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Vorrichtung
zur Durchführung
eines Analyseverfahrens, insbesondere zur Erkennung biochemischer
Moleküle,
und mit dieser Vorrichtung ausführbare
Analyseverfahren
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Die
Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Durchführung eines
Analyseverfahrens, insbesondere zur Erkennung biochemischer Moleküle oder
Strukturen. Daneben bezieht sich die Erfindung auch auf mit dieser
Vorrichtung ausführbare
Analyseverfahren.
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Das
allgemeine Ziel speziell biochemischer Analyseverfahren ist es,
biochemische Moleküle,
beispielsweise DNA-Sequenzen, Proteine, Haptene oder Antigene zu
erkennen. Beispielsweise werden dazu auf einem Substrat innerhalb
eines Analysebereiches immobilisierte Sondenmoleküle mit einer
die genannten biochemischen Moleküle oder Strukturen (nachfolgend
kurz als Zielmoleküle
bezeichnet) enthaltenden Analytlösung
in Kontakt gebracht. Mit einem Sondenmolekül etwa nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip zusammenpassende
Zielmoleküle
werden unter Bildung von Bindungspaaren an Sondenmoleküle gebunden.
Das Auftreten von derartigen Reaktionsereignissen wird mit Hilfe
von an den Zielmolekülen
vorhandenen Labels bzw. Markern beispielsweise auf optische oder
elektrische Weise detektiert.
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Neben
derart detektierbaren Markern werden auch magnetisierbare Markerpartikel
eingesetzt. In diesen Fällen
wird ein auf den Analysebereich einwirkendes homogenes Magnetfeld
erzeugt, und mit Hilfe elektromagnetischer Sensoren durch die magnetisierbaren
Markerpartikel hervorgerufene Streufelder detektiert.
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In
der Literatur-Veröffentlichung „Biosensor based
on force microscope technology" aus
J. Vac. Sci. Technology B 14(2), March/April 1996, P. 789 pp. wird
ein Biosensor beschrieben, bei dem mechanische Schwingbalken, d.
h. kommerzielle piezoelektrische Rastersonden-Messspitzen, zur Detektion
von mag netisch induzierten Kräften
verwendet werden. Nach einer biologischen Reaktion, insbesondere
zur DNA-Erkennung, werden magnetisierbare Marker auf dem Schwingbalken
zurückgelassen
und die Veränderung
des Schwingungsverhaltens aufgrund einer einstellbaren magnetischen
Kraft wird als Maß für die Anzahl
der magnetisierbaren Marker und damit für die biologische Reaktion
herangezogen. Das Magnetfeld wird durch Permanentmagnete und ein Helmholtzspulenpaar
erzeugt. Empfindliche Messungen in einem flüssigen Medium sind mit Schwingbalken
nicht möglich.
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Die
US 5,981,297 A beschreibt
die Detektion von selektiv angelagerten Molekülen mit magnetischen Markern
durch GMR-Sensoren.
Mit den Sensoren können
Hinweise auf die Konzentration der Zielmoleküle gewonnen werden. Hier wird
darauf hingewiesen, mittels einer magnetischen Kraft ungebundene
Marker zu entfernen, weitergehende Analysen oder Mittel zur Durchführung dieser
fehlen. In der
US 6,180,418
B1 werden Anordnungen beweglicher Dauermagneten beschrieben,
mit denen magnetisierbare Marker (sog. Beads) im Ablauf eines Assays bewegt
werden. Die Detektion der Beads wird optisch vorgenommen. Ungebundene
Beads werden durch Anlegen eines vorher berechneten Kraftgradienten, d.h.
mechanisches Verstellen der Magnete, entfernt. Eine Bestimmung der
biologischen Bindungskräfte wird
nicht durchgeführt.
Weiterhin beschreibt die WO 00/61803 A1 ein Verfahren mit einem
Reinigungsschritt mit magnetischen Kräften. Eine Bestimmung der biologischen
Bindungskräfte
jenseits der Reinigungskraft von 1pN ist aber hier nicht durchführbar. Eine
Detektion und Manipulation von Biomolekülen mit Magnetpartikeln (Magnetic
Beads) ist aus der US 2004/0219695 A1 bekannt. Dazu werden Magnete hin-
und herbewegt.
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Die
US 5,445,970 A beschreibt
eine von Hand geregelte Balance aus chemischen und magnetischen
Kräften.
Die Detektion der Beads wird optisch vorgenommen. Dem magnetischen
Design wird wenig Beachtung geschenkt, Standardausführungen erscheinen
ausreichend. In der WO 02/29430 A1 wird ein GMI-Sensor zur Detektion
magnetischer Marker beschrieben. Das externe Magnetfeld muss dort
eine konstante Größe aufweisen,
um den GMI-Effekt
nutzen zu können.
Daher sind Bindungskräfte
nicht bestimmbar. Die Detektion der Beads wird hier optisch vorgenommen.
Mit magnetischen Beads arbeitende Manipulatoren sind ebenfalls aus der
DE 100 50 029 A1 bekannt.
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Schließlich ist
aus der US 2005/0087000 A1 ein Verfahren bekannt, das in wesentlichen
Teilen dem BARC-Sensor aus der
US 5,981,297A gleicht. Der Unterschied besteht
in der Verwendung erheblich kleinerer Beads, denen eine höhere Messempfindlichkeit
zugetraut wird. Zur Messung der Flächendichte der Beads und zur
Messung kleinster Magnetfeldänderungen
werden insbesondere GMR-Sensoren verwendet. Die Magnetfelder werden
durch ein Spulenpaar erzeugt.
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Aufgabe
der Erfindung ist es demgegnüber, eine
Vorrichtung oben genannter Art so weiter zu entwickeln, dass es
neben dem Auslesen von Reaktionsereignissen weitere Funktionen erfüllt. Diese
weiteren Funktionen können
einzeln oder kombiniert insbesondere sein:
- – ein Reinigungsschritt
durch ein Magnetfeld und Applikation eines Spülfluids für unspezifische Adhäsionen,
- – ein
Reinigungsschritt durch Magnetfeld und Applikation eines Spülfluids
für unspezifische DNA-Bindungen.
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Weiterhin
sollen mit der Erfindung mit der neuen Vorrichtung ausführbare biochemische
Analyseverfahren angegeben werden.
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Die
Aufgabe wird durch eine Vorrichtung mit der Gesamtheit der Merkmale
des Patentanspruchs 1 gelöst.
