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Die Erfindung betrifft eine Karosserie für einen Kraftwagen gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Baukastensystem für eine solche Karosserie gemäß Oberbegriff des Anspruchs 5.
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Aus dem Serienfahrzeugbau von Personenkraftwagen sind bereits eine Vielzahl von Karosserien bekannt, bei welchen Trägeranordnungen im Bereich einer oberen Längsträgerebene einer Vorbaustruktur mit zwei Längsträgern eingesetzt werden, welche jeweils aus zwei oder mehreren Teilelementen zusammengesetzt sind und an welchen ein jeweiliges Anschlussbauteil in Form eines Außenbeplankungsteils, welches vorliegend als jeweiliger vorderer Kotflügel gestaltet ist, festgelegt ist.
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Im modernen Serienfahrzeugbau werden innerhalb einer jeweiligen Fahrzeugbaureihe auch Bauvarianten beziehungsweise Derivate dieses Fahrzeugs, wie beispielsweise Limousinen, Kombinationskraftwagen, Vans, Geländewagen oder Coupé- bzw. Cabrioletfahrzeuge angeboten. Obwohl diese Bauvarianten allesamt einer Fahrzeugbaureihe zugeordnet sind, weil diese häufig die gleiche oder modifizierte Bodengruppe/-plattform aufweisen, weisen diese üblicherweise erheblich unterschiedliche Aufbauten und auch Bauhöhen auf, was dazu führt, dass zwar ein gewisser Teileumfang bislang bauvariantenübergreifend eingesetzt werden kann, jedoch auch eine Vielzahl von Bauteilen, die insbesondere der Karosserie der jeweiligen Kraftwagen-Bauvariante zugeordnet sind, nicht. Dies macht die Herstellung der einzelnen Karosserien je Bauvariante immer noch relativ aufwendig und damit teuer.
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Aus der gattungsbildenden
DE 10 2008 052 937 A1 geht ein Längsträger für einen Personenkraftwagen hervor, welcher aus zwei schalenförmigen Teilelementen zusammengesetzt ist, zwischen welchen ein in Abhängigkeit einer Bauvariante der Karosserie bauvariantenspezifisch ausgebildetes Teilelement angeordnet wird. So ist es möglich, für unterschiedliche Fahrzeugbaureihen unterschiedliche Teilelemente zwischen den schalenförmigen Teilelementen zu verwenden.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Karosserie und auch ein Baukastensystem für eine solche Karosserie der hier angesprochenen Art zu schaffen, mittels welchen sich eine einfachere und kostengünstigere Herstellung der Karosserien über alle Bauvarianten hinweg erzielen lässt.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Karosserie und ein Baukastensystem für eine solche Karosserie mit den Merkmalen der Ansprüche 1 und 5 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen und nicht-trivialen Weiterbildungen der Erfindung sind in den übrigen Patentansprüchen angegeben.
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Die Karosserie nach Anspruch 1 umfasst eine Trägeranordnung mit wenigstens einem Längsträger, welcher aus wenigstens zwei Teilelementen zusammengesetzt ist und an welchem wenigstens ein Anschlussbauteil befestigt ist, wobei wenigstens ein Teilelement des Längsträgers in Abhängigkeit einer Bauvariante der Karosserie und wenigstens ein Teilelement über eine Mehrzahl von Bauvarianten übergreifend ausgebildet ist. Es ist also vorgesehen, dass zumindest ein Teilelement des entsprechenden Längsträgers einheitlich für alle vorgesehenen Bauvarianten verwendet wird, wohingegen wenigstens ein weiteres Teilelement je nach Bauvariante des Kraftwagens unterschiedlich gestaltet ist und entsprechend mit dem bauvariantenunabhängigen Teilelement, welches also für alle Baureihen ein Gleichteil darstellt, verbunden wird. Durch das wenigstens eine Teilelement, welches unabhängig von der Bauvariante des Kraftwagens bei allen Karosserien gleichbleibend eingesetzt wird, können somit der Herstellungs- und Montageaufwand reduziert und somit Kosten eingespart werden. Durch dasjenige Teilelement, welches bauvariantenspezifisch ausgestaltet ist, kann der Längsträger auf die spezifischen Gegebenheiten der jeweiligen Karosserie angepasst werden, beispielsweise auf unterschiedliche Bauhöhen, an welchen ein Anschlussbauteil beispielsweise in Form eines Außenbeplankungsteils befestigt werden soll. Mit anderen Worten müssen bei der erfindungsgemäßen Karosserie demzufolge lediglich diejenigen Teilelemente ausgetauscht werden, welche je nach Bauvariante des Kraftwagens unterschiedlich dimensioniert werden müssen. Die Verbindung der beiden Teilelemente erfolgt dabei an einer einheitlichen Schnittstelle, so dass eine Vielzahl von bauvariantenspezifischen Teilelementen eines Baukastensystems eingesetzt werden können, welche über ein und dieselbe Schnittstelle am bauvariantenübergreifenden Teilelement befestigt werden können.
