-
Die
Erfindung betrifft ein Kunststoffbauteil an einem Fahrzeug, welches
infolge einer Crashes einer Stoßbelastung unterliegt.
-
Bauteile
an Fahrzeugen aus Kunststoff sind seit geraumer Zeit bekannt. So
ist aus der
DE 84 16 027
U1 bereits ein im Injektionsverfahren hergestellter Kotflügel
aus Kunststoff, beispielsweise glasfaserverstärktem Kunststoff
(GFK), bekannt, dessen Wandung im Querschnitt mit stabilitätserhöhenden
Querschnittsverstärkungen versehen ist. Diese Querschnittsverstärkungen
sind zwar geeignet, die Karosseriestabilität des Fahrzeugs
zu erhöhen, weisen jedoch keinen oder lediglich einen geringen
Fußgängeraufprallschutz in Abhängigkeit
von der gewählten Materialstärke im Bereich des
Aufschlagpunktes, beispielsweise des Kopfes eines Fußgängers
auf. Auch die
EP 1
319 581 A2 offenbart einen Kotflügel aus Kunststoff
an Kraftfahrzeugen, der sich mittels mechanischer Befestigungsmittel
an der Kraftfahrzeugkarosserie abstützt sowie an dieser
befestigt ist und dem im Bereich einer Mehrzahl von Befestigungspunkten
Verbindungs-, Führungs- und/oder Versteifungselemente aus
Kunststoff und/oder Metall zugeordnet sind.
-
Demgegenüber
gewinnen an Kraftfahrzeugen Sicherheitsanforderungen zunehmend an
Bedeutung. Die Kopfaufschlagprüfung ist hierbei ein wichtiges
Prüfkriterium. Ziel ist es, einen möglichst niedrigen
HIC (HIC = Head Injury Criterion) zu erhalten.
-
Mit
der
DE 29 34 060 A1 wird
insofern ein Kraftfahrzeug mit nachgiebigen Karosseriefrontteilen,
die an ihren Begrenzungsrändern anprallweich ausgebildet
sind, vorgeschlagen, wobei die Fronthaube und/oder die diese umrahmenden
Karosserieteile über bleibend verformbare Deformationsglieder an
den Versteifungsteilen des Fahrzeugaufbaus abgestützt sind.
Die Deformationsglieder können hierbei durch eingebogene
Randbereiche der Fronthaube und/oder des Kotflügels gebildet
sein.
-
Weiter
wird zum Fußgängerschutz mit der
DE 44 01 023 C1 ein Kraftfahrzeugvorbau
mit einer Motorhaube und zwei die Motorhaube seitlich flankierenden
Kotflügeln vorgeschlagen, bei dem jeder Kotflügel
mittels mehrerer über seine Länge verteilt angeordneter
Befestigungseinrichtungen an je einem Radeinbau gehalten ist, wobei
der Kotflügel über seine Länge mit einem
steifen Anbindungssteg versehen ist, dessen Profil derart in Richtung
eines im Profil gewölbten, steifen Auflagesattels des Radeinbaus gekrümmt
ist, dass der Anbindungssteg bei einer etwa vertikalen Aufprallbelastung
eine Kipp- und Abrollbewegung auf dem Auflagesattel durchführt.
Die Befestigungseinrichtungen können des Weiteren als bei
Aufprallbelastung nachgiebige Befestigungswinkel ausgebildet sein,
die ihrerseits zur Schwächung der Materialfestigkeit Durchbrüche
aufweisen.
-
Mit
der
DE 100 18 735
A1 wird ferner eine Kotflügelanordnung für
Kraftfahrzeuge offenbart, die ihrerseits einen Kotflügel
aus Kunststoff und eine Befestigungseinrichtung zur Anbringung des
Kotflügels an einem Fahrzeugrahmen offenbart. Die Befestigungseinrichtung
ist als elastisch nachgiebiger Federarm ausgebildet, der an seinem
einen Ende mit dem Kotflügel verbunden und an seinem anderen Ende
mit dem Fahrzeugrahmen koppelbar ist, wobei der Federarm derart
angeordnet ist, um nach einer elastischen Auslenkung durch den Kotflügel
in seine Ursprungslage zurückzufedern.
