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Technisches Gebiet
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verlängerung
und/oder Verdichtung des Kopfhaares sowie eine Fremdhaarsträhne, die
in einem solchen Verfahren Verwendung findet, und ein Verfahren
zur Herstellung der Fremdhaarsträhne.
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Längeres und/oder
volleres Haar kann aus verschiedenen Gründen wünschenswert sein. Beispielsweise
kommt es vor, dass Trägerinnen
von Kurzhaarfrisuren gern lange Haare haben möchten, weil dies durch die
aktuellen Frisurentrends vorgegeben wird. Oft besteht auch eine
Unzufriedenheit hinsichtlich des Volumens des eigenen Haupthaars.
In solchen Fällen
kann fremdes Haar in das eigene Haupthaar eingebracht werden, um
den gewünschten
Effekt zu erzielen.
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Stand der Technik
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Es
sind bereits verschiedene Verfahren zur Haarverdichtung und Haarverlängerung
entwickelt worden, und zwar auch solche, bei denen das eigene Haupthaar
des Trägers
mit fremdem Echt- oder Kunsthaar
gleicher Farbe und Struktur verbunden wird.
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Beispielsweise
beschreibt
EP 1 642
510 A1 ein Verfahren zum Einbringen von Fremdhaarsträhnen in
das Eigenhaar eines Trägers.
Hierbei wird das Eigenhaar entlang einer beispielsweise waagerechten
Linie abgeteilt und nach oben gekämmt. Unterhalb der so entstandenen
Scheitellinie wird ein erster doppelseitiger Klebestreifen auf das
Eigenhaar aufgebracht. Einige dünne
Haarsträhnen
des Eigenhaares werden dann von oberhalb der Scheitellinie auf die
vordere Seite des doppelseitigen Klebestreifens gekämmt. Anschließend wird
ein Polyurethanstreifen, an dem eine Fremdhaarsträhne befestigt
ist und der ebenfalls mit einem Klebestreifen versehen ist, auf
die Vorderseite des ersten doppelseitigen Klebestreifens aufgebracht.
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Die
Fremdhaare werden beispielsweise dadurch am Polyurethan-Streifen angebracht,
dass sie durch Perforationen im Polyurethan-Streifen hindurchgeführt werden.
Nach diesem Knüpfvorgang kann
noch eine weitere Polyurethan-Schicht auf den Streifen aufgebracht
werden, um die Fremdhaare an ihrer Stelle im Polyurethan-Streifen
festzuhalten.
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Aus
DE 196 26 107 C2 ist
ein alternatives Verfahren zur Haarverlängerung bekannt. Hierbei ist ein
Ende der Fremdhaarsträhne
in einem sogenannten Einsatz eingebettet, bei dem es sich um ein
Blättchen
aus einem Kleber, beispielsweise einem Polyurethankleber, handeln
kann. Das Blättchen
wird einmal gefaltet und beiderseitig einer Strähne des Eigenhaares angeordnet,
so dass die Strähne
des Eigenhaares zwischen den beiden Teilen des Polyurethan-Blättchens
zum Liegen kommt und eine Art Sandwich entsteht. Dabei erstrecken
sich die Eigenhaare parallel zu den langen Seiten des gefalteten, rechteckigen
Polyurethan-Blättchens.
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Das
Polyurethan-Blättchen
wird dann erhitzt, wodurch der Polyurethan-Kleber vom Inneren des Sandwichs
her erweicht wird, die Eigenhaare sich mit dem Polyurethan-Kleber
verbinden und die Fremdhaarsträhne
so mit der Eigenhaarsträhne
verklebt wird.
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In
diesem Verfahren ist, wie auch in vielen weiteren herkömmlichen
Verfahren, eine Erwärmung des
Haares notwendig, um die Fremdhaarsträhne mit der Eigenhaarsträhne zu verbinden.
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Darstellung der Erfindung
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Haarverlängerung
und/oder -verdichtung zu schaffen, mit dem eine Fremdhaarsträhne in das
Eigenhaar des Trägers
auf einfache, kostengünstige
und für
das Haar schonende Art und Weise eingebracht werden kann.
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Diese
Aufgabe wird durch ein Verfahren zur Haarverlängerung und/oder -verdichtung
nach Patentanspruch 1 gelöst.
