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Die
Erfindung betrifft ein Spinnvlies aus Polyolefin-Filamenten mit
einem Titer < 1,6
dtex. Das Spinnvlies zeichnet sich durch besondere Sperreigenschaften
aus.
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Die
Erfindung betrifft außerdem
die Herstellung eines Laminats unter Einsatz des erfindungsgemäßen Spinnvlieses
sowie die Verwendung des Spinnvlieses und die Verwendung des mit
dem Spinnvlies hergestellten Laminats.
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Vliese
sind textile Flächengebilde,
die auf verschiedene Weise herstellbar sind. Neben der Nassvliesstoff-Herstellung
und der Trockenvliesstoff-Herstellung unterscheidet man zwischen
dem Schmelzspinnen und dem Schmelzblasen (Meltblown-Technologie).
Die beiden Technologien Schmelzspinnen und Schmelzblasen haben den
Vorteil, dass das Kunststoffgranulat mit Hilfe einer entsprechenden
Anlage direkt in das fertige Flächengebilde überführt werden
kann. Dadurch wird die vergleichsweise hohe Produktivität dieser
Anlagen bei der Vliesherstellung begründet.
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Beim
Schmelzspinnen werden Polymergranulate in einem Extruder aufgeschmolzen,
durch die Öffnungen,
sog. Spinndüsen,
einer Spinnplatte gepresst und nach dem Abkühlen pneumatisch oder mechanisch verstreckt.
Durch den Prozess der Verstreckung wird die endgültige Festigkeit der Filamente
festgelegt. Die nach dem Verstrecken auf einem sich bewegenden Ablageband
lose abgelegten Filamente werden im Bereich der sich berührenden
Kreuzungspunkte chemisch oder thermisch zu sog. Bindungspunkten
verfestigt. Dabei nimmt mit zunehmender Verfestigung die Weichheit
des so gebildeten Vliesstoffes ab, wobei dessen Biegesteifigkeit
zunimmt. Mehrere gleiche oder verschiedene übereinander liegende Spinnvlieslagen
können
thermisch, z.B. durch Kalandrieren, zu einem Verbundmaterial (Laminat)
verfestigt werden.
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Beim
Schmelzblasen ist die Produktivität geringer als beim Schmelzspinnen.
Dazu kommt, dass die durch Schmelzblasen (Meltblown-Technologien)
hergestellten Vliesstoffe eine geringere mechanische Belastbarkeit
aufweisen als die durch Schmelzspinnen hergestellten. Allerdings
ist das Schmelzblasen im Vergleich zum Schmelzspinnen technisch
aufwendiger und daher teurer.
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Ziel
einer kostenarmen Vliesstoffproduktion ist daher der Ersatz, oder
im Fall der Herstellung eines Laminats die Reduzierung, der durch
Schmelzblasen hergestellten Vliesstoffe durch solche Vliesstoffe,
die idealerweise komplett durch Schmelzspinnen hergestellt wurden.
Dies setzt jedoch zunächst
voraus, dass die Sperreigenschaften der durch Schmelzspinnen hergestellten
Lagen signifikant verbessert werden.
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Die
Sperreigenschaften eines Vliesstoffes werden u.a. durch dessen Luftdurchlässigkeit
und Wasserdichtigkeit charakterisiert. Als Maß für die Wasserdichtigkeit dient
der Wasserdruck, angegeben in mbar, bzw. in cm Wassersäule, bei
dem an der dritten Stelle der Prüffläche der
1. Wassertropfen durch das Testmaterial dringt.
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Aus
dem Stand der Technik sind verschiedene andere Maßnahmen
zur Verbesserung der Sperreigenschaften der durch Schmelzspinnen
hergestellten Vliesstoffe bekannt. Zu diesen Maßnahmen gehört neben der Beschichtung der
Schmelzspinnvliesstoffe und der Aufbringung von Filmen zur Verbesserung
der Sperreigenschaften vor allem der Einsatz von Bikomponentenfasern,
z.B. von Kern-/Mantelfasern oder spaltbaren Fasern. Nachteiligerweise
verursachen Beschichtungen bzw. Filme zusätzliche Rohstoff- und Herstellungskosten.
Außerdem
können
sie die Atmungsaktivität
beeinträchtigen.
Der Nachteil der Bikomponentenfasern besteht darin, dass diese teuer
sind.
