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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Umlenken von vereinzelten,
auf einer Längskante stehenden
und in einer Sendungsebene flachen Sendungen mit einem Umlenkmittel
zum Umlenken der Sendungen aus einer ersten Bewegungsrichtung parallel
zur Längskante
in eine zweite Bewegungsrichtung, die eine Bewegungskomponente in
der Sendungsebene und senkrecht zur Längskante der umgelenkten Sendungen
aufweist, und mit zwei Rollen zum beidseitigen Halten und zum Führen der
Sendungen in der zweiten Bewegungsrichtung.
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Es
sind Postverteilanlagen bekannt, bei denen gestapelte Sendungen
vereinzelt und mit einem Deckbandförderer zu verschiedenen Bearbeitungsmodulen
geführt,
bearbeitet und anschließend
verteilt werden, z.B. nach Sendungsziel sortiert werden. Das in
solchen Postverteilanlagen zu bearbeitende Spektrum an Sendungen
unterscheidet sich erheblich in Dicke, Größe, Steifigkeit oder Gewicht,
so dass bei der Bearbeitung oder Beförderung der Sendungen Unregelmäßigkeiten
entstehen und Sendungen aus einem Sendungsstrom ausgeschleust werden müssen. Besonders
bei Postverteilanlagen zur Verteilung von Großbriefen kommt es vor, dass
einzelne Sendungen, beispielsweise besonders schwere, starre oder
schlaffe Sendungen, im Sendungsstrom relativ zu den ihnen benachbarten
Sendungen verrutschen, so dass eine Lücke zwischen Sendungen zu gering
für eine
weitere Bearbeitung wird und die verrutschte Sendung ausgeschleust
werden muss.
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Zur
Ausschleusung ist es bekannt, Sendungen aus dem den Sendungsstrom
führenden
Förderkanal
mittels Weichen und Leitvorrichtungen in seitlich stehende Behälter auszuschleusen.
Solche Weichen und Leitvorrichtungen sind beispielsweise in der
DE 196 36 979 C1 beschrieben.
Hierbei wird seitlich des Förderkanals
ein größerer Raum
benötigt, um
die Sendungen kon trolliert abbremsen und in den Behälter stapeln
zu können.
Steht hierfür
nicht genügend
Raum zur Verfügung,
können
die Sendungen unkontrolliert in den Behälter transportiert werden,
so dass sie dort auf einem Haufen liegen. Dies erfordert jedoch
ein späteres
Ordnen der Sendungen und ist daher aufwendig und außerdem strapaziös für die Sendungen.
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Aus
der
US 5,362,040 ist
eine Sendungssortieranlage bekannt, bei der Sendungen durch eine Seitwärtsbewegung
ausgeschleust und Sortierbehältern
zugeführt
werden. Eine solche Bewegung ist langsam und eignet sich nicht zum
Ausschleusen mehrerer großer
und schnell hintereinander folgender Sendungen.
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Es
ist die Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung zum Umlenken von
vereinzelten flachen Sendungen anzugeben, mit der aus einem Sendungsstrom
ausgesonderte und insbesondere große und schwere Sendungen bei
engen Platzverhältnissen
geordnet abgelegt werden können.
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Diese
Aufgabe wird durch eine Vorrichtung der Eingangs genannten Art gelöst, bei
der die Rollen zum Herausbewegen einer Sendungshinterkante aus einer
Bewegungsbahn einer nachfolgenden Sendung durch ein Verkippen der
Sendungen ausgeführt sind.
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Die
Erfindung geht hierbei von der Überlegung
aus, dass beengte Platzverhältnisse
in Postverteilanlagen vor allem seitlich des Förderkanals vorliegen, wohingegen über oder
unter dem Förderkanal häufig noch
ungenutzte Räume
zur Verfügung
stehen. Diese Räume
sind jedoch technisch aufwendiger zu belegen. Durch die Erfindung
können
Sendungen in einer zumindest teilweise vertikalen Richtung geführt und
insbesondere bearbeitet, beispielsweise gestapelt, werden.
