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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Identifizieren von Gegenständen, bei
dem zu einem Gegenstand eine Signatur gebildet wird, die charakteristische
Merkmale des Gegenstands umfasst, und zur Identifizierung des Gegenstands
die Signatur mit einer Vielzahl von in einer früheren Signaturbildung gebildeten
Erstsignaturen von Gegenständen
eines Suchraums verglichen wird. Außerdem betrifft die Erfindung
eine Signaturvergleichsvorrichtung zum Identifizieren von Gegenständen mit
einer Recheneinheit zur Bildung einer Signatur zu einem Gegenstand,
die charakteristische Merkmale des Gegenstands umfasst, und zur
Identifizierung des Gegenstands durch einen Vergleich der Signatur
mit einer Vielzahl von in einer früheren Signaturbildung gebildeten
Erstsignaturen von Gegenständen
eines Suchraums.
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Postgut,
wie Briefe, Großbriefe,
Zeitschriften und dergleichen, wird in Sortierzentren in mehreren Sortierläufen sortiert.
Der erste Sortierlauf kann beispielsweise das Postgut in Postleitzahlgruppen,
ein zweiter Sortierlauf auf einzelne Postleitzahlen und ein dritter
Sortierlauf auf Straße
und Hausnummer sortieren. Beim ersten Sortierlauf wird die Adresse der
Sendungen von einem OCR-Gerät
(optical character recognition) gelesen und in einem Datensatz in einem
Datenspeicher mit einem Identifizierungscode verknüpft, der
in Form eines Strichcodes auf die jeweilige Sendung aufgebracht
wird. Sollte die Adresse oder Teile davon nicht maschinenlesbar
sein, so werden die nicht maschinenlesbaren Zeichen in einem Videokodierverfahren
von einem Bearbeiter gelesen und das Ergebnis ebenfalls im Datensatz
hinterlegt.
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Das
Aufbringen des Strichcodes ist mit dem Nachteil verbunden, dass
Drucker und Leser für
ihn vorhanden sein müssen,
die zusätzliche
Kosten für Verbrauchsmaterial
und Wartung nach sich ziehen. Außerdem stört der schwarze oder fluoreszierende Strichcode
das Sendungsbild, was insbesondere bei Sendungen mit von außen sichtbaren
Abbildungen nicht erwünscht
ist.
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Aus
der
WO 91/09688 A1 ist
ein Verfahren bekannt, mit dem auf den identifizierenden Strichcode
verzichtet werden kann. Es wird ein Sendungsbild aufgenommen, von
dem charakteristische Merkmale extrahiert werden, aus denen eine
für die
Sendung charakteristische Erstsignatur gebildet wird. In einem späteren Sortierlauf
kann das Sendungsbild erneut aufgenommen und die gleiche oder eine
sehr ähnliche
Signatur gebildet werden. Durch Vergleich der Signatur mit den in
einem entsprechenden Speicher abgelegten Erstsignaturen kann der
zur Sendung zugeordnete Datensatz aufgefunden und zugehörige Adressinformationen
zur Sendung abgerufen werden.
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Problematisch
ist hierbei der große,
alle Erstsignaturen umfassende Suchraum. Die Signatur muss mit allen
möglichen
Erstsignaturen verglichen werden, was bei einem täglichen
Sendungsaufkommen von in Deutschland 70.000.000 Sendungen oder entsprechenden
Sendungsmengen in anderen Ländern
informationstechnisch nicht in der kurzen Bearbeitungszeit zu bewerkstelligen
ist, der bei der Bearbeitung der Sendung in der Sortieranlage zur Verfügung steht.
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Zur
Lösung
dieses Problems schlägt
die
EP 1 222 037 A1 vor,
dem Suchraum dadurch einzuschränken,
dass in den sendungsbezogenen Datensätzen eine Identifikationsnummer
des Sendungsbehälters,
in den die Sendung einsortiert wird, mit aufgenommen wird. Beim
folgenden Sortierlauf wird diese Nummer erfasst und die Signaturen
werden mit Erstsignaturen in einem Suchraum gesucht, der alle Erstsignaturen
des entsprechenden Sendungsbehälters
umfasst. Nachteilig ist hierbei, dass organisatorisch sichergestellt
werden muss, dass einem Sendungsbehälter nach dem ersten Sortierlauf
keine weitere Sendung zugeführt
wird. Außerdem
kann dieses Verfahren praktisch nur auf Großbriefsortieranlagen durchgeführt werden,
da nur diese über
eine automatische Behältererkennung
und einen Behältertransport
verfügen.
