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Die
Erfindung betrifft einen Luntenführer
für ein
Streckwerk einer Textilmaschine, mit mehr als zwei Führungstrichtern
zum Zuführen
von wenigstens einer Lunte zu einem Walzenpaar des Streckwerks.
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In
Streckwerken zum Verziehen von Stapelfaserverbänden werden Luntenführer eingesetzt,
um einem Eingangswalzenpaar des Streckwerks wenigstens ein Faserband
oder wenigstens eine Lunte zuzuführen.
In einer Textilmaschine, beispielsweise einer Ringspinnmaschine,
sind üblicherweise
eine Vielzahl von Streckwerken nebeneinander angeordnet. Der Abstand
von Streckwerk zu Streckwerk wird dabei auch als „Teilung" bezeichnet.
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Es
ist bekannt, dem Streckwerk eine Lunte zuzuführen und im Streckwerk auf
die gewünschte Feinheit
zu verziehen. Im Anschluss an das Streckwerk kann der verzogene
Faserverband dann zu einem einfachen Garn verdreht werden. Bei einem
anderen bekannten Anwendungsfall werden zwei Faserverbände gleichzeitig
in einem Streckwerk verzogen und anschließend gemeinsam zu einem Scheinzwirn
verdreht. Hierbei werden dem Streckwerk zwei Lunten in einem gewissen
Abstand zueinander mit Hilfe eines Doppel-Luntenführers zugeführt.
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Es
sind Dreifach-Luntenführer
bekannt, die als Verdichter im Vorverzugsfeld des Streckwerks einsetzbar
sind. Der bekannte Luntenführer
weist drei nebeneinander liegende Führungstrichter auf, die nach
oben hin eine Öffnung
aufweisen, so dass die Lunte quer zur Fasertransportrichtung in
die Führungstrichter
eingelegt werden kann. Ein solcher Dreifach-Luntenführer wird
hauptsächlich
bei der Herstellung von Kammgarn in dem dem Eingangswalzenpaar des
Streckwerks nachfolgenden Vorverzugsfeld eingesetzt. Der Dreifach-Luntenführer hat den
Vorteil, dass er sowohl für
die Herstellung von Scheinzwirn als auch für die Herstellung von Einfachgarn
verwendbar ist. Bei der Herstellung von Einfachgarn durchläuft eine
Lunte den mittleren Führungstrichter,
während
die beiden äußeren Führungstrichter
leer bleiben. Bei der Herstellung von Scheinzwirn werden die beiden äußeren Führungstrichter
benutzt und der mittlere Führungstrichter
bleibt leer. Die Textilmaschine lässt sich dadurch sehr flexibel
einsetzen, da ohne großen
Umrüstaufwand
sowohl Scheinzwirn als auch Einfachgarn herstellbar ist.
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Bei
Textilmaschinen mit kleiner Teilung, beispielsweise bei Teilungen
von etwa 70 mm, in denen hauptsächlich
Kurzstapelfasern verarbeitet werden, ließen sich die bekannten Dreifach-Luntenführer selbst
dann nicht vor dem Eingangswalzenpaar des Streckwerks einsetzen,
wenn die Führungstrichter rundum
geschlossen wären.
Der Abstand der beiden äußeren Führungstrichter
des bekannten Dreifach-Luntenführers
ist für
Textilmaschinen mit kleiner Teilung zu groß. Durch die nebeneinander
angeordneten Führungstrichter
ist der Abstand der beiden äußeren Führungstrichter
nicht beliebig verringerbar, da der mittlere Führungstrichter sonst zu schmal
wird und seine Trichterform verliert.
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Bei
der Umrüstung
von Streckwerken mit kleiner Teilung von der Herstellung eines Einfachgarnes
auf die Herstellung eines Scheinzwirnes ist ein Austausch des Luntenführers vor
dem Eingangswalzenpaar des Streckwerks notwendig. Ein Einfach-Luntenführer wird
gegen einen Doppel-Luntenführer
mit zwei Führungstrichtern
ausgetauscht. Da eine Textilmaschine, insbesondere eine Ringspinnmaschine,
oftmals mehr als 1000 Streckwerke und dementsprechend dieselbe Anzahl
von Luntenführern
aufweist, ist eine Umrüstung
sehr aufwendig.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Luntenführer mit
mehr als zwei Führungstrichtern
zu schaffen, der in Streckwerken mit kleiner Teilung sowohl zur
Herstellung von Scheinzwirn als auch von Einfachgarn einsetzbar
ist.
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Die
Aufgabe wird dadurch gelöst,
dass die Führungstrichter
des Luntenführers
wenigstens teilweise auf unterschiedlicher Höhe liegen.
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Dadurch
dass die Führungstrichter
nicht in einer Höhe
liegen, lässt
sich der Abstand der beiden äußeren Führungstrichter
reduzieren, ohne dass ein dazwischen liegender Führungstrichter zwangsläufig schmaler
wird. Auch der mittlere Führungstrichter kann
dadurch eine ausreichend große
Einlauföffnung aufweisen,
die ein gutes Verdichten der Lunte ermöglicht.