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Als
Sendungsebene einer flachen Sendung kann diejenige Ebene verstanden
werden, in der die Sendung flach ist. Liegt die Sendung beispielsweise flach
auf einem horizontalen Tisch, so ist die Sendungsebene horizontal
ausgerichtet. Längskanten
einer Sendung sind in dieser Ebene oder parallel dazu ausgerichtet
und können
vier Kanten einer rechteckigen Sendung oder 2 × 4 Kanten beidseitig einer
dicken rechteckigen Sendung sein. Längskanten müssen nicht zwangsläufig die
längsten
Kanten einer Sendung sein. Die Führung
der Sendungen durch das Umlenkmittel geschieht vorteilhafterweise
formschlussfrei und frei von einem translatorisch mit der Sendung
mitbewegten Haltemittel. Die Führung
kann durch ein stationäres
rotatorisch bewegbares Führungsmittel
und zweckmäßigerweise
durch einen Kraftschluss erfolgen, insbesondere indem die Sendungen beidseitig
geführt
werden, z.B. durch ein Abrollen eines Elements. Der Kraftschluss
kann von zwei in Bezug auf die Sendungen gegenüberliegenden Elementen durch
Zusammendrücken
der Sendungen erreicht werden, beispielsweise durch zwei Führungsbänder oder
Führungsrollen.
Besonders zügig
können
die Sendungen in einer zumindest teilweise vertikalen Richtung abgeführt werden,
wenn die rechteckigen Sendungen in der ersten Bewegungsrichtung
eine Vorderkante und Seitenlängskanten
aufweisen, von denen eine Seitenlängskante bei der Führung in
der zweiten Bewegungsrichtung eine neue Vorderkante ist, die Sendung
also mit keiner oder einer nur geringen Drehung um eine horizontale Achse
umgelenkt wird. Die Bewegungskomponente der zweiten Bewegungsrichtung
liegt in der Sendungsebene der umgelenkten Sendungen. Zweckmäßigerweise
liegt die zweite Bewegungsrichtung vollständig in der Sendungsebene der
umgelenkten Sendungen, wodurch ein raumintensiver schräger Transport
der Sendungen vermieden werden kann.
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In
einer vorteilhaften Ausführungsform
der Erfindung ist das Umlenkmittel zum Abbremsen der in die erste
Bewegungsrichtung gerichteten Bewegung der Sendung vorgesehen. Ein
langer Auslauf in horizontaler Richtung kann vermieden und eine
kompakte Führung
der Sendungen erreicht werden. Ein Abbremsen kann zustande kommen,
indem in die erste Bewegungsrichtung gerichtete kinetische Energie
der Sendungen vom Umlenkmittel aufgenommen wird. Zweckmäßigerweise
wird die in die erste Bewegungsrichtung gerichtete Bewegung der
Sendung vollständig
abgebremst, so dass keine Bewegung in der ersten Bewegungsrichtung
mehr vorliegt.
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Eine
gute Führung
der Sendungen, insbesondere von schweren Sendungen, kann erreicht werden,
wenn das Umlenkmittel zum beidseitigen Angreifen an den Sendungen
vorgesehen ist. Das Umlenkmittel kann hierbei in Form von zwei einander berührende Rollen
zum Einklemmen der Sendungen ausgeführt sein.
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Weist
das Umlenkmittel zwei Rollen zum Halten der Sendungen auf, insbesondere
Schaumstoffrollen, so können
schwere und auch dicke Sendungen mechanisch schonend und sicher
in der zweiten Bewegungsrichtung geführt werden. Zusätzlich kann
kinetische Energie mechanisch schonend aufgenommen werden, so dass
das Umlenkmittel zusätzlich
zu seiner Führungsfunktion
auch als Bremsmittel einsetzbar ist. Der Schaumstoff der Schaumstoffrollen
ist vorzugsweise ein offenporiger Schaumstoff, und er ist insbesondere
rutschhemmend und griffig ausgeführt.
