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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich allgemein auf künstliche
Kiefergelenke, insbesondere auf ein künstliches Kiefergelenk mit
verringertem Luxationsrisiko und verbesserter Reponierbarkeit nach
einer Luxation.
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Erkrankungen
des Kiefergelenks können
die Lebensqualität
eines Patienten erheblich beeinträchtigen. Ein Kiefergelenk,
dessen Beweglichkeit und/oder Belastbarkeit eingeschränkt sind
und/oder das schmerzt, kann sowohl das Kauen, das Schlucken als
auch das Sprechen erheblich erschweren. Es wurde deshalb vorgeschlagen,
bei schweren Erkrankungen oder Zerstörungen des Kiefergelenks das
natürliche
Gelenk des Patienten zu entfernen und durch ein künstliches
Gelenk zu ersetzen.
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Das
natürliche
menschliche Kiefergelenk verbindet den Unterkieferknochen mit der
Schädelbasis.
Die Gelenkhöhle
des Kiefergelenks wird durch eine Knorpelscheibe, den Diskus, in
einen oberen Gelenkspalt (auf der Seite der Gelenkpfanne an der Schädelbasis)
und einen unteren Gelenkspalt (auf der Seite des Gelenkkopfs des
Unterkiefers) geteilt. Der Diskus kann in der Gelenkpfanne vor-
und zurückgleiten.
Der Gelenkkopf kann sich relativ zum Diskus drehen und ebenfalls
auf ihm gleiten. Somit ermöglicht
das Kiefergelenk sowohl eine Gleitbewegung, die hauptsächlich im
oberen Bereich des Gelenks stattfindet, als auch eine Drehbewegung,
die hauptsächlich
im unteren Bereich des Gelenks stattfindet. Die Gelenkbewegung wird
maßgeblich
von muskulären
Strukturen mitbeeinflusst, da das menschliche Kiefergelenk ein muskelgeführtes Gelenk
ist, bei dem die Gelenkflächen
nur einer geringen Druckbelastung ausgesetzt sind.
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Ein
künstliches
Kiefergelenk sollte eine Beweglichkeit aufweisen, die der des natürlichen
Gelenks möglichst
nahe kommt, da der Patient sonst sehr eingeschränkt ist. Besonders wichtig
ist dies bei Patienten, denen nur auf einer Seite ein künstliches Kiefergelenk
eingesetzt wird, während
auf der anderen Seite das natürliche
Kiefergelenk verbleibt. In diesem Fall könnte eine unterschiedliche
Beweglichkeit des natürlichen
und des künstlichen
Gelenks dazu führen,
dass sich die Gelenke gegenseitig behindern, da jeweils ein Gelenk
den durch das andere Gelenk vorgegebenen Bewegungen nicht folgen
kann.
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Ein
künstliches
Kiefergelenk nach dem Stand der Technik wird beispielsweise in der
US-Patentschrift US 5,549,680 beschrieben.
Dieses Gelenk umfasst eine künstliche Mandibularkomponente,
die am Kieferknochen eines Patienten befestigt werden kann. Die
Mandibularkomponente umfasst einen Gelenkkopf mit einer im wesentlichen
kugelförmigen Gelenkfläche. Das
Gelenk umfasst ferner eine künstliche
Fossakomponente. Diese ist an der Jochbogenregion des Patienten
befestigbar und weist eine im wesentlichen kugelförmige Gelenkfläche auf.
Ein Krümmungsradius
der Gelenkfläche
der Fossakomponente ist größer als
ein Krümmungsradius
des Gelenkkopfs der Mandibularkomponente, so dass die Mandibularkomponente
sowohl sich drehen als auch gleiten kann.
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Ein
Nachteil des künstlichen
Kiefergelenks nach dem Stand der Technik besteht darin, dass Luxationen
auftreten können,
bei denen die Mandibularkomponente aus der Fossakomponente herausrutscht.
Insbesondere können
Luxationen auftreten, bei denen die Mandibularkomponente nach vorne aus
der Fossakomponente herausrutscht. Nach einer solchen Luxation kann
sich die Mandibularkomponente ventral von der Fossakomponente befinden. Es
hat sich gezeigt, dass ein Reponieren (Einrenken) von künstlichen
Kiefergelenken nach dem Stand der Technik mit erheblichen Schwierigkeiten
verbunden sein kann.
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Ein
weiterer Nachteil des künstlichen
Kiefergelenks nach dem Stand der Technik ist, dass das Gelenk nur
eine geringe und nicht geneigte Vorwärtsbewegung des Gelenkkopfes,
aber kaum eine Seitwärtsbewegung
ermöglicht.
Deshalb kann ein Patient mit dem künstlichen Kiefergelenk den
Mund weniger weit öffnen
als mit einem natürlichen
Kiefergelenk.
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Noch
ein weiterer Nachteil des künstlichen Kiefergelenks
nach dem Stand der Technik ist, dass es schwierig sein kann, das
künstliche
Kiefergelenk an die Anatomie des Patienten anzupassen. Eine genaue
Anpassung des künstlichen
Kiefergelenks an die Anatomie des Patienten ist aber insbesondere dann
erforderlich, wenn der Patient noch ein natürliches zweites Kiefergelenk
hat, da die vom natürlichen
und vom künstlichen
Kiefergelenk vorgegebenen Bewegungsabläufe, wie oben ausgeführt, möglicht genau übereinstimmen
müssen.
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Es
ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein künstliches
Kiefergelenk bereitzustellen, mit dem das Risiko des Auftretens
von Luxationen verringert werden kann. Eine weitere Aufgabe der
Erfindung ist, ein künstliches
Kiefergelenk bereitzustellen, das einen ähnlichen Bewegungsumfang wie
ein natürliches
Kiefergelenk ermöglicht.
Noch eine weitere Aufgabe der Erfindung ist, ein künstliches
Kiefergelenk bereitzustellen, das nach einer Luxation einfacher
reponierbar ist. Noch eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung
ist, ein künstliches
Kiefergelenk bereitzustellen, das eine vereinfachte Anpassung an
die Anatomie des Patienten ermöglicht.
Ferner ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein künstliches
Kiefergelenk bereitzustellen, dass auch über die Gewährleistung einer muskulären Führung einen
zum natürlichen
Gelenk vergleichbaren Bewegungsumfang ermöglicht.
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Noch
eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist, ein Werkzeug
bereitzustellen, mit dem die Fossakomponente und die Mandibularkomponente
in einer günstigen
relativen Anordnung implantiert werden können.