-
Mit
der
EP 1 226 050 B1 wird
unter dem Gesichtspunkt des Schutzes von Fußgängern
ebenfalls ein Vorderbau eines Fahrzeugs offenbart, der seinerseits
bei Kopfaufschlägen im Übergang zwischen Fronthaube
und Kotflügel ein Ausweichen der den oberen Bereich des
Kotflügels begrenzenden Kante vom Fußgänger
weg gestattet.
-
Schließlich
ist aus der
DE 102
49 115 A1 ein Seitenwandmodul mit einem Befestigungsträger
aus Kunststoff bekannt, dessen Steifigkeit in unterschiedlichen
Richtungen den Anforderungen gerecht ausgelegt werden kann, da zusätzliche
Rippen und Versteifungen problemlos darstellbar sind. Des Weiteren kann
die Steifigkeit des Befestigungsträgers auch derart gezielt
ausgelegt werden, dass als Fußgängerschutz eine
definierte Nachgiebigkeit möglich ist.
-
All
den vorgenannten Maßnahmen zum Fußgängerschutz
ist gemein, dass diese separate anbaubare Deformationselemente und/oder
eine Reduzierung der Wandstärke der betroffenen Bauteile
des Fahrzeugs vorsehen.
-
Hiervon
ausgehend ist es Aufgabe der Erfindung, mittels einfacher und kostengünstiger
Maßnahmen ein Kunststoffbauteil an einem Fahrzeug, welches
infolge eines Crashes einer Stoßbelastung unterliegt, derart
auszubilden, dass neben der Gewährleistung einer hoher
Bauteilsteifigkeit im Hinblick auf einen etwaigen Zusammenstoß mit
einem Fußgänger oder einem anderen Verkehrsteilnehmer,
wie beispielsweise einem Zweiradfahrer, ein möglichst niedriger
HIC bei einer Kopfaufschlagprüfung erzielbar ist. Im Wesentlichen
soll somit ein Kunststoffbauteil der gattungsgemäßen
Art geschaffen werden, bei dem die Anforderung einer lokalen Kraftaufnahme mit
der Anforderung nach einem gewünschten mechanischen Verhalten
vorteilhaft kombiniert ist.
-
Die
Lösung dieser Aufgabe ergibt sich aus den Merkmalen des
Hauptanspruchs, während vorteilhafte Ausgestaltungen und
Weiterbildungen der Erfindung den Unteransprüchen entnehmbar
sind.
-
Der
Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass sich bei Kunststoffbauteilen
ein niedriger HIC am wirkungsvollsten mit einem Bruch des Kunststoffbauteils
erzielen lässt, da sich durch besagten Bruch größtmöglich
Anstoßenergie abbauen lässt.