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Bei
einer größeren Störung, beispielsweise einem
Sendungsstau in einem Bearbeitungsmodul, kann es sinnvoll sein,
mehrere oder eine Vielzahl von Sendungen hintereinander auszuschleusen.
Hierbei kommen die Sendungen dicht hintereinander und mit einer
hohen Geschwindigkeit am Umlenkmittel an. Um ein Anstoßen von
abgebremsten Sendungen zu vermeiden, sollte ein zügiges und
kontrolliertes Abführen
der Sendungen aus einem Abbremsbereichs möglich sein. Dies kann erreicht
werden, wenn das Umlenkmittel einen Antrieb aufweist und zur motorisch
angetriebenen Bewegung der Sendungen in die zweite Bewegungsrichtung
vorgesehen ist. Vorteilhafterweise ist das Umlenkmittel zur Beschleunigung der
Sendungen in die zweite Bewegungsrichtung vorgesehen.
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Eine
zügiges
Abführen
der ankommenden Sendungen aus einem Bremsbereich durch eine Beschleunigung
kann ermöglicht
werden, wenn die zweite Bewegungsrichtung eine Komponente in Richtung
der Schwerkraftbeschleunigung aufweist. Die Schwerkraft kann hierbei
zum Erzielen einer Beschleunigung oder zur Unterstützung einer
motorisch angetriebenen Beschleunigung der Sendungen eingesetzt
werden.
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Vor
dem Umlenkmittel kann ein Mittel zur Führung der Sendungen in die
erste Bewegungsrichtung vorgesehen sein. Durch das Umlenkmittel
werden die Sendungen in die zweite Bewegungsrichtung umgelenkt.
Um eine Kraft auf die Sendungen in beide Bewegungsrichtungen zu
vermeiden, ist es vorteilhaft, wenn vor dem Umlenkmittel eine Fallstrecke
zur schwerkraftbewirkten Bewegung der Sendungen vorgesehen ist.
Die beiden Mittel können
einfach entkoppelt werden und es kann eine gewünschte Beschleunigung auf die
Sendungen aufgebracht werden. Die schwerkraftbewirkte Bewegung kann
ein freies Fallen oder ein Herunterkippen sein, bei dem ein Teil
der Sendung zumindest einen Moment lang unterstützt bleibt.
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Bei
einem Kippvorgang, bei dem ein vorderer Teil der Sendung nach unten
fällt und
ein hinterer Teil noch einen Moment unterstützt bleibt, wird ein Drehimpuls
auf die Sendung gegeben, der die Längskanten der Sendung dreht.
Um nach einem Kippvorgang einen gleichmäßiges Erfassen der Sendung
durch das Umlenkmittel zu erreichen, ist es vorteilhaft, wenn das
Umlenkmittel eine Greiflinie zum Ergreifen der Sendungen aufweist,
die gegenüber
der ersten Bewegungsrichtung nach unten verkippt ist. Das Umlenkmittel
kann die Sendung in einem Greifmoment bzw. Einführungsmoment entlang einer
gesamten Sendungskante, insbesondere der Längskante, gleichmäßig und
sicher greifen.
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In
einer weiteren Ausführungsvariante
der Erfindung wird vorgeschlagen, dass die Vorrichtung ein Mittel
zum Drücken
der Sendungen aus der ersten Bewegungsrichtung aufweist. Eine Sendung kann
aus der Bahn der nachfolgenden Sendung bewegt werden, so dass ein
Zusammenstoß der
Sendungen verhindert wird. Bei dem Drücken kann ein Impulsübertrag
auf die Sendungen in eine andere als die erste Bewegungsrichtung
erfolgen.
