allem zur Behandlung von in Folge von z.
B. Osteoporose oder Tumoren gesinterter, oder anderweitig traumatisierter,
beispielsweise frakturierter Wirbelkörper.
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Ziel
der Behandlung mittels derartiger Instrumente ist zunächst
die Repositionierung und daraufhin die Fixierung des geschädigten
Wirbelkörpers in vorfrakturierter Position. Derartige Behandlungsabläufe
finden vor allem eine Verwendung in der Schmerztherapie.
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Perkutane
Behandlungsmethoden zur Fixierung frakturierter Wirbelkörper
durch das Einbringen eines Knochenzements mittels einer Kanüle
oder Hohlnadel sind schon seit langem unter dem Begriff „Perkutane
Vertebroplastie" bekannt.
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Darüber
hinaus finden heutzutage Behandlungsmethoden Anwendung, bei der
der Wirbelkörper vor der Fixierung repositioniert wird.
Bei derartigen Methoden wird zur Repositionierung bzw. zum Aufrichten
des Wirbelkörpers ein im Wirbelkörper expandierbarer
Ballon verwendet. Durch das Einbringen eines Expansionsmediums in
das Innere des Ballons dehnt sich dieser aus, weitet dabei den gesinterten
Wirbelkörper und richtet ihn auf. Eine solche Behandlungsmethode
ist unter dem Begriff der Kyphoplastie bekannt.
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Zum
Beispiel beschreibt die
US
6,726,691 B2 ein Verfahren zur Behandlung von frakturierten oder
kranken Knochengewebsstrukturen mittels der Kyphoplastie.
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Auch
bei der Vertebroplastie kann der Wirbelkörper in geringem
Umfang während der Behandlung aufgerichtet werden. Dafür
wird der Patient meist hyperlordotisch gelagert, um eine Verbesserung
des Kyphosewinkels zu erzielen, und der Knochenzement wird in den
Wirbelkörper des Patienten eingebracht, um den durch die
Lagerung aufgerichteten Wirbelkörper zu fixieren.
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Allerdings
birgt die Methode der Vertebroplastie auch ein Risiko für
den Patienten in sich. Im Gegensatz zur Kyphoplastie wird der Knochenzement
bei der Vertebroplastie direkt in den Wirbelkörper injiziert,
ohne dass zuvor ein Hohlraum zur Aufnahme des Knochenzements geschaffen
worden ist. Dadurch kommt es bei der Vertebroplastie häufiger zu
einem Austritt von Knochenzement aus dem Wirbelkörper,
als bei der Kyphoplastie. Auch wird bei der Kyphoplastie im Vergleich
zur Vertebroplastie das Risiko verringert, dass Knochenzement in
die Blutbahn gelangt und im schlimmsten Fall eine Lungenembolie,
einen Schlaganfall oder neurologische Schäden verursacht.
Darüber hinaus wird mit der Methode der Kyphoplastie regelmäßig
eine deutlich bessere Aufrichtung der Wirbelkörper erzielt.
Aus diesem Grund wird die Methode der Kyphoplastie heute oftmals
bevorzugt.
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Instrumente
zum Aufrichten und Stabilisieren von Wirbelknochen gemäß dem
Stand der Technik umfassen
- – ein Arbeitsrohr
in Form eines Schaftrohres, das mindestens ein durchgehendes Lumen
aufweist,
- – eine Vorrichtung zum Aufrichten des Wirbelkörpers
und
- – eine Vorrichtung zur Injektion einer Flüssigkeit
in den Wirbelkörper.