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Gemäß einem
ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung umfasst eine Fossakomponente
für ein
künstliches
Kiefergelenk einen Körper
mit einer Auflagefläche,
die zur Auflage auf einem Knochen des Schädels eines Patienten ausgebildet
ist, einer konkaven Gelenkfläche
und einem Rand, der um die konkave Gelenkfläche herum verläuft. Der
Körper
ist zur Befestigung an dem Knochen ausgebildet, und zwar derart,
dass eine erste Seite des Körpers
ventral angeordnet ist und eine zweite Seite des Körpers dorsal
angeordnet ist. Der Rand weist auf der ersten Seite des Körpers eine
Einbuchtung auf.
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Wenn
bei einem künstlichen
Kiefergelenk eine Luxation auftritt, bei der der Gelenkkopf auf
der ventralen Seite der Fossakomponente zu liegen kommt, wird der
Gelenkkopf beim Reponieren des Gelenks über den Rand des Körpers hinweg
bewegt, um ihn wieder in eine Position zu bringen, in der er auf
der konkaven Gelenkfläche
aufliegt. Dabei kann der Gelenkkopf durch die Einbuchtung, die sich
im implantierten Kiefergelenk auf der ventralen Seite befindet,
geführt
werden. So muss beim Reponieren des Gelenks nur ein kleinerer Weg
zurückgelegt
werden als in künstlichen
Kiefergelenken nach dem Stand der Technik. Dadurch kann das Reponieren des
Gelenks vereinfacht werden. Außerdem
können Belastungen
des Patienten bei der Reposition, wie z.B. eine Dehnung von Bändern und
damit verbundene Schmerzen, verringert werden.
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Geeigneterweise
ist ein Abstand zwischen dem Rand und der Auflagefläche im Bereich
der Einbuchtung kleiner als in Bereichen neben der Einbuchtung.
Dadurch kann ein vom Gelenkkopf beim Reponieren des künstlichen
Kiefergelenks in longitudinaler Richtung zurückzulegender Weg verkürzt werden.
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In
manchen Ausführungsformen
verläuft
der Rand zumindest teilweise in einer Ebene, die zu der Auflagefläche geneigt
ist, wobei ein Abstand zwischen der Ebene und der Auflagefläche auf
der ersten Seite des Körpers
größer ist
als auf der zweiten Seite des Körpers.
Durch die Neigung bildet der Rand im implantierten Kiefergelenk
eine Barriere, die der Gelenkkopf bei einer Luxation, bei der der
Gelenkkopf auf der ventralen Seite der Fossakomponente zu liegen
kommt (eine häufige
Art der Luxation bei künstlichen
Kiefergelenken) überwinden
muss. Dadurch kann das Risiko von Luxationen verringert werden.
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Geeigneterweise
hat ein Neigungswinkel zwischen der Ebene und der Auflagefläche einen Wert
im Bereich von 5° bis
ungefähr
20°. Ein
sagittaler Neigungswinkel des künstlichen
Kiefergelenks kann so in einem Bereich eingestellt werden, der dem des
natürlichen
menschlichen Kiefergelenks entspricht, bei dem Neigungswinkel von
50 Grad zur Horizontalebene/Frankfurter Horizontalen (individuelle Standardabweichung
25 bis 70 Grad) bzw. 10 Grad zur Okklusionsebene (individuelle Standardabweichung
5 bis 35 Grad) auftreten können.
Dieser Winkelbereich hat sich als besonders geeignet erwiesen, um
das Luxationsrisiko zu verringern und gleichzeitig eine große Beweglichkeit
des künstlichen
Kiefergelenks bereitzustellen. Außerdem ermöglicht ein derartiger Neigungswinkel,
die Beweglichkeit des künstlichen
Kiefergelenks der des natürlichen
Kiefergelenks anzunähern.
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Der
Körper
kann auf der ersten Seite im Bereich der Einbuchtung eine senkrecht
zur Auflagefläche
verlaufende Rille aufweisen. Durch die Rille kann der Gelenkkopf
bei der Reposition eines luxierten Gelenks zur Einbuchtung hin geführt werden.
Dadurch wird das Reponieren eines luxierten Gelenks vereinfacht.
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In
manchen Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung weist der Körper auf der ersten Seite und
der zweiten Seite jeweils eine Einkerbung auf. Dadurch kann die
Fossakomponente während einer
Operation, bei der sie einem Patienten Implantiert wird, festgehalten
werden.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung umfasst eine Mandibularkomponente
für ein
künstliches
Kiefergelenk einen Gelenkkopf und einen Befestigungsabschnitt, wobei
die Mandibularkomponente mittels des Befestigungsabschnitts an einem
Kieferknochen eines Patienten befestigbar ist. Ein Durchmesser des
Gelenkkopfs in einer ersten Richtung ist kleiner als ein Durchmesser des
Gelenkkopfs in einer zu der ersten Richtung senkrechten zweiten
Richtung. Die Mandibularkomponente ist derart an dem Kieferknochen
befestigbar, dass die erste Richtung sagittal verläuft und
die zweite Richtung transversal verläuft.
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Der
Erfinder der vorliegenden Erfindung hat festgestellt, dass ein sagittaler
Durchmesser des Gelenkkopfs, der kleiner als ein transversaler Durchmesser
des Gelenkkopfs ist, das Risiko einer Luxation verringert, da dadurch
der Kontaktbereich zwischen Gelenkkopf und Gelenkpfanne verringert
und somit der Gleitweg verlängert
wird. Wenn dennoch eine Luxation auftritt, kann der Gelenkkopf wegen seines
verringerten sagittalen Durchmessers leichter reponiert werden,
da er in einem geringeren Abstand zur Fossakomponente geführt werden
kann. Dadurch können
eine Dehnung von Bändern
des Patienten und damit verbundene Komplikationen wie eine Lockerung
der Bänder
und Schmerzen verringert werden. Außerdem ist auch im natürlichen
Kiefergelenk der sagittale Durchmesser des Kiefergelenkkopfs kleiner
als dessen transversaler Durchmesser, so dass durch die oben beschriebene
Ausgestaltung der Mandibularkomponente eine bessere Anpassung der
Beweglichkeit des künstlichen
Kiefergelenks an die eines natürlichen
Gelenks erreicht werden kann. Insbesondere wird dadurch auch eine geringe
Seitwärtsbewegung
des Gelenkkopfs relativ zur Fossakomponente, wie sie beim natürlichen
Gelenk gegeben ist (der sogenannte Bennettwinkel), ermöglicht.
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Der
Gelenkkopf kann auf einer ersten Seite und einer zweiten Seite,
die einander in der zweiten Richtung gegenüberliegen, in der ersten Richtung gekrümmt sein.
Somit hat der Gelenkkopf auf der ersten und der zweiten Seite eine
abgerundete Form, durch die eine der Beweglichkeit eines natürlichen Kiefergelenks ähnliche
Beweglichkeit des künstlichen
Kiefergelenks erreicht werden kann.
