-
Die
Erfindung betrifft eine Halteeinrichtung für Gehhilfen, insbesondere für Krücken, die
als Hilfsmittel bei der Einschränkung
der Gehfähigkeit
benutzt werden.
-
Zur
Unterstützung
des Gehens durch die Armmuskulatur sind moderne Krücken ideal
gestaltet. Bei der Nutzung im Alltag in der Kombination mit anderen
notwendigen Tätigkeiten,
die zumindest teilweise Armfreiheit erfordern, treten jedoch Probleme aufgrund
fehlender bzw. unzureichender Halteeinrichtungen zur Fixierung auf.
Beispielsweise muß beim öffnen von
Türen bei
der Nutzung von zwei Krücken
ein schnelles, sicheres Verwahren zumindest einer Krücke möglich sein,
wobei diese nach dem Öffnen
der Tür
sofort wieder griffbereit sein sollte. Dies erfordert ein Mitführen der
Krücke,
was noch mehr für
das Entlanglaufen und Festhalten an festen Halteelementen wie einem
Geländer
notwendig ist. Ähnliches
gilt für
andere Tätigkeiten,
falls keine ständige
Unterstützung
durch eine betreuende Person notwendig sein soll. Idealerweise sollte
mit fixierter Krücke
auch das Hinsetzen auf eine Sitzgelegenheit möglich sein, da so die freie
Hand zum Abstützen
an einer festen Stützfläche oder
einem Haltegriff benutzt werden kann.
-
In
DE 20 2004 013 551 wird
ein elastisches, längsdehnbares
Krückenhalteband
mit Karabinerhaken und einem Verstellelement vorgeschlagen. Dieses
Band wird um den Nacken getragen, wobei die Gehhilfen an den Karabinerhaken
an beiden Enden des Bandes befestigt werden können, so daß die Hände frei sind.
-
Nachteilig
ist hierbei, daß die
Gehhilfen nicht sicher fixiert sind. An dem Krückenhalteband eingehängte Krücken können hin
und her baumeln und beim Hantieren oder Gehen ohne Nutzung der Krücken sehr
hinderlich sein. Es ist vorstellbar, daß sogar Unfälle verursacht werden können, wenn
etwa die Krückstöcke zwischen
die Beine geraten. Auch ist unklar wie das Halteband bei normalem
Gebrauch der Krücken
getragen werden soll, ohne daß das Band
selbst hinderlich ist oder als unangenehm empfunden wird.
-
DE 203 00 340 beschreibt
eine Seilrolleinheit mit einem durch eine Feder bewirktem Selbstaufrollmechanismus.
Die Seilrolleinheit kann beispielsweise mittels eines Gürtels am
Körper
getragen werden. Die Gehhilfe wird oberhalb des Schwerpunkts an dem
aufrollbaren Seil befestigt, so daß sie eine nahezu senkrechte
Lage bei Nichtbenutzung einnimmt, während das Seil sich in aufgerolltem
Zustand befindet. Auch hier sind die Hände frei aber es ist keine wirklich
sichere Fixierung der Gehhilfe gewährleistet und es können ähnliche
Probleme wie bei
DE 20 2004
013 551 auftreten. Zwar befindet sich die Gehhilfe wegen
des aufgerollten Seils nahe am Körper, die
Gehhilfe nimmt jedoch nur aufgrund ihrer Aufhängung oberhalb des Schwerpunkts
eine senkrechte Lage ein, da durch ein Seil, wenn auch aufgerollt,
keinerlei Drehmomentübertragung
möglich
ist. Die Position der Gehhilfe ist ungünstig, da sie sich zwischen Körper und
Arm befindet, was beim Hantieren hinderlich ist. Der Aufrollmechanismus
selbst erscheint als Lösung
sehr aufwendig und störanfällig, insbesondere
wenn, wie beschrieben, beim Gehen das Seil an der Gehhilfe befestigt
bleiben soll und somit jeder Schritt mit einem Aus- und Einrollvorgang
verbunden ist. Das Aus- und Einrollen könnte das Gehen behindern und
eine Störung,
etwa durch Klemmen beim Ausrollen, sogar zu einem Sturz führen.
-
Zur
Ablage einer Krücke
wird nach
DE 20 2005 001
865 ein Krückenhalter
an der Krücke
festgeklemmt. Dieser weist mindestens eine Auflagefläche und
auf der davon abgewandten Seite eine Zugangsöffnung mit einer Backe an jedem
Schenkel auf, wodurch sowohl ein Umgreifen des rohrförmigen Abschnitts
der Krücke
wie auch der Verstärkungsrippen
des Griff- und Führungsbereichs
möglich
ist. Die Backen werden durch eine Klemmeinrichtung in die Eingriffslage
gepresst.