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Bekannte
Behandlungsinstrumente gemäß dem Stand der Technik
besitzen als Vorrichtung zum Aufrichten eines Wirbelkörpers
meist einen expandierbaren Ballon und sind für die Anwendung
der Kyphoplastie konzipiert. Allerdings weist nicht nur die Methode
der Vertebroplastie, sondern auch die Behandlungsmethode der Kyphoplastie
Nachteile auf:
Bei der Behandlung geschädigter Wirbelknochen
mit Hilfe der Kyphoplastie wird ein Ballon im Inneren des zu behandelnden
Wirbelkörpers durch das Einbringen eines Expansionsmediums
expandiert. Dadurch wird das Knochengewebe des Wirbelkörpers
radial nach außen gedrückt und der Wirbelkörper
dadurch so weit aufgerichtet, bis er bestenfalls seine vorfrakturierte
Form und Position eingenommen hat. Daraufhin wird das Expansionsmedium
(z. B. eine Natriumchloridlösung) aus dem Ballon gelassen,
wodurch dieser in sich zusammenfällt und aus dem Wirbelkörper
gezogen werden kann. Als nächster Schritt wird dann der
Knochenzement zur Fixierung des Wirbelkörpers eingebracht.
Neben dem Nachteil, dass für die Behandlungsmethode der
Kyphoplastie im Vergleich zur Vertebroplastie mehr Arbeitsschritte
notwendig sind, kann es in dem Zeitraum zwischen dem Schrumpfen
des Ballons und dem Aushärten des Zements möglicherweise
dazu kommen, dass der Wirbelkörper wieder etwas nachgibt
und auf diese Art und Weise nicht vollständig in seinem
aufgerichteten Zustand fixiert werden kann.
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Ziel
der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Instrument zur Behandlung
geschädigter Wirbelkörper zur Verfügung
zu stellen, welches die oben erwähnten Nachteile des Standes
der Technik nicht aufweist, welches eine einfache und gezielte Anwendung
ermöglicht und kostengünstig hergestellt werden
kann.
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Dieses
Ziel wird erfindungsgemäß durch ein Instrument
zur Behandlung geschädigter Knochenstrukturen, insbesondere
geschädigter Wirbelkörper, erreicht, das
- – ein Arbeitsrohr in Form eines Schaftrohres,
das mindestens ein durchgehendes Lumen aufweist,
- – eine Vorrichtung zum Aufrichten eines Wirbelkörpers
und
- – eine Vorrichtung zur Injektion eines Mediums in den
Wirbelkörper aufweist, wobei
- – die Vorrichtung zum Aufrichten des Wirbelkörpers
einen Hohlzylinder mit einem Zylindermantel und ein Zugelement umfasst,
und der Zylindermantel über wenigstens eine längliche Öffnungen verfügt,
die bei einer Kraftausübung in proximal-axialer Richtung
auf das distale Ende des Hohlzylinders unter Verwendung des vom
proximalen Ende des Schaftrohres bedienbaren Zugelements, eine Aufspreizung
der Zylinder-Mantelfläche quer zur Längsrichtung
des Schaftrohres ermöglicht.
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Vorzugsweise
verfügt die Vorrichtung zum Aufrichten des Wirbelkörpers über
wenigstens zwei in Längsrichtung des Hohlzylinders orientierte Öffnungen,
wodurch wenigstens zwei in Längsrichtung des Hohlzylinders
orientierte Segmente der Mantelfläche gebildet sind, die
sich bei einer Kraftausübung in proximalaxialer Richtung
auf das distale Ende des Hohlzylinders quer zur Längsrichtung
des Schaftrohres aufspreizen.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsvariante ist der Hohlzylinder der
Aufricht-Vorrichtung so am distalen Ende des Schaftrohres angebracht,
dass er leicht von diesem gelöst werden kann. Eine solche Ausgestaltung
ist zum Beispiel mit Hilfe eines Gewindes, einer Schnappverbindung
oder anderer formschlüssiger Verbindungen denkbar.
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Alternativ
dazu kann der Hohlzylinder aber auch über ein Stilett oder über
das Zugelement am distalen Ende des Schaftrohres befestigt sein.
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Steht
der Hohlzylinder der Aufricht-Vorrichtung in lösbarer Verbindung
zu dem Schaftrohr, so ist vorzugsweise auch das Zugelement von dem
Hohlzylinder trennbar. Auch diese Verbindung ist vorzugsweise formschlüssig
ausgelegt. Gemäß einer weiteren Ausführungsform
kann auch ein Teil des Zugelements in dem Hohlzylinder verbleiben
und nur der durch das Schaftrohr führende Teil des Zugelements wird
abgenommen. Dadurch kann der verbleibende Teil des Zugelements die
Stauchung des Hohlzylinders in seiner Längsrichtung fixieren,
wodurch auch die Aufspreizung des Zylindermantels quer zur Längsrichtung
des Schaftrohres fixiert wird.