-
Ausgehend
von einem Kunststoffbauteil an einem Fahrzeug, welches infolge eines
Crashes einer Stoßbelastung unterliegt, wird demnach die
gestellte Aufgabe dadurch gelöst, dass das Kunststoffbauteil
in einem potentiell stoßbelasteten Bauteilabschnitt zumindest
eine Sollbruchstelle aufweist, wodurch vorteilhaft eine Steuerung
des Deformations- und Bruchverhaltens des in Rede stehenden Kunststoffbauteils
gestattet ist. In besonders vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung
ist die Sollbruchstelle durch zumindest einen sickenförmigen
Vorsprung und/oder Rücksprung des Kunststoffbauteils mit
einer zur Einleitungsrichtung der Stoßbelastung „F" schräg
ausgerichteten Angriffsfläche gebildet, wobei die Angriffsfläche
zumindest eine lokal begrenzte Materialausdünnung und/oder
Materialverstärkung aufweist. Durch diese Maßnahme
ist das Kunststoffbauteil trotz vorgesehener Sollbruchstelle sehr
steif ausbildbar, woraus eine hohe Qualität desselben, insbesondere
im Hinblick auf die Einhaltung der Fugenmaße und/oder Passungen
resultiert. Des Weiteren sind zusätzliche Bauteile, wie
herkömmliche Deformationselemente, entbehrlich. Wie die
Erfindung weiter vorsieht, kann die zumindest eine lokal begrenzte
Materialausdünnung der Angriffsfläche des sickenförmigen
Vorsprungs und/oder Rücksprungs durch eine sich quer zur
Einleitungsrichtung der Stoßbelastung „F" erstreckende
nutenförmige Vertiefung gebildet sein, während
die etwaige zumindest eine lokal begrenzte Materialverstärkung
der Angriffsfläche des sickenförmigen Vorsprungs
und/oder Rücksprungs durch eine sich quer zur Einleitungsrichtung
der Stoßbelastung „F" erstreckende Wulst gebildet
sein kann. Wie die Erfindung noch vorsieht, können Materialausdünnung
und/oder -verstärkung respektive nutenförmige
Vertiefung und/oder Wulst zur definierten Beeinflussung des Deformations-
und Bruchverhaltens des Kunststoffbauteils im Bereich der gebildeten
Sollbruchstelle eine oder mehrere lokal begrenzte Verstärkungen
und/oder Schwächungen aufweisen. Besagte lokale Verstärkungen und/oder
Schwächungen sind vorzugsweise durch stegartige Konturen
quer zur Längserstreckung der Materialausdünnung
und/oder -verstärkung respektive nutenförmigen Vertiefung
und/oder Wulst gebildet, welche obendrein geometrisch variabel ausbildbar sein
können, um das Deformations- und Bruchverhaltens des Kunststoffbauteils
im Bereich der Sollbruchstelle im Ergebnis vorausgehender Berechnungen
oder Versuche durch entsprechende Auslegung noch günstiger
beeinflussen zu können. Das Kunststoffbauteil kann seinerseits
durch ein Exterieur- oder Interieurbauteil des Fahrzeugs, wie ein
Seitenteil, insbesondere Kotflügel, oder ein Luftführungsteil oder
ein tragendes Teil im Bereich der Instrumententafel der Fahrgastzelle
des Fahrzeugs oder ein anderes infolge eines Crashes einer Stoßbelastung unterliegendes
Teil gebildet sein. Denkbar ist es ferner, dass das Kunststoffbauteil
durch ein infolge eines Crashes einer Stoßbelastung unterliegendes Verkleidungs-
oder Gehäuseteil einer Anlage oder eines Aggregates des
Fahrzeugs oder auch durch ein infolge eines Crashes einer Stoßbelastung
unterliegendes tragendes Bauteil der Karosserie des Fahrzeugs gebildet
ist. Vorzugsweise ist das Kunststoffbauteil aus einem thermoplastischen
oder duroplastischen Kunststoff oder einem matten- oder faserverstärkten
Kunststoff-Harz, wie CFK, GFK o. a. gefertigt und demgemäß einfach
und kostengünstig nach einem an sich bekannten Spritzgussverfahren
herstellbar.
-
Zusammenfassend
hat das vorgeschlagene Kunststoffbauteil im Hinblick auf herkömmliche Kunststoffbauteile
der gattungsgemäßen Art im Wesentlichen folgende
Vorteile. So sind zusätzliche Bauteile in Form von bisher
durch die Fachwelt favorisierten Deformationselementen entbehrlich.