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Auch
die Erhöhung
des Flächengewichts
und der Einsatz von Fasern mit größerer Feinheit sind als Maßnahmen
zur Verbesserung der Sperreigenschaften von Spinnvliesen bekannt.
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Die
US-5,885,909 beschreibt
einen Spinnvliesstoff, dessen Fasern eine Feinheit von 1 denier
oder kleiner aufweisen und die sich durch eine Luftdurchlässigkeit
nach Frazier von mindestens 70 m
3/(m
2·min)
und einer Wassersäule
von mindestens 15 cm auszeichnet. Der Kern der Erfindung besteht
in der Lehre, dass über die
Filamenthärte
und die Feinheit der Filamente die Porengröße und somit die Luftdurchlässigkeit
und Wasserdichtigkeit des daraus hergestellten Schmelzspinnvliesstoffs
beeinflussbar ist.
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Die
Aufgabe der Erfindung besteht vor diesem Hintergrund in der Bereitstellung
eines Spinnvlieses von geringerem Flächengewicht, das sich gegenüber dem
Stand der Technik durch verbesserte Sperreigenschaften auszeichnet.
Angestrebt wird eine möglichst
hohe Wasserdichtigkeit bei zugleich noch hoher Luftdurchlässigkeit.
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Eine
weitere Aufgabe der Erfindung besteht in der Herstellung eines aus
mehreren Lagen bestehenden Verbundvlieses, das Sperreigenschaften
aufweist, die üblicherweise
nur von Verbundvliesen mit mindestens einer durch Schmelzblasen
hergestellten Lage gewährleistet
werden.
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Außerdem ist
es ein Ziel der Erfindung, dass die Herstellung des verbesserten
Spinnvlieses ohne Verlust an Produktivität erfolgt.
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Zur
Lösung
der Aufgabe werden Filamente mit einem Titer ≤ 1,6 dtex zu einem Vliesstoff
verarbeitet, das die nachfolgenden Eigenschaften aufweist:
- – ein
Flächengewicht ≤ 18 g/m2, und
- – eine
Wasserdichtigkeit gemessen als Wassersäule von < 15 cm, sowie
- – eine
Luftdurchlässigkeit
von mindestens 230 m3/(m2·min),
und
- – ein
Produkt aus Luftdurchlässigkeit·Flächengewicht ≤ 5000 g/(m·min).
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Der
Kern der Erfindung basiert auf der Erkenntnis, dass feinere Filamente
die Herstellung vergleichsweise leichtgewichtiger Spinnvliese erlauben,
und dass auch die Sperreigenschaften eines Vliesstoffes vor allem
vom Titer der eingesetzten Filamente abhängen. Das lässt sich dadurch erklären, dass
sich zwischen Filamenten mit größerer Feinheit
(d.h. geringerem Titer) nach der Filamentablage eine größere Zahl
von Kreuzungspunkten ausbilden kann, vorausgesetzt die anderen Parameter
der Vliesherstellung sind im Wesentlichen unverändert. Dadurch wird nach der
chemischen Verfestigung des Vlieses eine größere Zahl von Bindestellen
vorliegen, wobei zugleich dessen Porengröße aufgrund der erhöhten Feinheit
der Filamente geringer ist. Derartige Spinnvliese haben eine verbesserte
Wasserdichtigkeit bei gleichzeitig dennoch hoher Luftdurchlässigkeit.
Das gilt auch für
thermisch verfestigte Spinnvliese, solange die Prägeflächen so
bemessen sind, dass sie alleine die ausreichende Verfestigung des
Vliesstoffes sicherstellen.
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Die
Erfinder des erfindungsgemäßen Vliesstoffes
haben erkannt, dass gerade Filamente mit einem Titer von höchstens
1,6 dtex, insbesondere im Bereich von 1,6 dtex bis 1,0 dtex, die
Herstellung von Vliesstoffen erlauben, deren Flächengewichte nur 4,0 bis 18
g/m2 aufweisen und deren Sperreigenschaften
zugleich ein Optimum darstellen. Zwar steigt bei ansonsten unveränderten
Produktionsbedingungen mit zunehmender Feinheit der Filamente, aufgrund
der zunehmenden Vliesdichte, auch das Flächengewicht eines Vliesstoffes, gleichwohl
scheint es aber im Hinblick auf den Titer der Filamente ein Fenster
zu geben, in dem sich die mechanischen Eigenschaften bzw. die Sperreigenschaften
im Vergleich zum Flächengewicht überproportional verbessern.