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Eine
weitere Möglichkeit
bieten Gangfolgesortiermaschinen für Kleinbriefe, in denen Kleinbriefe in
drei hintereinander folgenden Sortierläufen in eine gewünschte Sortierfolge
gebracht werden und die Behälter
immer nur innerhalb der Maschine von Sortierfach zur Sendungszuführung transportiert
werden. In einer alltäglichen
Behälterlogistik,
in denen Bedienpersonal die Sortierfächer in Behälter leert und diese dann weiter
transportiert werden, ist ein solches Verfahren nicht durchführbar, denn
oft werden halb leere Behälter
manuell mit Sendungen aufgefüllt
oder in einem folgenden Sortierlauf werden Sendungen beim Entleeren
der Behälter
aus mehreren Behältern
entnommen und zusammengeführt.
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Es
ist daher die Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Identifizieren
von Gegenständen
und eine Signaturvergleichsvorrichtung anzugeben, mit denen eine
zu einer Signatur passende Erstsignatur schnell und zuverlässig aufgefunden
werden kann.
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Die
auf das Verfahren gerichtete Aufgabe wird durch ein Verfahren der
Eingangs genannten Art gelöst,
bei dem erfindungsgemäß der Suchraum durch
dem Gegenstand zugeordnete Sortieranlagedaten beschränkt wird.
Hierdurch kann eine oder mehrere Informationen in den Sortierprozess
einfließen,
die den Suchraum einschränken,
ohne dass ein Behälter
erkannt oder Sendungen in einem Behälter unverändert bleiben müssen. Durch
die Einschränkung
des Sortierraums kann ein Auffinden einer zu einer gebildeten Signatur
passenden Erstsignatur und damit eine Zuordnung eines Datensatzes
zu einer Sendung vereinfacht und hierdurch beschleunigt und zuverlässiger gemacht
werden.
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Die
Gegenstände
sind vorzugsweise Postgut, wie Postsendungen, z.B. Briefe aller
Größen, Drucksachen,
Zeitschriften oder dergleichen. Ebenfalls denkbar sind Druckerzeugnisse,
insbesondere Dokumente, Formulare, Belege, Etiketten und Ähnli ches.
Die Erfindung ist jedoch nicht auf die genannten Gegenstände beschränkt. Die
Sortieranlagedaten können
Identifikationsdaten einer Sortieranlage, eines stationären Anlagenteils
oder eines Sortierprogramms sein. Auch ein Zeitpunkt, an dem die
Anlage einen Vorgang durchführt,
ist denkbar.
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Die
Sortieranlagedaten charakterisieren eine oder mehrere entsprechende
Sortieranlagen und können
ein Anlagenidentifikationscode sein. Die Sortieranlagedaten können sich
aus einer bekannten Sortierstrategie ergeben, die eine anlagenübergreifende,
gesamtheitliche Sortierstrategie sein kann, die beispielsweise Sortierläufe aller
Sortieranlagen eines Sortierzentrums, einer geografischen Region
oder eines Landes umfassen kann. Auch eine auf eine einzige Sortieranlage
bezogene Sortierstrategie, die mehrere Suchläufe umfasst, ist denkbar. Die
Sortierstrategie ist vorzugsweise eine in einem Datenspeicher hinterlegte
oder von einer Recheneinheit erstellte Sortierlogik. Eine Zuordnung
der Sortieranlagendaten zum Gegenstand kann durch eine Zuordnung der
Sortieranlagendaten in einen Datensatz erfolgen, der die Signatur
des Gegenstands umfasst. Auch möglich
ist eine Zuordnung in einer Recheneinheit, beispielsweise der Sortieranlagendaten
der Anlage, die gerade einen Gegenstand bearbeitet, zu dem Gegenstand
bzw. dessen Datensatz.