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Demzufolge
ist ein Verfahren zur Verlängerung
und/oder Verdichtung des Haupthaares, bei welchem Strähnen aus
Fremdhaaren, die an einem Ende in Polyurethan-Streifen eingebracht
sind, am Eigenhaar des Trägers
angebracht werden, durch die folgenden Schritte gekennzeichnet:
- – Aufbringen
eines ersten Polyurethan-Streifens mit darin eingebrachter Fremdhaarsträhne auf eine
Seite einer Eigenhaarsträhne
des Trägers,
- – Aufbringen
eines zweiten Polyurethan-Streifens mit darin eingebrachter Fremdhaarsträhne auf
die andere Seite derselben Eigenhaarsträhne, um so eine sandwichartige
Anordnung der Eigenhaarsträhne
zwischen den beiden Polyurethan-Streifen zu erzielen, und
- – Verkleben
der beiden Polyurethan-Streifen mit der dazwischen angeordneten
Eigenhaarsträhne mittels
eines Kaltklebers.
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Wie
bei den herkömmlichen
Verfahren kann als Fremdhaar echtes oder künstliches Haar verwendet werden.
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Die
erfindungsgemäße kalte
Klebebefestigung ist wesentlich schonender für die Haarstruktur als herkömmliche
Verfahren, bei denen das Haar erwärmt werden muss.
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Durch
die sandwichartige Anordnung der Polyurethan-Streifen (im folgenden
auch als "PU-Streifen" bezeichnet) kann
das Haarvolumen schnell vermehrt werden, da zwei PU-Streifen pro
Eigenhaarsträhne
eingebracht werden.
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Verglichen
mit herkömmlichen
Heißklebemethoden
wird nur ein Bruchteil der Zeit zum Applizieren der Fremdhaarsträhnen benötigt.
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Zum
Applizieren der Strähnen
werden im Gegensatz zu herkömmlichen
Methoden auch kaum Hilfsmittel benötigt. Die Notwendigkeit für z.B. eine Heißzange oder
Vorrichtungen zum Erwärmen
des Klebstoffs entfallen. Man benötigt lediglich einen Kamm.
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Bevorzugte
optionale Merkmale sind in den zugehörigen abhängigen Patentansprüchen beschrieben.
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Zum
Verkleben der beiden PU-Streifen mit der dazwischen angeordneten
Eigenhaarsträhne wird
vorzugsweise ein Flüssigkleber
verwendet. Vorzugsweise handelt es sich dabei um einen sogenannten "Hard Bond", der Fachleuten
insofern geläufig
ist, als er bisher zum Anbringen von Haarersatz und Haarteilen am
kurz geschnittenen Eigenhaar des Trägers (das sog. "hair bonding") Verwendung gefunden
hat. Die Verklebung mittels des Hard Bond macht die Fremdhaarsträhnen besonders
haltbar und ermöglicht
es, die Fremdhaarsträhnen
bis zu ca. 3 Monaten zu tragen.
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Der
Flüssigkleber
wird vorzugsweise vor dem Aufbringen des zweiten PU-Streifens auf
die andere Seite der Eigenhaarsträhne punktweise auf den zweiten
PU-Streifen aufgebracht. Wenn der Flüssigkleber derart sparsam aufgebracht
wird, läuft
kein Kleber aus dem Sandwich heraus, was zu Verfilzungen führen könnte.
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Die
PU-Streifen mit den daran angebrachten Fremdhaarsträhnen können mittels
eines Lösungsmittels
wieder von der Eigenhaarsträhne
entfernt werden. Bei der Verwendung des Hard Bond als Klebstoff
wird vorzugsweise verflüssigter
Hard Bond Remover als Lösungsmittel
verwendet. In der verflüssigten
Form kann der Hard Bond Remover leicht zwischen die beiden PU-Streifen
des Sandwichs eindringen und die Verbindung lösen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist jeder PU-Streifen zum Verkleben mit der dazwischen
angeordneten Eigenhaarsträhne
mit einem doppelseitigen Klebestreifen versehen, der vorzugsweise
im wesentlichen die gesamte Oberfläche des PU-Streifens bedeckt.
Die nach außen
weisenden Flächen
der doppelseitigen Klebestreifen auf den PU-Streifen können dabei
mit Schutzfolien versehen sein, die vor dem Gebrauch der PU-Streifen abgezogen
werden. In dieser Ausführungsform
ist es insbesondere möglich,
zunächst
einen PU-Streifen mit darin eingebrachter Fremdhaarsträhne mittels des
am PU-Streifen vorgesehenen Klebestreifens am Eigenhaar zu befestigen
und den zweiten PU-Streifen mit darin eingebrachter Fremdhaarsträhne dann
sowohl mittels des daran vorgesehenen Klebestreifens als auch zusätzlich mittels
des erwähnten Flüssigklebers
mit der dazwischen angeordneten Eigenhaarsträhne zu verkleben.