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Gemäß einer
besonders bevorzugten Ausführungsvariante verfügt
das Instrument zur Behandlung geschädigter Wirbelkörper über
eine Applikationsvorrichtung für hochfrequenten Wechselstrom. Diese
Applikationsvorrichtung umfasst mindestens eine, bevorzugt zwei
oder mehr Elektroden zur Abgabe eines hochfrequenten Wechselstroms
an das an der Elektrode oder den Elektroden im Behandlungsfall anliegende
Gewebe.
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Diese
Elektrode(n) kann oder können nun durch das Arbeitsrohr
in den zu behandelnden Wirbelkörper eingeführt
werden, um Gewebe im Inneren des Wirbelkörpers zu koagulieren.
Die Applikation eines hochfrequenten Wechselstroms kann zum elektrochirurgischen
Schneiden oder zur Koagulation von Knochengewebe genutzt werden,
um die spätere Aufrichtung des Wirbelkörpers zu
erleichtern, und die spätere Injektion von Knochenzement
zu ermöglichen. Durch die Verödung von Blutgefäßen
wird auch das Risiko eines Abtransports von Knochenzement in den
Blutkreislauf verkleinert.
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Vor
allem dient das Koagulieren von Knochengewebe innerhalb des Wirbelkörpers
aber zur elektrochirurgischen Behandlung von Tumoren und kann deshalb
sowohl vor der Aufrichtung des Wirbelkörpers, als auch
im Anschluss daran sinnvoll eingesetzt werden. Bevorzugt wird allerdings
die Applikation eines hochfrequenten Wechselstroms vor der Aufrichtung
des Wirbelkörpers.
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Gemäß einer
besonders bevorzugten Ausführungsvariante sind die Elektroden
auf dem Hohlzylinder der Aufricht-Vorrichtung angebracht oder werden
durch diesen gebildet. In diesem Fall können die Elektroden
z. B. auf den Segmenten angeordnet sein, die durch die längsgerichteten Öffnungen
in der Mantelfläche des Hohlzylinders gebildet werden.
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Gemäß weiteren
Ausführungsvarianten sind die Elektoden als aus dem inneren
Lumen, oder dem Mantel des Hohlzylinders ausfahrbare mono, bi- oder multipolare
Elektroden ausgebildet. Sie können entweder steif oder
flexibel ausgebildet sein, können steuerbar ausgebildet
sein oder nach dem Ausfahren aus dem inneren Lumen oder aus dem
Mantel des Hohlzylinders eine durch z. B. den Memory-Effekt von
speziellen Legierungen vorgegebene Struktur bilden.
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Eine
Bipolare oder multipolare Elektrodenanordnung kann auch dadurch
zustande kommen, dass zumindest ein zweites Arbeitsrohr einen zweiten
Zugang zum Inneren des Wirbelkörpers bildet, durch den
ein weiterer Hohlzylinder einer zweiten Aufricht-Vorrichtung mit
zumindest einer weiteren Elektrode eingebracht wird.
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Um
die Elektroden im Behandlungsfall mit der hochfrequeneten Wechselspannung
zu versorgen, ist/sind die Elektrode(n) über zumindest
eine elektrisch leitende Verbindung mit einem proximaler Anschluss
für einen Hochfrequenzgenerator verbunden. Diese elektrische
Verbindung kann im inneren Lumen des Schaftrohres, eingebettet im
Mantel des Schaftrohres verlaufen oder bei einer Isolation des Schaftrohres
und dann, wenn das Rohr selbst aus einem leitfähigen Material
besteht, durch dieses selbst gebildet werden.