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Die Karosserie nach Anspruch 1 zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass der Längsträger einer oberen Längsträgerebene zugeordnet ist, wobei dessen unteres Teilelement bauvariantenübergreifend und dessen oberes Teilelement bauvariantenspezifisch ausgebildet ist. Das bauvariantenspezifische Teilelement kann somit auf einfache Weise aus der entsprechenden Mehrzahl von zur Verfügung stehenden Teilelementen ausgewählt und mit dem bauvariantenübergreifenden Teilelement verbunden werden. Des Weiteren ist eine Befestigungsstelle des wenigstens einen Anschlussbauteils an dem Längsträger in Abhängigkeit der Bauvariante des Kraftwagens ausgebildet. Durch das jeweilige, oben angeordnete bauvariantenspezifische Teilelement kann eine derartige Befestigungsstelle in einfacher Weise - je nach Bauvariante des Kraftwagens - variiert werden. Ferner ist vorgesehen, dass eine Stoßfuge des wenigstens einen Anschlussbauteils mit einem weiteren Anschlussbauteil in Abhängigkeit der Bauvariante des Kraftwagens ausgebildet ist. Das jeweilige Anschlussbauteil, insbesondere ein Außenbeplankungsteil in Form eines Kotflügels oder dergleichen, kann somit in einfacher Weise an die jeweilige Bauvariante des Kraftwagens angepasst werden.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist eine Stoßfuge des Anschlussbauteils, insbesondere des Außenbeplankungsteils, mit einem weiteren Anschlussbauteil, insbesondere einem Flügelelement wie beispielsweise einer Fronthaube, in Abhängigkeit der Bauvariante des Kraftwagens ausgebildet.
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Schließlich hat es sich als vorteilhaft gezeigt, wenn mit dem bauvariantenübergreifenden Teilelement ein weiteres Strukturbauteil verbunden ist, welches ebenfalls übergreifend über eine Mehrzahl von Bauvarianten ausgebildet ist. Ein derartiges Strukturbauteil kann beispielsweise eine Dämpferbeinkonsole sein. Somit kann zusätzlich die Teilevielfalt reduziert und die Kosten bei der Herstellung der Karosserie des Kraftwagens können reduziert werden.
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Die vorstehend im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Karosserie genannten Vorteile gelten in ebensolcher Weise für das Baukastensystem für eine Karosserie eines Kraftwagens gemäß Anspruch 5.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels sowie anhand der einzigen Figur.