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Im
Folgenden werden die bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung
näher erläutert.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
weist das Spinnvlies bei einer Wassersäule im Bereich von 15 cm bis
5 cm eine Luftdurchlässigkeit
im Bereich von etwa 200 m3/(m2·min) bis
550 m3/(m2·min) auf.
Die Wassersäule
von 5 cm kennzeichnet die leichtgewichtigeren Spinnvliese mit einem
Flächengewicht
von etwa 7 g/m2, deren Luftdurchlässigkeit
mit etwa 500 m3/(m2·min) entsprechend
hoch ist. Die schwereren Spinnvliese mit einem Flächengewicht
von etwa 17 g/m2 haben dagegen eine geringere
Luftdurchlässigkeit
von etwa 230 m3/(m2·min).
Ganz besonderes bevorzugt sind Spinnvliese mit einer Luftdurchlässigkeit
oberhalb 290 m3/(m2·min).
Diese weisen erfindungsgemäß ein Flächengewicht
von < 15 g/m2 auf.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist vorgesehen, dass das Produkt aus Luftdurchlässigkeit und Flächengewicht ≤ 4000 g/(m·min) ist.
Grundsätzlich
verhalten sich Luftdurchlässigkeit
und Flächengewicht
invers zueinander, d.h. je höher
das Flächengewicht,
umso geringer ist in der Regel die Luftdurchlässigkeit, wobei der Zusammenhang
nicht linear sein muss. Daher ist das Produkt aus Luftdurchlässigkeit
und Flächengewicht
als Parameter zur Kennzeichnung noch aussagekräftiger als die Angabe der Luftdurchlässigkeit
oder des Flächengewichts
allein (siehe auch 3).
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Besonders
bevorzugt sind Spinnvliesstoffe, deren Produkt aus Luftdurchlässigkeit
und Flächengewicht
in dem Bereich zwischen ≤ 4000
und 3500 g/(m·min)
liegt. Der Filamenttiter der zur Herstellung dieser Vliesstoffe
verwendeten Filamente ist ≤ 1,1
dtex.
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Eine
andere wichtige Kenngröße für die Bewertung
der Sperreigenschaften von Vliesstoffen ist deren Wasserdichtigkeit.
Sie wird gemessen durch die maximale über dem Spinnvlies stehende
Wassersäule.
Als Maß für die Wasserdichtigkeit
wird der Wasserdruck in mbar, bzw. in cm Wassersäule angegeben, bei dem an der
dritten Stelle der Prüffläche der
1. Wassertropfen durch das Testmaterial dringt.
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Die
erfindungsgemäßen Vliesstoffe
zeigen bei Messung der Wasserdichtigkeit eine Wassersäule von 5
cm bis 15 cm. So weist z.B. einer der erfindungsgemäßen Vliesstoffe
mit einer Wassersäule
von 13,6 cm ein Flächengewicht
von nur 17 g/m
2 auf, hat aber gleichzeitig
eine Luftdurchlässigkeit
von 233 m
3/(m
2·min).
Die für die
Ausführungsbeispiele
dieser Anmeldung dienende Referenz (Ref. 1, siehe Tabelle 1 letzte
Zeile) weist bei einer Wassersäule
von 14,0 cm und einem Flächengewicht
von 17,2 g/m
2 eine Luftdurchlässigkeit
von nur 188 m
3/(m
2·min) auf.
Auch der aus dem Stand der Technik (
US-5,885,909 )
bekannte Vliesstoff weist bei einer Wassersäule von vergleichbaren 15 cm
ein vergleichsweise hohes Flächengewicht
von über
48 g/m
2 (Beispiel 39) auf, während die
nach Frazier gemessene Permeabilität 60 m
3/(m
2·min)
beträgt.
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Der
Quotient aus Wasserdichtigkeit und Flächengewicht ist bevorzugt ≥ 0,004 m3/g, besonders bevorzugt ≥ 0,006 m3/g.
Bei Spinnvliesen mit einem Filamenttiter ≤ 1,5, insbesondere bei ≤ 1,3 dtex,
liegt der Quotient aus Wasserdichtigkeit und Flächengewicht zwischen 0,006
m3/g und 0,009 m3/g.