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Wenn
der Hohlzylinder der Aufricht-Vorrichtung in lösbarer Verbindung
zu dem Schaftrohr angeordnet ist und das Instrument über
eine Vorrichtung zur Applizierung eines hochfrequenten Wechselstroms
verfügt, muss die elektrische Verbindung zwischen der distalen
Elektrode und dem proximalen Anschluss für den Hochfrequenzkatheter
auch lösbar ausgeführt sein.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform des Hohlzylinders verfügt
zumindest eines der Segmente, welches durch die längsaxialen Öffnungen des
Hohlzylindermantels gebildet ist, über zumindest ein Biege-
oder Drehgelenk, welches vorzugsweise eine quer zu den längsgerichteten
Segmenten verlaufende Dreh- oder Biegeachse definiert. Vorzugsweise
wird das Biegegelenk durch eine Querschnittsveränderung
des Materials des Hohlzylindersegments gebildet. Durch die Anzahl
und Anordnung der Gelenke verändert sich auch die Form
des aufgespreizten Hohlzylinders.
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Gemäß einer
weiteren Ausgestaltung des Gegenstandes der vorliegenden Erfindung
ist der Hohlzylinder von einer expandierbaren Hülle ummantelt.
Die Hülle besteht dabei vorzugsweise aus einem Elastomer,
oder das Material der Hülle ist in nicht expandiertem Zustand
gefaltet. Bei einer Kraftausübung auf das distale Ende
des Hohlzylinders in proximaler Richtung, welche zu der Aufspreizung
der Hohlzylindersegmente quer zur Längsrichtung des Schaftrohres
führt, wird die Hülle expandiert und schließt
den durch die Aufspreizung der Segmente geschaffenen Hohlraum von
dem umliegenden Gewebe vorzugsweise flüssigkeitsdicht ab.
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Wenn
nun durch das Schaftrohr ein Knochenzement in den Wirbelkörper
injiziert wird, schützt die Ummantelung davor, dass der
Knochenzement in den Blutkreislauf gelangt und, wie weiter oben
beschrieben, möglicherweise eine Embolie, einen Schlaganfall
oder neurologische Schäden bewirkt. Wenn erreicht werden
soll, dass sich der Knochenzement mit dem umliegenden Knochengewebe
verbindet, können in der Mantelfläche der Hülle
auch kleine Öffnungen vorgesehen sein, um einen kontrollierten Durchfluss
von Knochenzement durch die Hülle zu gestatten.
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Um
eine elektrische Verbindung zwischen den Elektroden für
die Ablation und dem Körpergewebe im Behandlungsfall auch
mit einer vollständig geschlossenen Hülle zu gewährleisten,
ist entsprechend einer Ausführungsvariante zumindest eine Elektrode
außerhalb der Hülle, beispielsweise auf der äußeren
Mantelfläche der Hülle angebracht und elektrisch
leitend mit dem Hochfrequenzgenerator verbunden. Gemäß einer
weiteren Ausführungsvariante ist die Hülle an
der inneren Mantelfläche der Aufrichtvorrichtung, bzw.
an der inneren Mantelfläche der einzelnen Segmente der
Aufrichtvorrichtung angebracht, z. B. geklebt, sodass die Hülle
die äußere Mantelfläche der Aufrichtvorrichtung
und die auf ihr angebrachten Elektroden nicht gegen das Körpergewebe
isoliert.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsvariante der vorliegenden Erfindung
ist das Zugelement als Hohlzylinder ausgelegt, über den
der Knochenzement in den Wirbelkörper injiziert werden
kann. Dabei weist der Hohlzylinder zumindest eine proximale und eine
distale Öffnung auf, kann aber auch eine oder mehrere Öffnungen
in der Mantelfläche des Schaftrohre aufweisen.
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Behandlungsbeispiel anhand tumoröser
Wirbelkörper:
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Im
Folgenden wird ein Beispiel zur minimalinvasives Behandlung eines
in Folge eines Tumors frakturierten Wirbelkörpers der unteren
Brustwirbelsäule beschrieben.
