-
Die
Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Detektion biologischer
Reaktionsprodukte. Daneben bezieht sich die Erfindung auch auf eine
Anordnung zur Durchführung des Verfahrens.
-
Die
Detektion biologischer Reaktionen wird meist durch die Messung einer
physikalischen Größe ersetzt. Die praktische Umsetzung
der Messung findet im Allgemeinen durch das Anbringen eines Labels
statt, teilweise direkt oder indirekt über eine vorhandene
Biotin/Avidin-Gruppe. Beispielsweise hierfür sind Fluoreszenz-Label
für eine optische Detektion, oft als direkt eingebaute
Fluoreszenzgruppe (z. B. Tetramethylrhodamin-5-2'-deoxy-uridin-5'-triphosphat)
oder bestimmte Enzyme zur indirekten elektrische Detektion.
-
Die
biologischen Fragestellungen betreffen insbesondere eine DNA-Diagnostik,
aber ggf. auch eine Protein-, Enzym- und/oder Hapten-Analyse. Ergänzen
lassen sich diese Fragestellungen um Analysen anderer physikalischer
oder chemischer Parameter, wie beispielsweise pH-Wert oder Anwesenheit
bestimmter Molekülgruppen (z. B. COOH).
-
Kleine
Mengen von biologischen Reaktionen können mit optischen
Methoden nicht gefunden werden. Daher sind jeweils geeignete Verstärkungsmechanismen
(sog. Amplifikationen) erforderlich. Kleinste Mengen der biologischen
Reaktion können auch mit enzymatischen Methoden nicht sicher
detektiert werden, so dass auch hier eine Amplifikation erfolgt.
-
Für
die DNA-Analyse ist das wichtigste Amplifikations-Verfahren die
PCR (Polymerase Chain Reaktion = Polymerase-Kettenreaktion). Dabei
können Label verwendet werden, die so wohl eingebaut werden
(Triphosphat) als auch im Start- oder bei ggf. vorhandenem Stop-Primer
vorhanden sein können.
-
Der
Ablauf des PCR-Zyklus erfolgt sehr stark vereinfacht mit folgenden
Schritten:
- – Trennen der DNA in Halbstränge
('aufschmelzen');
- – Andocken des Primers neben der gesuchten Stelle ('hybridisieren');
- – Elongation der DNA, beginnend am Primer für
eine gewisse Zeit bzw. DNA-Länge;
- – Wiederholung des Zyklus.
-
Die
theoretisch vorgesehene Verdopplung der DNA in jedem Schritt wird
in der Praxis nicht erreicht. Fehler können durch verschiedene
Ursachen entstehen, z. B. durch Mutationen der Replizierung. Daher
ist eine geringe Anzahl der Zyklen von Vorteil. Dies macht aber
nur dann Sinn, wenn der physikalische Effekt trotzdem genau und
empfindlich detektiert werden kann.
-
Ein
derzeit in der Entwicklung befindliches indirektes Label ist das
magnetische Bead, kurz Magnet-Bead oder auch Bead genannt. Das Bead
wird mit Streptavidin beschichtet. Biotin wird bei der biologischen Reaktion
mit eingebaut und bindet fest am Streptavidin, wenn sich die Reaktionspartner
begegnen. Die detektierbare physikalische Größe
ist die induzierte Magnetisierung des Beads. Das Bead wird durch
Magnetfeldsensoren detektiert. Die detektierten Beads dienen als
Maß für die erfolgte biologische Reaktion. Im
Prinzip kann ein einzelnes Bead detektiert werden.
-
Die
Magnetfeldsensoren zur Magnetfeldmessung befinden sich auf der Oberfläche
eines Wafers. Daher müssen die Rektionspartner und das
Bead an die Oberfläche gebracht werden und i. A. dort auch
immobilisiert werden. Immobilisierung findet durch eine Reaktion
eines Fängerhalbstranges mit dem PCR-Produkt statt, was
sich – im Prinzip selbsterklärend – aus
den 1 bis 3 der Zeichnung ergibt.
