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Die
Erfindung betrifft einen Stecker zur Durchführung von Vierleitermessungen
mit zumindest einer in einem Steckergehäuse angeordneten Kontaktieranordnung
umfassend zwei durch einen Isolierkörper beabstandete Kontaktelemente.
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Zur
Durchführung
von Funktions- und Leistungstests ist es notwendig, die benötigten Testgeräte über Kontaktiereinrichtungen,
wie z.B. Stecker, mit dem zu prüfenden
Produkt (Prüfling)
zu verbinden. Naturgemäß ergibt
sich in diesem Zusammenhang, dass die Kontaktiereinrichtungen einer
hohen mechanischen Belastung ausgesetzt sind, da eine hohe Anzahl
von Steckzyklen vorgenommen wird.
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Weiterhin
kommt es häufig
vor, dass sich die Gegenkontakte (Kontaktgins) des Prüflings nicht
immer in einer optimalen Position befinden und sich dadurch eine
zusätzliche
mechanische Belastung für die
Kontaktiereinrichtungen ergibt.
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Damit
elektrische Fehlmessungen vermieden werden, ist neben den mechanischen
Anforderungen eine Kelvin-Adaptierung, also eine so genannte Vierleitermessung
notwendig. Dies ist besonders im Hinblick auf hohe Ströme wichtig,
da gerade in diesen Fällen
die Zuleitungswiderstände
einen nicht unerheblichen Einfluss auf die durchzuführenden
Messungen haben.
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Aus
der
DE 20 2005
009 683 U1 ist ein Prüfstecker
zur Anordnung in einem Steckergehäuse eines Steckers zur Durchführung von
Vierleitermessungen an Kontaktgins bekannt, wobei der Prüfstecker
ein Prüfsteckergehäuse zur
Anordnung in einer Aufnahme des Steckergehäuses besitzt. Das Prüfsteckergehäuse besitzt
ein Prüfende
mit einer Prüföffnung zur
Aufnahme eines Kontaktgins, wobei in dem Prüfsteckergehäuse zwei Kontaktelemente angeordnet
sind, die in einem durch die Prüföffnung zugänglichen
Prüfbereich
zur zweiseitigen Kontaktierung eines Kontaktgins gegeneinander vorgespannt sind.
Die Kontaktelemente sind durch einen Isolierkörper elektrisch voneinander
getrennt. Eine derartige Anordnung ist relativ starr und nicht flexibel
einsetzbar.
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Aus
der
DE 202 06 391
U1 ist eine aus zwei komplementär zueinander ausgebildeten,
in ihrer Montageendstellung einander kontaktierenden Anschlusskontakten
bestehende elektrische Verbindung bekannt. Zum Ausgleich von Toleranzen
ist mindestens ein Anschlusskontakt in der Montageendstellung der
elektrischen Verbindung beweglich gelagert.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, einen Stecker bereitzustellen,
mit dem eine zuverlässige
Kontaktierung auch nach längerem
Gebrauch möglich
ist.
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Erfindungsgemäß wird diese
Aufgabe auf besonders einfache und überraschende Art und Weise
durch einen Stecker der eingangs genannten Art gelöst, bei
dem die Kontaktieranordnung in dem Gehäuse beweglich, insbesondere
schwenkbar, angeordnet ist. Durch diese Maßnahme kann sich die Kontaktieranordnung
selbsttätig
auf die zu kontaktierenden Kontaktgins ausrichten. Es besteht nicht
die Gefahr, dass durch den Stecker die Kontaktgins des Prüflings verbogen
werden. Außerdem
wird durch die bewegliche Kontaktieranordnung eine zuverlässige Kontaktierung
auch nach längerem
Ge brauch sichergestellt. Die mechanische Beanspruchung des Steckers
fällt geringer
aus, da sich die Kontaktieranordnung auf die jeweiligen Gegebenheiten
anpassen kann. Viele Steckzyklen sind durchführbar.
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Bei
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
kann vorgesehen sein, dass mehrere Kontaktieranordnungen in dem
Gehäuse
beweglich, insbesondere schwenkbar, angeordnet sind. Somit können auch
mehrere in räumlicher
Nähe zueinander
angeordnete Kontaktgins eines Prüflings
gleichzeitig durch den Stecker kontaktiert werden. Auch bei nicht exakt
parallel zueinander ausgerichteten Kontaktgins erfolgt eine zuverlässige Kontaktierung.
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Eine
Weiterbildung zeichnet sich dadurch aus, dass mehrere Kontaktieranordnungen
relativ zueinander und unabhängig
voneinander beweglich, insbesondere schwenkbar, angeordnet sind.