Ein spezifisches, mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung besonders einfach
ausführbares Analyseverfahren
ergibt sich aus dem Anspruch 21. Weiterbildungen der Vorrichtung
bzw. des Analyseverfahrens sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Gegenstand
der Erfindung ist eine Vorrichtung, die in Kombination mit einer
Durchflusszelle für eine
Analytlösung
und einem Substrat mit einem Analysenbereich geeignete Mittel zur Fluidsteuerung bzw.
-regelung, zur Erzeugung und Steuerung geeigneter Magnetfelder und
zur Erfassung und Auswertung von Messwerten der Magnetsensoren aufweist. Als
Auswertegrößen können dabei
insbesondere Werte für
Bindungskräfte
bei Reaktionsereignissen ausgegeben werden. Dies ist insbesondere
in biochemischen Analyseverfahren, aber auch bei anderen Analyseverfahren
mit molekularen Reaktionen einsetzbar.
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Wesentlich
ist bei der Erfindung, dass die Vorrichtung Magnetmittel zur Erzeugung
eines im Analysebereich wirksamen, insbesondere inhomogenen Magnetfeldes
sowie weiterhin eine geeignete Ablaufsteuerung aufweist. Vorzugsweise
umfassen die Magnetmittel ein erstes, aus zwei axial beabstandeten,
mit ihren Windungsebenen etwa parallel zur Planebene des Analysebereichs
angeordneten, das Substrat zwischen sich einschließenden Spulen
gebildetes Spulenpaar, wobei die auf der Analyseseite des Substrats
angeordnete Spule einen kleineren Durchmesser aufweist als die andere
Spule. Ein damit erzeugtes Magnetfeld ist hinsichtlich seiner Feldstärke inhomogen,
z. B. anisotrop. Die Feldstärke nimmt
dabei beispielsweise in Richtung der Normalen des – im Wesentlichen
in einer Planebene verlaufenden – Analysebereichs zu.
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Vorzugsweise
ist zur Erzeugung eines umgekehrt ausgerichteten inhomogenen Magnetfeldes ein
zweites konzentrisches Spulenpaar vorhanden, das wie das erste Spulenpaar
ausgestaltet und angeordnet ist, wobei jedoch die Spule mit dem
größeren Durchmesser
auf der Analyseseite des Substrats angeordnet ist. Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung werden
vorteilhafterweise zwei Spulenpaare, die gespiegelt angeordnet sind,
eingesetzt. Die jeweils oberen und unteren Spulen können zu
zwei Spulensystemen zusammengefasst werden.
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Mit
einer solchen Anordnung lässt
sich insbesondere auch ein homogenes Magnetfeld erzeugen, indem
die beiden großen
und/oder die beiden kleinen Spulen angesteuert bzw. bestromt werden, was
einzeln oder gleichzeitig erfolgen kann. Die so erzeugten achsensymmetrischen
inhomogenen oder homogen Felder lassen sich schnell umschalten und können daher
als genau vorgebbare Magnetkräfte zur
Bestimmung von Bildungskräften
in Molekülen dienen.
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Eine
alternative Ausgestaltung des Magnetmittels zur Erzeugung homogener
und inhomogener Magnetfeldverteilungen besteht aus länglichen
Spulen, vorzugsweise ähnlich
einem Rechteck. Diese sind vergleichbar mit den konzentrischen Spulen
zu Paaren angeordnet: Jeweils liegt eine kleinere Spule einer Größeren gegenüber und
bildet mit dieser ein Spulenpaar. Das erzeugte Magnetfeld einer
Spule verläuft
symmetrisch zur Symmetrieebene und ist näherungsweise homogen in der
Spulenebene. Es ist also homogen in einer Fläche ähnlich einem Rechteck. Gegenüber liegt
eine Spule, deren Magnetfeld ebenfalls ein homogenes Rechteck, aber
mit erheblich kleinerer Schmalseite ist. Dadurch ergibt sich ein keilförmiger Magnetfeldverlauf.
Durch Spiegelung und Zusammenfassung der breiteren und der schmaleren
Spule werden Spulensysteme beschrieben. Es können inhomogene Keilfelder
in verschiedenen Richtungen, aber auch homogene Felder durch gemeinsame
Beschaltung der breiten und schmalen Spulen erzeugt werden.
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Bei
der erfindungsgemäßen Vorrichtung
ist im Analysebereich mindestens ein Magnetfeldsensor zum Auslesen
eines Analyseergebnisses vorhanden. Der eigentliche Analysebereich
in einem eine Ein- und eine Ausströmöffnung aufweisenden Gehäuse für den zu
untersuchenden Analyten angeordnet.
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Bei
den mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung
durchzuführenden
Verfahren ist vorgesehen, dass vor und/oder nach einer Detektion
von Reaktionsereignissen der Analysebereich mit einem inhomogenen
Magnetfeld beaufschlagt wird. Ein solches Magnetfeld ruft ein ungleichmäßig über den
Markerpartikel-Umfang
verteiltes Streufeld hervor. Die Folge ist, dass ein Markerpartikel
mit einer in Richtung zunehmender Feldstärke wirkenden Kraft beaufschlagt wird.
Dieser Effekt lässt
sich in verschiedener Weise ausnutzen, insbesondere bei solchen
Verfahren, bei denen die Bindung von Zielmolekülen an im Ana lysebereich immobilisierten
Sondenmolekülen
vorgesehen ist.