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In
einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung werden die Sortieranlagedaten
in einen Datensatz eines Gegenstands eingefügt, der die Erstsignatur und
ein Sortierziel des Gegenstands umfasst. Auf diese Weise können die
Datensätze
zur Beschränkung
des Suchraums auf passende Sortieranlagedaten durchsucht und Datensätze ohne
passende Daten aussortiert werden.
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Eine
Abfolge von mehreren hintereinander stattfindenden Sortierläufen auf
einer oder mehreren Sortieranlagen kann so koordiniert sein, dass
die Abfolge zur Erreichung eines letztendlichen Sortierziels durch
eine übergeordnete
Steuereinheit in einer festgelegten Weise gesteuert wird. Hierfür kann eine Sortierlogik
entweder lokal oder zentral abgelegt sein und beschreiben, an welchem
Ort und mit welchem Sortierprogramm eine Sendung eines Sortierlaufs
in einem darauf folgenden Sortierlauf sortiert wird. In dieser Sortierlogik
können
Sortieranlagedaten, wie der Ort oder eine Identifikationsnummer
einer Sortieranlage und/oder eine Sortierprogrammnummer, verarbeitet
werden. So kann beispielsweise die Sortierlogik festlegen, bei welchem
Sortierergebnis, z.B. einer Postleitzahl einer Sendung, welche nachfolgende
Sortieranlage und/oder welches nachfolgende Sortierprogramm von
der betreffenden Sendung durchlaufen wird. Vorteilhafterweise werden
daher die Sortieranlagedaten zur Beschränkung des Suchraums aus einer
Sortierlogik gewonnen, durch die eine Abfolge von zu durchlaufenden
Sortieranlagen und/oder Sortierprogrammen definiert ist.
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Zweckmäßigerweise
umfassen die Sortieranlagedaten Identifikationsdaten der Sortieranlage, auf
der die Identifizierung erfolgt. Auf diese Weise kann der Suchraum
auf solche Sendungen bzw. zugehörige
Datensätze
beschränkt
werden, die zur Sortierung durch die Anlage vorgesehen sind, auf
der die jeweilige Identifizierung stattfindet. Die Identifikationsdaten
können
Daten zur Maschinenidentifikation oder zur eindeutigen Festlegung
des Orts, beispielsweise des Sortierzentrums, der Anlage sein.
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In
einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung umfassen die Sortieranlagedaten
Sortierprogrammdaten der Sortieranlage, auf der die Identifizierung
erfolgt. Auf diese Weise kann der Suchraum auf solche Sendungen
bzw. zugehörige
Datensätze beschränkt werden,
die mit dem gleichen Sortierprogramm sortiert werden, wie die zu
identifizierende Sendung.
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Ferner
kann die Erfindung dahingehend weitergebildet werden, dass die Sortieranlagedaten Ortsdaten
und/oder Identifikationsdaten der Sortieranlage umfassen, auf der
die Erstsignaturbildung erfolgte. Sind beispielsweise in einem Sortierzentrum zu
einem bestimmten Zeitpunkt nur Sendungen eines einzigen anderen
Sortierzentrums oder einer einzigen anderen Sortieranlage eingetroffen,
so kann der Suchraum auf Sendungen, die aus diesem Sortierzentrums
bzw. dieser Sortieranlage stammen, beschränkt werden.
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Auch
mit einem Zeitpunkt, zu dem ein Sortierlauf oder ein anderer in
einer Sortierlogik vorgesehener Vorgang stattgefunden hat, kann
der Suchraum eingeschränkt
werden. So werden beispielsweise in manchen Sortierzentren zu bestimmten
Zeiten nur hochpriore Sendungen, also Sendungen mit mehr Porto,
und zu anderen Zeiten niederpriore Sendungen sortiert. Auch andere
Sendungskennzeichen können
in einem zeitlichen Zusammenhang mit bestimmten Sortiervorgängen stehen.
Von daher ist es vorteilhaft, wenn die Sortieranlagedaten einen
Zeitpunkt umfassen, an dem die Sortieranlage, auf der die Erstsignaturbildung
erfolgte, eine zur Erstsignaturbildung zugehörige Aktion vorgenommen hat.