Des Weiteren kann das Kunststoffbauteil trotz einer oder mehrerer
vorgesehener Sollbruchstellen sehr steif gestatet werden. Durch
die besondere Ausbildung der erfindungsgemäßen
Sollbruchstelle/n sind äußerst niedrige HIC-Werte
erzielbar. Diese liegen am Beispiel eines Kunststoff-Kotflügels
weit unter denen eines Blech-Kotflügels mit Deformationselement/en. dadurch,
dass eine etwaige Wandstärkenausdünnung für
eine Bruchstelle nicht so stark ausgeführt werden braucht,
ergeben sich auch Prozessvorteile. Bei der Herstellung des Kunststoffbauteils
nach einem an sich bekannten Spritzgussverfahren lässt sich
die Kavität mit geringem Druck füllen. Daraus
ergibt sich wiederum ein Qualitätsvorteil, denn der Bauteilverzug
kann so vorteilhaft minimiert werden.
-
Die
Erfindung wird nachstehend anhand der in den Zeichnungen schematisch
dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert.
Es zeigen:
-
1 die
perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäß ausgebildeten
Kunststoffbauteils in Form eines vorderen Kraftfahrzeug-Kotflügels
mit einem eine Sollbruchstelle ausbildenden sickenförmigen
Vorsprung mit Materialausdünnung,
-
2 die
Detailansicht „Z" nach 1,
-
3 den
Schnitt „I-I" nach 2,
-
4 eine
Versuchsanordnung mit einem erfindungsgemäß ausgebildeten
Kraftfahrzeug-Kotflügel nach. 1 bis 3 unmittelbar
nach einer Kopfaufschlagprüfung,
-
5 eine
erste Ausgestaltungsvariante der Materialausdünnung nach 1 bis 4 in
einer perspektivischen Schnittansicht,
-
6 eine
zweite Ausgestaltungsvariante der Materialausdünnung nach 1 bis 4,
-
7 eine
dritte Ausgestaltungsvariante der Materialausdünnung nach 1 bis 4,
-
8 eine
vierte Ausgestaltungsvariante der Materialausdünnung nach 1 bis 4,
-
9 eine
fünfte Ausgestaltungsvariante der Materialausdünnung
nach 1 bis 4,
-
10 eine
sechste Ausgestaltungsvariante der Materialausdünnung nach 1 bis 4,
und
-
11 ein
eine Sollbruchstelle ausbildender sickenförmiger Vorsprung
mit Materialverstärkung gemäß einer ersten
möglichen Ausgestaltungsvariante.
-
1 zeigt
zunächst ein Kunststoffbauteil eines Fahrzeugs, insbesondere
eines Kraftfahrzeugs, in Form eines Seitenteils, vorliegend eines
vorderen Kotflügels 1. Der Kotflügel 1 weist
eine einstückig mit demselben ausgebildete Kotflügelbank 2 auf,
die ihrerseits durch einen von der oberen Kante des Kotflügels 1 nahezu
vertikal nach unten abgestellten Steg 3, der seinerseits
in einen zur Fahrzeugmitte weisenden weitestgehend horizontal ausgebildeten
Steg 4 übergeht, gebildet ist.
-
Das
Kunststoffbauteil respektive der Kotflügel 1 samt
Kotflügelbank 2 können nach einem einschlägig
bekannten und demgemäß hier nicht näher zu
beschreibenden Spritzgussverfahren aus einem thermoplastischen oder
duroplastischen Kunststoff gefertigt oder auch durch einen matten-
oder faserverstärkten Kunststoff-Harz, wie CFK, GFK o.
a., gebildet sein.
-
Wie
bereits oben dargetan, kann es im Crashfall, d. h., während
eines Zusammenstoßes mit einem Fußgänger
oder Zweiradfahrer dazu führen, dass dieser mit dem Kopf
auf die obere Kante des Kotflügels 1 aufschlägt.
-
Um
die Unfallfolgen insbesondere für den Fußgänger
oder Zweiradfahrer zu minimieren, ist es angezeigt, derartige potentiell
stoßbelasteten Bauteilabschnitte des Kunststoffbauteils
bzw. Kotflügels 1 nachgiebig auszubilden und zwar
derart nachgiebig, dass das Kunststoffbauteil im stoßbelasteten Bauteilabschnitt
bricht, wodurch sich größtmöglich Anstoßenergie
abbauen lässt.