Somit ergibt sich eine maximale Flexibilität bei der Kontaktierung. Der
Schwenkbereich der Kontaktieranordnungen wird lediglich durch das
Gehäuse
begrenzt. Für
eine zuverlässige
Kontaktierung ist jedoch ausreichend, wenn die Kontaktieranordnungen
begrenzt schwenkbar angeordnet sind.
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Besondere
Vorteile ergeben sich, wenn der Isolierkörper der Kontaktieranordnung
zweiteilig ausgebildet ist und die Kontaktelemente zwischen den Teilen
des Isolierkörpers
eingespannt sind. Durch diese Maßnahme lässt sich die Längsposition
der Kontaktelemente in Bezug zum Isolierkörper einfach einstellen, indem
zunächst
die Teile des Isolierkörpers
etwas gelockert, dann die Kontaktelemente in Längsrichtung verschoben und
anschließend
durch die Teile des Isolierkörpers
wieder eingespannt werden. Die Kontaktelemente können also in Längsrichtung
in unterschiedlichen Positionen bezüglich des Isolierkörpers festgelegt
werden. Dadurch kann zum einen der Schwenkbereich eingestellt werden.
(Wenn die Kontaktelemente weniger weit über den Isolierkörper hervorstehen,
ergibt sich ein größerer Schwenkbereich.)
Zum anderen kann die gegenseitige Vorspannung der Kontaktelemente
auf diese Weise eingestellt werden.
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Vorzugsweise
sind die Kontaktelemente einer Kontaktieranordnung in einem Kontaktbereich gegeneinander
vorgespannt. Dadurch wird sichergestellt, dass ein Kontaktpin durch
zwei Kontaktelemente gleichzeitig zuverlässig kontaktiert wird.
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Die
schwenkbare Anordnung der Kontaktieranordnungen im Gehäuse kann
besonders einfach dadurch realisiert werden, dass die Kontaktieranordnung
eine Durchgangsöffnung
für eine
Schwenkachse aufweist. Die Schwenkachse kann in dafür vorgesehenen
Lageröffnungen
im Gehäuse
beidenends gelagert sein.
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Bei
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
kann vorgesehen sein, dass das Gehäuse in Gehäuselängsrichtung mehrere Lageröffnungen für eine Schwenkachse
aufweist. Dadurch können die
Kontaktieranordnungen an unterschiedlichen Stellen im Gehäuse angeordnet
werden. Außerdem kann
eine Anpassung auf die Kontaktgins bzw. den Stecker eines Prüflings erfolgen.
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Eine
besonders Platz sparende schwenkbare Anordnung der Kontaktieranordnungen
ergibt sich, wenn nebeneinander angeordnete Kontaktieranordnungen
auf derselben Schwenkachse angeordnet sind. Die Kontaktieranordnungen
können
dennoch unabhängig
voneinander verschwenken.
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Wenn
die Kontaktieranordnungen unterschiedlich breite Kontaktelemente
aufweisen, können
je nach notwendiger Leistung ausreichend breite Kontaktelemente
verwendet werden. Elektrische Überlastungen
des Steckers können
dadurch vermieden werden.
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Besondere
Vorteile ergeben sich, wenn das Steckergehäuse auf einen Prüflingsstecker
angepasst ist. Dadurch ergibt sich ein zuverlässiger Halt des Steckers an
dem Prüfling.
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Besonders
vorteilhaft ist es, wenn der Stecker auf die jeweilige Messanwendung
konfigurierbar ist. Der erfindungsgemäße Stecker stellt daher ein Kontaktierungssystem
dar. Je nach Bedarf können unterschiedlich
breite Kontaktelemente in einem Stecker miteinander kombiniert werden.
Außerdem
können
unterschiedlich viele Kontaktieranordnungen neben- oder übereinander
angeordnet werden. Es besteht die Möglichkeit, unterschiedlichste
Kontaktieraufgaben an Standard-Steckvorrichtungen vorzunehmen. Bei
identischen Gehäusebauformen
können
unterschiedliche Kontaktbestückungen
vorgenommen werden.
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Weitere
Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
detaillierten Beschreibung von Ausführungsbeispielen der Erfindung anhand
der Figuren der Zeichnung, die erfindungswesentliche Einzelheiten
zeigt, sowie aus den Ansprüchen.
Die einzelnen Merkmale können
je einzeln für
sich oder zu mehreren in beliebigen Kombinationen bei Varianten
der Erfindung verwirklicht sein.
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In
der schematischen Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung
dargestellt, welche in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert werden.
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Es
zeigen:
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1 eine
perspektivische Darstellung eines Steckers;
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2 eine
perspektivische Darstellung einer Kontaktieranordnung des Steckers;
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3 eine
Seitenansicht der Kontaktieranordnung gemäß 2;
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4 eine
perspektivische Darstellung mehrerer Kontaktieranordnungen;
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5 eine
Schnittdarstellung durch die Anordnung gemäß 4.