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Der
Filamenttiter kann im Bereich von 1,0 bis 1,5 dtex liegen. Zur Gewinnung
von Filamenten dieser Feinheit wird vorzugsweise ein durch Metallocen-Katalyse
gewonnenes Polyolefine, insbesondere m-Polypropylen (m-PP), eingesetzt. Überraschend
wurde gefunden, dass die Sperreigenschaften des erfindungsgemäßen Vliesstoffes
sich in diesem Fenster vorteilhaft von den Sperreigenschaften bekannter
Vliesstoffe abheben. Bei einem Titer ≤ 1,3 dtex liegt das Produkt aus
Luftdurchlässigkeit
und Flächengewicht
unterhalb 5000 g/(m·min).
Bei einem Titer ≤ 1,1
dtex liegt das Produkt aus Luftdurchlässigkeit und Flächengewicht
sogar unter 4000 g/(m·min)
(siehe Tab. 1 und 2 sowie 3).
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Das
Flächengewicht
des erfindungsgemäßen Vliesstoffs
kann in einem Bereich von 4 bis 18 g/m2 liegen.
Ganz besonderes bevorzugt ist ein Flächengewicht zwischen 4 und
15 g/m2 bzw. 10 und 15 g/m2.
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Bei
Flächengewichten
von 6 bis 18 g/m2 konnte nachgewiesen werden,
dass das Produkt aus Luftdurchlässigkeit
und Flächengewicht
zwischen 3500 und 5000 g/(m·min)
beträgt,
während
der Quotienten Wasserdichtigkeit/ Flächengewicht für dieses
Flächengewicht ≥ 0,006 m3/g ist.
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Zur
Gewinnung derartiger Filament und damit zur Herstellung des erfindungsgemäßen Vliesstoffes eignen
sich vor allem Polyolefin-Polymere. „Polymere" sind makromolekulare Stoffe, die aus
einfachen Molekülen
(Monomeren) durch Polymerisation, Polykondensation oder Polyaddition
aufgebaut sind. Die Klasse der Polyolefine beinhaltet u.a. Polyethylen
(HDPE, LDPE, LLDPE, VLDPE; ULDPE, UHMW-PE), Polypropylen (PP), Poly(1-buten),
Polyisobutylen, Poly(1-penten), Poly(4-methylpent-1-en), Polybutadien,
Polyisopren, sowie verschiedene Olefincopolymere. Neben diesen zählen auch
heterophasische Elends zu den Polyolefinen. So können beispielsweise Polyolefine,
insbesondere Polypropylen oder Polyethylen, Pfropf- oder Copolymere aus
Polyolefinen und α, β-ungesättigten
Carbonsäuren
oder Carbonsäureanhydriden
verwendet werden.
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Die
besondere Eignung der Polyolefine schließt aber die Verwendung von
Polyester, Polycarbonat, Polysulfon, Polyphenylensulfid, Polystyrol,
Polyamide oder Mischungen daraus nicht aus.
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Die
Aufzählung
der Ausgangspolymere ist in beiden Gruppen aber nicht abschließend. Sämtliche
der anderen dem Fachmann bekannten schmelzspinnbaren Polymere und
deren Copolymere sind daher von der Anwendung zur Herstellung des
Spinnvliesstoffes nicht ausgeschlossen.
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Besonders
geeignet zur Herstellung des erfindungsgemäßen Vliesstoffs sind Polyethylen
und Polypropylen und deren Copolymere. Es versteht sich von selbst,
dass bereits das eingesetzte Polyethylen eine Copolymermischung
aus verschiedenen Polyethylenen sein kann. Das gleiche gilt für das eingesetzte
Polypropylen.
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Mit
Metallocen-Katalysatoren hergestelltes Polypropylen (m-PP) weist
eine homogenere Verteilung des Molekulargewichts der Polymereinheiten
auf und ergibt auch bei stark erhöhten Durchsatzraten noch Filamente
von geringem Durchmesser. Aber auch die durch Ziegler-Natta-Katalyse
gewonnenen Polypropylene eignen sich zur Herstellung der erfindungsgemäßen Vliesstoffe.