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Bei
diesem perkutanen, minimalinvasiven Verfahren werden die Patienten
in geeigneter Lage, wie zum Beispiel der Bauchlage minimalinvasiv
operiert. Zunächst wird unter Röntgenkontrolle
wenigstens ein geeigneter Zugang zum Inneren des Wirbelkörpers
geschaffen. In entsprechenden Abschnitten der Wirbelsäule
ist der transpedikuläre Zugang, die Zugangsart der Wahl.
Bei einer bipolaren Anwendung unter Verwendung von zwei Instrumenten,
des in dieser Anmeldung beschriebenen Gegenstandes, werden über
zwei Einstichinzisionen zwei direkte transpedikuläre Zugänge
zum Inneren des Wirbelkörpers geschaffen.
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Dafür
sind die Lumen der Schaftrohre, welche an ihren distalen Enden über
jeweils einen mit einer Schraubverbindung befestigten Hohlzylinder
verfügen, vollständig durch jeweils ein Stilett
ausgefüllt, welches jeweils aus dem distalen Ende der Hohlzylinder
herausragt.
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Nach
Schaffung der Zugänge zum Inneren des Wirbelkörpers
werden die Stiletts aus den Schaftrohren herausgezogen.
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Als
nächstes werden die proximalen Enden der elektrischen Leitungen,
welche im Mantel beider Schaftrohre verlaufen und welche an den
distalen Enden der Instrumente mit den Elektroden verbunden sind,
an einen Generator zur Erzeugung eines hochfrequenten Wechselstroms
angeschlossen.
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Daraufhin
wird über einen Zeitraum, welcher erfahrungsgemäß im
Bereich einiger Minuten liegt, ein hochfrequenter Wechselstrom an
die Elektroden angelegt, der eine Koagulation des die Elektroden umgebenden
Knochengewebes zur Folge hat. Durch die dabei entstehenden Temperaturen
von bevorzugt 50–80°C werden die Stoffwechselvorgänge
in den Tumorzellen irreversibel beendet.
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Daraufhin
wird in beide Schaftrohre jeweils ein rohrförmiges Zugelement
eingebracht und mit dem distalen Ende des Hohlzylinders verbunden.
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Am
proximalen Ende des Schaftrohres wird ein Griffteil angebracht und
mit dem Zugelement verbunden.
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Bei
einer Kraftausübung auf das Griffteil am proximalen Ende
des Schaftrohres, wird diese Kraft durch das Zugelement zum distalen
Ende des Instruments geleitet und bewirkt eine Krafteinleitung in
proximaler Richtung auf das distale Ende des Hohlzylinders. Dadurch
wird der Hohlzylinder in Längsrichtung gestaucht, wodurch
sich die einzelnen Segmente des Hohlzylinders quer zur Längsrichtung
des Schaftrohres nach außen aufspreizen.
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Dadurch
wird eine radial nach außen wirkende Kraft auf das das
Instrument umgebende Knochengewebe ausgeübt. Die Aufspreizung
der Segmente, welches ein Expandieren des Wirbelkörpers zur
Folge hat, wird unter Röntgenkontrolle so lange vorangetrieben,
bis der Wirbelkörper weitestgehend, bzw. so weit wie möglich,
seine vorfrakturierte Struktur wiedergewonnen hat. Nach der Aufrichtung
des Wirbelkörpers wird durch die Öffnungen am
proximalen Ende beider rohrförmiger Zugelemente ein Knochenzement
in die Zugelemente eingeleitet und durch zahlreiche Öffnungen,
welche sich in der Mantelfläche am distalen Ende der Zugelemente
befinden, in den Wirbelkörper injiziert.
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Nach
der Aushärtung des Knochenzements werden der Hohlzylinder
und der Teil des Zugelements, der sich im Inneren des Hohlzylinders
befindet vom Rest des Instruments abgetrennt und verbleiben im Wirbelkörper.
Das Schaftrohr und der andere Teil des Zugelements werden aus dem
Körper des Patienten gezogen.
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Der
Patient ist daraufhin innerhalb von wenigen Tagen schmerzfrei und
kann die Wirbelkörper schon am Tag nach der Operation wieder
voll belasten.