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Vorzugsweise
werden durchsichtige PU-Streifen verwendet, die im Haar weniger
sichtbar sind.
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Die
PU-Streifen können
vor der Verwendung einfach auf die gewünschte Breite zugeschnitten werden,
wobei die beiden PU-Streifen
eines Sandwichs möglichst
die gleiche Breite (und Höhe)
haben sollten.
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Vorzugsweise
werden die PU-Streifen 2 bis 3 cm breit zugeschnitten. Dadurch wird
auch die Gefahr einer Traktionsalopezie ausgeschlossen, da sich bei
einer solchen Streifenbreite eine etwaige Zugbelastung auf viele
Haare verteilt.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Fremdhaarsträhne zur
Verwendung in diesem Verfahren sowie ein Verfahren zur Herstellung
dieser Fremdhaarsträhne
vorzuschlagen.
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Diese
Aufgaben werden gelöst
durch eine Fremdhaarsträhne
nach Patentanspruch 12 und ein Verfahren zu ihrer Herstellung nach
Patentanspruch 20.
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In
diesem Verfahren werden erste Enden von Fremdhaaren in flüssiges PU
eingegossen werden, und das PU wird in Form eines Streifens flexibel
aushärten
gelassen, so dass der oben beschriebene PU-Streifen mit der darin
eingebrachten Fremdhaarsträhne
entsteht.
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Im
Gegensatz zu herkömmlichen
Fremdhaarsträhnen
werden die Fremdhaare erfindungsgemäß nicht mit Knoten auf den
PU-Streifen geknüpft, sondern
die Fremdhaare werden in flüssiges
PU eingegossen. Das hat den wesentlichen Vorteil, dass die Fremdhaarsträhne weniger
verschleißanfällig ist. Einzelgeknüpfte Fremdhaare
können
beim Kämmen, bedingt
durch den Zug am Haar, schneller ausgehen als das fest vom PU umschlossene
Haar. Außerdem drücken sich
mit der erfindungsgemäßen Fremdhaarsträhne beim
Schlafen keine Knoten in die Kopfhaut.
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Die
weichen PU-Streifen passen sich gut an die Kopfform an.
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Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren
können
die Polyurethan-Streifen
mit den Fremdhaarsträhnen
außerdem
recht schnell und kostengünstig hergestellt
werden.
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Bevorzugte
optionale Merkmale sind in den zugehörigen abhängigen Patentansprüchen beschrieben.
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Insbesondere
kann der PU-Streifen eine rechteckige Form haben. In diesem Fall
sind die Fremdhaare vorzugsweise im wesentlichen parallel zu den
kurzen Seiten des Rechtecks angeordnet. Die langen Seiten des rechteckigen
Streifens liegen dann im wesentlichen waagerecht am Kopf des Trägers an,
so dass die PU-Streifen leicht vom darüber fallenden Eigenhaar verdeckt
werden können.
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Zur
zusätzlichen
Stabilisierung kann mindestens ein durchsichtiger Gewebestreifen
mit in den PU-Streifen eingegossen werden, um den PU-Streifen zusätzlich gegen
Einreißen
zu schützen.
Der Gewebestreifen liegt dabei vorzugsweise unter den Enden des
Fremdhaars. Beim Applizieren der Fremdhaarsträhne werden die PU-Streifen
dann vorzugsweise so angeordnet, dass die Gewebestreifen jeweils
zum Inneren des Sandwichs hinweisen.
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Schließlich kann
zunächst
eine breite, z.B. ungefähr
60 cm breite, Fremdhaarsträhne
hergestellt werden, die vor der Verwendung durch Zerschneiden des
PU-Streifens in weniger breite Strähnen (2 bis 3 cm breit) zerteilt
wird.
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Ausführliche Beschreibung einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung
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Eine
bevorzugte Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Haarverlängerungs-
und -verdichtungsverfahrens wird im folgenden beschrieben.
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Zunächst wird
die Herstellung einer Fremdhaarsträhne zur Verwendung in dem erfindungsgemäßen Verfahren
beschrieben. Eine solche Fremdhaarsträhne ist in 1 dargestellt.
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Eine
Strähne
echten oder künstlichen Fremdhaares 1 wird
an einem Ende mit flüssigem und
klarem Polyurethan (PU) umgossen. Nach dem Trocknen des PU erhält man einen
Streifen 2 aus flexiblem PU, in welchem die Fremdhaare
ohne Verknotungen eingebracht sind.