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In
der 1 ist ein Stecker 10 gezeigt, der ein
Gehäuse 11 aufweist.
Zu beachten ist, dass das Gehäuse 11 im
gezeigten Ausführungsbeispiel
nicht vollständig
geschlossen ist. Das Gehäuse 11,
insbesondere dessen Ende 12, ist an einen Prüflingsstecker
angepasst, in den der Stecker 10 eingesteckt werden soll.
Der gezeigte Stecker 10 weist zwei Kontaktieranordnungen 13, 14 auf,
die schwenkbar im Gehäuse 11 gelagert
sind. Zu diesem Zweck ist eine Schwenkachse 15 vorgesehen,
die beide Kontaktieranordnungen 13, 14 durchragt
und mit ihren beiden Enden in den Seitenwänden des Gehäuses 11 in
Lageröffnungen 16 gelagert
ist. Das Gehäuse 11 weist in
Längsrichtung
gesehen mehrere Lageröffnungen 16 auf.
Die Schwenkachse 15 kann somit in unterschiedlichen Positionen
eingebracht werden, wodurch die Position der Kontaktieranordnungen 13, 14 in
Bezug zum Gehäuse 11 unterschiedlich
eingestellt werden kann. Wenn mehrere Kontaktieranordnungen 13, 14 übereinander
angeordnet werden sollen, können
mehrere Lageröffnungen 16 auch übereinander
angeordnet sein.
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Eine
Kontaktieranordnung 13 wird beispielhaft anhand der 2, 3 erläutert. Die
Kontaktieranordnung 13 umfasst zwei Kontaktelemente 20, 21,
die durch einen Isolierkörper 22 außer in einem Kontaktbereich 23 beabstandet
und elektrisch voneinander isoliert gehalten werden. Im Kontaktbereich 23 sind
sie gegeneinander vorgespannt. Der Isolierkörper 22 ist aus zwei
Teilen 22.1, 22.2 zusammengesetzt. Er weist eine
Durchgangsöffnung 24 zur
Aufnahme einer Schwenkachse 15 auf. Zum Aneinanderziehen
der Teile 22.1, 22.2 können in den Öffnungen 25 Schrauben
vorgesehen sein. Durch Lösen
der Schrauben lassen sich die Teile 22.1, 22.2 leicht
voneinander entfernen, so dass die Kontaktelemente 20, 21 längs zum
Isolierkörper 22 verstellt
werden können.
Durch Anziehen der Schrauben werden die Kontaktelemente 20, 21 in
ihrer Position relativ zum Isolierkörper 22 fixiert.
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Wie
sich bereits aus der 1 ergeben hat, können in
einem Stecker 10 mehrere Kontaktieranordnungen vorgesehen
sein. Ausweislich der 4 sind in einem nicht dargestellten
Steckergehäuse vier
Kontaktieranordnungen 30, 31, 32, 33 vorgesehen.
Hierbei sind die Kontaktieranordnungen 30, 31 und 32, 33 übereinander
angeordnet und die Kontaktieranordnungen 30, 33 und 31, 32 nebeneinander angeordnet.
Alle vier Kontaktieranordnungen 30, 31, 32, 33 sind
in dem nicht dargestellten Gehäuse schwenkbar
angeordnet, so dass sie sich einfach mit ihren Kontaktierbereichen 23 an
Kontaktgins eines Prüflings
anpassen können.
Die Besonderheit einer Anordnung gemäß 4 ist, dass
die Kontaktelemente unterschiedlich breit sind. Das Kontaktelement 35 kann
beispielsweise 4 mm breit sein, während die Kontaktelemente 36, 37 1,5
mm breit sind. Die Kontaktelemente 38, 39 können beispielsweise
2 mm breit sein. Hieraus ergibt sich, dass je nach Anwendungsfall
unterschiedliche Kontaktelemente 35, 36, 37, 38, 39 in
einem Stecker aber auch in einer Kontaktieranordnung 30, 31, 32, 33 miteinander kombiniert
werden können.
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Aus
der Schnittdarstellung gemäß 5 durch
den Bereich der Isolierkörper
in der 4 ist zu erkennen, dass auch die Isolierkörper 40, 41, 42, 43 entsprechend
angepasst sein können,
um die unterschiedlich breiten Kontaktelemente 35, 36, 37, 38, 39 aufnehmen
und sicher einspannen zu können.
Die Isolierkörper 40, 41 berühren sich,
während
sich die Isolierkörper 42, 43 nicht
berühren
und voneinander beabstandet auf einer Schwenkachse 15 sitzen.