-
Durch
diese Einrichtung kann lediglich das Anlehnen der Krücke an eine
nahezu senkrechte oder waagrechte Fläche verbessert werden. Keineswegs
wird eine sichere Fixierung erreicht, da die Krücke schon durch eine kleine
Unachtsamkeit wie ein Anstoßen
umfallen kann. Ein Aufheben ist durch eine entsprechend gehbehinderte
Person nur schwer möglich.
Ein Mitführen
der Gehhilfe wie dies häufig notwendig
ist, beispielsweise beim Entlanglaufen und Festhalten an einem Geländer, ist
nicht möglich.
-
Eine
Vorrichtung zum sicheren Aufhängen oder
Aufstellen von stockartigen Gegenständen wird in
DE 20 2004 017 640 erläutert. Diese
umfaßt
eine spiralförmige
oder klammerartige Halterung zur Aufnahme des Stockschafts und ein
von der Halterung ausgehendes, quer zur Ebene der Halterung bzw. Längsachse
verlaufendes Tragelement, das nach oben auslenkbar ist. Eine am
Tragelement festgelegte Haftvorrichtung ermöglicht ein Anhängen bzw.
Aufsetzen an ein Möbel
oder einen entsprechenden Festpunkt.
-
Die
Einrichtung erfüllt
im Wesentlichen dieselben Anforderungen wie
DE 20 2005 001 865 und entsprechend
gelten auch dieselben Nachteile. Sie ist nur für das Aufstellen oder Aufhängen an
Festpunkten geeignet und ermöglicht
kein Mitführen
der Gehhilfe. Durch vorgeschlagene Hafteinrichtungen, wie Saugnäpfe kann
zwar zumindest an glatten Flächen
ein besserer Halt erreicht werden, von einer sicheren Fixierung,
insbesondere bei etwas ungünstigeren
Bedingungen kann jedoch keine Rede sein.
-
Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht daher darin, eine Halteeinrichtung
zu schaffen, die eine sichere Fixierung und ein Mitführen einer Gehhilfe
ermöglicht,
dabei eine ausreichende Bewegungsfreiheit gewährleistet, an handelsüblichen Gehhilfen
ohne Modifikation befestigt werden kann und trotzdem einfach aufgebaut
ist.
-
Die
Erfindung löst
die Aufgabe mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen
sind in den Unteransprüchen
angegeben.
-
Die
Grundidee der Erfindung besteht darin, die Gehhilfe mittels eines
Haltebügels
am menschlichen Körper
zu fixieren. Vorzugsweise ist dazu ein Haltebügel geeignet, der die Schulter
umgreift und durch seine Formgebung und elastische Verformbarkeit
eine Klemmwirkung besitzt. Durch eine Schräge im unteren Bereich des Haltebügels wird
dieser beim Einhängen
an der Schulter aufgebogen und klemmt sich an der Schulter fest.
Dies gewährleistet
eine absolut sichere Fixierung bei guter Armfreiheit. Durch eine
geeignete vertikale Position des Haltebügels oberhalb der Armstütze der
Gehhilfe kann eine ausreichende Kopffreiheit erreicht werden und
es ist ein Hinsetzen mit fixierter Gehhilfe möglich. Auch kann die Gehhilfe
so ohne Behinderung der Bewegungsfreiheit mitgeführt werden.
-
Mittels
einer Klemmverbindung mit Schnappverriegelung ist die Halteeinrichtung
an einer handelsüblichen
Gehhilfe ohne Modifikation leicht anbringbar und wieder lösbar.
-
Durch
eine definierte Lösekraft
wird ein automatisches Lösen
bei unvorhergesehenen Überlastungen
sichergestellt.
-
Der
Haltebügel
und die Klemmverbindung mit Schnappverriegelung können als
ein Teil ausgeführt
werden und weisen somit einen äußerst einfachen
Aufbau auf.
-
Anhand
der 1 bis 4 wird die Erfindung im Folgenden
näher erläutert.
-
1 zeigt
eine Seitenansicht der an einer Gehhilfe befestigten Halteeinrichtung
-
2 zeigt
eine Vorderansicht der an einer Gehhilfe befestigten Halteeinrichtung
-
3a zeigt
in einer Schnittdarstellung die Halteklammer zum Befestigen der
Halteeinrichtung im Bereich der Armstütze
-
3b zeigt
in einer Schnittdarstellung die Schnappverriegelung zum Befestigen
der Halteeinrichtung im Bereich des Schaftes
-
4 zeigt
die mit der Halteeinrichtung am menschlichen Körper fixierte Gehhilfe
-
In 1 ist
die bevorzugte Gestaltung der Halteeinrichtung 1 mit dem
Haltebügel 2,
der Klemmverbindung 3, sowie der Schnappverriegelung 4 dargestellt
und es ist gezeigt, wie die Halteeinrichtung an einer Gehhilfe 5 vorzugsweise
befestigt ist.