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Diese einzige Figur zeigt in einer ausschnittsweisen Schnittansicht entlang einer in Fahrzeugquerrichtung bzw. in Fahrzeughochrichtung verlaufenden Schnittebene eine Trägeranordnung einer Karosserie eines Personenkraftwagens mit einem Längsträger einer oberen Längsträgerebene, der aus einer Mehrzahl von Teilelementen zusammengesetzt ist, und an welchem ein Anschlussbauteil in Form eines Außenbeplankungsteils, welches als vorderer Kotflügel ausgebildet ist, befestigt ist, wobei ein oberes Teilelement des Längsträgers in Abhängigkeit einer Bauvariante der Karosserie des Kraftwagens und ein unteres Teilelement des Längsträgers über eine Mehrzahl von Bauvarianten übergreifend bzw. gleichbleibend ausgebildet ist, und wobei sich an das Außenbeplankungsteil in Form des vorderen Kotflügels eine Fronthaube nach oben hin anschließt.
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Von einer Karosserie eines Personenkraftwagens ist in der einzigen Figur in einer ausschnittsweisen Schnittansicht ein -in Vorwärtsfahrtrichtung betrachtet- linker oberer Bereich einer Vorbaustruktur 10 dargestellt. Insbesondere erkennbar ist dabei von einer Trägeranordnung 12 ein linker oberer Längsträger 14 einer oberen Längsträgerebene, welcher gelegentlich auch als Kotflügelbank bezeichnet wird. Die Schnittansicht ist dabei entlang einer in Fahrzeughochrichtung bzw. in Fahrzeugquerrichtung gewählten Schnittebene dargestellt.
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Der Längsträger 14 umfasst im vorliegenden Fall ein etwa winkelförmiges unteres Teilelement 16 und ein ebenfalls etwa winkelförmiges, ggf. zweiteiliges oberes Teilelement 18, die über jeweilige Fügflansche 20 bzw. 22 beispielsweise durch Schweißen oder Kleben miteinander verbunden sind. Innerhalb des durch die beiden Teilelemente 16, 18 gebildeten Hohlraums des Längsträgers 14 ist außerdem ein stufenförmiges Verstärkungsteil 24 angeordnet, welches unterseitig zwischen den jeweiligen Fügflanschen 20, 22 positioniert ist und oberseitig mit einem Fügflansch 26 innenseitig am unteren Teilelement 16 befestigt ist. An das untere Teilelement 16 ist außerdem ein Strukturbauteil 28 angeschlossen, welches im vorliegenden Fall als Dämpferbeinkonsole ausgebildet ist. Hierzu weist das Strukturbauteil 28 ebenfalls einen Fügflansch 30 auf, welcher auf der dem Fügflansch 26 des Verstärkungsteils 24 gegenüberliegenden Seite am unteren Teilelement 16 festgelegt ist.
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Während das untere Teilelement 16, das Verstärkungsteil 24 und das Strukturbauteil 28 als bauvariantenübergreifende Bauteile der Vorbaustruktur 10 gestaltet sind, ist das obere Teilelement 16 spezifisch auf die jeweilige Bauvariante abgestimmt. Dies ist in der Figur dadurch angedeutet, dass neben dem ersten oberen Teilelement 18 ein weiteres oberes Teilelement 18' dargestellt ist. Dieses obere Teilelement 18' weist demzufolge Fügflansche 22' auf, welche über die Fügflansche 20 mit dem unteren Teilelement 16 verbunden sind. Außerdem umfasst das obere Teilelement 18 bzw. 18' eine jeweils zugehörige obere Breitseite 32, 32', welche je nach Bauvariante des Kraftwagens bzw. des oberen Teilelements in einer unterschiedlichen Höhe verläuft. Mit anderen Worten ist das obere Teilelement 18 so ausgebildet, dass dessen Breitseite 32 tiefer verläuft als die Breitseite 32' des alternativen oberen Teilelements 18'.
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Im Unterschied hierzu ist erkennbar, dass insbesondere das untere Teilelement 16 aber auch das Verstärkungsteil 24 und das Strukturbauteil 28 über alle Bauvarianten des Kraftwagens gleich bleibend gestaltet sind.
