-
Die Erfindung betrifft ein Haarteil.
-
Aus dem Stand der Technik ist bekannt, Haarteile im Haarschopf anzubringen und wieder zu lösen, bspw. wenn der Haarschopf gefärbt oder verlängert werden soll. „Haarteil“ kann hierin viele oder wenige Haare meinen, also große oder kleine, resp. dicke oder dünne Strähnen. Unter Haarteil ist als eine Anzahl an Haaren zu verstehen, die bspw. eigene, einst abgeschnittene oder auch fremde Haare, echte oder künstliche, sein können, die mit einer Befestigungsvorrichtung verbunden sind. Um Haarteile im natürlichen Haarschopf („Eigenhaar“) oder in einer Perücke („künstlicher Haarschopf“) lösbar zu befestigen, sind bereits Vorrichtungen aus unterschiedlichen Materialien, wie z. B. nicht metallische Clips, Schrumpf- und Klemmhülsen, thermoplastische Materialien mit Klebeverbindungen, etc. bekannt.
-
Die
DE 10 2006 047 949 A1 beschreibt eine Klebeverbindung, bei der ein Polyurethanband mit den Fremdhaaren, also anzubringenden Haaren beklebt und über ein zweites Gegenband im Eigenhaar eingeklebt werden kann. (Anm: Hierin werden nachfolgend die einzubringenden Haare als „Fremdhaar“ bezeichnet; der vorhandene Bestand an Haaren, der ergänzt wird, heißt hingegen „Eigenhaar“.)
-
Ferner gibt es Klettverschlusssysteme oder auch Systeme mit Rastelementen: Aus der
EP 2 142 025 B1 ist es bekannt, Haarteile im Eigenhaar mittels eines flachen, polymerisierten Kunststoffbandes zu befestigen, das einseitig mit Rastvorsprüngen aus dem gleichen Material versehen ist. Die Rastvorsprünge können mit korrespondierenden Rasthaken in Eingriff eines Gegenbandes gebracht werden und so auch wieder gelöst werden. Haarsträhnen des Eigenhaares werden zwischen den Rastelementen eingeklemmt und gehalten.
-
Allen bisher bekannten Haarteilen ist gemeinsam, dass sie einen gewissen Zeitaufwand und Hilfsmittel zur Befestigung benötigen und ohne Anwendung von entsprechenden Hilfsmitteln nicht wieder oder nur schwer aus dem natürlichen oder künstlichen Haarschopf zu entfernen sind. Dieser kann sogar Schaden nehmen.
-
Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine einfache Befestigung für Haare in einem Haarschopf vorzuschlagen, so dass diese fest gehalten und zugleich schonend wieder gelöst werden können.
-
Diese Aufgabe wird durch ein Haarteil mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
-
Weiterbildungen des Haarteils sind in den Unteransprüchen ausgeführt.
-
Eine erste Ausführungsform des Haarteils bezieht sich auf ein Haarteil aus Fremdhaaren das zur Befestigung in einem Haarschopf ausgebildet ist. Das Haarteil weist zwei Streifen auf. Dabei sind die Fremdhaare mit einem oder beiden der zwei Streifen verbunden und der zweite Streifen ist als Gegenelement zu dem anderen Streifen ausgebildet. Erfindungsgemäß weisen die Streifen zur lösbaren Verbindung miteinander jeweils zueinander korrespondierende Magnete auf.
-
„Korrespondierend“ im Sinne der Erfindung heißt, dass die beiden Magnete entgegengesetzt gepolt sind, so dass sie sich anziehen, wenn sie aneinandergelegt bzw. in entsprechende Nähe zueinander gebracht werden. Die beiden Magnete bilden ein sich anziehendes Magnetpaar.
-
„Fremdhaare“ im Sinne der Erfindung sind dabei jegliche Haare, die an einen bestehenden Haarschopf angebracht werden; dies können echte Haare (von Dritten oder abgeschnittenes Eigenhaar) oder künstliche Haare sein.
