-
Stand der Technik
-
Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Betreiben
eines Kraftrads, insbesondere eines Motorrads. Die Erfindung betrifft
ferner ein Computerprogramm und ein Bedienelement für ein Kraftrad.
-
Herkömmliche
Verfahren zur Signalisierung von Betriebszuständen eines Kraftrads an einen
Fahrer des Kraftrads umfassen die Ausgabe akustischer oder visueller
Signale, die zur Auswertung eine entsprechende Aufmerksamkeit des
Fahrers erfordern und damit unter Umständen zur Ablenkung des Fahrers
von einem Fahrgeschehen beitragen, wodurch Gefährdungssituationen im Straßenverkehr
auftreten können.
Ferner weisen akustische Signale den Nachteil auf, dass sie hinsichtlich
ihrer Lautstärke
an eine jeweilige Fahrsituation des Kraftrads beziehungsweise an
Umgebungsgeräusche
angepasst sein müssen,
um überhaupt
wahrgenommen zu werden beziehungsweise keine Schreckreaktion bei
dem Fahrer des Kraftrads hervorzurufen, weil sie möglicherweise
zu laut für
die momentane Geräuschsituation
im Bereich des Kraftrads sind. Darüber hinaus kann sich durch
die akustische Signalisierung bei dem Kraftrad eine entsprechende
Belästigung
der Umgebung ergeben.
-
Ferner
ist es bekannt, dass im Lenker eines Kraftrades im Fahrbetrieb Vibrationen
entstehen.
-
Offenbarung der Erfindung
-
Demgemäß ist es
Aufgabe der vorliegenden Erfindung, den Fahrkomfort für das Kraftrad
zu erhöhen.
-
Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
dass eine Komponente des Kraftrades, insbesondere ein Bedienelement
des Kraftrads, von einer Steuerung des Kraftrades mit einer Veränderung
ihrer haptischen Eigenschaft beaufschlagt wird.
-
Vorteile der Erfindung
-
Das
Verfahren und die Vorrichtung zum Betreiben eines Kraftrades, das
Computerprogramm und das Bedienelement des Kraftrades mit den Merkmalen
der unabhängigen
Ansprüche
haben gegenüber
dem bekannten Stand der Technik den Vorteil, dass eine Komponente
des Kraftrades, insbesondere ein Bedienelement des Kraftrads, von
einer Steuerung des Kraftrades mit einer Veränderung ihrer haptischen Eigenschaft
beaufschlagt wird. Auf diese Weise ist es zum einen möglich, den
Fahrkomfort beim Betrieb des Kraftrades beeinträchtigende Vibrationen des Lenkers
bzw. des Gasgriffs des Kraftrades weitestgehend zu kompensieren
und zum andern eine haptische Signalisierung eines Betriebszustandes
des Kraftrades zu ermöglichen,
mit der eine gut wahrnehmbare Signalisierung an den Fahrer des Kraftrads
erfolgt, ohne eine übermäßige Ablenkung der
Aufmerksamkeit des Fahrers hervorzurufen.
-
Die
haptische, das heißt
auf den Tastsinn wirkende Signalisierung hat insbesondere im Vergleich
zu visuellen Signalen den Vorteil, dass der Fahrer eines Kraftrads
die Signalisierung wahrnehmen kann, ohne seinen Blick von einem
Fahrgeschehen beziehungsweise der Straße abwenden zu müssen. Ferner
werden durch die haptische Signalisierung die vorstehend beschriebenen
Nachteile, die bei einer akustischen Signalisierung auftreten können, vermieden.
-
Unter "haptischer Anzeige" beziehungsweise "haptischer Signalisierung" beziehungsweise „haptischer
Eigenschaft einer Komponente" wird
vorliegend eine ganz allgemein auf den Tastsinn wirkende Anzeige
bzw. Signalisierung bzw. Eigenschaft der Komponente verstanden.
-
Durch
die in den Unteransprüchen
angegebenen Maßnahmen
werden vorteilhafte Weiterbildungen und Verbesserungen des Verfahrens
und des Bedienelements gemäß den unabhängigen Ansprüchen angegeben.