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Es
ist vorteilhaft, dass die Einlauföffnungen der Führungstrichter
nicht in einer Höhe
liegen, während
die Auslauföffnungen
der Führungstrichter
auf derselben Höhe
liegen. Dadurch wird gewährleistet, dass
die Übergabe
der Lunte vom Luntenführer
an das Eingangswalzenpaar des Streckwerks bei jedem Führungstrichter
identisch ist. Die an unterschiedlichen Positionen angeordneten
Einlauföffnungen
der Führungstrichter
haben keine nachteilig Wirkung auf die Zuführung der Lunten, da die einzelnen
Lunten von den unterschiedlichen Vorgarnspulen ohnehin aus leicht
unterschiedlichen Richtungen in den Luntenführer einlaufen.
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Bevorzugt
weist der Luntenführer
drei Führungstrichter
auf, die wenigstens teilweise nicht in einer Höhe liegen. Die Einlauföffnung des
mittleren Führungstrichters
liegt dabei vorteilhafterweise – bezogen
auf die Streckfeldebene – höher als
die Einlauföffnungen
der beiden anderen Führungstrichter.
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Der
erfindungsgemäße Luntenführer erlaubt auch
bei einer Textilmaschine mit kleiner Teilung, beispielsweise von
etwa 70 mm, eine einfache und schnelle Umrüstung zwischen der Herstellung
von Scheinzwirn und der Herstellung von Einfachgarn. Bei der Herstellung
von Einfachgarn wird der mittlere Führungstrichter verwendet, während bei
der Herstellung von Scheinzwirn die beiden äußeren Führungstrichter eingesetzt werden.
Es ist kein Austausch der Luntenführer mehr erforderlich. Die
Position der Luntenführer
quer zur Fasertransportrichtung braucht ebenfalls nicht verstellt
zu werden. Die Luntenführerschienen
mit den daran befestigten Luntenführern können in ihrer Position verbleiben.
Bei einer eventuell vorgesehenen Changierung der Lunten quer zur
Fasertransportrichtung ist es unter Umständen lediglich erforderlich,
die Größe der Changierbewegung
anzupassen. Die Verstellung der Changierbewegung erfolgt jedoch
an einer zentralen Stelle in der Textilmaschine und stellt somit
keinen besonderen Aufwand dar.
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Um
eine einfache und kostengünstige
Herstellung des Luntenführers
zu ermöglichen,
ist vorteilhaft, dass der Luntenführer mit allen Führungstrichtern
einteilig als Spritzgussteil hergestellt ist.
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Weitere
Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels.
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Es
zeigen:
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1 eine
Seitenansicht auf einen Luntenführer
und ein teilweise dargestelltes Streckwerk,
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2 eine
Ansicht des Luntenführers
in Richtung des Pfeiles II der 1,
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3 eine
Ansicht des Luntenführers
in Richtung des Pfeiles III der 1,
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4 einen
Schnitt durch den mittleren Führungstrichter
des Luntenführers
entlang der Schnittfläche
IV-IV der 2,
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5 einen
Schnitt durch einen äußeren Führungstrichter
des Luntenführers
entlang der Schnittfläche
V-V der 2.
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Der
in den 1 bis 5 dargestellte Luntenführer 1 dient
zur Zuführung
von einem oder zwei Faserbändern,
Vorgarnen oder Lunten 2, 3 und 4 zu einem
Streckwerk 5. Das Streckwerk 5 besteht aus mehreren
Walzenpaaren, wobei in 1 nur die beiden Walzenpaare 6, 7 und 8, 9 dargestellt
sind.
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Es
sind angetriebene Unterwalzen 6 und 8 vorgesehen,
an die jeweils eine Oberwalze 7 bzw. 9 angedrückt ist.
Im Falle eines Streckwerks 5 für eine Ringspinnmaschine sind
die Unterwalzen 6, 8 als in Maschinenlängsrichtung
durchlaufenden Unterzylinder ausgebildet. Die Lunten 2, 3, 4 werden
dem Streckwerk 5 in Fasertransportrichtung A zugeführt und
auf ihre gewünschte
Feinheit verzogen. Es kann in nicht dargestellter Weise vorgesehen
sein, dem Streckwerk 5 im Anschluss an ein Ausgangswalzenpaar
eine Verdichtungseinrichtung nachzuordnen, in der die Lunten 2, 3, 4 in
Verdichtungszonen verdichtet und kompaktiert werden. Im Anschluss
daran werden die fertig verzogenen Faserverbände einem gemeinsamen Drallorgan
zugeführt.
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Der
Luntenführer 1 ist
mit einer Klemmeinrichtung 10 auf einer Luntenführerschiene 11 befestigt.
Die Luntenführersschiene 11 kann
quer zur Fasertransportrichtung A in Pfeilrichtung B hin und her bewegt
werden. Die Changierbewegung B dient zur Verlängerung der Standzeit der mit
elastischen Bezügen
versehenen Oberwalzen 7 und 9. Als wesentliche
Bestandteile weist der Luntenführer 1 drei
Führungstrichter 12, 13 und 14 auf.