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Verglichen
mit herkömmlich
von Hand geknüpften
PU-Streifen mit Spenderhaaren kann 80% der Arbeitszeit eingespart
werden.
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Die
PU-Streifen 2 können
beispielsweise als 60 cm breite Streifen gefertigt werden. Von diesem 60
cm breiten Material können
dann ca. 2 bis 3 cm breite Streifen zur Verwendung bei der Haarverlängerung
abgeschnitten werden.
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Auf
dem entstandenen PU-Streifen 2 wird ein doppelseitiger
Klebestreifen 3 aufgebracht, vorzugsweise über die
gesamte Fläche
des Streifens. Der Klebestreifen 3 ist mit einer abziehbaren
Schutzfolie (nicht dargestellt) bedeckt, die direkt vor dem Einbringen
des PU-Streifens 2 in das Eigenhaar abgezogen wird.
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Das
Applizieren der Fremdhaarsträhnen
mit den PU-Streifen am Eigenhaar des Trägers geschieht wie folgt.
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Um
die Streifen in das Eigenhaar einzubringen, werden jeweils zwei
gleich breite Streifen (jeweils ca. 2 bis 3 cm breit) verwendet,
zwischen denen eine ebenfalls gleich breite Strähne des eigenen Haares sandwichartig
angeordnet wird. Die Strähne des
eigenen Haares wird also von beiden Seiten von PU-Streifen umschlossen.
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Beim
Applizieren wird vorzugsweise so vorgegangen, dass zunächst eine
waagerechte Scheitellinie im Haar des Trägers gezogen wird. Nach dem Abziehen
der Schutzfolie von dem doppelseitigen Klebestreifen wird ein erster
PU-Streifen mit darin eingebrachter Fremdhaarsträhne unterhalb der Scheitellinie
auf die Oberseite des Eigenhaars aufgeklebt. Die geschieht vorzugsweise
ca. 2 bis 3 mm unterhalb des Haaransatzes. Der Klebestreifen bewirkt dabei
eine temporäre
Befestigung des ersten PU-Streifens am eigenen Haar; die eigentliche
Verklebung geschieht später
mit einem speziellen flüssigen
Kleber, wie es weiter unten beschrieben wird.
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Um
einen zweiten PU-Streifen von der Rückseite her auf die Eigenhaarsträhne zu applizieren, wird
der erste PU-Streifen samt des daran haftenden Eigenhaares nach
oben geklappt und mit einem Clip fixiert. Mit einem Stielkamm werden
eventuelle nicht auf dem Klebestreifen haftende Eigenhaare entfernt.
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Nun
wird der zweite PU-Streifen, nachdem ebenfalls die Schutzfolie vom
Klebestreifen abgezogen worden ist, von der Rückseite her so auf die Strähne des
Eigenhaares aufgebracht, dass er sich mit dem ersten PU-Streifen
deckt.
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Zuvor
wird punktweise ein Hard Bond-Flüssigkleber
auf den r zweiten PU-Streifen aufgebracht. Der Hard Bond ist ein
speziell für
die Verwendung mit menschlichen Haaren entwickelter Sekundenkleber, der
nicht auskristallisiert und leicht flexibel aushärtet. Diese zusätzliche
Verklebung mit dem Sekundenkleber macht die Verlängerungen besonders haltbar
und ermöglicht
es, die Fremdhaarsträhnen
ca. 3 Monate zu tragen.
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Damit
sich der flüssige
Klebstoff gut mit dem Eigenhaar verbindet und ein kompaktes Sandwich aus
den beiden PU-Streifen
und dem Eigenhaar entsteht, muss der zweite PU-Streifen gründlich angedrückt werden,
z.B. mit dem Rücken
eines Kammes.
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Auf
diese Art und Weise werden PU-Streifen mit Fremdhaarsträhnen eingearbeitet,
bis das gewünschte
Volumen erreicht ist.
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Nach
ca. 3 Monaten sind die Anbringstellen der PU-Streifen im Eigenhaar
meist so weit herausgewachsen, dass die PU-Streifen wieder entfernt werden
sollten. Dazu kann der erwähnte
Hard Bond mittels eines verflüssigten
Hard Bond Removers als Lösungsmittel
gelöst
werden. Das Lösungsmittel greift
das Haar nicht an. Nach ca. 5 bis 10 Minuten Einwirkzeit können die
beiden PU-Streifen eines Sandwichs voneinander getrennt und aus
dem eigenen Haar entfernt werden.
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Eventuell
im eigenen Haar verbliebene Klebstoffreste können ebenfalls mittels des
Lösungsmittels
entfernt werden.