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Beschreibung der Figuren:
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1 ist
eine Funktionsprinzipsskizze des Instruments zur Behandlung geschädigter
Wirbelkörper.
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2 ist
eine perspektivische Ansicht des nicht aufgespreizten Hohlzylinders
der Aufricht-Vorrichtung.
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3a)
ist eine perspektivische Ansicht des Zugelements in einer teilbaren
Ausführungsform
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3b)
ist eine perspektivische Ansicht des Zugelements in einer teilbaren
Ausführungsform mit distaler Schnappverbindung.
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4 ist
eine Funktionsprinzipsskizze eines Wirbelkörpers mit zwei
eingebrachten Instrumenten zur Behandlung geschädigter
Wirbelkörper.
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5 ist
das Instrument aus 4, welches über einen
Hohlzylinder verfügt, der jeweils zwei Biegegelenke pro
Segment aufweist.
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1 zeigt
das distale Ende des erfindungsgemäßen Instrumentes
zur Behandlung geschädigter Wirbelkörper gemäß einer
besonders bevorzugten Ausführungsvariante. Danach ist der
Hohlzylinder der Aufricht-Vorrichtung 2 dekonnektierbar
auf das Schaftrohr 1 aufgesetzt. Der Hohlzylinder weist einen
Außendurchmesser auf, der bevorzugt dem Außendurchmesser
des Schaftrohres 1 entspricht. Der Innendurchmesser des
Hohlzylinders entspricht bevorzugt, aber nicht notwendiger Weise
in etwa dem Innendurchmesser des Schaftrohres 1.
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Die
Darstellung der 1 zeigt den Hohlzylinder 2 des
erfindungsgemäßen Instrumentes in einer Stellung,
in der die einzelnen Segmente 4 des Hohlzylinders 2 nach
außen gebogen sind. Gemäß der vorliegenden
Ausführungsvariante sind die einzelnen Segmente 4,
bzw. einige von ihnen, als Elektroden zur Applizierung eines hochfrequenten
Wechselstroms an das im Behandlungsfall anliegende Gewebe ausgebildet.
Das Zugelement 3 weist gemäß dieser Ausführungsform
eine zweite Elektrode für einen bipolaren Betrieb auf.
Auf der Mantelfläche des Zugelementes 3 befinden
sich in einem distalen Endabschnitt mehrere Löcher 6,
die als Austrittsöffnungen für die Injizierung
eines Knochenzements in den Wirbelkörper dienen. Gemäß dieser
Ausführungsvariante weisen die einzelnen Segmente 4 des
Hohlzylinders 2 jeweils ein quer zur Längsachse
des Hohlzylinders angeordnetes Gelenk 5 auf. Wie hier zu
sehen, ist das Gelenk 5 bevorzugt, aber nicht notwendiger
Weise auf halber Länge der einzelnen Segmente 4 angeordnet.
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2 zeigt
den Hohlzylinder 2 gemäß einer zweiten
Ausführungsform des erfindungsgemäßen Instrumentes
in einer nicht aufgespreizten Position. Hierbei ist der Hohlzylinder 2 mit
Hilfe eines proximalen Gewindes 8 mit dem Schaftrohr 1 verbunden.
Der Hohlzylinder 2 verfügt über eine
Vielzahl von längsaxial orientierten Öffnungen 7 in
seiner Mantelfläche, wodurch die einzelnen Segmente 4 des
Hohlzylinders 2 gebildet werden. Quer zur längsaxialen
Ausrichtung der Segmente 4 sind auf jedem dieser Segmente 4 jeweils
zwei Gelenke 5 angeordnet. Diese werden durch eine Querschnittsveränderung
des Mantels gebildet. Innerhalb der Mantelfläche des Schaftrohres 1 verläuft
ein elektrischer Leiter 7, der eine elektrische Verbindung
zwischen einem, nicht gezeigten, am proximalen Ende des Schaftrohres 1 angeordneten
Anschluss für einen Hochfrequenzgenerator und der auf dem
Hohlzylinder 2 angeordneten Elektrode zur Verfügung
stellt.