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Geeigneterweise
ist ein Betrag einer Krümmung
des Gelenkkopfs in der zweiten Richtung auf einer dritten Seite
und einer vierten Seite, die einander in der ersten Richtung gegenüberliegen,
kleiner als ein Betrag der Krümmung
der ersten und der zweiten Seite in der ersten Richtung.
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Der
Gelenkkopf kann auf der dritten und der vierten Seite im wesentlichen
nicht in der zweiten Richtung gekrümmt sein. Dadurch kann der
Gelenkkopf angenähert
die Gestalt einer quergestellten Walze aufweisen, die der eines
natürlichen
Kiefergelenkkopfs nahe kommt.
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Der
Gelenkkopf kann auf der ersten und der zweiten Seite eine ellipsoide
Oberfläche
aufweisen. Auf der dritten und der vierten Seite kann der Gelenkkopf
eine zylindrische Oberfläche
aufweisen, wobei eine Zylinderachse parallel zur zweiten Richtung
verläuft.
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Der
Gelenkkopf kann ein keramisches Material umfassen. Dadurch kann
eine hohe Stabilität
des Gelenkkopfs erreicht werden.
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Der
Gelenkkopf kann eine Beschichtung aufweisen. Die Beschichtung kann
Titannitrid, Titandioxid oder diamantähnlichen Kohlenstoff (Diamond Like
Carbon, DLC) umfassen.
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In
manchen Ausführungsformen
umfasst der Befestigungsabschnitt ein Kopfteil, das mit dem Gelenkkopf
verbindbar ist und ein Unterteil, das mit dem Kopfteil verbindbar
ist. Die Mandibularkomponente erhält so einen modularen Aufbau.
Eines oder mehrere der Einzelteile der Mandibularkomponente können ausgetauscht
werden, um die Mandibularkomponente an die individuelle Anatomie
des Patienten anzupassen.
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Das
Kopfteil kann durch eine erste Steckkonusverbindung mit dem Gelenkkopf
verbindbar sein. Das Unterteil kann durch eine zweite Steckkonusverbindung
mit dem Kopfteil verbindbar sein. Durch die Steckkonusverbindungen
kann schnell eine stabile Verbindung zwischen den Einzelteilen der
Mandibularkomponente geschaffen werden.
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Geeigneterweise
umfasst die Mandibularkomponente mehrere Kopfteile, wobei jedes
der Kopfteile mit dem Gelenkkopf und dem Unterteil verbindbar ist.
Die Kopfteile können
dabei unterschiedliche Längen
aufweisen und/oder dafür
ausgelegt sein, unterschiedliche Winkel zwischen dem Gelenkkopf
und dem Unterteil bereitzustellen. Die Mandibularkomponente kann
so durch die Auswahl eines geeigneten Kopfteils an die individuelle
Anatomie des Patienten angepasst werden. Der Gelenkkopf und das
Unterteil können
dagegen Abmessungen aufweisen, die für eine Vielzahl von Patienten
geeignet sind, so dass die Anpassbarkeit der Mandibularkomponente
mit geringem Material- und Herstellungsaufwand erreicht werden kann.
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Der
Befestigungsabschnitt umfasst ein oder mehrere Fixationselemente
(z.B. eine oder mehrere Bohrungen, Perforationen und/oder Ösen), an
denen die das Kiefergelenk stabilisierende oder bewegende Muskulatur
fixiert werden kann. Damit kann das Gelenk ähnlich dem menschlichen eine
zusätzliche muskuläre Führung erhalten.
Die ein oder mehreren Fixationselemente können ferner dazu dienen, die Mandibularkomponente
während
einer Operation, bei der sie einem Patienten implantiert wird, mittels eines
geeigneten Werkzeugs festzuhalten.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung umfasst ein künstliches
Kiefergelenk eine Fossakomponente mit den oben beschriebenen Merkmalen
und mindestens eine Mandibularkomponente mit den oben beschriebenen
Merkmalen.
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Das
künstliche
Kiefergelenk kann mehrere Mandibularkomponenten umfassen, die Befestigungsabschnitte
unterschiedlicher Länge
aufweisen. Bei einer Operation, in der das künstliche Kiefergelenk einem
Patienten eingesetzt wird, kann dann eine zu dem Patienten passende
Mandibularkomponente ausgewählt
und implantiert werden.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung umfasst eine Implantatsklemme einen
ersten Teil und einen zweiten Teil, die durch ein Gelenk drehbar
miteinander verbunden sind. Der erste Teil weist an einem Ende ein
erstes Haltelement auf, das dafür
ausgelegt ist, ein Fixationselement der oben beschriebenen Mandibularkomponente
zu ergreifen. Der zweite Teil weist an einem Ende ein zweites Halteelement
auf, das dafür
ausgelegt ist, die Einkerbungen der oben beschriebenen Fossakomponente
zu ergreifen.
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Während einer
Operation, bei der das künstliche
Kiefergelenk gemäß der vorliegenden
Erfindung einem Patienten implantiert wird, können die Fossakomponente und
die Mandibularkomponente mit Hilfe der Implantatsklemme in einer
Stellung festgehalten werden, in der die Gelenkkugel der Mandibularkomponente
relativ zu der konkaven Gelenkfläche der
Fossakomponente in einer vorgesehenen Position liegt, beispielsweise
mittig in der Gelenkfläche. Daraufhin
können
die Fossakomponente und die Mandibularkomponente am Knochen des
Patienten befestigt werden. Dadurch kann sichergestellt werden,
dass im implantierten Kiefergelenk die Gelenkkugel der Mandibularkomponente
relativ zur Gelenkfläche
der Fossakomponente richtig positioniert ist, was dazu beitragen
kann, das Risiko einer Luxation des künstlichen Kiefergelenks zu
verringern und eine möglichst
große
Beweglichkeit des künstlichen
Kiefergelenks zu erreichen.
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Geeigneterweise
umfasst das erste Halteelement einen Stift, der in das Fixationselement
der Mandibularkomponente einführbar
ist. Dadurch kann ein sicherer Halt der Mandibularkomponente an
der Implantatsklemme erreicht werden, ohne dass hierfür konstruktive Änderungen
der Mandibularkomponente erforderlich sind.
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Das
zweite Halteelement kann ein bogenförmiges Bauteil umfassen, wobei
ein mittlerer Bereich des bogenförmigen
Bauteils an dem zweiten Teil der Implantatsklemme befestigt ist
und das bogenförmige
Bauteil zwei Enden aufweist, wobei jedes der Enden dafür ausgelegt
ist, in eine der Einkerbungen der Fossakomponente eingeführt zu werden.
Dadurch kann die Fossakomponente auf beiden Seiten festgehalten
werden, wodurch ein sicherer Halt der Fossakomponente erreicht wird.
