DE102006049767A1 - Verfahren zur Herstellung von 4-Methylmercapto-2-hydoxybuttersäure - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von 4-Methylmercapto-2-hydoxybuttersäure Download PDF

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Verfahren zur Herstellung von 4-Methylmercapto-2-hydroxybuttersäre durch Hydrolyse von 4-Methylmercapto-2-hydroxybutyramid, dadurch gekennzeichnet, dass man die Hydrolyse in Gegenwart eines weniger als 4-Methylmercapto-2-hydroxysäurebuttersäure flüchtigen tert. Amins durchführt, das tert. Amin anschließend von dem dabei gebildeten Ammoniumsalz aus dem tert. Amin und der 4-Methylmercapto-2-hydroxybuttersäure durch Destillation abtrennt und erneut zur Hydrolyse von 4-Methylmercapto-2-hydroxybutyramid einsetzt.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein neues Verfahren zur Herstellung von 4-Methylmercapto-2-hydroxy-buttersaure im Folgenden abkürzend als Methioninhydroxyanalog oder als MHA bezeichnet.
  • Nach dem Stand der Technik wird MHA großtechnisch durch Hydrolyse von 4-Methylmercapto-2-hydroxy-butyronitril mit Hilfe von Mineralsäuren wie z.B. mit Salzsäure, Phosphorsäure oder bevorzugt mit Schwefelsäure hergestellt. Zur Isolierung von MHA neutralisiert man anschließend die zur Hydrolyse eingesetzte Mineralsäure mit Ammoniak weitgehend und isoliert dann anschließend das Wertprodukt aus dem Hydrolysegemisch entweder durch Phasentrennung oder extrahiert dieses mit einem mit Wasser nicht mischbaren Lösungsmittel (vgl. z.B. US 6815560 und die hier zitierte Literatur).
  • Die gesamte Mineralsäure und das sowohl zur Neutralisation eingesetzte als auch das bei der Hydrolyse freigesetzte Ammoniak fallen bei diesen Verfahren zwangsweise in mindestens stöchiometrischen und damit sehr großen Mengen in Form von Ammoniumsalzen an.
  • Diese Salze sind auf dem Markt nur schwierig und im Vergleich zu den Einsatzstoffen nur unter großen Verlusten absetzbar, zumal diese bräunlich verfärbt sind und einen unangenehmen Geruch aufweisen. Wegen dieser Problematik müssen große Mengen dieser Salze sogar kostenpflichtig entsorgt werden.
  • Nach US 6342651 kann auch aus dem bei der Produktion von MHA anfallenden Ammoniumsulfat wenigstes die darin gebundene Schwefelsäure unter hohen Aufwendungen durch reduktive Verbrennung zurück gewonnen werden.
  • Es wurde jetzt ein überlegenes Verfahren zur Herstellung von MHA gefunden, das vollkommen ohne den Zwangsanfall großer Mengen an unerwünschten anorganischen Salzen auskommt.
  • Nach diesem Verfahren stellt man zunächst aus dem Cyanhydrin des Propionaldehyds, dem üblichen Ausgangsprodukt für Methionin und MHA, durch partielle Hydrolyse das 4-Methylmercapto-2-hydroxy-buttersäureamid her, das im Folgenden abkürzend als MHBA bezeichnet wird. MHBA lässt sich beispielsweise mittels speziellen Enzymen, den sog. Nitrilhydratasen, ohne einen Zwangsanfall anorganischer Salze aus dem allen Verfahren gemeinsamen Ausgangsprodukt – dem 4-Methylmercapto-2-hydroxy-butyronitril herstellen ( US 5866379 ). Zur chemischen Weiterbearbeitung muss nach US 5866379 dann jedoch MHBA sauer oder alkalisch zur Säure hydrolysiert werden, so dass auch dieses Verfahren bei beiden Varianten zu einem zwar etwas geringeren aber dennoch sehr störenden Zwangsanfall von anorganischen Salzen führt. Bei der sauren Hydrolyse fällt der Amidstick-stoff direkt als Ammoniumsalz der zur Hydrolyse eingesetzten Mineralsäure an.