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Bei
einer ersten bevorzugten Verfahrensvariante wird in einem Reinigungsschritt
ein inhomogenes Magnetfeld derart erzeugt, dass auf die Markerpartikel
eine diese vom Analysebereich entfernende Kraft einwirkt. Auf dieses
Weise lassen sich beispielsweise an der Oberfläche des Analysenbereiches absorbierte
Markerpartikel oder mit Markerpartikeln versehene nichtgekoppelte
Zielmoleküle
aus dem Analysebereich entfernen. Diese werden somit bei einer nachfolgenden
Auslesung von Bindungsereignissen nicht mit erfasst, was die Aussagekraft und
Reproduzierbarkeit eines Analysenergebnisses erhöht. Für eine Reinigung eines Analysenbereiches auf
die erwähnte
Art und Weise ist es vorteilhaft, wenn das Magnetfeld so ausgerichtet
wird, dass seine Feldstärke
in Richtung der Normalen des Analysebereichs zunimmt. Dadurch ist
gewährleistet,
dass Markerpartikel quasi nach oben aus dem Sondenmolekülrasen herausgezogen
werden, ohne das sie in nennenswertem Ausmaß durch Sondenmoleküle behindert
werden. Der Reinigungsprozess wird zweckmäßigerweise durch die Applikation
eines Spülfluids unterstützt. Bei
einem Reinigungsschritt der genannten Art wird die Stärke des
Magnetfeldes so gewählt, dass
die auf ein markiertes Zielmolekül
einwirkende Kraft geringer ist, als die zur Trennung einer Bindung zwischen
dem Zielmolekül
und dem Sondenmolekül eines
Kopplungspaares erforderliche Kraft. Dadurch ist gewährleistet,
dass zwar nicht gekoppelte, insbesondere an die Oberfläche des
Analysebereiches adsorbierte Markerpartikel entfernt, nicht jedoch
die Bindung zwischen dem markierten Zielmolekül und dem Sondenmolekül eines
Kopplungspaares getrennt wird. Die Adsorptionskraft eines Markerpartikels
im Bereich der Oberfläche
des Analysebereiches liegt bei etwa 1 bis ≤ 10 pN. Mit einem entsprechend
ausgelegten inhomogenen Magnetfeld werden Markerpartikel mit hoher
Zuverlässigkeit
entfernt, ohne das dabei Bindungspaare getrennt werden. Besonders
zweckmäßig ist
es, wenn vor und nach einem Reinigungsschritt die Belegung des Analysebereiches
mit Markerpartikeln ermittelt wird. Wenn sich diese vor und nach
einem Reinigungsschritt nicht wesentlich ändert, kann davon ausgegangen
werden, dass im Analysebereich bzw. auf dessen Oberfläche keine
das Messergebnis verfälschende
Markerpartikel mehr vorhanden sind.
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Bei
Bindungsreaktionen zwischen insbesondere biochemischen Molekülen und
Strukturen tritt das Problem auf, dass ein Bindungs- bzw. Kopplungsereignis
nicht nur dann stattfindet, wenn Ziel- und Sondenmoleküle 100%ig
zueinander passen. Auch bei einem geringeren Grad an Übereinstimmung
kann es zu einer Bindung kommen. Solche unspezifischen Bindungsereignisse
werden mit bisherigen Analyseverfahren miterfasst. Um diesbezüglich eine
Selektion vornehmen zu können,
wird bei einer weiteren bevorzugten Verfahrensvariante die Magnetfeldstärke so gewählt und
eingestellt, dass ein an ein Zielmolekül gekoppeltes Markerpartikel
mit einer Kraft beaufschlagt wird, die ausreicht, um ein spezifisch
oder unspezifisch gebundenes Zielmolekül von einem Sondenmolekül zu trennen.
Ein solches Verfahren lässt
sich auch im Sinne einer Kraftspektroskopie derart anwenden, dass
die Stärke
des Magnetfelds in Stufen erhöht
wird, wobei die Feldstärke
jeder Stufe so gewählt
wird, dass auf ein Markerpartikel eine zur Trennung einer bestimmten
spezifischen oder unspezifischen Bindung erforderliche Kraft einwirkt.
Dabei erfolgt zweckmäßigerweise
vor und nach einer stufenartigen Erhöhung der Feldstärke eine Auslesung,
deren Ergebnis durch die Anzahl der jeweils vorhandenen Bindungspaare
bestimmt ist. Es kann auf diese Weise innerhalb unspezifischer Bindungsereignisse
eine Selektion nach Bindungsstärke bzw.
nach Übereinstimmungsgrad
zwischen Ziel- und Sondenmolekül
oder innerhalb spezifischer Bindungsereignisse eine Selektion nach
Bindungspaaren mit unterschiedlichen Zielmolekülen vorgenommen werden.
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Bei
einer weiteren bevorzugten Ausführungsvariante
ist vorgesehen, dass an die Zielmoleküle erst nach der Bildung von
Bindungspaaren Markerpartikeln angekoppelt werden. Beispielsweise wird
dabei dem Analysebereich eine Analytlösung mit Zielmolekülen zugeführt, an
welche ein Koppelmolekül
gebunden ist, das an ein Markerpartikel ankoppeln kann. Im Anschluss an
die Bildung von Bindungspaaren wird eine Markerpartikel enthaltende Lösung auf
den Analysebereich appliziert. Dieser Verfahrensweise liegt die
Erkenntnis zu Grunde, dass die im Vergleich zu den Zielmolekülen erheblich größeren Markerpartikel
die Beweglichkeit der Zielmoleküle
einschränken
und dadurch deren Reaktion mit Sondenmolekülen behindern bzw. verlangsamen. Bei
allen hier beschriebenen Verfahrensvarianten werden bevorzugt mit
Streptavidin umhüllte
Magnetitpartikel verwendet, die über
Biotin an das Zielmolekül
gekoppelt sind.
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Bei
einer weiteren Verfahrensvariante wird während der Durchführung einer
Analyse ein inhomogenes Magnetfeld erzeugt, dessen Feldstärke entgegen
der Normalen des Analysebereichs zunimmt. In einem derartigen Feld
werden Markerpartikel der Oberfläche
des Analysebereiches angenähert.
Bei entsprechend dichter Belegung des Analysebereiches mit Markerpartikeln
bilden diese eine im Wesentlichen geschlossene Schicht, wobei zwischen dieser
und der Oberfläche
des Analysebereiches ein eingeschränktes Probenvolumen mit erhöhter Reaktionsdichte
zur Verfügung
steht.
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Weitere
Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der Figurenbeschreibung
unter Bezugnahme auf die beigefügte
Zeichnung in Verbindung mit den Patentansprüchen.
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Es
zeigen:
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1 ein
Blockschaltbild für
eine erfindungsgemäße Vorrichtung,
geeignet für
magnetische Messungen in einer Durchflusszelle,
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2 das
Prinzip der Erzeugung von inhomogenen Magnetfeldern (Keil/Kegel),
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3 ein
Spulenpaar/-system mit kreisförmigen
Spulen,
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4 ein
Spulenpaar/-system mit rechteckförmigen
Spulen,
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5 der
Aufbau einer zur Durchführung
eines biochemischen Verfahrens geeigneten Vorrichtung,
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6, 7 Vorrichtungen
entsprechend 5, die zur Erzeu gung eines inhomogenen
Magnetfelds ertüchtigt
sind, sowie
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8, 9 schematische
Darstellungen eines ersten mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung ausführbaren
biochemischen Analyseverfahrens,
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10, 11 schematische
Darstellungen einer Variante des Analyseverfahren von 8/9 und
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12 eine
schematische Darstellung einer weiten Variante des Analyseverfahrens
von 8/9.