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In
manchen Ausführungsformen
der Erfindung weist der erste Teil einen ersten Handgriff auf, der
an einem vom ersten Halteelement abgewandten Ende des ersten Teils
angebracht ist und weist der zweite Teil einen zweiten Handgriff
auf, der an einem vom zweiten Halteelement abgewandten Ende des zweiten
Teils angebracht ist. Dadurch wird die Handhabung der Implantatsklemme
vereinfacht.
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Der
erste Teil und der zweite Teil können
jeweils ein Fixationsmittel aufweisen, wobei die Fixationsmittel
dafür ausgelegt
sind, den ersten Teil und den zweiten Teil in einer vorbestimmten
Stellung zu fixieren. Dadurch kann ein unbeabsichtigtes Öffnen der
Implantatsklemme während
der Operation vermieden werden.
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Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung werden mit Bezug auf die beigefügten Zeichnungen
beschrieben. Es zeigen:
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1a eine
schematische Perspektivansicht einer Fossakomponente für ein künstliches
Kiefergelenk gemäß einer
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung;
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1b eine
schematische Seitenansicht der in 1a gezeigten
Fossakomponente.
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2a bis 2d schematische
Perspektivansichten einer Mandibularkomponente für ein künstliches Kiefergelenk gemäß einer
Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung; und
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3 eine
schematische Perspektivansicht einer Mandibularkomponente für ein künstliches
Kiefergelenk gemäß einer
weiteren Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung.
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4 eine
schematische Perspektivansicht einer Implantatsklemme zum intraoperativen
Fixieren der Fossakomponente mit der Mandibularkomponente.
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1a zeigt
eine schematische Perspektivansicht einer Fossakomponente 100 für ein künstliches
Kiefergelenk gemäß einer
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung. Eine schematische Seitenansicht der
Fossakomponente 100 ist in 1b gezeigt.
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Die
Fossakomponente 100 umfasst einen Körper 101. Der Körper 101 weist
eine Auflagefläche 102 auf,
die zur Auflage auf einem Knochen des Schädels eines Patienten ausgebildet
ist. Insbesondere kann die Auflagefläche 102 zur Auflage
auf einem Jochbogen des Patienten ausgebildet sein. Auf einer der
Auflagefläche 102 gegenüberliegenden Seite
des Körpers 101 befindet
sich eine konkave Gelenkfläche 103.
Um die konkave Gelenkfläche 103 herum
verläuft
ein Rand 104.
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Der
Körper 101 ist
zur Befestigung an dem Knochen des Patienten ausgebildet. Zu diesem Zweck
kann neben der Auflagefläche 102 ein
Befestigungselement 105 vorgesehen sein. Das Befestigungselement 105 kann
dabei in Form einer Platte bereitgestellt werden, die eine oder
mehrere Bohrungen 114 aufweist. Durch die Bohrungen 114 können Knochenschrauben
und/oder Knochennägel
geführt werden,
die in den Knochen des Patienten eingesetzt werden können.
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Die
konkave Gelenkfläche 103 ist
zur Aufnahme eines Gelenkkopfs einer Mandibularkomponente eines
künstlichen
Kiefergelenks ausgebildet. Sie kann eine sphärische oder ellipsoide Form
haben, wobei eine Krümmung
der konkaven Gelenkfläche 103 im
wesentlichen einer Krümmung
der Gelenkpfanne eines natürlichen
menschlichen Kiefergelenks entsprechen kann.
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Der
Körper 101 kann
ein Metall, beispielsweise Titan oder eine Titanlegierung, einen
Implantatstahl oder eine Implantatkeramik umfassen. In manchen Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung kann die konkave Gelenkfläche 104 ein
anderes Material umfassen als der Körper 101, beispielsweise
einen Kunststoff wie z.B. Polyethylen oder ein keramisches Material.
Die konkave Gelenkfläche 104 und
der Körper 101 können auch
unterschiedliche Metalle umfassen. Beispielsweise kann der Körper 101 aus
Titan oder einer Titanlegierung gebildet sein, während die konkave Gelenkfläche 104 aus
einem Implantatstahl bestehen kann. In Ausführungsformen der vorliegenden
Erfindung, in denen der Körper 101 und
die konkave Gelenkfläche 104 aus
verschiedenen Materialien bestehen, kann die konkave Gelenkfläche 104 in
einem Bauteil ausgebildet sein, das in eine Vertiefung des Körpers 101 eingesetzt
werden kann, die innerhalb des Randes 104 vorgesehen ist. Der
Körper 101 und
das Befestigungselement 105 können aus dem gleichen Material
gebildet sein. In manchen Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung kann die Fossakomponente 100 einstückig ausgebildet
sein.
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Der
Körper 101 weist
eine erste Seite 106 und eine zweite Seite 107 auf.
Wenn die Fossakomponente 100 in den Körper eines Patienten implantiert
ist, ist die erste Seite 106 ventral angeordnet (dem Gesicht
des Patienten zugewandt) und die zweite Seite 107 ist dorsal
angeordnet (dem Hinterkopf des Patienten zugewandt).
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Der
Rand 104 weist auf der ersten Seite 106 eine Einbuchtung 108 auf.
Im Bereich der Einbuchtung 108 ist ein Abstand zwischen
dem Rand 104 und der Auflagefläche 102 größer als
in Bereichen 112, 113 neben der Einbuchtung 108.
Eine Breite b der Einbuchtung 108 kann derart ausgelegt
sein, dass ein Gelenkkopf einer Mandibularkomponente eines künstlichen
Kiefergelenks durch die Einbuchtung 108 hindurch zur konkaven
Gelenkfläche 103 geführt werden
kann, beispielsweise um das künstliche
Kiefergelenk nach einer Luxation zu reponieren. Insbesondere kann
die Breite b der Einbuchtung 108 gleich einem transversalen
Durchmesser des Gelenkkopfs oder größer sein.
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Im
Bereich der Einbuchtung 108 kann eine Rille 109 vorgesehen
sein, die von der Einbuchtung 108 zur Auflagefläche 102 hin
verläuft.
Wie unten genauer ausgeführt
wird, kann die Rille 109 zur Führung des Gelenkkopfs bei der
Reposition dienen.
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Die
Auflagefläche 102 kann
im wesentlichen in einer ersten Ebene liegen, die in der Seitenansicht der 1b durch
eine gestrichelte Linie 110 dargestellt ist. Teile des
Rands 104 außerhalb
der Einbuchtung 108, z.B. Teile des Rands 104 in
den Bereichen 112, 113 können in einer zweiten Ebene
liegen, die in der Seitenansicht der 1b durch
eine gestrichelte Linie 111 dargestellt ist. Die erste
Ebene 110 und die zweite Ebene 111 können dabei
im wesentlichen senkrecht zur Zeichenebene der 1b sein.