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Ein
Zusammenstoß eng
aufeinander folgender Sendungen kann außerdem verhindert werden, wenn
das Umlenkmittel zum Herausbewegen einer Sendungshinterkante aus
einer Bewegungsbahn einer nachfolgenden Sendung ausgeführt ist.
Hierzu kann das Umlenkmittel eine Bewegungskomponente, vorteilhafterweise
senkrecht zur ersten Bewegungsrichtung, auf die Sendungen übertragen.
Das Herausbewegen kann einfach durch ein Herausdrehen oder Verkippen
erfolgen, zweckmäßigerweise quer
zur Sendungsebene. Die Bewegungsbahn ist zweckmäßigerweise eine Bewegungsbahn
einer Vorderkante einer nachfolgenden Sendung.
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Eine
weitere einfache Möglichkeit
zur Verhinderung eines Zusammenstoßens nachfolgender Sendungen
kann gegeben sein, wenn das Umlenkmittel zum Drehen der Sendungen
um eine zumindest weitgehend senkrecht zur ersten Bewegungsrichtung
ausgerichtete Achse, insbesondere eine zumindest weitgehend vertikale
Achse, vorgesehen ist. Eine nachfolgende Sendung kann neben die
vorhergehende geführt
werden.
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Eine
hohe Sendungsdichte abgebremster und geordneter Sendungen kann erreicht
werden wenn das Umlenkmittel zur Bildung einer schuppenstromartigen
Anordnung von einander folgenden Sendungen ausgeführt ist.
Die Sendungen überlappen
sich teilweise an ihrer Flachseite und können in dieser kompakten Form
geführt
weiterbewegt, beispielsweise gestapelt werden.
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Vorteilhafterweise
umfasst die Vorrichtung ein dem Umlenkmittel unmittelbar nachgeordnetes Stapelmittel
zum Stapeln der Sendungen. Die ausgesonderten Sendungen können kontrolliert
abgelegt werden und ohne einen weiteren Ordnungsprozess einem nachfolgenden
Bearbeitungsgang, beispielsweise in der gleichen Postverteilanlage,
zugeführt werden.
Die Sendungen sind hierbei zweckmäßigerweise aufeinander gestapelt.
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Die
Erfindung wird anhand von Ausführungsbeispielen
näher erläutert, die
in den Zeichnungen dargestellt sind.
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Es
zeigen:
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1 eine
Vorrichtung zum Umlenken von vereinzelten flachen Sendungen mit
zwei angetriebenen Rollen zum Umlenken der Sendungen in einer Draufsicht,
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2 die
Vorrichtung aus 1 in einer ersten Seitenansicht,
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3 die
Vorrichtung aus 1 in einer zweiten Seitenansicht,
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4 einen
Bewegungsablauf einer Sendung in der Vorrichtung und
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5 eine
umgelenkte Sendung zwischen den Rollen.
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1 zeigt
eine Vorrichtung 2 zum Umlenken von vereinzelten, flachen
Sendungen 4 in einer Draufsicht vertikal von oben. 2 zeigt
die Vorrichtung 2 in einer ersten Seitenansicht in einer
ersten Bewegungsrichtung 6 und 3 in einer
zweiten Seitenansicht im Wesentlichen quer zur ersten Seitenansicht.
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Eine
aus einem Sendungsstrom auszuschleusende Sendung 4 wird
mittels einer nicht dargestellten Weiche aus dem Sendungsstrom ausgeschleust
und der Vorrichtung 2 zugeführt. Die Sendung 4 wird
auf einer Längskante 8 aufrecht
stehend in der ersten Bewegungsrichtung 6 mit einer Geschwindigkeit
von 2,5 m/s transportiert und weist drei weitere Längskanten
auf, nämlich
eine Vorderkante 10 eine Oberkante 12 und eine
Hinterkante 14. Durch ein schematisch angedeutetes Transportelement 16 eines
Führungsmittels 18 wird
die Sendung 4 aufrecht stehend und in Bewegung gehalten
und durch einen Boden 20 des Führungsmittels 18 von
unten gehalten, so dass sie in der ersten Bewegungsrichtung 6 verbleibt.