Es kann beispielsweise an der Frankierung eine hochpriore Sendung
erkannt und hieraus auf einen früheren
Sortierzeitpunkt geschlossen werden und somit der Suchraum eingeschränkt werden.
Die zur Erstsignaturbildung zugehörige Aktion kann innerhalb
eines Sortierlauf liegen, in dem die betreffende Sendung sortiert
wurde und in dem deren Erstsignatur gebildet wurde. Insbesondere
kann der Zeitpunkt der Zeitpunkt der Bildung der Erstsignatur oder
eines entsprechenden Datensatzes sein.
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Außerdem ist
es vorteilhaft, wenn die Sortieranlagedaten einen Zeitpunkt umfassen,
an dem die Sortieranlage, auf der die Identifizierung erfolgt, eine zur
Identifizierung zugehörige
Aktion vorgenommen hat. Ausgehend vom obigen Beispiel einer hochprioren
Sendung kann bekannt sein, dass zum Zeitpunkt der Identifizierung
nur hochpriore Sendungen sortiert werden. Da diese Information aus
den gespeicherten Datensätzen
hervorgehen kann, beispielsweise indem die Höhe der Frankierung abgespeichert
ist, kann der Suchraum auf diese Sendungen beschränkt werden.
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Des
weiteren kann üblicherweise
davon ausgegangen werden, dass benachbarte Sendungen auch später nicht
weit voneinander getrennt sind. So ist es wahrscheinlich, dass eine
Sendung, deren Signatur eindeutig einer Erstsignatur zugeordnet
wurde, gefolgt wird von einer Sendung, die früher kurz vor oder nach der
vorhergehenden, eindeutig identifizierten Sendung sortiert wurde.
Selten bleiben Behälter über einen
langen Zeitraum halb gefüllt
stehen und werden dann noch mit anderen Sendungen gefüllt. Insofern
ist es vorteilhaft, wenn die Sortieranlagedaten von einem bereits
identifizierten Gegenstand gewonnen werden, beispielsweise von einer
eindeutig identifizierten, vorangegangenen Sendung. Dann kann der
Suchraum durch alle Sendungen gebildet werden, die innerhalb eines
bestimmten Zeitraums um den Sortierzeitpunkt der identifizierte
Sendung sortiert wurden, beispielsweise 10 Minuten früher oder
später.
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Der
Suchraum kann weiter dadurch verringert werden, wenn eine Erstsignatur,
bzw. ein die Erstsignatur umfassender Datensatz, eines identifizierten
Gegenstands aus dem Suchraum ausgeschlossen wird.
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Die
auf die Signaturvergleichsvorrichtung gerichtete Aufgabe wird durch
eine Signaturvergleichsvorrichtung der Eingangs genannten Art gelöst, bei
der erfindungsgemäß die Recheneinheit dazu
vorgesehen ist, den Suchraum durch dem Gegenstand zugeordnete Sortieranlagedaten
zu beschränkten.
Wie oben beschrieben kann der Suchraum vorteilhaft eingeschränkt und
eine Identifizierung hierdurch beschleunigt und zuverlässiger gemacht
werden.
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Die
Erfindung wird anhand von Ausführungsbeispielen
näher erläutert, die
in den Zeichnungen dargestellt sind. Es zeigen:
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1 ein
Schema mehrerer Sortierzentren mit Sortieranlagen und Sendungsströmen,
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2 ein
Schema einer Datenvernetzung einer Signaturvergleichsvorrichtung,
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3 ein
Ablaufdiagramm eines Verfahrens zur Bildung von Erstsignaturen,
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4 bekannte
Daten einer zu identifizierenden Sendung und einen Suchraum,
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5 eine
Sendung, von der nur die Postleitzahl erkannt werden konnte, und
den Suchraum und
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6 eine
Sendung, von der keine Zeichen erkannt werden konnten, und den Suchraum.
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1 zeigt
in schematischer Darstellung vier Sortierzentren 2 in verschiedenen
Städten.
Die Sortierzentren 2 sind durch Nummern identifiziert,
in 1 die Nummern 4, 5, 2 und 7, und beherbergen jeweils
eine oder mehrere Sortieranlagen 4 mit einen Transportstrang 6,
der Sendungen 8 in eine Vielzahl von Fächern 10 transportiert.