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Es
soll eine Vorrichtung zur vereinfachten Durchführung eines Analyseverfahrens
geschaffen werden, bei dem magnetische Messmethoden und Messtechnik
eingesetzt werden. Mit dem Verfahren sollen insbesondere Bindungskräfte bei
Reaktionsereignissen durch Magnetkräfte bestimmt werden.
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Insbesondere
sollen mit der Vorrichtung aber biochemische Analyseverfahren durchgeführt werden,
um biochemischer Moleküle
oder Strukturen in einer Analytlösung
zu erkennen. Dabei spielen neben der in der Biochemie üblichen
Fluidregelung für die
Analytlösung
die Erzeugung von im Analysebereich wirksamen Magnetfeldern, die
Magnetfeldsteuerung und/oder Magnetfeldmessung mit einer gemeinsamen
Ablaufsteuerung sowie die Erfassung und Auswertung der Messwerte
eine besondere Rolle.
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In 1 ist
eine Einrichtung zur Magnetfelderzeugung mit 100 bezeichnet,
der eine Steuereinrichtung 101 sowie eine Steuerelektronik 110 als
Ablaufsteuerung zugeordnet ist. Mit 102 ist ein Magnetfeldsensor
zur Messung des Magnetfeldes bezeichnet.
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Als
Einrichtung zur Magnetfelderzeugung werden wenigstens zwei Spulen
ungleicher Bauart verwendet, so dass zumindest ein inhomogenes Magnetfeld
erzeugt werden kann. Darauf wird weiter unten im Einzelnen eingegangen.
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Eine
Durchflusszelle 106 mit Pumpe 107 für einen
Analyten weist einen Analysebereich auf, dem hochauflösende Sensor
für kleinste
Magnetfeldänderungen
zugeordnet sind.
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Die
Messsignale für
das Magnetfeld und die im Analysebereich 104 bewirkten
Magnetfeldänderungen
werden in eine Auswerteeinheit 110 gegeben. In der Auswerteeinheit 110 erfolgt
die Auswertung konform zur Ablaufsteuerung entsprechend einer in der
Einheit 115 vorgegebenen Eingabe, wobei in einer Ausgabeeinheit 120 die
Ergebnisse aufgezeigt werden.
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Für die auszuführenden
Analyseverfahren werden insbesondere inhomogene Magnetfelder benötigt. Derartige
Felder können
entweder als Kegelfeld oder als Keilfeld erzeugt werden, was anhand 2 verdeutlicht
wird.
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In 2 bedeutet 200 einen
Wafer, auf dessen Messfläche 201 ein
Sensor gebildet werden soll. Das Kegelfeld ist mit A und das Keilfeld
mit B bezeichnet. In der Ebene der Messfläche 201 des Wafers 200 (sog.
Schichtebene) ergibt sich also im ersten Fall ein zylinder- oder
achsensymmetrisches Analysenfeld 202 und im zweiten Fall
ein rechteckiges, ebenensymmetrisches Analysenfeld 203.
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Bei
achsensymmetrische Magnetfeldanordnungen ist die Homogenität im Bereich
der Zentralachse ist sehr gut. Für
Analysebereiche << Durchmesser der
kleineren Spule kann von einem homogenen Feld mit nur geringsten
Feld-Komponenten in der Chip-Ebene ausgegangen werden. Die Fertigung konzentrischer
Spulen ist einfach zu bewerkstelligen.
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Das
näherungsweise
rechteckige Feld hat Vorteile bei Analysebereichen, die den Spulenabmaßen ähneln. Bei
Flusszellen sind rechteckige Abmaße die Regel. Aus Platzgründen kann
in der Praxis eine kleine, rechteckig angepasste Spulenanordnung erforderlich
sein, deren Homogenität über den
Chip besser ist als es bei einer gleich großen achsensymmetrischen Magnetfeldanordnung
der Fall wäre.
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In 3 ist
zur praktischen Realisierung gezeigt, dass bei einer Anordnung aus
im Abstand angeordneten Spulen jeweils zwei in einer Ebene konzentrische
Spulen 309, 310 bzw. 312, 313 ein
Spulensystem und zwei in unterschiedlichen Ebenen liegenden ungleichen
Spulen 309, 312, bzw. 310, 312 ein
Spulenpaar bilden. Mit einer solchen Anordnung können bei Ansteuerung eines
Spulenpaares in homogene Magnetfelder mit unterschiedlichen Gradienten
generiert werden. Es ist auch möglich,
durch Ansteuerung gleich großer
Spulen homogene Magnetfelder zu erzeugen.
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Das
Prinzip von Spulenpaar/Spulensystem ermöglicht, in einfacher Weise
geeignete Magnetfelder im Analysebereich der Durchflusszelle zu
erzeugen und wird weiterhin als sog. Magnetfeldmittel bezeichnet.
Mit dieser einfachen Anordnung können wahlfrei
homogene und inhomogene Felder mit Feldänderungen im Mikrosekundenbereich
erzeugt werden, indem wahlweise jeweils die geeigneten Spulen angesteuert
bzw. bestromt werden, was einzeln oder gleichzeitig erfolgen kann.
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Diese
Mittel umfassen also ein erstes, aus zwei axial beabstandeten, mit
ihren Windungsebenen etwa parallel zur Planebene des Analysebereichs
angeordneten, das Substrat zwischen sich einschließenden Spulen
gebildetes Spulenpaar, wobei die auf der Analyseseite des Substrats
angeordnete Spule einen kleineren Durchmesser aufweist als die andere
Spule. Ein damit erzeugtes Magnetfeld ist hinsichtlich seiner Feldstärke anisotrop.
Diese nimmt in Richtung der Normalen des – im Wesentlichen in einer
Planebene verlaufenden – Analysebereichs
zu. Vorzugsweise ist zur Erzeugung eines umgekehrt ausgerichteten
Magnetfeldes ein zweites Spulenpaar vorhanden, das wie das erste
Spulenpaar ausgestaltet und angeordnet ist, wobei jedoch die Spule
mit dem größeren Durchmesser
auf der Analyseseite des Substrats angeordnet ist. Es ergeben sich
also zwei Spulenpaare, die gespiegelt angeordnet sind. Die jeweils
oberen und unteren Spulen können
zu zwei Spulensystemen zusammengefasst werden.