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Die
erste Ebene 110 und die zweite Ebene 111 können gegeneinander
um einen Neigungswinkel α geneigt
sein, wobei ein Abstand zwischen der ersten Ebene 110 und
der zweiten Ebene 111 auf der ersten Seite 106 des
Körpers 101 größer ist
als auf der zweiten Seite 107. Dadurch kann der Rand 104 auf
der ersten Seite 106 höher
sein als auf der zweiten Seite 107, was dabei helfen kann,
das Risiko von Luxationen auf der ventralen Seite des künstlichen Kiefergelenks
zu verringern. Der Neigungswinkel α zur Horizontalen kann dabei
einen Wert im Bereich von 5° bis
ungefähr
20°, insbesondere
einen Wert von ungefähr
10° haben.
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In
manchen Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung weist der Körper 101 auf der ersten
Seite 106 eine Einkerbung 120 auf. Eine weitere Einkerbung 121 ist
auf der zweiten Seite 107 des Körpers vorgesehen. Wie unten
genauer ausgeführt wird,
können
die Einkerbungen 120, 121 zum Fixieren der Fossakomponente 100 und
einer Mandibularkomponente während
einer Operation, bei der die Fossakomponente 100 und die
Mandibularkomponente einem Patienten implantiert werden, dienen.
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2a zeigt
eine schematische Perspektivansicht einer Mandibularkomponente 200 für ein künstliches
Kiefergelenk gemäß einer
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung. Schematische Ansichten der Mandibularkomponente 200 aus
anderen Richtungen sind in den 2b bis 2d gezeigt.
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Die
Mandibularkomponente 200 umfasst einen Gelenkkopf 201 und
einen Befestigungsabschnitt 202. Der Befestigungsabschnitt 202 ist
dafür ausgelegt,
an einem Unterkieferknochen eines Patienten befestigt zu werden.
Zu diesem Zweck kann der Befestigungsabschnitt 202 eine
Platte umfassen, die eine gebogene Form aufweist, die der Krümmung des
menschlichen Kieferknochens angepasst ist. Der Befestigungsabschnitt 202 kann
eine oder mehrere Bohrungen 203 aufweisen, durch die Knochenschrauben
und/oder Knochennägel
gesteckt werden können,
um das Befestigungselement 202 am Kieferknochen des Patienten
zu befestigen. An einem vom Gelenkkopf 201 abgewandten
Ende des Befestigungsabschnitts 200 kann ein Vorsprung 204 vorgesehen
sein, um eine Auflagefläche
des Befestigungsabschnitts 202 auf dem Kieferknochen des
Patienten zu vergrößem. In
manchen Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung weist der Befestigungsabschnitt 202 ferner
ein Fixationselement 220 auf. Das Fixationselement 220 kann,
wie in 2b und 2c gezeigt,
eine Bohrung umfassen, die zum Gelenkkopf 201 benachbart
angeordnet ist. In anderen Ausführungsformen
kann das Fixationselement 220 eine Perforation und/oder
eine Öse
umfassen. In manchen Ausführungsformen
können
auch mehrere Fixationselemente vorgesehen sein. Das Fixationselement 220 kann
dazu dienen, die Mandibularkomponente 200 während einer
Operation, bei der sie einem Patienten implantiert wird, mit Hilfe
einer Implantatsklemme an einer Fossakomponente, beispielsweise
der oben beschriebenen Fossakomponente 100, zu fixieren.
Außerdem
kann das Fixationselement 220 zum Fixieren von Muskeln
des Patienten an der Mandibularkomponente 200 dienen. Dies
wird weiter unten genauer erläutert.
Der Befestigungsabschnitt 202 kann aus einem Metall, beispielsweise
Titan oder einer Titanlegierung, oder einem Implantatstahl bestehen.
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In
den 2a bis 2d zeigt
ein Koordinatensystem 205 eine erste Richtung x, eine zweite Richtung
y und eine dritte Richtung z der Mandibularkomponente 200 an.
Wenn die Mandibularkomponente 200 einem Patienten implantiert
ist und der Befestigungsabschnitt 202 am Kieferknochen
des Patienten befestigt ist, verläuft die erste Richtung x sagittal
(parallel zur Medianebene), die zweite Richtung y transversal (quer
zur Körperlängsachse)
und die dritte Richtung z verläuft
in einer longitudinalen Richtung (entlang der Körperlängsachse).
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In
der in den 2a bis 2d gezeigten Ausführungsform
weist der Gelenkkopf 201 eine walzenförmige Gestalt auf, die der
Form des Gelenkkopfs im natürlichen
menschlichen Kiefergelenk nachempfunden ist. Die Walzenform erstreckt
sich dabei in der zweiten Richtung y, so dass ein Durchmesser dx
des Gelenkkopfs 201 in der ersten Richtung x kleiner als
ein Durchmesser dy des Gelenkkopfs in der zweiten Richtung y ist.
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Auf
einer ersten Seite 206 und einer zweiten Seite 207,
die einander in der zweiten Richtung y gegenüberliegen, kann der Gelenkkopf 201 eine
im wesentlichen ellipsoide Oberfläche aufweisen, wobei der Gelenkkopf
in der ersten Richtung x gekrümmt ist.
Unter einer in der ersten Richtung x gekrümmten Form wird dabei eine
Form verstanden, bei der eine Tangente, die zu der ersten Richtung
x parallel ist, den Gelenkkopf nur an einem Berührpunkt berührt.
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In
der in 2d gezeigten Draufsicht aus
der dritten Richtung z erscheint der Gelenkkopf 201 somit
auf der ersten Seite 206 und der zweiten Seite 207 gebogen.
Neben der Krümmung
in der ersten Richtung x kann der Gelenkkopf 201 auf der
ersten Seite 206 und der zweiten Seite 207 auch
eine Krümmung
in der dritten Richtung z aufweisen. Eine Tangente zu der ersten
Seite 206 und der zweiten Seite 207, die zur dritten
Richtung z parallel ist, berührt
somit die erste Seite 206 bzw. die zweite Seite 207 nur an
einem Berührpunkt
und die erste Seite 206 sowie die zweite Seite 207 erscheinen
in der in 2a gezeigten Seitenansicht aus
der zweiten Richtung x gekrümmt.
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Auf
einer dritten Seite 208 und einer vierten Seite 209,
die einander in der ersten Richtung x gegenüberliegen, kann der Gelenkkopf 201 in
manchen Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung eine im wesentlichen zylindrische Oberfläche aufweisen, wobei
eine Zylinderachse im wesentlichen parallel zur zweiten Richtung
y verläuft.
In solchen Ausführungsformen
weist der Gelenkkopf auf der dritten Seite 208 und der
vierten Seite 209 im wesentlichen keine Krümmung in
der zweiten Richtung y auf.