Die Sendung 4 kann dicker sein als in den 1 bis 3 angedeutet
und beispielsweise einen Katalog oder ein Telefonbuch beinhalten. Unabhängig davon
ist sie flach ausgeführt
und weist eine Sendungsebene 22 auf, in der die Bewegungsrichtung 6,
die Längskante 8 und
die weiteren Längskanten
liegen.
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In
der ersten Bewegungsrichtung 6 hinter dem Boden 20 endet
die vertikale Führung
des Führungsmittels 18 und
die Sendung 4 kippt – immer noch
in voller Bewegung – über einen
Rand 24 des Bodens 20 und fällt nach unten in Richtung
zu zwei Rollen 26 eines Umlenkmittels 28. Hierbei
wird ein hinterer Teil der Sendung 4 noch vom Boden 20 gestützt, während ein
vorderer Teil bereits nach unten fällt, so dass die Sendung 4 in
eine Drehbewegung um eine mit der Sendung 4 mitbewegte
Achse 30 senkrecht zur ersten Bewegungsrichtung 6 versetzt wird.
Fallend und drehend erreicht die Sendung 4 so die Rollen 26,
und zwar so, dass die untere Längskante 8 um
einen Kippwinkel α,
um den die Rollen 26 zur Bewegungsrichtung 6 nach
unten verkippt sind, gedreht wird bis sie die Rollen 26 erreicht.
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Zusätzlich zum
Kippwinkel α sind
die Rotationsachsen 46 der Rollen 26 mit einem
Winkel β angewinkelt
zur ersten Bewegungsrichtung 6 angeordnet. Hierdurch fällt die
Sendung 4 nicht genau zwischen die Rollen 26 sondern
etwas schräg
auf beide Rollen 26. Zusätzlich wird die Sendung 4 durch
ein Mittel 32, das als ein gebogenes Blech ausgeführt und
in 3 der Übersichtlichkeit
halber nicht dargestellt ist, aus der ersten Bewegungsrichtung 6 heraus und
in Richtung zu einem weiteren Mittel 34 in Form eines Stützblechs
gestoßen,
das gegenüber
der Sendungsebene 22 leicht verkippt ist. Insbesondere
bei dicken Sendungen 4 wird die Vorderkante 10 hierbei stark
zum Mittel 34 hin gestoßen und die Sendung 4 noch
weiter als der Winkel β zur
ersten Bewegungsrichtung 6 verkippt.
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Nun
gerät die
Sendung 4 in den Bereich der Rollen 26, die einen
Außenmantel
aus offenporigem Schaumstoff haben, der eine gute Reibwirkung hat und
besonders griffig ist. Die Sendung 4 fällt zwischen die Rollen 26 und
wird von diesen durch Reibwirkung abgebremst, so dass die Bewegung
der Sendung 4 in der Bewegungsrichtung 6 vollständig abgebremst
und beendet wird. Die Rollen 26 sind von einem motorischen
Antrieb 36 über
einen Zahnriementrieb 38 angetrieben und bewegen sich gegenläufig, so
dass sie die Sendung 4 zwischen sich nach unten einziehen
und zusätzlich
zur Schwerebeschleunigung nach unten angetrieben beschleunigen.
Hierbei wird die Sendung 4 vorne – in Bewegungsrichtung 6 gesehen – von der
rechten Rolle 26 nach links gedrückt und hinten von der linken
Rolle 26 nach rechts gedrückt, so dass die Sendung 4 um
eine zumindest weitgehend vertikal zur ersten Bewegungsrichtung 6 ausgerichteten
Achse 40 gedreht wird. Hierdurch wird die Hinterkante 14 der
Sendung 4 aus einer Bewegungsbahn 42 einer Vorderkante
einer nachfolgenden Sendung herausbewegt, so dass die nachfolgende
Sendung neben die vorhergehende Sendung 4 bewegt werden
kann, ohne dass die Vorderkante der nachfolgenden Sendung an die
Hinterkante 14 der vorhergehenden Sendung 4 stößt.