-
Besonders
vorteilhaft ist es, wenn eine beim Betrieb des Kraftrads vorliegende
Bewegung der Komponente erfasst wird, eine zur Kompensation der Bewegung
der Komponente erforderliche Gegenbewegung ermittelt und der Komponente
beaufschlagt wird. Auf diese Weise lassen sich unerwünschte Vibrationen
der Komponente beim Betrieb des Kraftrades oder durch den Betrieb
des Kraftrades verursacht, vollständig oder zumindest weitestgehend
verhindern und der Fahrkomfort wesentlich erhöhen. Bei Ausbildung der Komponente
als Bedienelement, beispielsweise als Gasgriff, lassen sich auf
diese Weise unerwünschte
Vibrationen im Lenker für
den Fahrer des Kraftrades weniger spürbar machen.
-
Ein
weiterer Vorteil ergibt sich, wenn mit der Veränderung der haptischen Eigenschaft
der Komponente ein Betriebszustand des Kraftrades signalisiert wird.
Auf diese Weise wird wenig aufwändig
eine haptische Signalisierung von Betriebszuständen des Kraftrades ermöglicht.
-
Vorteilhaft
ist weiterhin, wenn eine beim Betrieb des Kraftrads vorliegende
Bewegung der Komponente erfasst wird, eine zur Kompensation der
Bewegung der Komponente erforderliche Gegenbewegung ermittelt und
der Komponente beaufschlagt wird und für die haptische Anzeige des
Betriebszustandes des Kraftrades die Gegenbewegung zumindest teilweise
ausgesetzt wird. Auf diese Weise würde die haptische Signalisierung
in diesem Fall mit Vorteil dadurch erzeugt, dass keine Gegensteuerung der
Bewegung bzw. der Vibrationen der Komponente, insbesondere des Bedienelementes,
beispielsweise des Gasgriffs, erfolgt. Dies führt dazu, dass der Fahrer des
Kraftrades die natürlichen
durch den Betrieb des Kraftrades bedingten Vibrationen der Komponente
spürt und
anhand dieser Vibrationen das Vorliegen eines definierten, dem Auftreten
der Vibrationen zugeordneten Betriebszustandes des Kraftrades erkennt.
-
Vorteilhaft
ist weiterhin, wenn eine beim Betrieb des Kraftrads vorliegende
Bewegung der Komponente erfasst wird, eine zur Kompensation der
Bewegung der Komponente erforderliche Gegenbewegung ermittelt und
der Komponente be aufschlagt wird und die erforderliche Gegenbewegung
der Komponente nur zur haptischen Anzeige des Betriebszustandes
des Kraftrades beaufschlagt wird. In diesem Fall wird invers zum
oben beschriebenen Fall die haptische Rückmeldung oder Signalisierung
durch Ausblenden der durch den Betrieb des Kraftrades bedingten
Vibrationen oder Bewegungen der Komponente bewirkt, so dass ebenfalls
eine Erkennung eines definierten, dem Unterdrücken der Vibrationen zugeordneten
Betriebszustandes des Kraftrades sichergestellt wird.
-
Eine
besonders wirksame Signalisierung wird einer Erfindungsvariante
zufolge dadurch erzielt, dass die betreffende Komponente in Bewegung
versetzt oder eine Bewegung der Komponente, insbesondere eine Vibration,
verstärkt
wird, wobei bevorzugt eine Beaufschlagung der Komponente mit einer Vibration
erfolgt.
-
Eine
effiziente Beaufschlagung der Komponente mit einer entsprechenden
Bewegung ist insbesondere durch einen elektrischen beziehungsweise elektromagnetischen
und/oder piezoelektrischen und/oder hydraulischen und/oder pneumatischen
Antrieb möglich.
-
Neben
einer auf die kinästhetische
Wahrnehmung, das heißt
die Bewegungswahrnehmung wirkenden Signalisierung kann erfindungsgemäß auch eine
solche haptische Anzeige durch die Komponente erfolgen, die eine
taktile Wahrnehmung hervorruft. Das heißt, erfindungsgemäß kann auch
beispielsweise eine Oberfläche
der Komponente verändert
werden, um die taktile Wahrnehmung durch einen Fahrer des Kraftrads
zu verändern.
Eine Kombination aus einer kinästhetischen
Signalisierung, bei der die Komponente bewegt, insbesondere in Vibration
versetzt wird, und einer taktilen Signalisierung, die eine Veränderung
der fühlbaren
Oberfläche
der Komponente zur Folge hat, ist ebenfalls denkbar. Zusätzlich oder alternativ
lässt sich
auch ein mechanischer Widerstand für eine Bewegung der Komponente,
insbesondere abhängig
von einem Wirkungsgrad oder Kraftstoffverbrauch eines Motors des
Kraftrades, verändern,
um eine haptische Anzeige des Betriebszustandes des Kraftrades zu
ermöglichen.