-
Wie
insbesondere der Detailansicht gem. 2 zu entnehmen
ist, verfügt das Kunststoffbauteil in Form des Kotflügels 1 samt
Kotflügelbank 2 nunmehr im potentiell stoßbelasteten
Bauteilabschnitt über zumindest eine Sollbruchstelle 5,
die ihrerseits durch einen sickenförmigen Vorsprung 5a im
vertikal nach unten ausgerichteten Steg 3 der Kotflügelbank 2 des
Kotflügels 1 gebildet ist, wobei der Vorsprung 5a eine
schräg zur Einleitungsrichtung (Richtungspfeil) 6 der
Stoßbelastung „F" ausgerichtete Angriffsfläche 7 mit
zumindest einer lokal begrenzten Materialausdünnung und/oder
Materialverstärkung aufweist.
-
In
den 2 und 3 ist zunächst eine Materialausdünnung
gezeigt, welche durch eine sich quer zur Einleitungsrichtung 6 der
Stoßbelastung „F" erstreckende, vorliegend in
Fahrzeuglängsrichtung weisende nutenförmige Vertiefung 8 im
Kotflügel 1 gebildet ist.
-
Im
Rahmen diesbezüglich durchgeführter umfangreicher
Versuche wurde gefunden, dass gerade, durch die Kombination eines
sickenförmigen Vorsprungs 5a mit einer schräg
zur Einleitungsrichtung 6 der Stoßbelastung „F"
ausgerichteten Angriffsfläche 7 und mit einer
lokal begrenzten Materialausdünnung, vorliegend in Form
besagter nutenförmiger Vertiefung 8, neben einer
erhöhten Steifigkeit des Bauteils auch eine vorteilhafte
Nachgiebigkeit bzw. Schwächung im Crashfall realisiert
ist, indem das Kunststoffbauteil bzw. der Kotflügel 1 im
Bereich der gebildeten Materialausdünnung bricht.
-
4 zeigt
den in Rede stehenden Bauteilabschnitt des erfindungsgemäß ausgebildeten
Kotflügels 1 unmittelbar nach einer Kopfaufschlagprüfung
zur Feststellung des HIC. Mit der Einleitung der Stoßbelastung „F"
wirkt ein Moment auf die Sollbruchstelle 5 bzw. eine Kraftresultierende
auf der schiefen Ebene der schräg ausgerichteten Angriffsfläche 7 des
sickenförmigen Vorsprungs 5a, wodurch der gewünschte
Anstoßenergie absorbierende Bruch bewerkstelligt wird.
-
Wie
ersichtlich, ist über das gesamte Kunststoffbauteil bzw.
in Fahrzeuglängsrichtung gesehen über den gesamten
Kotflügel 1 eine Materialausdünnung in
Form einer nutenförmigen Vertiefung 8 eingebracht
worden. Rissbildungen 9 respektive Brüche sind
jedoch nur im Bauteilabschnitt mit der schräg ausgerichteten
bzw. abgewinkelten Angriffsfläche 7 des sickenförmigen
Vorsprungs 5a zu verzeichnen, d. h., unmittelbar benachbart
zur Einleitungsstelle der Stoßbelastung „F". Die übrigen
Bauteilabschnitte behalten ihre ursprüngliche Steifigkeit
bzw. sind unbeschädigt.
-
Um
noch präziser auf das Deformations- und Bruchverhalten
des Kunststoffbauteils bzw. Kotflügels 1 im Bereich
der Sollbruchstelle 5 Einfluss nehmen zu können,
hat es sich als zweckmäßig erwiesen, die erfindungsgemäße
Materialausdünnung respektive nutenförmige Vertiefung 8 mit
einer oder mehreren lokal begrenzten Verstärkungen 10 und/oder
Schwächungen auszubilden. Den 5 bis 10 sind
einige wenige von einer nahezu unbegrenzten Anzahl Ausgestaltungsvarianten
zur lokal begrenzten Verstärkung 10 und/oder Schwächung der
nutenförmigen Vertiefung 8 dargestellt.