Im Zentrum #4 ist eine Sortieranlage 4 dargestellt, der
die Nummer 47 zugeordnet ist. In den Zentren #5 und #2 stehen die
Sortieranlagen 4 Nummer 51 bzw. Nummer 21. Das Zentrum
#7 beherbergt zwei Sortieranlagen 4, die die Nummern 75
und 76 tragen.
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Zunächst werden
Sendungen 8 aus dem Einzugsbereich des Sortierzentrums 2 mit
der Nummer 4 auf der Anlage #47 vorsortiert. Dies geschieht mit Hilfe
eines Sortierprogamms mit der ID-Nummer 4711, das alle Sendungen 8 nach
Postleitzahlen der Zieladressen in die Fächer 10 sortiert,
wobei einem Fach 10 jeweils 100 Postleitzahlen zugeordnet
sind. In anschließenden
Sortierläufen
auf der gleichen Anlage #47, die mit Hilfe eines Sortierprogamms
mit der ID-Nummer 4721 durchgeführt
werden, werden die Sendungen 8 nach einzelnen Postleitzahlen
sortiert. Anschließend
werden die Sendungen aus den Fächern 10 in
Sendungsbehälter
gepackt und mit Lastkraftwagen zu entsprechenden anderen Sortierzentren 2 gefahren.
In 1 ist beispielhaft der Transport vom Zentrum #4
zu den Zentren #2 und #7 und vom Zentrum #5 zum Zentrum #7 dargestellt.
In den Zentren #2 und #7 werden die Sendungen 8 auf den
Anlagen #21, #75, #76 mit Hilfe weiterer Sortierprogramme, in 1 beispielhaft
die Programme #2137 bzw. #7531 und #7631 sortiert, z.B. nach Straßen, Hausnummern
und Zustellrunden der Austrä ger.
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Jedes
Sortierzentrum 2 umfasst eine Signaturvergleichsvorrichtung 12,
die in einer Einbettung mit weiteren Komponenten in 2 dargestellt
ist. Die Signaturvergleichsvorrichtung 12 umfasst eine Recheneinheit 14 und
ist verbunden mit einer Datenbank 16, in der eine große Anzahl
von Datensätzen mit
Signaturen von Sendungen 8 abgelegt ist. Ein Modul 18 gleicht
den Datenbankinhalt mit Systemen 20 anderer Sortierzentren 2 ab
und bedient sich hierbei bekannter Synchronisierungsverfahren. Ein
Signaturmodul 22 ist mit einer Kamera verbunden 24, die
Sendungen 8 aufnimmt und aus jeweils einem Sendungsbild 26 eine
Signatur aus charakteristischen Merkmalen des Sendungsbilds 26 nach
einem vorgegebenen Algorithmus erstellt. Die Signatur ist – wie ein
Fingerabdruck – charakteristisch
für diese eine
Sendung 8. Ihre Erstellung wird nach bekannten Verfahren
durchgeführt.
Ein Datensatzmodul 28 erstellt zu jeder Sendung 8 einen
Datensatz, der die Signatur und die Daten eines OCR-Geräts 30,
das die Adresse der Sendung 8 liest, enthält, also
die Adresse der Sendung 8 oder Teile davon. Außerdem enthält der Datensatz
eine Uhrzeit, die ein Sortierzeitpunkt der Sendung 8 ist
und von einer Systemuhr 32 an das Datensatzmodul 28 übermittelt
wird. Der Sortierzeitpunkt kann der Zeitpunkt sein, an dem der Datensatz
oder die Signatur erstellt wurde, oder er kann ein sonstiger Zeitpunkt
sein, an dem die Sendung 8 zwecks Sortierung bearbeitet,
also aufgenommen, transportiert, sortiert oder dergleichen, wurde.
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Außerdem weist
das Datensatzmodul 28 eine Schnittstelle zu einer Datenbank 34 auf,
in der die Sortierlogik abgelegt ist, nach der die Sendung 8 sortiert
wird. Die Sortierlogik umfasst unter anderem die Daten Zielsortierzentrum,
Zielzeitpunkt und Zielsortierprogramm. Des Weiteren ist das Datensatzmodul 28 mit
einem Speicher 36 verbunden, in dem die landesweit eindeutige
Maschinenidentifikation der Sortieranlage 2 abgelegt ist.