  • Bei der alkalischen Hydrolyse bildet sich zunächst das betreffende Salz der substituierten Hydroxybuttersäure (MHA), aus der durch Zugabe einer stärkeren Säure diese erst noch freigesetzt werden muss. Der Amid-Stickstoff fällt dann ebenfalls als sehr störendes Ammoniumsalz der zur MHA-Freisetzung eingesetzten Säure an.
  • Es wurde nun ein Verfahren zur Herstellung von 4-Methylmercapto-2-hydroxy-buttersaure ohne den Verbrauch an Mineralsäure und ohne zwangsweise anfallende anorganische Salze gefunden, das dadurch gekennzeichnet ist, dass man HMBA zunächst in Gegenwart eines geringer als MHA flüchtigen tert. Amins unter Freisetzung von Ammoniak hydrolysiert und aus dem gebildeten Salz des eingesetzten tert. Amins und der dabei gebildeten 4-Methlylmercapto-2-buttersaure das tert. Amin durch Destillation abtrennt und dieses in die Hydrolyse zurückführt Im Sumpf der Destillationsanlage fällt MHA als freie Säure in reiner Form an.
  • Das bei der Hydrolyse freigesetzte Ammoniak kann werterhaltend zur Synthese von Blausäure eingesetzt werden- einem bei allen Methionin- oder MHA-Synthesen benötigten Vorprodukt.
  • Ein weiterer großer Vorteil bei der Hydrolyse in Gegenwart von tert. Aminen ergibt sich daraus, dass die Hydrolyse unter basischen Bedingungen stattfindet und damit die im Apparatebau üblichen metallischen Werkstoffe eingesetzt werden können, während bei den jetzt ausgeübten Verfahren die Hydrolyse im stark mineralsauren und damit in einem hoch korrosiven Medium stattfindet. Als metallische Werkstoffe kommen dabei nur hochlegierte, korrosionsfeste Spezialstähle und somit auch entsprechend teure Werkstoffe in Frage.
  • Da es für die eigentliche Hydrolyse des MHBA nur auf die beim Kontakt des Amins mit Wasser gebildeten Hydroxyl-Ionen ankommt, kann für die Hydrolyse eine Vielzahl tert. Amine einzeln oder auch im Gemisch eingesetzt werden.
  • Eine Einschränkung bei deren Auswahl ergibt sich lediglich daraus, dass sich die eingesetzten tert. Amine nach beendeter Hydrolyse destillativ auch wieder von der gebildeten substituierten Buttersäure (MHA) abtrennen lassen. Die Versuche hierzu haben gezeigt, dass das in überraschender Weise gelingt, wenn die Amine viel leichter flüchtig sind als das angestrebte Verfahrensprodukt MHA.
  • Zur praktischen Verwendung eignen sich nur tert. Amine mit einem um mindestens 100 Grad Celsius niedrigeren Siedepunkt im Vergleich zu MHA.
  • In der allgemeinen Formel NR1R2R3 eines tert. Amins können die Reste R1, R2 und R3 sowohl die gleiche oder auch eine unterschiedliche Bedeutung haben. Es kommen beispielsweise Alkyl-, Cycloalkyl- oder Aralkyl-Reste in Frage. Die Reste R1 und R2 können darüber hinaus auch einen Ring bilden wie z.B. einen Pyrrolidin-, Piperidin-, Piperazin- und Morpholinring. Die Reste R1, R2 und R3 können auch selbst wieder substituiert sein wie z.B. zur Erhöhung der Basizität durch Dialkylaminogruppen.
  • Die tert. Amine werden zur Hydrolyse des HMBA mindestens im Molverhältnis von 1,1 und bevorzugt von 1.5 bis 6 bez. auf HMBA sowie in Gegenwart von mindestens 1,1 oder bevorzugt 1.5 bis 10 Mol Wasser eingesetzt.
  • Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird im allgemeinen folgendermaßen verfahren:
    In einem druckfesten Rührgefäß mit aufgesetztem druckfesten Rückflusskühler und einem an den Rückflusskühler zur Abführung des gasförmigen Ammoniaks angeschlossenen Druckhalteventils (PC) werden HMBA, Wasser und das tert. Amin unter fortwährendem Rühren und geschlossenem Druckhalteventil erhitzt bis sich ein konstanter Druck eingestellt hat. Durch Probenahme aus dem Gasraum des Autoklaven überzeugt man sich, dass der Gasraum im wesentlichen aus Ammoniak besteht. Sollte das nicht der Fall sein, wird die Temperatur weiter erhöht. Im allgemeinen sind Temperaturen von 130 bis 180 Grad Celsius ausreichend zur Durchführung des Verfahrens. Das Rühren wird solange fortgesetzt bis sich kein Ammoniak mehr entwickelt, was sich bei gleicher Einstellung des Druckhalteventils an einem Abfall des Reaktordruckes zu erkennen gibt.
  • Zur vollständigen Umsetzung sind im allgemeinen Verweilzeiten von 20 bis 90 Minuten bis zur vollständigen Hydrolyse erforderlich. Danach lässt man auf Raumtemperatur abkühlen, ersetzt den Rückflusskühler durch einen absteigenden Kühler und destilliert aus dem Hydrolysegemisch das Wasser und/oder das tert Amin bei Normaldruck oder im Falle höher siedender tert. Aminen dieses unter Vakuum ab. Als Destillationsrückstand bleibt die reine wasserfreie 4-Methylmercapto-2-hydroxybuttersäure als nur ganz leicht gelbliches öliges Produkt zurück.
  • Durch Zugabe der berechneten Menge Wasser stellt man dann noch den üblichen e Gehalt von 88% ein und erhält so ein allen gängigen Marktprodukten gegenüber überlegenes Produkt. Werden niedriger als Wasser siedende Amine zur Hydrolyse verwendet, kann man nach dem Abdestillieren des tert. Amins gleich die richtige Wassermenge im Sumpf zurück lassen.
  • Die verfahrensgemäß in hoher Ausbeute zu gewinnende HMA zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass die bei der saueren Hydrolyse unvermeidlichen vergleichsweise hohen Gehalte (in der Summe bis fast 20%) an dem betreffenden Lactid, den dimeren und trimeren 4-Methylthio-2-hydroxybuttersäuren sich nur in ganz geringem Maße bilden (zusammen weniger als 5% i).
  • Die bei der sauren Hydrolyse anfallenden oligomeren Hydroxybuttersäuren stehen zumindest im Verdacht bei der Verfütterung an Tiere keinen Beitrag zur Methionin-Versorgung zu liefern (vgl. hierzu beispielsweise H. Koban u. E. Koberstein, J. Agric. Food Chem. 1984, 32, 393–396). Sie müssen daher als zumindest problematische und damit unerwünschte Nebenprodukte der sauren Hydrolyse eingestuft werden.
  • Beispiel 1 (Sdp. des Arms unterhalb von dem des Wassers):
  • In einem Rührautoklaven mit aufgesetztem druckfesten Rückflusskühler werden 149 g (1.0 Mol) HMBA mit 144 g (8 Mol) Wasser und 368 g (5 Mol) N-Dimethyl-äthylamin versetzt und unter fortwährendem Rühren auf 170 Grad Celsius erhitzt. Während der Aufheizphase bleibt das dem Rückflusskühler nachgeschaltete Druckhalteventil so lange ganz geschlossen bis der Innendruck in der druckfesten Apparatur einen Überdruck von 6 bar erreicht hat. Danach wird bei konstant gehaltener Temperatur, das Überdruckventil nur soweit geöffnet, dass das bei der Hydrolyse sich bildende Ammoniak gasförmig entweichen kann.
  • Dieses kann in einer nachgeschalteten Abgaswäsche im Gegenstromverfahren in Wasser gelöst und einer Verwertung zugeführt werden. Das Reaktionsgemisch wird zu Vervollständigung der Hydrolyse unter fortwährendem Rühren noch 1 Std. bei 170 Grad Celsius belassen und danach auf Zimmertemperatur abgekühlt.