-
Die
Reaktions-Kinetik an Oberflächen unterscheidet sich allerdings
signifikant von der Volumenkinetik. Die Ausbeute des Andockprozesses
(Fänger-Produkt-Hybridisierung) ist z. B. wegen der geringeren
Beweglichkeit an einer Oberfläche geringer. Die PCR-Produkte
'wissen' nicht, dass irgendwo Fänger warten. Ebenso ist
der zweite Schritt (Bead/Streptavidin/Biotin) an der Oberfläche
kritisch, da auch die Beads nichts vom Biotin 'wissen'. Im Gegensatz
zur Volumenkinetik bewegen sich die immobilisierten Stränge
auch nicht dem Reaktionspartner entgegen.
-
Aus
der
WO 99/36577 A ist
ein Assay für biochemische Messungen mit magnetischen Beads
und Kraftdiskriminierung vorbekannt, bei dem die Kräfte
durch Magnetfeldgradienten erzeugt werden. Diese Kräfte sollen
derart zum Einsatz kommen, dass unspezifisch gebundene magnetische
Label, d. h. Beads, von der Reaktionsfläche weg bewegt
werden. Sollten Label spezifisch gebunden sein, verbleiben sie an
der Reaktionsfläche und zeigen damit die Anwesenheit der
Zielmoleküle. Gemäß der
US 2004/253744 A können
bei gegebener Größe und definierter Labelstruktur
definierte Kräfte zum Entfernen der Label erzeugt werden.
-
Bei
den vorstehend beschriebenen Verfahrensabläufen lässt
sich zwar Label, insbesondere ein einzelnes Bead, verbessert detektieren.
Die Wahrscheinlichkeit für ein erfolgreiches Andocken und
Detektieren eines einzelnen Reaktionsprodukts ist jedoch an einer
Oberfläche gering. Die bisher beim Stand der Technik dokumentierten
Ausbeuten an immobilisierten Beads wird dort regelmäßig
nur durch eine verlängerte Wartezeit erreicht.
-
Eine
prinzipiell ähnliche Problematik liegt bei der Protein-
bzw. Enzymanalyse vor, bei denen zwar keine PCR durchgeführt
wird, aber ebenfalls zur Detektion der Reaktionsprodukte Magnet-Beads
einsetzbar sind. Gleiches gilt für die Untersuchung von
Haptenen.
-
Davon
ausgehend ist es Aufgabe der Erfindung, die angegebenen biologischen
Detektionsverfahren zu verbessern und zugehörige Anordnungen
zur praxisgerechten Realisierung der Verfahren schaffen.
-
Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Maßnahmen
gemäß dem Patentanspruch 1 gelöst. Eine zugehörige
Anordnung ist Gegenstand des Patentanspruches 11. Weiterbildungen
des Verfahrens, insbesondere für spezifische Anwendungen,
und der zugehörigen Anordnung sind in den Unteransprüchen
angegeben.
-
Kern
der Erfindung ist die Verwendung von inhomogenen Magnetfeldern mit
gezielter Vorgabe der Magnetfeldgradienten zwecks richtungsgesteuerter
Bewegung von Magnet-Beads als Marker bei der Detektion und Analyse
bei biologischen Reaktionsprodukten. Damit wird eine Beschleunigung
des Assays erreicht.
-
Die
Erfindung wird vorzugsweise für eine PCR im Rahmen der
DNA-Diagnostik verwendet. Neben der spezifischen DNA-Diagnostik
kann die Erfindung aber auch im Rahmen von allgemeineren biologischen
Fragestellungen mit der Reaktion von biologisch aktiven Molekülen,
beispielsweise bei der Detektion von Proteinen, Enzymen und/oder
Haptenen, eingesetzt werden.