-
Das erfindungsgemäße Haarteil ist eine temporäre oder semipermanente Lösung, um für Modeschauen, Fotoshootings, Feste, wie Hochzeiten, und andere Gelegenheiten bspw. das Eigenhaar aufzuwerten und zu verändern, ohne die Eigenhaarstruktur zu beschädigen. Das Haarteil ist auch geeignet, um während eines Friseurbesuchs neue Farben oder Längen auszutesten. Es kann so aufgebaut sein, dass die Haare nur an einem Streifen befestigt sind oder alternativ an beiden Streifen Haare befestigt sind, wobei die Haare an der Innenseite oder Außenseite der Streifen vorliegen können. Die Fremdhaare sind in einer Montageanordnung zwischen den beiden Streifen eingeklemmt und das Haarteil ist mittels der Magnete an dem Haarschopf befestigt, so dass eine Sandwich-Struktur (Streifen - Haare - Streifen) entsteht.
-
In einer Weiterbildung des erfindungsgemäße Haarteils kann vorgesehen sein, dass die Streifen aus einem flexiblen Kunststoff, insbesondere aus Polyurethan bestehen. Dadurch ist das Haarteil einfach herzustellen, weil die Haare in das Polyurethan eingegossen oder geklebt werden können. Die Färbung der Haare des Haarteils ist dabei beliebig - sie kann natürlichen Haarfarben entsprechen oder eine beliebige sonstige Farbe, uni oder mehrfarbig, sein.
-
In einer Ausführungsform des Haarteils sind die Streifen separate Teile und bilden ein zweiteiliges Set. Alternativ können die Streifen - da Streifen an sich ja eine rechteckige Geometrie mit zwei Lang- und zwei Schmalseiten aufweisen - an einer Schmalseite über ein Gelenk miteinander verbunden sein. Dann ist das Haarteil einteilig ausgebildet.
-
Die beiden Streifen können identisch dimensioniert sein, wobei in alternativen Ausführungsformen auch unterschiedliche Breiten und Längen möglich sind. So können die Streifen eine Länge von wenigen Millimetern bis zu mehreren Zentimeter haben oder auch über 10 cm lang sein. Jeder Streifen ist wenige Millimeter dick, um nicht aufzutragen. Die Breite der Streifen beträgt bevorzugt 0,9 cm, kann aber durchaus von 0,8 cm bis 2,0 cm betragen; besonders geeignet ist eine Breite, die das Haar nicht unnötig steif macht und daher nicht über 1,0 cm liegt; gerade bei Effektfarbensträhnen, die Einzelsträhnen sind. Diese Breite ist vorteilhaft, da die Haare gut darauf befestigt werden können.
-
Ferner kann in einer Weiterbildung des Haarteils vorgesehen sein, dass die Magnete als Magnetbänder ausgebildet sind. Hierbei können die Magnetbänder aus einem flexiblen Magnetmaterial wie aus Neodym bestehen. Bevorzugt sind die Magnetmaterialien permanente Ferromagnete. Das erste Magnetband ist dabei entgegengesetzt zu dem zweiten Magnetband gepolt, so dass die Magnetbänder zusammenhaften, wenn sie aneinandergelegt werden.
-
Es sind auch andere Alternativen möglich: So ist es möglich, dass die Streifen nicht durchgehend mit einem Magnetband versehen sind, sondern es können alternativ auch Einzelmagnete oder Bandstücke mit dem Streifen verbunden werden. Durch die flexiblen Magnetbänder hält das Haarteil gut im Eigenhaar, und die Haare des Haarteils schmiegen sich an den Kopfbereich, wodurch ein natürliches Aussehen ermöglicht wird.
-
Die Magnete können in einer weiteren Weiterbildung in den Streifen eingegossen sein, gerade wenn er aus Kunststoff besteht. Alternativ können die Magnete auf den Streifen geklebt oder mit ihnen verschweißt sein. Gerade das Eingießen bietet eine dauerhafte Möglichkeit, Magnete, Fremdhaare und (Kunststoff-)Streifen fest zu verbinden.