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Unter
einer in der zweiten Richtung y gekrümmten Form wird eine Form verstanden,
bei der eine Tangente, die zu der zweiten Richtung y parallel ist,
die Oberfläche
des Gelenkkopfs 201 nicht nur an einem Berührpunkt,
sondern auch in der Umgebung des Berührpunkts berührt. Bei
einer im wesentlichen zylindrischen Form ist dies dann der Fall,
wenn die Zylinderachse parallel zu der zweiten Richtung y verläuft.
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In
der in 2d gezeigten Draufsicht aus
der dritten Richtung z erscheint der Umfang des Gelenkkopfs 201 auf
der dritten Seite 208 und der vierten Seite 209 somit
im wesentlichen gerade. Die Oberfläche des Gelenkkopfs kann jedoch
auf der dritten Seite 108 und der vierten Seite 209 eine
Krümmung
in der dritten Richtung z aufweisen, so dass die dritte Seite 208 und
die vierte Seite 209 in der in 2b gezeigten
Seitenansicht aus der zweiten Richtung y gekrümmt erscheinen.
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Die
vorliegende Erfindung ist nicht auf Ausführungsformen beschränkt, in
denen der Gelenkkopf 201 auf der dritten Seite 208 und
der vierten Seite 209 im wesentlichen keine Krümmung in
der zweiten Richtung y aufweist. In anderen Ausführungsformen kann der Gelenkkopf 201 auf
der dritten Seite 208 und der vierten Seite 209 eine
Krümmung
in der zweiten Richtung y aufweisen. Ein Betrag der Krümmung der
dritten Seite 208 und der vierten Seite 209 in
der zweiten Richtung y kann dabei kleiner als ein Betrag der Krümmung der
ersten Seite 206 und der zweiten Seite 207 in
der ersten Richtung x sein.
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Beispielsweise
kann in manchen Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung der Gelenkkopf 201 eine Form
haben, die im wesentlichen einem Ellipsoid entspricht. Eine erste
Hauptachse des Gelenkkopfs 201 kann dabei parallel zu der
ersten Richtung x verlaufen. Eine zweite und eine dritte Hauptachse
des Gelenkkopfs 201 können
parallel zu der zweiten Richtung y und der dritten Richtung z verlaufen.
Ein Radius des Ellipsoids in der ersten Richtung x kann kleiner
als ein Radius des Ellipsoids in der zweiten Richtung y sein, so
dass der Durchmesser dx des Gelenkkopfs 201 in der ersten
Richtung x kleiner als der Durchmesser dy des Gelenkkopfs 201 in
der zweiten Richtung y ist. Ein Radius des Ellipsoids in der dritten
Richtung z kann sowohl kleiner als der Radius des Ellipsoids in
der ersten Richtung x als auch kleiner als der Radius des Ellipsoids
in der zweiten Richtung y sein, so dass der Gelenkkopf auf der von
dem Befestigungsabschnitt 202 abgewandten Oberseite eine
Krümmung
erhält,
die im wesentlichen der Krümmung
der Oberseite eines Gelenkkopfs in einem natürlichen menschlichen Kiefergelenk
entspricht.
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Der
Gelenkkopf 201 kann ein keramisches Material umfassen.
Beispielsweise kann der Gelenkkopf 201 aus Zirkonoxid oder
Aluminiumoxid geformt sein. Eine Oberfläche des Gelenkkopfs 201 kann eine
Beschichtung aufweisen. Die Beschichtung kann dafür ausgebildet
sein, eine Reibung zwischen dem Gelenkkopf 201 und einer
Gelenkpfanne einer Fossakomponente eine künstlichen Kiefergelenks, beispielsweise
der konkaven Gelenkpfanne 103 der Fossakomponente 100,
die oben mit Bezug auf 1a und 1b beschrieben
wurde, zu verringern und/oder einen Verschleiß des Gelenkkopfs 201 zu
verringern. Die Beschichtung kann Titannitrid, Titandioxid und/oder
diamantähnlichen
Kohlenstoff (Diamond Like Carbon, DLC) umfassen. Wie die Fachleute
wissen, umfasst eine Beschichtung aus diamantähnlichem Kohlenstoff eine Schicht
aus Kohlenstoff, die im wesentlichen eine amorphe Struktur aufweist.
Beschichtungen aus diamantähnlichem
Kohlenstoff können
mit Abscheideverfahren wie beispielsweise der plasmaverstärkten chemischen Dampfabscheidung
oder der Sputter-Abscheidung abgeschieden werden. Sie können sowohl
eine große
Härte und
damit eine hohe Stabilität
gegenüber mechanischem
Verschleiß als
auch günstige
Reibungseigenschaften aufweisen.
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Ein
künstliches
Kiefergelenk gemäß der vorliegenden
Erfindung kann die oben mit Bezug auf die 1a und 1b beschriebene
Fossakomponente 100 und die mit Bezug auf die 2a bis 2d beschriebene
Mandibularkomponente 200 umfassen. Durch die Form des Gelenkkopfes 201 der
Mandibularkomponente 200, die der des Gelenkkopfs des natürlichen
menschlichen Kiefergelenks angenähert
ist, kann eine der Beweglichkeit des natürlichen Kiefergelenks angepasste
Beweglichkeit des künstlichen Kiefergelenks
erreicht werden. Da bei Bewegungen des natürlichen Kiefergelenks nur sehr
selten Luxationen auftreten, kann eine der Beweglichkeit des natürlichen
Kiefergelenks angepasste Beweglichkeit des künstlichen Kiefergelenks dabei
helfen, Luxationen zu vermeiden.
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Der
Rand 104 stellt eine Barriere dar, die der Gelenkkopf 201 bei
einer Luxation überwinden
muss. Bei Luxationen, bei denen der Gelenkkopf auf der ventralen
Seite aus der konkaven Gelenkfläche
herausrutscht (der häufigste
Typ einer Luxation bei künstlichen
Kiefergelenken), kann das Auftreten der Luxation durch die Neigung
der Ebene, in der der Rand 104 zumindest teilweise liegt,
zusätzlich
erschwert werden, da der Rand in diesem Fall auf der ventralen Seite
eine besonders hohe Barriere bildet. Durch die Verwendung eines
künstlichen
Kiefergelenks, das eine Mandibularkomponente und/oder eine Fossakomponente
gemäß der vorliegenden
Erfindung umfasst, kann das Risiko einer Luxation im Vergleich zu
einem künstlichen
Kiefergelenk nach dem Stand der Technik somit deutlich verringert
werden.
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Falls
dennoch eine Luxation auftritt, kann der Gelenkkopf 201 durch
die Einbuchtung 108 hindurch zurück in die konkave Gelenkfläche 103 reponiert werden.