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Eine
alternative Ausgestaltung des Magnetmittels zur Erzeu gung homogener
und inhomogener Magnetfeldverteilungen besteht aus länglichen
Spulen 409, 410, 412, 413, vorzugsweise ähnlich einem Rechteck,
was anhand 4 verdeutlicht wird. Die Spulen 409, 410, 412, 413 sind
vergleichbar mit den konzentrischen Spulen 309, 310, 312, 313 aus 3 zu
Paaren angeordnet: Jeweils liegt eine kleinere Spule einer Größeren gegenüber und
bildet mit dieser ein Spulenpaar. Das erzeugte Magnetfeld einer Spule
ist näherungsweise
homogen in der Spulenebene, ist also homogen in einer Fläche ähnlich einen Rechteck.
Gegenüber
liegt eine Spule, deren Magnetfeld ebenfalls ein homogenes Rechteck,
aber mit erheblich kleinerer Schmalseite ist. Dadurch ergibt sich
ein keilförmiger
Magnetfeldverlauf. Durch Spiegelung und Zusammenfassung der breiteren
und der schmaleren Spule werden Spulensysteme beschrieben. Es können inhomogene
Keilfelder in verschiedenen Richtungen, aber auch homogene Felder durch
gemeinsame Beschaltung der breiten und schmalen Spulen erzeugt werden.
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Zum
Auslesen eines Analyseergebnisses ist im Analysebereich mindestens
ein Magnetfeldsensor vorhanden. Weiterhin ist der Analysebereich
in einem eine Ein- und eine Ausströmöffnung aufweisenden Gehäuse angeordnet.
Die Vorrichtung enthält
also Mittel zur Fluidiksteuerung und/oder -regelung, zur Generierung
und Steuerung geeigneter Magnetfelder, zum Auslesen von Magnetsensoren
und/oder zur Speicherung und Verarbeitung ausgelesener Zustände der
Magnetsensoren und zur Erfassung und Auswertung von Messwerten.
Für den
bestimmungsgemäßen Zweck
werden damit die Magnetfelder mit den Bindungskräften korreliert.
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Es
können
Statistik-Software enthaltende Mittel zur Bewertung der Zustände und
Veränderungen
der Zustände
vorhanden sein. Die genannten Mittel werden durch wenigstens einen
Controller oder Mikrocontroller mit zugehöriger Software gebildet.
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Es
ergeben sich somit für
unterschiedliche Analyseverfahren spezifische Abläufe, die
sich durch Flussdiagramme verdeutlichen lassen. Allgemein gilt für die Ablaufsteuerung
bei spielsweise zur Messung der Bindungsstärke:
- a)
START
- b) Pumpen von Analytlösung
- c) Anlegen eines definierten homogenen Magnetfeldes durch Ansteuern
der Spulen, ggf. Nachregeln auf Basis der gemessenen Magnetfeldstärke
- d) Messen der Markerpartikelbelegung im Analysebereich und Ausgabe
der Ergebnisse
- e) Endesignal erreicht, z. B. keine Markerpartikel mehr gefunden
- f) Anlegen eines definierten inhomogenen Magnetfeldes (Waschfeld),
Testen der Bindungskraft von Reaktionsereignissen durch magnetische Kräfte
- e) Wiederhole ab Schritt b) oder ab Schritt c) bis Signal für Ende erfolgt
- f) ENDE
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Eine
solche Ablaufsteuerung kann auf verschiedene Weise durchgeführt werden,
z. B. von einem Bediener oder einer Schaltmatrix. Vorteilhaft ist der
Einsatz eines Mikrocontrollers mit entsprechender Software. Neben
der Messung der Bindungsstärke
kann die Software weitere Aufgaben bzw. die oben genannten Ablaufpunkte
verbessert erledigen:
- – sanfte Anlauf bzw. Stoppcharakteristik
der Fluidik
- – Regeln,
An- und Abschalten des Magnetfeldes ohne Überschwinger (aktive Kompensation
des induktiven Verhaltens der Spulen)
- – Bereithalten
einer Datenbank mit Referenzwerten
- – Zurückfaltung
(Dekonvolution) des Einflusses der nicht ideal homogenen Magnetfeldverteilung zum
verbesserten Bestimmen der Markerpositionen
- – exaktere
Bestimmung der Markerbelegung durch Anwendung von Software-Statistik-Modulen
zur Markerbelegung auf einem Sensor, z. B. Berücksichtigung verschiedener
Lagen des Markers relativ zu unterschiedlich empfindlichen Bereichen
des Sensors, oder in einem Sensorarray, z. B. Mittelwertbildung
mehrerer Sensoren
- – Berechnung
der wirksamen Kraft in N aus der gemessenen inhomogenen magnetischen
Feldstärken
in T (bzw. H)
- – Abspeichern
aller aufgenommenen Daten zur nachträglichen Auswertung
- – automatische
Berechnung von sog. Fit-Parametern für die Auswertung
- – zusätzlich:
graphische Darstellung der Markerbelegung als Funktion der anliegenden
Kräfte
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Die
angeführten
Punkte sind wesentlich und zeigen den Grundgedanken der Softwaresteuerung eines
vorhandenen Mikrokontrollers bzw. der für diesen Zweck verwendeten
Programmstruktur. Weitere Punkte, z. B. eine Temperaturregelung,
sind möglich
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Ein
erstes Beispiel ist ein Reinigungsschritt durch Magnetfeld und Applikation
eines Spülfluids
für unspezifische
Adhäsionen.
Es gilt:
- a) START
- b) Pumpen der Analytlösung
- c) Anlegen eines definierten homogenen Magnetfeldes und Messen
der Markerpartikelbelegung und Ausgabe der Ergebnisse
- d) Anlegen eines definierten inhomogenen Magnetfeldes (Waschfeld)
Markerpartikel mit unspezifischen Adhäsionen werden durch magnetische Kräfte entfernt
- e) Pumpen eines Spülfluids
- f) Anlegen eines definierten homogenen Magnetfeldes und Messen
der Markerpartikelbelegung und Ausgabe der Ergebnisse
- g) ENDE
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Ein
zweites Beispiel ist ein Reinigungsschritt durch Magnetfeld und
Applikation eines Spülfluids
für unspezifische
DNA-Bindungen. Es
gilt:
- a) START
- b) Pumpen der Analytlösung
- c) Anlegen eines definierten homogenen Magnetfeldes und Messen
der Markerpartikelbelegung und Ausgabe der Ergebnisse
- d) Anlegen eines definierten inhomogenen Magnetfeldes einer
ersten, geringen Stärke
(Waschfeld) Markerpartikel mit unspezifischen Adhäsionen werden
durch magnetische Kräfte
entfernt
- e) Pumpen eines Spülfluids
- f) Anlegen eines definierten homogenen Magnetfeldes und Messen
der Markerpartikelbelegung und Ausgabe der Ergebnisse
- g) Anlegen eines definierten inhomogenen Magnetfeldes einer
zweiten, größeren Stärke als
das Waschfeld (Versuch der Trennung von kurzen Sequenzen von AT- bzw. CG-Paaren:
sog. Trennfeld). Dabei werden Markerpartikel an unspezifischen DNA-Bindungen
durch magnetische Kräfte entfernt
- h) Wiederhole Schritte ab e) bis Signal für Ende erfolgt, da z. B. keine
Markerpartikel mehr gefunden.