-
So
zeigt 5 eine nutenförmige Vertiefung 8 in
der Angriffsfläche 7 des sickenförmigen
Vorsprungs 5a, welche nicht wie in den 1 bis 4 gezeigt,
entlang der gesamten sich längserstreckenden Oberfläche
des Kotflügels 1 verläuft, sondern sich
auf die Angriffsfläche 7 des sickenförmigen
Vorsprungs 5a beschränkt und innerhalb derselben
allmählich von der geringsten Wandungsstärke „sminimum" in die Normal-Wandungsstärke „snormal" bzw. in eine wulstartige Verstärkung 10 derselben
ausläuft. Der gebildete Querschnitt der nutenförmigen
Vertiefung 8 ist hierbei weitestgehend auf die Grundgeometrie
eines Dreiecks zurückgeführt.
-
Demgegenüber
kann es jedoch auch angezeigt sein, dass die nutenförmige
Vertiefung 8 statt in eine Verstärkung 10 in
eine Schwächung ausläuft, die beispielsweise im
Randbereich der Angriffsfläche 7 des sickenförmigen
Vorsprungs 5a angeordnet ist und sich demzufolge durch
eine noch geringere Wandungsstärke als „sminimum" auszeichnet (nicht näher dargestellt).
-
Das
Ausführungsbeispiel nach 6 unterscheidet
sich zu dem vorbeschriebenen im Wesentlichen dadurch, dass eine
lokale Verstärkung 10 mit stegartiger Kontur vorgesehen
ist, die quer zur Längserstreckung der Materialausdünnung
bzw. nutenförmigen Vertiefung 8 gerichtet ist,
sozusagen die nutenförmige Vertiefung 8 in einem
rechten Winkel unterbricht. Auch hier läuft die nutenförmige
Vertiefung 8 allmählich von der geringsten Wandungsstärke „sminimum” in die Normal-Wandungsstärke „snormal" aus. Die Seitenkonturen der stegartigen
Verstärkung 10 verlaufen demgemäß konisch.
-
Denkbar
ist es jedoch auch und demgemäß durch die Erfindung
mit erfasst, dass statt besagter stegartiger Verstärkung 10 eine
stegartige Schwächung mit noch geringerer Wandungsstärke
als „sminimum" ausgebildet wird
(nicht dargestellt).
-
In 7 ist
ferner eine stegartige Verstärkung 10 gezeigt,
die ihrerseits erhaben ausgebildet ist, d. h., über das
Normalniveau der angrenzenden Angriffsfläche 7 des
sickenförmigen Vorsprungs 5a hinausragt.
-
Gem.
dem Ausführungsbeispiel nach 8 ist die
lokale stegartige Verstärkung 10 ebenfalls erhaben über
die angrenzenden Oberflächen ausgebildet, verläuft
jedoch in einem bestimmten, vom rechten Winkel abweichenden Winkel „∇"
zur Längserstreckung der Materialausdünnung bzw.
nutenförmigen Vertiefung 8.
-
9 zeigt
weiterhin eine geometrische Alternative einer lokalen stegartigen
Verstärkung 10, indem diese entgegen den vorstehenden
Ausführungen mit gleichbleibender Stegbreite, d. h., parallelen Seitenkonturen,
eine sich verjüngende bzw. sich erweiternde Stegbreite
vorsieht.
-
Statt
einer derartig ausgebildeten Verstärkung 10 ist
selbstverständlich auch eine nicht näher gezeigte
stegartige Schwächung mit veränderlicher Stegbreite
denkbar.
-
10 zeigt
schließlich eine weitere geometrische Alternative der nutenförmigen
Vertiefung 8 nach 5, wobei
der Querschnitt derselben auf die Grundgeometrie eines Trapezes
zurückgeführt ist.