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Es
liegt im Rahmen der Erfindung, dass dem Polymer vor dem Extrudieren
Füllstoffe
oder Pigmente zugesetzt werden. Prinzipiell kommen sämtliche
dem Fachmann bekannten und für
die vorgesehene Verwendung des Vliesstoffes geeigneten Füllstoffe
oder Pigmente in Frage. Allein aus Kostengründen ist Calciumcarbonat ein
besonders interessanter Füllstoff.
Auch Titandioxid (TiO2) ist als Füllstoff
geeignet und für
die Herstellung des erfindungsgemäßen Vliesstoffs vorgesehen.
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Die
Filamente können
in einer besonders bevorzugten Ausführungsform einen Füllstoffgehalt
von mehr als 5 Gew.-% aufweisen. Die mittlere Partikelgröße des Füllstoffs
(D50) beträgt
vorzugsweise 2 ☐m bis 6 ☐m, wobei der Top-Cut
(D98) der Partikel ☐10 ☐m ist.
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Die
Verfestigung des Spinnvlieses kann durch sämtliche dem Fachmann bekannten
Methoden erfolgen. Bevorzugt ist die Verfestigung auf chemische
oder thermische Art. Im Bereich der Prägepunkte ist die Vliesdicke
verringert.
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Die
Vliesdicke einer einzelnen verfestigten Spinnvlieslage liegt im
Bereich von 100 bis 200 ☐m. Dabei liegt beispielsweise
die Vliesdicke für
ein Vlies mit einem Flächengewicht
von 10 g/m2, das mit einer Spinnvorrichtung
mit 5000 Löchern/m
(bei einer Spinnbalkenbreite von 150 mm) erzeugt wurde, im Bereich
von etwa 180 ☐m. Die Vliesdicke für ein mit einer Spinnvorrichtung
mit 7000 Löchern/m
(bei einer Spinnbalkenbreite von 150 mm) erzeugtes Vlies, und einem
Flächengewicht
von 10 g/m2, liegt im Bereich von etwa 150 ☐m.
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Es
ist vorgesehen, dass das erfindungsgemäße Spinnvlies in einem mindestens
aus zwei Spinnvlieslagen bestehenden Laminat eine Lage bildet. Die
zweite, oder die weiteren Lagen können je nach Verwendungsbedürfnis ähnliche
oder deutliche andere Eigenschaften als das erfindungsgemäße Spinnvlies
aufweisen. Allein aufgrund seiner Leichtgewichtigkeit ist der erfindungsgemäße Vliesstoff
für eine
Vielzahl von Kombinationen geeignet. Dabei ist auch denkbar, dass
eine oder mehrere der Lagen des Laminats durch Schmelzblasen hergestellt
wurden.
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Im
Rahmen der Erfindung liegen auch die vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten
des Spinnvlieses. Als wichtigste Verwendungsmöglichkeiten für die erfindungsgemäßen Vliesstoffe
sind die Herstellung von Einlagestoffen, Körperhygieneartikeln (Windeln,
Damenbinden, Kosmetikpads), Putz-Wisch- und Wischmopptüchern, sowie
für Gas-
und Flüssigkeitsfilter,
Wundverbände,
Wundkompressen vorgesehen. Auch die Herstellung von Dämmmaterialen,
Akustikvliesstoffen und Dachunterspannbahnen ist denkbar. Auch der
Einsatz als Geovlies ist denkbar. Geovliese beispielsweise bei der
Befestigung von Deichen, im Bereich der Dachbegrünungen, als Schicht einer Deponieabdeckung
zur Trennung von Erdschichten und Schüttgütern oder als Zwischenschicht
unterhalb des Schotterbetts einer Straßendecke zum Einsatz. Auch
als Abdeckung in der Landwirtschaft sowie im Gartenbau sind die
Vliesstoffe nutzbringend einsetzbar.
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Beispiele
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Im
Folgenden soll die Erfindung anhand von Beispielen und Figuren näher erläutert werden.
Die genannten Bespiele sollen die Erfindung jedoch nur in ihren
Besonderheiten erläutern
und nicht einschränken.
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Es
wurden aus einem durch Ziegler-Natta-Katalyse hergestellten Polypropylen
(PP) mit der Bezeichnung „Moplen
HP560R", Hersteller:
Basell (nachfolgend ZN-PP genannt), durch Schmelzspinnen Spinnvliese mit
unterschiedlichem Flächengewicht hergestellt
und zwar in der Art, dass die Filamentfeinheit zur Vliesbildung
abgelegten Filamente auf 1,3 dtex, 1,8 dtex und 2,1 dtex eingestellt
wurde.