- i) ENDE
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Die
vorgesehenen Mittel zur Magnetfeldsteuerung und -Messung erlauben
den gezielten Einsatz von Magnetfeldern als Kraftquelle, vorzugsweise
in senkrechter Richtung zum Analysebereich. In einer ersten Überlegung
werden adhäsiv
gebundene magnetische Markerpartikel von einem Magnetfeld erster, noch
geringer Stärke
entfernt. Dies wird als (stringente) Waschung bezeichnet.
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Zurückbleibende
Marker sind mit stärkeren Mechanismen
im Analysebereich gebunden, aber auch diese Bindungskräfte sind
endlich. Besonders interessant ist eine Analyse dieser Kräfte, da
diese einen Rückschluss
auf die Bindungsart zulässt.
Beispielsweise zeigen DNA-Ketten verschiedener Länge eine berechenbare Bindungskraft.
Ausgenutzt werden kann dies z. B. bei biochemischen Untersuchungen
für die
SNP-Analyse.
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Anschließend an
den Waschschritt werden sukzessiv ansteigende inhomogene Magnetfelder (bzw.
die zugeordneten Kräfte)
ange legt, und die Markerbelegung jeweils bestimmt. Werden Beads auf
diese Weise entfernt, wurde folglich eine hinreichende Kraft ausgeübt und die
Bindung getrennt. Daher ist eine Sequenz von angelegten Trennfeldern mit
der Veränderung
der Markerbelegung eine Art Kraftspektroskopie der wirksamen Bindungskräfte.
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Die
in praktischen Versuchen eingesetzte Vorrichtung zur Durchführung eines
Analyseverfahrens umfasst gemäß 5 ein
etwa plattenförmig ausgebildetes
Substrat 1. Auf einer Flachseite des Substrates 1 ist
ein Analysebereich 2 definiert, auf dem Sondenmoleküle 19 (s. 8)
immobilisiert sind. Der Analysebereich 2 ist von einer
Sensorschicht 4 bedeckt, welche wenigstens einen Magnetfeldsensor 4a enthält.
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Möglich ist
auch, dass der Analysebereich von einem Array aus einer Vielzahl
von Analysepositionen gebildet ist, wobei jeder Analyseposition
ein Magnetfeldsensor 4ik zugeordnet
ist. Als Sensoren kommen beispielsweise Hall-Sensoren oder XMR-Sensoren, insbesondere
AMR-, GMR- und TMR-Sensoren, in Betracht. Letztere beruhen auf verschiedenen
Magnetowiderstands-Effekten, der in Schichtsystemen mit sehr dünnen Schichten
auftritt.
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Wie
der Prinzipskizze gemäß 8 entnehmbar
ist, sind Sondenmoleküle 19,
beispielsweise DNA-Oligomere, mit Hilfe eines Spacers 5 an
die Oberfläche
der Sensorschicht 4 auf bekannte, hier nicht detailliert
beschriebene Weise gebunden. Verschiedene kovalente, ionische od.
dgl. Bindungsarten sind möglich,
z. B. Gold-Thiol-Bindungen. Der Analysebereich 2 ist von
einem Gehäuse 6 fluiddicht umfasst,
welches eine Einströmöffnung 7 und
eine Ausströmöffnung 8 aufweist.
Mit Abstand zum Analysebereich 2 sind zwei Magnetspulen 9, 10 und
mit Abstand zur Rückseite 11 des
Substrats 1 zwei weitere Magnetspulen 12, 13 vorhanden.
Die Windungsebenen der Spulen 9, 10, 12, 13 verlaufen
parallel zur Planebene 14 des Analysebereichs 2 bzw.
des Substrats 1, wobei von den zwei einer Seite des Substrats 2 zugeordneten
Spulen jeweils eine Spule 10, 13 einen größeren Durchmesser
aufweist und die jeweils kleinere Spule 9, 12,
konzentrisch umfasst. Die größeren Spulen 10, 13 weisen
außerdem
eine größere Windungszahl
auf, als die von ihnen umfassten kleineren Spulen 9, 12.
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Die
Spulen 9, 10, 12, 13 sind über eine
anhand der 1 sowie 5 bis 7 bereits
erläuterte
Steuereinrichtung zur Erzeugung des Magnetfeldes paarweise ansteuerbar.
Ein homogenes Magnetfeld, etwa zur Detektion der Belegung des Analysebereiches 2 mit
Markerpartikeln, kann erzeugt werden, wenn entweder die kleineren
Spulen 9, 12 oder die größeren Spulen 10, 13 zusammen
ein Helmholtz-Spulenpaar bilden.
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Soll
dagegen ein inhomogenes Magnetfeld erzeugt werden, wird die in 5 oberhalb
des Substrates und oberhalb des Gehäuses 6 angeordnet Spule 9 mit
der unterhalb des Substrats 1 positionieren größeren Spule 13 bzw.
die von dieser umfasste kleinere Spule 12, mit der oberhalb
des Substrats 1 angeordneten größeren Spule 10 zu
einem Spulenpaar verschaltet. Wie in 2 und 3 angedeutet ist,
ergibt sich beim Spulenpaar 9/13 ein Magnetfeld 20,
dessen Feldstärke
von der Spule 13 zur Spule 9 hin bzw. in Richtung
der Normalen 22 des Analysebereiches zunimmt. Ein Magnetfeld 20a mit
umgekehrten Verhältnissen
wird erreicht, wenn die Spule 12 mit der Spule 10 zu
einem Spulenpaar zusammengefasst wird (7).
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In 6 und 7 ist
die in einer Richtung zunehmende Feldstärke des Magnetfeldes 20, 20a durch
konvergierende Feldlinien 15 angedeutet. Vorzugsweise ergibt
sich jeweils in linearer Gradient des Magnetfeldes.
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Bei
der Anordnung gemäß den 6 oder 7 können inhomogene
Magnetfelder in mehreren Richtungen erzeugt werden. Die Inhomogenität kann durch
entsprechende Spulengeometrien oder Jochgeometrien eingestellt werden.