Eine Konfigurationsdatenbank 38 gibt Aussagen darüber, auf
welcher Sortiermaschine 2 in welchem Zeitfenster welches
Sortierprogramm landesweit läuft.
Die Konfigurationsdatenbank 38 kann über das Signaturmodul 22 laufend aktualisiert
werden. Die vielen in 2 dargestellten logischen Schnittstellen
können
physikalisch durch eine einzige Schnittstelle gebildet werden. Je
nach Größe des Suchraums
müssen
auch nicht alle logischen Schnittstellen vorhanden sein.
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Die
Signaturvergleichsvorrichtung 12 weist außerdem eine
Schnittstelle 40 zu einer Kamera zur Aufnahme eines Sendungsbilds 26 in
einem späteren
Sortierlauf auf und eine Schnittstelle zu einem OCR-Gerät 42,
durch die die Daten des OCR-Geräts 42 eingelesen
werden können.
Die OCR-Geräte 30, 42 können bei
einem ersten und zweiten Sortierlauf auf der gleichen Sortieranlage 4 auch
nur durch ein einziges Gerät
gebildet sein. Außerdem
ist eine Schnittstelle 44 zu Eingabe der Kennung des Sortierprogramms
oder der Sortieranlage 4 vorhanden. Des Weiteren kann die
Signaturvergleichsvorrichtung 12 noch auf ein Speichermodul 46 zurückgreifen,
in dem die Sortierzeiten, gefundene Signaturen und Identifikationen
des ersten oder früheren
Sortierlaufs der letzten N Sendungen 8 abgespeichert sind.
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3 zeigt
ein vereinfachtes Ablaufschema einer Signaturbildung, insbesondere
einer Bildung einer Erstsignatur 50. Im ersten Sortierlauf
wird in einem ersten Verfahrensschritt 48 zunächst eine
Erstsignatur 50 aus einem Sendungsbild 26 gebildet. Dann
wird die Erstsignatur 50 in einem folgenden Verfahrensschritt 52 mit
dem Datensatzmodul 28 in einen Datensatz 54 geschrieben
und dieser wird angereichert um Daten des OCR-Geräts 30, 42,
wie Postleitzahl, Straße
und Hausnummer. Des Weiteren wird die Identifikation der Sortieranlage 4 und
des Sortierprogramms in den Datensatz 54 geschrieben und
die Identifikation des Sortierprogramms und der Sortieranlage 4,
mit denen die Sendung 8 gemäß der Sortierlogik in einem
nachfolgenden Sortierlauf sortiert wird. Zusätzlich wird die aktuelle Systemzeit
in den Datensatz 54 geschrieben. Nun wird der Datensatz 54 mit
anderen Signaturvergleichssystemen 56 abgeglichen 58 und
ggf. mit Daten aus einer Videokodierung angereichert 60.
Hiermit ist die Erstellung der Erstsignatur 50 und des
Datensatzes 54 abgeschlossen.
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Im
weiteren Verlauf wird die Sendung 8 einem weiteren und
feineren Sortierlauf zugeführt.
Dort wird ein erneutes Sendungsbild 26 aufgenommen, wie
in 4 dargestellt ist, und daraus eine neue Signatur 62 gebildet.
Mittels des OCR-Geräts 42 wird die
Adresse der Sendung 8 gelesen, vor allem die Postleitzahl 64 und
der Zustellpunkt 66, also die Straße und die Hausnummer. Diese
Daten sowie Sortieranlagedaten 68 der Sortieranlage 4,
die die Sendung 8 gerade bearbeitet, in 4 die
Programmnummer 7631 des momentan aktiven Sortierprogramms, stehen
der Signaturvergleichsvorrichtung 12 zur Verfügung.