-
Speziell
bei der Realisierung der Erfindung für die Durchführung
einer PCR im Rahmen der DNA-Diagnostik wird vorgeschlagen, die Ausbeute
dadurch zu erhöhen, dass die PCR-Produkte 'abgeholt' und
gezielt zur Sensoroberfläche geführt werden. Dazu
sind folgende Schritte im Assay vorzunehmen:
- – Biotinilisierung
('Labeln') des Primers oder Verwendung eines biotinilisierten Triphosphats
bei der PCR;
- – Aufschmelzen der DNA;
- – Reaktion des PCR-Produkts mit Strepavidin-beschichteten
Beads (sog 'scharfe Beads');
- – Anlegen eines inhomogenen Magnetfeldes (sog. Transport-Feld)
in der Art, dass die Beads zur Sensor-Oberfläche gelangen.
-
Bei
letzterer Vorgehensweise kann mit der Erfindung erreicht werden,
dass innerhalb von Sekunden sämtliche Beads zur Oberfläche
des Sensors gezogen werden, wobei sowohl gelabelte, d. h. 'scharfe'
Beads, als auch 'unscharfe' Beads betroffen sind. Dabei ist es auch
vorteilhafterweise möglich, die Magnetfeldsensoren so auszulegen,
dass die Annäherung der Beads mitverfolgt werden kann.
-
Der
zweite Schritt erhöht die Ausbeute der Hybridisierung durch
Anlegen eines inhomogenen Magnetfeldes (Hybridisierungs-Feld) in
der Art, dass die Beads parallel zur Oberfläche bewegt
werden, aber keine scharfen Bindungen abgerissen werden.
-
Das
Angebot an Halbsträngen wird durch die Lateralbewegung
erhöht. Es ist denkbar, die Magnetfeldsensoren so auszulegen,
dass die Bewegung der Beads mitverfolgt werden kann. Sichtbar ist
das Andocken der scharfen Beads als Ausbleiben der durch das Magnetfeld
versuchten Bewegung. Eine entsprechende Software kann Hinweise auf
erfolgreiches Andocken entnehmen.
-
Der
dritte Schritt entfernt ungebundene Beads (analog zu biologischen
Schritten 'Waschung' genannt) durch Anlegen eines inhomogenen Magnetfeldes
('Wasch-Feld') in der Art, dass die Beads von der Oberfläche weggezogen
werden, aber keine Bindungen abgerissen werden.
-
Beads
haften durch Adhäsion an der Oberfläche oder an
anderen Beads, die Bindungskräfte sind jedoch sehr viel
kleiner als die Kräfte der Biotin-Bindung.
-
Obige
Verfahrensschritte können ggf. wiederholt werden. Damit
wird ein magnetisch beschleunigtes Assay mit gelabeltem PCR-Produkt
gebildet.
-
Mit
der Erfindung ist also ein verbessertes Assay geschaffen, das die
Vorteile der Magnetisierbarkeit magnetischer Beads zusätzlich
zur eigentlichen Detektion der biologischen Reaktion auch zur Reaktionswahrscheinlichkeitserhöhung,
zur stringenten Waschung und auch zur Online-Kontrolle der Beadkinetik
nutzt.
-
Weitere
Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Figurenbeschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der
Zeichnung in Verbindung mit den Patentansprüchen.
-
Es
zeigen
-
1 bis 3 bekannte
methodische Teilschritte bei der DNA-Analyse mittels magnetischer
Verfahren unter Einsatz von Magnet-Beads gemäß dem
Stand der Technik,
-
4 und 5 Einrichtungen
zur Erzeugung inhomogener Magnetfelder,
-
6 methodisch
das Andocken von Beads am Biotin ohne externes Magnetfeld,
-
7 einen
Transfer von Beads unter dem Einfluss eines externen, inhomogenen
Magnetfeldes,
-
8 die
geometrische Verdeutlichung des Feldgradienten beim inhomogenen
Magnetfeld gemäß 7,
-
9 methodisch
den Transfer der Beads in Richtung auf die Sensoroberfläche
mittels eines externen Magnetfeldes,
-
10 eine
alternative Anwendung der beschrieben Vorgehensweise bei Proteinen
und
-
11 ein
zusammenfassendes Ablauf-Diagramm bei der für unterschiedliche
Anwendungen beschriebenen Vorgehensweise.