-
Statt
besagter Materialausdünnung kann auch eine Materialverstärkung,
beispielsweise in Form einer Wulst 11 vorgesehen sein,
wobei dann bei einem etwaigen Zusammenstoß der gewünschte Bruch
nahe der Materialverstärkung erfolgt. 11 zeigt
eine derartige Wulst 11, deren Querschnitt trapezförmig
ausgebildet ist und endseitig von einer maximalen Wandungsstärke „smaximum" allmählich, d. h., konisch
in die Normal-Wandungsstärke „snormal"
der Angriffsfläche 7 des sickenförmigen
Vorsprungs 5a ausläuft.
-
Für
den Fachmann sicherlich leicht nachvollziehbar, kann es auch hier
ggf. von Vorteil sein, die Wulst 11 lokal zu schwächen
oder noch weiter zu verstärken (nicht näher dargestellt).
-
Die
vorstehend näher beschriebenen Ausführungsbeispiele
stellen im Wesentlichen auf zumindest einen sickenförmigen
Vorsprung 5a ab. Somit sind auch eine Mehrzahl derselben
je Kunststoffbauteil denkbar und durch die Erfindung mit erfasst.
Dies bedeutet beispielsweise, dass bezogen auf den beschriebenen
Kotflügel 1 in Fahrzeuglängsrichtung gesehen
eine Mehrzahl von Sollbruchstellen 5 in Form der besonders
ausgebildeten sickenförmigen Vorsprünge 5a nacheinander
angeordnet sind.
-
Gleichwertige
Ergebnisse sind jedoch auch mit einem oder mehreren sogenannten
sickenförmigen Rücksprüngen mit einer
schräg zur Einleitungsrichtung 6 der Stoßbelastung „F"
ausgerichteten Angriffsfläche 7 und mit einer
lokal begrenzten Materialausdünnung und/oder Materialverstärkung
erzielbar (nicht dargestellt). Eine Kombination aus entsprechend
gestalteten sickenförmigen Vorsprüngen 5a und
sickenförmigen Rücksprüngen kann ebenfalls angezeigt
sein.
-
Ferner
beschränkt sich die Erfindung nicht nur auf ein Seitenteil
eines Kraftfahrzeugs, wie auf einen vorderen Kotflügel 1,
sondern erfasst jegliches Kunststoffbauteil an jeglichem Fahrzeug,
welches infolge eines Crashes einer Stoßbelastung unterliegt.
-
So
können jegliche etwaige stoßbelasteten Exterieur-
oder Interieurbauteile aus Kunststoff, beispielsweise auch Luftführungsteile
oder tragende Teile im Bereich der Instrumententafel der Fahrgastzelle
des Fahrzeugs erfindungsgemäß mit einer oder mehreren
Sollbruchstellen 5 ausgebildet sein, um im Crashfall bei
einem Kopfaufschlag eines Fahrgastes nachzugeben respektive zu brechen
und somit Verletzungen des Fahrgastes größtmöglich
zu minimieren.
-
Auch
können Verkleidungs- oder Gehäuseteile aus Kunststoff
von diversen an sich bekannten Anlagen oder Aggregaten und/oder
tragende Bauteile der Karosserie des Fahrzeugs erfindungsgemäß mit
einer oder mehreren derartigen Sollbruchstellen 5 ausgebildet
sein, um Anstoßenergie größtmöglich abbauen
zu können.
-
- 1
- Kotflügel
- 2
- Kotflügelbank
- 3
- Steg
- 4
- Steg
- 5
- Sollbruchstelle
- 5a
- sickenförmiger
Vorsprung
- 6
- Einleitungsrichtung
einer Stoßbelastung „F" (Richtungspfeil)
- 7
- Angriffsfläche
- 8
- nutenförmige
Vertiefung
- 9
- Rissbildungen
- 10
- Verstärkung
- 11
- Wulst
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 8416027
U1 [0002]
- - EP 1319581 A2 [0002]
- - DE 2934060 A1 [0004]
- - DE 4401023 C1 [0005]
- - DE 10018735 A1 [0006]
- - EP 1226050 B1 [0007]
- - DE 10249115 A1 [0008]