Entsprechend 2 bieten sich kegelförmige (achsensymmetrische)
oder keilförmige
(flächensymmetrische)
Feldverläufe
an, was in den Figuren jeweils schematisch verdeutlicht wird.
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Im
Anschluss an vorstehende Beschreibung der neuen Vorrichtung wird
nunmehr auf spezifische Anwendungen eingegangen. Anhand einer ersten Verfahrensvariante
wird die Arbeitsweise eines spezifischen Verfahrens näher erläutert.
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Eine
häufig
gestellte Analyseaufgabe besteht darin, DNA-Oligomere 16 mit einer bestimmten Basensequenz
als Zielmoleküle 3 zu
erkennen. Die DNA-Oligomere 16 sind beispielsweise Ausschnitte aus
längeren
DNA-Strängen,
welche daraus mit bekannten Methoden herausgeschnitten wurden. An die
DNA-Oligomere 16 sind Koppelmoleküle 17 kovalent gebunden,
welche an entsprechend vorbereitete Markerpartikel bzw. Beads 18 ankoppeln
können.
Beads sind Partikel mit einem Durchmesser von einigen hundert nm,
die in Abwesenheit eines äußeren Magnetfeldes
nur gering oder gar nicht magnetisiert sind. Es handelt sich dabei
z. B. um Partikel, die vollständig
aus Magnetit bestehen. Die Beads 18 können aber auch eine Kunststoffmatrix
enthalten, in die Magnetit eingelagert ist. Sie sind mit einer Beschichtung
versehen, an die ein Koppelmolekül
ankoppelt. Durchgesetzt hat sich hier bisher vor allen Dingen eine
Beschichtung der Beads mit Streptavidin, welches mit Biotin als
Koppelmolekül
eine feste kovalente Bindung eingeht. Auf dem Analysebereich 2,
der vorzugsweise durch eine ebene Fläche gebildet ist, bzw. auf
der Oberfläche
der Sensorschicht 4 sind Sondenmoleküle 19 über bereits
eingangs erwähnte
Spacer 5 immobilisiert. Bei den Sondenmolekülen 19 handelt
es sich z. B. um synthetisch erzeugte DNA-Moleküle, die genau die gesuchte
Sequenz von Basen 30 aufweisen. Über die Einströmöffnung 7 des
Gehäuses 6 wird
dem Analysebereich 2 eine die oben erwähnten DNA-Oligomere 16 als
Zielmoleküle enthaltende
Analytlösung
zugeführt.
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Zu
diesem Zweck wird auf ein eine Regel- und Steuereinrichtung umfassendes
Pumpsystem, das anhand 1 im Einzelnen beschrieben wurde, zurückgegriffen,
wie es aus der biochemischen Messtechnik bekannt ist.
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DNA-Oligomere,
deren Basensequenz mit jener der Sondenmoleküle 19 zumindest teilweise übereinstimmt,
werden in einer so genannten Hybridisierungsreaktion an die Sondenmoleküle 19 gebunden.
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Vor
einer Auslesung der Belegung des Analysebereiches 2 mit
Beads 18 wird durch Bestromung des Spulenpaares 9/13 ein
inhomogenes Magnetfeld 20 (s. 6) erzeugt,
dessen Feldstärke
in Richtung der Normalen 22 des Analysenbereiches 2 zunimmt. Das
aufgrund des inhomogenen Magnetfelds 20 an den Beaus 18 erzeugte
Streufeld ist in Bezug auf die Umfangsfläche eines Beads 18 ungleich
derart verteilt, dass sich eine Kraftwirkung in Richtung der Normalen 22 ergibt.
Die Stärke
des inhomogenen Magnetfelds 20 wird so gewählt, dass
auf das mit einem DNA-Oligomer 16 verbundene Bead 18 eine
Kraft wirkt, die geringer ist, als die zur Trennung einer Bindung
zwischen dem DNA-Oligomer 16 und dem Sondenmolekül 19 eines
Bindungspaares 21 erforderliche Kraft. Die Adsorptionskraft
beschichteter Beads 18 im Bereich der Oberfläche des
Analysebereiches 2 liegt in der Größenordnung von > 1 pN, wogegen die
Bindungskräfte
zwischen Ziel- und Sondenmolekülen
in einem Bereich von mindestens 100 pN liegen.
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Wenn
somit das inhomogene Magnetfeld 20 so gewählt wird,
dass auf die Beads 18 eine Kraft von etwa 70 pN wirkt,
ist gewährleistet,
dass ausschließlich
markierte DNA-Oligomere 16 oder auch einzelne, nicht an
ein DNA-Oligomer 16 gekoppelte Beads 18 aus dem
Analysebereich 2 entfernt werden, ohne dabei Bindungspaare 21 zu
trennen. Um den Erfolg eines Reinigungsschrittes zu kontrollieren,
wird vor und nach diesem Schritt die Belegung des Analysenbereiches 2 mit
Beads 18 detektiert. Wenn sich nach einem Reinigungsschritt
zwischen der Belegung vorher und der Belegung nachher kein signifikanter
Unterschied ergibt, kann davon ausgegangen werden, dass die detektierte
Bead-Belegung ausschließlich auf
Bindungspaare 21 zurückzuführen ist.
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Die
Detektion der Bead-Belegung des Analysenbereiches 2 sowie die
Differenzbildung zwischen zwei Belegungszuständen, etwa der Belegung vor und
nach einem Reinigungsschritt, erfolgt unter Zuhilfenahme üblicher
Controller. Diese gestatten auch die Anwendung von Statistiksoftware
zur Bewertung von Bewegungszuständen
und deren Veränderungen.
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Ein
zweites Verfahrensbeispiel ist in den 10 und 11 verdeutlicht.
Es geht dabei um die Suche nach bestimmten Antigenen in Analytlösungen.
Auf dem Analysebereich 2 sind Antikörper 25, wiederum über einen
Spacer 5 immobilisiert. Das Gehäuse 6 wird über seine
Einströmöffnung 7 mit
einer Antigene 24 enthaltenden Analytlösung beschickt. Zu den Antikörpern 25 passende
Antigene 24a lagern an diese unter Bildung von Bindungspaaren 21 an.
Nach Spülung
des Analysebereiches 2 mit einer Reinigungslösung, etwa
mit destilliertem Wasser, wird das Gehäuse 6 mit einer Lösung beschickt, die
den immobilisierten Antigenen 25 entsprechende, mit Beads 18 markierte
Antigene 25a enthält.