  • Das flüssige Reaktionsgemisch überführt man in eine Destillationsapparatur mit absteigendem Kühler und erhitzt es unter Rühren. Bei Normaldruck und einer Badtemperatur von max. 130 Grad Celsius destilliert man ohne Auftrennung in Fraktionen zunächst das tert. Amin und dann Wasser ab. Das gesammelte Destillat kann nach Ergänzung des verbrauchten Wassers direkt zur nächsten Hydrolyse eingesetzt werden.
  • Als Destillationsrückstand fallen 150 g eines fast farblosen Öles an, das nach einer HPLC-Analyse mit innerem Standard zu 97% aus reinem MHA besteht. Dimere, Trimere oder Oligomere des MHA sind nur in ganz geringen Mengen darin enthalten.
  • Die Ausbeute beträgt 97% d. Th.
  • Beispiel 2 (Sdp. des Amins mit fast gleichem Sdp. wie Wasser):
  • In der gleichen Apparatur wie in Beispiel 1 werden 149 g (1,0 Mol) MHBA mit 180 g (10 Mol) Wasser und 570 (5,0 Mol) N-Methylmorpholin unter Rühren auf 180 Grad Celsius erhitzt. Zur Hydrolyse verfährt man analog Beispiel 1. Bei der destillativen Aufarbeitung destilliert man zunächst bei Normaldruck das eingesetzte Amin und das überschüssige Wasser gemeinsam ab. Das Destillat kann ohne weitere Reinigung direkt im den nächsten Hydrolyse-Ansatz verwendet werden. Als Destillationsrückstand erhält man 152 g eines fast farblosen Öls mit einem Gehalt an MHA nach dem Ergebnis der HPLC-Analyse von 95%. Die Ausbeute beträgt damit 96% d. TH.
  • Beispiel 3 (Sdp. des Amins mit einem höheren Siedepunkt als Wasser)
  • In der gleichen Apparatur wie im Beispiel 1 werden 149 g (1,0 Mol) MHBA mit 388 g (3,0 Mol) N-Äthyl-diisopropyl-amin zur Reaktion gebracht. Bei der destillativen Aufarbeitung wird jedoch zunächst bei Normaldruck nur das überschüssige Wasser abdestilliert und anschließend im Wasserstrahlvakuum das zurückzugewinnede tert. Amin. Man erhält als Destillationsrückstand 153 g MHA als leicht gelblich gefärbte Flüssigkeit mit einem MHA-Gehalt nach HPLC-Analyse von 94%. Die Ausbeute beträgt 96% d. TH.

Claims (5)

  1. Verfahren zur Herstellung von 4-Methylmercapto-2-hydroxybuttersäre durch Hydrolyse von 4-Methylmercapto-2-hydroxybutyramid, dadurch gekennzeichnet, dass man die Hydrolyse in Gegenwart eines weniger als 4-Methylmercapto-2-hydroxysäurebuttersäure flüchtigen tert. Amins durchführt, das tert. Amin anschließend von dem dabei gebildeten Ammoniumsalz aus dem tert. Amin und der 4-Methylmercapto-2-hydroxybuttersäure durch Destillation abtrennt und erneut zur Hydrolyse von 4-Methylmercapto-2-hydroxybutyramid einsetzt.
  2. Verfahren gemäß Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man tert Amine der allgemeinen Formel NR1R2R3 einsetzt bei der die Reste R1, R2 und R3 die folgende Bedeutung haben können: Alkyl-, Cycloalkyl- oder Aralkyl-Reste, wobei die Reste R1 und R2 auch einen gemeinsamen Ring bilden können und darüber hinaus auch selbst wieder substituiert sein können.
  3. Verfahren gemäß Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das zur Verwendung kommende tert. Amin deutlich weniger flüchtig ist als die 4-Methylmercapto-2-hydroxybuttersäure.
  4. Verfahrengemäß Patentanspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das zur Verwendung kommende tert. Amin bei Normaldruck um mindestens 100 Grad Celsius niedriger siedet als 4-Methylthio-2-hydroxybuttersäure.
  5. Verfahren nach Patentanspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass zur Hydrolyse mindestens 1,1 und bevorzugt 1,5 bis 6 Mol tert. Amin und 1,1 und bevorzugt 1,5 bis 10 Mol Wasser verwendet werden.
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