-
Der
Haltebügel 2 verläuft in einem
ersten Bereich 6 zunächst
im Wesentlichen parallel zur Armstütze 5a der Gehhilfe,
wobei er in der Verlängerung der
Armstütze
etwas weiter läuft
und geht dann in einen Radius 7 über, der in etwa der halben
Schultertiefe entspricht. Der Bogen ist soweit ausgeformt, daß er geringfügig mehr
als einen Halbkreis bildet. Es schließt sich eine Gerade 8 an,
die dem ersten parallel zur Armstütze verlaufenden Bereich 6 schräg entgegenläuft. Dadurch
wird eine Engstelle 9 zwischen dem Bereich 6 und
der Gerade 8 gebildet deren lichte Weite kleiner ist als
der durch den Bogen gebildete Abstand. Nach einer Abwinkelung verläuft der
letzte Bereich 10 des Haltebügels schräg von der Armstütze weg.
-
Als
Grundlage für
die maßliche
Gestaltung dienen EN ISO 7250 „Wesentliche
Maße des menschlichen
Körpers", sowie EN 547-1/-2/-3 „Körpermaße des Menschen".
-
Bei
dem Radius 7 sollte dabei von dem 95. Perzentil, also von
den eher großen
Menschen ausgegangen werden, da so der Bogen in jedem Fall die Schulter
umgreifen kann. Dagegen sollte die Engstelle 9 kleiner
als die schmalste Schulter sein, um eine sichere Klemmwirkung zu
erzielen, weshalb hier von dem 5. Perzentil ausgegangen werden sollte.
Der schräg
verlaufende Bereich 10, über den der Haltebügel beim
Fixieren der Gehhilfe aufgebogen wird, sollte weit genug über die
Schulter ragen, wobei von einer mittleren Größe eines Menschen ausgegangen werden
kann. Ebenso gilt dies für
die Lage des Bogens in Bezug auf die Armstütze.
-
So
kann am Besten genügend
Kopffreiheit und Abstand zum Boden erreicht werden, insbesondere
da die Gehhilfen selbst ja auf die Größe des Menschen einstellbar
sind und so hier für
die Halteeinrichtung die Körpergröße keine
wesentliche Rolle spielt.
-
Der
Haltebügel
wird mittels einer Klemmverbindung 3 an der Armstütze 5a festgeklemmt.
Dabei wird der Steg 5c, wie in 2 gezeigt,
oberhalb des Griffes 5d der Gehhilfe von einer elastischen
Klammer 11 umgriffen, die in ihrer Dimensionierung auf den
breitesten, konisch auf den Griff zulaufenden Teil des Stegs ausgelegt
ist. Die Klammer 11 umschließt den Steg nicht vollständig, sondern
ist zur Griffseite hin offen. Dadurch können sich die aus elastischem Material
gefertigten Schenkel 11a und 11b aufbiegen und
die Halteeinrichtung kann so an der Gehhilfe befestigt bzw. wieder
gelöst
werden. Vorteilhafterweise wird die Klammer 11 beim Befestigen
der Halteeinrichtung an der Gehhilfe in dem oberen schmalen Bereich
des Steges 5c durch geringfügig elastische Verformung der
Schenkel 11a und 11b in Eingriff gebracht und
dann in Pfeilrichtung 12 nach unten geschoben. Die Demontage
erfolgt in umgekehrter Weise. In der Schnittdarstellung in 3a ist
ersichtlich, wie durch eine Anpassung der Klammerform an den ungefähr T-förmigen Querschnitt
des Stegs 5c eine positionsgenaue Befestigung möglich ist.