-
Auf
die 1 bis 3 wurde einleitend bereits bei
der Diskussion des relevanten Standes der Technik eingegangen, worauf
erneut verwiesen wird. Es wird dabei von aufgeschmolzenen DNA-Halbspiralen
ausgegangen.
-
In
den 1 bis 3 bedeuten 1 eine Bindungsfläche, 10 ein
an die Fläche 1 gebundener Fänger-Halbstrang
einer DNA-Halbspirale 11, 20 den freien Teil des
Fängers der anderen DNA-Halbspirale 21 mit Biotin-Label 22 und 30 ein
beschichtetes Bead aus einem magnetisierbaren Partikel 31 mit
einer Streptavidin-Beschichtung 32. HST bedeutet
schließlich ein vom Bead 30 erzeugtes magnetisches
Streufeld.
-
In 1 ist
an der Oberfläche 1 der gebundene Fänger-Halbstrang 10 und
der freie Teil 20 der DNA-Spirale mit Biotin 22 vorhanden.
In 2 erfolgt ein Andocken komplementärer
Halbstränge 10 und 20, wobei das Biotin 22 noch
ungebunden ist. In 3 ist ein spezifisches mit Streptavidin
beschichtetes Bead 30 an das Biotin 22 gebunden,
andere Beads 30i sind dagegen frei.
Die Beads 30i sind magnetisch bzw.
magnetisierbar, wobei ein gebundenes Bead 30 das Streufeld
HST an der Bindungsstelle des Stranges 10, 20 zur
Detektionsfläche generiert, das mit geeigneten Mitteln
gemessen werden kann.
-
Letztere
Vorgehensweise ist vom Stand der Technik im Rahmen von DNA-Analysen
bekannt. Diese Vorgehensweise wir nunmehr durch den gezielten Einsatz
von Magnetkräften verbessert.
-
In
Ergänzung zu den 1 bis 3 wird
zunächst das beim Stand der Technik verwendete Label beschrieben
und zwar:
- a) Im Primer: Beispielsweise 5'-biotin-labelled
oligo(dT)-XbaI-NotI primer;
- b) im DNA-Strang: Beispielsweise Biotin-16-2',3'-didesoxy-uridin-5'-triphosphat
und/oder Biotin-ε-aminocaproyl-γ-aminobutyryl-[5-(3-aminoallyl)-2',3'-didesoxy-uridin-5'-triphosphat
(≙ C32H48O17N7P3S).
-
Im
Einzelnen werden nunmehr solche biotinylierte Desoxynucleotidtriphosphate
(dNTP), d. h. das Biotin-16-2',3'-didesoxy-uridin-5'-triphosphat
und/oder das Biotin-ε-aminocaproyl-γ-aminobutyryl-[5-(3-aminoallyl)-2',3'-didesoxy- uridin-5'-triphosphat
(≙ C
32H
48O
17N
7P
3S),
verwendet, die durch nachfolgende Strukturformel charakterisiert
sind:
-
Zur
Durchführung des neuen Verfahrens werden die Magnet-Beads 30i durch vorgebbare Magnetfeldgradienten
nacheinander in mehreren Richtungen bewegt. Dazu sind inhomogene
Magnetfelder in diesen Richtungen notwendig. Die Inhomogenität
von Magnetfeldern kann bekannterweise durch entsprechende Spulen-
und/oder Jochgeometrien eingestellt werden, wobei geeignete Feldverläufe
vorgebbar sind. Im vorliegenden Zusammenhang bieten sich kegelförmige,
d. h. achsensymmetrische oder keilförmige, d. h. flächensymmetrische,
Feldverläufe an.