-
Ein
besonders geringer Aufwand bei der Ansteuerung des Bedienelements
ergibt sich erfindungsgemäß vorteilhaft
dann, wenn die haptische Anzeige durch die Komponente von einem
Steuergerät
des Kraftrads gesteuert wird. Hierzu kann vorteilhaft ein bereits
bestehendes Steuergerät
des Kraftrads verwendet werden, das lediglich um die entsprechende
Funktionalität
zur Realisierung des erfindungsgemäßen Verfahrens sowie einen
oder gegebenenfalls mehrere Ansteuerkanäle zur Ansteuerung eines Antriebs
für die
Komponente zu erweitern ist.
-
Eine
sehr flexible und vielfältige
Signalisierung, bei der eine Vielzahl verschiedener Betriebszustände angezeigt
werden kann, ist erfindungsgemäß dadurch
möglich,
dass die haptische Anzeige, insbesondere deren Stärke und/oder
Frequenz einer Vibration in Abhängigkeit
des Betriebszustands des Kraftrads und/oder eines Systems des Kraftrads
erfolgt. Wie vorstehend beschrieben, kann die haptische Anzeige
sowohl eine auf die taktile Wahrnehmung wie auch eine auf die kinästhetische
Wahrnehmung gerichtete Komponente oder eine Kombination hieraus
aufweisen, deren Stärke
beziehungsweise Frequenz oder sonstige Parameter beispielsweise auch
unabhängig
voneinander wählbar
beziehungsweise einstellbar sind, wodurch ein weiterer Freiheitsgrad
in der Signalisierung erhalten wird.
-
Eine
besonders flexible und individuelle Nutzung der erfindungsgemäßen haptischen
Anzeige ist dann möglich,
wenn ihre Stärke
und/oder die Frequenz einer Vibration oder weitere Parameter applizierbar
und/oder durch einen Fahrer des Kraftrads selbst einstellbar sind.
-
Eine
in ganz besonders vorteilhafter Weise die Fahrsicherheit des Kraftrads
steigernde Signalisierung sieht vor, dass ein Überschreiten einer vorgebbaren
Neigung des Kraftrads und/oder ein Radschlupf haptisch angezeigt
werden. Um eine besonders wirtschaftliche Fahrweise zu unterstützen, kann ferner
vorgesehen sein, dass das Erreichen eines Betriebszustands mit optimalem
Kraftstoffverbrauch haptisch angezeigt wird.
-
Eine
besonders sichere und zuverlässige haptische
Signalisierung an einen Fahrer des Kraftrads erfolgt durch ein als
Gasgriff des Kraftrads ausgebildetes Bedienelement. Die Nutzung
des Gasgriffs als Bedienelement zur erfindungsgemäßen haptischen
Signalisierung hat den besonderen Vorteil, dass während eines Betriebs
des Kraftfahrzeugs gewährleistet
ist, dass der Fahrer ständig
in Kontakt mit dem Gasgriff steht. Alternativ oder ergänzend hierzu
können
auch weitere Komponenten des Kraftrads zur haptischen Anzeige verwendet
werden, wobei insbesondere solche Komponenten eingesetzt werden,
die vorzugsweise permanent mit einem Fahrer des Kraftfahrzeugs in
Kontakt stehen, um eine Wahrnehmung durch den Fahrer zu gewährleisten. Beispielsweise
können
auch Pedale des Kraftrads, Komponenten im Bereich eines Sitzes des
Kraftrads oder sonstige im Bereich eines Lenkers des Kraftrads angebrachte
Komponenten beziehungsweise Bedienelemente verwendet werden, um
die erfindungsgemäße haptische
Anzeige durchzuführen.
-
Von
besonderer Bedeutung ist die Realisierung des erfindungsgemäßen Verfahrens
in Form eines Computerprogramms, das auf einer Recheneinheit eines
Steuergeräts
ablauffähig
und zur Ausführung
des Verfahrens geeignet ist. Das Computerprogramm kann beispielsweise
auf einem elektronischen Speichermedium abgespeichert sein, wobei das
Speichermedium seinerseits zum Beispiel in dem Steuergerät enthalten
sein kann.