Somit muss der Gelenkkopf 201 bei der Reposition weniger
weit in der kaudalen Richtung verschoben werden als bei einem künstlichen
Kiefergelenk nach dem Stand der Technik. Dadurch kann die Reposition
vereinfacht werden. Außerdem
können Belastungen
von Geweben des Patienten in der Umgebung des künstlichen Kiefergelenks verringert
werden. Bei der Reposition kann der Gelenkkopf 201 außerdem durch
die Rille 109 zur Einbuchtung 108 geführt werden.
So kann der Gelenkkopf 201 bei der Reposition die Einbuchtung 108 zuverlässiger erreichen.
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4 zeigt
eine schematische Perspektivansicht einer Implantatsklemme 400,
die bei einer Operation, durch die das künstliche Kiefergelenk einem
Patienten implantiert wird, verwendet werden kann, um die Fossakomponente 100 und
die Mandibularkomponente 200 relativ zueinander zu fixieren. Die
Implantatsklemme 400 umfasst einen ersten Teil 401 und
einen zweiten Teil 402, die durch ein Gelenk 405 drehbar
miteinander verbunden sind. Der erste Teil 401 weist einen
Handgriff 403 auf, der beispielsweise eine ringförmige Gestalt
mit einer Öffnung
haben kann, wobei eine Größe der Öffnung derart
ausgebildet ist, dass der Operateur einen Finger durch die Öffnung stecken
kann. Entsprechend weist der zweite Teil 402 einen Handgriff 404 auf.
An dem ersten Teil 401 und dem zweiten Teil 402 können ferner Fixationsmittel 410, 411 vorgesehen
sein, beispielsweise in Form von einem oder mehreren ineinander einrastbaren
Haken, mit deren Hilfe der erste Teil 401 und der zweite
Teil 402 in einer oder mehreren vorbestimmten Positionen
relativ zueinander fixiert werden können.
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An
einem vom Handgriff 403 abgewandten Ende des ersten Teils 401 der
Implantatsklemme 400 ist ein erstes Halteelement 406 vorgesehen,
das dafür
ausgelegt ist, das Fixationselement 220 der Mandibularkomponente 200 zu
ergreifen. Das erste Haltelement 406 kann beispielsweise
einen Stift umfassen, der in das Fixationselement 220 einführbar ist.
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An
einem vom Handgriff 404 abgewandten Ende des zweiten Teils 402 der
Implantatsklemme 400 ist ein zweites Haltelement 407 vorgesehen,
das dafür
ausgelegt ist, die Einkerbungen 120, 121 der Fossakomponente 100 zu
ergreifen. Das zweite Haltelement 407 kann beispielsweise
ein bogenförmiges Bauteil 412 aufweisen.
Ein mittlerer Bereich des bogenförmigen
Bauteils 412 ist am zweiten Teil 402 befestigt.
Enden 408, 409 des bogenförmigen Bauteils 412 sind
dafür ausgelegt,
in die Einkerbungen 120, 121 der Fossakomponente 100 eingeführt zu werden,
wobei eines der Enden 408, 409 in die Einkerbung 120 eingeführt wird
und das andere Ende in die Einkerbung 121 eingeführt wird.
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Somit
kann die Mandibularkomponente 200 mit Hilfe des ersten
Haltelements 406 festgehalten werden und die Fossakomponente 100 kann
mit Hilfe des zweiten Haltelements 407 festgehalten werden. So
können
die Fossakomponente 100 und die Mandibularkomponente 200 während der
Operation relativ zueinander fixiert werden.
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Bei
der Implantation des künstlichen
Kiefergelenks wird zunächst
ein Zugang zum Kiefergelenk des Patienten geschaffen. Anschließend wird
das natürliche
Kiefergelenk des Patienten entfernt, indem die Verbindung zwischen
dem Kieferknochen und dem Gelenkkopf durchtrennt und sowohl der
Gelenkkopf als auch der Diskus entfernt werden.
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Daraufhin
wird die Fossakomponente 100 an einem Knochen des Schädels des
Patienten, beispielsweise am Schläfenbein, befestigt. Zu diesem Zweck
kann zunächst
die Auflagefläche 102 auf
den Knochen gesetzt werden. Eventuell muss die Knochenoberfläche modellierend
angepasst werden. Anschließend
kann die Fossakomponente 100 durch Knochenschrauben und/oder
Nägel,
die durch die Öffnungen 203 geführt werden,
am Knochen befestigt werden. In manchen Ausführungsformen der vorliegenden
Erfindung kann die Fossakomponente 100 zusätzlich mit
Hilfe von Knochenzement fixiert werden, der beispielsweise zwischen
die Auflagefläche 102 und
den Knochen des Patienten eingebracht wird.
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Die
Mandibularkomponente 200 wird an dem Kieferknochen des
Patienten befestigt. Zu diesem Zweck können Knochenschrauben und/oder
Knochennägel
durch die Öffnungen 203 des
Befestigungsabschnitts 202 geführt und in den Knochen des Patienten
eingesetzt werden. Zusätzlich
kann die Mandibularkomponente mit Hilfe von Knochenzement am Knochen
des Patienten befestigt werden. Die Befestigung der Mandibularkomponente
kann ferner mit Hilfe einer winkelstabilen Osteosynthese erfolgen.
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Während die
Fossakomponente 100 und die Mandibularkomponente 200 an
den Knochen des Patienten befestigt werden, können die Fossakomponente 100 und
die Mandibularkomponente 200 mit Hilfe der Implantatsklemme 400 relativ
zueinander fixiert werden. Dadurch kann sichergestellt werden, dass
die Fossakomponente 100 und die Mandibularkomponente 200 derart
an den Knochen des Patienten befestigt werden, dass die in einer
günstigen Lage
relativ zueinander angeordnet sind.
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Nachdem
die Fossakomponente 100 und die Mandibularkomponente 200 befestigt
wurden, kann die Implantatsklemme 400 entfernt werden.
Danach können
Muskeln des Patienten an dem Fixationselement 220 befestigt
werden. Beispielsweise können die
Muskeln mit Hilfe eines Fadens, der durch das Fixationselement 220 geführt wird,
am Fixationselement 220 angenäht werden. Dadurch kann erreicht werden,
dass das künstliche
Kiefergelenk ähnlich
wie das natürliche
menschliche Kiefergelenk von der Muskulatur des Patienten geführt wird.
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In
weiteren Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung können
die Auflagefläche 102 und/oder
die dem Kieferknochen zugewandte Seite des Befestigungselements 202 mit
einer osteokonduktiven oder osteoinduktiven Schicht, z.B. aus TiRC (Titan
Rough Coating) beschichtet sein. Wie die Fachleute wissen, kann
TiRC ein Anwachsen des Knochens des Patienten an die Auflagefläche 102 bzw.
den Befestigungsabschnitt 202 fördern. Vorteilhafterweise ermöglicht dies
eine besonders stabile und dauerhafte Verbindung zwischen dem künstlichen
Kiefergelenk und den Knochen des Patienten.