-
Eine
Anordnung zur Realisierung solcher Feldverläufe unter Einsatz
von inhomogenen Magnetfeldern ist in der älteren deutschen
Patentanmeldung
AZ 10 2006
037739.7 der Anmelderin mit der Bezeichnung „Vorrichtung
zur Durchführung eines Analyseverfahrens, insbesondere
zur Erkennung biochemischer Moleküle und mit dieser Vorrichtung
ausführbare Analyseverfahren" bekannt
-
In
den 4 und 5 sind vom Stand der Technik
bekannte Anordnungen dargestellt, mit denen wahlweise homogene oder
inhomogene Magnetfelder vorgegeben werden können, wobei
bei letzterem geeignete Feldgradienten vorgebbar sind:
In 4 ist
zur praktischen Realisierung gezeigt, dass bei einer Anordnung aus
im Abstand angeordneten Spulen jeweils zwei in einer Ebene konzentrische
Spulen 309, 310 bzw. 312, 313 ein
Spulensystem und zwei in unterschiedlichen Ebenen liegenden ungleichen
Spulen 309, 312, bzw. 310, 312 ein
Spulenpaar bilden. Mit einer solchen Anordnung können bei
Ansteuerung eines Spulenpaares in homogene Magnetfelder mit unterschiedlichen
Gradienten generiert werden. Es ist auch möglich, durch
Ansteuerung gleich großer Spulen homogene Magnetfelder
zu erzeugen.
-
Das
Prinzip von Spulenpaar/Spulensystem ermöglicht, in einfacher
Weise geeignete Magnetfelder im Analysebereich der Durchflusszelle
zu erzeugen und wird weiterhin als sog. Magnetfeldmittel bezeichnet.
Mit dieser einfachen Anordnung können wahlfrei homogene
und inhomogene Felder mit Feldänderungen im Mikrosekundenbereich
erzeugt werden, indem wahlweise jeweils die geeigneten Spulen angesteuert
bzw. bestromt werden, was einzeln oder gleichzeitig erfolgen kann.
-
Wie
bereits erwähnt umfassen die technischen Mittel ein erstes,
aus zwei axial beabstandeten, mit ihren Windungsebenen etwa parallel
zur Planebene des Analysebereichs angeordneten, das Substrat zwischen sich
einschließenden Spulen gebildetes Spulenpaar, wobei die
auf der Analyseseite des Substrats angeordnete Spule einen kleineren
Durchmesser aufweist als die andere Spule. Ein damit erzeugtes Magnetfeld
ist hinsichtlich seiner Feldstärke anisotrop. Diese nimmt
in Richtung der Normalen des – im Wesentlichen in einer Planebene
verlaufenden – Analysebereichs zu. Vorzugsweise ist zur
Erzeugung eines umgekehrt ausgerichteten Magnetfeldes ein zweites
Spulenpaar vorhanden, das wie das erste Spulenpaar ausgestaltet
und angeordnet ist, wobei jedoch die Spule mit dem größeren
Durchmesser auf der Analyseseite des Substrats angeordnet ist. Es
ergeben sich also zwei Spulenpaare, die gespiegelt angeordnet sind.
Die jeweils oberen und unteren Spulen können zu zwei Spulensystemen
zusammengefasst werden.
-
Eine
alternative Ausgestaltung des Magnetmittels zur Erzeugung homogener
und inhomogener Magnetfeldverteilungen besteht gemäß 5 aus
länglichen Spulen 409, 410, 412, 413,
vorzugsweise ähnlich einem Rechteck, was anhand 4 verdeutlicht
wird. Die Spulen 409, 410, 412, 413 sind
vergleichbar mit den konzentrischen Spulen 309, 310, 312, 313 aus 3 zu
Paaren angeordnet: Jeweils liegt eine kleinere Spule einer Größeren
gegenüber und bildet mit dieser ein Spulenpaar. Das erzeugte
Magnetfeld einer Spule ist näherungsweise homogen in der
Spulenebene, ist also homogen in einer Fläche ähnlich
einen Rechteck. Gegenüber liegt eine Spule, deren Magnetfeld
ebenfalls ein homogenes Rechteck, aber mit erheblich kleinerer Schmalseite
ist. Dadurch ergibt sich ein keilförmiger Magnetfeldverlauf.