-
Als
eine weitere Lösung
der Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist ein Bedienelement, insbesondere
ein Gasgriff, für
ein Kraftrad vorgeschlagen, das Mittel zur gesteuerten Veränderung
einer haptischen Eigenschaft des Bedienelementes, insbesondere zur
haptischen Signalisierung, aufweist. Auf diese Weise lassen sich
sowohl die beschriebenen unerwünschten
Bewegungen oder Vibrationen des Bedienelementes kompensieren als
auch eine haptische Signalisierung von einem oder mehreren verschiedenen
Betriebszuständen
des Kraftrades realisieren.
-
Eine
besonders sichere Signalisierung durch das Bedienelement ist gewährleistet,
wenn das Bedienelement durch die Mittel zur gesteuerten Veränderung
einer haptischen Eigenschaft des Bedienelementes mit einem Lenker
des Kraftrads verbindbar und relativ zu dem Lenker bewegbar ist.
-
Weitere
Vorteile, Merkmale und Einzelheiten ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung, in der unter Bezugnahme auf die Zeichnung verschiedene Ausführungsbeispiele
der Erfindung dargestellt sind. Dabei können die in den Ansprüchen und
der Beschreibung erwähnten
Merkmale jeweils einzeln für
sich oder in beliebiger Kombination erfindungswesentlich sein.
-
Kurze Beschreibung der Zeichnung
-
In
der Zeichnung zeigen:
-
1 eine
schematische Darstellung eines Lenkers eines Kraftrads mit einer
Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Bedienelements,
-
2 ein
vereinfachtes Flussdiagramm einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
und
-
3 ein
Funktionsdiagramm zur Erläuterung
einer weiteren Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
und der erfindungsgemäßen Vorrichtung
-
Ausführungsformen der Erfindung
-
1 zeigt
schematisch einen Lenker 20 eines Motorrads, an dem in
an sich bekannter Weise ein als Gasgriff 10 ausgebildetes
Bedienelement angeordnet ist.
-
Erfindungsgemäß ist der
Gasgriff 10 über
einen Antrieb 12 mit dem Lenker 20 verbunden.
Der Antrieb 12 ist beispielsweise als elektromagnetischer Antrieb
ausgebildet und kann bei alternativen Ausführungsformen auch nach dem
piezoelektrischen und/oder hydraulischen und/oder pneumatischen Prinzip
arbeiten.
-
Der
Antrieb 12 ist erfindungsgemäß dazu vorgesehen, eine haptische
Anzeige an einen Fahrer des Kraftrads auszugeben, indem der Gasgriff 10 durch
den Antrieb 12 in entsprechender Weise in Bewegung versetzt
wird.
-
Bevorzugt
wird der Antrieb 12 dazu verwendet, den Gasgriff 10 in
Vibration zu versetzen, wodurch eine besonders sichere und gut wahrnehmbare
kinästhetische
Signalisierung an den Fahrer erfolgen kann.
-
Neben
einer rein kinästhetischen
Signalisierung kann erfindungsgemäß auch eine taktile Signalisierung
vorgesehen sein, bei der die Oberfläche 10a des Gasgriffs 10 in
entsprechender Weise veränderbar
ist, um eine korrespondierende Veränderung in der taktilen Wahrnehmung
eines den Gasgriff 10 ergreifenden Fahrers hervorzurufen.
-
Prinzipiell
ist auch eine Kombination aus einer kinästhetischen und einer taktilen
Signalisierung denkbar, wodurch sich ein weiterer Freiheitsgrad
hinsichtlich der Anzeige von Betriebszuständen an den Fahrer ergibt.
-
Zusätzlich oder
alternativ kann auch der mechanische Widerstand des Gasgriffs 10 abhängig vom
Betriebszustand des Kraftrades verändert werden, um auf diese
Weise den Betriebszustand des Kraftrades oder seines Motors haptisch
zu signalisieren. Dabei kann der mechanische Widerstand des Gasgriffs 10 mittels
einer veränderbaren
Rückstellkraft,
beispielsweise mithilfe unterschiedlicher Federkonstanten, so eingestellt
werden, dass er mit abnehmendem Kraftstoffverbrauch oder mit steigendem Motorwirkungsgrad
geringer und mit zunehmendem Kraftstoffverbrauch oder sinkendem
Motorwirkungsgrad größer wird.