Die Antikörper 25a lagern
sich an das Antigen 24a eines Bindungspaares 21 an.
Die Bindungspaare 21 können
nun mit Hilfe eines homogenen Magnetfeldes und mit Magnetfeldsensoren
detektiert werden. Auch hier kann es zweckmäßig sein, nicht gebundene markierte
Antikörper 25b mit
Hilfe eines inhomogenen Magnetfeldes 20, wie bereits weiter
oben beschrieben, in einem Reinigungsschritt zu entfernen und dadurch
die Aussagekraft der Detektion insbesondere in quantitativer Hinsicht
zu verbessern.
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Bei
vielen biochemischen Reaktionen, die auf dem Schlüssel-Schloss-Prinzip basieren,
etwa Antikörper-Antigenreaktionen
oder die Hybridisierung von DNA-Sequenzen, findet eine Bindung auch dann
statt, wenn die Übereinstimmung
zwischen den bindungsrelevanten Bereichen der Bindungspartner nicht
100 ist. Solche unspezifischen Bindungen sind oft unerwünscht. Bei
einer weiteren bevorzugten Verfahrensvariante kann eine Selektion
hinsichtlich der Bindungsqualität
vorgenommen werden, in dem vor dem Auslesen eines Analyseergebnisses
ein inhomogenes Magnetfeld erzeugt und dessen Feldstärke so gewählt wird,
dass die Beads 18 von Kopplungspaaren 21 in Richtung der
Normalen 22 mit einer Kraft beaufschlagt werden, die geringer
ist als die zur Trennung einer spezifischen Bindung zwischen einem
Zielmolekül
und einem Sondenmolekül
erforderliche Kraft.
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Im
Falle einer Hybridisierung eines DNA-Oligomers 16 mit einem
Sondenmolekül 19 mit
einer komplementären
Basenfrequenz können
somit solche Bindungspaare 21 detektiert werden, bei denen die
gegenseitigen Basensequenzen voneinander abweichen. Die Bindungskräfte zwischen
zwei komplementären
Basenpaaren (Adinin-Thymin, Zytosin-Guanin) sind bekannt, so dass
die zum „Abreißen" einer unspezifischen
Bindung erforderliche Kraft berechnet werden kann. Durch Anlegen
eines eine entsprechende Abreißkraft
erzeugenden inhomogenen Magnetfeldes können somit alle Zielmoleküle, die
einen vorgegebenen Übereinstimmungsgrad
unterschreiten, aus dem Analysebereich 2 entfernt werden.
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Durch
eine Detektion der Beadbelegung vor und nach einem solchen Selektionsschritt
kann festgestellt werden, ob sämtliche
Bindungen mit einem vorgegebenen Übereinstimmungsgrad getrennt
wurden. Außerdem
lässt sich
eine quantitative Aussage darüber
machen, welchen Anteil die jeweils entfernten unspezifisch gebundenen
Zielmoleküle
im Vergleich zu spezifisch gebundenen Zielmolekülen haben. Eine weitere Ausgestaltung
dieser Verfahrensvariante sieht vor, dass die Feldstärke des
inhomogenen Magnetfeldes in Stufen erhöht wird, wobei die Feldstärke einer
Stufe so gewählt
wird, dass auf die Markerpartikel jeweils eine zur Trennung einer
bestimmten unspezifischen Bindung erforderliche Kraft einwirkt.
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Auf
diese Weise kann nach Art einer Spektroskopie festgestellt werden,
ob und gegebenenfalls mit welchen Anteil bestimmte unspezifische
Bindungen vorhanden sind.
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Bei
einer weiteren Verfahrensvariante wird während der Durchführung einer
Analyse ein inhomogenes Magnetfeld erzeugt, dessen Feldstärke entgegen
der Normalen 22 des Analyseberei ches 2 zunimmt.
Bei einem solchen Magnetfeld wirkt auf ein Bead 18 eine
Kraft ein, die es an den Analysebereich 2 annähert. Dadurch
wird zwischen den Beads 18 und dem Analysebereich 2 ein
eingehängtes
Probenvolumen 26 geschaffen.
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Letzteres
kann etwa bei folgendem Verfahrensbeispiel nutzbringend angewendet
werden: Um die Spaltungsspezifität
einer Protease festzustellen, werden mit jeweils einem Bead 18 markierte
Polypeptide 27 an der Oberfläche des Analysebereiches 2 immobilisiert.
Diese weisen eine Vielzahl möglicher Spaltungsstellen 28 auf,
an welchen eine Protease 29 wirksam werden kann. Indem
die Beads 18 mit Hilfe eines inhomogenen Magnetfeldes 20a (s. 7)
zur Oberfläche
des Analysebereiches 2 hin bewegt werden, bildet sich ein
verengtes Probenvolumen 26 aus. In diesem liegt zwar die
gleiche Konzentration an Proteasen vor wie in dem Restvolumen des
Gehäuses 6.
Durch die Annäherung
der Beads 18 an die Oberfläche des Analysebereiches 2 werden die
Polypeptide 27 unter Ausbildung einer Vielzahl von Schlingen
gestaucht. Die vorher über
ein größeres Volumen
verteilten Spaltungsstellen sind nun in dem kleineren Probenvolumen
angeordnet, was einer erhöhten
Konzentration an Spaltungsstellen 28 bzw. Reaktionsdichte
entspricht. Dementsprechend findet eine Protease 29 aufgrund
des größeren Angebots
schneller eine geeignete Spaltungsstelle 28.
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Zur
Auswertung des Analyseergebnisses wird ein inhomogenes Magnetfeld
entsprechend 6 oder 7 erzeugt,
wobei Beads 18 von durchtrennten Polypeptiden 27 vom
Analysebereich 2 und durch einen Spülvorgang aus dem Gehäuse 6 entfernt
werden. Auch bei dieser Verfahrensvariante kann ein der Detektion
vorgeschalteter Reinigungsschritt unter Anwendung eines Magnetfeldes 20 entsprechend 6 zweckmäßig sein.
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Anhand
der 8 bis 12 wurden speziell biochemische
Analyseverfahren beschrieben. Ebenso gut ist die erfindungsgemäße Vorrichtung auch
in der allgemeinen Analytik einsetzbar. Besonders vorteilhaft ist,
dass das Magnetfeld nach Art und Stärke wahlfrei in der Normalenrichtung
fes Analysenbereiches vorgegeben werden kann. Daher ergeben sich
bereite Anwendungsmöglichkeiten
der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
wobei durch extern angelegte Kräfte
Bindungskräfte
bestimmt werden können.