Durch Spiegelung und Zusammenfassung der breiteren und der schmaleren
Spule werden Spulensysteme beschrieben. Es können inhomogene Keilfelder
in verschiedenen Richtungen, aber auch homogene Felder durch gemeinsame
Beschaltung der breiten und schmalen Spulen erzeugt werden.
-
Eine
Anordnung gemäß 4 oder 5 wird
zur Ausführung nachfolgendes, mit im Wesentlichen drei
Teilschritten umfassendes Verfahrens verwendet, wobei nacheinander
ein Transportfeld, ein Hybridisierungsfeld und ein Waschfeld generiert
werden. Für die Teilschritte gilt:
- – Schritt
I: Als Transportfeld wird ein statisches inhomogenes Magnetfeld
verwendet.
- – Schritt II: Als Hybridisierungsfeld: In der Ebene
liegendes gepulstes Keilfeld verwendet, wobei die Feldrichtung wechselnd
ist. Die Bewegung ungebundener Beads erfolgt pseudostochastisch
oder in eckigen Spiralen. Durch Überlagerung eines schwachen
'Anpressfeldes' in Richtung der Waferoberfläche wird ein Wegschwimmen
der Beads vermieden.
- – Schritt III: Als Waschfeld wird ein gepulstes Magnetfeld
verwendet.
-
Mit
obiger Vorgehensweise kann insbesondere die Kinetik bei der DNA-Analyse
verbessert werden: Dabei wird die Begegnung des PCR-Produkts und
der beschichteten Beads vorteilhafterweise dadurch optimiert, dass
ein Überschuss an Beads angeboten wird. Dies kann mit verschiedenen
Mitteln gefördert werden. Beispiele für solche
Mittel sind:
- – Ein Netz mit Beads:
Die Beads werden auf einem Trägersubstrat aufgebracht und
das PCR-Produkt durchgepumpt. Nach und nach lösen sich
Beads und werden mit dem Medium transportiert. Eine Befestigung
der Beads kann durch Adhäsion oder insbesondere wasserlösliche
Stoffe erfolgen, z. B. Salz, Zucker.
- – Eine separate Reaktionskammer: Das gesamte PCR-Produkt
wird in einen Bead-gefüllten Raum gepumpt. Nach einer Einwirkzeit
wird der gesamte Inhalt samt Beads zum Sensor weitergeleitet.
-
Im
Falle reversibler magnetischer Eigenschaften ist es möglich,
durch Aufschmelzen der Fänger/DNA-Halbstrang-Verbindung
den Sensor wieder zu reinigen. Der Erfolg dieser Maßnahme
ist durch die magnetischen Sensoren kontrollierbar.
-
In 6 ist
gezeigt, wie biologische Reaktionsprodukte mit einem Biotinlabel
versehen werden. Dabei docken am Biotin die Streptavidin-beschichteten
Beads an, wobei bei Bead-Überschuss freie Beads übrig
bleiben. Es ergibt sich insgesamt eine vorteilhaft hohe Wahrscheinlichkeit
für eine Bindung.
-
In 7 ist
verdeutlicht, dass durch Anlegen eines inhomogenen magnetischen
Feldes ein Transfer der Beads in Richtung Feldgradient, der von
der großen Spule zur kleinen Spul verläuft. Dabei
erfolgt der Transfer mit oder ohne Reaktionsprodukt.
-
Entsprechend 8 ergibt
sich ein x-, y-, z-Koordinatensystem bezüglich der Sensoroberfläche 201 mit
einem Feldgradienten in z-Richtung. In diese Richtung erfolgt die
Bewegung der Beads, was aus 9 im Einzelnen
ersichtlich ist.