Ein Minimum des mechanischen Widerstandes des Gasgriffs 10 kann
dabei für
den Fall eines kraftstoffverbrauchsoptimalen Betriebszustand des
Motors des Kraftrades gewählt
werden, wobei mit zunehmender Abweichung vom kraftstoffverbrauchsoptimalen
Betriebszustand der mechanische Widerstand des Gasgriffs 10 zunimmt.
-
Sofern
eine taktile Signalisierung im Bereich des Gasgriffs 10 vorgesehen
ist, muss diese eine entsprechende Stärke aufweisen, um für den Fahrer wahrnehmbar
zu sein, der üblicherweise
eine besondere Schutzkleidung, insbesondere Handschuhe, bei dem
Führen
des Kraftrads beziehungsweise Motorrads trägt.
-
Eine
gut wahrnehmbare taktile Signalisierung kann beispielsweise auch
durch eine longitudinale Stauchung des Gasgriffs 10 erreicht
werden, der entsprechend verformbar ausgebildet sein muss. Ein die
Stauchung bewirkender Antrieb kann beispielsweise auch in dem Inneren
des Gasgriffs 10 angeordnet sein.
-
Alternativ
zu der in 1 abgebildeten Ausführungsform
kann auch der die kinästhetische
Signalisierung bewirkende Antrieb 12 innerhalb des Gasgriffs 10 angeordnet
sein und beispielsweise einen Vibrationsmotor aufweisen, der den
Gasgriff 10 – vorzugsweise
in Längsrichtung – in Vibration
versetzt.
-
Eine
besonders präzise
Signalisierung wird dadurch erreicht, dass die haptische Anzeige,
das heißt
die kinästhetische
Signalisierung durch die Bewegung des Bedienelements beziehungsweise
Gasgriffs 10 beziehungsweise die taktile Signalisierung durch
die Veränderung
einer Oberfläche 10a des Gasgriffs 10 beziehungsweise
die Signalisierung durch unterschiedliche mechanische Widerstände des
Gasgriffs 10 in Abhängigkeit
des Betriebszustands des Kraftrads beziehungsweise Motorrads und/oder
eines Systems des Kraftrads erfolgt.
-
Das
heißt,
die Amplitude beziehungsweise Frequenz der Vibration kann beispielsweise
direkt in Abhängigkeit
der zu signalisierenden Größe gewählt werden.
-
Um
eine individuelle Anpassung der erfindungsgemäßen haptischen Anzeige zu ermöglichen, ist
die haptische Anzeige sowie deren Parameter bevorzugt applizierbar
ausgelegt oder sogar durch einen Fahrer des Motorrads selbst einstellbar.
-
Sicherheitskritische
Situationen können
dem Fahrer des Motorrads durch Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
besonders zuverlässig angezeigt
werden, und insbesondere ohne den Fahrer von einem Verkehrsgeschehen
abzulenken, wie dies bei herkömmlichen
akustischen oder visuellen Signalisierungen der Fall ist.
-
Beispielsweise
kann die erfindungsgemäße haptische
Anzeige ein Überschreiten
einer vorgebbaren Neigung des Kraftrads und/oder einen Radschlupf
anzeigen, ohne dass der Fahrer des Kraftrads seinen Blick von dem
Fahrgeschehen abwenden muss.
-
Darüber hinaus
kann beispielsweise vorteilhaft vorgesehen sein, dass das Erreichen
eines Betriebszustands mit optimalem Kraftstoffverbrauch auf die
erfindungsgemäße Weise
haptisch angezeigt wird.
-
Neben
dem vorstehend beschriebenen Gasgriff 10 können auch
eine Vielzahl weiterer Komponenten des Kraftrads zur erfindungsgemäßen haptischen
Anzeige vorgesehen beziehungsweise konfiguriert sein, wobei es sich
insbesondere um solche Komponenten des Kraftrads handelt, die möglichst permanent
mit dem Fahrer in Kontakt stehen, um eine sichere Signalisierung
zu gewährleisten.
-
Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann beispielsweise in einem bestehenden Steuergerät des Motorrads
realisiert sein, dessen Software um die entsprechende Funktionalität zu erweitern
ist. In entsprechender Weise sind zur Ansteuerung des beziehungsweise
der Antriebe 12 erforderliche Ansteuerkanäle vorzusehen.
-
Nachstehend
ist das erfindungsgemäße Verfahren
unter Bezugnahme auf das Flussdiagramm gemäß 2 näher beschrieben.