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In
einem künstlichen
Kiefergelenk gemäß einer
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung können
mehrere Mandibularkomponenten 200 vorgesehen sein. Die
Befestigungsabschnitte 202 der Mandibularkomponenten 200 können dabei
unterschiedliche Längen
aufweisen, wobei unter der Länge
eines Befestigungsabschnitts 202 eine Ausdehnung des Befestigungsabschnitts 202 in
der dritten Richtung z verstanden wird. In einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung sind drei Mandibularkomponenten 200 vorgesehen,
deren Befestigungsabschnitte 202 Längen von 45 mm, 50 mm und 55
mm aufweisen. Bei der Operation, bei der das künstliche Kiefergelenk einem
Patienten implantiert wird, kann der Operateur eine der Mandibularkomponenten 200,
die am besten zu der Anatomie des Patienten passt, auswählen und
mit dem Kieferknochen des Patienten verbinden.
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3 zeigt
eine schematische Querschnittsansicht einer Mandibularkomponente 300 für ein künstliches
Kiefergelenk gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung. Die Mandibularkomponente 300 umfasst
einen Befestigungsabschnitt 301 und einen Gelenkkopf 302.
Der Befestigungsabschnitt 301 ist zur Befestigung der Mandibularkomponente 300 an
einem Kieferknochen eines Patienten ausgebildet. Im Befestigungsabschnitt können Öffnungen 310 vorgesehen
sein, durch die Knochenschrauben und/oder Knochennägel gesteckt
werden können,
die im Kieferknochen fixiert werden können. Der Gelenkkopf 302 kann
eine Form ähnlich
der des Gelenkkopfs 201 der oben mit Bezug auf die 2a bis 2d beschriebenen
Mandibularkomponente 200 haben. In anderen Ausführungsformen
kann der Gelenkkopf 302 jedoch auch eine andere Form haben.
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Der
Befestigungsabschnitt 301 umfasst ein oder mehrere Kopfteile 304, 305 und
ein Unterteil 306. Jedes der Kopfteile 304, 305 ist
mit dem Gelenkkopf 302 verbindbar. Zu diesem Zweck kann
eine Steckkonusverbindung vorgesehen sein. Die Steckkonusverbindung
umfasst einen männlichen
Konus 303, der am Gelenkkopf 302 angebracht ist
und einen weiblichen Konus 311, der im Kopfteil 305 vorgesehen
ist. Ein weiterer weiblicher Konus, der in der Perspektive der 3 nicht
sichtbar ist, kann im Kopfteil 304 vorgesehen sein. Zum
Verbinden des Kopfteils mit dem Gelenkkopf wird der männliche
Konus 303 in den weiblichen Konus 311 des Kopfteils 304 oder
den weiblichen Konus des Kopfteils 305 gesteckt. Die Verbindung
kann mechanisch über
eine Schraub- oder Steckverbindung, eine sich selbst stabilisierende
Verbindung oder auch einen Klebevorgang zusammengehalten werden.
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Jedes
der Kopfteile 304, 305 ist ferner mit dem Unterteil 306 des
Befestigungsabschnitts 301 verbindbar. Zur Verbindung der
Kopfteile 304, 305 mit dem Unterteil 306 kann
eine Steckkonusverbindung ähnlich
der Steckkonusverbindung zum Verbinden der Kopfteile 304, 305 mit
dem Gelenkkopf 302 vorgesehen sein. Die Steckkonusverbindung
umfasst einen weiblichen Konus 309 im Unterteil 306,
einen männlichen
Konus 307 am Kopfteil 304 und einen männlichen
Konus 308 am Befestigungsabschnitt 305. Zum Verbinden
von einem der Kopfteile 304, 305 mit dem Befestigungsabschnitt 306 wird
der männliche
Konus des jeweiligen Kopfteils 304, 305 in den
weiblichen Konus 309 des Befestigungsabschnitts 306 gesteckt.
Die Verbindung kann mechanisch über
eine Schraub- oder Steckverbindung, eine sich selbst stabilisierende
Verbindung oder einen Klebevorgang zusammengehalten werden.
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Jedes
der Kopfteile 304, 305 kann ferner ein Fixationselement ähnlich dem
Fixationselement 220 der oben beschriebenen Mandibularkomponente 200 aufweisen.
In 3 bezeichnet das Bezugszeichen 320 ein
im Kopfteil 304 vorgesehenes Fixationselement und das Bezugszeichen 321 bezeichnet
ein im Kopfteil 305 vorgesehenes Fixationslement.
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Das
Kopfteil 304 ist dafür
ausgelegt, zwischen dem Gelenkkopf 302 und dem Befestigungsabschnitt 306 einen
Winkel β bereitzustellen.
Das Kopfteil 305 ist dafür ausgelegt, zwischen dem Gelenkkopf 302 und
dem Befestigungsabschnitt 306 einen Winkel γ bereitzustellen,
wobei der Winkel γ und der
Winkel β voneinander
verschieden sein können. Beispielsweise
kann der Winkel γ kleiner
als der Winkel β sein.
Die Kopfteile 304, 305 können ferner eine unterschiedliche
Länge aufweisen
und somit dafür geeignet
sein, unterschiedliche Abstände
zwischen dem Gelenkkopf 302 und dem Unterteil 306 bereitzustellen.
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Die
Mandibularkomponente 300 kann in einem künstlichen
Kiefergelenk verwendet werden, in dem neben der Mandibularkomponente 300 die
oben mit Bezug auf 1a und 1b beschriebene Fossakomponente 100 vorgesehen
ist. Bei der Implantation des künstlichen
Kiefergelenks kann der Operateur entsprechend der individuellen
Anatomie des Patienten eines der Kopfteile 304, 305 auswählen und
mit dem Gelenkkopf 302 und dem Unterteil 306 verbinden.
Zur Anpassung der Mandibularkomponente an die Anatomie des Patienten
müssen
somit vorteilhafterweise nicht mehrere vollständige Mandibularkomponenten
bereitgestellt werden, sondern es reicht aus, mehrere Kopfteile 304, 305 bereitzustellen.
Dadurch kann der für
das künstliche
Kiefergelenk erforderliche Material- und Herstellungsaufwand verringert
werden. Die Anzahl der Kopfteile der Mandibularkomponente 300 ist
dabei nicht auf zwei beschränkt.
In anderen Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung kann auch eine größere Anzahl von Kopfteilen
bereitgestellt werden.
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Die
oben beschriebenen Komponenten eines künstlichen Kiefergelenks können jeweils
auch in einer spiegelsymmetrischen Version bereitgestellt werden,
um sowohl das rechte als auch das linke Kiefergelenk eines Patienten
ersetzen zu können.