-
In
den 1 bis 3, die weiter oben im Einzelnen
beschrieben sind, war speziell auf die DNA-Analyse abgestellt. Neben
der DNA-Analyse, auf die vorstehend insbesondere mit der dort erforderlichen
PCR eingegangen wurde, ist das beschriebene Verfahren auch für
eine Protein-/Enzym-Analyse oder auch zur Detektion von sog. Haptenen
einsetzbar. Eine PCR ist dort nicht notwendig, wogegen die Vorgehensweise
zur eigentlichen Analyse bzw. Signalmessung an der Sensoroberfläche
wie bei der DNA-Analyse erfolgt.
-
Anhand 10 wird
die Anwendung der vorstehend beschriebenen Vorgehensweise speziell
für Proteine verdeutlicht. Proteine sind Eiweiße,
die durch Kettenmoleküle in mehreren Ebenen definiert sind.
Sie bilden in der figürlichen Darstellung auf der Zeichenebene
als Makromolekül ein 'Knäuel'. Ein solches Molekülknäuel
ist in 10 mit 50 und ein davon
separiertes biotinylisiertes Teilmolekül ist mit 51 bezeichnet.
An das biotinylisierte Teilmolekül 51 kann ein
streptavidin-beschichtetes Magnet-Bead 30 entsprechend
den 1 bis 3 andocken.
-
Durch
Einwirkung von Magnetfeldern lässt sich also auch hier
eine Bewegung in gezielte Richtung bewirken und insgesamt Beschleunigungen
im Verfahrensablauf herbeiführen. In der Darstellung gemäß 10 wirkt
das Gradientenfeld in Richtung auf die Bindungsfläche 1 entsprechend 1.
-
Anhand 11 wird
der automatisierte Verfahrensablauf abschließend zusammengefasst:
Das Struktogramm 100 zeigt insbesondere die Positionen 101 bis 107 mit
Einzelschritten 101 bis 107, die nacheinander ablaufen
und ggf. wiederholt werden können:
Bei START beginnt
das Assay 100 und es erfolgt in Position 101 die
Vorbereitung der Probe. Die Probenvorbereitung wird in bekannter
Weise durchgeführt und beinhaltet im Einzelnen:
Eine
Sensoroberfläche wird mit Fängermolekülen
beschichtet und mit einer Abdeckung nebst Zu- und Ableitungen zu
einer Fluidikzelle zusammengesetzt. Diese Fluidikzelle wird im Magnetfeldsystem
positioniert und die Zu- bzw. Ableitungen angeschlossen. Volumina
für die Probenflüssigkeit, Beads und Analyte,
Spülflüssigkeiten, Abwässer und dgl.
und zugehörige Pumpen sind erforderlich. Ggf. ist eine
Heizung des Fluidikvolumens vorgesehen.
-
Das
Assay 100 zur Erzeugung des biologischen Reaktionsprodukts
wird folgendermaßen durchgeführt:
- – Zugeben von Streptavidin-beschichteten magnetischen
Markern als Beads;
- – Optimierung der Reaktionsbedingungen zwischen Biotin
und Streptavidin
-
In
Position 102 wird ein Transportfeld angelegt (Schritt I).
Dies beinhaltet:
- – Anlegen des inhomogenes
Magnetfeldes in z-Richtung;
- – Die Sensoren detektieren ggf. eine Annäherung
und einen Stillstand der Beads.
-
In
Position 103 wird das Hybridisierungsfeld angelegt (Schritt
II). Dies beinhaltet:
- – Anlegen des
inhomogenes Magnetfeldes in +/–x-, y-Richtung;
- – ein drehendes Feld bewirken;
- – eine leichte –z-Komponente zulassen;
- – die Sensoren detektieren ggf. die Bewegung der Beadbelegung
bzw. einen Stillstand einzelner Beads.