-
In
einem ersten Verfahrensschritt 100 wird, beispielsweise
innerhalb eines Steuergeräts
des Motorrads, ein dem Fahrer des Motorrads zur Kenntnis zu bringender
Betriebszustand ermittelt. Bei diesem Betriebszustand kann es sich
wie bereits beschrieben beispielsweise um eine Neigung des Motorrads beziehungsweise
ein Überschreiten
einer vorgebbaren kritischen Neigung des Motorrads oder auch einen
Radschlupf oder dergleichen handeln.
-
In
einem weiteren Schritt 110 sieht das erfindungsgemäße Verfahren
eine haptische Signalisierung des in Schritt 100 ermittelten
Betriebszustands an den Fahrer des Kraftfahrzeugs vor. Wie ebenfalls bereits
vorstehend beschrieben, kann die haptische Signalisierung sowohl
eine kinästhetische
Signalisierung wie auch eine taktile Signalisierung wie auch eine
Signalisierung durch unterschiedliche mechanische Widerstände des
Gasgriffs 10 beinhalten.
-
Eine
zusätzliche
akustische oder visuelle Signalisierung des Betriebszustands ist
ebenfalls denkbar.
-
In 3 ist
ein Funktionsdiagramm zur Erläuterung
einer Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
und der erfindungsgemäßen Vorrichtung
dargestellt. Die Vorrichtung trägt
dabei das Bezugszeichen 30 und umfasst eine Steuerung bzw. ein
Steuergerät 35 bzw.
ist mit der Steuerung oder dem Steuergerät 35 identisch. Dabei
kann es sich bei der Vorrichtung 30 bzw. der Steuerung 35 um
die Motorsteuerung des Kraftrades handeln oder auch nur um eine
separat von der Motorsteuerung oder in diese integrierte angeordnete
Steuervorrichtung für
den Gasgriff 10.
-
Am
Gasgriff 10 ist gemäß diesem
Beispiel ein Vibrationssensor 40 vorgesehen, der in dem Fachmann
bekannter Weise ausgebildet ist und die mechanischen Schwingungen
des Gasgriffs 10 erfasst. Diese werden an eine Auswerteeinheit 45 der Steuerung 35 weitergeleitet.
Die Auswerteeinheit 45 ermittelt das Frequenzspektrum der
vom Vibrationssensor 40 ermittelten Schwingungen des Gasgriffs 10,
wobei optional eine Vorfilterung vorgesehen sein kann, die in Form
eines Tiefpassfilters Rausch- und hochfrequente Störeinflüsse herausfiltert.
Das von der Auswerteeinheit 45 ermittelte Frequenzspektrum wird
einer Kompensationseinheit 50 zugeführt, die eine zum zugeführten Frequenzspektrum
inverse Übertragungsfunktion
bildet. Diese ist über
einen gesteuerten Schalter 70 einem Aktuator 75 zuführbar, der
den Antrieb 12 entsprechend der zugeführten Übertragungsfunktion ansteuert.
Im Falle der Ansteuerung mit der von der Kompensationseinheit 50 gelieferten Übertragungsfunktion
kommt es zu einer weitgehenden Kompensation der Vibrationen bzw. Schwingungen
des Gasgriffs 10 beim Betrieb des Kraftrades.
-
Ferner
ist eine erste Vorgabeeinheit 55 vorgesehen, die an ihrem
Ausgang eine Übertragungsfunktion
mit einer ersten vorgegebenen Frequenz und/oder einer ersten vorgegebenen
Amplitude aufweist. Diese Übertragungsfunktion
ist einem ersten Betriebszustand des Kraftrades zugeordnet, der
beispielsweise durch ein Überschreiten
einer vorgebbaren kritischen Neigung des Kraftrads gekennzeichnet ist.
-
Zusätzlich oder
alternativ ist eine zweite Vorgabeeinheit 60, in 3 gestrichelt
dargestellt, vorgesehen, die an ihrem Ausgang eine Übertragungsfunktion
mit einer zweiten vorgegebenen Frequenz und/oder einer zweiten vorgegebenen
Amplitude aufweist. Diese Übertragungsfunktion
ist einem zweiten Betriebszustand des Kraftrades zugeordnet, der
beispielsweise durch ein Abweichen von einem optimalen Kraftstoffverbrauch
des Kraftrads gekennzeichnet ist. Zur Unterscheidung der Signalisierung
des ersten Betriebszustandes von der Signalisierung des zweiten
Betriebszustandes ist die erste vorgegebene Amplitude von der zweiten
vorgegebenen Amplitude bzw. die erste vorgegebene Frequenz von der
zweiten vorgegebenen Frequenz verschieden zu wählen.