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Durch die bauvariantenspezifische Ausgestaltung des oberen Teilelements 18 bzw. 18' kann somit beispielsweise erreicht werden, dass sich eine Befestigungsstelle 34 bzw. 34' für ein Anschlussbauteil, welches vorliegend als Außenbeplankungsteil in Form eines vorderen linken Kotflügels 36, 36' bereitgestellt werden kann, welches sich auf einer unterschiedlichen Höhe befindet. Während nämlich die Befestigungsstelle 34 des Kotflügels 36 - in Fahrzeughochrichtung betrachtet - niedriger angeordnet ist, ist demgegenüber die Befestigungsstelle 34' des Kotflügels 36' am oberen Teilelement 18' des Längsträgers 14 höher ausgebildet. Je nachdem, welches obere Teilelement 18 bzw. 18' demzufolge eingesetzt wird, ergibt sich die Befestigungsstelle 34 bzw. 34' für den zugehörigen Kotflügel 36 bzw. 36' auf einer unterschiedlichen Höhenlage. Hierdurch kann beispielsweise dem Umstand Rechnung getragen werden, dass ein Kotflügel 36 beispielsweise einer Limousine oder eines Coupes bzw. Cabriolets niedriger angeordnet ist als derjenige eines Vans oder eines Geländewagens. Abgestimmt auf den jeweiligen Kotflügel 36 bzw. 36' sind in der Figur außerdem ausschnittsweise zwei weitere Anschlussbauteile bzw. Außenbeplankungsteile in Form von jeweiligen Fronthauben 38 bzw. 38' dargestellt. Während die Fronthaube 38 diejenige eines niedriger bauenden Fahrzeugs wie beispielsweise einer Limousine oder eines Cabriolets bzw. Coupes ist, ist die Fronthaube 38' entsprechend höher aufbauend und gehört beispielsweise zu einem Van oder einem Geländewagen. Auch eine jeweilige Stoßfuge 42, 42' zwischen dem jeweiligen Kotflügel 36, 36' und der zugehörigen Fronthaube 38, 38' ändert sich demzufolge bauvariantenspezifisch.
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Insgesamt ist somit aus der Figur erkennbar, dass im Bereich einer strichpunktierten Linie 40 eine einheitliche Schnittstelle zwischen hohen und flachen Fahrzeugen geschaffen ist, unterhalb welcher die entsprechenden Bauteile - also das untere Teilelement 16, das Verstärkungsteil 24 sowie das Strukturbauteil 28 - über alle Bauvarianten einer Fahrzeugbaureihe gleich bleibend gestaltet sind, und oberhalb welcher sich bauvariantenspezifische Unterschiede ergeben, also beispielsweise im Hinblick auf das obere Teilelement 18 bzw. 18', auf die jeweiligen Kotflügel 36 bzw. 36' und die jeweils zugehörige Fronthaube 38 bzw. 38'. Dies äußert sich insbesondere in den auch unterschiedlichen Höhenlagen angeordneten Befestigungsstellen 34 bzw. 34' der jeweiligen Kotflügel 36 bzw. 36', welche dadurch bereitgestellt werden können, dass unterschiedliche obere Teilelemente 18 bzw. 18' eingesetzt werden.
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Im vorliegenden Fall ist somit ein Baukastensystem geschaffen, welches neben den Bauteilen wie dem unteren Teilelement 16, dem Verstärkungsteil 24 und dem Strukturbauteil 28, welche für alle Bauvarianten einer Fahrzeugbaureihe identische Bauteile sind, auch bauvariantenspezifische Bauteile aufweist, wie beispielsweise insbesondere das jeweilige obere Teilelement 18 bzw. 18' oder die jeweiligen Kotflügel 36 bzw. 36' bzw. Fronthauben 38 und 38', wobei je nach Bauvariante des Kraftfahrzeugs diese Bauteile aus der entsprechenden Gruppe von Bauteilen ausgewählt und mit den bauvariantenübergreifenden Bauteilen zusammengesetzt werden.
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Insgesamt ist somit erkennbar, dass durch die vorliegende Modulbauweise die Teilevielfalt reduziert und somit die Herstellungskosten deutlich gesenkt werden können.