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3a)
Zeigt eine bevorzugte Ausführungsform des Zugelements 3,
welches, wie das Schaftrohr 1, als Hohlzylinder mit einem
Zylindermantel ausgebildet ist. Gemäß dieser Ausgestaltung
ist das Zugelement 3 nahe dem distalen Ende in zwei Teile trennbar.
Dafür verfügt es über ein proximales
Gewinde 10. Vorzugsweise entspricht die Länge
des distalen Teilabschnittes des Zugelements 3 in etwa der
Länge des Hohlzylinders 2. In der Mantelfläche des
Zugelements 3 befinden sich zahlreiche Öffnungen 6,
die dazu dienen, einen Knochenzement, der vom proximalen, außerhalb
des Körpers des Patienten liegenden Ende des Zugelements 3 in
das Lumen des Zugelements 3 eingeleitet wurde, durch die
distalen Öffnungen 6 in den Wirbelkörper
zu injizieren. Am distalen Ende des Zugelements 3 befindet
sich ein Gewinde 9.1, das dazu dient, das distale Ende des
Zugelements 3 mit dem distalen Ende des Hohlzylinders 2 zu
verbinden. Am nicht sichtbaren proximalen Ende des Zugelements 3 befindet
sich ein Griffteil, das es ermöglicht, eine längsaxiale
in proximaler Richtung wirkende Kraft in das Zugelement 3 einzuleiten.
Die in das Zugelement eingeleitete Kraft wird über das
distale Gewinde 9.1 in das distale Ende des Hohlzylinders 2 eingeleitet.
Dadurch wird eine Stauchung des Hohlzylinders der Aufrichtvorrichtung 2 bewirkt,
wodurch dessen Segmente 4 quer zur Längsrichtung
des Schaftrohres nach außen gebogen werden.
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Der
Gegenstand gemäß 3b) entspricht dem
in 3a) dargestellten, bis auf das distale Ende. Gemäß dieser
Ausführungsvariante ist am distalen Ende des Zugelements 3 eine
Schnappverbindung 9.2 vorgesehen. Diese wird bei der Einführung des
distalen Endes des Zugelements 3 in das proximale Ende
des Schaftrohres 1 zusammengedrückt. Wird das
distale Ende des Zugelements 3 daraufhin in distaler Richtung
so weit vorgeschoben, dass es das distale Ende des Hohlzylinders 2 erreicht
und aus dessen distalem Ende etwas herausragt, klappen die Haken
der Schnappverbindung 9.2 nach außen und ermöglichen
dadurch eine längsaxiale Krafteinleitung durch das Zugelement 3 in
das distale Ende des Hohlzylinders 2.
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In 4 wird
der Einsatz des erfindungsgemäßen Instrumentes
bei der Behandlung eines geschädigten Wirbelkörpers
gezeigt. Gemäß zwei besonders bevorzugter Ausführungsformen
der Erfindung verfügt das Instrument am proximalen Ende des
Schaftrohres 1 über einen Anschluss, der eine Verbindung
des elektrischen Leiters 7 mit dem positiven Pol eines
Hochfrequenzgenerators gestattet, bzw. respektive der zweiten Ausführungsvariante,
einen Anschluss, der eine Verbindung des elektrischen Leiters mit
dem negativen Pol des Hochfrequenzgenerators ermöglicht.
Auf diese Weise besteht im Behandlungsfall die Möglichkeit,
bei einem Einsatz von zwei erfindungsgemäßen Instrumenten
der genannten Ausführungsformen einen bi – polaren
Stromfluss zu ermöglichen.
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5 zeigt
eine weitere Ausführungsform des Gegenstandes der vorliegenden
Erfindung. Der Hohlzylinder 2 dieser Ausführungsvariante
weist an jedem Segment 4 jeweils zwei Gelenke 5 auf.
Darüber hinaus weist diese Ausführungsform aber
auch noch das Merkmal einer die einzelnen Segmente 4 umgebende
Hülle 10 auf. Diese Hülle weist eine
Vielzahl von Perforationen auf.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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