-
Für weitere
zu signalisierende Betriebszustände
können
in entsprechender weise weitere Vorgabeeinheiten vorgesehen sein.
-
Die
Ausgänge
sämtlicher
vorgesehener Vorgabeeinheiten sind jeweils über den gesteuerten Schalter 70 dem
Aktuator 75 zuführbar.
Eine Betriebszustandserfassungseinheit 65 ermittelt wie oben
beschrieben einen dem Fahrer des Kraftrads zur Kenntnis zu bringenden
Betriebszustand und steuert abhängig
davon den Schalter 70 an, um die dem ermittelten Betriebszustand
zugeordnete Übertragungsfunktion
der entsprechenden Vorgabeeinheit dem Aktuator 75 zuzuführen.
-
Anstelle
der Verwendung einer fest vorgegebenen Amplitude und/oder Frequenz
für die Übertragungsfunktion
der verwendeten Vorgabeeinheiten kann es auch vorgesehen sein, die
Amplitude und/oder Frequenz der entsprechenden Übertragungsfunktion abhängig von
dem ermittelten Frequenzspektrum der Auswerteeinheit 45 zu
bilden, beispielsweise um die Spektralanteile der Vibrationen des
Gasgriffs 10 zur Signalisierung eines beispielsweise wie
oben definierten Betriebszustandes des Kraftrades noch zu verstärken statt
zu kompensieren und damit die durch den Betrieb des Kraftrades bedingten
Vibrationen noch zu verstärken.
Zu diesem Zweck ist die Auswerteeinheit 45 wie in 3 dargestellt
mit mindestens einer der Vorgabeeinheiten 55, 60 verbunden.
-
Weiterhin
kann es vorgesehen sein, dass ein nicht zu signalisierender Betriebszustand
des Kraftrades zu einer Ansteuerung des Schalters 70 für eine Verbindung
des Ausgangs der Kompensationseinheit 50 mit dem Aktuator 75 führt, um
den Fahrkomfort für den
Fahrer durch einen möglichst
vibrationsarmen Gasgriff 10 zu erhöhen. Für eine Signalisierung eines davon
abweichenden Betriebszustandes reicht es dann schon aus, wenn die
Kompensation der Vibrationen zumindest zeitweise, beispielsweise
taktgesteuert bzw. periodisch, oder permanent während des Vorliegens des zu
signalisierenden Betriebszustandes unterbrochen wird, beispielsweise
indem der Eingang des Aktuators 75 mit einer Vorgabeeinheit verbunden
wird, die permanent den Wert Null abgibt und somit keine Aktion
des Aktuators 75 und damit keine Aktivierung des Antriebs 12 veranlasst.
Der zu signalisierende Betriebszustand wird dann allein durch die
vom Betrieb des Kraftrades herrührenden natürlichen,
d.h. nicht durch die Steuerung 35 beeinflussten Vibrationen
dem Fahrer angezeigt. Umgekehrt kann es auch vorgesehen sein, den
Schalter 70 nur dann zur Verbindung der Kompensationseinheit 50 mit
dem Aktuator 75 anzusteuern, wenn ein zu signalisierender
Betriebszustand des Kraftrades vorliegt. In diesem Fall werden die
nicht zu signalisierenden Betriebszustände des Kraftrades durch die
natürlichen,
nicht von der Steuerung 35 beeinflussten Vibrationen des
Gasgriffes 10 begleitet, während ein zu signalisierender
Betriebszustand des Kraftrades durch das Ausbleiben dieser Vibrationen
dem Fahrer des Kraftrades angezeigt wird.
-
Soll
der oder sollen die zu signalisierenden Betriebszustände des
Kraftrades nur durch Vibrationen des Gasgriffs 10 mit der
durch die jeweilige Vorgabeeinheit vorgegebene Amplitude und/oder
Frequenz unabhängig
von der Auswertung der Vibrationen bzw. Schwingungen des Gasgriffs 10 angezeigt und
auf eine Kompensation dieser Vibrationen verzichtet werden, so sind
der Vibrationssensor 40, die Auswerteeinheit 45 und
die Kompensationseinheit 50 nicht erforderlich.