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Diese
ist dazu vorbereitet, anhand eines Vergleichs der Signatur 62 mit
früher
aufgenommenen und einen Suchraum 70 bildenden Erstsignaturen 50 vieler
Sendungen 8 die Erstsignatur 50 der Sendung 8 und
damit den Datensatz 54 zu dieser Sendung 8 zu
finden. Der Suchraum 70 umfasst alle Datensätze 54 aller
Sendungen 8, die in einem Gebiet in einem Zeitraum vorher,
beispielsweise in einem Land an einem Tag, sortiert wurden. Als
Beispiel kann ein kleineres Land mit einem täglichen Sendungsaufkommen von
rund 2.000.000 Sendungen genommen werden. Der Suchraum 70 umfasst
dann 2.000.000 Datensätze.
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In 4 ist
der Suchraum 70 durch eine Liste von 9 Datensätzen 54 angedeutet.
Die Datensätze 54 umfassen
jeweils die Erstsignatur 50 der Sendung 8, die
Postleitzahl 64 und den Zustellpunkt 66, sowie als
Sortieranlagedaten 68 die Programmnummer desjenigen Sortierprogramms,
das die Sortierlogik der Sendung 8 im ersten Sortierlauf
aus dessen Daten, u.a. dessen Adresse und dem Sortierprogramm des
ersten Sortierlaufs, zugeordnet hat. Diese Programmnummer ist die
Nummer desjenigen Sortierprogramms, bei dem die Sendung 8 im
späteren
Sortierlauf identifiziert werden muss.
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Die
in 4 angedeutete Identifizierung der Sendung 8 ist
sehr einfach, da das OCR-Gerät 42 die vollständige Adresse
lesen konnte. Dies ist erfahrungsgemäß bei 75% der Sendungen 8,
also in diesem Beispiel bei 1.600.000 Sendungen der Fall. Zu der
gelesenen Adresse passt nur ein Datensatz, der in 4 mit
#1 gekennzeichnet ist. Ein Signaturvergleich könnte sich im Prinzip hier erübrigen,
da der Datensatz #1 unzweifelhaft der Sendung 8 zugeordnet
werden kann.
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Es
kann jedoch sein, dass mehrere Sendungen den gleichen Zustellpunkt 66 haben
und auseinandergehalten werden sollen. Dies ist zwar für eine Sortierung
ggf. unwichtig, kann jedoch für
eine Sendungsverfolgung sinnvoll sein, wenn zu jedem Zeitpunkt bekannt
sein soll, wo sich eine bestimmte Sendung 8 gerade befindet.
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Außerdem können im
Datensatz 54 weitere für
eine Sortierung wichtige Daten gespeichert sein, wie beispielsweise
Frankierung, also ob es eine hoch- oder niederpriore Sendung ist
und sofort oder später
sortiert werden soll, oder Gewicht, Steifigkeit, Größe, usw.
Zur klaren Zuordnung des Datensatzes 54 zur passenden Sendung 8 in
einem Pool von mehreren Sendungen 8 eines Zustellpunkts 66 ist
auch hierfür
ein Signaturvergleich nötig.
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Ist
die Sendung 8 identifiziert, konnte ihr also ihr Datensatz 54 zugeordnet
werden, so kann der Datensatz 54 aus dem Suchraum 70 entfernt
werden. Liegen mehrere Sendungen 8 zu einem Zustellpunkt 66 vor,
ist auch hierfür
der Signaturvergleich wichtig, um zu jeder dieser Sendungen 8 den
richtigen Datensatz 54 zu finden und aus dem Suchraum 70 entfernen
zu können.
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In 5 ist
ein Beispiel dargestellt, in dem das OCR-Gerät 42 nur die Postleitzahl 64 lesen konnte.
Dies ist erfahrungsgemäß bei weiteren
20% der Sendungen, also 300.000 Sendungen der Fall, so dass bei
95% der Sendungen zumindest die Postleitzahl 64 gelesen
werden kann. Aus dem in 5 angedeute ten Suchraum 70 kommen
drei Datensätze 54 in
Frage, nämlich
die Datensätze 54 #1
bis #3. Allerdings sind der Signaturvergleichsvorrichtung 12 auch
die Sortieranlagedaten 68 bekannt, im Beispiel die Sortierprogrammnummer
#7631. Nur die Datensätze 54 #1
und #2 tragen diese Sortierprogrammnummer #7631, so dass der Suchraum 70 auf
diese beiden Datensätze 54 eingeschränkt werden
kann.