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Durch
die um den Winkel α schräge Anordnung
der Rollen 26 in Relation zur ersten Bewegungsrichtung 6 erreicht
die untere Längskante 8 eine
Greiflinie 44 der Rollen 26 im Idealfall so, dass die
Längskante 8 parallel
zur Greiflinie 44 ausgerichtet ist und somit in einem Moment über die
gesamte Länge
der Längskante 8 zwischen
die Rollen 26 eingezogen wird. Die Greiflinie 44 ist
die Linie, an der sich die Rollen 26 ohne eine Sendung 4 bei
einer Drehbewegung der Rollen 26 anfänglich berühren und bei der die Rollen 26 mit
einer Sendung 4 diese anfänglich beidseitig zwischen
sich einklemmen. Die Greiflinie ist parallel zu den Rotationsachsen 46 der Rollen 26,
so dass auch die Rotationsachsen 46 um den Winkel α zur ersten
Bewegungsrichtung 6 verkippt sind. Durch diese Parallelität wird die
Sendung 4 entlang ihrer ganzen Länge gleichmäßig zwischen die Rollen 26 eingezogen.
Je nach Größe, Dicke
und Geschwindigkeit der Sendung 4 in der ersten Bewegungsrichtung 6 ist
die untere Längskante 8 beim
Erreichen der Greiflinie 44 mehr oder weniger parallel zu
dieser ausgerichtet. Durch die zur Bewegungsrichtung 6 um
den Winkel α schräge Ausrichtung
der Rollen 26 wird jedoch einem Verkippen der Sendung 4 beim
teilweisen Fallen Rechnung getragen, dass die untere Längskante 8 beim
Erreichen der Rollen 26 im Wesentlichen parallel zur Greiflinie 44 ist.
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Zusätzlich wird
die Sendung 4 um einem Winkel γ um eine parallel zur Greiflinie 44 ausgerichtete
Achse 45 und quer zur Sendungsebene 22 verkippt,
so dass sich die Sendung 4 an das Mittel 34 anlehnt
und von diesem zwischen die Rollen 26 geführt wird.
Dieses Verkippen wird durch die Stellung der Rollen 26 zueinander
bewirkt. Eine der Rollen 26, im in den 1 bis 3 gezeigten
Ausführungsbeispiel
die in der ersten Bewegungsrichtung 6 gesehen linke Rolle 26,
ist höher
angeordnet als die andere Rolle 26, wodurch die Sendung 4 in
einem Winkel γ zur
Senkrechten und zur Sendungsebene 22 der vormals in Bewegungsrichtung 6 bewegten
Sendung 4 nach unten gezogen wird.
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Um
die Winkel β und γ verkippt
ist die Sendung 4 nun vollständig aus der Bewegungsbahn 42 der
nachfolgenden Sendung herausgenommen und wird in eine zweite Bewegungsrichtung 50 schräg nach unten,
also mit einer Komponente in Richtung der Schwerkraftbeschleunigung,
bewegt. Hierbei wird die Sendung 4 von den Rollen 26 und
dem Mittel 34 kontrolliert in der Bewegung geführt. In
der zweiten Bewegungsrichtung 50 ist die untere Längskante 8 nun
die Vorderkante der Sendung 4 und die bisherige Vorderkante 10 ist
eine Seitenlängskante.
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Ein
Bewegungsschema der umgelenkten Sendung 4 ist in 4 dargestellt,
in der die Sendung 4 in fünf Darstellungen I–V zu fünf aufeinander folgenden
Zeitpunkten dargestellt ist. In der ersten Darstellung I ist die
Längskante 8 der
Sendung 4 parallel zur ersten Bewegungsrichtung 6.