-
In einer noch weiteren Ausführungsform des Haarteils kann eine Oberfläche eines der Streifen an seiner zu dem zweiten Streifen weisenden Seite aufgerauht sein. Es können auch beide Streifen angerauht sein, um die Haftung am Haarschopf zu verbessern.
-
Ferner werden in einem Verfahren zur Anbringung des erfindungsgemäßen Haarteils in einem natürlichen oder künstlichen Haarschopf die folgenden Schritte durchgeführt. Ein oder mehrere Haarteil(e) wird/werden bereitgelegt und eine Strähne am Haarschopf wird abgeteilt. Die Breite der Strähne wird so gewählt, dass sie höchstens einer Länge des Streifens des Haarteils entspricht, sie kann aber auch schmaler gewählt werden. Hiernach wird das Haarteil an die Unterseite der Strähne angelegt und der zweite Streifen auf die Oberseite der Haarsträhne angelegt, derart, dass die abgeteilte Haarsträhne zwischen den beiden Streifen zu liegen kommt und sandwichartig eingeklemmt wird. Mittels der Magnete wird das Haarteil an der Strähne lösbar befestigt und kann jederzeit wieder entfernt werden. Hierdurch wird eine einfache Anbringung des Haarteils ermöglicht.
-
Weitere Ausführungsformen des Haarteils sowie einige der Vorteile, die mit diesen und weiteren Ausführungsformen verbunden sind, werden durch die nachfolgende ausführliche Beschreibung unter Bezug auf die begleitenden Figuren deutlich und besser verständlich. Die Figuren sind lediglich eine schematische Darstellung einer Ausführungsform der Erfindung. Sie zeigen
- 1 eine Draufsicht auf ein erfindungsgemäßes Haarteil.
- 2 eine schematische Seitenansicht eines in einen Haarschopf eingesetzten Haarteils, und
- 3 eine weitere schematische Ansicht des in dem Haarschopf eingesetzten Haarteils.
-
Die erfindungsgemäße Vorrichtung betrifft ein Haarteil 1, wie es in 1 dargestellt ist. Das Haarteil 1 weist Fremdhaare 2 auf, die mit einem ersten Streifen 3, der ein Kunststoffstreifen ist, vergossen sind. Alternativ könnten sie auch damit verklebt sein. Ferner weist der erste Streifen 3 ein erstes Magnetband 4 auf, das in den ersten Streifen 3 zusammen mit den Haaren 2 eingegossen ist. Ein möglicher Kunststoff ist Polyurethan, der als flexibles Band ausgebildet ist. Das Magnetband 4 ist aus einem flexiblen, permanentmagnetischen Magnetmaterial gebildet, das bspw. Neodym enthalten kann.
-
Ein zweiter Streifen 5 mit gleichen Abmessungen und der gleichen Materialbeschaffenheit wie der erste Streifen 3 weist ein zweites Magnetband 6 auf, das entgegengesetzt zu dem ersten Magnetband 4 gepolt ist, so dass die beiden Magnetbänder 4, 6 der Streifen 5, 6 ein Magnetpaar bilden und zusammenhaften, wenn sie aneinandergelegt werden. In den 2 und 3 ist das Haarteil 1 in den Haarschopf 10 eingesetzt. Eine Eigenhaar-Strähne des jeweiligen Haarschopfes 10 ist in der Montageanordnung des Haarteils 1 mit den Streifen 3, 5 umfasst und das Haarteil 1 wird dort magnetisch gehalten. 2 zeigt stricheliert eingezeichnet die in die beiden Streifen 3, 5, die das Haarteil 1 bilden, eingebrachten Magnetstreifen 4, 6.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Haarteil
- 2
- Haare
- 3
- Erster Streifen
- 4
- Zweiter Streifen
- 5
- Erstes Magnetband
- 6
- Zweites Magnetband
- 10
- Haarschopf
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 102006047949 A1 [0003]
- EP 2142025 B1 [0004]