-
In
Position 104 wird das Waschfeld durch folgende Maßnahmen
realisiert (Schritt III). Dies beinhaltet:
- – Inhomogenes
Magnetfeld in +z-Richtung anlegen;
- – die Sensoren detektieren ggf. die Entfernung bzw.
eine konstante Position der Beads.
-
In
Position 105 erfolgt die Messung in an sich bekannter Weise,
und zwar:
- – Anlegen eines homogenes
Magnetfeldes, so dass die Streufelder der Beads ein Sensorsignal
bilden, das gemessen werden kann;
- – dabei wird das Assay vorteilhafterweise so gestaltet,
dass an bestimmten Stellen Tests der Bead-Bindung mitlaufen. Deren
Messsignale dienen als Referenzwerte.
-
In
Position 106 erfolgt eine Bewertung des Ergebnisses:
- – Falls keine Beads zurückbleiben,
war die Vorgehensweise fehlerhaft;
- – in diesem Fall sind die Maßnahmen 102 bis 105 mit
alternativen Parametern zu wiederholen.
-
Bei
Position 107 ist die Analyse abgeschlossen: Das Ergebnis
wird dargestellt und es erfolgt eine Ausgabe. Es wird END angezeigt.
-
In 11 ist
eine durchgehende Prozesskette 102 bis 106 dargestellt,
wobei in weiteren Ausführungsbeispielen Variationen möglich
sind:
Beispielsweise kann zwischen Schritt II und III eine
optionale Messung erfolgen. Dazu ist ein Abzweig 105a vorhanden,
der zu einem Vorher-/Nachher-Vergleich verwendet werden kann.
-
In
der Prozesskette können Rücksprunge zum Waschschritt
vorgenommen werden. Über eine erweiterte Bewertungsstufe
erfolgt dann eine Erhöhung der Waschkraft, sofern eine
erste Waschkraft-Stärke definiert ist
-
Es
ergibt sich dann folgende Vorgehensweise unter Einbindung eines
INIT-Zählers: Rücksprung zur erneuten Waschung
und sukzessive Erhöhung mit einer erweiterten Bewertungsstufe.
-
Die
INIT-Definition der ersten Waschkraft-Stärke erfolgt nach
Position 101:
- – Position 102:
Transport und INIT Zähler: = 0;
- – Position 103: Hybridisierung;
- – Position 103a: Zähler erhöhen,
Messen und Abspeichern der Werte
- – Position 104: Waschen mit definierter Kraft;
- – Position 105: Zähler erhöhen,
Messen und Abspeichern der Werte
- – Position 106: Bewertung: (Zähler < 3) AND ('keine
Beads mehr da')--> Reduktion
der ersten Waschkraft-Stärke und dann Rücksprung
auf Position 102;
- – Position 106a: Bewertung über den
Erfolg der 'Kraftanstrengung' durch Vergleich aktuellen Messung (Zählerwert)
mit Messung (Zählerwert-1);
- – Position 106b: Bewertung: (Zähler > 2) AND ('keine Beads
mehr da')--> gehe
zu Position 107; ansonsten erfolgt ein Durchführen
einer Trendanalyse zur Berechnung der nächsten Kraft mit
Rücksprung auf Position 104;
- – Position 107: Ausgabe und END
-
In
einem anderen Ausführungsbeispielen des Assays erfolgt
bei Position 106b folgende spezifische Bewertung: Falls
keine Beads bei Position 104 entfernt wurden, war die Krafterhöhung
zu gering und muss daher um einen weiteren Schritt erhöht
werden.
-
Die
Vorgehensweise gemäß 11 gilt
für alle oben angegebenen Anwendungsfälle der
biochemischen Detektion, womit jeweils ein magnetisch beschleunigtes
Assay realisiert ist.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- - WO 99/36577
A [0011]
- - US 2004/253744 A [0011]
- - DE 102006037739 [0043]