Hat die Vorderkante 10 den Boden 20 weit genug
verlassen, so beginnt die Sendung 4 vornüber zu kippen,
wie in der zweiten Darstellung II gezeigt ist. Die dritte Darstellung
III zeigt die Sendung 4 beim Aufkommen auf die Rollen 26.
Die Längskante 8 ist
in dieser Perspektive bereits parallel zur Greiflinie 44,
jedoch noch um den Winkel β,
oder durch einen Stoß des
Mittels 32 noch etwas mehr, zur Greiflinie 44 verdreht.
Zwischen der dritten Darstellung III und der vierten Darstellung
IV wird die Bewegung der Sendung 4 in der ersten Bewegungsrichtung 6 vollständig abgebremst.
In der vierten Darstellung IV hat die Längskante 8 die Greiflinie 44 erreicht
und die Sendung 4 wird zwischen die Rollen 26 eingezogen.
Zwischen der vierten und fünften
Darstellung V und noch nach der fünften Darstellung V wird die
Sendung 4 in der zweiten Bewegungsrichtung 50 bewegt,
die senkrecht zur Längskante 8 und
in der Sendungsebene 22 der umgelenkten Sendung 4 liegt.
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5 zeigt
eine kleine Sendung 52 in einer zur fünften Darstellung V aus 4 äquivalenten Darstellung.
Die Sendung 52 ist relativ langsam in der ersten Bewegungsrichtung 6 bewegt
worden und wegen ihrer geringen Länge bereits sehr früh über den
Rand des Bodens 20 gekippt und daher sehr weit verkippt.
Auch diese Sendung 52 wird mit der zweiten Bewegungsrichtung 50 durch
die Rollen 26 geführt. Diese
ist zwar ebenfalls in der umgelenkten Sendungsebene 22 ausgerichtet,
ist wegen des weiten Verkippens aber nicht senkrecht zur Längskante 8. Sie
kann jedoch in orthogonale Bewegungskomponenten 54, 56 aufgespalten
werden, von denen die Bewegungskomponente 54 in Sendungsebene 22 und
senkrecht zur Längskante 8 der
umgelenkten Sendung 52 angeordnet ist.
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Wie
in den 1 bis 3 dargestellt, ist unterhalb
der Rollen 26 ein Stapelmittel 58 zum Stapeln
der Sendungen 4, 52 in Form einer plattenförmigen Sendungsführung 60 und
eines Behälters 62 zur Aufnahme
der Sendungen 4, 52 angeordnet. Es sind jedoch
auch andere Stapelmittel denkbar. Nachdem die Sendungen 4, 52 unten
aus den Rollen 26 ausgetreten sind, werden sie von der
Sendungsführung 60 in
den Behälter 62 gelenkt
und dort aufeinander gestapelt. Durch das Verkippen der Sendungen 4, 52 vor
und beim Eintritt in die Rollen 26 kann bei schnell aufeinanderfolgenden
Sendungen ein Schuppenstrom von überlappenden
Sendungen 4, 52 auf der Sendungsführung 60 und
in den Behälter 62 gebildet werden,
der die Sendungen 4, 52 im Behälter 62 aufeinander
stapelt. Ebenfalls denkbar ist anstelle des Stapelmittels 58 ein
Transportmittel, z.B. ein Deckbandförderer, der die ausgesonderten
Sendungen 4, 52 weiter transportiert.
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Durch
das Umlenkmittel 28 zum Abbremsen, Umlenken und Führen der
Sendungen 4, 52, das neben den Rollen 26 die
beiden Mittel 32, 34 und den Antrieb 36 umfasst,
können
die Sendungen 4, 52 auf engem horizontalen Raum
in eine zweite Bewegungsrichtung 50 mit einer vertikalen
Bewegungskomponente umgelenkt und einer weiteren Bearbeitung, wie
einem Transport oder einem Stapeln, zugeführt werden.