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Die
Herstellung der Spinnvliese erfolgte auf einer „Reicofil 3''-Spinnvlies-Pilotanlage, wobei zum einen eine
herkömmliche
Spinnvorrichtung (Spinneret mit 5.000 Kapillaren pro Meter, Breite
der mit Löchern
(Kapillaren) versehenen Spinneretfläche 150 mm, bezeichnet als „Standard-Spinnplatte", sowie eine veränderte Spinnvorrichtung
mit erhöhter
Anzahl an Kapillaren pro Fläche
des Spinnerets (7.000 Kapillare pro Meter, Breite der mit Kapillaren
versehenen Spinneretfläche
150 mm, bezeichnet als „Alternativ-Spinnplatte" oder kurz mit „7000") verwendet wurde.
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Die
dem Stand der Technik entsprechenden, unter Verwendung der Standardspinnplatte
erzeugten Vliesmuster sind als „ZN-PP S1" bis „ZN-PP S8" bezeichnet. Zusammensetzung, Prozessbedingungen
und charakteristische Eigenschaften sind der Tabelle 1 zu entnehmen.
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Ebenso
wurden typische Eigenschaften eines kommerziell erhältlichen
Verbundvlieses (SMS), bereitgestellt von der Produktionsanlage Corovin
C4 (Corovin GmbH, Peine), der als „Ref 1" bezeichneten Referenz, als Vergleichsdaten
in Tabelle 1 aufgenommen.
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Die
erfindungsgemäßen Muster,
welche mit der Alternativ-Spinnplatte
mit erhöhter
Anzahl an Öffnungen
(Kapillaren) pro Fläche
hergestellt wurden, sind als Muster „ZN-PP A1" bis „ZN-PP A3" bezeichnet. Zusammensetzung, Prozessbedingungen
und charakteristische Eigenschaften sind der Tabelle 2 zu entnehmen.
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Desweiteren
wurden mit der Alternativ-Spinnplatte Spinnvliese mit unterschiedlichem
Flächengewicht aus
einem durch Metallocenkatalyse hergestellten PP mit dem Handelsnamen „Metocene
HM562S" (Hersteller:
Basell), „m-PP" genannt, produziert.
Der Filamenttiter der die Spinnvliese bildenden Filamente wurde
auf 1,3 dtex und 1,1 dtex eingestellt.
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Die
entsprechenden Muster sind als „m-PP A1" bis „m-PP A8" bezeichnet. Zusammensetzung, Prozessbedingungen
und charakteristische Eigenschaften sind ebenfalls Tabelle 2 zu
entnehmen.
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Die
Flächengewichte
der hergestellten Spinnvliese wurden von 7 g/m2 bis
17 g/m2 variiert.
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Ein
weiterer Zusatz von Schmelzadditiven oder Pigmenten, wie z.B. Titandioxid,
erfolgte im Fall der hier erläuterten
Beispiele nicht, gleichwohl ist vorgesehen, dass dem Polymer oder
dem Polymergemisch vor der Extrusion Schmelzadditive und/oder Pigmente
zugesetzt werden.
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Figuren
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1 stellt
Luftdurchlässigkeit
von Spinnvliesen mit unterschiedlichem Flächengewicht dar.
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2 zeigt
die Wasserdichtigkeit der Spinnvliese mit unterschiedlichem Flächengewicht.
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3 stellt
das Produkt aus Luftdurchlässigkeit
und Flächengewicht
für Spinnvliese
mit unterschiedlichem Flächengewicht
dar.
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Es
werden die Eigenschaften von Spinnvliesen dargestellt, die wie folgt
unterteilt werden:
Darstellung
in den Abbildungen | PP-Typ | Kapillardichte
des Spinnerets (pro meter)* | Filamentfeinheit (dtex) |
⧫ | ZN-PP
Titer 2,1 dtex (5.000) | Ziegler-Natta-PP | 5.000 | 2,1 |
⦁ | ZN-PP
Titer 1,8 dtex (5.000) | Ziegler-Natta-PP | 5.000 | 1,8 |
☐ | ZN-PP
Titer 1,3 dtex (7.000) | Ziegler-Natta-PP | 7.000 | 1,3 |
X | m-PP
Titer 1,3 dtex (7.000) | MetallocenPP | 7.000 | 1,3 |
* | m-PP
Titer 1,1 dtex (7.000) | MetallocenPP | 7.000 | 1,1 |
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Erläuterung der Symbole in den
Abbildungen
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1 und 2 zeigen,
dass die Verringerung des Filamenttiters, tendenziell zu einer Verbesserung der
Sperreigenschaften führt.