Dazu folgt die Kontur der Klammer 11 in 3 Bereichen der
Form des Steges 5c, während
in den Zwischenbereichen die Klammer 11 einen Abstand aufweist,
wodurch eine Funktion ähnlich
einer 3-Punkt-Lagerung erfüllt wird. 3b verdeutlicht
wie durch die Schnappverriegelung 4 die Befestigung der
Halteeinrichtung gesichert wird. Ein den Schaft 5b direkt
unterhalb der Armstütze 5a umgreifender
Bügel 13 verhindert,
daß die
Halteeinrichtung entlang des Steges 5c nach oben rutschen
kann und sich so lockert. Dies wird dadurch gewährleistet, daß der Bügel 13 an
den Durchmesser des Schafts 5b der Gehhilfe angepaßt ist,
der kleiner ist als die sich daran anschließende Armstütze 5. Ein Abstandshalter 15,
beispielsweise ein Filzstreifen, stützt das Ende des Bügels 2 gegenüber dem
Schaft 5b ab. Die Verriegelung kann gelöst werden, indem der unterhalb
der Klammer 11 befindliche Teil des Haltebügels 2 in
Pfeilrichtung 14 elastisch verformt wird, bis der Bügel 13 an
der, gegenüber dem
Schaft 5b, dickeren Armstütze 5a vorbei mit
der gesamten Halteeinrichtung 2 nach oben geschoben werden
kann, wo dann durch Lösen
der Klammer 11 eine vollständige Trennung der Halteeinrichtung
von der Gehhilfe möglich
ist. Die Elastizität
aufgrund der Form und des Werkstoffs der Klammer 11 und
des Bügels 13 wird
so gewählt,
daß bei
normaler Benutzung die Halteeinrichtung zuverlässig mit der Gehhilfe verbunden
ist, und mit relativ geringer Muskelkraft gelöst werden kann. Ebenso löst sich
die Halteeinrichtung von der Gehhilfe, wenn eine unbeabsichtigt hohe
Kraft auftritt, wie etwa beim Verhaken des Haltebügels an
einem anderen Gegenstand, so daß auch
in einem solchen unwahrscheinlichen Fall kein Folgeschaden entsteht.
Ein geeignetes Material zur Herstellung mit entsprechenden Eigenschaften
ist beispielsweise Federstahlblech oder ein hochwertiger Kunststoff
aus dem die Halteeinrichtung als ein Teil gefertigt werden kann.
Denkbar ist auch die Herstellung als Verbundteil, insbesondere die
Beschichtung bzw. der Überzug
mit Kunststoff.
-
Die
Trageweise der Gehhilfe 5 am menschlichen Körpers mittels
der erfindungsgemäßen Halteeinrichtung 1 ist
in 4 dargestellt. Der Haltebügel 2 umgreift die
Schulter, wodurch wegen der durch elastische Verformung aufgeweiteten
Engstelle 9 zusätzlich
eine Klemmwirkung erzielt wird. Hierdurch wird eine sichere Fixierung
erreicht und ein unkontrolliertes hin- und herbaumeln oder gar ein
Herunterfallen zuverlässig
vermieden. Die Gehhilfe ist dabei im Wesentlichen senkrecht ausgerichtet.
Durch die dargestellte Position des Haltebügels, dessen gebogener Bereich 7 sich
soweit oberhalb der Armstütze befindet,
daß genügend Kopffreiheit
gewährleistet ist,
wird gleichzeitig genügend
Freiraum zum Boden hin erreicht. Dieser ist so be-messen, daß er in
etwa der Differenz der horizontalen Position beim Stehen gegenüber der
Sitzposition entspricht, wodurch problemlos ein Hinsetzen mit fixierter
Gehhilfe möglich ist.
Idealerweise wird dabei der Haltebügel im äußeren Bereich der Schulter
positioniert, so daß die
Gehhilfe seitlich am Körper
anliegt. Abweichend von der gezeigten Trageweise der Gehhilfe kann
diese beispielsweise auch schräg über der
Brust getragen werden.
-
Zusammenfassung:
-
Zur
Verwahrung einer Gehhilfe bei Tätigkeiten,
die eine freie Hand erfordern, wird eine Halteeinrichtung vorgeschlagen,
bei der mittels eines die Schulter umgreifenden Klemmbügels eine
Gehhilfe am menschlichen Körper
sicher fixiert werden kann.
-
Die
Halteeinrichtung ist mit einer lösbaren Klemmverbindung,
die mit einer Schnappverriegelung gesichert ist, an der Gehhilfe
befestigt.
-
- 1
- Halteeinrichtung
- 2
- Haltebügel
- 3
- Klemmverbindung
- 4
- Schnappsicherung
- 5
- Gehhilfe
- 5a
- Armstütze
- 5b
- Schaft
- 5c
- Steg
- 5d
- Griff
- 6
- Bereich 1
- 7
- Radius
- 8
- Bereich 2
- 9
- Engstelle
- 10
- letzter
Bereich
- 11
- Klammer
- 11a
- Schenkel 1
- 11b
- Schenkel 2
- 12
- Pfeil
(Verschieberichtung)
- 13
- Bügel
- 14
- Pfeil
(Biegerichtung)
- 15
- Abstandshalter