Jeder Führungstrichter 12, 13 und 14 weist
eine Eintrittsöffnung 121, 131, 141 auf
und verjüngt
sich in Fasertransportrichtung A trichterförmig bis hin zu einer Auslauföffnung 122, 132, 142.
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Der
Vorteil des Luntenführers 1 mit
drei Führungstrichter 12, 13 und 14 besteht
darin, dass der Luntenführer 1 sowohl
für die
Herstellung von Scheinzwirn als auch für die Herstellung von Einfachgarn
einsetzbar ist. Der Luntenführer 1 braucht
bei einem Wechsel von Scheinzwirn zu Einfachgarn weder ausgetauscht
noch eingestellt werden. Bei der Herstellung eines Scheinzwirns
werden die beiden Führungstrichter 12 und 14 eingesetzt,
um gleichzeitig die Lunten 2 und 4 dem Streckwerk 5 zuzuführen. Die beiden
Lunten 2 und 4 werden der Klemmlinie 15 des Eingangswalzenpaares 6, 7 des
Streckwerks 5 durch die beiden Auslauföffnungen 122 und 142 der
Führungstrichter 12 und 14 beabstandet
zueinander zugeführt.
Die Lunten 2 und 4 bleiben beim Durchlaufen des
Streckwerks 5 beabstandet und werden getrennt voneinander
auf die gewünschte
Feinheit verzogen. Im Anschluss an das Streckwerk werden die beiden verzogenen
Lunten 2 und 4 dann einem gemeinsamen Drallorgan
zugeführt
und zu einem Scheinzwirn verdreht. Bei der Scheinzwirnherstellung
wird keine Lunte 3 zugeführt, das heißt, der
Führungstrichter 13 bleibt
unbenutzt.
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Soll
in der Textilmaschine nun ein Einfachgarn hergestellt werden, so
brauchen lediglich die Lunten 2 und 4 aus den
Führungstrichtern 12 und 14 entfernt
werden, und eine neue Lunte 3 in den mittleren Führungstrichter 13 eingelegt
zu werden. Die Lunte 3 wird der Klemmlinie 15 mittig
durch die Auslauföffnung 132 zugeführt. In
diesem Falle bleiben die Führungstrichter 12 und 14 unbenutzt.
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Auf
der Luntenführerschiene 11 sind üblicherweise
mehrere Luntenführer 1 im
Abstand der Teilung der Textilmaschine nebeneinander angeordnet.
Die Luntenführerschiene
ist an einer zentralen Stelle mit einem Antrieb verbunden, der die
Changierbewegung B erzeugt und dadurch sämtliche Luntenführer 1 synchron
quer zur Fasertransportrichtung A bewegt. Bei Textilmaschinen mit
kleiner Teilung, beispielsweise von nur 70 mm, sind die Platzverhältnisse
an den nebeneinander liegenden Streckwerken 5 sehr beengt.
Es ist somit nicht möglich,
einen bekannten Dreifach-Luntenführer einzusetzen.
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Der
erfindungsgemäße Luntenführer 1 ist deshalb
so ausgestaltet, dass die Führungstrichter 12, 13, 14 wenigstens
teilweise auf unterschiedlicher Höhe liegen. Bevorzugt ist vorgesehen,
dass die Auslauföffnungen 122, 132, 142 der
Führungstrichter 12, 13, 14 in
einer Höhe
liegen, so dass bei der Übergabe
der Lunte 2, 3, 4 vom Luntenführer 1 in
die Klemmlinie 15 des Eingangswalzenpaares 6, 7 jeweils
gleiche Verhältnisse
vorliegen. Die Höhe
der Einlauföffnungen 121, 131 und 141 der
Führungstrichter 12, 13 und 14 ist
dagegen unterschiedlich. Die Einlauföffnung 131 des Führungstrichters 13 für die mittlere
Lunte 3 liegt in Bezug auf die Klemmlinie 15 bzw.
in Bezug auf die Streckfeldebene höher als die Einlauföffnungen 121 und 141.
Die versetzte Anordnung der Einlauföffnung 131 ermöglicht eine
kompaktere Bauweise des Luntenführers 1 mit
einem verringerten Abstand der Führungstrichter 12 und 14. Die
Breite des Luntenführers 1 quer
zur Fasertransportrichtung A kann hierdurch so gering gewählt werden,
dass der Luntenführer 1 bei
Textilmaschinen jeder, insbesondere natürlich kleiner Teilung einsetzbar ist.
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Die
Anordnung der Führungstrichter 12, 13, 14 zeigt
eine vorteilhafte Ausgestaltung. Selbstverständlich können die Höhenpositionen der Führungstrichtern 12, 13, 14 in
Bezug auf die Klemmlinie 15 je nach Anforderung auch unterschiedlich
gewählt
werden.
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Da
die Luntenführer 1 in
relativ hohen Stückzahlen
benötigt
werden, ist es für
eine rationelle Herstellung vorteilhaft, wenn der Luntenführer 1 mit
allen drei Führungstrichter 12, 13, 14 einteilig
als Spritzgussteil hergestellt ist. Bevorzugt ist auch die Klemmeinrichtung 10 einteilig
an dem Luntenführer 1 angeformt.