Dies lässt
sich deutlich an den Mustern ZN-PP S1 bis ZN-PP S3 bzw. ZN-PP S4 bis
ZN-PP S8 zeigen. Eine Verringerung des Filamenttiters der die Spinnvliese
bildenden Fäden
von 2,1 dtex auf 1,8 dtex führt
zu einer Reduzierung der Luftdurchlässigkeit um etwa 15%. Ebenso erhöht sich
die Wasserdichtigkeit bei gegebenem Flächengewicht um ca. 2 cm. Allerdings
waren die feineren Filamente, nur bei einer etwa 30-prozentigen
Reduzierung des Massendurchsatzes an Polymerschmelze zugänglich.
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Vergleicht
man die Ergebnisse der Muster ZN-PP S1 nun aber mit denen des kommerziellen
SMS-Vergleichsmusters gleichen Flächengewichtes (Ref 1), so stellt
man fest, dass letzteres deutlich bessere Sperreigenschaften aufweist,
wobei die Differenz wohl auf den Anteil der durch Schmelzblasen
hergestellten Spinnvlieslagen (Meltblown) im SMS zurückzuführen ist.
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Unter
Einsatz der Alternativ-Spinnplatte wurden mit dem durch Ziegler-Natta-Katalyse
hergestellten PP die Spinnvliesstoffmuster ZN-PP A1 bis ZN-PP A3
hergestellt.
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Aufgrund
der erhöhten
Anzahl an Kapillaren bei vergleichbarer Spinnplattenfläche wird
nun weniger Polymerschmelze durch die einzelnen Kapillare transportiert.
Bei einem gegebenen Gesamtdurchsatz von 189 kg/h·m betrug der Massendurchsatz
nun 0,45 g/Loch·min,
während
es bei Verwendung der herkömmlichen Spinnvorrichtung
etwa 40% mehr waren (0,63 g/Loch·min). Die Reduzierung des
Massendurchsatzes (pro Loch) bewirkt, bei ansonsten vergleichbaren
Prozessbedingungen, signifikant feinere Fasern. Damit geht eine Verbesserung
der Sperreigenschaften der Spinnvliese einher.
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So
werden nun Spinnvliese erhalten, bei denen die Luftdurchlässigkeit
um etwa 25 unter jener Luftdurchlässigkeit liegt, welche bei
gleichem Gesamtdurchsatz bei Verwendung der herkömmlichen Spinnvorrichtung erreichbar
war. Für
die Wasserdichtigkeit wurde ebenso eine Erhöhung um ca. 40 % ermittelt.
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Die
Eigenschaften der Muster ZN-PP A1 bis ZN-PP A3, ließen sich
auch bei Verwendung eines durch Metallocen-Katalyse hergestellten
PP belegen (siehe Muster m-PP A1 bis m-PP A3).
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Eine
erneute Prüfung
der vorgestellten Ergebnisse anhand des SMS-Vergleichsmusters mit
gleichem Flächengewicht
(Ref 1) zeigt nun, dass die Sperreigenschaften der erfindungsgemäßen Spinnvliese
denen des SMS näher
kamen. Allerdings weist das SMS immer noch eine um ca. 1/3 niedrigere
Luftdurchlässigkeit sowie
eine um 30% höhere
Wasserdichtigkeit auf.
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Deshalb
wurden weitere Untersuchungen zur Verbesserung der Sperreigenschaften
der Spinnvliese angestellt.
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Die
Muster m-PP A4 bis m-PP A8 wurden in der Weise produziert, dass
die die Spinnvliese bildenden Fasern einen Filamenttiter von ca.
1,1 dtex aufwiesen. Prozeßtechnisch
erfolgte dies, indem der Massendurchsatz auf ca. 0,3 g/Loch·min reduziert
wurde.