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Andersherum
kann die Sortierprogrammnummer auch die Nummer des Sortierprogramms des
ersten Sortierlaufs sein. Beim nachfolgenden Sortierlauf kann anhand
der Sortierlogik geschlossen werden, welcher Sortierlauf dem momentanen
und bekannten Sortierlauf vorgeschaltet war.
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Von
den beispielhaft herangezogenen 2.000.000 Sendungen verbleiben 100.000
Sendungen, deren Adresse gar nicht maschinenlesbar ist. In 6 ist
dies in einem Beispiel verdeutlicht. Bekannt sind nur die Sortieranlagedaten 68.
Umfassen diese nur die Nummer des Sortierzentrums des späteren Sortierlaufs,
in 6 die Nummer 7, so kann der Suchraum 70 bereits
erheblich reduziert werden. Geht man davon aus, dass das größte Sortierzentrum 2 eines
Landes 50% der Sendungsmenge erhält, kann
der Suchraum 70 in diesem ungünstigsten Fall bereits halbiert
werden. Ist die Sortierprogrammnummer bekannt, in 6 die
Nummer 7631, so kann der Suchraum 70 deutlich weiter verkleinert
werden. In 6 kommen hierbei noch drei Datensätze 54 in Frage,
nämlich
die mit den Nummern #1, #2 und #9.
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Nun
sei in einem weiteren Beispiel die Sendung 8 zum Datensatz 54 #1
zuvor eindeutig erkannt worden. Dieser Datensatz 54 kann
aus dem Suchraum 70 für
weitere Sendungen 8 entfernt werden. Aus dem Datensatz 54 ist
der Signaturvergleichsvorrichtung 12 der Zeitpunkt 72 bekannt,
an dem diese Sendung 8 zuvor, also in dem Sortierlauf,
an dem der Datensatz 54 erstellt wurde, sortiert wurde.
Da davon auszugehen ist, dass benachbarte Sendungen 8 mit gleichem
Ziel auch in weiteren Sortierverläufen nicht sehr weit voneinander
getrennt werden, schränkt
die Signaturvergleichsvorrichtung 12 den Suchraum 70 auf
alle die Datensätze 54 ein,
die einen Zeitpunkt 74 in einem Zeitraum von 10 Minuten
um den Zeitpunkt 72 tragen, also alle Datensätze 54 mit
den Zeitpunkten zwischen 16:10 Uhr und 16:30 Uhr. Hierdurch kann
der zuvor noch in Frage kommende Datensatz 54 #9 aus dem
Suchraum 70 entfernt werden, so dass in diesem Beispiel
nur noch der Datensatz 54 #2 in Frage kommt. Üblicherweise
kommen immer noch viele Datensatz 54 in Frage, so dass
die genaue Bestimmung im verkleinerten Suchraum 70 durch den
Signaturvergleich erfolgt.
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Zur
Einschränkung
des Suchraums 70 ist es ebenfalls möglich, einen Zeitpunkts 72 des
momentanen Suchlaufs zu verwenden. Geht aus diesem Zeitpunkt 72 eine
Eigenschaft der Sendung 8 hervor, beispielsweise weil zu
diesem Zeitpunkt 72 nur Sendungen 8 aus dem Sortierzentrum 2 #4
oder hochpriore Sendungen 8 sortiert werden, so kann hierdurch der
Suchraum 70 beschränkt
werden.
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Es
kann vorkommen, dass das OCR-Gerät 42 die
Adresse falsch liest, beispielsweise wegen eines Verrutschens einer
Adresse in einem Brieffenster. Dann wird kein passender Datensatz 54 zur
Sendung 8 gefunden. Nun können alle OCR-Daten fallengelassen
und so verfahren werden, wie zu 6 beschrieben.
Sollte der Suchraum 70 hierbei zu groß sein, so kann die Sendung 8 zurückgewiesen
und im Anschluss an den Sortierlauf erneut eingefügt werden.
Durch die Wegnahme der bereits zugeordneten Datensätze 54 aus
dem Suchraum 70 wurde dieser nunmehr erheblich verkleinert,
so dass ein Signaturvergleich auch ohne OCR-Daten zügig durchführbar ist.