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Aufgrund
der besseren Spinnsicherheit war es nur mit dem durch Metallocenkatalyse
hergestellten PP möglich,
diese Filamentfeinheit zu realisieren. Wie Tabelle 2 und den 1 und 2 zu
entnehmen, wiesen die hergestellten Spinnvliese erneut signifikant
verbesserte Sperreigenschaften auf.
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Die
Sperreigenschaften des Musters m-PP A4 sind nahezu vergleichbar
mit denen des SMS-Vergleichsmusters bei gleichen Flächengewichtes
(Ref 1). Insbesondere bei der Wasserdichtigkeit wurden gleiche Werte
von ca. 14 cm Wassersäule
erhalten.
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Grundsätzlich gilt,
dass ein höheres
Flächengewicht
zu einer geringeren Luftdurchlässigkeit
führt.
Die beiden Eigenschaften können
somit nicht unabhängig
voneinander bewertet werden. Für
eine bessere Vergleichbarkeit und wurde die Luftdurchlässigkeit
(AP, air permeability) und das Flächengewicht (BW, basis weight)
multipliziert.
Rohstoff | Spinnvorrichtung | Titer | AP·BW |
| | | (g/m·min) |
ZN-PP | Standard | 2,1
dtex | ca.
6.000 |
ZN-PP | Standard | 1,8
dtex | ca.
5.000 |
ZN-PP | Alternative | 1,3
dtex | < 5.000 |
m-PP | Alternative | 1,3
dtex | < 5.000 |
m-PP | Alternative | 1,1
dtex | < 4.000 |
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Die
berechneten Werte werden in 3 graphisch
dargestellt. Es zeigt sich, dass nur unter Verwendung der erfindungsgemäßen Methode
Spinnvliese produktiv herstellbar sind, welche die folgenden Eigenschaften
aufweisen: Wasserdichtigkeit ≥ 0,006 × Flächengewicht
(BW) sowie Luftdurchlässigkeit
(AP) × Flächengewicht
(BW) ≤ 5.000,
bevorzugt ≤ 4.000
sowie Filamenttiter ≤ 1,3
dtex, bevorzugt ≤ 1,1
dtex.
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Damit
ist belegt, dass unter Verwendung der erfindungsgemäß vorgestellten
Methode Spinnvliese mit hoher Produktivität herstellbar sind mit Sperreigenschaften,
die sonst nur Verbundvliesstoffen vorbehalten sind, welche eine
oder mehrere durch Schmelzblasen hergestellt Spinnvlieslagen aufweisen.
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Methoden zur Bestimmung der
Eigenschaften der Spinnvliese
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Zur
Ermittlung der Eigenschaften des erfindungsgemäßen Spinnvlies wurden folgende
Methoden herangezogen:
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Filamenttiter/Flächengewicht/Spinnvliesdicke
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Die
Ermittlung des Filamenttiters erfolgte mittels eines Mikroskops.
Die Umrechnung des gemessenen Filamenttiters (in Mikrometern) in
Dezitex erfolgte nach folgender Formel (Dichte PP = 0,91 g/cm
3):
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Die
Flächengewichtsbestimmung
(Basis weight) der Spinnvliese erfolgte nach DIN EN 29073-1 an 10 × 10 cm
großen
Probekörpern.
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Die
Dicke der Spinnvliese wurde gemessen als Abstand zweier planparalleler
Messflächen,
zwischen denen sich die Spinnvliese unter einem vorgegebenen Messdruck
befinden. Die Methode wurde analog der DIN EN ISO 9073-2 ausgeführt, wobei
ein Auflagegewicht von 125 g, eine Messfläche von 25 cm2 und
ein Messdruck von 5 g/cm2 zum Einsatz kamen.
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Luftdurchlässigkeit
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Die
Messung der Luftdurchlässigkeit
der Spinnvliese erfolgte gemäß DIN EN
ISO 9237. Die Fläche des
Messkopfes betrug 20 cm2, der angelegte
Prüfdruck
200 Pa.
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Wassersäule
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Die
Bestimmung der Wasserdichtigkeit wurde in Anlehnung an die DIN EN
20811 ausgeführt.
Gradient des Prüfdruckes
10 mbar/min. Als Maß für die Wasserdichtigkeit
wird der Wasserdruck in mbar, bzw. in cm Wassersäule angegeben, bei dem an der
dritten Stelle der Prüffläche der
1. Wassertropfen durch das Testmaterial dringt.
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